Wir Profis 04 / 11 - VdV
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Netwerkinitiative „Mental Gestärkt“<br />
Diplom-Psychologin<br />
Marion Sulprizio<br />
Marion Sulprizio stellte<br />
die neue Initiative „Mental<br />
Gestärkt“ vor, über<br />
deren Netzwerk sich Fußballprofis<br />
in vertraulicher<br />
Atmosphäre sportpsychologisch<br />
und sportpsychiatrisch<br />
beraten,<br />
betreuen und bei Bedarf<br />
auch therapieren lassen<br />
können. Zudem bieten<br />
die beteiligten Sportpsy-<br />
chologen und Psychiater umfassende Schulungsangebote<br />
für Spieler, Trainer und Manager an und<br />
erarbeiten darüber hinaus konkrete Vorschläge, wie<br />
die sportpsychologische und sportpsychiatrische<br />
Betreuung für die <strong>Profis</strong> bei den Klubs vor Ort verbessert<br />
werden kann.<br />
Getragen und finanziert wird „Mental Gestärkt“<br />
von der Robert-Enke-Stiftung, der Verwaltungs-<br />
Berufsgenossenschaft (VBG), der Deutschen<br />
Sporthochschule Köln und natürlich der VDV. Die<br />
Geschäftsstelle in Köln wird von Marion Sulprizio<br />
als Geschäftsführerin selbst geleitet. Dabei kann<br />
die Diplom-Psychologin auf ein hochprofessionelles<br />
Netzwerk renommierter Wissenschaftler und Ärzte<br />
zurückgreifen.<br />
In ihrem Vortrag unterstrich Sulprizio, dass insbesondere<br />
in den letzten Jahren zahlreiche – zum Teil<br />
sehr tragische – Fälle von seelischen Erkrankungen<br />
prominenter Spitzensportler bekannt geworden<br />
wären. Daher sei es notwendig, offen und verantwortungsvoll<br />
mit diesem Thema umzugehen und<br />
die Angebote im Bereich der Prävention, Betreuung<br />
und Therapie zu verbessern. Ab sofort könne sich jeder<br />
Betroffene – gerne auch anonym – persönlich,<br />
telefonisch oder auch per E-Mail an die Geschäftsstelle<br />
von „Mental Gestärkt“ wenden:<br />
Telefon 02 21 – 49 82 55 40<br />
Infos im Netz: www.mentalgestaerkt.de<br />
Steuertipps für <strong>Profis</strong> und Spielervermittler<br />
Steuerberater<br />
Bernd G. Lehmann<br />
Interessante Steuertipps<br />
für Fußballprofis und<br />
Spielervermittler trug<br />
Bernd G. Lehmann von<br />
der Hamburger Steuerkanzlei<br />
Lehmann & Piekarek<br />
vor. Dabei gab der<br />
Steuerberatungspartner<br />
der VDV zunächst einen<br />
grundlegenden Einblick<br />
ins Steuerrecht und dann<br />
zahlreiche konkrete An-<br />
regungen, wie Spieler und Spielervermittler ihre<br />
Steuerlast senken können. Allein durch die Abgabe<br />
einer professionell vorbereiteten Steuererklärung<br />
könnten <strong>Profis</strong> jährlich „einige tausend bis zehntausend<br />
Euro“ sparen. Daher sollten gerade gut verdienende<br />
Spieler möglichst alle relevanten Belege<br />
sammeln und einreichen. Beispielsweise seien als<br />
Werbungskosten grundsätzlich dienstlich bedingte<br />
Fahrten, berufsbedingte doppelte Haushaltsführung<br />
und Kinderbetreuungskosten absetzbar, darüber hinaus<br />
aber auch Kontaktlinsen, Marketingausgaben<br />
für die eigene Spieler-Website oder sogar auch der<br />
zweite Fernseher, der „zu Hause für Spiel-Analysen“<br />
genutzt werde. Als Sonderausgaben oder außergewöhnliche<br />
Belastungen könnten sich ferner Versicherungen,<br />
Fortbildungskosten, Unterstützungszahlungen<br />
an Angehörige, Spenden oder auch die<br />
VDV-Mitgliedsbeiträge steuermindernd auswirken.<br />
Neben konkreten Steuerspartipps warnte Lehmann<br />
aber auch vor häufigen Fehlern von <strong>Profis</strong>, die neben<br />
erheblichen Steuernachzahlungen im schlimmsten<br />
Fall sogar ein Steuerstrafverfahren zur Folge<br />
haben könnten. So könnten beispielsweise Einnahmen<br />
aus Werbeverträgen ab einer bestimmten<br />
Größenordnung der Umsatz- und Gewerbesteuer<br />
unterliegen. Dies müsse dann dem Finanzamt entsprechend<br />
mitgeteilt werden. Vorsicht sei zudem<br />
bei der rabattierten oder kostenlosen Überlassung<br />
von Autos durch Hersteller geboten. Dabei handele<br />
es sich häufig um einen „geldwerten Vorteil von<br />
dritter Seite“, der entsprechend versteuert werden<br />
müsse. Besondere steuerliche Gefahren bestünden<br />
letztlich bei Spielern mit Auslandsbezug, die versuchten,<br />
mit fragwürdigen Tricksereien zwischen<br />
unterschiedlichen Rechtssystemen Steuern zu sparen.<br />
Nicht zuletzt der Fall eines bekannten deutschen<br />
Tennisspielers habe gezeigt, dass Steuerhinterziehung<br />
nicht nur hart bestraft werde, sondern<br />
auch der gute Ruf eines daran beteiligten Sportlers<br />
im öffentlichen Steuerstrafverfahren erheblich leide.<br />
Gerade in heutiger Zeit stünden prominente<br />
