LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2016 Journal 1
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
Wirtschaft, Handel, E-Commerce, Intralogistik, Industrie 4.0, Digitalisierung, Transportlogistik, Job Karriere
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ABS. <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch, Sky 360, Operngasse 17-21, 1040 Wien<br />
„Logistik – Business<br />
around the World”<br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong><br />
„Handel bewegt“<br />
Blickpunkt Europa / Messe LogiMAT + Trade World<br />
Handel + Industrie + Intralogistik + Transportlogistik
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
Sky 360, Operngasse 17-21<br />
A-1040 Wien<br />
info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />
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2 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />
LEITARTIKEL / MESSEN & EVENTS<br />
4 Schicksalsjahr <strong>2016</strong> - Wo sich Spreu vom Weizen trennt<br />
8 Veranstaltungen <strong>2016</strong> – da ist für jeden etwas dabei<br />
HANDEL<br />
10 Disruption birgt neue Chancen<br />
11 „Der Handel muss heute selbst ,Marke’ machen"<br />
14 Nur eine Frage der Zeit, bis Alibaba in Deutschland einsteigt<br />
17 Stationärer Handel muss sich auf alte Stärken besinnen<br />
18 Binnennachfrage und E-Commerce dämpfen Niedergang<br />
22 Im Zwiespalt zwischen „Masse und Klasse“<br />
INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />
24 Beflügeltes Lager für ENGEL AUSTRIA<br />
26 Die LogiMAT steht vor der Tür!<br />
28 Der Fokus liegt auf dem „Omnichannel-Handel“<br />
29 „It’s Showtime" auf der LogiMAT<br />
30 Innovative Einblicke in die Zukunft des Omnichannel-Handels<br />
32 TradeWorld nimmt Fahrt auf<br />
34 Programm auf Kongressniveau<br />
38 Wegweiser für die Intralogistik<br />
FINANZMARKT <strong>LOGISTIK</strong><br />
41 Top-Breakout-Kandidaten<br />
42 In die „Logistik“ investieren<br />
<strong>LOGISTIK</strong> / SOFTWARE / VERPACKUNG / TRANSPORT<br />
44 Ersatzteillogistik fordert heraus<br />
46 IT-Sicherheit bringt mehr Mobilität für die Logistik<br />
48 Wenn das Bestandsmanagement blüht<br />
50 Tara, Tara … Die Kostenfalle ist da!<br />
52 Transportschäden und betriebsinternes Riskmanagement<br />
53 Gewicht reduziert, Volumen optimiert<br />
54 Quo vadis, Branche?<br />
56 Revirement bei Rail Cargo Group<br />
57 DHL vereinfacht Importe in europäische Märkte<br />
58 Schön ist so ein Ringelspiel – Das is‘ a Hetz und kost‘ sehr viel<br />
JOB & KARRIERE<br />
60 Menschen in Bewegung<br />
62 Messen & Events<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser!<br />
LogiMAT. Dabei sein ist nicht alles,<br />
wer hier mitmacht, hat auch etwas<br />
zu sagen. Wenn internationale Aussteller<br />
auf Entscheider aus Industrie-,<br />
Handels- und Dienstleistungsunternehmen<br />
treffen, geht es darum,<br />
zukünftige Partner zu finden: durch<br />
innovative Produkte, Lösungen und<br />
Systeme für die Beschaffungs-, Lager-,<br />
Produktions- und Distributionslogistik.<br />
Ein paar Themen und Trends<br />
haben wir für Sie zusammengetragen.<br />
Weiters möchte ich mit dieser Ausgabe<br />
unser B2B Portal sowie unsere<br />
Invest <strong>LOGISTIK</strong> Strategie mit dem<br />
15. Februar <strong>2016</strong> für den Markt<br />
freigeben - gut Ding braucht<br />
Zeit - so wird sich unsere Cross<br />
Media Strategie erschließen. Ideen<br />
und zielführende Projekte müssen<br />
schließlich bewegt werden.<br />
Markus Jaklitsch<br />
IMPRESSUM:<br />
Inhaber, Herausgeber & Vertrieb:<br />
Markus Jaklitsch<br />
Redaktion: Angelika Gabor, Bijan<br />
Peymani, Karin Walter, Dirk Ruppik,<br />
Gernot Fischbach, Peter Baumgartner<br />
Lektorat: Wolfgang Fink<br />
Layout: Marion Lindert<br />
Fotos: thinkstockphotos.com<br />
Zielgruppe: Entscheidungsträger<br />
Industrie/Handel/Logistik<br />
Heftpreis: Inland 11,10 Euro<br />
DiE Printausgabe wird gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnis des Österreichischen<br />
Umweltzeichens. [Medienfabrik Graz, UW-Nr.812] Dieses Produkt<br />
stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen<br />
und ist PEFC zertifiziert. www.pefc.at.<br />
Logistik <strong>express</strong> Fachmedium<br />
Operngasse 17-21, 1040 Wien<br />
Tel.: (+43 676)7035206<br />
info@logistik-<strong>express</strong>.at<br />
3
LEITARTIKEL<br />
Schicksalsjahr <strong>2016</strong> -<br />
Wo sich Spreu vom Weizen trennt<br />
Wer die Nachrichten verfolgt, findet kaum positive Meldungen. Im Gegenteil, die<br />
Flüchtlingskrise stellt alles in den Schatten. Ganz heimlich wird TiSA im Hintergrund<br />
auf den Weg gebracht. Oh – und es gibt wieder Wahlen – auch wenn sie kaum<br />
jemanden interessieren. Ob sich das „Entlastungspaket für Unternehmen“ positiv<br />
auswirkt, wird sich weisen. Das Jahr wird herausfordernd! AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />
ANGELIKA GABOR<br />
Was ist übrig vom „wir schaffen<br />
das“? Nicht viel. Ehrenamtliche<br />
Helfer rackern sich nach wie vor<br />
ab bei dem (hoffnungslosen)<br />
Versuch, all den Flüchtenden ein menschenwürdiges<br />
Dasein in Sicherheit zu ermöglichen.<br />
Wem kommen bei diesem Unterfangen noch<br />
Vergleiche mit Sisyphos in den Sinn? Auch<br />
der arbeitete unermüdlich – und ohne Aussicht<br />
auf ein Ende. Dabei sind diese unentgeltlichen<br />
Hilfsleistungen ein Segen für alle,<br />
nicht zuletzt für den Steuerzahler. Im Jahr 2015<br />
wurden für die Versorgung 591 Millionen Euro<br />
aufgewendet. Dies beinhaltete neben der<br />
Grundversorgung unter anderem Transporte,<br />
Familienbeihilfen, Kosten für die Assistenz<br />
des Bundesheeres (wie gut, dass wir es noch<br />
haben!) und Deutschkurse. Nicht auszudenken,<br />
wie hoch dieser Betrag wäre, müssten<br />
die Freiwilligen mit einem fairen Stundenlohn<br />
vergütet werden. Laut Bundesamt für Fremdenwesen<br />
und Asyl (BFA) wurden 2015 rund<br />
90.000 Asylanträge in Österreich gestellt. Bleibt<br />
der Durchschnitt von 38 Prozent positiven Bescheiden,<br />
bedeutet das, dass 34.200 dieser<br />
Menschen – hauptsächlich aus Syrien – in<br />
Österreich Asyl erhalten. Für <strong>2016</strong> werden im<br />
Innenministerium sogar 120.000 Asylanträge<br />
erwartet. Obwohl das BFA bereits Personal<br />
aufstockt, gibt es jetzt schon einen gewaltigen<br />
Rückstau bei der Bearbeitung. Die Menschen<br />
hängen fest, während sie auf den Bescheid<br />
warten. Und sind großteils zur Untätigkeit verdammt.<br />
Wieviel ist zu viel?<br />
Die Stimmen werden lauter, dass das „Boot<br />
Österreich“ voll ist, Obergrenzen bzw. Richtwerte<br />
werden genannt. Wie viele Menschen<br />
lassen sich in einem so kleinen Land wie Österreich<br />
integrieren? Werfen wir einen kurzen Blick<br />
in die Vergangenheit: laut UNHCR hat Österreich<br />
seit 1945 mehr als zwei Millionen Flüchtlinge<br />
aufgenommen, von denen rund 700.000<br />
dauerhaft hier geblieben sind. Beispielsweise<br />
im Jahr 1992 nahm Österreich etwa 90.000<br />
Flüchtlinge aus Bosnien auf – ohne großen<br />
Aufschrei – von denen sich rund 60.000 hier<br />
niederließen. Auch aus Ungarn, Kroatien, dem<br />
Kosovo, Tschetschenien usw. kam es im Zuge<br />
der Kriege und Vertreibungen immer wieder<br />
zu Fluchtbewegungen zu uns, und jedes Mal<br />
wurde den Menschen geholfen. Warum ist<br />
der Widerstand diesmal so enorm? Liegt es<br />
wirklich nur an der Religion? Übrigens haben<br />
bislang etwa drei Vierteil der Vertriebenen in<br />
ihren Nachbarländern oder Entwicklungsländern<br />
Zuflucht gesucht. Von den 4,3 Millionen<br />
(!) auf der Flucht befindlichen Menschen aus<br />
Syrien sind 2,1 Millionen im Irak, in Jordanien,<br />
in Ägypten und im Libanon.<br />
Fakt ist, die Flüchtlingskrise hält Europa gefangen,<br />
die Politik ist teilweise in Schockstarre<br />
verfallen. Das kleine Österreich orientiert sich<br />
am „großen Bruder“ Deutschland. Wurden<br />
Länder wie Ungarn vor wenigen Wochen<br />
noch für ihre skandalös-menschenfeindliche<br />
Politik des Grenzen-Schließens verurteilt und<br />
ihre Regierung als rechtsradikal bezeichnet,<br />
stehen auch in Österreich schon „Türen mit<br />
Seitenteilen“ – wenn auch mit Lücken. Die<br />
einen sehen darin den einzigen Ausweg, die<br />
anderen die Rückkehr zum Nationalsozialismus.<br />
Eine aufgeheizte Debatte, in der vernünftige<br />
Positionen selten und praktikable Lösungen<br />
nicht vorhanden sind. Und warum? Weil<br />
es keine Lösung gibt, die alle zufrieden stellt.<br />
Natürlich könnte man sagen, jeder Flüchtling,<br />
der es in ein sicheres Land geschafft hat, kann<br />
bereits glücklich und zufrieden sein. Aber es<br />
liegt in der Natur des Menschen, das BESTE<br />
4<br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
SCHELLING STELLT FORDERUNGEN AN EU<br />
für sich und seine Familie zu wollen. Dass es<br />
Broschüren über Vor- und Nachteile, Rechte<br />
und Leistungen der verschiedenen Zielländer<br />
gibt, ist spätestens seit dem Bericht von Sky<br />
News im September 2015 bestätigt. Und ganz<br />
ehrlich, wenn ich die Wahl habe, niemanden<br />
kenne und keine der Landessprachen<br />
spreche, flüchte ich angesichts der Sozialstandards<br />
auch lieber nach Österreich als nach<br />
Rumänien. Andererseits ist die Arbeitslosigkeit<br />
in Österreich hoch, der Wirtschaftsmotor<br />
springt noch nicht an und die Angst vor Überfremdung<br />
und Islamisierung steigt nicht zuletzt<br />
aufgrund der Schreckensmeldungen über den<br />
Islamischen Staat. Verständlich, dass die „wir<br />
zuerst“ Rufe lauter werden, oder nicht? Für<br />
jeden Einzelnen, der abgelehnt und abgeschoben<br />
wird, bricht eine Welt zusammen. Aber<br />
noch schlimmer: das System Europa bricht<br />
zusammen.<br />
Ein fragiles System, das in den letzten Jahren<br />
auf Teufel-komm-raus erweitert wurde, auch<br />
wenn die neu aufgenommenen Länder teilweise<br />
noch gar nicht beitrittsreif waren – Stabilität<br />
um jeden Preis. Und den zahlen wir jetzt!<br />
Denn es gibt Uneinigkeit, Streit, jeder schiebt<br />
es auf den anderen, und Mehrheitsbeschlüsse<br />
der EU, um die Flüchtlingsströme zu verteilen,<br />
den Ländern zu helfen und vor allem konzen-<br />
Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP)<br />
will jenes Geld, das Österreich im Vorjahr<br />
für das Mehr an Asylwerbern zu tragen<br />
hatte, von der EU quasi auf Umwegen<br />
zurück. In einem Brief an Kommissionspräsident<br />
Jean-Claude Juncker<br />
nannte Schelling die Summe von 600<br />
