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Familienküche<br />
Ein kulinarischer Streifzug durch die Generationen<br />
Jörg Auweiler<br />
Aufgeschrieben in den Jahren 2008 bis 2013
Inhalt<br />
Vorwort 5<br />
Suppen Kürbissuppe nach afrikanischer Art 6<br />
Gulaschsuppe für eine Großfamilie 8<br />
Vorspeisen Sol- und Weineier – nicht nur zur Osterzeit 10<br />
Fingerfood – beliebt nicht nur bei jungen Partygästen 12<br />
Kleine Gerichte Eierkuchen – was sonst 14<br />
Apfelreis nach Oma Dorothea 16<br />
Sauer eingelegte Bratheringe 18<br />
Salate Weihnachtssalat nach Bremer Art 20<br />
Kartoffelsalat nach Martin Reinsch 22<br />
<br />
Hauptgerichte Marinierte Heringe – nicht nur Steffens Lieblingsspeise 24<br />
Salbeikarpfen nach einem tschechischen Rezept 26<br />
Verlorene Eier nach Pommerscher Art süß-sauer 28<br />
Labskaus für Wolfgang Wrede 30<br />
Kohlpudding nach Oma Dorothea 32<br />
Königsberger Klopse nach Luzia Reinsch 34<br />
Paella-Hähnchen aus Ricardas Kochbuch 36<br />
Beamtenstippe – ein unbekanntes Gericht 38<br />
Kaninchen à la Gundula 40<br />
Grünkohl mit Pinkel nach Bremer Art 42<br />
Gänsebraten – der Klassiker 44<br />
Raclette – beliebt bei Jung und Alt 46<br />
Gebäck Frankfurter Kranz nach Dorothea Wrede 48<br />
Marillen-Plätzchen zur Weihnachtszeit 50<br />
Nachwort 52<br />
2
4
Vorwort<br />
Eigentlich begann alles damit, dass ich meiner Schwiegermutter einen Kalender mit einem täglichen Vorschlag für ein Mittagessen<br />
schenken wollte. Mehrmals in der Woche kam sie mit der Frage zu mir, „Was kann ich denn morgen nur kochen?“.<br />
Also wollte ich ihr einen Kalender mit Vorschlägen basteln: „Montag – Linsensuppe mit Bockwurst“, „Dienstag – Beamtenstippe“<br />
oder „Mittwoch – Kartoffelbrei mit Bratwurst. Nach zwei, drei Monaten hätten sich die Gerichte zwar wiederholt, aber<br />
das tägliche Mittagessen für Dorothea und Wolfgang Wrede wäre gesichert gewesen. Doch dazu kam es nicht. Als ein<br />
erster Entwurf für einen Kalender vorlag, wurde vom „Familienrat“ beschlossen, dass Dorothea und Wolfgang ihr Mittagessen<br />
von Montag bis Freitag in Bälde „auf Rädern“ erhalten sollen. Ja, was sollte ich nun mit meinen Ideen anfangen?<br />
Kochen bei meiner Schwiegermutter war an sich nichts Aufregendes. Solide Hausmannskost mit einer Vielzahl an Standardgerichten.<br />
Entweder speisten wir gemeinsam am Wochenende oder in der Woche blieb vom Mittagessen ein Rest übrig.<br />
Den konnte ich mir dann abends mit Bratkartoffeln warm machen. Interessant und schmackhaft waren die Speisen, die ich<br />
nicht von Erfurt her aus meiner Kindheit kannte. Diese Gerichte hatten so klangvolle Namen wie Beamtenstippe oder Bremer<br />
Salat. Letzteres gab es immer als rot gefärbten Fischsalat am Heiligabend. Es sind Rezepte, die Dorothea aus Schlesien<br />
mitbrachte oder Wolfgang an seine norddeutsche Heimat erinnern.<br />
Dorothea kochte nicht nur für Wolfgang. Ganze Heerscharen von schulpflichtigen Enkeln wurden die Woche über von ihr<br />
beköstigt. Der Weg nach Schulschluss führte für Felix, Friederike, Franziska, Patricia, Veronika und Ricarda ab der Weinbergstraße<br />
geradewegs durch den Garten von Oma und Opa. Fast immer hing dann an der Haustür ein Zettel mit dem<br />
Tagesgericht. Im Angebot gab es Apfelreis, Kohlpudding – Namen, die heute noch in die Augen der damaligen Kinder ein<br />
Leuchten zaubern.<br />
Nun, ich koche auch selbst gern. Ein wunderbares Buch „Wir kochen gut“ vom Leipziger VERLAG FÜR DIE FRAU liefert<br />
mir seit 40 Jahren dafür das notwendige Grundwissen. Ob Gänsebraten oder Gänseklein, es sind Gerichte, die vor mir tausendfach<br />
ausprobiert wurden und (fast) jedes Essen gelingen lassen. Aber Essgewohnheiten verändern sich, nehmen Einflüsse<br />
von außen auf. So mussten wir erst nach Afrika fahren, um den Wert einer Kürbissuppe in der abendlichen<br />
Savannenlandschaft zu entdecken. Oder man baut im Garten Küchenkräuter an. Die möchte man dann auch in der Küche<br />
verwenden. Bis auf Wermut ist mir das auch gelungen. Salbeikarpfen gehört inzwischen zu den „Rennern“. Einige Gerichte<br />
habe ich auch von meinem Vater „übernommen“. Sauer eingelegte Bratheringe oder süßsaure Eier aus Pommern. Bei meinen<br />
Eltern war es wie bei uns. Barbara ist für die Standardgerichte zuständig, ich fürs Exotische, Experimentelle. Dafür<br />
habe ich mir zwei Chemikerkittel aufgehoben.<br />
Der Grundgedanke für dieses Kochbuch stützt sich auf zwei Säulen: Einerseits sollen die überlieferten Rezepte von<br />
Dorothea Wrede aus dem nun langsam vergilbten handschriftlichen Notizbuch bewahrt werden, andererseits soll die Breite<br />
der Küchen der Familien Reinsch und Auweiler einschließlich der nachfolgenden Generation mosaikartig gezeigt werden.<br />
Brauchen wir dafür ein weiteres Kochbuch? Wenn es mit Freude gemacht wurde, viele lustige Bilder enthält und jedes<br />
Gericht auch nachkochbar ist – JA.<br />
Daniel, der langjährige Freund von Veronika Reinsch, fand für das Kochbuch den passenden Namen:<br />
FAMILIENKÜCHE.<br />
Guten Appetit wünscht Jörg Auweiler<br />
5
Kürbissuppe nach Afrika-Tour<br />
Zutaten für 8 Portionen<br />
Zubereitungszeit: 40 Minuten<br />
<br />
Zutaten<br />
1 mittelgroßer Kürbis<br />
1 Becher saure Sahne<br />
1 Becher süße Sahne<br />
2 mittelgroße Zwiebeln, geviertelt<br />
gekörnte Gemüsebrühe<br />
Salz <br />
schwarzer Pfeffer<br />
Cayennepfeffer<br />
Tabasco<br />
Muskatnuss<br />
Bei Bedarf Tomatenmark und Zitronensaft<br />
Butter<br />
3 Scheiben Toastbrot, gewürfelt <br />
gehackte Petersilie<br />
fein geriebener Parmesankäse<br />
Kürbiskerne<br />
Kürbis kannte ich als Kind nur als süß-saures<br />
Kompott bei meiner Oma. Und da war ich mir<br />
mit meinen Schwestern einig, das schmeckt<br />
fürchterlich. Also war Kürbis von unserem Speiseplan<br />
gestrichen. Das änderte sich, als ich mit<br />
Jörg im Jahr 2000 die erste Reise nach Afrika<br />
unternahm. Volker, unser Reiseleiter, Fahrer<br />
und Koch aus Namibia, setzte uns eines<br />
Abends eine köstliche Suppe vor – eine Kürbissuppe.<br />
Das Rezept war denkbar einfach. Zu<br />
Hause angekommen probierten wir dieses und<br />
andere Rezepte aus und hatten schnell unseren<br />
Favoriten gefunden. Seit dieser Zeit wachsen<br />
auf unserem Kompost jährlich mehrere Kürbisse<br />
heran, die alle als Suppe auf dem Teller<br />
landen.<br />
Barbara Wrede<br />
Zubereitung<br />
Vom Kürbis die harten Stellen abschneiden und mit Schale grob würfeln. Den Kürbis in einen Topf geben, mit Wasser<br />
auffüllen, so dass der Kürbis vollständig bedeckt ist. Den Kürbis mit den Zwiebeln weich kochen. Dann mit dem<br />
Mixstab pürieren und die Sahne zugeben. Mit der gekörnten Gemüsebrühe, Salz, schwarzen Pfeffer, Cayennepfeffer,<br />
Tabasco und Muskatnuss würzen. Bei Bedarf auch mit etwas Tomatenmark und Zitrone die Suppe verfeinern.<br />
Die Toastwürfel in Butter anrösten und noch heiß in der Parmesan-Petersilien-Mischung wälzen. Zur Suppe die<br />
Toastwürfel und die Kürbiskerne servieren.
