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<strong>März</strong> <strong>2018</strong>
EDITORIAL<br />
VERGEBEN<br />
WENN IHR IHNEN ABER NICHT<br />
VERGEBT, DANN WIRD GOTT<br />
AUCH EURE SCHULD NICHT<br />
VERGEBEN.<br />
Matth. 6,15<br />
Vergeben und Vergessen? Vergeben ist möglich, aber Vergessen?<br />
Manchmal übersteigt das unsere Vorstellungskraft. Wie kann ich denn<br />
vergessen wo man mich durch Worte verletzt hat, hinter meinem Rücken<br />
über mich geredet hat oder falsche Dinge verbreitet hat.<br />
In einigen Berichten las ich von Menschen, die es sogar geschafft haben,<br />
den Mördern ihrer Kinder zu vergeben.<br />
Ich will ganz ehrlich sein, das übersteigt im Moment meine Vorstellungskraft.<br />
Ich könnte das so nicht. Gleichzeitig treibt mich die Frage um, woher diese<br />
Menschen ihre Vergebungskraft beziehen.<br />
Aus einem Buch von Ursula Link zitiere ich: »Ich habe dem Mörder meiner<br />
Tochter (Steffi) vergeben«. Wie kann man nur dem Mörder seiner Tochter<br />
vergeben? Die Mutter berichtet: »Für die zwei Jahre jüngere Schwester und<br />
für mich war das Leben nach diesem Ereignis beinahe unerträglich…Aber<br />
Jesus Christus ist für meine Sünden gestorben und zu meiner Rechtfertigung<br />
auferstanden. Ihn nehme ich jetzt an und bekenne ihn als meinen<br />
persönlichen Erretter.« Jetzt wusste Ursula Link, dass sie ihre Tochter im Himmel<br />
wiedersehen wird. Neun Jahre nach dem Mord hat sie dem Mörder<br />
vergeben.<br />
Das ist das Geheimnis dieser unvorstellbaren Vergebungskraft, sie wird dir<br />
durch die Liebe Jesu geschenkt.<br />
“Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn<br />
für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern<br />
das ewige Leben haben.” Joh. 3,16<br />
In dieser InKontakt Ausgabe werden wir das Thema Vergebung behandeln<br />
und wünschen viel Segen beim Lesen.<br />
Einen gesegneten <strong>März</strong>, Gottes Nähe und seinen reichen Segen.<br />
ALS JESUS IHREN FESTEN<br />
GLAUBEN SAH, SAGTE ER ZU<br />
DEM GELÄHMTEN: DEINE<br />
SÜNDEN SIND DIR VERGEBEN!<br />
Lukas 5,20<br />
DESHALB SAGE ICH DIR: IHRE<br />
VIELEN SÜNDEN SIND IHR<br />
VERGEBEN; UND DARUM HAT<br />
SIE MIR SO VIEL LIEBE ERWIESEN.<br />
WEM ABER WENIG VERGEBEN<br />
WIRD, DER LIEBT AUCH WENIG.<br />
Lukas 7,47<br />
DURCH IHN SIND WIR ERLÖST,<br />
UNSERE SÜNDEN SIND<br />
VERGEBEN.<br />
Kolosser 1,14<br />
ERTRAGT EINANDER UND<br />
VERGEBT EUCH GEGENSEITIG,<br />
WENN JEMAND EUCH UNRECHT<br />
GETAN HAT. DENN AUCH<br />
CHRISTUS HAT EUCH<br />
VERGEBEN.<br />
Kolosser 3,13<br />
ZITATE<br />
VERZEIHEN IST KEINE NARRHEIT,<br />
NUR EIN NARR KANN NICHT<br />
VERZEIHEN.<br />
Aus China<br />
EHE MAN TADELT, SOLLTE MAN<br />
IMMER ERST VERSUCHEN, OB<br />
MAN NICHT ENTSCHULDIGEN<br />
KANN.<br />
Georg Christoph Lichtenberg<br />
(1742 - 1799), deutscher<br />
Physiker<br />
2
IMPRESSUM<br />
EFGG Erkelenz,<br />
Am Schneller 8-10,<br />
41812 Erkelenz<br />
EFGG Erkelenz ist vereinsrechtlich<br />
organisiert im<br />
GiFBGG<br />
(Gemeinden im Freikirchlichen Bund<br />
der Gemeinde Gottes e.V.).<br />
Der GiFGG gehört zum FBGG<br />
(Freikirchlicher Bund der Gemeinde<br />
Gottes e.V.) als Dachverband.<br />
Beide Vereine sind als gemeinnützig<br />
anerkannt –<br />
Redaktion und Layout:<br />
Heinz Hepp<br />
inkontakt(@)efgg-erkelenz.de<br />
Bildnachweis: freie Bilder Pixabay<br />
Alle Artikel von externen Quellen sind<br />
entsprechend. gekennzeichnet<br />
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Am Schneller 8-10,<br />
41812 Erkelenz<br />
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Gemeindepastor:<br />
Rüdiger Puchta,<br />
Am Schneller 10<br />
Telefon: 02431 / 5310<br />
Email: Pastor(@)efgg-erkelenz.de<br />
INHALT<br />
Autor<br />
Seite<br />
EDITORIAL HEINZ HEPP 2<br />
INHALT / IMPRESSUM 3<br />
JESUS CHRISTUS SPRICHT: ES IST<br />
VOLLBRACHT.<br />
RÜDIGER PUCHTA 4<br />
DIE VERSÖHNUNG MIT GOTT PASTOR I.R. MANFRED 6<br />
HEROLD, LÜBECK<br />
MEHR QUALITÄT IM LEBEN -<br />
MIRIAM HINRICHS 9<br />
FRIEDEN SCHLIESSEN<br />
HEILUNG ERLEBT ZEUGNISSE 10<br />
DIE GNADE DER VERGEBUNG HEINZ HEPP 13<br />
VERGEBUNG UND<br />
VERSÖHNUNG<br />
NACHRUF:<br />
BILLY GRAHAM IST HEIMGEGANGEN<br />
PROF. DR. HELMUT 18<br />
RENNER<br />
IDEA 24<br />
GOTT UND DIE WELT-NACHRICHTEN 26<br />
WARUM ICH ALS CHRIST NICHT AN DANIEL BÖCKING 29<br />
DEM LEID VERZWEIFLE<br />
KINDERKIRCHE 30<br />
GEMEINDE INTERN 33<br />
Seelsorger / Ältester: Heinz Hepp<br />
Telefon: 02433 / 3079264<br />
Email: seelsorger(@)efgg-erkelenz.de<br />
Bankverbindung:<br />
Gemeinden im Freikirchlichen Bund<br />
der Gemeinde Gottes e.V.<br />
Hamburger Volksbank<br />
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BIC: GENODEF1HH2<br />
Se ite 16eite
MONATSSPRUCH MÄRZ <strong>2018</strong>:<br />
JESUS CHRISTUS SPRICHT: ES IST<br />
VOLLBRACHT.<br />
JOHANNES 19,30<br />
ES IST VOLLBRACHT.<br />
Das ist eines der sieben letzten Worte, die Jesus<br />
am Kreuz spricht und betet. Es ist das dritte und<br />
letzte Wort Jesu am Kreuz, nach dem<br />
Johannesevangelium. Johannes erzählt auf<br />
seine ganz eigene Weise aus dem Leben von<br />
Jesus. Es lohnt sich, seine Version der<br />
Passionsgeschichte zu lesen und zu überdenken:<br />
Johannes 19,16-30.<br />
Bei der Passionsgeschichte, wie sie Johannes<br />
erzählt, ist es wie mit Bleifenstern in alten Kirchen.<br />
Wenn man die Fenster von außen anschaut,<br />
kann man kaum etwas erkennen. Betritt man<br />
aber die Kirche und betrachtet dieselben Fenster<br />
im Inneren, dann entfalten sich Farben, Bilder<br />
und Geschichten. Wir können die<br />
Passionsgeschichte von außen und von innen<br />
betrachten. Wir können, wie vorm Fernseher, von<br />
außen und unberührt das Drama von Jesus<br />
Christus anschauen – oder aber uns von innen<br />
berühren lassen und dem Geheimnis dieses<br />
Mannes am Kreuz nachgehen. Johannes erzählt<br />
in seinem Evangelium häufig von der Einladung<br />
Jesu „Komm und sieh!“ Was bekommen wir in der<br />
Passionsgeschichte von Johannes zu sehen?<br />
ALS ERSTES SEHEN WIR EIN SCHILD, DAS<br />
PILATUS AM KREUZ ANBRINGEN LÄSST:<br />
„JESUS CHRISTUS, KÖNIG DER JUDEN! “<br />
Am Kreuz stirbt der König, dessen Reich nicht von<br />
dieser Welt ist. Das Reich, in dem andere Werte<br />
gelten als in dieser Welt. Gottes Wille zählt hier vor<br />
allen Dingen. Hass und Vergeltung haben hier<br />
keinen Platz. Liebe und Versöhnung sind<br />
Markenzeichen dieses Reiches. Weil wir<br />
Menschen, in unserer Sünde, damit die<br />
allergrößten Probleme haben, hängt Jesus am<br />
Kreuz. Durch ihn dürfen wir überhaupt erst in<br />
dieses Reich Gottes kommen.<br />
ALS ZWEITES SEHEN WIR RÖMISCHE<br />
SOLDATEN UM JESU KLEIDER WÜRFELN UND<br />
FEILSCHEN.<br />
Sie entehren und quälen den wehrlosen Jesus.<br />
Eine unbarmherzige Szene unterm Kreuz. Das<br />
Unbarmherzige können wir jeden Tag<br />
beobachten und wehe uns, wenn wir die<br />
Betroffenen sind: Es gibt kein Erbarmen, wenn<br />
Menschen erst einmal auf Touren gekommen<br />
sind. Draufhauen, gaffen und das Gesehene<br />
noch festhalten und posten. Das „Würfeln und<br />
Feilschen unterm Kreuz“ findet nachwievor statt.<br />
Wir haben uns verloren und wir sind verloren. Wir<br />
haben Gott aus den Augen und Herzen verloren.<br />
Und manche haben sogar vergessen, dass sie<br />
Gott vergessen haben.<br />
ALS DRITTES SEHEN WIR EINIGE FRAUEN UND<br />
DEN EVANGELIENSCHREIBER JOHANNES<br />
SELBST UNTER DEM KREUZ STEHEN.<br />
Und wir sehen und hören, wie der sterbende<br />
Jesus Menschen zusammenführt, damit<br />
Menschen in seinem Sinne verantwortlich und<br />
fürsorglich miteinander umgehen. Gerade in<br />
seinem Sterben sieht er vor allen Dingen uns, mit<br />
unseren Nöten und Sorgen. Wir sind bei ihm und<br />
dem Vater nicht vergessen.<br />
ALS VIERTES SEHEN WIR DEN „DÜRSTENDEN<br />
JESUS .“<br />
Er, der selbst Quelle allen Lebens ist, erfüllt und<br />
vollbringt hier Gottes verheißenes Wort.<br />
Johannes erinnert daran, dass Gott hier die<br />
Fäden in der Hand hat, bei allem was geschieht.<br />
Hier am Kreuz erfüllt sich etwas, was vorher wie<br />
ein Geheimnis über der Geschichte Gottes mit<br />
seinem Volk lag: Hier vollbringt Gott unsere<br />
Erlösung.<br />
ALS FÜNFTES UND ENTSCHEIDENDES SEHEN<br />
UND HÖREN WIR JESUS SAGEN: „ES IST<br />
VOLLBRACHT! “<br />
In der aramäischen und griechischen Sprache<br />
war das ein Wort: „tet – eles - tai“: Es ist vollbracht.<br />
Ein tiefes und weitreichendes Wort, das sich<br />
vielfach übersetzen und deuten lässt: „Es ist<br />
vollbracht. Es ist ausgeführt. Es ist ans Ziel<br />
gebracht. Es ist vollendet.“ Wir können sogar<br />
übersetzen mit „Es wurde bezahlt“. Das alles trifft<br />
auf Jesus in diesem Augenblick zu.
Es ist vollbracht: Die Qualen des Leidens und der<br />
Kreuzigung sind beendet!<br />
Jesus hat ausgehalten! Jesus ist treu und<br />
gehorsam geblieben. Jesus hat den Auftrag<br />
seiner Sendung erfüllt. Er hat den Heilsplan<br />
Gottes zur Rettung der gefallenen Welt<br />
vollendet. Er hat das Lösegeld mit seinem<br />
Opfertod bezahlt. Ein Ausleger schreibt: „Von<br />
dem Augenblick an, als das „Es ist vollbracht“<br />
gesprochen wurde, ist das Erlösungswerk nicht<br />
mehr rückgängig zu machen! Keine Macht und<br />
kein Teufel reißen das Kreuz mehr aus der Erde.“<br />
Jetzt – in diesem Augenblick, als Jesus ausrief „Es<br />
ist vollbracht“ - zertritt er den Kopf der Schlange<br />
und erfüllt die älteste Verheißung der Bibel im<br />
Blick auf unsere Erlösung aus dem 1. Buch Mose,<br />
Kapitel 3: „Er hat der Schlange den Kopf<br />
zertreten und sie hat ihm in die Ferse gestochen.“<br />
ES IST VOLLBRACHT: GOTT HÄLT UND<br />
VOLLENDET SEIN WORT!<br />
Jesus sagte über sich: „Es muss das an mir<br />
vollendet werden, was geschrieben steht... Denn<br />
was von mir geschrieben ist, das wird vollendet“.<br />
(Lukas 22,37) Jesus ist die Erfüllung und<br />
Vollendung alttestamentlicher Prophetie!<br />
Zahlreiche biblische Erzählungen und Traditionen<br />
aus alter Zeit waren ein Hoffnungszeichen für das,<br />
was einmal am Kreuz geschehen sollte: Die<br />
Opferung Isaaks, die Feier des Passamahls, die<br />
Errichtung der ehernen Schlange oder die vielen<br />
Opfer des Tempelgottesdienstes. Jesus ist der<br />
verlässliche Garant dafür, dass Gottes Wort<br />
vertrauenswürdig und wahr ist. Er selbst ist der<br />
Beweis dafür, dass es sich erfüllen wird: „Himmel<br />
und Erde werden vergehen; meine Worte aber<br />
werden nicht vergehen.“ (Markus 13,31) Auf<br />
dieses Wort Gottes kann ich bauen. Es ist<br />
zuverlässig. Es ist wegweisend und zielführend.<br />
Das gilt. Damals. Heute. Bis er wiederkommt!<br />
JESUS IST DAS HEIL GOTTES FÜR DIE GANZE<br />
WELT – IN VOLLENDUNG!<br />
Wir müssen seine Erlösung nicht durch<br />
irgendetwas Frommes, noch so hingegebenes<br />
Tun von unserer Seite ergänzen und erweitern.<br />
Nein, der schlichte, einfache Glaube an Jesus<br />
reicht aus, um sich das vollbrachte und<br />
vollendete Werk Jesu anzueignen und davon zu<br />
profitieren. Selbst die schlimmste Sünde des<br />
Menschen ist nun getilgt. Jeder, der sich ihm<br />
zuwendet, findet Gottes Gnade und Heil.<br />
JESUS IST DIE LIEBE GOTTES - IN<br />
VOLLENDUNG!<br />
Er verlässt aus Liebe die Herrlichkeit seines Vaters.<br />
Er wird aus Liebe einer von uns und setzt sich<br />
leidenschaftlich dafür ein, Verlorene zu suchen<br />
und zu retten: „Niemand hat größere Liebe als<br />
die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.“<br />
(Johannes 15,13)<br />
JESUS IST DER WILLE GOTTES – IN<br />
VOLLENDUNG!<br />
Er hatte einen ganz exakten Lebensplan, den<br />
sein Vater für ihn erdacht und vorgesehen hatte:<br />
Es war so vorgesehen, dass er 30 Jahre seines<br />
Lebens in dem kleinen Dorf Nazareth als<br />
Zimmermann leben sollte. Es war Gottes Plan,<br />
dass er dann 3 Jahre lang in aller Öffentlichkeit<br />
die Botschaft von Gottes Reich verbreiten sollte.<br />
Und von Anfang an stand auch fest, dass Jesus<br />
geboren wurde, um für die Schuld der ganzen<br />
Welt zu sterben.<br />
JESUS IST DER SIEG GOTTES ÜBER DIE SÜNDE,<br />
ÜBER DEN TEUFEL UND ÜBER DEN TOD – IN<br />
VOLLENDUNG!<br />
Wir können hier nur staunend, anbetend und<br />
voller Vertrauen antworten: „Gott aber sei Dank,<br />
der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus!“ (1. Kor. 15,57)<br />
Es ist vollbracht! Daran will uns Johannes in seiner<br />
Passionsgeschichte erinnern.<br />
Damit wir mit mehr Freude und Begeisterung,<br />
Gelassenheit und Frieden seine Einladung hören<br />
und glauben können: „Komm und sieh!“ Sieh auf<br />
Jesus - in all deinen augenblicklichen Fragen,<br />
Sorgen und Nöten. Sieh auf Jesus, der alles<br />
vollbracht hat - für uns und für dich persönlich!<br />
MIT DEN BESTEN SEGENSWÜNSCHEN FÜR DIE<br />
KOMMENDE ZEIT, RÜDIGER PUCHTA<br />
5
schlimmsten Folgen der Sünde geheilt. Er ist „vom<br />
Tod zum Leben hindurch gedrungen“ (Johannes<br />
5,24).<br />
Wie Gott dieses Heilmittel bereitstellt, wie und<br />
wodurch es wirkt, beschreibt 2. Korinther 5,18-20.<br />
Paulus beschreibt hier die herrliche Wahrheit der<br />
Versöhnung. Der Text macht deutlich:<br />
1. Versöhnung geschieht<br />
durch Gottes Willen.<br />
Die Gemeinde Jesu Christi weiß sich von Gottes<br />
Auftrag und dem Zustand dieser Welt<br />
herausgefordert. Viele Strategien wurden<br />
entwickelt, um dieser Herausforderung gerecht<br />
zu werden. Die einen schwören auf soziales und<br />
politisches Engagement. Andere fordern, die<br />
Botschaft der Gemeinde solle optimistisch und<br />
bestätigend sein, damit Ungläubige sich<br />
