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Neue Szene Augsburg 2018-04

Stadtmagazin für Augsburg

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ZOOM<br />

Die Straßen von <strong>Augsburg</strong><br />

Jakoberstraße. Spaziergang mit Hündchen.<br />

In unserer neuen Serie „Die Straßen von <strong>Augsburg</strong>“ widmen wir uns den markantesten Straßen der Stadt.<br />

Jetzt erst mal eine Stärkung, bevor es durch die Straße geht. Praktisch,<br />

dass gleich am Anfang das empfehlenswerte türkische Lokal Onur<br />

Hatay Sofrasi liegt. Es heißt ja, jede Reise beginnt mit einem kleinen<br />

Schritt. Gerne aber auch mit einem kleinen Glas schwarzen Tees mit<br />

viel Zucker und gutem Ausblick auf das Treiben vor der Tür. Ja, das ist<br />

also die Jakoberstraße, die da draußen wartet. Und hier drinnen? Vier junge<br />

Männer mit mutmaßlichem Migrationshintergrund, dunklen Bärten, verschwörerischem<br />

Murmeln, oh, oh, oh. Ich belausche sie, das kann ich gut, es ist<br />

eine der einfachsten und lohnendsten Tätigkeiten für einen Journalisten.<br />

Junger Mann 1: Alter, das Amt!<br />

Junger Mann 2: Ja, krass, oder?<br />

Junger Mann 1: Total...die Organisation!<br />

Junger Mann 2: Hast dich eingeschrieben?<br />

Junger Mann 1: Ja, die vom Studentenwerk sind auch gut.<br />

Junger Mann 3: Ey und die Mensa, voll geil!<br />

Junger Mann1 und Junger Mann2 stimmen einmütig nickend zu.<br />

Ich gebe zu, ich bin ein wenig überrascht und ein wenig schäme ich mich<br />

auch. Eine ungute Stimme in mir, so eine nörgelige, hatte beim Anblick der<br />

Drei eher keinen akademischen Hintergrund vermutet. Hoffentlich haben<br />

sie nicht bemerkt, dass ich sie, latent hochmütig, belauscht habe. Ich traue<br />

mich jetzt gar nicht, zu ihnen hinzuschauen, vielleicht würden sie mich jetzt<br />

angrinsen, weil sie mir die Überraschung ansähen. Ich schaue lieber wieder<br />

aus dem Fenster und zu dem alten türkischen Mann am Tisch vor mir, der<br />

auch einen Tee trinkt und jetzt einen anderen älteren türkischen Herren mit<br />

Ghetto-Faust begrüßt. Genug der kulturellen Überraschungen. Ich zahle und<br />

trete vor die Tür.<br />

An der Ampel steht ein kleiner Hund. Als würde er warten, bis es grün wird.<br />

Wie aus der Cesar-Werbung. Es wird grün. Ich gehe los, der Hund schaut zu<br />

mir hoch und geht über die Straße. Kein Herrchen, kein Weibchen, äh, Frauchen,<br />

aber doch sehr zielstrebig.<br />

Na, Hündchen? rufe ich ihm freundlich zu.

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