Kesselgulasch nach<br />
Stephan Preuß<br />
<br />
Zutaten für 20 Portionen<br />
Zubereitungszeit: 1 Stunde<br />
n Eine halbe Flasche Sonnenblumenöl im<br />
Kessel erhitzen<br />
n ca. 2 bis 4 kg Rindergulasch scharf anbraten,mit<br />
Salz und Pfeffer würzen<br />
n 15 geschnittene Zwiebeln und 5 gehackte<br />
Knoblauchzehen zugeben und glasig braten<br />
n 15 Kartoffeln in Stücken und 6 große Dosen<br />
gehäutete Tomaten zugeben (ohne Dose)<br />
n nach Belieben bis 4 Liter Fleischbrühe (die<br />
von Alnatura ist sogar ohne Natriumglutamat)<br />
zugeben<br />
n mit Paprika, Kümmel, Majoran, Zitrone,<br />
Rotwein, und was man noch so mag, würzen<br />
n so lange kochen, bis alles weich ist<br />
n wenn es zu flüssig ist oder die Nachbarn<br />
noch unerwartet dazustoßen, lässt sich mit<br />
Kartoffelpüreepulver viel erreichen.<br />
Kesselgulasch ist eine echte Alternative zu Bratwurst und Rostbrätchen, wenn es darum geht, die Großfamilie<br />
küchenschonend zu verköstigen. <br />
Sowohl die Vorbreitung, das Kochen selbst, natürlich das Essen und auch hinterher das Aufräumen geschieht weitgehend<br />
im Freien. Einzig die (bei allen Familienevents) meist reichlichen Reste gelangen ins Haus. Ein weiterer<br />
Vorteil gegenüber dem Braten ist der, dass man beim (oft verspäteten) Eintreffen der Gäste mit dem Kochen fertig<br />
ist und so auch selbst am Essen und den vielen parallelen Gesprächen teilnehmen kann.<br />
Das offene Feuer unter dem großen schwarzen Topf hält nicht nur den Gulasch warm, sondern erzeugt durch Rauch<br />
und Gefahrenpotenzial das gleiche archaische Wohlbefinden wie ein Bratrost.<br />
Wegen der Größe meines Gulaschkessels und der Familie ist das Rezept für 20 Personen ausgelegt. Stephan Preuß<br />
8
Soleier nach Jörg<br />
<br />
Zubereitungszeit: 15 Minuten<br />
<br />
Zutaten<br />
12 Eier <br />
2 Lorbeerblätter <br />
Zwiebeln<br />
Kümmel<br />
Piment<br />
Pfefferkörner<br />
Salz <br />
<br />
Zubereitung<br />
Zur Zubereitung von Soleiern werden die hartgekochten<br />
Eier zunächst angeknickt, so dass ihre Schale zerbricht<br />
(ohne aufzureißen) und in ein großes Glas gegeben.<br />
Dann wird ein aufgekochter Sud aus Wasser und Salz<br />
mit Kümmel, Pfefferkörnern, Piment, Lorbeer und Zwiebelschalen<br />
heiß über die Eier gegeben, so dass sie vollständig<br />
bedeckt sind. Vor dem Verzehr sollten Soleier<br />
mindestens einen Tag, besser eine Woche, ziehen.<br />
Durch die Zwiebelschalen bildet sich auf den Schalen<br />
entlang der Bruchstellen ein bräunliches Muster.<br />
Gegessen werden Soleier als Zwischenmahlzeit meist so:<br />
Das Ei wird geschält und längs halbiert, der Dotter<br />
herausgenommen, in die entstandene Mulde etwas Öl,<br />
Essig und Pfeffer gegeben, der Dotter wieder darauf -<br />
gesetzt, etwas Senf dazugegeben und das halbe Ei mit<br />
einem Bissen verzehrt.<br />
Eier in scharfem Weinsud<br />
<br />
Zubereitungszeit:<br />
etwas Geduld beim Eierschälen, für den Sud sehr<br />
wenig Zeit<br />
Zutaten<br />
30 Eier <br />
1 Flasche Weißwein (überlagerter Wein oder Wein mit<br />
leichtem Essigstich gut geeignet)<br />
8 EL Weinessig<br />
8 EL Soja<br />
6 EL Sherry (kann weggelassen werden)<br />
4 Lorbeerblätter<br />
2 TL zerkleinerte Chilischoten<br />
5 TL Salz <br />
7 Tropfen Tabasco<br />
6 EL Essigessenz, 25 %<br />
Zubereitung<br />
Zur Zubereitung werden die Eier hart gekocht, gepellt<br />
und in ein geeignetes Gefäß geschichtet. Die Gewürze<br />
(außer Sherry) werden mit 100 ml des Weines kurz aufgekocht.<br />
Den Sud vom Herd nehmen, den Rest des<br />
Weines und den Sherry zufügen, sieben und über die<br />
Eier gießen. Mit Essigessenz nachsäuern und mit<br />
Tabasco abschmecken. Der Sud muss scharf, leicht<br />
salzig und deutlich sauer schmecken (eine Probe muss<br />
noch trinkbar sein). Mindestens 24 Stunden ziehen<br />
lassen. Eier nehmen viel Salz und Säure auf. Deshalb<br />
ggf. nach einem Tag nachsalzen und mit Essigessenz<br />
nachsäuern (Konservierung muss gewährleistet sein).
Soleier erinnern mich an meine Berliner Zeit nach<br />
dem Studium. In vielen Eckkneipen stand am<br />
Tresen ein großes Glasgefäß, darin hartgekochte<br />
Eier in einer Salzlake. Es war eine willkommene<br />
kleine Mahlzeit beim Plaudern oder Skatspielen.<br />
Das Ei wurde auf einem kleinen Teller mit Salz und<br />
Pfeffer gebracht, geschält und mit einem Bissen<br />
verzehrt. Auf Wunsch wurde es auch mit Senf<br />
serviert. 30 Jahre später habe ich mich dieser<br />
Soleier erinnert – nun jedoch als lustiges Beiwerk in<br />
der Osterzeit.<br />
Jörg Auweiler
Fingerfood von Franziska<br />
Apfeltörtchen mit Ziegenkäse<br />
Zubereitungszeit: 10 Minuten<br />
Backzeit: 25 Minuten<br />
Ergibt 32 Stück<br />
Zutaten:<br />
2 Blätterteige, ausgerollt<br />
300 g Ziegenkäse, in Scheiben<br />
geschnitten<br />
2 Kochäpfel<br />
2 EL Olivenöl, extra vergine<br />
1 EL Zitronenthymian, gehackt<br />
Den Backofen auf 210 °C vorheizen.<br />
Die Blätterteige jeweils in 4 Quadrate<br />
schneiden und diese nochmals vierteln.<br />
Mit etwas Abstand auf ein leicht<br />
gefettetes Backblech setzen. Ist der<br />
Teig tiefgefroren, zum Auftauen kurz<br />
ruhen lassen. Dann den Käse in der<br />
Mitte der Blätterteig stücke platzieren;<br />
einen kleinen Rand dabei freilassen.<br />
Die Kern gehäuse der Äpfel entfernen,<br />
dann ungeschält in dünne Scheiben<br />
schneiden. Jeweils mehrere Apfelscheiben<br />
überlappend auf den Teig<br />
legen, so dass der Käse vollständig<br />
bedeckt ist. Mit etwas Öl einstreichen<br />
sowie mit Zitronen thymian, Salz und<br />
Pfeffer bestreuen. Die Törtchen 20 bis<br />
25 Minuten backen, bis sie durchgebacken<br />
und an den Rändern goldbraun<br />
sind. Möglichst umgehend servieren,<br />
dann schmecken sie am<br />
besten.<br />
12<br />
Kleine Teufel<br />
Zubereitungszeit: 10 Minuten<br />
Backzeit: 6 Minuten<br />
Ergibt 24 Stück<br />
Zutaten:<br />
8 Scheiben Frühstücksspeck,<br />
24 Dörrpflaumen ohne Kerne<br />
Tabasco nach Geschmack<br />
24 Holzspieße 30 Minuten in Wasser einweichen. Vom Speck die Schwarte<br />
entfernen und jede Scheibe in 3 Stücke schneiden. Jeweils ein Stück Speck<br />
um eine Pflaume wickeln und mit einem Spieß feststecken. Unter einem<br />
vorgeheizten Grill unter gelegentlichem Wenden garen bis der Speck knusprig<br />
ist. Warm mit einem Spritzer Tabasco servieren.<br />
Anstelle von Dörrpflaumen sind auch Datteln sehr zu empfehlen!