willkommen fühlen.<br />
Aber die Realität, mit der wir es zu tun haben, ist<br />
und bleibt, dass der Tod die unausweichliche<br />
Folge für alle ist, die mit der Seuche der Sünde<br />
infiziert sind.<br />
Gott sagt in Hesekiel 18,20 klar und deutlich: „Die<br />
Seele, welche sündigt, soll sterben!“<br />
Dieser Tod hat 3 Aspekte: Einmal der leibliche<br />
Tod, sodann die Trennung von Gott in diesem<br />
Leben (Epheser 2,12) und die ewige Bestrafung<br />
in der Hölle (2. Thessalonicher 1,9).<br />
Aber das Evangelium sagt, dass Gottes Liebe ein<br />
Heilmittel für Sünder bereitstellt – das Opfer seines<br />
Sohnes. Der Herr Jesus Christus hat sich an unserer<br />
Stelle bestrafen und töten lassen. Wer ihn in Buße<br />
und Glauben als seinen Herrn und Erlöser<br />
annimmt (Epheser 1,7), wird sofort von den<br />
„Das alles aber [kommt] von Gott, der uns mit<br />
sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus<br />
und uns den Dienst der Versöhnung gegeben<br />
hat.“ (2. Korinther 5,18)<br />
Der Ausdruck „das alles“ weist auf die totale<br />
Veränderung durch die Bekehrung hin, die der<br />
vorangegangene Abschnitt des Briefes (Verse<br />
14-17) beschreibt. „Das alles“ kommt von Gott.<br />
Sünder können also nicht zu ihren eigenen<br />
Bedingungen mit Gott versöhnt werden.<br />
Nicht wiedergeborene Menschen können<br />
Gottes Zorn gegen die Sünde nicht<br />
beschwichtigen.<br />
Sie können seine heilige Gerechtigkeit nicht<br />
zufriedenstellen. Sie sind schuldig, gegen Gottes<br />
Gesetz verstoßen zu haben, und haben die<br />
ewige Verbannung aus seiner Gegenwart (=<br />
Hölle) zu erwarten.<br />
Der tödliche Betrug aller falschen Religionen<br />
besteht in der Annahme, dass Sünder sich durch<br />
eigene moralische und religiöse Anstrengungen<br />
und Leistungen mit Gott versöhnen könnten.<br />
Doch Gott erkennt nur einen Weg der<br />
Versöhnung an, seinen eigenen. Dass „Gott …<br />
uns mit sich selbst versöhnt hat“, ist die GUTE<br />
NACHRICHT des Evangeliums.<br />
Gott will Sünder mit sich selbst versöhnen – um sie<br />
zu seinen Kindern zu machen. Ein solcher Wunsch<br />
ist dem heiligen Wesen Gottes nicht fremd, im<br />
Gegenteil, er ist seinem Wesen nach ein Erlöser.<br />
Von 1. Mose 3,8-9 an, als Gott Adam zu rief: „Wo<br />
bist du?“, ist er auf der Suche nach Sündern, um<br />
sie zu erretten. Gott selbst ist an der Versöhnung<br />
interessiert.<br />
Somit ist Versöhnung nicht etwas, was der<br />
Mensch tut, sondern was er empfängt.<br />
- Bist du schon mit Gott versöhnt?<br />
6
Versöhnung ist keine Leistung, sondern etwas,<br />
was man annimmt. Sie kommt nicht zustande,<br />
wenn der Mensch Gott nicht länger zurückweist,<br />
sondern wenn Gott den Menschen nicht länger<br />
ablehnen muss. Durch die Versöhnung wird<br />
Gottes Zorn gegen Sünder beseitigt. Es besteht<br />
dann keine Feindschaft mehr, sondern zwischen<br />
beiden Seiten entsteht eine harmonische<br />
Beziehung. Dafür schulden wir ihm von Herzen<br />
Dank. - Kannst du schon dafür danken?<br />
Versöhnung ist möglich, weil sich Gottes Gnade<br />
einen Weg ausgedacht hat, um Sünden<br />
wegzunehmen. Davon spricht die Schrift schon in<br />
Micha 7,18: „Wer ist ein Gott wie du, der Schuld<br />
vergibt und Vergehen verzeiht dem Überrest<br />
seines Erbteils! Nicht für immer behält er seinen<br />
Zorn, denn er hat Gefallen an Gnade.“<br />
Durch den wunderbarsten Ausdruck<br />
aufopfernder Liebe, den das Universum jemals<br />
sah, hat Gott die Gläubigen durch Jesus Christus<br />
mit sich selbst versöhnt; d.h. das vollkommene<br />
Opfer Jesu Christi des Sohnes Gottes ist das<br />
Einzige, was die heiligen und gerechten<br />
Forderungen Gottes zufriedenstellen konnte.<br />
Deshalb ist Jesus Christus der einzige Mittler<br />
zwischen Gott und den Menschen (1. Timotheus<br />
2,5). Nach seinen eigenen Absichten und nach<br />
seinem Willen beschloss Gott den Opfertod<br />
seines Sohnes, um dadurch die an ihn<br />
Glaubenden mit sich zu versöhnen (Epheser 2,13-<br />
16). - Hast du Jesus bereits als Deinen Heiland<br />
erkannt und angenommen?<br />
2. Versöhnung geschieht<br />
durch den Akt der<br />
Vergebung.<br />
„...weil nämlich Gott in Christus war und die Welt<br />
mit sich selbst versöhnte, indem er ihnen ihre<br />
Sünden nicht anrechnete...“ (2. Korinther 5,19)<br />
Gott hat in der Person Christi die Welt mit sich<br />
selbst versöhnt. Jesus Christus ist der einzige<br />
Mittler der Versöhnung und zeigt zugleich den<br />
Weg auf, wie diese Mittlerschaft funktioniert –<br />
durch die Verbindung des Gläubigen mit Jesus<br />
Christus. - Lebst du schon in dieser einzigartigen<br />
Beziehung? Wenn du an diesem Punkt nicht froh<br />
mit „JA“ antworten kannst, dann bist du noch<br />
nicht gerettet.<br />
Die Schrift lehrt, dass Christus in gewisser Hinsicht<br />
für die ganze Welt gestorben ist. Johannes sagt<br />
in Johannes 3,16: „Denn so sehr hat Gott die Welt<br />
geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab,<br />
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren<br />
geht, sondern ewiges Leben hat.“ In 1. Timotheus<br />
2,6 heißt es, dass er „sich selbst als Lösegeld für<br />
alle gegeben hat“. Diese Schriftstellen können<br />
jedoch nicht bedeuten, dass dadurch alle<br />
Menschen automatisch gerettet sind, denn das<br />
Wort sagt an anderer Stelle, dass die meisten ihre<br />
ewige Strafe in der Hölle erleiden werden<br />
(Matthäus 25,41+46; 2. Thessalonicher 1,9) und<br />
nur wenige errettet werden (Matthäus 7,13-14).<br />
Wenn Christus nun aber die Strafe für die Sünden<br />
aller auf sich genommen hätte, wie könnte Gott<br />
dann Menschen für ihre Sünden verurteilen, für<br />
die Christus bereits bezahlt hat? Und wenn er die<br />
Sünden derer, die ewig verloren gehen, nicht<br />
bezahlt hat, in welcher Hinsicht könnte dann von<br />
Gott gesagt werden, dass er in Christus die Welt<br />
mit sich selbst versöhnte? Wie ist das zu<br />
verstehen?<br />
Der Tod Christi hat unbegrenzten Wert, weil er der<br />
unendliche Sohn Gottes ist. Sein Opfer reichte<br />
aus, um die Strafe für die Sünden aller hinweg<br />
zutragen. Da das bezahlte Lösegeld des Blutes<br />
Christi unbegrenzt ist, ist auch das Angebot der<br />
Errettung unbegrenzt. Daher ergeht der<br />
allgemeine Ruf zur Errettung an alle Menschen<br />
(Apostelgeschichte 17,30) und Christen können<br />
und sollen jede Person in der ganzen Welt<br />
auffordern, zu Christus zu kommen (Matthäus<br />
28,19; Lukas 24,47; Apostelgeschichte 1,8).<br />
Doch obwohl das Evangelium allen frei<br />
angeboten wird, sühnt der Tod Christi in Wahrheit<br />
nur die Sünden derjenigen, die an ihn glauben.<br />
Gott hat das Sühneopfer Jesu Christi<br />
7
ausschließlich für die Gläubigen als wirksam<br />
erklärt, und nur für ihre Sünden bezahlte er die<br />
Strafe. Aus diesem Grund grenzt die Schrift den<br />
Personenkreis, der vom Tod Christi begünstigt ist,<br />
ein. In Johannes 17,9 sagt Jesus: „Ich bitte für sie;<br />
nicht für die Welt bitte ich, sondern für die,<br />
welche du mir gegeben hast, weil sie dein sind“.<br />
Die Aussage „indem er ihnen ihre Sünden nicht<br />
anrechnete“ offenbart das Mittel der<br />
Versöhnung für Glaubende – die Vergebung der<br />
Sünden. Nur wenn den Sündern ihre<br />
Sündenschuld vergeben wird, können sie mit<br />
Gott versöhnt werden, da die Sünde sie von ihm<br />
trennt. Jesaja schrieb: „Eure Missetaten trennen<br />
euch von eurem Gott, und eure Sünden<br />
verbergen sein Angesicht vor euch, dass er nicht<br />
hört!“ (Jesaja 59,2).<br />
Christus starb für alle Menschen. Das machen wir<br />
bekannt und wir wissen aus der Schrift: Jedem,<br />
der dies glaubt, wird einerseits seine Sünde<br />
vergeben und wird andererseits die<br />
Gerechtigkeit Christi zugerechnet. - Hast du<br />
diese entscheidend wichtige und froh<br />
machende, befreiende Erfahrung bereits<br />
gemacht?<br />
Wie der gnädige Herr im Gleichnis (Matthäus<br />
18,27) vergibt Gott bußfertigen und gläubigen<br />
Sündern gerne, erlässt ihnen ihre unbezahlbare<br />
Schuld und versöhnt sie mit sich selbst (Philipper<br />
1,11; 3,9). David drückte seine Freude über<br />
empfangene Vergebung so aus: „Wohl dem,<br />
dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde<br />
zugedeckt ist! Wohl dem Menschen, dem der<br />
HERR keine Schuld anrechnet“ (Psalm 32,1-2). -<br />
Kennst du diese Freude schon aus persönlicher<br />
Erfahrung?<br />
Es ist sowohl ein großes Vorrecht, als auch eine<br />
große Verantwortung, die Botschaft der<br />
Versöhnung weitertragen zu dürfen. Paulus<br />
erläutert seine Botschaft noch, indem er sie das<br />
„Wort der Versöhnung“ nennt. Im griechischen<br />
Denken bezeichnet „logos“ (hier mit „Wort“<br />
übersetzt) Dinge, die wahr und vertrauenswürdig<br />
sind, im Gegensatz zu dem Begriff „mythos“, der<br />
fiktive und unechte Dinge beschreibt. Somit will<br />
Paulus hier die Wahrheit und Echtheit des<br />
Evangeliums betonen. In einer Welt voller<br />
religiöser Mythen sollen Christen die Wahrheit<br />
über den einzigen Weg verkünden, auf dem die<br />
Menschen mit Gott versöhnt werden können, um<br />
so der Hölle zu entgehen und für immer den<br />
Himmel zu genießen.<br />
Obwohl es stimmt, dass nur Gott Menschen mit<br />
sich selbst versöhnt, ist die Versöhnung, wie wir<br />
schon hörten, auch an den Glauben des Sünders<br />
gebunden. Doch wie kommt der Glaube<br />
zustande? Indem das Wort Gottes von<br />
Botschaftern Christi weitergesagt wird!<br />
Wie heute, so war es auch damals eine hoch<br />
angesehene Pflicht, ein Botschafter zu sein. Ein<br />
Botschafter ist Bote und Repräsentant der<br />
Person, die ihn sendet. So sind Gläubige Boten<br />
und Repräsentanten Gottes auf dieser Erde.<br />
Genau wie Botschafter, so leben auch Gläubige,<br />
3. Versöhnung geschieht<br />
durch den<br />
Glaubensgehorsam.<br />
„..und das Wort der Versöhnung in uns legte. So<br />
sind wir nun Botschafter für Christus, und<br />
zwar so, dass Gott selbst durch uns ermahnt; so<br />
bitten wir nun stellvertretend für Christus: Lasst<br />
euch versöhnen mit Gott!“ (2. Korinther 5,20)<br />
Allen, die sich mit Gott versöhnen ließen, hat Gott<br />
das Wort der Versöhnung anvertraut.<br />
8
die eigentlich „Himmelsbürger“ (Philipper 3,20)<br />
sind, in einem „fremden Land“. Hier sind sie<br />
jedoch nicht dem Land und seinen Bewohnern,<br />
sondern ihrem Herrn und Meister verpflichtet. Sie<br />
repräsentieren ihren König in dieser Welt, wo sie<br />
selbst „Fremdlinge“ (1. Petrus 2,11) sind. Sie<br />
verkünden den verlorenen Rebellen dieser<br />
gefallenen Welt die gute Nachricht, dass sie mit<br />
dem heiligen König des Himmels versöhnt<br />
werden können: Römer 10,13-15<br />
Gott selbst spricht, bittet und ermahnt durch<br />
seine Botschafter, die Glaubenden: Lasst euch<br />
versöhnen mit Gott! Diese Bitte macht deutlich,<br />
dass der Sünder nicht ohne persönlichen<br />
Glauben an die Wahrheit des Evangeliums vom<br />
Zorn und Gericht Gottes befreit werden und<br />
Segen und Lohn empfangen kann. - Bist du<br />
dieser Bitte schon gehorsam nachgekommen?<br />
Bist du versöhnt mit Gott?<br />
Errettender Glaube beinhaltet die objektiven<br />
Elemente: dass Jesus Gott ist (Johannes 8,24),<br />
dass er für unsere Sünden gestorben ist (1.<br />
Johannes 2,2), dass Gott ihn von den Toten<br />
auferweckt hat (Römer 4,24-25), dass in niemand<br />
anderem das Heil ist (Johannes 14,6;<br />
Apostelgeschichte 4,12), sowie das Bekenntnis,<br />
dass er der Herr ist (Römer 10,9). Sowie die<br />
subjektiven Elemente: die demütige Haltung, das<br />
Ablegen aller Selbstgerechtigkeit, das Trauern<br />
über seine Sünde, totale Kehrtwendung im<br />
Denken und Tun, Gott um Gnade zu bitten<br />
(Jakobus 4,8-10). Das ist mit<br />
Glaubensgehorsam gemeint! Wir<br />
sollen uns je länger je mehr als<br />
Kinder Gottes erweisen, d.h. die<br />
Sünde meiden, Nachteile um<br />
seinetwillen ertragen, die<br />
Gemeinde lieben, den Nächsten<br />
zu lieben, die Bibel zu studieren,<br />
Gemeinschaft im Gebet zu<br />
pflegen, von der Bedeutung Jesu<br />
zu berichten etc.<br />
Paulus sah seinen Auftrag als<br />
Botschafter Christi darin, den<br />
„Glaubensgehorsam für seinen Namen unter<br />
allen Heiden“ zu bewirken (Römer 1,5). Der Herr<br />
Jesus Christus hat diesen Auftrag allen Gläubigen<br />
aufgetragen (Matthäus 28,19). Somit gibt es<br />
keine höhere Berufung, kein größeres Privileg,<br />
keine dringendere Aufgabe als den Dienst der<br />
Versöhnung, den Gott allen Gläubigen<br />
anvertraut hat. „So sind wir nun Botschafter für<br />
Christus, und zwar so, dass Gott selbst durch uns<br />
ermahnt; so bitten wir nun stellvertretend für<br />
Christus:<br />
Lasst euch versöhnen mit Gott!“<br />
Autor: Pastor i.R. Manfred Herold, Lübeck<br />
Die Nachrichten von Krieg, Terror und Gewalt<br />
beherrschen die Nachrichten. So sehr man sich<br />
Frieden wünscht,<br />
die Konflikte in der<br />
Welt scheinen<br />
unlösbar. Doch<br />
auch wenn man<br />
als Einzelner<br />
wenig für den<br />
Weltfrieden tun<br />
kann, hat jeder<br />
die Möglichkeit,<br />
ein Friedensstifter<br />
zu sein.<br />
Wir sehnen uns nach Frieden, dabei fällt es uns<br />
selbst schwer, nicht auf unser Recht zu pochen<br />
oder unseren Stolz durchzusetzen. Die Bibel<br />
ermutigt, trotz aller Umstände, Frieden zu<br />
schliessen und verspricht, dass Gott uns mit allem<br />
9
versorgt, was wir brauchen. Wer Frieden stiftet,<br />
wählt immer den besseren Weg.<br />
INNEREN FRIEDEN FINDEN<br />
Schliessen Sie Frieden mit sich selbst. Finden Sie<br />