Millionen Euro, wie der „Kurier“ am 6.<br />
Februar berichtet.<br />
Der Minister rechnet in dem Schreiben<br />
vom 25. Jänner vor, dass im Durchschnitt<br />
35.000 Asylwerber pro Jahr für<br />
Österreich als verkraftbar gälten. 2015<br />
seien jedoch 90.000 gekommen, also HANS JÖRG SCHELLING<br />
um rund 55.000 „zu viel“. Bei Kosten<br />
je Flüchtling von 11.000 Euro ergäbe das<br />
die Zusatzbelastung von grob 600 Millionen<br />
Euro. Laut „Kurier“ forderte Schelling erneut,<br />
dass diese Summe bei der Berechnung des<br />
zulässigen Budgetdefizits nicht angerechnet<br />
wird. Zudem will er die Aufstockung<br />
des EU-Fonds AMIF (Asylum, Migration and<br />
Integrations Fund) und einen neuen Verteilungsschlüssel<br />
zugunsten „williger“ Länder<br />
wie Österreich, Deutschland und Schweden,<br />
die eine große Zahl an Flüchtlingen<br />
aufnehmen. Um die durch Asylwerber entstandenen<br />
zusätzlichen Kosten zu decken,<br />
will der Finanzminister den EU-Solidaritätsfonds,<br />
der zum Beispiel bei Naturkatastrophen<br />
zum Einsatz kommt, anzapfen und<br />
nicht verbrauchte EU-Budgetmittel an „die<br />
Willigen“ auszahlen.<br />
5
LEITARTIKEL<br />
Action against TTIP CETA TISA Athens, Greece - April 18, 2015<br />
triert und entschlossen das Problem an der<br />
Wurzel – nämlich im Krisengebiet – zu packen,<br />
sind Utopie. Im Moment ist sich jeder selbst<br />
der Nächste. Auch wenn das heißt, Schengen<br />
außer Kraft zu setzen und dadurch die<br />
Exportwirtschaft massiv zu schädigen. England<br />
zieht auch gerade die Notbremse. Wir werden<br />
sehen, ob die Briten nach dem Referendum<br />
noch Teil des scheiternden Friedensprojektes<br />
„vereintes Europa“ sein wollen. Hängt davon<br />
ab, wieviel mehr Extra-Würste sie sich noch<br />
herausnehmen dürfen. In der Zwischenzeit<br />
darf die deutsche Kanzlerin wählen, ob sie<br />
sich von ihrer einseitigen Willkommenspolitik<br />
oder von ihrem Kanzlerstatus verabschieden<br />
möchte.<br />
Schreckgespenst TiSA<br />
Während das Freihandelsabkommen TTIP<br />
langsam seinen Bekanntheitsgrad steigert,<br />
blüht TiSA eher im Verborgenen. Wenn wir<br />
nicht aufpassen, wird es jedoch in Bälde zur<br />
fleischfressenden Pflanze, gegen die „Audrey<br />
II“ wie eine Rose anmutet (wer Audrey nicht<br />
kennt, sollte sich mal den „Little shop of horrors“<br />
ansehen). Am 18.1.<strong>2016</strong> verabschiedete<br />
der EU-parlamentarische Handelsausschuss<br />
(INTA) einen Entwurf für die Resolution des<br />
EU-Parlaments an die verhandelnde Kommission<br />
hinsichtlich des Abkommens, das eine<br />
Liberalisierung des Handels mit Dienstleistun-<br />
REINHOLD MITTERLEHNER<br />
CHRISTOPH LEITL<br />
gen vorsieht. Dieser Entwurf beinhaltet „rote<br />
Linien“ für die Verhandlungen. Glaubt man<br />
dem Ausschuss-Mitglied Viviane Reding (EVP),<br />
soll TiSA öffentliche Dienstleistungen, Kultur,<br />
Arbeitsrecht, Regulierungsmöglichkeiten, Umweltstandards<br />
sowie Konsumenten- und Datenschutz<br />
nicht untergraben dürfen – das sei<br />
auch die Empfehlung des Parlamentes. Allerdings<br />
würde dies eine massive Änderung der<br />
Verhandlungsposition der EU-Kommission bedeuten,<br />
so müsste beispielsweise vom „Negativlistenansatz“<br />
samt „Sperrklinken“ (wie er<br />
dummerweise auch bei TTIP verwendet wird)<br />
wieder zum Standardverhandlungsansatz<br />
„Positivliste“ zurückgekehrt werden.<br />
Die Gefahr ist ein fauler Kompromiss, um das<br />
Abkommen vielleicht sogar noch in diesem<br />
Jahr durchzudrücken. Es gibt nicht nur einen<br />
Großkonzern auf der Welt, der sich beispielsweise<br />
gern die Rechte an der öffentlichen<br />
Wasserversorgung sichern würde ... Kommen<br />
wir zurück zu England: allein im ersten<br />
Jahrzehnt nach der Privatisierung der Wasserversorgung<br />
sind dort die Preise inflationsbereinigt<br />
um 40 Prozent nach oben geklettert,<br />
gleichzeitig hat sich die Infrastruktur durch<br />
fehlende Investitionen verschlechtert. Wenn<br />
man sich aussuchen kann, ob man das Geld<br />
den Aktionären gibt oder Lecks in Wasserrohren<br />
flickt, sind die Aktionäre wohl wichtiger.<br />
6<br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Entlastung?<br />
Ende Jänner präsentierten Wirtschaftsminister<br />
Reinhold Mitterlehner und WB Landesobmann<br />
Präsident Christoph Leitl ein Maßnahmenpaket<br />
zur Ankurbelung der Wirtschaft, das schrittweise<br />
bis Ende <strong>2016</strong> umgesetzt werden soll. Der Inhalt:<br />
Weniger Vorschriften und Staat, mehr Freiheit<br />
für Bürger und Betriebe. Fünf Punkte umfasst<br />
das Programm, das die Unternehmer entlasten<br />
und das Wirtschaftswachstum fördern<br />
soll. Die Abschaffung des Kumulationsprinzips<br />
im Verwaltungsstrafrecht bedeutet geringere<br />
Geldstrafen, damit kleine Fehler sich nicht<br />
gleich existenzbedrohend auswirken (dass die<br />
aktuelle politische und wirtschaftliche Situation<br />
im Allgemeinen eher existenzbedrohend ist,<br />
steht auf einem anderen Blatt). Unternehmensgründungen<br />
sollen schneller, flexibler und billiger<br />
werden. Im Jahr 2015 wagten 29.561 Neugründer<br />
den Schritt in Selbständigkeit (+4,8 % zu<br />
2014), dem gegenüber standen laut KSV 1870<br />
5.150 Firmeninsolvenzen (-5 %). Praktisch: die<br />
Bezirkshauptmannschaft soll als „One-Stop-Shop“<br />
agieren, um Genehmigungsverfahren zu vereinfachen<br />
und vor allem auch zu beschleunigen. Die<br />
Informations-und Meldepflichten werden ebenfalls<br />
reduziert. Die 5. Maßnahme wird für manche<br />
Politiker, die sich besonders über Lob freuen,<br />
schwierig umzusetzen. Sie sieht vor, „Golden Plating“<br />
zu vermeiden und EU-Regulierungen nicht<br />
in vorauseilendem Gehorsam überschießend<br />
zu erfüllen. Insgesamt betrachtet, sind diese<br />
Maßnahmen sicherlich nett – aber noch lange<br />
nicht der Weisheit letzter Schluss. Österreich verliert<br />
im Ranking der attraktivsten Wirtschaftsstandorte<br />
von Jahr zu Jahr an Boden. Insbesondere<br />
der Fachkräftemangel wirft uns zurück. Wir haben<br />
zwar viele Arbeitslose, aber die können scheinbar<br />
alle das Falsche. Bleibt zu hoffen, dass sich<br />
die Lohnsteuersenkung positiv auf die Kaufkraft<br />
auswirkt. Denn noch lieber als zu produzieren ist<br />
den Unternehmen nur eines: ihre Produkte auch<br />
zu verkaufen. (AG)<br />
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7
MESSEN & EVENTS<br />
Veranstaltungen <strong>2016</strong> – da ist für<br />
jeden etwas dabei<br />
Egal ob man mehr an Informationen oder an Netzwerktreffen interessiert ist, die<br />
erste Jahreshälfte hält interessante Veranstaltungen aus den unterschiedlichsten<br />
Bereichen der Branche bereit – sowohl in Österreich als auch in Deutschland.<br />
Eines ist jedoch klar: an Industrie 4.0 und Digitalisierung führt kein Weg vorbei.<br />
Logistik <strong>express</strong> hat die wichtigsten Termine für Sie zusammengetragen.<br />
AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />
ÖSTERREICH: Den Anfang des Veranstaltungsreigens<br />
macht eine Veranstaltung<br />
des VNL, Verein Netzwerk<br />
Logistik: Der Österreichische Verkehrslogistik-Kongress<br />
findet am 17. März im<br />
Wiener Palais Niederösterreich statt und<br />
steht unter dem Motto „Warenströme<br />
im Umbruch“. Im Fokus stehen aktuelle<br />
Entwicklungen bei internationalen Infrastrukturprojekten<br />
und Verkehrsträgern,<br />
die Warenströme nachhaltig beeinflussen.<br />
Dazu nehmen namhafte Experten,<br />
wie VD Ing. Mag. Andreas Matthä (ÖBB<br />
Infrastruktur-AG), VD Dr. Klaus Schierhackl<br />
(ASFINAG), Dr. Max Schachinger<br />
und Prof. Sebastian Kummer (WU Wien)<br />
Stellung. Exakt vier Wochen darauf<br />
findet sich die Branche in der Eventpyramide<br />
in Vösendorf ein, wenn der<br />
32. BVL Logistik Dialog vom 14. bis 15.<br />
April seine Tore öffnet. Die bereits legendäre<br />
Abendveranstaltung am Donnerstag<br />
sollten Sie sich ebenso wenig<br />
entgehen lassen wie die spannenden<br />
Fachvorträge und Parallelsequenzen<br />
zum Thema „Disruptive Entwicklungen<br />
– kreative Antworten“.<br />
Der 21. April steht international ganz<br />
im Zeichen der Logistik. Am Tag der<br />
Logistik bieten die Unternehmen den<br />
Besuchergruppen eine gezielte, auf<br />
die Interessen der Teilnehmer abgestimmte<br />
Führung und Besichtigung<br />
und es besteht die Möglichkeit<br />
zur Diskussion und Fragen zu stellen.<br />
Neben der Öffentlichkeit sollen insbesondere<br />
Schüler und Studenten<br />
einen Einblick hinter die Kulissen erhaschen<br />
können. Im Vordergrund<br />
stehen dabei erfolgreich umgesetzte<br />
Lösungen im Bereich der Logistik und<br />
des Supply Chain Managements.<br />
Ebenfalls im April lädt der BMÖ Bundesverband<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und<br />
Logistik in Österreich ins Wiener Hotel<br />
de France zum 2. BMÖ-Expertendialog<br />
EINKAUF 4.0: „‘Big Data Ökonomie‘ &<br />
‘Internet der Dinge‘. Lösungskonzepte<br />
zur Digitalisierung & Vernetzung in<br />
Einkauf und Supply Chains“ ist der Titel<br />
der Veranstaltung. Industrie 4.0 ist<br />
weit mehr als Lean Production und die<br />
Einbindung aller Zulieferer ins ERP, moderne<br />
IT-und Datenkommunikationssysteme<br />
sind deutlich leistungsfähiger, flexibler,<br />
schneller und umfassender in der<br />
Anwendung geworden. Die Frage ist,<br />
wie die Unternehmen mit diesen Chancen<br />
umgehen.<br />
WIR AKTUALISIEREN LAUFEND DIE<br />
TERMINKALENDER AUF:<br />
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Vom 10. bis 12. Mai locken die SMART<br />
Automation Austria, Österreichs einzige<br />
Fachmesse für die industrielle Automatisierungstechnik,<br />
und die parallel<br />
stattfindende Intertool nach Wien. Der<br />
Fokus liegt auf der Fabrik- und der Prozessautomatisierung.<br />
Das Leitthema<br />
<strong>2016</strong> lautet „Industrie 4.0 in der<br />
Praxis“ und zielt auf erfolgreiche<br />
Lösungen zur intelligenten Vernetzung<br />
industrieller Prozesse ab.<br />
Zusätzliche Themen sind die industrielle<br />
Datenverarbeitung und -sicherheit,<br />
Energieeffizienz im industriellen<br />
Fertigungsbereich und die Kollaboration<br />
zwischen Mensch und Roboter.<br />
Den Abschluss des Veranstaltungsreigens<br />
im ersten Halbjahr macht wieder<br />
der VNL: am 7. und 8. Juni finden im<br />
8 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Design Center Linz das FutureLab und der<br />
Österreichische Logistik-Tag statt. Das mit Sicherheit<br />