Diese Fingerfood-Spezialitäten waren Teil eines großen Büfetts anlässlich einer im Februar 2008 stattgefundenen<br />
Vernissage in unserem Haus. Heinz Auweiler stellte Aquarelle mit Ostseemotiven aus.<br />
Das Fingerfood fand reißenden Absatz und ist auch aufgrund seiner schnellen Zubereitung mittlerweile bei uns zu<br />
einem Klassiker bei verschiedenen Anlässen avanciert.<br />
Franziska Preuß<br />
13
14
Eierkuchen<br />
Zutaten für drei Eierkuchen:<br />
Zubereitungszeit: 15 Minuten<br />
Zutaten:<br />
100 g Weizenmehl,<br />
2 Eier<br />
160 Milliliter Vollmilch<br />
1 Prise Salz,<br />
1 Prise Zucker<br />
Butter<br />
Zubereitung:<br />
Eier in eine Schüssel aufschlagen und mit<br />
der Milch und dem Mehl schaumig schlagen<br />
(Schneebesen oder Hand mixer). Eine<br />
Prise Salz und Zucker einrühren. In einer<br />
Pfanne etwas Butter erhitzen, den Pfannenboden<br />
dünn mit Teig ausgießen. Die<br />
Pfanne so bewegen, dass der Teig gleichmäßig<br />
zerläuft. Den Pfannkuchen bei geringer<br />
Hitze goldbraun braten, dann<br />
wenden und auf der anderen Seite ebenfalls<br />
goldbraun backen.<br />
Mein erstes selbstgemachtes Gericht<br />
waren Eierkuchen mit Apfelmus. Grund<br />
war damals sicher eine Feriendialyse meiner<br />
Mutter, die den Rest der Familie<br />
zwang, selbständig die Versorgung in die<br />
Wege zu leiten. Ich war vielleicht zehn<br />
Jahre alt und konnte meine Schwester<br />
und meinen Vater sichtlich überraschen<br />
mit den goldbraunen Eierkuchen à la<br />
Felix. Über die Jahre wurde meine<br />
Eierkuchen-Wendetechnik perfektioniert,<br />
wie zweifellos auf dem Foto zu erkennen<br />
ist.<br />
Felix Reinsch<br />
15
Apfelreis von Veronika<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zubereitungszeit: 45 Minuten<br />
Zutaten<br />
1 kg Boskoopäpfel (oder andere Sorte)<br />
300g Rundkornreis (Milchreis)<br />
1 Päcken Vanillezucker<br />
etwas Zitronenabrieb<br />
1,5 l Wasser<br />
Saft einer halben Zitrone<br />
1 EL Zucker<br />
1 Prise Salz<br />
1 EL Semmelbröseln<br />
1 TL Butter<br />
Zubereitung<br />
Die Schüssel mit Wasser füllen und den Saft einer halben Zitrone zufügen. Die Äpfel waschen, schälen, achteln und<br />
von ihrem Kerngehäuse befreien. Alle Apfelstücke solange in das Zitronenwasser geben, bis alle Äpfel geschält worden<br />
sind. Die Äpfel durch ein Sieb abgießen. Das Wasser zum Kochen bringen, alle Gewürze mit den Äpfeln zugeben und<br />
5 Minuten köcheln lassen. Den Reis zu den Äpfeln geben und mit geschlossenen Deckel ca. 20 bis 25 Minuten auf<br />
kleinster Flamme köcheln lassen (den Deckel während der Garzeit nicht abheben). Den Apfelreis in eine feuerfeste<br />
Glasschüssel (Schott-Schüssel) geben, die in der Butter gerösteten Semmelbrösel gleichmäßig auf den Apfelreis verteilen<br />
und zum Bräunen in die Backröhre schieben.<br />
Eine kleine Anekdote<br />
Während unserer Schulzeit kochte Oma Dorle jeden Tag für uns Mittagessen. Ich freute mich immer besonders, wenn<br />
mir schon vor der Haustür der Geruch von Apfelreis in die Nase stieg. Dazu gab es jede Menge Zucker & Zimt.<br />
Ab und an kamen zum Mittagessen nicht nur wir Enkel, sondern auch die Schwiegersöhne. Wenn sie jedoch wussten,<br />
dass es Apfelreis gibt, hatten wir Kinder den Mittagstisch für uns alleine. Als einziger Mann schien nur unser Opa<br />
Wolfgang diese Süßspeise zu mögen.<br />
Wenn ich mich zurück erinnere, sehe ich immer die riesige Schott-Schüssel aus bräunlichem Glas auf dem Tisch stehen.<br />
Aufgrund ihrer Höhe gab es mehrere Schichten Äpfel und Milchreis. Zudem hatte Oma`s Apfelreis immer eine sehr<br />
knusprige und leckere Kruste. Leider haben wir diese beim Nachkochen nicht ganz so hinbekommen. Wie sie diese<br />
Kruste gezaubert hat, wird wohl immer ihr Geheimnis bleiben.<br />
Wir wünschen euch viel Spaß beim Nachkochen und einen guten Appetit!<br />
16<br />
Vroni und Daniel
17
Eingelegte Bratheringe<br />
Zutaten<br />
3 kg grüne Heringe (ganz oder Filets)<br />
Salz und Pfeffer<br />
Mehl zum Wenden<br />
Margarine zum Braten<br />
5 große Zwiebeln<br />
Zubereitung<br />
Die Heringe ausnehmen, Kopf abschneiden, von außen und innen<br />
unter fließendem Wasser gründlich waschen und sorgfältig trocknen.<br />
Natürlich eignen sich auch Heringsfilets. In eine flache Schüssel oder<br />
einen tiefen Teller Mehl geben und kräftig mit Salz und Pfeffer mit<br />
Hilfe einer Gabel vermischen (Würzstärke durch Kosten ermitteln).<br />
Darin die Heringe vor dem Braten wenden. In einer großen Bratpfanne<br />
die Margarine erhitzen und die Heringe von beiden Seiten<br />
hellbraun braten. Die Heringe in einen Steinguttopf schichten,<br />
zwischen die Heringsschichten großzügig Zwiebelringe verteilen.<br />
Marinade zum Kochen bringen, 30 Minuten köcheln und abkühlen<br />
lassen. Die abgekühlte Marinade durch ein Sieb über die Heringe<br />
gießen und zugedeckt mindestens 24 Stunden durchziehen lassen<br />
(natürlich kann das Herstellen der Marinade auch vor dem Braten<br />
erfolgen).<br />
PS:<br />
Beim Braten der Fische alle Fenster öffnen, alle Ventilatoren einschalten<br />
und Türen geschlossen halten. Wer nicht in der Küche braten<br />
darf, sollte mit einem Campingkocher oder einer Elektro-Platte<br />
im Garten oder auf dem Balkon arbeiten.<br />
Marinade<br />
Faustregel: Für ein kg Fisch ein Liter Marinade<br />
(die gleiche Marinade ist zum Einlegen von<br />
Pilzen geeignet)<br />
3 Liter Wasser in einen Topf geben,<br />
dazu 25 EL Essigessenz (25 %)<br />
9 EL Zucker<br />
3 EL Salz<br />
5 Stängel getrockneter Dill<br />
und 60 Gramm Einlegegewürz (Gewürztüten<br />
zum Einlegen von Gurken beispielsweise)<br />
Falls keine fertige Einlege-Gewürzmischung vorhanden<br />
ist, dann wie folgt selbst herstellen:<br />
1 mittlere gewürfelte Zwiebel<br />
2 El. Senfkörner<br />
1 EL Pfefferkörner<br />
6 Nelken<br />
4 Lorbeerblätter<br />
1 EL Piment<br />
2 EL Koriander<br />
Mein Vater legte oft gebratene Heringe sauer ein. Die Wohnung roch dann zwar nach gebratenen Heringen, aber für<br />
meine Eltern kein Problem. Gekaufte Bratheringe sind einfach zu sauer. Die Konservenindustrie muss haltbare Ware<br />
anbieten. Neuerdings kann man an der Ostseeküste in Gaststätten frisch zubereiteten sauren Brathering essen. Aber<br />
für zu Hause in Thüringen bleibt nur die Alternative – selbst machen.<br />
Jörg Auweiler<br />
19
Weihnachtssalat nach Bremer Art<br />
aus dem Kochbuch von Dorothea<br />
Zutaten für 15 Portionen:<br />
Zubereitungszeit: 2 Stunden<br />
Ruhezeit: 1 Tag<br />
Zutaten<br />
Das handschriftliche Kochbuch von Dorothea<br />
Solange ich denken kann, gehören zum Heiligen<br />
Abend der rote Weihnachtsheringssalat und<br />
Weißwürste. Den Heringssalat machte schon<br />
Oma Anna Wrede, die das Rezept aus Bremen<br />
mitbrachte. Aus Schlesien, der Herkunftsregion<br />
meiner Mutter, stammen die Weißwürste. In<br />
unserer Familie wurden die Tra ditionen erfolgreich<br />
zusammengeführt und an die nächsten<br />
Generationen weitergegeben. Aus meiner Kindheit<br />
bleibt mir das Bild des Heringe ausnehmenden<br />
Vaters und der stundenlang schnippelnden<br />
Mutter in<br />
Erinnerung. So gleichmäßig schafft das keiner<br />
mehr.<br />
Barbara Wrede<br />
750 g gekochte Pellkartoffeln<br />
750 g Rote Beete, vakuumverpackt (falls Rote Beete als ganze<br />
Rübe gekauft wird, dann im Ganzen in Salzwasser gar kochen)<br />
750 g bissfest gekochter Sellerie<br />
750 g Heringe nach Matjesart (ansonsten Salzheringe, gewässert)<br />
750 g mit Suppengrün gekochtes Rindfleisch (Roastbeef), weich<br />
– aber schnittfest<br />
3 große Äpfel, möglichst leicht säuerlich<br />
12 hart gekochte Eier, kleingeschnitten<br />
1 Glas saure Gurken (Salz-Dill- oder Gewürzgurken), Gurken<br />
würfeln<br />
3 mittelgroße Zwiebeln, gewürfelt<br />
2 Gläser Salat-Mayonnaise mit einem Becher saurer Sahne<br />
gemischt<br />
Pfeffer, Salz, 1 Glas Kapern<br />
Zubereitung<br />
Alle 750 g-Zutaten würfeln, in eine Schüssel geben, mit den<br />
Eiern, Gurkenwürfeln, Zwiebeln, Kapern und Mayonnaise vermengen<br />
und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Herings -<br />
salat über Nacht ziehen lassen, die gewürfelten Äpfel dazugeben<br />
und kurz vor dem Servieren nochmals mit Salz und Pfeffer<br />
abschmecken.
