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E_1949_Zeitung_Nr.004

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Nr. 4 - MITTWOCH, 26. JANTJAB <strong>1949</strong><br />

AUTOMOBIL REVUE<br />

Die Klassementsprüfung<br />

an der internationalen Sternfahrt nach Monte Carlo<br />

Alle Rallye-Teilnehmer, die die Monstre-<br />

Fernfahrt beenden, also in den Nachmittagsstunden<br />

des morgigen Tages in Monte Carlo eintreffen,<br />

haben am Freitag,<br />

zum Dessert gewissermassen,<br />

eine Ausscheidungskonkurrenz<br />

zu<br />

bestreiten, die eine<br />

Knacknuss besonderer<br />

Art zu werden verspricht<br />

Auf sie sei daher<br />

— wie angekündigt<br />

— etwas näher eingetreten,<br />

um so mehr als<br />

sie bei der Ermittlung<br />

des Schlussklassements<br />

möglicherweise das<br />

Zünglein an der Waage<br />

bilden wird.<br />

Dieser Klassementswettbewerb<br />

hat, wie aus<br />

dem Reglement hervorgeht,<br />

eine Rundstrecke<br />

von 17,1 km Länge in<br />

bergigem Gelände zum<br />

Schauplatz, die im entgegengesetzten<br />

Sinne<br />

des Uhrzeigers zurückzulegen<br />

ist, wobei im<br />

Unterschied zur eigentlichen<br />

Sternfahrt, bei<br />

der zwei bis sechs Personen<br />

an Bord eines<br />

Wagens sein dürfen, neben<br />

dem Fahrer (sofern er es nicht vorzieht,<br />

allein in die Prüfung zu steigen) höchstens ein<br />

Passagier mit von der Partie sein kann.<br />

Die 17,1 km lange Rundstrecke wird bis zu<br />

Beginn der Konkurrenz geheim gehalten, doch<br />

ist kaum ein Zweifel darüber möglich, dass sie<br />

von Monte Carlo aus Richtung Menthon einschlägt,<br />

dann bis La Turbie der « grande Corniche<br />

» folgt, worauf zum Ausgangspunkt zurückgekehrt<br />

wird.<br />

Die Strecke ist — siehe das Croquis —<br />

vier Abschnitte eingeteilt:<br />

Länge des Abschnitts A—B<br />

Länge des Abschnitts B—C<br />

Länge des Abschnitts C—D<br />

Länge des Abschnitts D—A<br />

sich ergebenden Punkten geschlagen; das Total<br />

ist vom Guthaben von 1000 P. abzuziehen, das jedem<br />

an der Sternfahrt teilnehmenden Fahrer<br />

Jedes der drei Fahrzeuge, aus denen sich das an der Sternfahrt nach Monte<br />

Carlo teilnehmende Hillman-Minx-Fabrikteam zusammensetzt, ist mit einer<br />

Radio-Telephon-Uebermiltlungs- und empfangsanlage ausgerüstet, so das*<br />

es den betreffenden drei Konkurrenten möglich sein wird, während der aanzen<br />

Dauer der Fahrt miteinander in Kontakt zu bleiben. Die Anlage ist im<br />

Kofferraum — gegen ErschüCerungen unempfindlich — untergebracht und<br />

hat eine Reichweite von ca. 14 km. — Unser Bild zeigt den Chef des in Glasgow<br />