anspruchsvolle Programm stand zu<br />
Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />
DEUTSCHLAND: Die EuroCIS steht vor der Tür!<br />
Vom 23. bis 25. Februar stehen in Düsseldorf<br />
bei Europas führender Fachmesse für Retail<br />
Technology alle Zeichen auf Erfolg als internationales<br />
Business- Netzwerk für alle, die im<br />
Handel erfolgreich mit Technologie leben und<br />
arbeiten. Eine Woche später gibt es vom 1. bis<br />
2. März auf der Internet World, Europas führende<br />
E-Commerce Messe, in München wieder<br />
die neuesten Trends und Entwicklungen rund<br />
um den digitalen Handel zu sehen. Erstmals<br />
mit dabei: die Internet World Academy, wo<br />
Messebesucher sich in Intensiv-Workshops zu<br />
verschiedenen E-Commerce-relevanten Themen<br />
weiterbilden können.<br />
Die 14. LogiMAT, größte jährliche Internationale<br />
Fachmesse für Distribution, Material- und<br />
Informationsfluss, findet gemeinsam mit der<br />
Trade World, der Plattform für moderne Handelsprozesse,<br />
vom 8. bis 10. März in Stuttgart<br />
statt. Motto: Innovativ agieren – Wandel gestalten.<br />
Internationale Aussteller treffen hier auf<br />
Entscheider aus Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen,<br />
die kompetente Partner<br />
suchen. Die Kompetenz-Plattform Trade-<br />
World bündelt Know-how rund um moderne<br />
Handelsprozesse im Bereich des stationären,<br />
interaktiven und Multichannel-Handels in Form<br />
einer exklusiven Fachausstellung kombiniert<br />
mit Experten-Vorträgen.<br />
Wer nicht am Österreichischen Verkehrslogistik-Kongress<br />
teilnehmen möchte, kann sich<br />
auch vom 17. bis 18. März an der Technischen<br />
Universität München den 25. Deutsche Materialfluss-Kongress<br />
ansehen. „Logistik in einer<br />
digitalen Welt“ ist das Thema, der Kongress<br />
befasst sich daher schwerpunktmäßig mit den<br />
Anforderungen an die Logistik in der „intelligenten<br />
Fabrik“. Vom 12. bis 13. April findet<br />
dann in Köln der 22. Handelslogistikkongress<br />
Log <strong>2016</strong> statt. Kernthema: „Logistikprozesse<br />
im Wandel“. Es geht darum, wie sich national<br />
und international agierende Unternehmen<br />
den Herausforderungen der Handelslogistik<br />
angesichts aktueller Spannungen wie etwa<br />
der Flüchtlingskrise stellen.<br />
Auf der CeMAT steht vom 31. Mai bis 3. Juni in<br />
Hannover das Leitthema „Smart Supply Chain<br />
Solutions“ im Mittelpunkt – der Blick auf die<br />
digitalisierte und vernetzte Wertschöpfungskette.<br />
Wie gehen die Unternehmen damit<br />
um, dass Ansprüche an Liefergenauigkeit<br />
und Flexibilität ständig steigen? Wie können<br />
Logistikprozesse künftig automatisiert und<br />
vernetzt gesteuert werden? Gezeigt werden<br />
auch weltweite Technologietrends und neue<br />
Geschäftsmodelle als Folge der veränderten<br />
Wertschöpfungsketten. Vom 14. bis 15.<br />
Juni dreht sich in Köln alles um Omnichannel:<br />
die Omnichannel Days greifen aktuelle<br />
Trends und Geschäftsmodelle ebenso auf<br />
wie Herausforderungen und Lösungsansätze.<br />
Themen wie die technische Verknüpfung<br />
von E-Commerce und stationärem Geschäft<br />
werden ebenso behandelt wie Konzepte einstiger<br />
Online Pure Player. (AG)<br />
ANGELIKA GABOR<br />
WIR HABEN<br />
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Lagerlogistik ist viel mehr als Waren in ein Regal zu schlichten.<br />
Produkte umpacken, verladen, kommissionieren, wettergeschützt<br />
versorgen, Warenkontingente bereitstellen, … Auf der Logistik-<br />
Drehscheibe Hafen Wien ist Ihre „Supply Chain“ in sicheren Händen.<br />
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<strong>LOGISTIK</strong> IM FLUSS<br />
9
HANDEL<br />
Disruption birgt neue Chancen<br />
Die fortschreitende Digitalisierung verändert das Geschäftsmodell „Handel“<br />
nachhaltig. Takt und Tempo des Wandels geben weniger branchenfremde<br />
Spieler als vielmehr die Konsumenten vor. Auf dem Deutschen Handelskongress<br />
2015 rückten die Teilnehmer die Möglichkeiten der neuen Einkaufswelt in den<br />
Mittelpunkt – und forderten von der Politik mehr Gestaltungsspielräume und neue<br />
Wachstumsimpulse ein. AUTOR: BIJAN PEYMANI<br />
und politische Rahmenbedingungen, die einen<br />
fairen Wettbewerb zwischen den einzelnen<br />
Vertriebskanälen ermöglichen“.<br />
FOTOS: DHK 2015<br />
DEUTSCHER HANDELS-<br />
KONGRESS 2015<br />
18. -19. NOV. 2015<br />
VERANSTALTER: HDE &<br />
MANAGEMENTFORUM<br />
DER VERLAGSGRUPPE<br />
HANDELSBLATT<br />
JOSEF SANKTJOHANSER<br />
Präsident des Handelsverbandes<br />
Deutschland (HDE)<br />
Technische Entwicklung und veränderte<br />
Kundenerwartungen erhöhen den<br />
Druck auf den Einzelhandel, sich zu digitalisieren.<br />
Innovations- und Investitionsbereitschaft<br />
müssen aber von fairen Wettbewerbsbedingungen<br />
begleitet sein. Nur dann<br />
verheißt die neu ordnende Kraft der Digitalisierung<br />
im stationären Geschäft zusätzliche<br />
Kunden und Angebote. Diese Analyse zogen<br />
Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft vor<br />
rund 1.400 Teilnehmern auf dem Deutschen<br />
Handelskongress 2015 im Maritim Hotel Berlin.<br />
Mit Blick auf das Kongressmotto „Handel 4.0<br />
– Vom Kunden inspiriert“ sagte der Präsident<br />
des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Josef<br />
Sanktjohanser, der Konsument wolle sich<br />
beim Einkauf nahtlos zwischen Online- und Offline-Welt<br />
bewegen. „Damit bestimmt er das<br />
Beziehungsgeflecht zwischen Erzeugern, Lieferanten<br />
und Partnern.“ Umso wichtiger seien<br />
für den Handel „unternehmerische Freiräume<br />
Weil die Digitalisierung auch die Internationalisierung<br />
des Handels vorantreibe, kündigte<br />
Günther Oettinger als EU-Kommissar für digitale<br />
Wirtschaft und Gesellschaft auf dem Kongress<br />
die Harmonisierung des EU-Datenschutzrechts<br />
an. Aus digitaler Sicht sei die Europäische<br />
Union „in 28 Einzelmärkte fragmentiert“. Um<br />
aber im globalen Wettbewerb zu bestehen,<br />
brauche es den digitalen Binnenmarkt. In diesem<br />
Kontext verwies die deutsche Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel auf die Verhandlungen zur<br />
Datenschutzgrundverordnung.<br />
Sie soll die Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten EU-weit vereinheitlichen. Merkel: „Die<br />
Digitalisierung kann sich nicht an nationalen<br />
Grenzen orientieren, wir müssen dafür den europäischen<br />
Rahmen nutzen – ein Rahmen, der<br />
aber auch die Freiheit zur Entwicklung neuer,<br />
digital gestützter Geschäftsfelder ermöglicht.“<br />
Beispiele hierfür boten sich auf der kongressbegleitenden<br />
Messe „Retail World“. Alexander<br />
Birken, bei der Hamburger Otto Group Konzernvorstand<br />
Multichannel, mahnte, eine gute<br />
Website allein reiche nicht mehr.<br />
„Der Kunde ist unumstrittener König, das<br />
Zepter der Moderne sind Smartphones und<br />
Tablets“, illustrierte Birken als einer von über<br />
100 Referenten aus dem In- und Ausland.<br />
Laut Birken müssen Unternehmen heute mit<br />
ihren Systemen intelligent und echtzeitfähig<br />
aufgestellt sein. Das zwinge den Handel zum<br />
Kulturwandel. Gleichzeitig warnte Kenneth<br />
Bengtsson, Präsident des Dachverbands EuroCommerce,<br />
die Kongressteilnehmer davor,<br />
ihren Kunden und damit jedem Hype „blind<br />
hinterherzulaufen“. „Wenn er es richtig anstellt,<br />
wird der stationäre Handel zum Drehkreuz<br />
10 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
<strong>LOGISTIK</strong> TRENDS <strong>2016</strong><br />
Fortschreitende Digitalisierung<br />
und zunehmende Internationalisierung<br />
des Handels stellen<br />
immer höhere Anforderungen an das<br />
Supply-Chain-Management – und<br />
damit auch an die Logistikdienstleister.<br />
Der Deutsche Handelskongress<br />
2015 diskutierte folgende<br />
Trends:<br />
ANGELA MERKEL<br />
Bundeskanzlerin Deutschlands<br />
des Einkaufens der Zukunft werden“,<br />
ermunterte Jerry Storch, CEO der Hudson’s<br />
Bay Company. Hilfestellung gab<br />
das auf dem Deutschen Handelskongress<br />
erstmals veranstaltete HDE-Digitalforum<br />
durch Vermittlung von Hintergründen<br />
und fundiertem Spezialwissen.<br />
Neben Insights zum Kaufverhalten der<br />
Konsumenten und ihren Erwartungen<br />
an den Handel ging es dabei auch um<br />
die Ausgestaltung künftiger Online-Services<br />
wie „Instant Payment“.<br />
DEUTSCHER HANDELSKONGRESS <strong>2016</strong><br />
16. bis 17. November in Berlin -<br />
www.handelskongress.de<br />
„Die Zukunft der Online-Welt liegt in<br />
der Offline-Welt“, resümierte Cyriac<br />
Roeding, Co-Gründer und CEO des<br />
Bonusprogramms Shopkick. Und für<br />
die Händler reichten etwa Preisnähe<br />
oder Convenience als Kategorien zur<br />
Differenzierung nicht mehr aus, ergänzte<br />
Jens Lönneker, Geschäftsführer des<br />
Instituts rheingold salon in Köln, „sie<br />
müssen sich in Zukunft viel stärker über<br />
Sinnhaftigkeit und Sinnstiftung ihres Tuns<br />
definieren“. (BP)<br />
TERMIN-TREUE SCHLÄGT TRANSPORT<br />
NETZSTRUKTUR<br />
Anstatt Sendungen über die effiziente<br />
Kombination von Lager<br />
und Routen binnen weniger Tage<br />
zuzustellen, experimentieren Anbieter<br />
vermehrt mit „Same Day“- und<br />
„Now-Delivery“-Konzepten. Hohe<br />
Kosten und Auflagen machen<br />
sie aber – ähnlich wie flexible Anlieferung<br />
an Paketboxen oder Kofferraumzustellung<br />
– zumindest im<br />
Endkundenbereich zur Nische.<br />
„HIGHWAY-PILOT“<br />
UNTERSTÜTZT „BRUMMI“-FAHRER<br />
Im Herbst 2015 feierte ein teilautomatisierter<br />
Lkw auf Deutschlands<br />
Straßen Premiere – ein wichtiger<br />
Schritt hin zur Marktreife für das<br />
autonome Fahren. Neben einer Erhöhung<br />
der Sicherheit im Straßengüterverkehr<br />
spricht für das Konzept,<br />
dass es durch optimiertes Schalten,<br />
Beschleunigen und Bremsen die<br />
CO 2 -Emissionen senken helfen kann.<br />
„AGILE MANAGEMENT“ STATT<br />
„LEAN MANAGEMENT“<br />
Lange fokussierten Industrie und<br />
Handel auf schlanke, effiziente Organisationsstrukturen.<br />
Digitalisierung<br />
und Individualisierung fordern ihnen<br />
vermehrt dynamisches, flexibles und<br />
interaktives Projektmanagement<br />
ab, um frühzeitig und rasch auf<br />
veränderte Bedingungen und Erwartungen<br />
zu reagieren. Möglich ist dies<br />
nur auf Basis komplexer IT-Lösungen.<br />
(BP)<br />
11
BLICKPUNKT<br />
12 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
„Der Handel muss heute selbst<br />
,Marke’ machen“<br />
