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Routenführer Herzschlaufe Napf 2018

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Grenzziehung <strong>Napf</strong> 29<br />

Kurzgeschichte<br />

Der <strong>Napf</strong> kennt seit jeher eine Bernische und eine Luzernische Seite, was bis heute so<br />

geblieben ist. Während uns der Kantonswechsel auf der <strong>Herzschlaufe</strong> <strong>Napf</strong> kaum<br />

mehr in Wallungen bringt, war dies über Jahrhunderte anders. Die beiden Machtgebiete<br />

verstärkten bereits im Mittelalter ihre Begehrlichkeiten auf die hügelige Landschaft,<br />

was in gewissen Abschnitten zu Uneinigkeiten und Grenzstreitereien führte.<br />

Beim Weiler Hegen zwischen dem Luthertal und Eriswil berührt die <strong>Herzschlaufe</strong><br />

einen der spannendsten Abschnitte dieses Grenzkonfliktes. Bereits 1318 wurde hier<br />

eine Grenze gezogen, welche sich auf der Krete zum Ahorn befand und durch<br />

«Wagende Studen» (sich im Wind wiegende Stauden) verortet wurde.<br />

Trotz diesem prosaischen Grenzbeschrieb bot die Geschichte in der Folge noch<br />

mehrmals Anlass für Diskussionen über den Verlauf der grünen Linie. Die Schlichtungsversuche<br />

wurden aber in gesittet helvetischer Manier angegangen. Statt auf<br />

Waffen setzte man weiter auf die Macht des gesalbten Wortes, was in den Überschriften<br />

der jeweiligen Verträge zum Ausdruck kam. In der «Ewigen Vereinigung» von 1421<br />

schwor man sich gegenseitig Respekt und zu unterlassende Grenzüberschreitungen.<br />

Und in der «Völligen Richtung» von 1470 glaubte man, die Grenzkurve definitiv<br />

erwischt zu haben, was leider aber nicht ganz der Fall war. So musste 1572 noch<br />

das Eidgenössische Schwurgericht über den Fall brüten, ehe dann Friede am <strong>Napf</strong><br />

einkehrte, zumindest vorläufig. Denn schon 1653 zogen mit dem Bauernkrieg neue<br />

Wolken über dem <strong>Napf</strong> auf, dieses Mal aber nicht zwischen den Kantonen, sondern<br />

zwischen Stadt und Land, was zu einer neuen Solidarität zwischen Emmentaler und<br />

Entlebuchern Bauern führte. Leider konnte dieser Konflikt weder mit einer «endgültigen<br />

Erkenntnis» noch einer «definitiven Einsicht» erledigt werden. Er endete blutig<br />

und ist bis heute eine Verletzung im Seelengewand der Landbevölkerung.<br />

Hier also ist sie, die ominöse Grenze<br />

zwischen dem Bernischen und dem<br />

Luzernischen Teil des <strong>Napf</strong>s. Oder<br />

bilden wir uns das nur ein?

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