startenden HiMman-Teams, Jack H. Kemsley, am Mikrophon.<br />

3,250 km<br />

3,250 km<br />

10,000 km<br />

0,600 km<br />

Während die Abschnitte A—B und B—C für<br />

den öffentlichen Verkehr gesperrt werden, ist<br />

das Teilstück C—D für<br />

denselben in beiden<br />

jp/<br />

Schema der Streckeneinteilung<br />

für die Ausscheidungskonkurrenz.<br />

SPORTNACHRICHTEN<br />

SIE GIBT VERMUTLICH DEN AUSSCHLAG:<br />

Länge der Rundstrecke<br />

600 a<br />

c A nur teilweise gesperrt<br />

ist, hat lediglich eine<br />

ausgleichende Funktion<br />

zu erfüllen, indem den<br />

dort stationierten Kommissären<br />

die Aufgabe<br />

zufällt, die Fahrt der<br />

Teilnehmer in der Weise<br />

zu reglieren, dass am<br />

Start bei Punkt A kein<br />

Gedränge entsteht An diesem Punkt nämlich<br />

erfolgt der Start in Intervallen, um Ueberholungen<br />

auf den Abschnitten A—B und B—C zu vermeiden.<br />

Die Zeitnahme an den Punkten B, C<br />

und D geschieht • fliegend », d. h. ohne dass die<br />

Konkurrenten anzuhalten haben.<br />

Wie sich der Wettbewerb abwickelt<br />

Eine erste Kontaktnahma mit der Strecke<br />

(Runde 1) gibt den Teilnehmern Gelegenheit,<br />

den Standort der Kontrollen B und C festzustellen;<br />

die Gesamtdistanz zwischen A und D muss<br />

bei dieser Rekognoszierungsfahrt (ungeachtet<br />

des Hubvolumens) immerhin mit einem minimalen<br />

Stundenmittel von 50 km (= 16,5 km in 19<br />

Min. 48 Sek.) zurückgelegt werden.<br />

Der eigentliche Wettbewerb, eine Kombination<br />

von kontrollierter Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit,<br />

beginnt mit der zweiten Runde.<br />

Da die Strecke, von der erwähnten Rekognoszierung<br />

abgesehen, zweimal ununterbrochen zu bewältigen<br />

ist, sind die Abschnitte A—B und C—D<br />

je zweimal zu absolvieren. Die hieraus resultierenden<br />

vier gemessenen Zeiten bilden die<br />

Grundlage folgender Formel:<br />

R = t + 1,2 (e t + e, + e 3 )<br />

17,100 km<br />

wobei t die beste der vier Durchfahrtszeiten darstellt,<br />

währenddem e lf e s und e 3 die Differenzen<br />

zwischen t und den übrigen drei Durchfahrtszeiteh<br />

bedeuten.<br />

Für den Fahrer handelt es sich nun darum,<br />

in der zweiten und dritten Runde diese beiden<br />

Abschnitte so rasch als möglich zu durchmessen,<br />

gleichzeitig aber darnach zu trachten, dass zwischen<br />

den vier gemessenen Zeiten keine oder<br />

doch nur eine sehr minime Differenz besteht mit<br />

andern Worten: er hat sich allergrösster Regelmässigkeit<br />

zu befleissigen. Der Abschnitt C—D<br />

ist in beiden Runden mit einem mittleren Tempo<br />

von 50 km h = 10 km in 12 Min. abzufahren.<br />

Die in der ersten Runde auf dem Teilstück<br />

A—D und in der zweiten und dritten Runde auf<br />

den Abschnitten C—D notierten Verspätungen<br />

auf die Marschtabelle werden mit 6 Punkten pro<br />

Minute und 0,1 P. pro Sekunde bestraft und die<br />

so ermittelten Punkte zu den aus der Formel R<br />

1(7<br />

beim Start gutgeschrieben wird. Wer die Klassementsprüfung<br />

nicht bestreitet oder sie nicht beendet,<br />

wird mit dem um 10 % erhöhten Strafpunkttotal<br />

des im letzten Rang klassierten Konkurrenten<br />

belastet.<br />

1. Runde: Abschnitt A—D<br />

2. Runde: Abschnitt A—B<br />

Abschnitt B—C<br />

Abschnitt C—D<br />

3. Runder Abschnitt A—B<br />

Abschnitt B—C<br />

Abschnitt C—D<br />

I"<br />

Berechnungsbeispiel!<br />

192; e t «= 7; e, = 3: e.<br />

= 195"<br />

= 204"<br />

E ist somit 192 + 1,2 (7 + 3 + 12)<br />

oder 192 + (1,2 X 22) - 218,4.<br />

Zu dieser Ziffer erfolgt ein Zuschlag von 1,7<br />

für 17" Verspätung auf dem Abschnitt C—D in<br />

der dritten Runde, somit<br />

218,4 + 1,7 = 220,1 P„<br />

die dem Gutpunktvorrat von 1000 P. zu belasten<br />

sind.<br />

Eine Sternfahrt Genf—Saint-Raphael<br />

wird am Karfreitag und -samstag, den 15. und<br />

16. April, vom < Comite des fetes et des Sports<br />

de St-Raphael» unter Mitarbeit des Automobile-<br />

Club du Var und den Auspizien des ACS und<br />