Sportler unter besonderer Beobachtung der Finanzbehörden.<br />
Daher sei jeder Spieler gut beraten, sich<br />
von einem auf Fußball spezialisierten Steuerberater<br />
unterstützen zu lassen.<br />
Die Zukunft des Spielervermittlerreglements<br />
Lust but not least referierte<br />
Mag. Jürgen<br />
Paepke in einem mit<br />
großer Spannung erwarteten<br />
Vortrag über<br />
die Zukunft des Spielervermittlerreglements.<br />
Dabei skizzierte der Leitende<br />
Justitiar der DFL<br />
zunächst die aktuell in<br />
der Diskussion stehenden<br />
Vorschläge der FIFA.<br />
DFL-Justiziar<br />
Mag. Jürgen Paepke<br />
Zentrale Forderung des Fußballweltverbandes sei<br />
dabei der Wegfall der Lizenzierungspflicht für Spielervermittler.<br />
Dies werde damit begründet, dass<br />
gegenwärtig bei der Mehrzahl der internationalen<br />
Transfers nicht lizenzierte Spielervermittler beteiligt<br />
seien, und sich das Lizenzierungssystem somit in<br />
der Praxis als ineffizient erwiesen habe. An die Stelle<br />
der Lizenzierung solle nun stattdessen eine Registrierungspflicht<br />
für Spielervermittler eingeführt<br />
werden, wonach auch Spieler und Klubs bestimmte<br />
Informationen über Spielervermittler, mit denen sie<br />
kooperieren, an die jeweils zuständigen Verbände<br />
weiterleiten sollen. Ebenso sollen Spieler und Klubs<br />
nach Vorstellungen der FIFA dazu verpflichtet werden,<br />
den zuständigen Verbänden „die vollständigen<br />
Zahlungen offenzulegen“, die dem Spielervermittler<br />
aus der Zusammenarbeit zustehen. Dadurch solle<br />
VDV-INFO<br />
die Transparenz der Zahlungen verbessert werden.<br />
Als weitere zentrale FIFA-Forderung nannte Paepke<br />
die Reduzierung der Vermittlervergütung für die<br />
Vermittlung von Arbeitsverträgen auf maximal drei<br />
Prozent des Bruttogrundgehaltes des Spielers. Zudem<br />
sollen Doppeltätigkeiten der Spielervermittler<br />
für <strong>Profis</strong> und Klubs zukünftig unter dem Vorbehalt<br />
möglich sein, dass der Spieler dies dem Vermittler<br />
vorher schriftlich erlaube.<br />
Bei der Beurteilung der FIFA-Forderungen unterstrich<br />
Paepke, dass die DFL die Abschaffung der Lizenzpflicht<br />
für Spielervermittler in dieser Form nicht<br />
teile. Denn nur dann, wenn sich ein Spielervermittler<br />
der Gerichtsbarkeit der Verbände selbst unterwerfe,<br />
könne er bei Verstößen auch sanktioniert werden.<br />
Ansonsten gebe es nur Sanktionsmöglichkeiten gegen<br />
Spieler und Klubs.<br />
Seitens der FIFA sei weiterhin geplant, die Neufassung<br />
des Spielervermittlerreglements im Mai 2012<br />
zu beschließen. Allerdings habe schon im Juni 2010<br />
das Europäische Parlament gefordert, einen „kohärenten<br />
EU-weiten Ansatz“ zu schaffen, um für eine<br />
„angemessene Kontrolle der Tätigkeit der Vermittler<br />
zu sorgen“. Gegenwärtig prüfe nun eine vom EU-<br />
Sportministerrat beauftragte Expertengruppe „Fragen<br />
im Zusammenhang mit Spielervermittlern“. Mit<br />
Ergebnissen würde hier aber erst 2013 gerechnet.<br />
Ob dann am Ende der Gesetzgeber mit speziellen<br />
Regelungen für Spielervermittler – wie sie gegenwärtig<br />
beispielsweise in Frankreich, Portugal oder<br />
auch Griechenland bestünden – reagiere, sei offen.<br />
Lebhafte Diskussionen und positive<br />
Beurteilungen<br />
Erwartungsgemäß entwickelte sich insbesondere<br />
im Anschluss an den Vortrag von Jürgen Paepke<br />
eine lebhafte Diskussion. Aus Sicht der Spielervermittler<br />
hätte eine Reduzierung der Honorare auf<br />
drei Prozent vom Bruttogrundgehalt zur Folge, dass<br />
die Vermittlung von Spielern im Bereich der Regionalligen<br />
dann wirtschaftlich unattraktiv wäre und<br />
nur noch begrenzt angeboten werden könnte. Auch<br />
die geplante Öffnung des Berufszugangs „quasi<br />
für jedermann“ stieß erwartungsgemäß auf große<br />
Skepsis.<br />
Sehr positiv fielen abschließend die Bewertungen<br />
des VDV-Beratertages durch die Teilnehmer aus.<br />
Jörg Neblung sprach beispielsweise von einem<br />
„willkommenen Podium“ und einem „lockeren<br />
Meet-and-Greet“ für das er dankbar sei. Denn<br />
schließlich bestünden sonst für die einzelnen Spielervermittler<br />
kaum Möglichkeiten, ihre Anliegen mit<br />
den Vertretern der Verbände zu diskutieren. Im selben<br />
Stil äußerte sich Dieter Marquardt: „Das war<br />
eine hervorragende und lehrreiche Veranstaltung<br />
und ich würde mich freuen, wenn ich das nächste<br />
Mal wieder eingeladen werde.“<br />
VDV-TV-Video im Netz:<br />
www.spielergewerkschaft.de<br />
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