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Zehlendorf Mitte extra JUN/JUL 2017

Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung

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<strong>Zehlendorf</strong> <strong>Mitte</strong> <strong>extra</strong><br />

Der gut gesicherte Pfad ist barrierefrei.<br />

Kampf gegen die<br />

Tuberkulose<br />

Der Bau der Heilstätten in Beelitz<br />

begann Anfang des 20. Jahrhunderts.<br />

Die hohe Bevölkerungsdichte<br />

und die elenden<br />

Wohnverhältnisse in den Berliner<br />

Hinterhöfen begünstigten die<br />

Ausbreitung der Tuberkulose.<br />

Die Landesversicherungsanstalt<br />

in Berlin beschloss daher, im Berliner<br />

Umland Heilstätten für an<br />

Lungentuberkulose erkrankte<br />

Menschen sowie Sanatorien für<br />

chronisch erkrankte Patienten<br />

zu errichten. So entstanden getrennte<br />

Kliniken für Frauen und<br />

Männer sowie getrennte Sanatorien.<br />

Die ersten Patienten zogen<br />

bereits 1902 ein. Bei Ausbruch<br />

des Ersten Weltkriegs nutzte das<br />

Rote Kreuz die Heilstätten als Lazarett<br />

für verwundete Soldaten.<br />

Auch ein Gefreiter namens Adolf<br />

Hitler kurierte hier eine Verletzung<br />

durch einen Granatsplitter<br />

aus. Erst 1920 standen die Häuser<br />

den an Lungentuberkulose<br />

Erkrankten wieder zur Verfügung.<br />

Die Zahl der erkrankten<br />

Berliner stieg auch deshalb, da<br />

das Stadtgebiet von Berlin im<br />

Jahr 1920 erheblich vergrößert<br />

worden war. Aus diesem Grund<br />

waren Erweiterungsbauten nötig.<br />

Die Bebauung von Beelitz-<br />

Heilstätten wurde 1930 abgeschlossen.<br />

Die Natur erobert sich die Ruinen zurück.<br />

Erholung auf<br />

Spazierwegen<br />

Um die Gebäude anzulegen,<br />

musste etwa ein Viertel des<br />

Waldbestandes gefällt werden.<br />

In dem verbliebenen Wald legte<br />

man Spazierwege für die<br />

Patienten an. Die Areale rund<br />

um die Gebäude wurden mit<br />

Gehölzen bepflanzt, die nur<br />

geringe Pflege brauchten und<br />

daher kostengünstig im Unterhalt<br />

waren. Nach 1945 nutzte die<br />

Rote Armee Beelitz-Heilstätten.<br />

In den unzerstörten Gebäuden<br />

unterhielten sie das größte Militärkrankenhaus<br />

außerhalb der<br />

Sowjetunion. Hier wohnten Erich<br />

und Margot Honecker nach der<br />

Wende in einer Arztvilla, bis sie<br />

nach Moskau ausgeflogen wurden.<br />

1994 verließen die Russen<br />

das Gelände. Viele verschiedene<br />

Projekte wurden geplant und<br />

scheiterten. Die Gebäude verfielen<br />

zusehends. Sie wurden als<br />

morbide Film- und Fotokulissen<br />

genutzt.<br />

Künftig könnten sie jedoch die<br />

Kulisse für Freizeit und Erholung<br />

bieten. Die Betreiber des Baumkronenpfades<br />

eröffnen im Juni<br />

einen Barfußpfad und bieten<br />

zahlreiche Termine für die ganze<br />

Familie. Weitere Informationen<br />

unter www.baumundzeit.de. ◾

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