Was der Mensch zum täglichen Leben braucht, findet und ordert er zunehmend<br />
im Internet. In der realen Welt will er dagegen inspiriert, verführt und unterhalten<br />
werden. Diplom-Psychologe Jens Lönneker, Gründer und Geschäftsführer des<br />
Marktforschungs-Instituts Rheingold Salon in Köln, über die veränderte Rolle des<br />
Einzelhandels. AUTOR: BIJAN PEYMANI<br />
Logistik Express: Herr Lönneker, das Einkaufen<br />
gewinnt zunehmend eine neue Dimension,<br />
weg von der reinen Bedarfsdeckung.<br />
Wodurch ist dieses „Shoppen“ charakterisiert?<br />
Jens Lönneker: Preis und Nähe alleine reichen<br />
heute nicht mehr aus, um im Handel überleben<br />
zu können, wie der Fall Schlecker in<br />
Deutschland gezeigt hat. Vielmehr ist es für die<br />
Händler immer wichtiger, eine eigene „Shopping-Philosophie“<br />
zu entwickeln. Der Kunde<br />
hat dann etwa die Wahl, ob er Drogerieartikel<br />
in anthroposophisch geprägter Atmosphäre<br />
erwirbt oder ob er beim Erhalt der Ware vor<br />
Glück schreien möchte.<br />
Logistik Express: Wenn Preisnähe und Convenience<br />
zur Differenzierung nicht mehr ausreichen,<br />
wie schafft der Einzelhandel ein eigenständiges<br />
Profil?<br />
Jens Lönneker: Für ein eigenes Profil ist es<br />
wichtig, sich sehr intensiv mit den eigenen<br />
Wurzeln zu beschäftigen sowie damit, was<br />
man erreichen möchte. Es ist ein bisschen wie<br />
ein Selbstfindungsprozess. Wird er gut betrieben,<br />
entwickelt sich das eigenständige Profil<br />
zwangsläufig.<br />
Logistik Express: Was bedeutet das für den stationären<br />
Einzelhandel, wie kann er sich konkret<br />
auf diesen „Sozialcharakter“ des Einkaufens<br />
und die Zielgruppen einstellen?<br />
Jens Lönneker: Viele Händler sind bereits in<br />
dieser Richtung unterwegs, wollen jeden Tag<br />
ein bisschen besser werden oder aber mit<br />
ihrer Liebe zu Lebensmitteln punkten. Dennoch<br />
kommt dies vor Ort im Markt nicht immer<br />
auch so rüber. Und es gibt immer noch<br />
Händler, die sich darüber noch nicht wirklich<br />
Gedanken machen.<br />
JENS LÖNNEKER<br />
Logistik Express: Wer übernimmt an Stelle des<br />
Handels die profane Einkaufsfunktion, mit wem<br />
steht der stationäre Einzelhandel in seiner<br />
neuen Rolle im Wettbewerb?<br />
Jens Lönneker: Die Einkaufsfunktion geht auch<br />
in der neuen Aufstellung nicht zwangsläufig<br />
verloren. Man kann ja in den Märkten mit<br />
Erlebnisfaktor auch ganz profan einkaufen,<br />
selbst wenn der Händler den Markt gut gestaltet.<br />
Es macht dann eben nur mehr Spaß<br />
oder ist einfach angenehmer.<br />
Logistik Express: In seiner veränderten Rolle<br />
könnte der Einzelhandel seine wahren Stärken<br />
endlich ausspielen. Braucht es dafür aber<br />
nicht doch einen Kulturwandel?<br />
Jens Lönneker: Es geht um Mehrwert, Erleben<br />
und Sinn beim Einkauf – das sind eigentlich<br />
klassische Fragen der Markenführung. Der<br />
Handel ist paradoxerweise dort angekommen,<br />
wo die von ihm oft kritisierten Markenartikler<br />
herkommen. Er muss heute selbst „Marke“<br />
machen. Das ist für viele im Handel ein nicht<br />
wirklich geliebter Kulturwandel. Es sind spannende<br />
Zeiten. (BP)<br />
13
HANDEL<br />
Nur eine Frage der Zeit, bis Alibaba<br />
in Deutschland einsteigt<br />
Jahrelang war der Online-Handel eher die Domäne der reinen Versandhandelsspezialisten<br />
und Internet Pure Player. Doch die Zeiten ändern sich. Immer mehr<br />
stationäre Händler erkennen die Vorteile des Multichannel-Handels für sich. „Der<br />
Markt ist in ständiger Bewegung“, sagt der E-Commerce-Experte Bernd Kratz.<br />
Doch erfolgreich sind nur die Unternehmen, die letztlich auch die Logistikprozesse<br />
beherrschen. AUTORIN: KARIN WALTER<br />
Logistik <strong>express</strong>: Herr Kratz, im Ranking der<br />
umsatzstärksten Online-Shops liegt der amerikanische<br />
Online-Riese Amazon in Deutschland<br />
schon seit vielen Jahren unangefochten auf<br />
dem ersten Platz. Jüngst hat das Unternehmen<br />
verkündet, in ein eigenes Zustellnetz für Pakete<br />
zu investieren. Macht Ihnen diese Markmacht<br />
nicht etwas Angst?<br />
KARIN WALTER<br />
Bernd Kratz: Amazon ist in den vergangenen<br />
Jahren wahrlich sehr groß geworden. 2014<br />
hat das Unternehmen in Deutschland einen<br />
Umsatz von 11,9 Mrd. US-Dollar eingespielt.<br />
Trotzdem wage ich die Prognose, dass sich<br />
Amazon in Deutschland nicht auf lange Frist<br />
unangefochten an der Marktspitze halten wird.<br />
BERND KRATZ<br />
Logistik <strong>express</strong>: Wer könnte dem Giganten<br />
noch gefährlich werden?<br />
Kratz: Für mich ist es nur eine Frage der Zeit,<br />
bis der chinesische E-Commerce-Anbieter Alibaba<br />
plant, hierzulande Fuß zu fassen. Man<br />
kann ja schon anhand einiger Meldungen aus<br />
dem vergangenen Jahr ablesen, wie konsequent<br />
sich Alibaba darauf konzentriert, insgesamt<br />
noch stärker zu werden: Zunächst die<br />
Meldung, dass sich Alibaba die Rechte am<br />
Instant-Messaging-Dienst Snapchat sichert.<br />
Danach verkündet das Unternehmen den<br />
Einstieg ins lukrative Online-Medikamentengeschäft.<br />
Kurz darauf erfolgte eine Kooperation<br />
mit China Telecom, um die Verkaufsrechte<br />
bei Billig-Smartphones zu erwerben. Wieder<br />
etwas später erfolgen der Einstieg ins Financial<br />
Service Geschäft sowie der Aufbau eines Video-Streaming-Services.<br />
Unlängst wurde offiziell<br />
verkündet, dass Alibaba im Dezember<br />
2015 eine eigene Niederlassung in München<br />
eröffnet hat.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Hier wird durch die Presse<br />
allerdings kolportiert, dass der Schwerpunkt<br />
darin liegt, europäischen Herstellern Marktzugangschancen<br />
ins Reich der Mitte zu offerieren<br />
...<br />
Kratz: Da Alibaba bereits hier vor Ort ist, ist<br />
der Schritt zu einem Eintritt in den deutschen<br />
Markt aber nicht mehr weit. Und man darf<br />
bei allem nicht vergessen, dass Alibaba über<br />
starke finanzielle Mittel verfügt: Allein der China-Singles<br />
Day im vergangenen November<br />
hat dem Unternehmen einen unfassbaren<br />
Tagesumsatz von 13,7 Mrd. US-Dollar in die<br />
Kasse gespült – das ist eine Steigerung um 50<br />
Prozent gegenüber dem Singles Day 2014 (9,3<br />
Mrd. US-Dollar).<br />
Logistik <strong>express</strong>: In den Top 10 der umsatzstärksten<br />
deutschen Online-Versender befinden<br />
sich derzeit noch verhältnismäßig wenige<br />
Multi- oder Omnichannel-Händler. Wie lässt<br />
sich das begründen?<br />
14 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Kratz: Mit Tchibo, Conrad Electronic, Apple<br />
und H&M sind immerhin schon vier<br />
Multichannel-Unternehmen in den Top<br />
10 der umsatzstärksten Online-Händler<br />
in Deutschland. In den Top 50 sind<br />
es noch einmal weitaus mehr. Das zeigt<br />
doch ganz klar, dass immer mehr stationäre<br />
Händler im stationären Handel<br />
allein keine Zukunft mehr sehen. Selbst<br />
Discounter oder Möbelhändler gehen<br />
ins Netz. Ich bin mir sicher, dass die<br />
Zahl der Marktteilnehmer aus dem Multichannel-Handel<br />
in den kommenden<br />
Jahren noch deutlich zunehmen wird.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Der Löwenanteil des<br />
Marktumsatzes konzentriert sich in<br />
Deutschland allerdings auf einige wenige<br />
Unternehmen. Sehen Sie anhand<br />
der heutigen Marktverhältnisse überhaupt<br />
noch Spielräume für Bewegung?<br />
Kratz: Ich sehe in der derzeitigen Situation<br />
lediglich eine Momentaufnahme,<br />
die sich sehr schnell ändern kann. Im<br />
Online-Handel entstehen laufend neue,<br />
gute Geschäftsideen. Wer meint, der<br />
Markt sei insgesamt schon besetzt,<br />
lässt sich nur von einem punktuellen<br />
Erscheinungsbild des Marktes täuschen.<br />
Ich erwarte, dass der Gesamtumsatz<br />
im E-Commerce in den kommenden<br />
Jahren weiterhin kontinuierlich zunehmen<br />
wird. Mit der richtigen Idee und<br />
Umsetzung ist für jedes Unternehmen<br />
auch heute noch ein erfolgreicher<br />
Markteintritt ins Online-Business möglich.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Wo sehen Sie die Erfolgsfaktoren<br />
im Multichannel-Business?<br />
Kratz: Wer sich erfolgreich positionieren<br />
will, braucht eine begeisternde<br />
Idee. Das ist der erste Punkt. Zusätzlich<br />
braucht es einen Investor, der das Vorhaben<br />
trägt. Danach gilt es, den Prozess<br />
zielorientiert zu verfolgen. Wer sich<br />
dabei verzettelt, hat aus meiner Sicht<br />
schnell verloren.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Wie würden Sie das<br />
Einmaleins des Omnichannel-Business<br />
mit möglichst wenigen Worten zusammenfassen?<br />
Kratz: Ich sehe vier Punkte als Grundvoraussetzung<br />
für ein funktionierendes<br />
Omnichannel-Business. Zum einen<br />
gilt es, auf allen Kanälen präsent sein.<br />
Zweitens müssen sich die Unternehmen<br />
so präsentieren, dass sie von den Kunden<br />
im Netz auch wirklich wahrgenommen<br />
werden.<br />
Drittens ist eine leistungsfähige IT mit<br />
den entsprechenden Datenbanksystemen<br />
gefordert. Jedes Multichannel-Unternehmen<br />
muss in der Lage sein, seine<br />
Kunden in allen Kanälen zu erkennen.<br />
Nur so ist es zum Beispiel auch möglich,<br />
Online-Retouren in den stationären<br />
Ladengeschäften entgegenzunehmen.<br />
Viertens stellt der Multichannel-Handel<br />
hohe Anforderungen an die Bestandssicherheit.<br />
Sämtliche Daten über die Produkte<br />
müssen daher über alle Kanäle<br />
hinweg in Echtzeit zur Verfügung stehen.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Was ist in der Omnichannel-Logistik<br />
zu beachten?<br />
Kratz: Früher verfolgten sowohl der Distanzhandel<br />
als auch die stationären<br />
Händler die Strategie, ihre Logistikstrukturen<br />
zu zentralisieren. Das Multichannel-Retailing<br />
stellt dieses altbewährte<br />
Prinzip auf den Kopf. Zusätzlich zu einem<br />
zentralen Logistikstandort muss es<br />
von den Unternehmen noch zahlreiche<br />
kleinere, urbane Logistikzentren geben -<br />
eventuell sogar nur in Form von Filialen.<br />
Nur durch eine dezentralisierte Logistik<br />
lässt sich der anhaltende Trend zu<br />
Same-Day-Belieferungen befriedigen.<br />
Aber auch auf der konzeptionellen<br />
Ebene hat sich Vieles bereits verändert.<br />
Früher wurden die Auftragseingänge<br />
meist noch in Form von Batches gebündelt.<br />
Im Multichannel-Konzept muss<br />
die Logistik Realtime funktionieren.<br />
Dazu braucht es eine prozessuale Trennung<br />