Dorothea und Wolfgang Wrede Weihnachten 2008
Kartoffelsalat nach Martin Reinsch<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zubereitungszeit:<br />
45 Minuten<br />
Ruhezeit: über Nacht<br />
plus 6 Stunden<br />
Zutaten:<br />
1,5 kg Kartoffeln, fest -<br />
kochend<br />
2 Eier<br />
1 kleines Glas Gewürzgurken<br />
(Cornichons)<br />
1 Apfel, geschält<br />
(Boskoop)<br />
1 große Zwiebel<br />
1 Becher (rund 400 g)<br />
Fleischsalat von Nadler<br />
Pfeffer<br />
Salz<br />
3 EL Gurkenflüssigkeit<br />
1 grüne Gurke<br />
Petersilie<br />
Zubereitung:<br />
Die Kartoffeln als Pellkartoffeln bissfest kochen. Nach dem Abkühlen pellen, in Würfel schneiden sowie salzen und pfeffern.<br />
Die in Würfel geschnittene Zwiebel und die gewürfelten Gewürzgurken sowie den Fleischsalat und das Gurkenwasser<br />
zu den Kartoffeln geben, gut durchrühren und über Nacht ziehen lassen. Die hartgekochten Eier pellen. Eier<br />
und Äpfel in Würfel schneiden, dazugeben. Mit der in dünne Scheiben geschnittenen grünen Gurke und der Petersilie<br />
den Kartoffelsalat verfeinern. Abschließend mit Gewürzen abschmecken und noch mehrere Stunden ziehen lassen.<br />
22
Fotos: Roman Wendt<br />
Ich mache gern Kartoffelsalat nach den Rezeptangaben von Gundula, weil mir das am besten schmeckt. Gundula<br />
stellt mir die Zutaten hin und ich schneide dann den Salat besonders liebevoll.<br />
Martin Reinsch<br />
23
Marinierter Hering<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zubereitungszeit: 15 Minuten<br />
Ruhezeit: 8 Stunden<br />
Zutaten:<br />
800 g Salzheringe (Matjes)<br />
2 große Zwiebeln, in Ringe<br />
geschnitten<br />
4 Gewürzgurken, fein gewürfelt<br />
2 Äpfel<br />
ein halbes Bund Dill<br />
500 ml Naturjoghurt<br />
Pfeffer<br />
6 Körner Piment<br />
1 Lorbeerblatt<br />
1 Bund Petersilie<br />
100 g Schmand oder Creme<br />
fraiche oder saure Sahne<br />
Zubereitung:<br />
Die Matjesheringe abtropfen lassen und in mundgerechte Stücke schneiden. Gewürzgurken, Zwiebel und Äpfel klein<br />
schneiden. In einer Schüssel den Naturjoghurt mit 2 EL Schmand, Crème fraiche oder saurer Sahne verrühren, die<br />
Gewürze und Dill zugeben. Den Hering, die Zwiebel und die Gewürzgurken zufügen. Über Nacht zugedeckt im Kühlschrank<br />
ziehen lassen. Beim Servieren mit Petersilie garnieren.<br />
Marinierter Hering ist die absolute Leibspeise von Steffen. Er meint, dass es eine sehr gesunde Speise sei und zudem<br />
noch kalorienarm. Es ist das Traditionsessen zum Heiligen Abend seit wir 2001 unsere Familie gegründet haben.<br />
Marinierte Heringe sind sehr schnell zubereitet und gut vorzubereiten. Patricia Reinsch<br />
24
25
Karpfen mit Salbei<br />
Vorbereitungszeit: mit Schuppen und Säubern 25 Minuten<br />
Zubereitungszeit: 30 Minuten in der Backröhre<br />
<br />
Zutaten für 5 Personen<br />
Ein Karpfen mit 2 bis 3 Kg reicht für 4 bis 6 Personen<br />
Salz, Pfeffer, 100 g Butter, 1/8 Liter saure Sahne, eine Handvoll getrocknete Salbeiblätter<br />
<br />
Zubereitung<br />
Den Karpfen ausnehmen, schuppen, entschleimen, waschen und mit Küchenkrepppapier trocknen (beim geschuppten<br />
Karpfen kann die Haut mitgegessen werden). Dann kräftig salzen und pfeffern sowie mit der Hälfte der zerlassenen<br />
Butter auf ein Blech in die Backröhre legen. Den Karpfen mit Butterflöckchen belegen, mit feingehacktem Salbei<br />
bestreuen und in der Röhre bei starker Hitze mit Umluft braten (220 Grad). Ofen auf die Temperatur vorheizen. Nach<br />
rund zehn Minuten einmal umdrehen. Der Karpfen ist dann fertig, wenn er goldbraun aussieht und sich die Flossen<br />
leicht herausziehen lassen. Den Karpfen auf einer Platte anrichten. Den Bratensaft mit der Sahne auffüllen und kurz<br />
aufkochen (ggf. durch ein Sieb geben).<br />
26
Als Jugendlicher war ich ein begeisterter Angler. Seit 15 Jahren besitze ich einen Fischereischein – aber nunmehr<br />
angle ich nicht mehr. Geblieben sind einige Kochbücher mit Fischrezepten und die Fischtheken der Supermärkte. Im<br />
Kräutergarten wächst Salbei und im Kochbuch „Tschechische Küche“ wird das Gericht „Karpfen mit Salbei“ beschrieben.<br />
Also lag es nahe, Salbei einer Küchennutzung zuzuführen. Salbeikarpfen ist ein Renner unter meinen Fisch -<br />
gerichten geworden. Der Geschmack erinnert überhaupt nicht an Hustenbonbons.<br />
Jörg Auweiler<br />
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Verlorene Eier in süßsaurer<br />
Specksoße<br />
nach Pommerscher Art
Zubereitungszeit: 55 Minuten<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
8 Eier <br />
1 große Zwiebel <br />
75 g gewürfelter Schinkenspeck<br />
2 gehäufte EL Mehl <br />
1 EL Butter <br />
3 EL saure Sahne<br />
1 Liter Wasser <br />
2 gehäufte TL Salz<br />
½ TL Pfeffer <br />
2 ½ EL Zucker <br />
2 EL Essigessenz (25 %)<br />
2 Lorbeerblätter<br />
3 Körner Piment<br />
Zubereitung<br />
Zwiebeln und Schinkenspeck in der<br />
Butter unter geringer Hitze (Herdstufe<br />
8) in einem 2-Liter-Topf glasig<br />
braten. Das Mehl einrühren, kurz<br />
anschwitzen und danach das Wasser<br />
aufgießen. Gut rühren damit<br />
keine Klümpchen entstehen. Salz,<br />
Zucker, Lorbeerblätter, Piment<br />
sowie Essig dazugeben und 30<br />
Minuten unter geringer Temperatur<br />
durchziehen lassen. Ab und zu umrühren.<br />
Danach alles kurz zum<br />
Kochen bringen, die rohen Eier<br />
hineinplumpsen lassen. Die Eier 10<br />
Minuten bei Herdstufe 5 mit auf -<br />
gesetztem Deckel (damit die Eier<br />
fest werden) leicht köcheln lassen.<br />
Zum Schluss mit Salz, Essig und<br />
Zucker nachwürzen, Lorbeer und<br />
Piment herausfischen und die saure<br />
Sahne unterrühren.<br />
Meine Mutter stammt aus einem Dorf in Hinterpommern. Ihre Eltern besaßen<br />
eine Landwirtschaft in Viartlum im Kreis Rummelsburg, dem heutigen polnischen<br />
Miastko. Für meine Schwester und mich kochte sie dann, als wir in<br />
Berlin aufwuchsen, oft Gerichte aus ihrer Pommerschen Heimat – so auch<br />
verlorene Eier. Später bereitete ich für meine Ehefrau Gerda sowie für die<br />
Kinder Jörg und Ralf mehrmals im Jahr süß-sauer ver lorene Eier in unseren<br />
Erfurter Wohnungen zu. Im Jenaer Altersheim Luisenhaus bin ich dreimal im<br />
Monat im „Kochklub für Genießer“. Sogar dort soll dieses Gericht nach meinem<br />
Vorschlag gekocht werden. Wichtig ist dabei, dass es trotz des kräftigen<br />
Würzens ausgewogen süß-sauer schmecken muss. Heinz Auweiler
Labskaus für Wolfgang Wrede<br />
<br />
Zutaten für 5 Portionen<br />
Zubereitungszeit: 2 Stunden und 50 Minuten<br />
(bei Einsatz eines Schnellkochtopfes entsprechend weniger)<br />
Zutaten<br />
1 kg gepökelte Rinderbrust (kann ersatzweise auch Corned Beef oder Rindfleisch aus der Dose sein)<br />
300 g Zwiebeln<br />
500 g Kartoffeln (falls vorhanden – mehlig)<br />
10 Eier<br />
300 g eingelegte Rote Beete (Konservenglas)<br />
5 Salzgurken<br />
geschroteter Pfeffer (grober Pfeffer)<br />
1 Lorbeerblatt<br />
Salz, Pfeffer, Worcestersauce<br />