des TCS durchgeführt. Es handelt sich um eine<br />

Zuverlässigkeitskonkurrenz auf der Strecke<br />

Genf — Annecy — Chambery — Grenoble —Valence<br />

—Avignon—Aix —Toulon — Cöte d'Azur—<br />

St-Raphael, über deren Einzelheiten das beim<br />

erwähnten «Comite» erhältliche Reglement<br />

Aufschluss gibt<br />

HOLLAND<br />

Der «500 Club Netlerland»,<br />

d. h. die vor einigen Monaten aus der Taufe gehobene<br />

Vereinigung, welche die holländischen<br />

« Fünfhunderter »-Enthusiasten umfasst, hat insgesamt<br />

fünf Fahrzeuge im Bau, von denen eines<br />

bereits fertiggestellt ist Für den kommenden<br />

Sommer ist die Austragung verschiedener<br />

« 500er »-Rennen auf der Rundstrecke von Zandvoort<br />

geplant, wobei die Absicht besteht, wenigstens<br />

eines davon international aufzuziehen.<br />

ÖSTERREICH<br />

Eine Absage<br />

Die FIA gibt Kenntnis davon, dass der<br />

Oesterreiehische Automobil-, Motorrad- und<br />

Touring-Club das für den 14. August vorgesehene<br />

internationale Sportwagenrennen in<br />

Innsbruck nicht organisieren werde.<br />

Mit dem Profil von<br />

aussergewöhnlichem<br />

Traktionsvermögen auf<br />

verschneiten Strassen und<br />

im Gelände<br />

zurückgelegt<br />

in 19'21"<br />

in 3' 12" =<br />

in 3' 19" =<br />

in 11'11"<br />

in<br />

r " / •<br />

15"<br />

24"<br />

12M7"<br />

= 12.<br />

192"<br />

199"<br />

SCHWEIZ<br />

FAIRII FÜB FIIEJTDUE-<br />

PRODim»S.PI»TTEll<br />

SPANIEN<br />

Wieder Grosser Preis von San Sebastian<br />

Die Verhandlungen über die erneute Austragung<br />

von Automobilrennen auf der Lasarte-<br />

Rundstrecke in Nordspanien, von denen hier vor<br />

einiger Zeit die Rede war, sind insofern zu einem<br />

guten Ende geführt worden, als die Organisation<br />

eines Grossen Preises von San Sebastian für<br />

den Herbst <strong>1949</strong> beschlossene Sache ist Er wird<br />

voraussichtlich am 25. September stattfinden.<br />

SÜDAMERIKA<br />

Rennsaisonbeginn<br />

um acht Tage verschoben<br />

In Sudamerika ist man bei der Festsetzung<br />

der Daten für die Austragung von rennsportlichen<br />

Veranstaltungen ausserordentlich beweglich.<br />

Das gilt auch für die argentinische<br />

Rennsaison wieder, die am letzten Samstag mit<br />

dem Grossen Preis von Buenos Aires ihren Auftakt<br />

hätte nehmen sollen, ihn nun aber erst am<br />

D|e 4£65 km lange Rundstrecke im Palermo-Park, auf der<br />

Villoresi (Maserati 1,5 I) die beiden leJztjährigen Grossen<br />

Automobilpreise gewann, wobei er das erstemal über eine<br />

Distanz von 25 Runden = 121 625 km ein Mittel von 101,669 km/h<br />

und das zweitemal über 50 Runden = 243,250 km ein solches<br />

von 107,895 km/h erzielte.<br />

kommenden Wochenende nimmt, weU dies —<br />

wie verlautet — Oscar Gälvez so gewollt hat, um<br />

den europäischen Klassefahrern, die erst am<br />

letzten Mittwoch in Argentiniens Hauptstadt<br />

eingetroffen sind, ein intensives Training auf<br />

der Rundstrecke im Palermo-Park zu ermöglichen.<br />

Unter diesen Umständen erfährt auch der<br />

Grosse Preis von Rosario eine Verschiebung.<br />

Int. Schnee-Rallye zum Genfer Salon<br />

Aktive Autosportler brechen eine Lanze zugunsten einer eintägigen Sternfahrt<br />

Nachdem wir bereits in der «AR» vom herangetreten, darin sie sich nachdrücklich für<br />

24. November 1948 unsere Bedenken gegenüber die Beschränkung des Rallyes auf einen einzigen<br />

Tag einsetzen. Die Genfer Sternfahrt<br />

einer zweitägigen Austragung der bevorstehenden<br />

internationalen Schnee - Sternfahrt musste zwar von jeher zu den zweitägigen Veranstaltungen<br />

gerechnet werden, wobei die Ab-<br />

zum Genfer Salon geäussert haben, sehen wir<br />

uns veranlasst, diese Angelegenheit abermals wicklung des sportlichen Pensums aber nur<br />

aufzugreifen, sind doch, wie wir erfahren, Berner<br />

Automobilsportkreise Mitte dieses Monats zweiten Tag der Salon besucht und der Heim-<br />

einen Tag in Anspruch nahm, während am<br />

mit einer wohlbegründeten Eingabe an die NSK weg unter die Räder genommen werden konnte.<br />