der Filial- und Online-Belieferung.<br />
Zum anderen sind hochautomatisierte<br />
Logistiksysteme gefragt, mit denen<br />
es möglich ist, Aufträge in Höchstgeschwindigkeit<br />
abzuarbeiten.<br />
Logistik <strong>express</strong>: In der Realität ist es aber<br />
häufig so, dass das Fulfilment in die<br />
Hand eines Dienstleisters gegeben wird.<br />
Zu welcher Strategie würden Sie diesen<br />
Unternehmen raten?<br />
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Multichannel-Lösungen und höchst flexible Systeme – so erfüllt<br />
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15
HANDEL<br />
Kratz: Bei Fulfilment-Dienstleistern ist die Unsicherheit<br />
bei großen Logistikinvestitionen verständlicherweise<br />
groß - zumal es sich häufig gar<br />
nicht absehen lässt, wie sich der Kunde über<br />
die Vertragslaufzeit hinaus entwickelt oder<br />
ob der Vertrag verlängert wird. Hinsichtlich der<br />
Automatisierungsstrategie gibt es von mir trotzdem<br />
eine klare Antwort: Ein hoher Automatisierungsgrad<br />
in der Logistik setzt voraus, dass<br />
das Logistiksystem, für das man sich entscheidet,<br />
flexibel einsatzfähig und skalierbar ist sowie<br />
gegebenenfalls auch für andere Kunden<br />
oder in andere räumliche Umgebungen passen<br />
muss.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Ein faktischer Kostentreiber<br />
des Online-Handels sind nach wie vor die Retouren.<br />
Tun die Unternehmen Ihrer Meinung<br />
nach genug, um die Retourenquoten<br />
einzudämmen?<br />
Kratz: Retourenquoten von 20 bis 50 Prozent<br />
sind nach wie vor ein sehr großes Problem.<br />
Denn nur allzu häufig wird vergessen: Wenn<br />
retourniert wird, entstehen doppelte Logistikkosten<br />
bei null Euro Umsatz. Aus meiner Sicht<br />
gibt es viele Möglichkeiten, um das Retourenproblem<br />
kostentechnisch einzudämmen. Zum<br />
einen denke ich, ist es nötig, sich intensiver<br />
damit auseinanderzusetzen, wie es mit einfachen<br />
Mitteln gelingt, einen Artikel wieder<br />
verkaufsfähig zu machen. Für eine intelligente<br />
Idee halte ich aber auch den in Großbritannien<br />
bereits pilotierten Ansatz, Umkleidekabinen<br />
in den Paketabholstationen zu installieren.<br />
Jedes Paket auf dem Transportweg ist<br />
gebundenes Kapital. Daher ist es wichtig, dass<br />
retournierte Artikel schnellstmöglich wieder auf<br />
den Weg zum nächsten Kunden kommen.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Welche Zukunft haben lokale<br />
Ladengeschäfte in Ihren Augen?<br />
Kratz: Ich höre von stationären Händlern nur<br />
allzu oft das große Jammern. Viele Unternehmer<br />
sind der Meinung, dass der Online-Handel<br />
ihnen das Geschäft wegnimmt. Das Problem<br />
dabei ist: Jammern ist keine wirkliche<br />
unternehmerische Aktivität. Auch stationäre<br />
Händler werden sich in Zukunft verstärkt um<br />
eine Online-Präsenz bemühen müssen. Fehlen<br />
die personellen oder finanziellen Kapazitäten<br />
dazu, besteht die Möglichkeit, sich Plattformen<br />
wie Yatego anzuschließen. Regionale<br />
Online-Plattformen, die über das Produktspektrum<br />
von kleineren Ladengeschäften in der<br />
Umgebung informieren, sind bereits stark im<br />
Kommen.<br />
Logistik <strong>express</strong>: In welchen Marktsegmenten<br />
erwarten Sie die größten Zuwachsraten für<br />
Online-Versender?<br />
Kratz: Ich denke, dass der Fashion-Bereich<br />
weiterhin wachsen wird, in Zukunft allerdings<br />
mit etwas geringeren Wachstumsraten.<br />
Ein großer Wachstumssprung ist dagegen im<br />
B2B-Versand von Büro- und Verpackungsmaterialien<br />
zu erwarten. Auch die Zustellung von<br />
Lebensmitteln wird in Zukunft sicher noch an<br />
Bedeutung zunehmen. LeShop.ch, ein Unternehmen<br />
der Migros in der Schweiz, erzielt<br />
auf diesem Wege heute schon 175 Millionen<br />
Schweizer Franken Umsatz. Das zeigt, welches<br />
Potenzial im Online-Geschäft von Lebensmitteln<br />
möglich ist. Eine aktuelle Umfrage besagt<br />
übrigens, dass Käufer in Deutschland heute<br />
schon bereit wären, Versandkosten von 3,15<br />
Euro zusätzlich für die taggleiche Zustellung<br />
von Lebensmitteln auszugeben. (WAL)<br />
Bernd Kratz ist ein ausgewiesener Experte auf<br />
Seiten des interaktiven Handels. Seine beruflichen<br />
Stationen führten ihn unter anderem<br />
zu den Unternehmen Yves Rocher, Versandhaus<br />
WENZ, AGS, Conrad Electronic. Nach<br />
über 10-jähriger Funktion als Geschäftsführer<br />
der Conrad Electronic SE gründete Kratz<br />
2011 die EMA – Executive Management<br />
Advisors GmbH. Als geschäftsführender Gesellschafter<br />
fokussiert er insbesondere auf die<br />
logistische Beratung sowie die Unterstützung<br />
des Top-Managements bei diversen Themen<br />
der Unternehmensführung, dem Prozessmanagement<br />
sowie der Erstellung von<br />
Expertisen. Ferner ist er Co-Founder der IDIH<br />
– Institut des Interaktiven Handels GmbH und<br />
der eCONment GmbH.<br />
16 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Stationärer Handel muss sich<br />
auf alte Stärken besinnen<br />
Nach einer intensiven Phase der Preisorientierung gewinnen Emotionen und Erlebnis<br />
für den Handel in Deutschland wieder stärker an Bedeutung. Neben der<br />
intelligenten Verknüpfung von stationärem Geschäft und E-Commerce kommt<br />
es darauf an, sinnvolle Service-Angebote und eine angenehme Einkaufsatmosphäre<br />
zu schaffen. Das erzwingt vielerorts einen Kulturwandel. AUTOR: BIJAN PEYMANI<br />
ein nahtloses Einkaufserlebnis mit gutem<br />
Service und kompetenter Beratung zu<br />
schaffen.<br />
STORE OF THE YEAR<br />
Outlet der Modekette PIER 14<br />
Mancherorts erzwingt dies allerdings<br />
einen Kulturwandel. Denn mit seiner<br />
Fixierung auf Kosten und Preise hat das<br />
Gros der Branche alte Tugenden vernachlässigt:<br />
Ideen präsentieren, Lösungen<br />
anbieten, individuelle Empfehlungen<br />
aussprechen. „Den Verkäufern<br />
kommt dabei eine zentrale Rolle zu“,<br />
sagt PwC-Experte Bovensiepen, „der<br />
stationäre Handel ist gut beraten, in<br />
den kommenden Jahren viel für die<br />
Qualifizierung seiner Mitarbeiter zu<br />
tun.“ Der Handelsverband räumt „an<br />
der einen oder anderen Stelle“ Optimierungsbedarf<br />
für seine Mitglieder ein.<br />
„Der Preis stellt zwar nach wie vor einen<br />
Referenzwert dar, sticht aber nicht mehr<br />
alle anderen Faktoren aus“, betont Dr.<br />
Eva Stüber, Leiterin Research und Consulting<br />
am in Köln ansässigen Institut für<br />
Handelsforschung (IFH). Nach ihrer Beobachtung<br />
rücken die Qualität des Produkts<br />
und des Einkaufens selbst in den<br />
Vordergrund. Das bestätigen Studien<br />
der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />
PwC. Demnach erwarten<br />
die Konsumenten von stationären Händlern<br />
Inspiration, Erlebnis und vor allem<br />
eine professionelle Beratung.<br />
„Lokale Geschäfte, die sich nur als Ort<br />
der Bedarfsdeckung verstehen, werden<br />
es auf Dauer schwer haben, sich zu<br />
behaupten“, prognostiziert Gerd Bovensiepen,<br />
PwC-Partner und Leiter des<br />
Bereichs Handel und Konsumgüter. Und<br />
dies nicht nur bezogen auf stationäre<br />
Mitbewerber, sondern insbesondere<br />
auch mit Blick auf den Online-Handel.<br />
Denn der habe sich in weiten Teilen<br />
„zu einem vollwertigen Einkaufskanal<br />
entwickelt“, analysiert Stüber. Für klassische<br />
Händler bedeute dies, sich<br />
kanalübergreifend aufzustellen und zu<br />
präsentieren.<br />
Kunden wollen „ihren“ Lieblingshändler<br />
sowohl auf der heimischen Couch<br />
per Internet als auch über das Smartphone<br />
und in der Innenstadt oder auf<br />
der grünen Wiese finden, bestätigt der<br />
in Berlin beheimatete Handelsverband<br />
Deutschland (HDE). Dabei bedarf es<br />
nicht immer des eigenen Online-Shops,<br />
wie HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan<br />
Genth betont: „Für viele insbesondere<br />
kleine und nicht so finanzstarke Händler<br />
kann auch die Nutzung von Online-Marktplätzen<br />
sinnvoll sein.“ Ziel ist,<br />
Doch die Rückbesinnung auf alte<br />
Stärken ist nur die Grundbedingung für<br />
Erfolg auf der Fläche. Im Wettbewerb<br />
mit anderen Formaten und Kanälen<br />
wird der reüssieren, der es versteht, sein<br />
Angebot emotional aufzuladen und<br />
glaubwürdig zu inszenieren. Oder, um<br />
es kurz zu sagen: seinen Kunden kleine<br />
Fluchten aus dem Alltag zu bieten. Das<br />
IFH beobachtet in diesem Kontext den<br />
Trend, dass stationäre Händler vermehrt<br />
den Freizeitaspekt des Einkaufens herausstellen.<br />
Damit gebe sich der Handel<br />
in ein neues Wettbewerbsumfeld,<br />
so IFH-Leiterin Stüber, „von der Gastronomie<br />
über Museen bis zu Sporteinrichtungen“.<br />
Wie zum Beleg hat der HDE<br />
im vergangenen Jahr ein Outlet der<br />
Modekette „Pier 14“ wegen der „perfekten<br />
Kombination aus Textilhandel<br />
und Gastronomie“ zum „Store of the<br />
Year“ gekürt. (BP)<br />
17
HANDEL<br />
Binnennachfrage und E-Commerce<br />
dämpfen Niedergang<br />
Der chinesische Online-Einzelhandel hat weltweit die Führung übernommen. Mittlerweile<br />
trägt er sieben Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Die Logistikkosten<br />
Chinas sind nach wie vor anteilsmäßig mit 18 Prozent des BIP sehr hoch. Bis 2020<br />
will das Land der Mitte sein Logistiksystem laut Plan effizienter gestalten und seine<br />
Logistikkosten auf 16 Prozent des BIP senken. AUTOR: DIRK RUPPIK<br />
Durch die Politik der „neuen Normalität“<br />
wächst die chinesische<br />
Wirtschaft weit langsamer als in den<br />
letzten 25 Jahren. Trotzdem legt sie<br />
noch mit fast sieben Prozent Wachstum des<br />
Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu. Die Wirtschaft<br />
soll nachhaltiger und die Qualität der Produkte<br />
gesteigert werden. Die Eröffnung von<br />
weiteren Freihandelszonen und Innovationen<br />
soll das wirtschaftliche Wachstum fördern. Die<br />
Investitionen aus der EU und Deutschland sind<br />
2015 deutlich gestiegen.<br />
DIRK RUPPIK<br />
Beim International Logistics Performance Index<br />
(LPI, 2014) der Weltbank liegt China auf Platz<br />
28 vor der Türkei (30) und Polen (31). Dies ist<br />
innerhalb der sich entwickelnden Wirtschaften<br />
im Asien-Pazifik-Raum das beste Ranking nach<br />
Malaysia (25). Gemäß dem Global Competitiveness<br />
Report 2014-2015 des World Economic<br />
Forums erreicht die Gesamtqualität der chinesischen<br />
Infrastruktur den Platz 64 von 144 Ländern<br />
weltweit – die Hafeninfrastruktur sogar<br />