50 g Sardellenpaste, halbe Tube (kann weggelassen werden)<br />
Butter, Margarine oder Öl für Spiegeleier<br />
5 Matjesfilets oder 5 Rollmöpse<br />
Zubereitung<br />
Die Rinderbrust mit den Zwiebeln, geschält und geviertelt, sowie Pfeffer und Lorbeerblatt in einen mit 1 Liter Wasser<br />
gefüllten Topf geben (so viel Wasser, dass das Fleisch bedeckt ist) und zwei Stunden kochen (im Schnellkochtopf 35<br />
Minuten). Wenn die Rinderbrust weich, aber noch bissfest ist, den gesamten Inhalt aus dem Topf nehmen und warm<br />
stellen. Nur die Brühe ohne Lorbeerblatt bleibt. Nun die Kartoffeln in der Brühe gar kochen und zerstampfen (mit Mixstab<br />
möglich), so dass ein Brei entsteht. Überschüssige Brühe abgießen. Dann die warm gestellte Rinderbrust und die Zwiebeln<br />
durch den Fleischwolf, möglichst mit großer Scheibe, drehen (Fleisch und Zwiebeln getrennt durchdrehen) und<br />
wieder zurück in den Topf mit den Stampfkartoffeln geben. Alles leicht köcheln lassen. Mit Gewürzen, fünf kräftigen<br />
Spritzern Worcestersauce, Sardellenpaste und Rote-Beete-Saft abschmecken.<br />
Das fertige Gericht mit einigen Stücken Rote Beete, Fisch und der Salzgurke sowie zwei Spiegeleiern garnieren.<br />
Anmerkung:<br />
Statt Rinderbrust kann auch Tafelspitz genommen werden. Wenn kein gepökeltes Fleisch erhältlich ist, selber pökeln.<br />
Pökelrezept<br />
Auf ein Liter Wasser (reicht für 1 kg Fleisch) kommen 100 g Pökelsalz, 10 g Zucker, 5 Pimentkörner und 2 Lorbeerblätter.<br />
Fleisch mindestens 2 Tage im Pökelsalz-Wasser lassen. Gepökeltes Fleisch vor dem Kochen mit Wasser abspülen.<br />
Pökelsalz ist in einem Laden für Selbstschlachtungen erhältlich (in Jena im Hof des Schlachthofes).<br />
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Wolfgang Wrede stammt aus Bremen. Ihm zuliebe kochte die aus Schlesien stammende Dorothea später in Jena<br />
gelegentlich Labskaus – ein typisch norddeutsches Gericht der Schiffsleute. Ob Wolfgang als 17-Jähriger auf dem<br />
Kreuzer „Nürnberg“ vor Norwegen auch Labskaus aß, bleibt im Dunkeln. Barbara und ich aßen vorzüglichen Labskaus<br />
in einer Gaststätte gegenüber dem Hamburger Michel, das Rezept erhielten wir mit der Rechnung. Nun koche ich von<br />
Zeit zu Zeit für uns und Gäste nach diesem Rezept Labskaus.<br />
Jörg Auweiler<br />
31
Kohlpudding<br />
von<br />
Friederike<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Vorbereitungszeit: 30 Minuten<br />
Garzeit: 60 Minuten<br />
Zutaten<br />
1 mittelgroßer Weißkohlkopf (750 g)<br />
500 g Gehacktes vom Schwein<br />
1 altes in Wasser eingeweichtes<br />
Brötchen<br />
1 Ei<br />
1 Zwiebel<br />
Salz und Pfeffer<br />
Mehl für Mehlschwitze<br />
Zubereitung<br />
Hackfleisch mit eingeweichtem Brötchen, Ei, Zwiebeln sowie Salz und Pfeffer in bekannter Weise vermengen.<br />
Die großen äußeren Kohlblätter vom Kopf ablösen (im Ganzen lassen), den Rest des Kohlkopfes in kleine Blätter<br />
zerteilen und alles mit kochenden Wasser überbrühen damit die Kohlblätter geschmeidig werden (Kohlwasser auffangen).<br />
Die Hälfte der großen Kohlblätter in einen Teller legen, der später in den Einsatz eines Schnellkochtopfes passt. Die<br />
großen Kohlblätter zu einer Halbkugel formen und im Inneren schichtweise Hackfleischmasse und die kleineren Kohlblätter<br />
einbringen. Den Rest der großen Kohlblätter abschließend von oben auf die Halbkugel legen, so dass sich eine<br />
Kugel formt. Die Kugel mit Zwirn fixieren. Die Weißkohlkugel mit dem Teller in den Einsatz eines Schnellkochtopfes<br />
legen, das aufgefangene Kohlwasser dazu geben, so dass der Topfboden deutlich bedeckt ist. Mit verschlossenem<br />
Deckel eine Stunde köcheln.<br />
Nach Ende der Garzeit eine Mehlschwitze zubereiten, mit dem Kohlwasser aufgießen und die Soße abschmecken.<br />
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Wenn ich nach Unterrichtsschluss von der Weinbergstraße in den Gartenweg zu meiner Oma einbog, erwartete mich<br />
immer ein leckeres Mittagessen. Innerhalb von 14 Tagen gab es mindestens einmal Kohlpudding – eine meiner Lieblingsspeisen.<br />
Unsere Tochter Helena soll Kohlpudding später mit meiner Hilfe nachkochen können.<br />
Friederike Reinsch<br />
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Königsberger Klopse<br />
nach Luzia Reinsch<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
Zubereitungszeit: 40 Min. plus 45 Min. fürs Köcheln<br />
Zubereitung<br />
Für die Hackfleischmasse:<br />
750 g Schweinsgehacktes, kann auch gewürzter<br />
Hackepeter sein (man kann auch 500 g vom<br />
Schwein und 250 g vom Rind nehmen, dann wird<br />
die Masse dunkler und etwas kräftiger)<br />
1 große Zwiebel, fein geschnitten<br />
1 Eiweiß, 1 kleines Brötchen, Salz und Pfeffer<br />
Für die Sauce:<br />
0,75 Liter Brühe, 0,75 Liter Milch,<br />
3 Lorbeerblätter, 40 g Kapern mit Saft<br />
9 Körner Piment (kann weggelassen werden)<br />
1 kleine gewürfelte Zwiebel,<br />
Essig, 3 EL Butter, 4,5 EL Mehl, Salz, Pfeffer und<br />
Zucker (Zucker kann auch weggelassen werden)<br />
Zubereitung<br />
Brötchen in etwas lauwarmem Wasser einweichen<br />
und gut ausdrücken, zusammen mit der Zwiebel, dem Eiweiß, einer Prise Salz und Pfeffer und dem Öl zum Hack geben<br />
und gut vermengen. Mit einem Esslöffel Hackmischung entnehmen und Klopse daraus drehen (geht besser mit nassen<br />
oder geölten Händen). Klopse separat auf einen Teller beiseitelegen.<br />
Als Brühe kann man die einfache Variante wählen:<br />
In heißes Wasser (0,75 Liter) 2 bis 3 EL gekörnte Brühe geben (egal ob Gemüse-, Rinder- oder Geflügelbrühe)<br />
Für die Mehlschwitze:<br />
Butter (Margarine) in einem großen Topf schmelzen lassen, die Zwiebel darin glasig dünsten, das Mehl (am besten<br />
gesiebt) langsam dazu geben und unter ständigem Umrühren leicht (!) bräunen lassen. Nun die kalte Brühe unter<br />
ständigem Rühren und nur sehr langsam (damit es keine Klumpen gibt) dazu geben. Anschließend wird die Milch unter<br />
ständigem Rühren hinzugefügt, so dass eine dicke Soße dabei entsteht.<br />
Die Soße wird nun mit Essig und Zucker abgeschmeckt (soll süß-sauer schmecken). Bei Bedarf mit etwas Salz und<br />
Pfeffer nachwürzen. Zum Schluss die Kapern mit eigener Flüssigkeit zur Soße geben. Wenn alles schwach köchelt, die<br />
Klopse in die Soße legen und bei geschlossenem Topf auf kleinster Stufe ca. 45 Minuten köcheln.<br />
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Warum Königsberger Klopse?<br />
Da meine Mutter aus Rastenburg in Ostpreußen stammt, kochte sie gern Königsberger Klopse in Erinnerung an ihre<br />
Jugendzeit. Königsberg war die Hauptstadt von Ostpreußen, eine sehr schöne Stadt, die im Krieg stark zerstört wurde.<br />
Mir schmeckt an der Soße das leicht Säuerliche mit den Kapern sehr gut.<br />
Thomas Reinsch<br />
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Paella-Hähnchen<br />
Zubereitungszeit: 90 Minuten<br />
Zutaten für 8 bis 10 Personen<br />