ein «Ja» zu sich mit all Ihren Stärken und<br />
Schwächen. Erkennen Sie, dass Gott Sie<br />
wunderbar erschaffen hat. Er erwartet nicht,<br />
dass Sie perfekt sind. Also setzen Sie sich nicht<br />
selbst unter diesen Druck.<br />
Verzeihen Sie sich Fehler aus der Vergangenheit.<br />
Gott hat versprochen, all unsere Schuld zu<br />
vergeben. Deswegen halten auch Sie nicht fest<br />
an Ihrem Versagen. Vielleicht hilft es Ihnen, mit<br />
einem Geistlichen über die Dinge zu sprechen,<br />
die Sie nicht loslassen können.<br />
FRIEDEN SCHLIESSEN MIT GOTT<br />
Wo haben Sie Vorbehalte gegenüber Gott? In<br />
welchen Bereichen fühlen Sie sich von ihm im<br />
Stich gelassen? Wo fehlt Ihnen Vertrauen ihm<br />
gegenüber und wann fühlen Sie sich nicht gut<br />
genug für ihn?<br />
Die Bibel sagt, dass Gottes Liebe zu uns unendlich<br />
gross ist und dass er seine Arme für uns weit<br />
offenhält. Jesus hat uns Menschen ein<br />
Friedensangebot mit Gott gemacht. Forschen<br />
Sie in der Bibel nach, was das für Sie bedeutet.<br />
Schliessen Sie Frieden mit Gott.<br />
FRIEDEN EINGEHEN MIT DEN<br />
MENSCHEN<br />
Entschliessen Sie sich, in Ihrem persönlichen<br />
Umfeld ein Friedensstifter zu sein. Vergeben Sie<br />
den Menschen, die Sie verletzt haben. Gehen Sie<br />
einen Schritt auf Familienmitglieder zu, mit denen<br />
Sie sich im Streit getrennt haben. Kämpfen Sie in<br />
Ihrer Ehe für ein «Wir», statt für ein «Ich».<br />
Jesus hat in seiner Bergpredigt radikale Worte für<br />
ein Leben in Frieden gefunden: «Liebt eure<br />
Feinde; segnet, die euch verfluchen; tut Gutes,<br />
denen die euch hassen; Bittet für die, die euch<br />
beleidigen und verfolgen.»<br />
Denken Sie an diese Worte, wenn ein Nachbar,<br />
ein Arbeitskollege oder ein Bekannter einen Streit<br />
vom Zaun brechen will. Entscheiden Sie sich<br />
dann für den Frieden. Bitten Sie Gott, dass er Sie<br />
mit seinem Frieden erfüllt - dem Frieden, der alles<br />
übersteigt.<br />
Autor: Miriam Hinrichs<br />
ZEUGNISSE<br />
Die Kraft der Vergebung<br />
Michael Stahl<br />
aus Bopfingen,<br />
Deutschland,<br />
hat mit Starken<br />
und Berühmten<br />
dieser Welt zu<br />
tun gehabt. Er war Bodyguard von Muhamad Ali,<br />
Dirk Nowitzki, Nena und Dieter Bohlen. Sein Name<br />
ist Programm. Aber Michael Stahl war nicht<br />
immer so hart und stark. Er kennt ganz andere<br />
Zeiten in seinem Leben. Er schreibt in einem<br />
seiner Bücher: \"Ich habe in meinem Leben<br />
erfahren, was Armut, Verletzung, Demütigungen<br />
vielerlei Art bedeuten, weil ich all dies selbst<br />
erlebt habe. Ich empfand die<br />
Auseinandersetzungen mit meinem Vater als so<br />
hart, dass ich mich gegen Ende meiner<br />
Grundschulzeit vor einen Zug werfen wollte.\" Zu<br />
seinen stärksten Erlebnissen gehört die<br />
Versöhnung mit seinem Vater im Jahr 2007, den<br />
er vorher nur Erzeuger genannt hatte. Die<br />
Botschaft der Liebe und der Versöhnung ist das<br />
zentrale Anliegen von Michael Stahl. Bücher mit<br />
Titeln wie «Vater-Sehnsucht» und «Verbranntes<br />
Männerherz» hat er dazu geschrieben, viele<br />
Vorträge hält er jedes Jahr in Kirchen, Schulen,<br />
Gefängnissen und Firmen. Andreas Lange,<br />
Moderator von wunderheute.tv: \"Eine<br />
Versöhnungsgeschichte zwischen Vater und<br />
Sohn, die mich zutiefst berührt hat. Sie zeigt, dass<br />
für Gott nichts unmöglich ist!\"<br />
10
DEM MÖRDER MEINER TOCHTER VERGEBEN -<br />
JESUS MACHT ES<br />
MÖGLICH<br />
Das werde ich dir nie<br />
verzeihen! Haben Sie diesen<br />
Satz auch schon mal gehört<br />
oder sogar gesagt? Der berührende<br />
Lebensbericht von Ursula Link (Deutschland)<br />
zeigt auf, dass es mit Gottes Hilfe möglich ist zu<br />
vergeben, sogar dann, wenn es um Mord geht.<br />
Ihre Tochter Steffi wird in der Neujahrsnacht 2000<br />
sexuell missbraucht und brutal ermordet. Für sie<br />
und ihre jüngere Tochter Nadine bricht<br />
buchstäblich die Welt zusammen. Weiterzuleben<br />
kostet unendlich viel Kraft. Doch das menschlich<br />
Unmögliche wird wahr: In der schwersten Zeit<br />
ihres Lebens lernen sie und Nadine Gott<br />
persönlich kennen. Mit Gottes Hilfe hat Ursula Link<br />
dem Täter sogar vergeben – von Angesicht zu<br />
Angesicht.<br />
VON DEPRESSIONEN GEHEILT<br />
– WIEDERHERSTELLUNG VON<br />
EHE UND FAMILIE<br />
Dass Gott auch in<br />
Situationen eingreifen kann, wo medizinisch<br />
gesehen keine bis wenig Hoffnung besteht, und<br />
eine zerrüttete Ehe und Familie wiederherstellen<br />
kann, das haben Walter und Ruthild Rossol aus<br />
Rickenbach-Schweikhof (Deutschland) auf<br />
eindrückliche Weise erfahren. Walter hatte keine<br />
einfache Kindheit, später kam es zu einer starken<br />
Überforderung. Er hatte Wahnvorstellungen,<br />
wurde zu einer tickenden Bombe und musste in<br />
eine Klinik eingeliefert werden. Die damalige<br />
medizinische Diagnose lautete „unheilbar“.<br />
Ruthild wurde empfohlen, sich mit der Krankheit<br />
ihres Ehemanns abzufinden, doch sie setzte ihr<br />
Vertrauen auf Jesus Christus. Das Wunder<br />
geschah, Walter erfuhr Befreiung von seinen<br />
Wahnvorstellungen. Im April 2010 konnten sie<br />
ihren 40. Hochzeitstag feiern, was für sie ein<br />
großes Gottesgeschenk ist.<br />
INNERE HEILUNG DURCH GEBET<br />
„Ich spürte Gottes Liebe so tief und stark<br />
wie nie zuvor“<br />
Elinda war tief gerührt, als in ihrer Kirche ein<br />
Sketch zum Thema Abtreibung gespielt wurde.<br />
„Irgendwo tief in mir sass ein Schmerz. Eines Tages<br />
machte Christus mir bewusst, dass meine Mutter<br />
sich mit dem Gedanken der Abtreibung<br />
getragen hatte. Mehrfach bat ich Jesus, dass er<br />
ihr vergeben würde.“<br />
Später besuchte Elinda ein Seminar. „Als das<br />
Thema Ablehnung zur Sprache kam, betete ich<br />
zu Jesus: Herr, ich weiss, ich habe vergeben, aber<br />
ich brauche innere Heilung von Ablehnung, und<br />
zwar dreifach: von der Ablehnung durch meine<br />
Mutter, der Angst vor Ablehnung und der Selbst-<br />
Ablehnung.“<br />
Die Bitterkeit und der Zorn, die Elinda dabei<br />
spürte, durften sie nicht blockieren. Sie nahm im<br />
Seminar die Gelegenheit wahr und liess für ihre<br />
Befreiung beten. „Ich weinte, ohne zu wissen<br />
warum, und rief: Mama, Mama. Angst kam mich<br />
an. Da spürte ich, wie Jesus mich nahm und<br />
zudeckte und die Abtreibung nicht zuliess. Friede<br />
kam in mein Herz. Ich spürte Gottes Liebe so tief<br />
und stark wie nie zuvor. Ich spürte, dass er mich<br />
beschenkte, und nahm es an. Ja, ich wünschte<br />
mir mehr davon.”<br />
Der Mann, der mit Elinda betete, sprach ihr<br />
Freude von Gott zu, und sie begann zu lachen.<br />
Lachte und empfand, wie Gott jeden Monat im<br />
Mutterleib heilte. “Seitdem hat sich die<br />
Beziehung zu meiner Mutter völlig verändert.“<br />
‚CHRISTUSZENTRISCHE THERAPIE’<br />
Albert Taylor ist überzeugt, dass Jesus Christus<br />
Heilung von seelischen Verletzungen wirkt. Auch<br />
von tiefliegenden und verborgenen Wunden.<br />
Der 72-jährige Brite und seine Frau Elisabeth, eine<br />
Schweizerin, haben langjährige Erfahrung als<br />
Missionare in Afrika; sie geben seit 1991 Seminare<br />
auf verschiedenen Kontinenten (Elinda lebt in<br />
Chile).<br />
Laut Albert Taylor geschehen innere Heilung und<br />
Befreiung, wenn Menschen sich durch biblische<br />
Gesichtspunkte bewegen lassen und im Namen<br />
von Jesus darum bitten. Taylor spricht von<br />
„christuszentrischer Therapie“. Damit meint der<br />
Seelsorgelehrer, „dass Jesus Christus im<br />
Mittelpunkt steht und wirkt. Jesus sagte in einer<br />
Predigt, dass er gekommen war, ‚die<br />
Gebundenen zu befreien und die gebrochenen<br />
Herzen zu heilen’ (Lukas 4,18)”.<br />
11
SCHMERZHAFTE ERINNERUNGEN ANS LICHT<br />
BRINGEN<br />
Albert und Elisabeth Taylor haben oft erlebt, dass<br />
eine Heilung Zeit braucht. „Es braucht vor allem<br />
Zeit, tiefsitzende Probleme und falsche<br />
Vorstellungen ans Licht zu bringen.“ Sie suchen,<br />
geleitet vom Heiligen Geist an die Wurzel eines<br />
Problemes zu kommen.<br />
Das kann heissen, „die Person zu Jesus Christus als<br />
persönlichen Herrn und Erlöser zu leiten oder um<br />
die Fülle des Heiligen Geistes zu bitten. Es kann<br />
aber auch heissen, tiefsitzende schmerzliche<br />
Erinnerungen zu heilen oder für körperliche<br />
Heilung zu beten. Gedankenmuster und falsche<br />
Haltungen werden im Licht der Bibel verändert.“<br />
Autor: Peter Schmid<br />
Quelle: Livenet.ch<br />
VOR GOTT TRETEN<br />
INNERE VERLETZUNGEN ALS ANBETUNGS-<br />
HEMMER?<br />
Im Leben läuft nicht immer alles glatt. Wir selbst<br />
machen Fehler, und manchmal werden wir auch<br />
von anderen verletzt. Schaffen wir es, unseren<br />
Schmerz vor Gott zu bringen? Oder halten uns<br />
unser zerbrochenes Herz, unsere Scham und<br />
Schuld davon ab, Gott zu anbeten?<br />
Er ist ein gebrochener Mann, aber er weiss, wohin<br />
er mit seinem Schmerz gehen kann: „Da stand<br />
David auf, wusch sich, pflegte sich mit<br />
wohlriechenden Salben und zog sich frische<br />
Kleider an. Dann ging er ins Heiligtum und warf<br />
sich nieder, um den Herrn anzubeten“ (Die Bibel,<br />
2. Samuel, Kapitel 12, Vers 20).<br />
Getrennt von Gott<br />
Wie viele von uns leben mit einem gebrochenen<br />
Herzen und einer verwundeten Seele und lassen<br />
sich davon abhalten, vor Gott zu treten? Weil wir<br />
uns schuldig fühlen? Nicht gut genug? Oder weil<br />
wir Gott für unsere Wunden mitverantwortlich<br />
machen? Wenn innere Verletzungen uns von<br />
Gott trennen, richten sie einen noch grösseren<br />
Schaden an als nur Schmerz und Bitterkeit. Wir<br />
sind nicht frei, Gott zu begegnen. Wir sind also<br />
auch nicht offen für seine Gnade und die<br />
Heilung, die er für uns hat.<br />
Als Verlierer vor Gott treten<br />
Gott ist gnädig und er liebt uns. Er weiss, dass wir<br />
immer wieder auch schlimme Fehler machen<br />
werden. Er kennt unseren Schmerz und unsere<br />
Verletzungen und möchte uns davon<br />
freimachen. Wir dürfen auch vor ihn treten, wenn<br />
wir nicht besonders siegreich waren. Wenn wir<br />
ziemlich ramponiert zu ihm kommen. Als Verlierer.<br />
Wir dürfen unsere Verletzung vor Gott ablegen<br />
und loslassen. Wir müssen nicht verletzt bleiben,<br />
denn er möchte uns heilen. In der Anbetung<br />
treten wir vor Gott und begegnen seinem<br />
Wesen. Lasst uns durch nichts davon abhalten<br />
lassen.<br />
Autor: Miriam Hinrichs<br />
Quelle: Livenet.ch<br />
König David liebte Gott aus ganzem Herzen.<br />
Aber auch er hat Mist gebaut. Als David<br />
Bathsebas Ehemann töten liess und sie dann<br />
selbst zur Frau nahm, lud er grosse Schuld auf<br />
sich. Batsheba bringt ihr gemeinsames Kind zur<br />
Welt, es wird totkrank und stirbt. Die Bibel<br />
berichtet, dass David davon tief betroffen und<br />
verletzt ist. Keiner um ihn herum kann ihn trösten.<br />
12
Autor: Heinz Hepp<br />
Bibeltext: Matthäus 18: 21-22 (HFA)<br />
Nachdem er die Predigt Jesu<br />
über Versöhnung, Einheit,<br />
Wiederherstellung und<br />
Vergebung gehört hatte,<br />
fragte Petrus: "Herr, wie oft<br />
soll ich meinem Bruder<br />
vergeben, wenn er gegen<br />
mich sündigt? Bis zu sieben<br />
Mal? "<br />
Petrus dachte siebenmal<br />
wäre schon sehr großzügig. Er<br />
erwartete, für seine gnädige<br />
Haltung gelobt zu werden.<br />
Jesu Antwort überraschte<br />
Petrus. Das Problem von<br />
Petrus war, dass er immer<br />
noch an Gesetz und<br />
Gerechtigkeit dachte.<br />
Jesu Antwort beruhte nicht<br />
auf Gesetz und<br />
Gerechtigkeit, sondern auf dem Evangelium der<br />
Gnade. Jesus antwortete: „Ich sage es dir nicht<br />
sieben, sondern siebenundsiebzig Mal"<br />
(Matthäus 18:22).<br />
Im Laufe eines Lebens sammelt sich viel<br />
hässlicher Schmutz in unserem Leben an. Er<br />
entsteht durch die Unwilligkeit zur Vergebung.<br />
Wenn wir einander nicht vergeben können,<br />
werden die Beziehungen mit der Zeit immer<br />
mehr gestört und zerstört.<br />
Eheleute, die einander nicht vergeben, leben<br />
sich mehr und mehr auseinander. Sie leben unter<br />
demselben Dach, aber es gibt keine Liebe. Es<br />
gibt kaum Kommunikation. Und wenn sie<br />
miteinander reden, entladen sich die<br />
Spannungen und es gibt Feuer unter dem Dach.<br />
Menschen, die am Arbeitsplatz begangenes<br />
Unrecht nicht vergeben, werden zunehmend<br />
bitterer. Sie ärgern sich über den Kollegen oder<br />
den Chef, der ihnen Unrecht getan hat.<br />
Langsam wird daraus Bitterkeit, die unseren Blick<br />
trübt, unsere Objektivität geht verloren und am<br />
Ende bekommen wir Bauchschmerzen, wenn wir<br />
nur an unsere Firma denken.<br />
Ist es ein Wunder, dass Gott seinen Kindern sagt,<br />
dass sie einander vergeben sollen? Er liebt uns zu<br />
sehr, um zu wollen, dass wir den zerstörerischen<br />
Weg der Unversöhnlichkeit weitergehen.<br />
Deshalb ruft er uns zu: VERGEBT EUCH!<br />
Unsere Unfähigkeit, zu vergeben, belastet unsere<br />
Psyche. Das lässt uns leiden, macht uns krank.<br />
Auch jede Beziehung, die wir haben, wird<br />
belastet. Das trifft nicht nur auf die Person zu, der<br />
ich vergeben muss oder die mir vergeben muss.<br />
Unvergebene Schuld belastet auf Dauer mein<br />
ganzes Leben und somit auch den Umgang mit<br />
Menschen in meinem Umfeld. Wenn wir nicht<br />
bereit sind zu vergeben, geht Bitterkeit und Streit<br />
auf jede andere Beziehung in unserem Leben<br />
über - einschließlich unserer Beziehung zu Gott.<br />
Auf einer geistlichen Ebene ist der Einfluss des<br />
„Nichtvergebens“noch sehr viel größer, weil es<br />
unsere Verbindung mit Gott zerstört. In Matthäus<br />
6:15 sagte Jesus, wenn wir nicht bereit sind,<br />