53. Insgesamt wächst Chinas Logistikbranche<br />
aufgrund der „neuen Normalität“ langsamer.<br />
Der Bruttoumsatz der Logistikindustrie stieg<br />
laut Germany Trade and Invest (Gtai) im 1.<br />
Halbjahr 2015 um 5,4 Prozent auf 3,6 Billionen<br />
chinesische Yuan (rund 500 Milliarden Euro).<br />
2014 wurden noch 6,9 Prozent Wachstum erreicht.<br />
Ein vorher prognostiziertes langfristiges<br />
zweistelliges Wachstum scheint damit erst einmal<br />
in weite Ferne gerückt.<br />
Chinesischer Online-Handel übernimmt weltweit<br />
Führung<br />
Der chinesische Online-Einzelhandel hat weltweit<br />
die Führung übernommen und die Zahl<br />
der Internetkäufer überschritt laut China Internet<br />
Network Information Center die 360<br />
GTAI MIT TMALL<br />
Millionen-Marke, berichtete die China Daily<br />
Ende Oktober 2015. Mittlerweile trägt der Online-Handel<br />
sieben Prozent zum Bruttoinlandsprodukt<br />
im Land der Mitte bei. Wertmäßig hat<br />
sich der Einzelhandel mehr als verdoppelt und<br />
belief sich in 2014 auf 2,79 Billionen Yuan (396<br />
Milliarden Euro). Damit überholte er den amerikanischen<br />
Markt. Die Elektronikbranche (u. a.<br />
Smartphones) wurde von 2011-2014 ebenso<br />
vom Online-Handel angetrieben. Mittlerweile<br />
haben mobile Netzwerke Computer als Internetzugangspunkt<br />
abgelöst. Ende 2014 zählte<br />
das Land 594 Millionen Netizens (Wortschöpfung<br />
aus Internet Citizens). Ein Anstieg von 90<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahr. <strong>2016</strong> wird<br />
ein weiterer Zuwachs um 56 Prozent erwartet.<br />
Die Bestellungen erreichen den Kunden fast<br />
überall in ein bis drei Tagen und er kann sie<br />
per Gesetz innerhalb von sieben Tagen zurücksenden.<br />
Die Plattform Taobao von Alibaba beherrscht<br />
den C2C-Markt (Consumer-to-Consumer), der<br />
mittlerweile 54 Prozent des gesamten E-Commerce-Marktes<br />
ausmacht. Alibaba dominiert<br />
18 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
laut Gtai mit TMall ebenso das B2C-Geschäft<br />
Business-to-Consumer. Weitere Handelsplattformen<br />
in diesem Bereich sind Jd.com und<br />
Suning.com. Die meisten Firmen im Land der<br />
Mitte besitzen meist keine eigene E-Commerce-Webseite,<br />
sondern bieten ihre Waren<br />
ganz einfach über einen Online-Shop auf<br />
TMall oder JD.com an. Auch beim B2B liegt<br />
Alibaba mit 39 Prozent Marktanteil bei den<br />
Handelsplattformen vorn. Shanghai Ganglian<br />
folgt mit 18,5 Prozent und Huanqiu Ziyuan<br />
mit 4,8 Prozent. Wertmäßig beläuft sich dieser<br />
Handel auf 1,225 Milliarden Euro. Rund 12.500<br />
Firmen boten 2014 gemäß Gtai B2B-Dienste für<br />
3,7 Milliarden Euro an.<br />
CHINESISCHE ONLINE-EINZEL-<br />
HANDEL HAT WELTWEIT DIE<br />
FÜHRUNG ÜBERNOMMEN<br />
Ziel effizientere Logistik<br />
Der boomende Online-Markt und die Verlagerung<br />
der Fertigung nach Westchina aufgrund<br />
niedriger Arbeitskosten erzwingen geradezu<br />
den weiteren Ausbau der Infrastruktur<br />
und der Logistikdienstleistungen im Lande,<br />
während gleichzeitig der Außenhandel<br />
schwächelt. Trotz der bereits gut ausgebauten<br />
Infrastruktur gilt der chinesische Logistikmarkt<br />
immer noch als sehr ineffizient. Die Logistikkosten<br />
Chinas sind nach wie vor anteilsmäßig<br />
mit 18 Prozent des BIP sehr hoch. In den USA<br />
liegen sie bei 8,3 Prozent, in Deutschland bei<br />
7,5 Prozent und in Indien und Südafrika bei<br />
13 Prozent. Bis 2020 will das Land der Mitte<br />
sein Logistiksystem effizienter gestalten und<br />
seine Logistikkosten auf 16 Prozent des BIP<br />
senken. Dies ist Teil des vom Staatsrat im Jahr<br />
2014 veröffentlichten Logistikindustrie-Entwicklungsplans,<br />
in dem die Kooperation zwischen<br />
verschiedenen Regionen und Transportmodi,<br />
die Reduzierung von Mautgebühren, die<br />
vertikale Integration des Transport- und des<br />
Lagerhaussektors, bessere Synergien zwischen<br />
den Häfen, Flughäfen, Eisenbahnlinien und<br />
Schnellstraßen vorgesehen sind. Durch den<br />
Plan werden ebenfalls Zukäufe und Fusionen<br />
und Investitionen in Kühlketten und 3PL-Services<br />
angeregt. Die Ineffizienz der Logistik liegt<br />
in erster Linie in der Zersplitterung des Marktes.<br />
Die China Federation of Logistics & Purchasing<br />
schätzt, dass über 700.000 Fuhrunternehmen<br />
und Spediteure existieren.<br />
E-Commerce und Industrieverlagerung treiben<br />
Expressmarkt an<br />
Der chinesische Expressmarkt wird künftig<br />
laut der Studie „China’s Express Sector Development<br />
Report 2014” des Development<br />
19
HANDEL<br />
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und des amerikanischen Consulters Deloitte<br />
rasant durch makroökonomische Faktoren,<br />
die Entwicklung der zentralen und der Westprovinzen<br />
und die Verlagerung der Fertigung<br />
sowie ein anhaltendes Wachstum des E-Commerce<br />
expandieren. Die jährliche Wachstumsrate<br />
liegt bei 39,4 Prozent. 2015 lag der Wert<br />
der gesamten Industrie bei etwa 280 Milliarden<br />
chinesischen Yuan (39 Milliarden Euro).<br />
Seit der Abänderung und Implementierung<br />
des Gesetzes über Postdienstleistungen der<br />
Volksrepublik China 2009 wurde ein einheitlicher<br />
und offener Expressdienstmarkt mit einem<br />
geordnetem Wettbewerb etabliert. Die Unterstützung<br />
der Zentralregierung bei der Vereinheitlichung<br />
von Vorschriften in diversen Ministerien<br />
sowie der Förderung von E-Commerce,<br />
der Planung von Logistikparks, verbesserter<br />
Distribution und der Expressdienste in Städten<br />
wird Expressunternehmen bei der Beseitigung<br />
von Engstellen, betrieblicher Belastungen und<br />
der Entwicklung ihrer Dienste helfen.<br />
Zukäufe und Fusionen werden wichtige Antriebsfaktoren<br />
im stark fragmentierten inländischen<br />
Expressmarkt sein, in dem momentan<br />
laut der Studie rund 8.000 Expressunternehmen<br />
operieren. KMU werden ohne Neuinvestitionen<br />
für eine schnelle Expansion unter der<br />
Last der wachsenden Kosten und sinkenden<br />
Profite zusammenbrechen. Daher werden<br />
besonders diese Unternehmen akquiriert<br />
werden. Vorgelagerte Hersteller werden in<br />
die Expressindustrie eintreten und damit die<br />
Integration beschleunigen. Zudem nimmt<br />
durch die steigende Popularität des Internets<br />
und des E-Commerce die Nachfrage nach<br />
Expressdiensten von und aus den ländlichen<br />
Gebieten und Westprovinzen zu. Gleichzeitig<br />
wurde die Gesetzgebung so verändert, dass<br />
die Infrastrukturentwicklung der „letzten Meile“<br />
in den ruralen Gebieten beschleunigt werden<br />
kann.<br />
Die Giganten des E-Commerce wie Alibaba,<br />
Jingdong und Suning haben bereits die Industrie<br />
mit ihren eigenen Express-Unternehmen<br />
oder Beteiligungen in Expressunternehmen<br />
betreten. Daher wird seitens dieser Handelsplattformen<br />
zusätzlicher Konkurrenzdruck im<br />
Expressmarkt erwartet. Dadurch könnten kleinere<br />
Expressunternehmen laut der Studie in<br />
den Bereich der „letzten Meile“ verdrängt<br />
werden. Einige Unternehmen sind vorsorglich<br />
selbst in den E-Commerce-Bereich eingestiegen,<br />
damit sie ihre Volumina erhalten und<br />
ausweiten können.<br />
Künftig werden also beide Industrien – Express<br />
und E-Commerce – ihren Bereich im<br />
jeweils anderen Territorium ausweiten. Im internationalen<br />
Expressmarkt agieren DHL, Fed-<br />
Ex, UPS und TNT mit ihren eigenen Flotten.<br />
Die Entwicklung des Luft<strong>express</strong>dienstes läuft<br />
üblicherweise durch drei Stadien: Anmieten<br />
von Frachtraum, Leasing von Flugzeugen und<br />
Aufbau einer eigenen Fluglinie. Die meisten<br />
privaten chinesischen Expressunternehmen<br />
sind noch auf der ersten Stufe, daher sind sie<br />
meist im Bereich zeitgenauer Lieferung nicht<br />
wettbewerbsfähig. Künftig werden diese Unternehmen<br />
über Stufe 2 zum Aufbau eigener<br />
Fluglinien übergehen, um in den Wettbewerb<br />
in den Spitzen- und internationalen Expressser-<br />
20 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
vices eintreten zu können. Weiterhin müssen<br />
diese Unternehmen ihr Dienstleistungsportfolio<br />
erweitern, um die Nachfrage unterschiedlicher<br />
Kundenbereiche befriedigen zu können<br />
und ihren internationalen Marktanteil zu maximieren.<br />
Laut der Studie wird auch in fünf bis<br />
zehn Jahren eine starke Nachfrage nach Expressdienstleistungen<br />
im chinesischen Inlandsund<br />
internationalen Markt bestehen.<br />
Schwacher Außenhandel trifft Schiffstransport<br />
und Häfen<br />
Durch die „neue Normalität“ im Land der Mitte<br />
sinken nun auch die Containervolumina in den<br />
chinesischen Häfen und damit in den Häfen<br />
der Handelspartner. Laut einer Analyse von<br />
Jefferies and Fitch Ratings wird die Verlangsamung<br />
der Fertigung direkt die Im- und Exportvolumina<br />
für Container in den Häfen bzw.<br />
bei den Reedereien senken und damit alle<br />
Firmen in den globalen Versorgungsketten in<br />
Mitleidenschaft ziehen. Die Agentur prognostiziert<br />
auch einen langfristigen Abfall im Um-<br />
schlagsvolumen in den chinesischen Häfen,<br />
worauf sich Investoren bisher nicht vorbereitet<br />
haben. Im September lagen die Volumina<br />
der acht größten Containerhäfen 0,4 Prozent<br />
unter dem Vorjahr bei 12,56 Millionen TEU. Im<br />
dritten Quartal 2015 sank das BIP-Wachstum<br />
laut IHS Analyst Brian Jackson auf 6,9 Prozent,<br />
die Zunahme der Industrieproduktion erreichte<br />
magere 5,7 Prozent. Der größte Terminalbetreiber<br />
im Land der Mitte, Cosco Pacific, leidet<br />
bereits unter dem geringeren Umschlagsvolumen<br />
und niedrigen Containerleasingraten,<br />
wodurch die Erträge im dritten Quartal 6,6<br />
Prozent unter dem Vorjahr lagen. Gemäß Fitch<br />
wird der geschmälerte Chinahandel ebenso<br />
das Problem der Überkapazität in der Containerschifffahrt<br />
vergrößern. Der Hafen Hamburg<br />
spürt die Folgen des nachlassenden Chinahandels,<br />
aber auch der Russland-Krise bereits.<br />
Die Zahl der Container sank in den ersten neun<br />
Monaten um 9,2 Prozent auf 6,7 Millionen TEU.<br />
Der Rückgang im Containerhandel mit China<br />
lag dabei bei rund 15 Prozent. (DR)<br />
AT/07/038<br />
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21
HANDEL<br />
Im Zwiespalt zwischen<br />
„Masse und Klasse“<br />
Online-Apotheken gehören im E-Commerce zu den wichtigsten Wachstumsfeldern.<br />
Bislang gibt es aber nur einige wenige Unternehmen, die sich in allen Kernbereichen<br />