8 bis 10 kleine Hähnchenschenkel (je 200-250 g) oder Hähnchenschenkel tiefgekühlt<br />
4 Zwiebeln, 3 Zehen Knoblauch, 8 EL Speiseöl, 8 Tomaten, 4 rote Paprikaschoten, 1 großer Blumenkohl (etwa 1 kg)<br />
400 g italienischer Risottoreis, zum Beispiel Arborio, Vialone oder Avorio,<br />
etwas Salz, frisch gemahlener Pfeffer, 6 g gemahlener Safran, etwa 1 l Hühnerbrühe<br />
Zubereitung:<br />
1. Frische Hähnchenschenkel kalt abspülen, trocken tupfen, enthäuten und im Gelenk halbieren. Tiefgefrorene Hähnchenschenkel<br />
nach Packungsanleitung auftauen lassen und trocken tupfen. Zwiebeln und Knoblauchzehen abziehen<br />
und fein würfeln.<br />
2. Die Hälfte des Öls in einer großen Pfanne erhitzen. Die Hälfte der Hähnchenstücke darin bei mittlerer Hitze etwa<br />
12 Minuten braten, dabei gelegentlich wenden. Hähnchenstücke herausnehmen und in einen großen, hohen Topf geben.<br />
Übriges Fleisch im restlichen Öl anbraten und ebenfalls in den Topf geben.<br />
3. Inzwischen Tomaten abspülen, kreuzweise einschneiden und kurz in kochendes Wasser legen. Anschließend in<br />
kaltem Wasser abschrecken, enthäuten und die Stängelansätze entfernen. Tomaten in Stücke schneiden. Paprika -<br />
schoten halbieren, entstielen, entkernen und die weißen Scheidewände entfernen. Schoten waschen, trocken tupfen<br />
und in Stücke schneiden. Die Blätter vom Blumenkohl und schlechte Stellen entfernen, den Strunk abschneiden.<br />
Blumenkohl in Röschen teilen, waschen und abtropfen lassen.<br />
4. Zwiebel- und Knoblauchwürfel im restlichen Bratfett andünsten. Risottoreis einstreuen und unter Rühren so lange<br />
anbraten, bis er glasig ist. Zwiebel-Knoblauch-Reis mit Tomaten-, Paprikastücken und Blumenkohlröschen zum Fleisch<br />
in den Topf geben, mit Salz und Pfeffer würzen, Safran unterrühren.<br />
5. Hühnerbrühe hinzugießen und zum Kochen bringen. Alles zugedeckt bei schwacher Hitze 30 bis 40 Minuten kochen<br />
lassen, bis die Flüssigkeit verdampft und der Reis weich ist. Gelegentlich umrühren. Hähnchen-Paella mit Salz und<br />
Pfeffer abschmecken.<br />
Ich hatte zu meinem 18. Geburtstag ein „Studentenfutter-International“-Kochbuch von meinen Freundinnen geschenkt<br />
bekommen. Da dachte ich mir, ich lad sie alle mal an einem Samstagabend zu mir zum Essen ein. Die Frage war nur noch,<br />
was ich aus dieser großen Auswahl des Kochbuchs zubereiten sollte. Ich blätterte und schon bald fiel mir die Hähnchen-<br />
Paella ins Auge. Das Rezept klang sehr gut, da es einerseits etwas Südländisches, Spanisches an sich hatte, andererseits<br />
aber durch das Hähnchenfleisch nicht zu ausgefallen war. Ich denke, dass mit diesem leckeren Gericht (fast) jeder<br />
Geschmack getroffen wird. Meine Freunde waren auf jeden Fall begeistert! Das sagten sie mir zumindest … =)<br />
Ricarda Reinsch<br />
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Beamtenstippe nach Dorothea Wrede<br />
Zubereitungszeit: 25 Minuten<br />
Zutaten für 4 Portionen<br />
600 g Hackfleisch vom Schwein, 2 mittelgroße gewürfelte Zwiebeln,<br />
½ Becher saure Sahne, mittelscharfer Senf, Sonnen -<br />
blumenöl, Tomatenmark, 2 TL Kartoffelstärke, 750 ml heißes<br />
Wasser, Salz und Pfeffer<br />
Zubereitung:<br />
Die gewürfelten Zwiebeln werden in Öl angebraten, dann das<br />
Hackfleisch zugeben, zerkrümeln und anbraten. Mit Salz und<br />
Pfeffer, etwas Tomatenmark und Senf würzen. Mit 750 ml heißem<br />
Wasser aufgießen. Die Sauce mit in kaltem Wasser und saurer<br />
Sahne gelöster Kartoffelstärke andicken. Ggf. nachwürzen.<br />
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Oft wurde die Beamtenstippe<br />
mit grünem Salat (heute eher<br />
Eisbergsalat) mit Muttis Sauce<br />
serviert:<br />
40 g Butter zerlassen,<br />
3-4 TL Zucker und etwas Salz<br />
dazugeben. Verrühren bis der<br />
Zucker gold-braun ist.<br />
Mit 125 ml kaltem Wasser aufgießen,<br />
den festgewordenen<br />
Zucker durch Rühren auflösen<br />
und die erhaltene Lösung mit<br />
dem Saft einer Zitrone abschmecken.<br />
Beamtenstippe verbinde ich<br />
mit Kindheitserinnerungen.<br />
Meine Mutter kochte sie oft<br />
für die Familie. Sie ist schnell<br />
zubereitet und schmeckt uns<br />
auch heute noch gut.<br />
Als Kinder wunderten wir uns<br />
über den Namen dieses<br />
Gerichts.<br />
Unsere Mutter erklärte uns,<br />
dass Beamtenstippe als<br />
Ersatz für einen Sonntags -<br />
braten bei ärmeren Leuten auf<br />
den Tisch kam – zu diesen<br />
zählten früher wohl auch die<br />
Beamten.<br />
Barbara Wrede<br />
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Kaninchenbraten<br />
à la Gundula<br />
Vorbereitungszeit: 10 Min. zum Einlegen<br />
und 40 Min. zum Spicken/Anbraten<br />
Ruhezeit: 2 - 3 Tage<br />
Zubereitungszeit: 2 Stunden in der Backröhre<br />
Zutaten für 4 - 6 Personen<br />
Kaninchen<br />
2 Lorbeerblätter<br />
4 Körner Piment<br />
4 Wacholderbeeren<br />
1,5 Liter Buttermilch<br />
2 Zwiebeln<br />
Salz und Pfeffer<br />
4 EL mittelscharfer Senf<br />
5 Knoblauchzehen<br />
1 Möhre<br />
1 Scheibe Sellerie<br />
eine halbe Stange Porree<br />
100 g Speck<br />
150 g Margarine<br />
Zubereitung<br />
Kaninchen gehörte in der Familie Wrede nicht zu den beliebten Speisen und das hatte<br />
einen sehr „menschlichen“ Grund. Unsere Tante Anni brachte uns als Überraschung<br />
ein junges Kaninchen als Geschenk mit, das wir als Kinder sofort ins Herz schlossen.<br />
Es wurde von der ganzen Familie gehegt und gepflegt. Vater baute einen Kaninchenstall<br />
im Garten, der im Winter mit im Backofen erwärmten Ziegelsteinen geheizt wurde.<br />
Unser Haustier entwickelte sich zu einem Prachtexemplar, das irgendwann im Kochtopf<br />
landen musste, sonst wäre es wohl an Verfettung gestorben. Ein Nachbar<br />
erbarmte sich und übernahm das Schlachten. Er durfte es dann auch verspeisen, denn<br />
keiner aus der Familie hätte auch nur einen Bissen davon herunterbekommen. Für<br />
viele Jahre war Kaninchen ein Tabuthema. Aber die Ehemänner brachten neue Lieblingsspeisen<br />
mit – darunter auch den Kaninchensonntagsbraten. Nur unsere Eltern<br />
blieben „standhaft“ und rührten nie wieder ein Kaninchen an. Gundula Reinsch<br />
Kaninchen, Lorbeerblatt, Pimentkörner und Wacholderbeeren mit Buttermilch in einem geeigneten Gefäß (Tontopf) aufgießen<br />
bis alles bedeckt ist. Das ganze abgedeckt 2 Tage (oder 3 Tage) an einem kühlen Ort ziehen lassen, dabei dreimal<br />
wenden.<br />
Kaninchen abspülen, abtropfen lassen und abtrocknen. Großzügig mit Knoblauch und Speck spicken, kräftig mit Salz<br />
und Pfeffer würzen sowie mit Senf einreiben. In Margarine anbraten (Bräter).<br />
Zwiebeln, Möhre, Sellerie und Porree (alles klein geschnitten) am Ende des Anbratens dazu geben und mit andünsten.<br />
(Das Anbraten kann am Tag zuvor erfolgen.) Alles mit einem dreiviertel Liter Wasser aufgießen und zugedeckt in einem<br />
Bräter bei 180° C (Umluft, Stufe 8) in die Röhre stellen. Zwei Stunden in der Bratröhre lassen. Die Flüssigkeit im Bräter<br />
als Bratensoße servieren.