anderen zu vergeben, dann ist Gott auch nicht<br />
bereit, uns zu vergeben.<br />
Ohne Gottes Vergebung und Gnade, die in<br />
unser Leben fließt, hört unser geistliches Leben<br />
auf zu wachsen. Es kann sogar sein, dass der<br />
geistliche Tod die Folge ist. Je länger wir nicht<br />
vergeben, desto weiter weg von Gott bewegen<br />
wir uns. Mit der Zeit vergiftet ein unversöhnlicher<br />
Geist nicht nur jede Beziehung, sondern jeden<br />
Teil unseres Lebens. Er zerstört uns.<br />
13
Vielleicht glauben wir, dass die Nichtversöhnung<br />
keinen negativen Einfluss hat, weil die andere<br />
Person möglicherweise gar nicht weiß, dass sie<br />
mich verletzt hat. Tatsächlich ist es aber so, dass<br />
diese Wurzel der Bitterkeit in mir Stress, Depression<br />
und geistliche Isolation auslösen kann. Langsam<br />
sterben wir dann den geistlichen Tod, weil diese<br />
Bitterkeit uns keine Luft mehr zum Atmen lässt.<br />
Wir müssen bereit sein, anderen jederzeit zu<br />
vergeben und bereit sein, selbst zu vergeben,<br />
wenn wir Unrecht getan haben.<br />
Ich möchte dieses Thema unter drei<br />
Überschriften stellen:<br />
1. Der Weg zur Vergebung<br />
2. Das Gleichnis von Vergebung<br />
3. Die Praxis der Vergebung<br />
1. DER WEG ZUR VERGEBUNG<br />
Hören wir auf, darüber nachzudenken, wie oft wir<br />
anderen vergeben müssen. Erinnern wir uns<br />
lieber daran, warum Jesus uns sagt, dass wir<br />
vergeben sollen.<br />
Wir vergeben, weil nur so Körper, Geist und Seele<br />
gesund sein können.<br />
In Lukas 17: 3-4 hat Jesus gelehrt: Nehmt euch<br />
also in Acht! Wenn dein Bruder Schuld auf sich<br />
geladen hat, dann weise ihn zurecht. Bereut er<br />
sein Handeln, dann vergib ihm!<br />
Und wenn er dir siebenmal am Tag Unrecht tut<br />
und dich immer wieder um Vergebung bittet:<br />
Vergib ihm!<br />
Die Jünger waren überrascht und sagten: »Hilf<br />
uns, dass unser Glaube größer wird!« (Lukas 17:<br />
5). Sie hatten es begriffen. Nur wenn wir in der<br />
Gnade und der Erkenntnis Christi wachsen und<br />
im Glauben wachsen, werden wir auch in<br />
Vergebung und Barmherzigkeit wachsen. Dann<br />
werden wir verstehen, dass wir jeden Augenblick<br />
unseres Lebens nicht auf der Grundlage der<br />
Gerechtigkeit leben, sondern auf der Grundlage<br />
der vom Himmel empfangenen Gnade.<br />
Das Gesetz hätte uns in die Hölle geschickt.<br />
Christen vergessen das nur zu häufig und<br />
beginnen auf der Grundlage von Recht und<br />
Gerechtigkeit zu handeln! Wir brauchen einen<br />
größeren Glauben, eine größere Liebe zu Gott<br />
und eine größere Wertschätzung für Gottes<br />
Gnade, damit wir anfangen, grenzenlose<br />
Vergebung für unsere Brüder und Schwestern zu<br />
leben.<br />
DIE FOLGENDEN SCHRITTE FÜHREN ZU ECHTER<br />
UND DAUERHAFTER VERGEBUNG:<br />
a. Versuche zu verstehen.<br />
Was prägt das Herz und Leben des anderen<br />
Menschen? Viele Menschen verletzen oder<br />
beleidigen andere Menschen, weil sie in ihrem<br />
Leben Verletzungen oder Schmerzen haben. Oft<br />
gibt es klare Gründe, warum Menschen uns<br />
verletzt haben und wenn wir sie verstehen<br />
wollen, öffnet sich die Tür zur Vergebung.<br />
b. Bete für die Person.<br />
Wir beten nicht für ihre Zerstörung oder<br />
Untergang und wir beten nicht, dass sie zur<br />
Besinnung kommen und sich bei uns<br />
entschuldigen. Wir beten für ihr Herz und ihre<br />
Seele. Wir beten, dass Gott ihre Seele heilt und ihr<br />
Leben auf eine Weise segnet, die Beziehungen<br />
wiederherstellt.<br />
Wir müssen vielleicht auch Gott bitten, dass wir<br />
sie besser zu verstehen und dass Gott unsere<br />
Herzen für Vergebung öffnet, ungeachtet<br />
dessen, was die andere Person tut.<br />
14
c. Entdecke die guten Seiten im Anderen.<br />
Die meiste Zeit, in der wir uns verletzt oder<br />
beleidigt fühlen, besteht unsere erste Reaktion<br />
darin, in die Defensive zu gehen und das<br />
Schlimmste anzunehmen. Wir nehmen an, dass<br />
sie uns verletzen wollten und vielleicht sogar<br />
geplant hatten, uns zu schaden. Diese<br />
Annahmen vergiften unser Herz und Leben und<br />
oft sind sie nicht einmal wahr.<br />
Anstatt das Schlimmste in anderen anzunehmen,<br />
sollte man das Beste annehmen. Vielleicht<br />
hatten sie einen schlechten Tag. Vielleicht fühlte<br />
sie sich nicht wohl oder war durch ein anderes<br />
Problem gestresst, als sie dich verletzte.<br />
Wenn wir das Beste von Menschen annehmen,<br />
hilft es uns, sie in einem anderen Licht zu sehen.<br />
Es hilft uns, nicht nur ihren Wert zu sehen, sondern<br />
es hilft uns, sie als Kinder Gottes zu sehen, die<br />
auch Unterstützung und Liebe brauchen.<br />
Vielleicht kann das eine schwierige Situation<br />
entschärfen und die Tür zur Vergebung öffnen.<br />
d. Erinnere dich an deine eigene Schuld.<br />
Erinnern wir uns an all die Dinge, die wir falsch<br />
gemacht haben. An all die Zeiten, in denen wir<br />
andere verletzt haben und an alles Versagen,<br />
das Gott uns vergeben hat und andere uns<br />
vergeben haben. Wenn wir damit beginnen,<br />
wird sich unsere Perspektive zu ändern. Jesus<br />
erzählt eine Geschichte, die diesen Punkt in<br />
Matthäus 18: 23-33 illustriert.<br />
Das Problem mit dem Diener, der nicht vergeben<br />
wollte, war, dass er alles vergessen hatte, was<br />
ihm vergeben worden war. Wenn wir uns an<br />
unsere eigene Sünde und all unser Versagen<br />
erinnern, und wie andere Menschen unsere<br />
Vergehen und Fehler vergeben haben, hilft uns<br />
dies, anderen Vergebung und Gnade<br />
auszusprechen.<br />
EXKURS: EINIGE FRAGEN ZUR VERGEBUNG<br />
a. Wenn wir anderen vergeben, dulden wir ihre<br />
Sünde?<br />
Bedeutet Vergebung, dass wir sagen, dass ihre<br />
Sünden oder Vergehen nicht so schlimm sind -<br />
oder gar nicht sündig? Die Antwort darauf ist<br />
nein. Vergebung ist nicht die Zustimmung zu den<br />
Worten oder Taten der Menschen, denen wir ihre<br />
Schuld uns gegenüber vergeben.<br />
Gottes Vergebung für uns bedeutet nicht, dass<br />
Gott dem, was wir getan haben, zustimmt. Ich<br />
denke, dass unsere Sünde Gott wahre<br />
Schmerzen und Leid verursacht, aber Gott hat<br />
beschlossen, sein Recht auf Vergeltung und<br />
Strafe nicht anzuwenden.<br />
Es ist wichtig für uns einzugestehen, dass die<br />
Verletzungen, die wir erlitten haben uns echtes<br />
Leid zugefügt haben. Das Verhalten des<br />
Anderen ist nicht entschuldigt, wir treffen nur die<br />
Entscheidung, es loszulassen und sagen uns von<br />
den Verletzungen durch Jesu Gnade los indem<br />
wir dem Anderen vergeben.<br />
b. Bedeutet Vergebung, dass es für falsches Tun<br />
keine Konsequenzen oder Bestrafung geben<br />
wird?<br />
Vergebung bedeutet nicht, dass wir die<br />
Handlungen und Verhaltensweisen der<br />
Menschen entschuldigen, sondern nur, dass wir<br />
die Wut und den Groll gegen andere loslassen.<br />
Vergebung bedeutet nicht, dass wir andere<br />
dadurch von ihrer Schuld „freikaufen“. Aber wir<br />
wissen, dass Gott der Richter ist und wir gut daran<br />
tun, nicht selbst zu richten.<br />
Ein Herz der Vergebung kann ein Prozess sein<br />
oder ein geschenk Gottes von einem Augenblick<br />
auf den anderen. Wenn wir versuchen zu<br />
verstehen und zu beten - können sich unsere<br />
Herzen und unser Geist ändern.<br />
c. Sollen wir Menschen vergeben, auch wenn<br />
sie nicht darum bitten?<br />
Als Jesus am Kreuz hing, schaute und sagte:<br />
Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie<br />
tun. Jesus vergab den römischen Soldaten, die<br />
ihn ans Kreuz geschlagen hatten.<br />
Jesus hat seinen Jüngern vergeben, die ihn im<br />
Stich gelassen haben; die religiösen Führer, die<br />
ihm einen ungerechten Prozess gegeben hatten,<br />
und der Menge, die ihn kreuzigen wollte. Jesus<br />
vergab allen, die sich dort versammelt hatten,<br />
bevor irgendjemand fragte. Also, ja, wir müssen<br />
lernen, Menschen zu vergeben, bevor sie darum<br />
bitten.<br />
15
Es ist eine Tatsache, dass wir lernen müssen, den<br />
Menschen zu vergeben, ob sie darum bitten,<br />
dass wir ihnen vergeben oder nicht, denn wenn<br />
wir es nicht tun, vergiften wir weiterhin unsere<br />
Herzen und Leben.<br />
Aber es gibt einen anderen Grund, warum wir<br />
entschließen, zu vergeben und in Frieden zu<br />
leben, sondern du wirst dich auf Gott verlassen<br />
müssen, um die Gnade der Vergebung zu<br />
bekommen. Das ist Frage des Gebets.<br />
2. DAS GLEICHNIS VON VERGEBUNG<br />
anderen vergeben sollten, bevor sie fragen.<br />
Manchmal ist es unsere Vergebung, die sie an<br />
den Ort der Umkehr bringen kann. Wenn wir<br />
Vergebung anbieten, bevor andere sie erfragen<br />
oder sogar wissen, dass sie sie brauchen, kann<br />
dies auch ihre Herzen und ihr Leben verändern.<br />
Vier Gründe, um die Vergebung auszusprechen,<br />
auch wenn du nicht gefragt wirst:<br />
1.) Die Person weiß vielleicht nicht, dass sie<br />
dir Unrecht getan hat oder was das<br />
Problem ist<br />
2.) Die Person darf keinen Kontakt mehr zu<br />
dir haben<br />
3.) Die Situation tut weiter weh, bis du sie<br />
loslässt<br />
4.) Du öffnest dich für weitere Sünde - Wut,<br />
Bitterkeit und Groll<br />
d. Wie können wir unseren Feinden vergeben?<br />
In und durch Christus kannst du vergeben - egal,<br />
was dir angetan wurde. Wenn du leicht beleidigt<br />
bist oder es eine Person in deinem Leben gibt, die<br />
dich nur peinigt, musst du dich nicht nur<br />
Um seine Lehre von unbegrenzter Vergebung<br />
klar zu machen, erzählte Jesus seinen Jüngern<br />
ein Gleichnis. (Matt. 18: 23-35)<br />
Da war ein König, der den König des Himmels<br />
vertrat, dem die Menschen große Schulden<br />
schuldeten. Ein Mann, der 10.000 Talente<br />
schuldete, wurde vor ihn gebracht. Die Worte,<br />
die verwendet wurden, um diese Schulden zu<br />
beschreiben, demonstrierten ihre<br />
Ungeheuerlichkeit.<br />
Der Inhalt ist folgender: Die Schuld dieses Mannes<br />
war unendlich, und er war absolut unfähig, sie zu<br />
bezahlen. In gleicher Weise ist die Schuld, die wir<br />
Gott schulden, unendlich groß und nicht<br />
bezahlbar.<br />
Dieser Mann konnte nicht bezahlen, und der<br />
große König befahl, dass der Diener, seine Frau,<br />
seine Kinder und alles, was er besaß, verkauft<br />
wurden, um die Schulden zu decken. Der Mann<br />
fiel vor dem König nieder. "Sei geduldig mit mir",<br />
flehte er, "und ich werde alles zurückzahlen."<br />
(Matthäus 18:26)<br />
16
Natürlich konnte er das nicht tun. Es war<br />
unmöglich, und der König wusste es. Uns wird<br />
jedoch gesagt, dass der König mit Mitgefühl<br />
bewegt wurde, um dem Mann seine imense<br />
Schuld erliess. Der Mann war frei! Er schuldete<br />
absolut nichts mehr. Durch die große Gnade des<br />
Königs allein wurde ihm seine unendliche Schuld<br />
vergeben.<br />
Aber in Matthäus 18,28 sehen wir, dass der<br />
Begnadigte einen Mitknecht sucht, der ihm 100<br />
Denare schuldet. Im Vergleich zu seiner eigenen<br />
unendlichen Verschuldung war das nichts! Aber<br />
als er den Mann fand, packte er ihn, würgte ihn<br />
und verlangte sein Geld.<br />
Dieser andere Mann fiel ebenfalls um und bat<br />
um Geduld. Aber der zuvor Begnadigte war<br />
nicht von irgendeiner Art Mitgefühl berührt. Sein<br />
Herz hatte sich durch die gnädige Tat seines<br />
Meisters nicht verändert. Obwohl die Schulden<br />
vergleichsweise gering waren, zeigte er keine<br />
Gnade und warf den Mann ins Gefängnis, bis die<br />
Schulden bezahlt waren.<br />
3. Die Praxis der Vergebung<br />
Wie können wir diese Lehre über Vergebung in<br />
die Praxis umsetzen?<br />
a. Du musst es selbst erfahren.<br />
Wenn du niemals Gottes Vergebung<br />
empfangen hast, wirst du nicht verstehen<br />
können, was es bedeutet die Gnade Gottes zu<br />
empfangen und weiter zu geben.<br />
b. Entwickle ein Herz für Vergebung.<br />
Wenn du ein Christ bist, dann lebe ein Leben der<br />
Vergebung für alle; Die Vorrausetzung dafür ist,<br />
dass du die Gnade des himmlischen Vaters für<br />
dich empfangen hast.<br />
Ein vergebender Mensch denkt immer an das<br />
Kreuz Jesu, an dem Gott seine unendliche Liebe<br />
gezeigt hat. Wir können die Länge oder die<br />
Breite oder die Höhe oder die Tiefe davon nicht<br />
verstehen. Diese Liebe ist absolut unverständlich<br />
gross!<br />
Dem großen König wurde von diesem<br />
grausamen Verhalten dieses elenden<br />
Mannes erzählt. "Da rief der Meister<br />
den Knecht herein." Du böser Knecht<br />
", sagte er," ich habe deine ganze<br />
Schuld getilgt, weil du mich darum<br />
gebeten hast. Hättest du deines<br />
Mitknechts nicht erbarmen müssen, so<br />
wie ich es dir angetan habe? "<br />
Dann handelte der Meister mit dem<br />
gnadenlosen Mann nach dem Gesetz<br />
statt der Gnade. "Im Zorn übergab ihn<br />
sein Meister den Gefängniswärtern,<br />
um gefoltert zu werden, bis er alles<br />
zurückzahlen sollte, was er schuldete."<br />
Das stellt die ewige Verdammnis dar.<br />
Dann machte Jesus diese<br />
erstaunliche Erklärung: "So wird mein himmlischer<br />
Vater jeden von euch behandeln, wenn du<br />
deinem Bruder nicht aus deinem Herzen<br />
verzeihst." (Matthäus 18: 32-35) Tatsächlich<br />
beantwortete Jesus die Frage des Petrus: "Du<br />
hast unbegrenzte Gnade von Gott durch mich<br />
erhalten. deshalb musst du unbegrenzte Gnade<br />
zeigen. "<br />
c. Vertraue auf Gottes Gnade<br />
Vergebung ist schwierig zu praktizieren,<br />
besonders wenn man sehr verletzt oder<br />
enttäuscht ist. Wir können nicht durch unsere<br />
Kraft vergeben, sondern müssen auf Gottes<br />
Gnade vertrauen, dies zu tun. Phil 4:13.<br />
17
ü<br />
Ein Vortrag von Prof. Dr. Helmut Renner<br />
Über den Autor:<br />