Die Tatsache jedoch, dass man diesmal einen<br />

extrem peripher gelegenen Startort (St Moritz)<br />

wählte, um nach Genf, der Stadt des<br />

Automobilsalons, aufzubrechen, eine Distanz,<br />

die sich an ein und demselben Tage unmöglich<br />

bewältigen lässt, bringt es mit sich, dass<br />

sich die Wettbewerbsteilnehmer für volle<br />

vier Tage freizumachen haben, weil natürlich<br />

auch für die Hinfahrt nach St. Moritz ein<br />

Tag verloren geht<br />

Mag eine zweitägige Ausschreibung der<br />

Konkurrenz dadurch noch einigermassen vertretbar<br />

sein, dass man auf internationale<br />

Beteiligung zählt, so ist sie vom rein schweizerischen<br />

Standpunkt aus nur zu bedauern.<br />

Denn <strong>1949</strong> wird die Teilnahme am Genfer Rallye,<br />

das seit einem Vierteljahrhundert traditionsgemäss<br />

die Sportsaison eröffnet und jeweilen<br />

so gut wie alles am Start sieht was im einheimischen<br />

Autosport einen Namen hat, praktisch<br />

davon abhangen, ob es die finanziellen und zeitlichen<br />

Verhältnisse einem Konkurrenten erlauben,<br />

vier Tage seinen Geschäften fernzubleiben.<br />

Von nicht geringerer Bedeutung ist diese Frage<br />

für den Beifahrer, ohne den der Steuermann<br />

praktisch auf verlorenem Posten steht. Dabei<br />

darf es als eine ausgemachte Sache gelten, dass<br />

ungeachtet des internationalen Anstrichs, den<br />

man dem Anlass durch Eintragung im Terminkalender<br />

der FIA zu geben hoffte, die<br />

Schweizer Teilnehmer nach wie vor das tragende<br />

Element der Veranstaltung bilden werden.<br />

Die Urheber der Eingabe geben daher<br />

sehr zu Recht der Auffassung Ausdruck, es<br />

sei aus diesen Gründen nur billig, wenn in<br />

erster Linie den Interessen der schweizerischen<br />

Konkurrenten Rechnung getragen<br />

werde, nm so mehr als der Anlass als<br />

Lauf um die schweizerische Tourenmeisterschaft<br />

<strong>1949</strong> zähle.<br />

Versucht man auch zuständigenorts die Wichtigkeit<br />

dieses Punktes dadurch herabzumindern,<br />

dass man darauf hinweist, die Sternfahrt<br />

sei für die Tourenwagenmeisterschaft ja keineswegs<br />

obligatorisch, sondern nur fakultativ, so ist<br />

es eben in der Praxis doch so, dass sich jeder<br />

Anwärter ein Maximum an Chancen zu wahren<br />

wünscht. Wenn man aber eine internationale<br />

Konkurrenz als Lauf um einen schweizerischen<br />

Meistertitel aufzieht, dann sollte<br />

man dies wenigstens nicht unter Voraussetzungen<br />

tun, die dazu angetan sind, eine ganze Gruppe<br />

a priori von der Beteiligung auszuschliessen.<br />

Die Berner Eingabe, die auch von Zürcher<br />

und Basler Sportkreisen unterstützt wird und in<br />

diesen drei «Zentren» immerhin 35 Unterschriften,<br />

vorwiegend von Fahrern, aber auch von<br />

Beifahrern, auf sich vereinigte — welche, wie<br />

einleitend vermerkt wird, nur einen Teil der<br />

Konkurrenten vertreten, die im Falle eines<br />

zweitägigen Äustrags auf einen Start zu verzichten<br />

gezwungen wären —, ist zur Zeit Gegenstand<br />

eines eingehenden Studiums seitens der<br />

NSK. wie der Organisatoren.<br />

Wir stehen nicht an, die Eingabe auch unserseits<br />

in allen Teilen zu unterstützen und hoffen,<br />

dass NSK und Organisatoren sich den vorgebrachten<br />

Argumenten nicht verschliessen und<br />

auf den Beschluss, das Rallye als zweitägige<br />

Veranstaltung durchzuführen, zurückkommen<br />

werden.

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