02.04.2018 Aufrufe

Fiat_IG_Magazin_2015

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Report<br />

Eine Erklärung, warum ich so aussehe!<br />

Ich bin wie<br />

ich bin!<br />

In Italien sind die Entfernungen ganz schön<br />

heftig, aber das war gut für mein Motörchen.<br />

Außerdem wusste ich ja noch gar nicht wie gut<br />

ich’s hier in der Provinz hatte gegenüber dem,<br />

was mich schon nach ein paar Jahren erwartete.<br />

Es war irgendwann im Frühling 1967, da drehte man mir auf<br />

dem Montageband in Turin die letzten Schrauben rein, füllte<br />

meinen Tank mit einem Schnapsglas voll Benzin und hauchte<br />

mir damit symbolisch den „Odem des Lebens“ ein – und es<br />

begann mein Leben in eine ungewisse Zukunft.<br />

Eine Frau aus Varese hatte<br />

mich gekauft und mit auf’s<br />

Land genommen. Das heißt<br />

aber nicht, dass ich deshalb<br />

ein ruhiges Dasein pflegen<br />

konnte, nein, in Italien geht’s auch<br />

auf dem Land ganz schön hoch her.<br />

Die Entfernungen sind meistens<br />

ganz schön heftig, aber das war<br />

ganz gut für ein neues Motörchen<br />

wie meines war. Außerdem wusste<br />

ich ja noch gar nicht wie gut ich’s<br />

hier in der Provinz hatte gegenüber<br />

dem, was mich schon nach ein paar<br />

Jahren erwartete.<br />

Es war nämlich ziemlich genau<br />

nach 2 Jahren, da meinte mein<br />

Frauchen vom Land, sie bräuchte<br />

mich nicht mehr und bot mich zum<br />

Verkauf an. Ich weiß nicht, aus welchem<br />

Grund sie das tat. Ich bin mir<br />

jedenfalls keiner Schuld bewusst,<br />

denn außer den sowieso üblichen<br />

Wartungsarbeiten habe ich ihr keine<br />

Unannehmlichkeiten bereitet.<br />

Da kam also eines Tages im Oktober<br />

1969 eine – damals noch junge<br />

– blonde Tedesca und nahm mich<br />

mit in diese schreckliche Großstadt<br />

Mailand! Oh je!! Sie gab mir zwar<br />

den liebevollen Namen „PIDOC-<br />

CHIO“ (sprich: Pidockio), was<br />

soviel heißt wie „Laus“, aber ich<br />

musste immer an furchtbar dicht<br />

befahrenen Straßenrändern vor der<br />

Wohnung oder der Arbeitsstätte<br />

meines neuen Frauchens stehen.<br />

Auch auf den Supermarktparkplätzen<br />

herrschte immer das Recht<br />

Da kam also eines Tages im Oktober 1969<br />

eine – damals noch junge – blonde Tedesca<br />

und nahm mich mit in diese schreckliche<br />

Großstadt Mailand!<br />

des stärkeren und das war nun<br />

einmal nicht ich. Das Ganze über<br />

Jahre hinweg bei glühender Sonne<br />

im Sommer und bei feuchtkaltem<br />

Grippewetter im Smog, den Rest<br />

des Jahres.<br />

So ging mein Dasein Jahr für<br />

Jahr, ab 2000 von revisione<br />

zu revisione (auch in Italien<br />

müssen Autos alle 2 Jahre<br />

auf ihre Verkehrstauglichkeit<br />

überprüft werden!) dahin und das<br />

hat Spuren hinterlassen! So kann<br />

man an den Radkappen erkennen,<br />

Aufnahme 1981<br />

Sie gab mir zwar<br />

den liebevollen Namen<br />

„PIDOCCHIO“<br />

(sprich: Pidockio),<br />

was soviel heißt<br />

wie „Laus“, aber<br />

ich musste immer<br />

an furchtbar dicht<br />

befahrenen Straßenrändern<br />

vor<br />

der Wohnung oder<br />

der Arbeitsstätte<br />

meines neuen<br />

Frauchens stehen.<br />

wie hoch in Mailand die Bordsteine<br />

sind. Die Beulen in den Stoßstangen<br />

und die damit verbundenen<br />

Eindrücke an den Blechschürzen<br />

zeugen von der Einparkbrutalität<br />

und so mancher heftige Bumser hat<br />

es irgendwann notwendig gemacht,<br />

mir ein neues Vorderteil zu verpassen.<br />

Dabei habe ich das schöne ursprüngliche<br />

Aussehen meines Antlitzes<br />

verloren. Das neue Frontblech<br />

hatte nämlich nicht mehr die Prägung<br />

und die Befestigungslöcher<br />

für das Emblem mit dem seitlichen<br />

Schnurrbart „i baffi“.<br />

Jetzt schau ich halt 1-2 Jahre<br />

jünger aus, denn seit 1968 trage<br />

die Anderen auch nur noch<br />

das kleine FIAT-Wappen. Aber<br />

selbst dieses neue Vorderteil<br />

behielt seine Unversehrtheit<br />

nicht allzu lange. Es kamen gleich<br />

wieder neue Beulen dazu – vom<br />

Einparken, von den Einkaufswagen,<br />

von den spielenden Kindern<br />

und die sind ja in Italien heilig und<br />

unantastbar….<br />

Aber irgendwann ging’s dann richtig<br />

los! Es gibt zwar in Mailand<br />

nicht den Winter in unserem Sinne,<br />

aber furchtbares Schmuddelwetter<br />

mit Regen, Nebel und Schneematsch.<br />

Und offensichtlich hat<br />

mein Frauchen lange nicht auf meine<br />

Hilferufe gehört und es übersehen,<br />

rechtzeitig etwas gegen meine<br />

Rostkrankheit zu unternehmen.<br />

Wenn sie nicht eines Tages mit<br />

dem Fahrersitz fast durch’s Bo-<br />

Fotos: Alle Bilder Hermann Bloeßl<br />

14 500er <strong>2015</strong>/www.fiat500ig.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!