Prof. Renner beschäftigt sich seit über 35 Jahren<br />
als Radiologe intensiv mit Krebserkrankungen. Er<br />
war in Deutschland maßgeblich an der<br />
Entwicklung der Radiochemotherapie (die<br />
Kombination von Chemo- und Strahlentherapie)<br />
beteiligt.<br />
Renner war langjähriger Chefarzt der Klinik für<br />
Strahlentherapie im Klinikum Nürnberg und Leiter<br />
der Praxis für Strahlentherapie und<br />
Strahlenheilkunde, Radiotherapie und<br />
Radioonkologie. Im Jahr 1995 entschied er sich<br />
für ein bewusstes Christentum. In der Ausübung<br />
des ärztlichen Berufes und in der alltäglichen<br />
Konfrontation mit Krankheit und Tod gab und gibt<br />
ihm die Entscheidung für Christus Kraft und<br />
Verständnis über den medizinischen Bereich<br />
hinaus.<br />
Seine Entscheidung hatte auf sein persönliches<br />
Leben sowie auf sein ärztliches Tun Auswirkung.<br />
So ist Prof. Renner überzeugt, dass Vergeben und<br />
Versöhnen auch in der modernen Medizin und<br />
über deren wissenschaftlich nachweisbare<br />
Wirkung hinaus Bedeutung hat. Aus dieser Tiefe<br />
des Glaubens heraus verfügt er über persönliche<br />
langjährige Erfahrungen über den Einfluss von<br />
Vergeben und Versöhnen auf körperliche und<br />
seelische Gesundheit.<br />
Vergebung und Versöhnung - auch für unsere<br />
Gesundheit wichtig? Was ist es was im Leben<br />
zählt. Thérèse von Lisieux, die Kirchen-Lehrerin<br />
sagt: Nur die Liebe zählt. Und Paulus formuliert im<br />
ersten Korintherbrief, die Liebe trägt das Böse<br />
nicht nach. Sogar ein sehr weltlicher Dichter<br />
Joachim Ringelnatz formuliert: Liebe macht das<br />
Leben wichtig. So ist das Wichtige im Leben: Die<br />
Liebe. Und in der Liebe ist das Wichtige, die<br />
Vergebung. Vergebung ist die wichtige,<br />
vielleicht sogar die wichtigste Voraussetzung für<br />
ein erfülltes und gelungenes Leben.<br />
Mein Vortrag zum Thema Vergebung soll für Sie<br />
ein praktischer Leitfaden, eine praktische<br />
Anleitung zur Einübung der Vergebung sein,<br />
sozusagen ein Schnellkurs, ein Crashkurs, fast wie<br />
eine ärztliche Verordnung. Er soll nicht nur die<br />
Theorie enthalten, sondern sie auch in die Praxis<br />
einführen.<br />
Vergebung ist wichtig für unsere Gesundheit und<br />
deshalb spreche ich als Arzt zu Ihnen. Vergebung<br />
ist wichtig für die körperliche, seelische und<br />
geistige Gesundheit. Sie fragen sich vielleicht:<br />
Habe ich es überhaupt nötig zu vergeben, ist dies<br />
nicht ein Thema nur für Alte und Kranke?<br />
Schließlich sind sie mitten im Leben. Gesund,<br />
glücklich, erfolgreich ohne Probleme, wirklich<br />
ohne Probleme? Wirklich keine Leiche im Keller?<br />
So soll mein Vortrag ihnen helfen, das Problem<br />
Bewusstsein zu wecken und einen ersten Schritt<br />
zu tun in Richtung Vergebung. Und der erste<br />
Schritt in eine neue Richtung ist in der Bibel der<br />
Beginn der Umkehr. Vergebung als Umkehr in<br />
unserem Leben. Vergebung ist ein rezeptfreies<br />
Arzneimittel für körperliche, seelische und<br />
geistige Gesundheit, ohne Arzt und ohne<br />
Apotheker, ohne Risiken und ohne<br />
Nebenwirkungen. Vergebung bewirkt Gesund<br />
werden und gesund bleiben. So ist eine<br />
vereinfachte Formel:<br />
Vergebung = Gesundheit.<br />
Nichtvergebung = Krankheit.<br />
Vergebung ist Arznei für das Leben. Vergebung<br />
bewirkt Heilung und Heiligung für Zeit und<br />
Ewigkeit. Und Vergebung ist der erste Schritt zur<br />
Heiligkeit. Vergebung ist Nachfolge Christi.<br />
Vergebung ist Zukunft in der Zeit und Zukunft in<br />
der Ewigkeit und Zukunft haben heißt Hoffnung<br />
haben. Vergeben erzeugt Hoffnung. Vergeben<br />
18
die beste Arznei gegen die Hoffnungslosigkeit<br />
unserer Zeit. So ist mein ärztliches Rezept:<br />
Vergeben Sie. Vergeben Sie, fangen sie noch<br />
heute damit an. Vergebung ist biblisch. Es steht<br />
im Wort Gottes, (einige Schrift-stellen: Mt 6, Lk 11,<br />
1. Joh 3, Eph 4, Röm 12, Kol 3, Apg 16 und auch<br />
im alten Testament Sir 28, Jes 65 ). Und der<br />
Apostel Jakobus ermahnt uns in seinem Brief<br />
Jakobus 1, die Bibel ernst zu nehmen.<br />
Er sagt, hört das Wort nicht nur an, sondern<br />
handelt danach, sonst betrügt ihr euch selbst.<br />
Und hier nun einige Stellen zur Vergebung im<br />
Epheser Brief, Kap. 4, vergebt einander, weil<br />
auch Gott euch durch Christus vergeben hat.<br />
oder im Brief an die Kol. 3: Vergebt einander,<br />
wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen<br />
hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt<br />
auch ihr.<br />
Auch Jesus Christus sagt uns, wie eminent wichtig<br />
Vergebung ist. Auf die Bitte seiner Jünger: Herr<br />
lehre uns beten, antwortet er, so sollt ihr beten:<br />
Vater unser vergib uns unsere Schuld, wie auch<br />
wir vergeben unseren Schuldigern. (Lk 11).<br />
Anderen zu vergeben ist eine Mahnung, die uns<br />
Jesus Christus sehr nachdrücklich in der Bibel<br />
mitteilt. Wenn wir den anderen nicht vergeben,<br />
kann Gott uns nicht vergeben. Somit ist<br />
Vergebung ein MUSS, ein MUSS für jeden<br />
Menschen, ein MUSS insbesondere für jeden<br />
Christen. Denn die Bibel spricht Klartext. (Mt 6),<br />
Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt,<br />
dann wird euch euer Vater euere Verfehlungen<br />
auch nicht vergeben. Vergebung ist der Wille<br />
Gottes. Gott will, das wir vergeben. IMMER,<br />
JEDEM, ALLES, SOFORT.. Somit ist Vergebung<br />
Gehorsam, Gehorsam gegenüber Gott-. und<br />
Vergebung ist Liebe. Vergebung ist gehorsame<br />
Gottesliebe. Vergebung ist praktizierte<br />
Nächstenliebe und Vergebung ist heilende<br />
Selbstliebe. Vergebung ist letztlich gelebtes<br />
Christsein.<br />
Vergebung und Liebe bedingen sich<br />
wechselseitig. Wer in der Liebe Gottes leben will,<br />
muss vergeben, ALLEM, ALLES, IMMER und nur<br />
wer in Vergebung lebt, lebt in der Liebe Gottes<br />
und kann diese Liebe an seine Mitmenschen<br />
weitergeben. Die Liebe ist die Voraussetzung der<br />
Vergebung und die Vergebung ist eine Frucht<br />
der Liebe. Vergebung ist ein spezifisches<br />
Heilmittel und Liebe ist das Allheilmittel. Das<br />
Schlüsselwort der Vergebung heißt: Ich vergebe<br />
Dir.<br />
Ohne Bedingungen, denn wahre Vergebung ist<br />
nur möglich, wenn ich ohne Bedingungen<br />
vergebe. Also nicht: Ich vergebe dir, wenn...<br />
sondern ich vergebe dir ohne wenn und aber.<br />
Ich vergebe dir, das bedeutet Vergebung. Die<br />
Steigerung ist Versöhnung, Vergebung ist<br />
einseitig. Person 1 vergibt Person 2, Versöhnung<br />
ist wechselseitig, gegenseitig,<br />
Person 1 vergibt Person 2 und Person 2 vergibt<br />
Person 1 und so ist das Schlüsselwort der<br />
Versöhnung und zur Versöhnung. Bitte vergib mir.<br />
Die Vergebung mit unseren Schuldigern, wie es<br />
im Vater Unser heißt, also mit den Menschen, die<br />
schuldig an uns geworden sind, ist immer<br />
möglich. Versöhnung mit unseren Schuldigern<br />
wird nicht immer gelingen. Versöhnung zwischen<br />
zwei Menschen wird eben nicht immer gelingen,<br />
wenn der andere nicht oder noch nicht zur<br />
Versöhnung bereit ist oder wenn der andere gar<br />
schon verstorben ist. Versöhnung mit GOTT ist<br />
immer möglich. In seiner unendlichen Güte und<br />
Barmherzigkeit ist GOTT immer und jeder Zeit zur<br />
Versöhnung bereit. Denn Gott liebt jeden<br />
Menschen bedingungslos. Das ist eben auch die<br />
Frohe Botschaft:<br />
Gott liebt dich, Gott liebt mich, Gott liebt uns,<br />
jeden von uns bedingungslos. Unsere Vergebung<br />
an unsere Mitmenschen oder an uns selbst<br />
bedarf der Vervollkommnung durch unsere<br />
Versöhnung mit Gott. Dem - ich vergebe Dir –<br />
muss folgen, - Herr, bitte vergib mir -. Wir müssen<br />
Gott um seine Vergebung bitten für unsere<br />
Sünde der bisherigen Nichtvergebung. Und so<br />
19
edarf unsere Versöhnung mit Gott der Reue<br />
und Demut: Herr bitte vergib mir. Versöhnung mit<br />
Gott.<br />
Was ist das Ziel unseres Lebens? Wir wollen alle<br />
ein Leben in Friede, Freude und Liebe führen.<br />
Friede mit sich, mit der Welt, mit Gott. Und in<br />
diesem Frieden will ich dereinst sterben und um<br />
diese Gnade dieses Friedens bitte ich Gott. Und<br />
Friede im Leben zu gewinnen und Friede mit sich,<br />
Friede mit der Welt, Friede mit Gott ist nur möglich<br />
durch Vergebung.<br />
Ich spreche als Arzt zum Thema Vergebung, weil<br />
ich als Arzt oft die Folgen von zunächst<br />
unsichtbaren inneren Verletzungen sehe, die sich<br />
dann in sichtbaren körperlichen Krankheiten<br />
darstellen. Das primäre Ziel der Vergebung ist<br />
innere Heilung, Heilung der unsichtbaren inneren<br />
Verletzungen und sekundär kann – muss nicht,<br />
Heilung von sichtbaren körperlichen Krankheiten<br />
erfolgen.<br />
So will ich versuchen, das Thema Vergebung in<br />
eine echte ganzheitliche Medizin einzuordnen.<br />
Die Ganzheitlichkeit des Menschen besteht aus<br />
Körper, Seele und Geist. Man darf sich das nicht<br />
vorstellen, als verschiedene Schubladen in einer<br />
Kommode sondern als ein Kristall, der an<br />
verschiedenen Seiten speziell geschliffen ist,<br />
Körper, Seele und Geist. Und so hat letztendlich<br />
auch das Thema Vergebung verschiedene<br />
Aspekte: körperliche, seelische und geistliche<br />
Aspekte. Aus dieser Ganzheitlichkeit des<br />
Menschen kann ich auch die Arten von<br />
Krankheiten unterscheiden – ganzheitlich<br />
gesehen in äußere körperliche Krankheiten, das<br />
sind vorwiegend Unfälle und Infektionen, in<br />
innere seelische Krankheiten, die Ursache beruht<br />
in gestörten Beziehungen zu Mitmenschen<br />
und/oder zu sich selbst, sowie in geistige<br />
Krankheiten, und hier ist die Ursache eine<br />
zerbrochene Gottesbeziehung.<br />
Die körperliche Erkrankung ist meist nur die Spitze<br />
des Eisbergs. Erfahrene therapeutisch orientierte<br />
Theologen sagen, der körperliche Teil einer<br />
Erkrankung ist oft nur 15%. 85% der Erkrankungen<br />
haben ihre Ursache im inneren Seelischen und im<br />
Geistigen. Wenn ich jetzt die Medizin versuche zu<br />
klassifizieren, dann kann ich ganzheitlich<br />
gesehen unterscheiden in die natürliche,<br />
ärztliche Medizin, die wir Ärzte und die auch die<br />
Psychotherapeuten betreiben und auch in die<br />
geistige Medizin, die Gebetsmedizin und die<br />
sakramentale Medizin, zu der wir immer unsere<br />
Priester benötigen. Gebetsmedizin als<br />
Heilungsgebete, Befreiungsgebete und<br />
sakramentale Medizin mit Beichte, Eucharistie,<br />
Krankensalbung. Jeder der sich gesund fühlt<br />
sagt, ich bin kerngesund, dabei betrifft dies<br />
allenfalls seine Schale, denn er fühlt sich zwar<br />
körperlich gesund, aber ist er auch im Kern<br />
gesund, innerlich und geistig? Wir unterscheiden<br />
eben die äußeren,<br />
körperlichen Krankheiten<br />
und dann die inneren<br />
seelischen und die<br />
geistigen Krankheiten<br />
und wenn wir um Heilung<br />
beten, also geistliche<br />
Medizin ausüben, so<br />
müssen wir eben auch<br />
rein systematisch<br />
unterscheiden in Gebet<br />
um körperliche Heilung,<br />
Gebet um innerliche<br />
seelische Heilung oder<br />
Befreiung und Gebet um<br />
geistige Heilung oder<br />
Befreiung.<br />
Die innere seelische<br />
Krankheit ist Folge einer<br />
20
gestörten Beziehung zu sich und / oder zu den<br />
Mitmenschen. Ursachen für eine solche innere<br />
seelische Krankheit können sein, innere<br />
Verletzungen oder Gebundenheiten, eigene<br />
Gebundenheiten oder Gebundenheiten von<br />
Vorfahren. Und so möchte ich das Thema heute<br />
vor allem einengen auf die inneren seelischen<br />
Krankheiten als Ursachen von inneren<br />
Verletzungen.<br />
Äußerliche Verletzungen sind gut sichtbar, innere<br />
Verletzungen sind zunächst verborgen,<br />
unsichtbar. Wir müssen sie sichtbar machen, ins<br />
Bewusstsein rücken und dann handeln durch<br />
behandeln und diese Behandlung ist<br />
Vergebung. Verletzungen sind Folge einer<br />
Verletzbarkeit und Verletzbarkeit ist sehr<br />
individuell. Gleiche Situationen werden von dem<br />
einen gar nicht empfunden, und von einem<br />
anderen zutiefst verletzend. Manche Menschen<br />
sind dickhäutig, unsensibel und mache<br />
Menschen sind dünnhäutig, sensibel. Der<br />
Mensch, der uns verletzt, der Verletzende, weiß<br />
oft gar nicht, dass er verletzt hat oder hat es<br />
längst vergessen oder hat es vielleicht auch gar<br />
nicht verletzend gemeint, war also nur<br />
unsensibel. Die Folgen können jedoch<br />
verheerend sein für den anderen, er hat evtl.<br />
lebenslang daran zu tragen.<br />
Wollen Sie nun so ein Geschädigter sein, der evtl.<br />
lebenslang eine solche Last mit sich herumträgt?<br />
Die Lösung, die Heilung dieser Verletzungen,<br />
diese Lösung, diese Heilung heißt VERGEBUNG.<br />
Innere Heilung durch Vergebung,<br />
Vergebung als Weg zur inneren Heilung,<br />
Vergebung als Voraussetzung für innere Heilung<br />
und innere Heilung als Frucht der Vergebung.<br />
Und wir sprechen hier von Heilung bei der<br />
inneren Heilung, nicht nur von Hilfe. Oft ist in der<br />
Medizin gerade der körperlichen Krankheiten nur<br />
Hilfe möglich und nicht Heilung. Auch hier für<br />
diese seelischen Krankheiten ist Hilfe oft gut<br />
möglich durch Psychotherapie von<br />
professionellen Helfern, Lebens-beratern,<br />
Psychotherapeuten, Psychologen. Aber Heilung<br />
von inneren Verletzungen ist nur möglich durch<br />
Vergeben. Und dieses Schlüsselwort der<br />
Vergebung, ich wiederhole es nochmals:<br />
ICH VERGEBE DIR.<br />
Ziel unseres Vergebens ist nicht Vergessen,<br />
Vergeben ist nicht vergessen, Vergeben ist nicht<br />