Grünkohl mit Pinkel nach<br />
Bremer Art<br />
Wer gern die Pinkel selbst herstellen möchte:<br />
250g Nierenfett oder Speck, 250g Hafergrütze<br />
200g Zwiebeln, Pfeffer und Salz, Nelkenpulver, Wurstdarm<br />
Nierenfett und Zwiebeln kleingehackt und mit der Grütze, Pfeffer, Nelkenpulver<br />
und Salz in einen Darm gestopft, der vom Mastdarm des Rindes,<br />
dem Pinkeldarm (darum der Name Pinkel), stammen sollte. Man kann aber<br />
auch anderen Darm oder Kunstdarm nehmen. Statt des Nierenfettes kann<br />
auch kleingeschnittener Speck genommen werden.<br />
Zubereitung<br />
Zutaten für 6 Portionen<br />
Grünkohl putzen, von den Stielen und dicken Blattrippen befreien und waschen. Zwiebeln würfeln und in der Margarine<br />
oder Schmalz glasig dünsten, dann den Kohl hinzufügen und etwas andünsten. Mit Brühe angießen, so dass der Kohl<br />
leicht schwimmt. Bitte darauf achten, dass nicht zu wenig Flüssigkeit im Kochtopf steht. Nach einer Stunde Kochzeit<br />
den Kohl mit den Gewürzen abschmecken und die verschiedenen Fleischsorten oben auf den Kohl legen. Das Ganze<br />
ist gar, wenn der Kohl seine olivgrüne Farbe hat und das Fleisch durch ist. Zwischendurch immer wieder umrühren,<br />
damit nichts anbrennt. Zum Ende der Garzeit darauf achten, dass der Kohl nicht mehr ganz so flüssig ist. Frischer Grünkohl<br />
braucht eine längere Garzeit als Tiefkühlkost. Wenn alles gar ist, kann man für den besseren Geschmack auch<br />
noch eine halbe ausgedrückte Pinkelwurst unter den Kohl rühren (ist aber nicht unbedingt notwendig). Kohl in einer<br />
Schüssel und das Fleisch auf einer Platte servieren. Dazu reicht man Salzkartoffeln und einen „Korn“. Wenn der Grünkohl<br />
mit dem Fleisch am Tag zuvor gekocht wird, schmeckt das Gericht noch besser.<br />
Das war das Originalrezept – in der Familie Wrede machen wir das Gericht so:<br />
Zubereitungszeit: zwei Stunden Kochzeit<br />
3 kg Grünkohl, frisch, (sollte Frost erhalten haben)<br />
oder Tiefkühl-Grünkohl<br />
Margarine oder Schmalz, 4 Zwiebeln<br />
Wasser nach Belieben (lieber etwas weniger angießen<br />
und nachgießen)<br />
800 g Kassler vom Stiel<br />
1 Scheibe Speck oder Bauchspeck, fingerdick<br />
6 Stück Kochwürste,<br />
6 Stück Wurst wie Schinkenpfefferle<br />
5 Stück Pinkelwürste (Grützwurst: gefüllt mit Speck,<br />
Schinken, Gewürze, Zwiebeln und Hafergrütze)<br />
Salz und Pfeffer, 600 ml Brühe (Instant), Senf, Piment<br />
sowie Zucker<br />
3 EL Hafergrütze (auch als Haferkleie erhältlich)<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
1,5 kg frischer Grünkohl, Fett zum Andünsten (Schmalz oder Öl), 2 große Zwiebeln, 400 g Kasslerkamm (auch mit<br />
Knochen möglich), 1 fingerdicke Scheibe Bauchspeck, 3 Kohlwürste (falls nicht erhältlich, können 3 Knackwürste<br />
genommen werden, die kräftiger im Geschmack sind), Salz und Pfeffer, eventuell Instant-Brühe zum Abschmecken<br />
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Zubereitung an Familie Wrede angepasst: Grünkohl putzen, von den Stielen und dicken Blattrippen befreien und waschen.<br />
Zwiebeln würfeln und in Öl oder Schmalz zusammen mit dem Fleisch kurz anbraten, mit Wasser auffüllen und 20 Min. köcheln.<br />
Den Kohl in einem separaten Topf ebenfalls in Öl oder Schmalz andünsten und zum Fleisch geben. Bitte darauf achten, dass<br />
nicht zu wenig Flüssigkeit im Kochtopf steht. Weitere 20 Min. zusammen kochen lassen. Dann das Fleisch beiseite legen<br />
und den Grünkohl weiter köcheln lassen bis er die typische olivgrüne Farbe hat. Zwischendurch immer wieder umrühren.<br />
Zum Schluss das Fleisch und die Würste wieder dazugeben, alles abschmecken und heiß werden lassen. Zum Ende der<br />
Garzeit darauf achten, dass der Kohl nicht mehr ganz so flüssig ist. Guten Appetit wünschen Vroni, Micha und Luca<br />
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Gänsebraten<br />
Zubereitungszeit: 3 bis 4 Stunden<br />
Zutaten<br />
Gans<br />
Salz<br />
zwei große Äpfel<br />
ein Bündel Beifuß<br />
1 Liter Wasser (je nach Größe der Gans)<br />
¼ Liter saure Sahne<br />
1 TL Stärkemehl<br />
Zubereitung<br />
Die bratfertige Gans waschen, trocknen und mit Salz einreiben. Äpfel und Beifuß hineinstecken. Die Öffnungen mit<br />
Rouladennadeln zustecken. Die Gans mit der Brustseite nach unten in einem Bräter auf den Einsatz legen und mit wenig<br />
Wasser eine Stunde zugedeckt köcheln (Herd Stufe 5), damit sich das Fett lockert (bei großen Gänsen 1 ½ Stunden).<br />
Das Fett abtrennen.<br />
Dann die Gans aufgedeckt in der Röhre bei mittlerer Hitze (100 Grad, Umluft) mindestens dreieinhalb Stunden im Deckel<br />
des Bräters braten. Sobald die Flüssigkeit verdampft ist, an der Seite ein wenig Wasser nachgießen. Den Braten wenden<br />
und immer wieder mit Bratfett begießen. Damit es leichter abläuft, mehrmals mit der Gabel in die Haut am Bürzel und<br />
unterhalb der Keulen einstechen. Ist der Braten fast gar, nicht mehr begießen, damit die Haut knusprig wird.<br />
Den Braten herausnehmen und auf einer Platte im Bratofen warm halten. Den Bratsatz mit Wasser loskochen und mit<br />
kalt angerührtem Stärkemehl binden und mit der sauren Sahne verrühren.<br />
Das Zerlegen einer Gans:<br />
Rings um die Keulen Haut und Fleisch einschneiden, mit der Geflügelschere die Knochen zerteilen. Dann das Brustfleisch<br />
in Streifen zerlegen. Äpfel und Beifuß herausnehmen.<br />
Soll der Gänsebraten ganz aufgetragen werden, die Fleischstücke auf das Gerippe legen, mit Soße begießen und nochmals<br />
kurz in die heiße Röhre stellen. Wenn aber die Gans völlig zerlegt aufgetragen wird, erst die Keulen, dann das<br />
Brustfleisch und die Flügel mit je einem Stückchen Brustfleisch abtrennen. Mit der Geflügelschere den Rücken längs<br />
zerschneiden, dann quer in Portionsstücke teilen.<br />
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Bei meinen Eltern gab es Weihnachten Hasenbraten, Entenbraten oder eine Wanderung zum Riechheimer Berg.<br />
Bei Familie Wrede gehört ein Gänsebraten zum jährlichen Weihnachtsritual – mit Äpfeln und Beifuß. Sehr oft wurden<br />
mehrere Gänse gebraten. Dann wurde in den Dachräumen der Rosa-Luxemburg-Straße 25 eine große Festtafel aufgebaut<br />
und die Großfamilie zum Essen eingeladen. Das Abknabbern der Gänseknochen zog sich über mehrere Tage hin.<br />
Das Grundrezept ist im Buch „Wir kochen gut“ nachzulesen. Und daran habe ich mich auch gehalten – als ich das Braten<br />
der Weihnachtsgans in der Rosa-Luxemburg-Straße übernahm.<br />
Jörg Auweiler<br />
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Rezept für Raclette<br />
1 Schüssel kleingeschnittene Rinderlende<br />
1 Schüssel kleingeschnittene Schweinelende<br />
1 Schüssel kleingeschnittenes Kassler<br />
1 Dose Mais, 3 Paprika, 3 Tomaten<br />
1 Dose Ananas in Scheiben<br />
4 vorgekochte Kartoffeln<br />
1 Glas kleine Gewürzgurken<br />
2 Zwiebeln, 3 Knoblauchzehen,<br />