des Online-Arzneimittelversands wirklich auskennen. Vielfach hakt es<br />
insbesondere bei der Verknüpfung von Verkaufs- und Informationsangeboten.<br />
AUTORIN: KARIN WALTER<br />
KARIN WALTER<br />
Wenn es im Hals kratzt oder die<br />
Nase läuft, ist für die Deutschen<br />
zunehmend der Online-Handel<br />
die erste Adresse. Statt sich ins<br />
Ladengeschäft um die Ecke zu bewegen,<br />
gestaltet sich der Weg ins Internet insbesondere<br />
für ältere Menschen deutlich bequemer.<br />
Aber auch Berufstätige nutzen immer öfter<br />
die Gelegenheit, Nasenspray und Hustensaft<br />
via Mausklick zu bestellen. Für den Zuwachs<br />
bei den Online-Arzneimittelhändlern gibt<br />
es darüber hinaus aber noch ein weiteres<br />
schlagkräftiges Argument: Vor allem die nicht<br />
verschreibungspflichtigen Arzneimittel lassen<br />
sich in den Webshops im Regelfall deutlich<br />
preisgünstiger erwerben.<br />
Laut einer repräsentativen Befragung des<br />
Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2015<br />
hat bereits jeder zweite Internetnutzer in<br />
Deutschland Medikamente im Netz gekauft.<br />
Das entspricht 27 Millionen Menschen. Zum<br />
Vergleich: 2012 war die Zahl der Online-Arzneimittelshopper<br />
mit rund 16 Millionen Menschen<br />
noch deutlich geringer.<br />
Starke Marktkonsolidierung<br />
Insgesamt gesehen wird der deutsche<br />
Apothekenmarkt seit einigen Jahren von<br />
einer starken Konsolidierungsbewegung<br />
getrieben. Während der Umsatz mit Arzneimitteln<br />
seit Jahren kontinuierlich anschwillt,<br />
entwickelt sich bei den Apotheken mit stationärem<br />
Ladengeschäft ein rückläufiger<br />
Trend. Zwar gibt es weiterhin Zuwachsraten<br />
bei den Großapotheken mit bis zu drei Filialgeschäften.<br />
Allerdings ist seit geraumer Zeit<br />
ein kontinuierlicher Schwund bei den Einzelapotheken<br />
zu beobachten - insbesondere<br />
bei Geschäften, die sich nicht gerade in<br />
den Top-Innenstadtlagen oder in der Nähe<br />
größerer Ärztezentren befinden. Das Potenzial<br />
für Start-Up-Unternehmen auf dem Versandapothekenmarkt<br />
ist in den vergangenen Jahren<br />
dadurch bereits sprunghaft angestiegen<br />
- zumal sich die Zahl der Arzneimittel, die sich<br />
in Deutschland bequem übers Internet und<br />
ohne Rezeptschein verkaufen lassen, bereits<br />
bei einer Menge von knapp 50.000 Artikeln<br />
bewegt.<br />
Immer mehr Apotheken haben in den vergangenen<br />
Jahren versucht, auf den lukrativen<br />
Online-Markt aufzuspringen. Aber nur<br />
verhältnismäßig wenigen Unternehmen ist<br />
es bislang gelungen, mit ihrem Webauftritt<br />
nennenswerte Umsatzgrößen zu erzielen.<br />
„Von den derzeit 2.000 Versandapotheken in<br />
Deutschland befinden sich nur rund 20 wirklich<br />
ernstzunehmende Player auf dem Markt“<br />
weiß Thomas Leitner, Director E-Commerce<br />
bei arvato Healthcare - einem Unternehmen,<br />
das für die Pharma- und Healthcare-Industrie<br />
integrierte Outsourcinglösungen (Logistik,<br />
Kundenbetreuung, CRM und Finanzdienstleistungen,<br />
E-Commerce) anbietet und darüber<br />
hinaus auch Versandapotheken berät. Nach<br />
Ansicht des Healthcare-Experten könnte die<br />
22 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Zahl der umsatzstarken Anbieter aber noch<br />
deutlich höher liegen. „Es gibt mittlerweile 40<br />
Millionen Internetnutzer in Deutschland, die<br />
mindestens einmal im Jahr wegen einer Gesundheitsfrage<br />
ins Netz gehen“, sagt Leitner.<br />
Immer mehr Patienten nutzen heute schon die<br />
Gelegenheit, sich noch vor dem Besuch beim<br />
Arzt im Internet über Gesundheitsthemen zu<br />
informieren.<br />
Bildquelle: Sanicare / Arvato<br />
Informationsangebote ausbauen<br />
Um das Online-Geschäft mit rezeptfreien<br />
Medikamenten und apothekenüblichen<br />
Ergänzungssortimenten weiter anzukurbeln,<br />
wäre es aus Sicht des arvato-Experten für<br />
manch einen Anbieter ein überlegenswerter<br />
Schritt, die bestehenden Verkaufsportale<br />
mit umfassenden Informationsangeboten zu<br />
kombinieren. „Das Problem liegt darin, dass<br />
sich viele Anbieter auf dem Markt sehr stark<br />
über ihre Preispolitik definieren“, mahnt Leitner<br />
an. „Viele Online-Apotheken suchen ihr<br />
Heil im reinen Massengeschäft und verlieren<br />
dabei die Möglichkeit aus den Augen, zusätzlichen<br />
Umsatz über ein umfassendes Informations-<br />
und Serviceangebot zu generieren.“<br />
Hinzu kommt der manchmal vorherrschende<br />
Irrglaube, der Preis sei das einzige schlagkräftige<br />
Kriterium für die Kaufentscheidung für ein<br />
rezeptfreies Medikament im Internet. Um die<br />
Versandkosten zu deckeln, haben die meisten<br />
Online-Apotheken jedoch klare Mindestbestellmengen<br />
definiert.<br />
Dem Kunden eine umfassende Informationswelt<br />
anzubieten, seine Service-Anfragen zu<br />
beantworten und - falls gewünscht - auch direkt<br />
mit ihm in den Dialog zu treten, ist laut Leitner<br />
aber nur eine wichtige Komponente, um<br />
die Umsatzentwicklung weiter voranzuschieben.<br />
„Wichtig“, so der Healthcare-Experte, „ist<br />
es, dem Kunden eine gelungene Kombination<br />
aus einem absolut wettbewerbsfähigen Webportal,<br />
stimmigen Backend-Systemen, einer<br />
hochwertigen Logistik und schnellen Lieferzeiten<br />
anzubieten.“<br />
Logistik und IT - zwei wichtige Felder<br />
Besonders in den Bereichen Logistik und IT<br />
verlangt der Distanzhandel von Arzneimitteln<br />
von den Unternehmen viel Fingerspitzengefühl.<br />
Zwar gibt es auf dem Markt bereits<br />
eine Vielzahl von Standardsystemen. Um die<br />
im Einzelfall richtigen und zur individuellen Geschäftsausrichtung<br />
passenden Prozesse aufzusetzen,<br />
wird von den Marktakteuren aber<br />
BILDQUELLE: SANICARE<br />
viel Expertenwissen abverlangt - Know-how,<br />
auf das die Experten von Arvato Healthcare<br />
nicht zuletzt auch aus der branchenübergreifenden<br />
Expertise des arvato Konzerns im E-<br />
Commerce-Geschäft zurückgreifen können.<br />
Die Online-Apotheke Sanicare, die mit 1,6<br />
Millionen Kunden zu einer der führenden Versandapotheken<br />
in Deutschland zählt, verlässt<br />
sich seit einigen Jahren erfolgreich auf die Expertise<br />
von arvato Healthcare. Ein konstanter<br />
Stamm an Mitarbeitern von Arvato berät das<br />
Unternehmen seit 2011 am Sanicare-Firmensitz<br />
in Bad Laer in allen Fragen rund um die<br />
Logistik, die IT-Infrastruktur und das Marketing.<br />
Kontinuierliches Ziel der partnerschaftlich<br />
organisierten Zusammenarbeit ist es, die Belieferungszeiten<br />
weiter zu beschleunigen, die<br />
Prozesse in der Logistik zu verschlanken und<br />
möglichst alle Fehlerquellen aus den Prozessen<br />
zu eliminieren. „Wir haben das Logistik-<br />
Layout weitgehend neu strukturiert und sorgen<br />
insbesondere in den Bereichen Logistik und IT<br />
für kontinuierliche Prozessverbesserungen“,<br />
sagt der Arvato-Healthcare-Experte Thomas<br />
Leitner. „In all jenen Bereichen, in denen wir<br />
den richtigen Schritt in einer weiteren Automatisierung<br />
der Prozesse sehen, raten wir<br />
dazu, neue Technologien einzubinden.“<br />
Die für den langfristigen Erfolg erforderliche<br />
Kundenbindung sichert sich Sanicare über<br />
sein umfassendes Beratungs- und Servicetelefon.<br />
Ergänzend dazu bietet das Webportal<br />
umfassende Informationen zu einem<br />
breiten Spektrum an gesundheitsrelevanten<br />
Themen. (WAL)<br />
THOMAS LEITNER<br />
23
INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />
Beflügeltes Lager für ENGEL AUSTRIA<br />
Dem Lager des Spritzgießmaschinenherstellers ENGEL AUSTRIA GmbH verleiht ein<br />
brandneues YLOG-Shuttle System in Verbindung mit einem SAP-EWM der KNAPP<br />
Flügel. Mit der nun freien Kapazität ist das Unternehmen für die Zukunft gut gerüstet.<br />
AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />
Das 1945 gegründete Familienunternehmen<br />
ENGEL AUSTRIA mit<br />
Hauptsitz in St. Valentin ist Weltmarktführer<br />
und Spezialist in der<br />
Herstellung von Spritzgießmaschinen. Das<br />
Unternehmen überzeugt mit Hilfe seiner 4.800<br />
Mitarbeiter in 85 Ländern durch Gesamtlösungen<br />
aus Spritzgießmaschinen, Prozessunterstützung,<br />
Werkzeugprojektierung, Automatisierung,<br />
Service und Training und forciert den<br />
Aufbau langjähriger Partnerschaften.<br />
Problem: begrenzte Fläche<br />
Das Wachstum der letzten Jahre hatte zu hohen<br />
Belegungsgraden und einer starken Auslastung<br />
des Hochregallagers geführt. Durch<br />
die begrenzten Hallenfreiflächen war nur eine<br />
Optimierung des Kleinteilelagers möglich.<br />
Gleichzeitig sollte eine Verbindung zwischen<br />
den räumlich getrennten Bereichen Wareneingang<br />
und Kommissionierung geschaffen<br />
werden, und auch die Lagersteuerung war<br />
bereits in die Jahre gekommen. „Wir mussten<br />
uns zwischen einer klassischen Regallösung<br />
und einem Shuttlesystem entscheiden. Aufgrund<br />
der besseren Skalierbarkeit – je nach<br />
Bedarf kann man neue Shuttles hinzufügen<br />
oder zeitweise abstellen – haben wir uns für<br />
die Shuttlelösung entschieden“, erklärt DI<br />
Martin Weger, Logistikleiter der ENGEL AUS-<br />
TRIA GmbH. Und warum von KNAPP? „Weil wir<br />
eine SAP Einbindung und ein Unternehmen<br />
mit Erfahrung wollten, und KNAPP konnte uns<br />
beides bieten.“<br />
Die Lösung<br />
Die Wahl fiel auf ein YLOG-Shuttle-System der<br />
KNAPP Industry Solutions als automatisches<br />
Kleinteilelager kombiniert mit einer SAP® EWM-<br />
Lösung der KNAPP IT Solutions als Lagerverwaltungs-<br />
und Materialflusssystem für YLOG-Shuttle-System<br />
und Paletten-Hochregallager. „Mit<br />
der neuen Anlage konnten wir zusätzliche<br />
Kapazitäten im Lagerbereich schaffen, die<br />
zur Absicherung des steigenden Produktionsvolumens<br />
sowie<br />
zur Erhöhung<br />
der Kommissionierleistung<br />
dienen. Positiv<br />
ist für uns auch<br />
die besondere<br />
Ausfallsicherheit<br />
des Systems“, so<br />
Weger.<br />
Nach der Anlieferung<br />
der Pa- ANGELIKA GABOR<br />
letten auf einem<br />
der 240 Lagerstellplätze im Wareneingang<br />
landen die im SAP-System abgebildeten<br />
Artikel je nach Größe entweder im chaotischen,<br />
automatischen Paletten-Hochregallager<br />
oder im YLOG-Kleinteilelager, wo sie für<br />
die Einlagerung vorbereitet werden. Alle Artikel<br />
verfügen über Barcodes, anhand derer<br />
sie von den Regalbediengeräten gehandelt<br />
werden. Die Einlagerung in das YLOG-Shuttle-<br />