unter den Teppich kehren, vergeben ist nicht<br />
passiv loslassen. Vergeben ist aktiv, abgeben,<br />
vergeben ist weggeben, vergeben ist freigeben.<br />
Die Last der bisherigen Unvergebenheit<br />
abgeben, weggeben. Mich und meinen<br />
Schuldiger freigeben. Vergeben heißt abgeben.<br />
wohin an wen, abgeben an Jesus Christus,<br />
abgeben ans Kreuz. Jesus Christus trägt dann die<br />
Last, er ist dann der, der letztendlich für<br />
Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sorgt. Jesus<br />
Christus ist der Herr. Jesus Christus ist der Arzt.<br />
Vergeben heißt freigeben, ich gebe mich frei,<br />
ich gebe meinem Schuldiger frei, ich gebe GOTT<br />
frei, ich gebe Gott Freiraum, dass Gott frei an mir<br />
und an meinem Schuldiger wirken kann mit<br />
seiner Liebe und Barmherzigkeit.<br />
Warum bin ich in einer Situation, um überhaupt<br />
vergeben zu müssen, weil ich innerlich verletzt<br />
bin, also muss ich meine Verletzungen abgeben<br />
an Jesus Christus, denn er ist der einzige, der<br />
meine inneren Verletzungen heilen kann. Jesus<br />
Christus ist der Arzt, Jesus Christus heilt, aber Jesus<br />
Christus kann meine inneren Verletzungen nur<br />
heilen, wenn ich selbst meinen Beitrag dazu<br />
liefere. und wenn ich bereit bin, aus freiem Willen<br />
zu vergeben. So ist Vergebung ein Willensakt ein<br />
freier Willensentscheid. Ich will vergeben.<br />
Vergebung ist also keine Tat einer rührseligen<br />
Gefühlswallung. Vergebung ist freier Wille, ich will<br />
vergeben. Man kann diesen Akt der Vergebung,<br />
diesen Akt des Vergebens in verschiedene<br />
Schritte aufteilen und so nenne ich ihnen ein<br />
ganz persönliches Rezept, eine persönliche<br />
Empfehlung für die verschiedenen Schritte der<br />
Vergebung.<br />
Der erste Schritt ist ein Willensentscheid, als<br />
zweiten Schritt ein Gebet, als dritten Schritt die<br />
eigentliche Vergebung und Abgabe, als vierten<br />
Schritt ein Gebet der Fürbitte und der Segnung<br />
und als fünften Schritt ein Gebet des Dankes.<br />
1. Schritt: Willensentscheid - Ich WILL hier und<br />
jetzt vergeben.<br />
2. Schritt: Gebet um Hilfe - Gott hilf mir zu<br />
vergeben! Ich brauche geistliche Hilfe von Gott<br />
um vergeben zu können.<br />
3. Schritt: Vergeben, Freigeben, Abgeben - Ich<br />
vergebe jetzt, ich gebe frei, ich gebe ab.<br />
21
4. Schritt: Fürbitte für diesen Menschen, der mich<br />
verletzt hat, mein Schuldiger, der ja selbst das<br />
Liebesgebot durch seine Verletzung an mich<br />
verletzt hat. Ich bitte stellvertretend für ihn um<br />
Vergebung, wie Christus für uns stellvertretend<br />
am Kreuz um Vergebung gebeten hat. Wie auch<br />
Stephanus, unser erster Märtyrer stellvertretend<br />
für seine Peiniger um Vergebung gebeten hat.<br />
Und ich den, der mich verletzt hat.<br />
5. Schritt: Gebet des Dankes. Ich danke Jesus<br />
Christus, dass er mich eben freigesetzt hat von<br />
dieser Last der Unvergebenheit. Und zum Schluss<br />
schlage ich ihnen vor, dass wir dieses<br />
Vergebungsgebet für die Verletzungen<br />
gemeinsam beten werden. Vergebung ist eine<br />
leichte Übung und warum sollte es mir im Prinzip<br />
leichtfallen? Nun eine einfache<br />
Psychologenregel lautet: Nur Verletzte verletzen.<br />
Der, der mich verletzt hat, ist selbst ein Verletzter,<br />
also im Prinzip ein armes Schwein. Und ist es nicht<br />
leicht, einem armen Schwein zu vergeben?<br />
Vergebung kann eine ganz schwere Übung sein.<br />
Vergeben in bestimmten Situationen ist sicher<br />
schwer, vielleicht extrem schwer, ja menschlich<br />
gesehen schier unmöglich. Ich denke hier vor<br />
allem an Eltern, die ein Kind durch einen<br />
Verkehrsunfall verloren haben, den<br />
Verkehrsunfall, den ein Betrunkener verursacht<br />
hat. Aber auch wenn Vergebung schwerfällt, es<br />
muss trotzdem sein. Denn es ist der Wille Gottes<br />
und helfen kann hier nur unser Herr Jesus Christus,<br />
und hier ist eben Vergebung nur möglich aus der<br />
Kraft des Heiligen Geistes, des Geistes der Liebe,<br />
der von Jesus kommt Um in einer schwierigen<br />
Situation zu vergeben, da trägt unser<br />
eigentliches Christsein. Christsein ist nicht eine<br />
abstrakte Lehre, sondern als erstes die Person<br />
Jesus Christus, auf den wir immer schauen<br />
müssen. Wenn es gilt zu vergeben, dann schau<br />
auf JESUS.<br />
Vergeben muss gelernt werden, vergeben ist ein<br />
Prozess, ein Prozess, der u.U. Zeit und Geduld<br />
benötigt, aber lassen sie sich nicht zu lange Zeit.<br />
Vergeben muss ständig geübt werden.<br />
Vergeben sollte sofort und rasch erfolgen, noch<br />
vor Sonnenuntergang. (Eph 4) Vergeben sollte<br />
nie zu lange hinausgeschoben werden.<br />
Vergeben ist ein Stück Arbeit. Beim Vergeben<br />
muss man sich Mühe geben. Vergebung fällt<br />
einem nicht in den Schoß. Man muss seine Listen<br />
abarbeiten, und die Liste abarbeiten heißt nicht<br />
pauschal allen zu vergeben, sondern<br />
INDIVIDUELL jedem einzelnen zu vergeben, für<br />
jede einzelne Situation. Wie gehe ich nun<br />
praktisch vor bei meiner Vergebungsarbeit?<br />
Wie die alten griechischen Philosophen kann<br />
ich mir die W-Fragen stellen: Wem muss ich<br />
vergeben, was muss ich vergeben, wann muss<br />
ich vergeben, wie oft muss ich vergeben.<br />
Die Frage wem: die Antwort: Allen<br />
Die Frage was: die Antwort: Alles<br />
Die Frage wann: die Antwort: Sofort<br />
Die Frage wie oft: die Antwort: Immer<br />
Zur Frage: WEM muss ich vergeben, empfehle<br />
ich ihnen nehmen sie drei leere<br />
Schreibmaschinen-blätter. Auf das erste<br />
schreiben Sie oben als Überschrift<br />
MITMENSCHEN und diese Seite wird sehr viele<br />
Namen enthalten, Namen aus Zeiten<br />
der frühen Kindheit, Namen aus der Familie,<br />
Namen und Geschehnisse, die man schon längst<br />
vergessen geglaubt hat, bekannte Namen und<br />
ich sage auf dieser Seite steht selten der<br />
Postbote. Es ist eben selten der Postbote, dem wir<br />
vergeben müssen. Aber auf dieser Seite stehen<br />
Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Kinder. Eltern<br />
können ihre Kinder sehr verletzen und Kinder<br />
können ihre Eltern sehr verletzen. Ehepartner,<br />
Verwandte, Schwiegereltern, Nachbarn,<br />
Freunde, Schulkameraden, Studienkollegen,<br />
Verkehrsteilnehmer, Lehrer, Vorgesetzte,<br />
Kollegen Rechtsanwälte, Ärzte, Pfarrer,<br />
Behörden, Politiker u.v.a.m. Und es spielt keine<br />
22
Rolle, ob dieser Mensch, dem ich vergeben<br />
muss, neben mir ist oder in weiter Ferne lebt, ob<br />
er anwesend oder ob er abwesend ist oder ob er<br />
schon gar verstorben ist. Wir müssen auch<br />
Verstorbenen vergeben, wenn diese uns in ihrem<br />
Leben verletzt haben.<br />
Jetzt nehmen Sie die zweite Seite. Als Überschrift<br />
schreiben sie ICH SELBST. Hier werden sie<br />
vielleicht schon zögerlicher, aber gerade dieser<br />
Punkt, die persönliche Vergebung ist wichtig.<br />
und es ist für manchen schwerer sich selbst zu<br />
vergeben, als einem anderen zu vergeben. Sich<br />
selbst vergeben bedeutet letztendlich, sich selbst<br />
anzunehmen. Und was kann nun auf dieser Seite<br />
- ich selbst - stehen? Eigene Schuld, eigenes<br />
Versagen, eigene Fehler, fehlende Selbstannahme,<br />
Selbstvorwürfe, nicht erfüllte<br />
Erwartungen, Fehlreaktionen in bestimmten<br />
Situationen u.v.a.m.<br />
Kommen wir zur dritten Seite. Hier nehmen Sie als<br />
Überschrift: GOTT. Was ich soll Gott vergeben.<br />
Dürfen wir Gott überhaupt Vorwürfe machen?<br />
Dürfen wir Groll gegen Gott hegen. Letzteres<br />
sicher nicht, aber es gibt Dinge, die Gott zulässt,<br />
die wir zunächst nicht verstehen können und hier<br />
besteht die Gefahr, dass wir Gott anklagen. Gott<br />
warum, hier müssen wir demütig Gottes Fügung,<br />
Gottes Willen annehmen, denn letztlich gilt: Gott<br />
macht keine Fehler. Letztlich gilt: Gott macht<br />
keine Fehler, Gott schreibt auch auf krummen<br />
Zeilen gerade. Wir dürfen klagen vor Gott, aber<br />
wir dürfen Gott nicht anklagen. Wir dürfen mit<br />
Gott nicht hadern. Wir müssen immer in jeder<br />
Situation Gott vertrauen. Wir dürfen Gott nicht<br />
misstrauen. Jesus sagte Schwester Faustina: Das<br />
Misstrauen ist die größte Sünde gegen mich, und<br />
er offenbart ihr, ihm zu vertrauen und dieses<br />
wunderbare Bild -Jesus ich vertraue Dir -. ein<br />
wunderbares Gebet: JESUS ICH VERTRAUE DIR.<br />
Und so nehmen sie die dritte Seite und schreiben<br />
sie darüber als Überschrift: GOTT, und hier können<br />
sie notieren: Tod eines geliebten Menschen,<br />
großes Unglück, schwere Krankheit, schwere<br />
Schicksalsschläge, Krieg, Naturkatastrophen,<br />
Terrorakte u.v.a.m. Das waren die drei Seiten,<br />
wem ich alles vergeben muss. Die nächste Frage<br />
WAS und hier ist die Antwort: ALLES. Ich muss alles<br />
vergeben, nichts darf unvergeben<br />
zurückbleiben.<br />
Die nächste Frage, WANN vergeben. Antwort:<br />
möglichst sofort, auf jeden Fall noch am gleichen<br />
Tag vor Sonnenuntergang. Spätestens am<br />
Abend beim Nachtgebet. So können wir am<br />
nächsten Morgen neu anfangen und so wird<br />
verhindert, dass eine neue bittere Wurzel wächst.<br />
Rechtzeitig vergeben ist wichtig. Vor allem<br />
nehmen Sie nichts Unvergebenes mit in den TOD,<br />
weder im Herzen, noch im Testament. Bedenken<br />
Sie, der Tod könnte plötzlich und unerwartet<br />
kommen. Auch Sterben kann sehr schwer<br />
werden. Man kann auch beim Sterben so krank<br />
sein, dass die Kräfte zum Vergeben oder das<br />
Bewusstsein, noch vergeben zu müssen, fehlt.<br />
Deswegen mein Rat: rechtzeitig vergeben.<br />
Wenn Sie nicht gleich vergeben können, weil ihre<br />
Verletzung zu groß ist, beten sie immer wieder,<br />
möglichst täglich: Herr bitte vergib mir, dass ich<br />
jetzt noch nicht vergeben kann, ich schaffe es<br />
jetzt noch nicht. Aber gib mir die Kraft, dass ich<br />
möglichst bald vergeben kann. Ich werde es<br />
immer wieder versuchen, vergeben zu können,<br />
Herr hilf mir in meiner Unvergebenheit.<br />
Die nächste Frage, WIE OFT muss ich vergeben?<br />
Petrus fragt Jesus wie oft muss ich vergeben? 7-<br />
mal? und Jesus antwortet ihm: (und das ist die<br />
Übersetzung, die mir am besten gefällt)<br />
siebenmal siebzigmal, das ist 490-mal pro Tag,<br />
d.h. wenn sie ca. 8 Std. Schlaf abziehen, alle drei<br />
Minuten, das bedeutet, wir brauchen eine<br />
ständige Haltung der Vergebung. Sie fragen sich<br />
vielleicht, warum soll ich vergeben, es ist doch<br />
der andere, der mich verletzt hat, meine<br />
Antwort, weil jeder vergeben muss und ich selbst<br />
bin keine Ausnahme. Der biblische Auftrag gilt für<br />
alle, somit auch für mich. Vergeben ist ein muss,<br />
wenn ich gesund bleiben oder gesundwerden<br />
will, wenn ich im Glauben wachsen will, wenn ich<br />
frei von Bindungen werden will, wenn ich ein<br />
fröhliches Leben führen will u.v.a.m. Sie sehen,<br />
diese Betonung des ICH. Vergeben ist ein Akt der<br />
Selbstliebe und der Nächstenliebe und der<br />
Gottesliebe. Die ersten Mitmenschen, denen ich<br />
vergeben muss oder Probleme, die ich mit mir<br />
selbst oder mit Gott habe, die ich vergeben<br />
muss, diese ersten Dinge werden mir schnell und<br />
leicht einfallen. Sie sind mir mehr oder weniger<br />
bewusst. Aber dann fallen mir vielleicht weitere<br />
Namen und Probleme nicht mehr ein. Vieles an<br />
23
Unvergebenheit schlummert möglicherweise so<br />
im Unbewussten. Und UNBEWUSSTE<br />
Nichtvergebenheit ist eine bittere Wurzel für<br />
vieles Negative oder die Ursache eines<br />
zerbrochenen Herzens. Die bittere Wurzel, das ist<br />
eine Verletzung, die mir ursprünglich bewusst<br />
war, aber von mir nicht vergeben wurde und<br />
durch Verdrängen ins Unbewusste abgesunken<br />
ist und dadurch schlimme Folgen in mir<br />
hervorruft.<br />
Das ZERBROCHENE HERZ, das ist eine Ablehnung,<br />
die eine Beziehung oder ein Vertrauen<br />
zerbrochen hat, die mir ursprünglich überhaupt<br />
gar nicht bewusst war, aber im Unbewussten<br />
schlummert, und wenn sie nicht aufgedeckt<br />
wird, eben auch sehr negative Folgen haben<br />
wird.<br />
Die negativen Früchte der bitteren WURZEL sind:<br />
negative Erwartungen, Überempfindlichkeit,<br />
Aggressionen, Ärger, Zorn, Hass, Kälte, ein<br />
steinernes Herz Negative Früchte eines zerbrochenen<br />
Herzens sind Rückzug, Unnahbarkeit,<br />
Kritiksucht, Zynismus, Undankbarkeit, Sarkasmus,<br />
Aggressionen, Ärger, Zorn, Hass, Härte, Kälte,<br />
Sucht, Ängste, geistliche Blockade, fehlende<br />
Selbstannahme.<br />
So gilt es die geistigen Wahrheiten zu erkennen,<br />
und im Glauben anzunehmen für das<br />
Abarbeiten der verschiedene<br />
Unvergebenheiten, der bewussten und<br />
insbesondere der unbewussten. Aber die frohe<br />
Botschaft lautet: Jesus Christus ist gekommen,<br />
uns zu heilen, Jesus Christus ist unser Arzt. Ich<br />
unterscheide hier systematisch in der<br />
Vergebungsarbeit in zwei Schritte. Ein erster<br />
Schritt der Vergebungsarbeit ist die Vergebung<br />
der mir bewussten Unvergeben-heit. Darüber<br />
haben wir bereits gesprochen. Ein weiterer Schritt<br />
ist die Vergebung der mir zunächst unbewussten<br />
Unvergebenheit, und hier ist weiteres Beten<br />
nötig. Zunächst ein Gebet an den HL. GEIST mit<br />
der Bitte, mir noch Unbewusstes, Verborgenes<br />
aufzudecken und dann ein Gebet an Jesus<br />
Christus mit mir durch mein ganzes Leben zu<br />
gehen und es zu heilen.<br />
Eine Zusammenfassung dieses Vortrags kann<br />
unter diesem Link aufgerufen werden.<br />
http://www.ik-augsburg.de/pdf/hefte/59.pdf<br />
Nachruf<br />
Washington/London/Berlin (idea) –<br />