genug Gomser Käse in Scheiben<br />
(Raclette-Käse),<br />
genug Edamer in Scheiben,<br />
genug Mozzarella in Scheiben,<br />
weitere Zutaten je nach Geschmack<br />
Zubereitung<br />
Es gibt, abgesehen vom Fondue, glauben wir, kein anderes Gericht,<br />
welches so kommunikativ von statten geht. Ohne anderen etwas vorzusetzen,<br />
stellt man ihnen einfach die Zutaten vor die Nase und lässt<br />
sie selber das zubereiten, was ihnen schmeckt. Nur in der Wahl der<br />
Zutaten setzt man der Kreativität der Gäste einen Rahmen. Und<br />
schon bald herrscht reges Treiben am großen Festtagstisch. Und aus<br />
diesen Gründen ist Raclette für uns nicht nur ein Gericht, sondern<br />
viel mehr ein abendfüllendes Unterhaltungsprogramm.<br />
Zu festlichen Anlässen, wie zum Beispiel Geburtstag, ist das Essen<br />
immer willkommen. Levin und ich fanden unsere Leidenschaft zum<br />
Raclette früher immer um die Weihnachtsfesttage bei unserer Oma<br />
in Potsdam. Es ist schön, wenn die Familie mehrere Stunden zusammen<br />
gemeinsam am Tisch sitzt, essend und plaudernd.<br />
Levin und Simon Peter<br />
Sämtliche Fleischzutaten werden in mundgerechte Stücke geschnitten, die Dose Mais geöffnet, Paprika in Ringe<br />
geschnitten, die Tomaten in Scheiben. Die Dose Ananas wird ebenfalls geöffnet und die Kartoffeln, welche nicht zu<br />
sehr zerkocht sein sollten, längs in Spalten geschnitten. Die Zwiebeln sowie den Knoblauch in Scheiben schneiden.<br />
Der Käse muss nicht zwingend in Scheiben sein, er kann auch gerieben werden, wo es geht. Ist alles geschnitten, wird<br />
es in Schüsselchen oder auf Platten angerichtet und auf den Esstisch gestellt. Salz, Pfeffer, andere Kräuter nach Belieben<br />
und Olivenöl kommen ebenfalls auf den Tisch. Natürlich braucht man auch Saucen. Unten sind zwei Vorschläge<br />
für schnelle, selbst gemachte Saucen, doch auch Ketchup, Sambal Oelek und so weiter sind gern gesehen. Nun muss<br />
nur noch das Raclette vorgeheizt werden und der Spaß kann beginnen. Zu beachten ist, dass man auf das Raclette<br />
eigentlich drauflegen kann, was man will. Die oben genannten Zutaten sind also nur Anregungen und Vorschläge<br />
Tomatensauce<br />
6 EL Tomatenmark, 6 EL Obstessig, 100 g Zucker,<br />
1/2 TL getrocknete kleingehackte Chilis, etwas Salz und Pfeffer<br />
Tomatenmark, Essig, Zucker und zerkleinerte Chilis in einem kleinen<br />
Topf bei schwacher Hitze unter ständigem Rühren kurz aufkochen<br />
lassen (so lange köcheln lassen bis man den Essig nicht mehr zu sehr<br />
herausriecht). Mit Salz und Pfeffer abschmecken, in ein Schälchen<br />
umfüllen und abkühlen lassen. Wer mag, kann das Ganze noch mit<br />
Schnittlauch bestreuen.<br />
Achtung: Die Schärfe kommt meist erst später zum „Vorschein“.<br />
Gemüsedip<br />
1 EL saure Sahne, 150 g Joghurt, 1 TL Senf,<br />
1 TL Zitronensaft, 1 kleine Gewürzgurke<br />
1/2 Bund Schnittlauch, 1/2 Bund Petersilie,<br />
Salz, Pfeffer und etwas Zucker<br />
Saurer Sahne, Joghurt, Senf und Zitronensaft<br />
vermischen. Gewürzgurke sehr fein würfeln.<br />
Kräuter fein hacken und beides unter die<br />
Joghurtmischung geben. Alles mit Salz,<br />
Pfeffer und etwas Zucker abschmecken.
Frankfurter Kranz<br />
nach Dorothea Wrede<br />
gebacken von Brigitte Reinsch<br />
Zubereitungszeit: 1 Stunde und 30 Minuten<br />
Zutaten für den Teig<br />
225 g Mehl, 3 gestrichene TL Backpulver, 225 g Zucker<br />
150 g Margarine, 5 Eier, 1 Päckchen Vanillezucker<br />
frische unbehandelte Zitronenschale oder 1 Päckchen<br />
geriebene Zitronenschale (6 g Finesse von Dr. Oetker)<br />
75 g feine Speisestärke, zum Beispiel Weizenin<br />
1 Prise Salz, Fett für die Form<br />
Zubereitung<br />
Die Margarine schaumig rühren und nach und nach die Zutaten für den Teig<br />
zugeben. Alles in eine gefettete Kranzform (Durchmesser 26 cm) mit Loch<br />
füllen. Im vorgeheizten Backofen bei 175° C ca. 35 bis 45 Minuten backen.<br />
Auskühlen und ruhen lassen, dann zweimal quer durchschneiden.<br />
Für die Buttercreme nach der Vorschrift auf dem Päckchen einen Pudding<br />
zubereiten. Kalt stellen, ab und zu durchrühren. Die Butter schaumig rühren,<br />
den Pudding esslöffelweise darunter geben (darauf achten, dass weder Butter<br />
noch Pudding zu kalt sind, da ansonsten eine Gerinnung eintreten<br />
würde).<br />
Für den Krokant die Butter zerlassen und den Zucker darin unter Rühren so<br />
lange erhitzen bis er schwach gebräunt ist. Die gehackten Mandeln hinzufügen<br />
und weiter rühren bis der Krokant genügend goldbraun ist. Den Krokant<br />
in der Pfanne erkalten lassen.<br />
Die Böden mit der Buttercreme bestreichen. Den Kuchen dann zusammensetzen.<br />
Die gesamte äußere Hülle ebenfalls mit Buttercreme bestreichen<br />
und von außen mit dem Krokant bestücken. Den Kuchen fest werden lassen.<br />
Empfehlenswert wäre den Kuchen abends zu backen und am folgenden<br />
Vormittag die Buttercreme zu bereiten.<br />
48<br />
Zutaten für die Buttercreme<br />
750 ml Milch<br />
150 g Zucker<br />
2 Päckchen Vanille-Puddingpulver<br />
250 g weiche Butter<br />
Zutaten für die Krokant-Dekoration<br />
10 g Butter<br />
80 g Zucker<br />
150 g gehackte Mandeln
Marillenringe<br />
Zutaten für 40 Stück<br />
Zutaten für den Teig<br />
400 g Weizenmehl, 1 Prise Salz, 125 g Zucker<br />
2 Päckchen Vanillezucker<br />
1 TL abgeriebene unbehandelte Zitronenschale<br />
250 g kalte Butter, 2 Eigelbe<br />
50<br />
Zutaten für Füllung<br />
150 g Aprikosenkonfitüre<br />
Außerdem<br />
Frischhaltefolie, Backpapier, Mehl zum Ausrollen<br />
1 rundes Ausstechförmchen (4 cm Durchmesser)<br />
1 rundes Ausstechförmchen (2 cm Durchmesser)<br />
2 EL Puderzucker zum Bestäuben
Zubereitung<br />
Das Mehl auf eine Arbeitsfläche sieben, eine Mulde hineindrücken. Salz, Zucker, Vanillezucker, Zitronenschale und<br />
Butter in Stückchen auf dem Rand verteilen. Eigelbe in die Mulde geben. Alles rasch glatt verkneten. In Folie gewickelt<br />
1 Stunde in den Kühlschrank stellen. Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen.<br />
Den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche etwa 3 mm dick ausrollen. Kreise von 4 cm Durchmesser ausstechen.<br />
Aus der Hälfte der Teigkreise ein Loch von 2 cm Durchmesser ausstechen. Die Teigkreise und -ringe auf das Blech<br />
legen. Die Plätzchen im Ofen (Gasstufe 3; Umluft 180 °C) etwa 8 Minuten backen. Dann auf einem Gitter abkühlen lassen.<br />
Die Plätzchenringe mit dem Puderzucker bestäuben. Die Plätzchenkreise mit der Konfitüre bestreichen, Ringe<br />
darauf setzen. Die Konfitüre über Nacht antrocknen lassen.<br />
Backtipp: Mürbeteig am besten portionsweise aus dem Kühlschrank nehmen und weiterverarbeiten, da sonst die gebackenen<br />
Plätzchen nicht richtig mürbe werden.<br />
Barbara Wrede<br />
51
Ich kann nur Brötchen schmieren.<br />
Mit diesem Kochbuch soll sich das aber ändern.<br />
Versprochen!<br />
Clemens Sickel