Der US-Evangelist Billy Graham ist am 21. Februar<br />
im Alter von 99 Jahren verstorben. Foto: Billy<br />
Graham Evangelistic Association<br />
Führende<br />
Vertreter aus<br />
Politik, Kirche<br />
und<br />
evangelikaler<br />
Bewegung<br />
haben den US-<br />
Evangelisten Billy Graham gewürdigt, der am 21.<br />
Februar im Alter von 99 Jahren gestorben ist. Er<br />
gilt als der bedeutendste Prediger des 20.<br />
Jahrhunderts. In seiner über 70-jährigen Tätigkeit<br />
als Verkündiger der christlichen Botschaft<br />
predigte der Baptistenpastor vor rund 230<br />
Millionen Menschen in 185 Ländern. Die<br />
Weltweite Evangelische Allianz (WEA)<br />
überschrieb ihren Nachruf mit den Worten: „Wir<br />
trauern um Billy Graham, aber wir feiern sein<br />
Erbe.“ Der Generalsekretär des evangelikalen<br />
Dachverbandes, der philippinische Bischof<br />
Efraim Tendero (Manila), nannte Graham<br />
„Gottes Geschenk und ein Werkzeug für das<br />
Wachstum und die Entwicklung der heutigen<br />
evangelikalen Bewegung“. Sie sei von 90<br />
Millionen Christen in den frühen 1960er Jahren<br />
auf heute rund 600 Millionen gewachsen, so die<br />
Weltallianz.<br />
Weltweite Evangelische Allianz: Graham war<br />
„die Stimme der Evangelikalen“<br />
Graham sei „die Stimme der Evangelikalen“<br />
gewesen. Sein Tod hinterlasse ein Vakuum, „das<br />
unweigerlich ausgefüllt wird, wenn der Heilige<br />
Geist eine neue Führung für die kommenden<br />
Generationen aufbaut“. Das geistliche<br />
Oberhaupt von über 80 Millionen Anglikanern,<br />
Erzbischof Justin Welby (London), erklärte: „Die<br />
24
globale Kirche schuldet ihm unermesslich viel.“ Er<br />
sei „Gott zutiefst dankbar für das Leben und den<br />
Dienst dieses guten und treuen Dieners des<br />
Evangeliums“. Graham habe Präsidenten und<br />
Prediger, Monarchen und Musiker, die Armen<br />
und die Reichen, die Jungen und die Alten<br />
getroffen: „Aber jetzt steht er Jesus Christus<br />
gegenüber, seinem und unserem Retter. Es ist<br />
das Treffen, auf das er sich sein ganzes Leben<br />
lang gefreut hat.“<br />
Führender US-Baptist: Graham war der wichtigste<br />
Evangelist nach Paulus<br />
Der Präsident der Kommission für Ethik und<br />
Religionsfreiheit der größten protestantischen US-<br />
Kirche – der Südlichen Baptisten –, Russell Moore<br />
(Washington), hält Graham für den „wichtigsten<br />
Evangelisten nach dem Apostel Paulus“. Der<br />
Baptistenpastor habe Christus gepredigt – „nicht<br />
sich selbst, keine Politik, keinen Wohlstand“. Der<br />
Bestsellerautor und Pastor der Megakirche<br />
„Saddleback Church“ (Lake Forest/Kalifornien)<br />
Rick Warren äußerte gegenüber dem US-<br />
Nachrichtenmagazin „Time“: „Billy war mein Held<br />
und Vorbild.“ Bei ihm habe er gelernt, „die<br />
Schmeichler zu meiden, die Kritiker zu ignorieren,<br />
den Jubel und den Spott an der Seitenlinie zu<br />
überhören, einfach auf dein Ziel konzentriert zu<br />
bleiben“.<br />
Katholischer Erzbischof: Wir haben ihn bewundert<br />
Der (katholische) New Yorker Erzbischof Timothy<br />
Dolan, sagte, er stamme aus einer Familie, die<br />
den Prediger immer bewundert habe für „die<br />
Arbeit, die er tat, um Menschen zu Gott zu<br />
bringen ... Möge der Herr, den Billy Graham so<br />
leidenschaftlich liebte, ihm jetzt ewige Ruhe<br />
gewähren.“ Der Evangelist war Berater und<br />
seelsorgerlicher Begleiter von 13 US-Präsidenten:<br />
von Harry S. Truman (1884–1972) bis Barack<br />
Obama.<br />
US-Präsident Trump: Graham veränderte unser<br />
Land und die Welt<br />
den Evangelisten einen demütigen Diener, der<br />
mit Weisheit Generationen von US-Bürgern<br />
Hoffnung gegeben habe. Der von 1993 bis 2001<br />
amtierende US-Präsident Bill Clinton sagte über<br />
Graham, er habe ganze Fußballstadien gefüllt<br />
und das Publikum daran erinnert, „dass wir vor<br />
Gott alle gleich sind“ – sowohl in der<br />
Unvollkommenheit als auch im Angewiesensein<br />
auf Gnade. Clintons Vorgänger George Bush<br />
vertrat die Ansicht, dass Graham nicht nur die<br />
Herzen von Christen berührt habe, sondern auch<br />
die von Menschen anderer Glaubensrichtungen,<br />
„weil er so ein guter Mann war“.<br />
Allianz: Graham hat auch in Deutschland Spuren<br />
hinterlassen<br />
Auch die Deutsche Evangelische Allianz blickt<br />
„mit großer Dankbarkeit“ auf das Wirken des<br />
Evangelisten zurück. Er habe gerade auch in<br />
Deutschland Spuren hinterlassen und Tausende<br />
Bürger „zum lebendigen Glauben an Jesus<br />
Christus geführt“, erklärte Generalsekretär<br />
Hartmut Steeb (Stuttgart). Er erinnerte an viele<br />
Evangelisationen mit Graham in Deutschland ab<br />
den 1950er Jahren bis zu ProChrist 1993. Steeb:<br />
„‚Mr. Bible‘ war in der Verkündigung der Frohen<br />
Botschaft unmissverständlich klar, elementar, für<br />
jedermann verständlich.“<br />
Hahne: Keiner hat die Medien so für die<br />
Verbreitung des Evangeliums genutzt<br />
Der Bestsellerautor und Evangelist Peter Hahne<br />
(Berlin) ist überzeugt: „Niemand hat wie Graham<br />
die Medien so gezielt genutzt, um mitten in all die<br />
schlechten Nachrichten die gute von Jesus<br />
Christus zu platzieren. Er war ein ganz Großer,<br />
aber immer bescheiden. Ich habe viel von ihm<br />
profitiert, vor allem von seinem Erfolgsmodell: das<br />
glasklar-kompromisslose Vertrauen in die Heilige<br />
Schrift mit Billy Grahams Standardsatz ‚Die Bibel<br />
sagt‘.“<br />
Quelle: IDEA<br />
Der jetzige US-Präsident Donald Trump erklärte, er<br />
und seine Ehefrau Melania trauerten mit<br />
Millionen Menschen auf der Welt um Graham.<br />
Dass dieser um seinen 17. Geburtstag herum<br />
Jesus Christus angenommen habe, habe nicht<br />
nur dessen Leben verändert: „Es veränderte<br />
unser Land und die Welt.“ Graham sei eine der<br />
überragenden Gestalten der letzten 100 Jahre<br />
gewesen. Trumps Vorgänger Obama nannte<br />
25
Gott und die Welt…..<br />
Passionszeit12. Februar <strong>2018</strong>1<br />
Aufruf von Evangelikalen: Deutschland soll Buße<br />
tun<br />
Christen aus allen Konfessionen und<br />
Gesellschaftsbereichen sind aufgerufen, sich an<br />
der Aktion zu beteiligen. Christen aus allen<br />
Konfessionen und Gesellschaftsbereichen sind<br />
aufgerufen, sich an<br />
der Aktion zu<br />
beteiligen.<br />
Darmstadt (idea) –<br />
Zu einer 40-tägigen<br />
Aktion „Fasten und<br />
Gebet zu nationaler<br />
Buße und Neuanfang“ haben drei evangelikale<br />
Persönlichkeiten aufgerufen. Sie findet vom 18.<br />
Februar bis zum 30. <strong>März</strong> in der Passionszeit statt.<br />
„Uns eint die Überzeugung, dass Gott sich nach<br />
einer tiefgreifenden Bußbewegung unter uns<br />
sehnt“, schreiben der Ururenkel des letzten<br />
deutschen Kaisers, Pfarrer Philip Kiril Prinz von<br />
Preußen (Berlin), der bereits 2015 zu einem<br />
„Bußtag für Deutschland“ aufgerufen hatte,<br />
Schwester Joela Krüger von der Evangelischen<br />
Marienschwesternschaft (Darmstadt) und der<br />
Vorsitzende der Vereinigung „Christen an der<br />
Seite Israels“, Harald Eckert (Bad Homburg). Sie<br />
sind davon überzeugt, dass Deutschland als<br />
Nation Buße tun müsse. „Unser Volk“ habe sich<br />
von einer Haltung der Gottesfurcht, der Demut<br />
und Dankbarkeit und von den Zehn Geboten<br />
abgekehrt. Beispiele dafür seien die<br />
jahrzehntelange Abtreibungspraxis wie auch die<br />
im vergangenen Jahr im Bundestag<br />
beschlossene „Ehe für alle“, heißt es in einem<br />
Aktionsaufruf. Jesus Christus spiele für<br />
wesentliche politische, wirtschaftliche und<br />
gesellschaftliche Entscheidungen „faktisch so<br />
gut wie keine Rolle“.<br />
„WENN WIR EINE MISSIONARISCHE<br />
GEMEINDE WOLLEN, BRAUCHEN WIR EINE<br />
GEISTLICHE ERNEUERUNG DER MENSCHEN IM<br />
PFARRBERUF BEZIEHUNGSWEISE DERER, DIE<br />
LEITEN.“<br />
Prof. Michael Herbst (Theologe)beim Willow-<br />
Leitungskongress in Dortmund<br />
12. Februar <strong>2018</strong><br />
„Auf der Flucht vor Allah“<br />
Religiöse Fanatiker machen Ex-Muslimen das<br />
Leben zur Hölle<br />
Hamburg (idea) – Flüchtlinge aus muslimischen<br />
Ländern, die mit dem Islam gebrochen haben,<br />
werden auch in Deutschland und Frankreich<br />
verfolgt. „Religiöse Fanatiker machen ihnen das<br />
Leben zur Hölle – in Flüchtlingsheimen und in<br />
sozialen Netzwerken“, heißt es in einem am 11.<br />
Februar ausgestrahlten Radiobericht „Auf der<br />
Flucht vor Allah“ der Journalisten Daniel<br />
Guthmann und Marcus Latton auf NDR Info.<br />
Training bei «Hillsong»<br />
Spanische Christen am Eurovision-Songcontest<br />
<strong>2018</strong><br />
Zwei spanische evangelische Christen stellen<br />
Spaniens Song am Eurovision Songcontest <strong>2018</strong><br />
in Lissabon. Auf der Bühne stehen die Talente<br />
Alfred & Amaia. Sylvia Santoro, welche die<br />
spanische Ballade gemeinsam mit Raul Gomez<br />
verfasst hat: «Ich glaube, Gott hat die Dinge zur<br />
richtigen Zeit an den richtigen Platz gebracht.»<br />
Das Lied «Tu Canción» («Dein Lied») von den<br />
beiden christlichen Verfassern Sylvia Santoro und<br />
Raul Gomez setzte sich ebenso in der<br />
Vorselektion unter Dutzenden von Songs durch,<br />
wie auch anschliessend bei der spanischen<br />
Eurovision-Gala, bei der insgesamt neun<br />
Interpreten auftraten. Somit stehen die beiden<br />
im Eurovision-Finale am 12. Mai <strong>2018</strong> in Lissabon,<br />
da Spanien nicht durch die Mühlen des<br />
Halbfinals muss.<br />
Das junge Paar Amaia (19) und Alfred (21), das<br />
auch als Duo «Almaia» bekannt ist, überzeugte<br />
bei der Show: 43 Prozent der Stimmen vielen auf<br />
26
die beiden. «Gestern wählten die Spanier weise,<br />
mit dem Kopf und dem Herzen», schrieb die<br />
Zeitung «El Mundo» am Tag danach. Einer der<br />
Juroren beschrieb das Lied unter Tränen als «ein<br />
Geschenk».<br />
Glücksforscher<br />
Wer betet, lebt gesünder<br />
Wer betet, hat davon auch einen<br />
gesundheitlichen Nutzen. Davon ist der<br />
katholische Theologe und Glücksforscher, Prof.<br />
Anton Bucher, überzeugt. Seiner Ansicht nach<br />
gibt es zahlreiche wissenschaftliche<br />
Untersuchungen, die eine positive Wirkung des<br />
Gebets bestätigten<br />
zusammensein können. Das ist eine wunderbare<br />
Erfahrung“, sagte Schwaetzer.<br />
Michael W. Smith<br />
«Viele glauben die Lüge, dass sie für nichts zu<br />
gebrauchen sind»<br />
In über 30 Jahren veröffentlichte er rund zwei<br />
Dutzend Alben, die sich mehr als 15 Millionen Mal<br />
Die Kirchenmitgliederzahlen schrumpfen, doch<br />
die Kongresse von Willow Creek Deutschland<br />
boomen: Am Leitungskongress in Dortmund und<br />
den sechs Übertragungsorten nehmen in diesen<br />
Tagen mehr als 12.000 Menschen teil – ein neuer<br />
Besucherrekord. Woran liegt das? Auf<br />
Spurensuche in der Westfalenhalle.<br />
Die Präses der Synode der<br />
Evangelischen Kirche in<br />
Deutschland (EKD),<br />
Irmgard Schwaetzer, hat<br />
erstmals den Willow Creek-<br />
Leitungskongress besucht. Ihre<br />
Neugier habe den Ausschlag<br />
für den Besuch gegeben, sagte sie. „Es ist<br />
faszinierend, wahrzunehmen, wie<br />
unterschiedliche Menschen im Namen Jesu<br />
verkauften. Doch als sein Vater Paul im Jahr 2015<br />
verstarb, rüttelte dies an Michael W. Smith (60).<br />
Längere Zeit zog er sich zurück. Doch nun ist er<br />
gleich mit zwei Alben zurück.<br />
«Während einem Jahr schrieb ich nicht sehr viel»,<br />
sagt Michael W. Smith. Noch immer am Verlust<br />
leidend, brachte ihn eine andere Not zurück ins<br />
Studio. Berichte über Suizide von Teenagern und<br />
die zerrüttete Lage in seiner Heimat brachten<br />
den Singer-Songwriter dazu, neue ermutigende<br />
Botschaften mit den Menschen zu teilen.<br />
«Es gibt so viele Menschen, die die Lüge glauben,<br />
dass sie für nichts zu gebrauchen sind»,<br />
beobachtete der Musiker. «Sie versuchen, ihren<br />
Platz in dieser Welt zu finden. Da will ich mit<br />
meiner Musik in die Situation der jungen<br />
Menschen hineinsprechen und sie wissen lassen:<br />
Weisst du was? Du bist kein Fehler. Gott liebt<br />
dich!»<br />
27
SNOWBOARDERIN KELLY CLARK<br />
«Meine Welt wäre sonst wohl zerbröckelt»<br />
Kelly Clark ist die prägende Figur im Damen-<br />
Halfpipe. Bei den olympischen Spielen in<br />
Pyongchang bestreitet sie ihre fünften<br />
Olympischen Spiele. Vor 16 Jahren holte sie als<br />
18-Jährige die Halfpipe-Goldmedaille in Salt<br />
Lake City. Danach fiel sie in ein Loch. «Meine<br />
Welt wäre wohl zerbröckelt», sagt sie heute –<br />
wenn nicht eine besondere Begegnung<br />
geschehen wäre.<br />
Bibel zeigt<br />
den Weg:<br />
Sie habe<br />
gespürt, wie<br />
Gott ihr Herz<br />
veränderte.<br />
«Ich weiss, es<br />
klingt<br />
verrückt, aber<br />
mein Herz war<br />
so hart. Lange<br />
Zeit war ich<br />
weit davon<br />
entfernt,<br />
jemandem zu<br />
erlauben,<br />
mich zu<br />
lieben. Doch<br />
jetzt fühlte ich<br />
mich lebendig und geliebt. Das ist meine<br />
Geschichte. Ich hatte gleichzeitig alles und doch<br />
nichts. In all meinen Erfolgen fand ich nie dieses<br />
Glück, wie ich es bei Jesus fand.»<br />
Alarmierende Zahlen<br />
Rund 100 Angriffe auf Christen in Deutschland<br />
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat im<br />
vergangenen Jahr fast 100 Übergriffe auf<br />
Christen in den Bundesländern erfasst. CDU-<br />
Politiker Ansgar Heveling hält diese Zahlen für<br />
«alarmierend», Uwe Heimowski der Deutschen<br />
Evangelischen Allianz fordert politische<br />
Konsequenzen.<br />
Auf Christen hat es im Jahr 2017 rund 100<br />
gewaltsame Übergriffe gegeben. Zu den<br />
Straftaten zählen ein mutmasslicher Mord, der<br />
zurzeit vor Gericht verhandelt wird, und<br />
mindestens neun Körperverletzungen. Das<br />
berichten die Zeitungen der Funke<br />
Mediengruppe unter Verweis auf eine<br />
Auswertung des Bundeskriminalamts (BKA).<br />
Kirchen und christliche Symbole waren demnach<br />
in rund einem Viertel der Fälle Ziel der Angriffe. 14<br />
Straftaten wurden zwischen Asylbewerbern oder<br />
Flüchtlingen verübt. Da das BKA<br />
«christenfeindliche Straftaten» im vergangenen<br />
Jahr zum ersten Mal systematisch erfasst hat,<br />
fehlen bisher Vergleichswerte.<br />
Integration bedeutet, christliche Werte zu<br />
tolerieren<br />
Ansgar Heveling, CDU-Innenpolitiker und Justiziar<br />
der Unionsfraktion im Bundestag, bezeichnet die<br />
Zahlen dennoch als «alarmierend». Der Funke<br />
Mediengruppe gegenüber betonte er, es sei<br />
wichtig, alles zum Schutz von Christen und<br />
christlichen Einrichtungen zu unternehmen: «Hier<br />
sehe ich eine besondere Verantwortung unseres<br />
Staates. Strafrechtlich müssen diese Angriffe hart<br />
und konsequent geahndet werden.»<br />
«Wer hier leben will, muss sich zwingend von einer<br />
christenfeindlichen Gesinnung verabschieden,<br />
sonst ist er in unserem Land schlicht nicht<br />
willkommen», kommentierte Bayerns<br />
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die<br />
Ergebnisse dem Bericht zufolge. Integration in<br />
Deutschland bedeute, ohne Wenn und Aber die<br />
christlich-abendländische Wertekultur zu<br />
tolerieren.<br />
28
AMOKLAUF IN USA,<br />
FAMILIEN-TRAGÖDIE IN DEUTSCHLAND<br />
WARUM ICH ALS CHRIST<br />
NICHT AN DEM LEID<br />
VERZWEIFLE<br />
Zwei junge Frauen trauern vor einem Kreuz, das<br />
für eines der 17 Opfer aufgestellt wurde.<br />
Mittlerweile hat der Killer Nikolas Cruz (19) ein<br />
Geständnis abgelegt. Nach dem Massaker ging<br />
er zu McDonald's, ehe er verhaftet wurde.<br />
totgefahren. Mit ihnen starb ihre Tochter (13). Nur<br />
das zweite Mädchen hat überlebt. 15 Jahre alt.<br />
Jetzt ein Waisenkind.<br />
Bei mir als Christ kommt da ganz schnell Gott ins<br />
Spiel: Warum lässt Gott so ein Leid zu? Theologen<br />
kennen da viele Antworten. Drei Beispiele:<br />
► Gott gab Menschen den freien Willen.<br />
Deshalb sind wir auch frei, Furchtbares<br />
anzurichten.<br />
► Es gibt das Böse. Den Feind. Satan. Nur logisch,<br />
dass auch Böses auf der Welt geschieht.<br />
► Wir Menschen sind „unterwegs“. Raus aus<br />
dem Paradies nach dem Sündenfall – auf dem<br />
Weg in Gottes ewige Herrlichkeit. Das Hier und<br />
Jetzt hat nicht den Anspruch, gerecht und<br />
schmerzlos zu sein.<br />
Das hilft beim Bibelverständnis.<br />
Aber es tröstet kaum das Herz.<br />
Foto: AP<br />
von: DANIEL BÖCKING veröffentlicht am<br />
16.02.<strong>2018</strong> - 18:12 Uhr<br />
http://www.bild.de/news/inland/trauer/warum-<br />
ich-als-christ-nicht-amleid-verzweifle-<br />
54835014.bild.html<br />
Ich habe bei Google „Warum passieren g…“<br />
eingetippt – schon vervollständigte die<br />
Suchmaschine meinen Satz: „Warum passieren<br />
guten Menschen schlimme Dinge?“ Diese Frage<br />
wird so oft gestellt, dass Google schon nach zwei<br />
Worten und einem Buchstaben wusste, was mich<br />
beschäftigt.<br />
► Warum mussten 17 Menschen im Kugelhagel<br />
des Amokläufers von Parkland sterben? Die<br />
meisten von ihnen Kinder und Jugendliche.<br />
► Warum wurden bei einem Auffahrunfall auf<br />
der A5 zwei Eltern getötet, die sich offenbar von<br />
morgens bis abends für das Gute aufgeopfert<br />
hatten? Beide galten an ihrem Arbeitsplatz in<br />
einer Kölner Klinik als die Engel krebskranker<br />
Kinder. Nun wurden sie von einem Lkw<br />
Diesen Trost aber spürte ich zum<br />
ersten Mal 2010 in Haiti. Nach dem<br />
Beben mit mehr als 300 000 Toten<br />
betete ich in den Ruinen von Portau-Prince<br />
mit deutschen<br />
Katastrophenhelfern. Keiner fragte<br />
hier nach dem „Warum?“<br />
Stattdessen dankten sie Gott dafür,<br />
dass sie wieder ein Leben hatten<br />
retten können. Sie baten um<br />
Unterstützung für ihre Arbeit.<br />
Damals wurde mir klar: Gott verursacht kein Leid.<br />
Er hat keine Freude daran. Auch im größten<br />
Grauen und in schlimmster Ungerechtigkeit steht<br />
er uns zur Seite. Der Fokus auf das Gute gab den<br />
Helfern und mir Kraft und Zuversicht.<br />
In einer Predigt hörte ich neulich sinngemäß: Der<br />
Glaube ist nicht wie ein Neonlicht, das man<br />
anknipst, und schon ist die Finsternis weg. Für uns<br />
Christen ist Jesus vielmehr eine Kerze. Das Dunkel<br />
ist noch da, aber wir können die Liebe und die<br />
Gerechtigkeit leuchten sehen.<br />
Haben Sie von dem Football-Trainer gelesen, der<br />
sich bei dem Parkland-Highschool-Massaker vor<br />
seine Schüler warf und erschossen wurde? Auf<br />
ihn schaue ich und sehe das Selbstlose, das<br />
Gute.<br />
Das „Warum?“ wird zur Nebensache. Ich<br />
brauche keine Erklärung. Vielleicht gibt es gar<br />
kein „Darum!“, das wir verstehen können. Aber<br />
es gibt immer die Güte, die Liebe, die Helden,<br />
auf die wir blicken können, wenn wir das<br />
Schlimme nicht mehr ertragen.<br />
29
Der gute Hirte<br />
(Das verlorene Schaf)<br />
Bibeltext: Mt 18,12-14; Lk 15,3-7<br />
Lehre: Gott ist unser guter Hirte.<br />
Bibelvers: Psalm 23 (Luth): Der HERR ist mein Hirte,<br />
mir wird nichts mangeln.<br />
Es war wieder ein wunderschöner Tag. Die Sonne<br />
schien. Es war schön warm und sie hatten alles,<br />
was sie brauchten. Das kleine Schäfchen und<br />
seine Herde hatten einen wirklich guten Hirten. Er<br />
sorgte für sie. Jeden Tag brachte er sie zu guten<br />
Weiden. Dort gab es das beste Gras. Alle wurden<br />
satt. Und natürlich suchte der Hirte immer Stellen<br />
aus, an denen die Schafe auch genug zu trinken<br />
fanden. Das war wichtig bei der Wärme. Den<br />
Schafen ging es gut. Der Hirte passte auf, dass<br />
kein böses Tier kam und den Schafen etwas tun<br />
konnte.<br />
Auch unserem kleinen Schäfchen ging es gut. In<br />
der Bibel steht kein Name für das Schäfchen,<br />
aber vielleicht können wir ihm einen Namen<br />
geben. Wie könnte es heißen? (Vielleicht können<br />
die Kinder selbst einen Namen ausdenken.) Wir<br />
können es ja Flocke nennen. Es war weiß, wie<br />
eine kleine Schneeflocke. Flocke fühlte sich<br />
eigentlich wohl bei seiner Familie und bei dem<br />
Hirten. Insgesamt waren es 100 Schafe. Flocke<br />
spielte gerne mit ihnen.<br />
Das erinnert mich ein bisschen an den Psalm 23<br />
in der Bibel. Dort steht: „Der Herr ist mein Hirte.“<br />
Gott ist wie dieser gute Hirte. Er will sich um uns<br />
kümmern, wie der Hirte um seine Schafe. Gott<br />
gibt uns alles, was wir brauchen. Er lässt die<br />
Pflanzen wachsen, dass wir genug Essen haben.<br />
Aber er gibt uns auch Mut und Trost und Hilfe. Er<br />
ist ein wirklich guter Hirte. Es ist schön, zu ihm zu<br />
gehören.<br />
Flocke hatte auch einen wirklich guten Hirten.<br />
Aber manchmal war ihm etwas langweilig.<br />
Immer musste es bei den anderen Schafen<br />
bleiben. Flocke schaute sich um. Die anderen<br />
Schafe ruhten sich in der Sonne aus oder fraßen<br />
gerade von dem leckeren Gras. „Da vorne das<br />
Gras sieht aber viel besser aus“, dachte sich<br />
Flocke. Das Schäfchen ging ein wenig von den<br />
anderen weg. „Hmm, schmeckt das gut. Ah, das<br />
Gras dort ist ja noch besser! … Hm, lecker. Oh, da<br />
vorne das sieht gut aus!“ Flocke freute sich über<br />
jeden Grasbüschel, den es fand. Immer weiter<br />
entfernte es sich von dem Hirten und den<br />
anderen Schafen.<br />
Als Flocke sich umschaute, war es schon weit<br />
weg von der Herde. „Ach, egal“, dachte es, „Ich<br />
schaue mich hier noch ein wenig um, und dann<br />
gehe ich zu den anderen zurück.“ So genoss<br />
Flocke seinen Ausflug. Es war schön, endlich mal<br />
dort hingehen zu können, wo es wollte. Den<br />
Hirten brauchte Flocke jetzt nicht mehr. Es kam<br />
alleine zurecht.<br />
Bis du auch schon von Gott, dem guten Hirten,<br />
weggelaufen? Gott will für uns sorgen und uns<br />
alles geben, was wir brauchen. Aber oft wollen<br />
wir unsere eigenen Wege gehen. Wir wollen<br />
selbst entscheiden, was gut für uns ist. Und so tun<br />
wir oft Dinge, die Gott nicht gefallen. Tust du<br />
immer, was Gott sagt? Oder ist es dir egal?<br />
Flocke war es egal, dass der Hirte gesagt hatte,<br />
alle sollen zusammenbleiben. Es genoss seinen<br />
Spaziergang.<br />
Aber dann wurde es schon langsam dunkel. „Ich<br />
muss zurück!“ dachte Flocke erschrocken.<br />
Schnell drehte es sich um und ging den Weg<br />
zurück. Es schaute sich um. „Wo muss ich denn<br />
jetzt lang?“ überlegte es. Flocke wurde immer<br />
unruhiger. Es hatte sich verlaufen. Verzweifelt lief<br />
es umher und suchte den richtigen Weg. Jetzt<br />
wurde es immer dunkler und Flocke bekam<br />
große Angst.<br />
Die anderen Schafe waren beim Hirten<br />
geblieben. Wie jeden Abend rief er sie<br />
zusammen. Sie kamen und er führte sie in den<br />
Stall. Jedes einzelne Schaf zählte er: „1, 2, 3, 4,<br />
…23, 24, 25, …69, 70, 71, …98, 99, … Das kann<br />
doch nicht sein. Noch einmal.“ Aber wieder kam<br />
er nur auf 99 Schafe. Er schaute die Herde an.<br />
Jetzt merkte er auch, wer fehlte. „Flocke! Wo ist<br />
denn nur Flocke?“ wunderte er sich. Die 99<br />
anderen Schafe waren da. Aber ihm war jedes<br />
einzelne Schaf ganz wichtig. Auch Flocke. „Es<br />
muss sich verlaufen haben“, überlegte er, „Ich<br />
30
werde Flocke suchen gehen!“ Und so ging er los,<br />
um sein eines Schaf zu suchen.<br />
Du bist Gott genauso wichtig. Es gibt so viele<br />
Menschen auf der Erde. Aber Gott liebt jeden<br />
einzelnen. Auch dich! Und Gott möchte, dass du<br />
bei ihm bist, dass du mit ihm lebst. Und Gott ist<br />
traurig, wenn du eigene Wege gehst und wenn<br />
du ohne ihn lebst. Dann bist du so wie Flocke,<br />
ganz weit weg vom Hirten. Aber Gott sucht jeden<br />
einzelnen. Auch dich. Er ruft dich und lädt dich<br />
ein, zu ihm zurück zu kommen.<br />
Der Hirte suchte Flocke. Immer wieder rief er laut:<br />
„Flocke! Flocke! Wo bist du?“ Dann lauschte er.<br />
Nichts war zu hören. So ging der Hirte weiter.<br />
Endlich hörte er ein leises Blöcken: „Määhhh,<br />
Määhh!“ Es klang ganz ängstlich. Der Hirte lief<br />
schnell in die Richtung, aus der er Flocke gehört<br />
hatte. Endlich fand er sein Schaf. Er nahm Flocke<br />
auf seine Arme. Flocke kuschelte sich an ihn. Es<br />
hatte so große Angst gehabt. Aber jetzt war der<br />
Hirte endlich wieder da. So trug er das kleine<br />
Schaf nach Hause.<br />
Der Hirte schimpfte nicht mit Flocke, weil es<br />
weggelaufen war. Er freute sich einfach nur, dass<br />
er sein Schaf wiederhatte. So ist es bei Gott. Egal,<br />
was du getan hast, du kannst zu Gott<br />
zurückkommen. Wenn du bis jetzt nicht mit Gott<br />
gelebt hast oder Gott dir oft egal war, dann<br />
gehe jetzt zurück zu Gott. Bitte Gott um<br />
Vergebung und bitte ihn, dass er dich als sein<br />
Kind annimmt. Er liebt dich. Gott schimpft nicht,<br />
Gott freut sich einfach über dich, wenn du zu ihm<br />
kommst. So wie der Hirte über sein Schaf.<br />
Als der Hirte zuhause war, ging er sofort zu seinen<br />
Freunden und zu seinen Nachbarn. „Stellt euch<br />
vor, mein Schaf war verloren, aber ich habe es<br />
wiedergefunden. Kommt, wir feiern ein Fest.“ So<br />
sehr freute er sich über das eine Schaf, dass er für<br />
alle seine Freunde ein Fest feierte Und in der Bibel<br />
steht, dass Gott im Himmel sich genauso darüber<br />
freut, wenn ein Mensch zu ihm zurückkommt.<br />
Vielleicht feiert Gott dann ja auch ein Fest mit<br />
den Engeln.<br />
31
4/5 Mose<br />
Lösung Februar:<br />
ERSTGEBURTSRECHT<br />
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Datum * Uhrzeit Gottesdienst * Veranstaltung Anlass * Thema Prediger<br />
01.03. 15:00 Hauskreis 60plus<br />
02.und<br />
03.03.<br />
Arbeitseinsätze „rund um<br />
das Gemeindehaus“<br />
03.02. 17:30 Teen- und Jugendtreffen<br />
04.03. 10:00 Gottesdienst, Kindergottesdienst<br />
und Kirchencafé<br />
Schlaglichter zur Apostelgeschichte<br />
(Kapitel 9)<br />
Rüdiger<br />
Puchta<br />
05.03. 20:00 Aufwind Anbetungs- und<br />
Gebetsabend<br />
06.03. 18:00 ASE - Diakoniearbeit<br />
07.03. 19:00 Bibelgespräch Das erste Buch Samuel<br />
11.03. 10:00 Gottesdienst, Kindergottesdienst<br />
und Kirchencafé<br />
Lebendige Nachfolge<br />
und Jüngerschaft (2)<br />
13.03. 18:00 ASE - Diakoniearbeit<br />
16.03. 19:00 Glaubens- und<br />
Jüngerschaftskurs (1)<br />
17.03. 17:30 Teen- und Jugendtreffen<br />
18.03. 10:00 Gottesdienst, Kindergottesdienst Lebendige Nachfolge<br />
und Kirchencafé<br />
und Jüngerschaft (3)<br />
Heinz<br />
Hepp<br />
Rüdiger<br />
Puchta<br />
19.03. 19:30 Arbeitsgespräche der<br />
Gemeindeleitung<br />
20.03. 18:00 ASE - Diakoniearbeit<br />
21.03. 19:00 Bibelgespräch Das erste Buch Samuel<br />
25.03. 10:00 Gottesdienst und Kirchencafé Palmsonntag Rüdiger<br />
Puchta<br />
27.03. 18:00 ASE - Diakoniearbeit<br />
30.03. 10:00 Gottesdienst mit<br />
Abendmahlfeier<br />
01.04. 10:00 Gottesdienst und<br />
„österliches“ Kirchencafé<br />
Vorausblick April <strong>2018</strong><br />
Karfreitag<br />
Ostern<br />
Rüdiger<br />
Puchta<br />
Rüdiger<br />
Puchta<br />
❖ 11. April Mitarbeiter- und Informationsabend zum 70-jährigen Gemeindejubiläum<br />
❖ 13. April Glaubens- und Jüngerschaftskurs: 2 Kursabend<br />
❖ 15. April Gemeinschaftssonntag mit Gottesdienst, Gemeindeinformationsstunde<br />
und gemeinsamen Mittagessen<br />
❖ 21. April Gebetsfrühstück<br />
❖ 28. April Lobpreis- und Gebetsabend (Nähere Infos dazu folgen noch)<br />
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