System erfolgt an 20 Behälterarbeitsplätzen,<br />
wo die Artikel manuell in Behälter geordnet<br />
und dann per Knopfdruck via Pufferbereich<br />
eingelagert werden. Dank der maßgeschneiderten<br />
Benutzeroberflächen im easyUse-Bedienkonzept<br />
des SAP-Partners KNAPP werden<br />
die Mitarbeiter step-by-step durch die Arbeitsprozesse<br />
geführt. Bei niedriger Auslastung<br />
und nach Schichtende beginnt der Umlagerungsprozess<br />
in das räumlich entfernte<br />
YLOG-Shuttle-System, das 7.776 Stellplätze<br />
verteilt auf 18 Ebenen bietet. Zweigeschossige,<br />
an der Decke montierte Fahrschienen<br />
schaffen eine Verbindung von Regalbereichen<br />
über das bestehende Paletten-Hochregallager<br />
hinweg.<br />
Die fünf flexiblen YLOG-Shuttles sind in der<br />
Lage, jeden Stellplatz im Regal anzufahren<br />
und lagern die Behälter an leeren Stellplätzen<br />
ein. Aufgrund der komplexen Hallensituation<br />
wurde das Regal auf 18 Ebenen in 4 Gassen<br />
24 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
YLOG -SHUTTLE + SAP-EWM VIA<br />
ENGEL AUSTRIA VON KNAPP AG<br />
errichtet, im Kommissionierbereich sind es drei<br />
Gassen. Im System lagern auf 310 m² Lagerfläche<br />
bis zu 12.000 Artikel. Zwei Straight-Lifte<br />
nehmen das YLOG-Shuttle samt dem auszulagernden<br />
Behälter zwecks Transports in Längsrichtung<br />
auf. Das YLOG-Shuttle übergibt die<br />
Behälter der Fördertechnik, ehe sie an die<br />
ergonomisch gestalteten Arbeitsplätze kommen,<br />
die zusätzlich mit Lichtzeigertechnik<br />
ausgestattet sind. Die entnommenen Artikel<br />
werden auf Paletten kommissioniert und mit<br />
den großvolumigen Artikeln aus dem Paletten-<br />
Hochregallager konsolidiert. Auch die Kommissionierarbeitsplätze<br />
des Hochregallagers<br />
sind mit der intuitiv bedienbaren easyUse-Benutzeroberfläche<br />
im SAP® EWM realisiert und<br />
begleiten die Mitarbeiter durch den Kommissioniervorgang.<br />
Die fertig kommissionierten<br />
und konsolidierten Paletten kommen mithilfe<br />
von Staplern oder manuell zu den einzelnen<br />
Produktionsorten zur weiteren Verarbeitung.<br />
„Aus heutiger Sicht würden wir das gleiche<br />
System wählen, uns aber mehr Zeit lassen“,<br />
berichtet Weger, „wir haben gemerkt, dass<br />
wir bei den Sonderprozessen zu wenig über<br />
Details nachgedacht haben.“<br />
FÜNF FLEXIBLE YLOG-SHUTTLES UNTERSTÜTZEN<br />
DEN WARENFLUSS<br />
Hinsichtlich der gewonnenen Kapazität ist der<br />
Logistikleiter aber zuversichtlich, dass sich die<br />
Investition langfristig lohnt: „Bei geplantem<br />
Wachstumsverlauf sind wir die nächsten 5 bis 7<br />
Jahre kapazitiv im grünen Bereich“, zeigt sich<br />
Weger zufrieden. Und wenn das Unternehmen<br />
noch schneller wächst, kann immer noch ein<br />
Regal angebaut werden. (AG)<br />
25
INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />
Die LogiMAT steht vor der Tür!<br />
Dabei sein ist nicht alles, wer hier mitmacht, hat auch etwas zu sagen. Wenn<br />
internationale Aussteller auf Entscheider aus Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen<br />
treffen, geht es darum, zukünftige Partner zu finden: durch<br />
innovative Produkte, Lösungen und Systeme für die Beschaffungs-, Lager-, Produktions-<br />
und Distributionslogistik. Ein paar der Aussteller haben wir hier für Sie<br />
zusammengetragen. AUTORIN. ANGELIKA GABOR<br />
KNAPP AG<br />
Das österreichische Unternehmen vereint<br />
seine Divisionen am Stand 3B03:<br />
Neben der Harter Firmenzentrale<br />
präsentieren KNAPP Systemintegration<br />
(Leoben), LOG Industry Solutions<br />
(Dobl) und KNAPP IT Solutions (Grambach)<br />
ihre Innovationen rund um die<br />
Anforderungen von Industrie 4.0. Das<br />
flexible YLOG-Shuttle ist in Kombination<br />
mit Open Shuttles – fahrerlosen Transportfahrzeugen<br />
– ein Paradebeispiel<br />
für intelligente Produktionslogistik. Zur<br />
Abbildung dieser komplexen Systeme<br />
bietet die KNAPP-Gruppe außerdem<br />
optimale SAP EWM-Lösungen.<br />
ABERLE GMBH<br />
Gemeinsam mit ihren drei Schwestergesellschaften<br />
Aberle Software<br />
GmbH, Efacec Handling Solutions und<br />
Langhammer GmbH ist die Aberle<br />
GmbH am Stand 1C16 zu finden.<br />
Motto: „Lösungen, die bewegen“. Es<br />
warten dort gleich mehrere Neuheiten<br />
zur Effizienzsteigerung in der Intralogistik,<br />
beispielsweise einen modular<br />
konzipierten Pick&Pack-Arbeitsplatz für<br />
Paletten und Behälter oder das neue<br />
PMS-S, ein Modul zur Steuerung von<br />
Shuttle-Systemen im Lager. Efacec<br />
zeigt eine neue Boden- und Hängebahn<br />
für Kartons, Behälter bis 300 kg<br />
und Paletten bis 1.500 kg.<br />
SSI SCHÄFER<br />
Gleich mit zwei Ständen präsentiert sich<br />
SSI Schäfer in diesem Jahr. Am Stand<br />
1D21 wird erstmalig der Fachvertrieb SSI<br />
Schäfer Logistik Module (SLM) für modulare<br />
Behälter- & Palettenfördertechnik<br />
vorgestellt. Mit diesem Geschäftsbereich<br />
realisiert SSI Schäfer Lösungen für<br />
den innerbetrieblichen Materialfluss,<br />
diese Fördertechnik passt ideal zum<br />
Lagerlift LogiMat®. Die Softwarelösungen<br />
sind das Kernthema am IT-Stand<br />
7D49: die Logistiksoftware WAMAS®,<br />
das Lagerverwaltungssystem WAMAS®<br />
GO! für manuelle Lager sowie die Logistiklösungen<br />
SAP EWM und LES.<br />
DEMATIC GMBH<br />
Der Logistikautomatisierer Dematic<br />
präsentiert auf Stand 1H31 vielfältige<br />
Order Fulfillment-Lösungen sowie Software<br />
für E-Commerce, Einzelhandel<br />
und Paketgeschäft. Besonders interessant:<br />
ein Konzept zum vollautomatisierten<br />
Hochleistungskommissionieren.<br />
Vor Ort zu sehen sein wird der Taschen-<br />
Sorter „Mona Lisa“, der speziell für das<br />
Fulfillment im Mode- und E-Commerce-<br />
Markt entwickelt wurde und gleichzeitig<br />
Hänge- und Liegeware handelt. Auch<br />
die vollautomatische Palettierlösung<br />
AMCAP mit Multi-Shuttle-System wird<br />
präsentiert.<br />
KARDEX REMSTAR<br />
Die neue Lager- und Bereitstellungslösung<br />
Vertical Buffer Module ist das<br />
Highlight am Stand 1H51. Unter dem<br />
Motto „Scale your intralogistics“ wird<br />
demonstriert, wie sowohl Distributionsals<br />
auch Produktionsunternehmen von<br />
der Innovation profitieren können. Neu<br />
im Portfolio: Kardex Remstar LR35 und<br />
LT35, bestehend aus einem Regalsystem<br />
mit automatischem Behälter-Handling,<br />
Kommissionierstationen und Logistiksoftware.<br />
SWISSLOG GMBH<br />
Der Intralogistik-Spezialist veranschaulicht<br />
am Stand 1B51, wie neue Technologien<br />
der Industrie 4.0 Perspektiven<br />
für zukunftsorientierte Unternehmen<br />
eröffnen. Das Ausstellungsstück wird<br />
bekannte Leichtgut-Technologien wie<br />
das CarryPick- und das AutoStore-System<br />
mit Neuentwicklungen aus dem<br />
Hause Swisslog verbinden. Inklusive: der<br />
vollautomatische Kommissionierarbeitsplatz<br />
„Automated Item Pick“, bei dem<br />
der Leichtbauroboter LBR iiwa von Kuka<br />
zum Einsatz kommt, und ein brandneues<br />
Hochleistungs-Shuttlesystem.<br />
BITO<br />
Am Stand 3C21 zeigt Bito-Lagertechnik<br />
auf verschiedenen „Lösungsinseln“ unterschiedliche<br />
Intralogistik-Konzepte.<br />
Das Highlight dabei ist das selbstfahrende,<br />
autonome Transportsystem<br />
LEO Locative für Behälter und Kartonagen<br />
mit bis zu 20 Kilogramm. Dabei<br />
folgt LEO einer optischen Spur, die<br />
einfach auf den Boden geklebt wird<br />
und sich schnell wieder entfernen oder<br />
26 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
ändern lässt. Zusätzlich zu Regal- und<br />
Behälterlösungen für den Handel wird<br />
es auch die neue, international ausgezeichnete<br />
Bitobox EQ (Klappbox) zu<br />
sehen geben.<br />
LINDE MATERIAL HANDLING (MH)<br />
Am Gemeinschaftsstand 8B21 erwarten<br />
die Besucher innovative Produkte nicht<br />
nur der MH, sondern auch von der<br />
Hofmann Fördertechnik GmbH und<br />
der Schöler Fördertechnik AG. Den<br />
Schwerpunkt bilden robotergesteuerte<br />
Fahrzeuge der MATIC-Serie, die mittels<br />
Geo-Navigation unterwegs sind.<br />
Präsentiert werden auch die neuen Niederhubwagen<br />
Linde T-MATIC und der<br />
Hochhubwagen in Gegengewichtsausführung,<br />
Linde L-MATIC AC sowie neue<br />
Modelle mit Lithium-Ionen-Batterie:<br />
Linde N20, P30C, P50C und T20 SP.<br />
JUNGHEINRICH AG<br />
An Jungheinrich führt kein Weg vorbei:<br />
an den Ständen 9B02, 9B04, 7D21 und<br />
8D07 stellt das Unternehmen unter dem<br />
Motto „CONNECT“ intelligente, innovative<br />
Lösungen rund um den Einsatz<br />
von Flurförderzeugen in der Intralogistik<br />
vor. Highlight: der komplett neu<br />
entwickelte Kommissionier- und DreI<br />
seitenstapler EKX 514-516, der auf einer<br />
speziell eingerichteten Fahrstrecke<br />
selbst getestet werden kann. Zudem<br />
beweist der Intralogistikspezialist seine<br />
Kompetenz in Sachen Software und IT-<br />
Hardware für das Lager, wie mit Jungheinrich<br />
WMS und Datenfunkkomponenten.<br />
DACHSER<br />
Live zugeschaltet an einen mobilen Arbeitsplatz<br />
in einem der größten Warehouses<br />
werden die Messebesucher am<br />
Stand 6C41, wo DACHSER über sein<br />
weltweites Kontraktlogistiknetz mit 138<br />
eigenen Warehouses in Europa, Afrika,<br />
Amerika und Asien berichtet. Das vorgestellte,<br />
selbst entwickelte Tool visualisiert<br />
die Warenbewegungen eines<br />
ausgewählten Warehouse-Standorts:<br />
Paletteneinlagerungen, -umlagerungen<br />
und -auslagerungen. Die Live-Daten<br />
kommen aus dem DACHSER Warehouse<br />
Management-System Mikado.<br />
GEBRÜDER WEISS<br />
Internationaler Handel wäre ohne<br />
Transport- und Logistikunternehmen unvorstellbar.<br />
Gebrüder Weiss präsentiert<br />
am Stand 5D05 sein komplettes Portfolio,<br />
von nationalen und internationalen<br />
Landverkehren über Logistiklösungen<br />
bis hin zu internationalen Leistungen im<br />
Bereich Luft- und Seefracht. Schwerpunkt:<br />
die Vorstellung des etablierten<br />
Niederlassungsnetzwerks entlang der<br />
ehemaligen Seidenstraße, von Osteuropa<br />
über die Türkei und Georgien bis<br />
nach China. Vor Ort sind regionale Vertreter<br />
der süddeutschen und schweizerischen<br />
Gebrüder Weiss-Niederlassungen.<br />
BEO GMBH<br />
Der Endinger Software-Spezialist BEO<br />
zeigt am Stand 7C28, wie internationale<br />
Handelsunternehmen den hohen<br />
Exportanforderungen am besten<br />
gerecht werden. BEO bietet ein Rundumpaket<br />
an individuellen Lösungen<br />
für den Außenhandel. Dieses Jahr stehen<br />
die IT-Systeme BEO-Exportkontrolle<br />
und BEO-Sanktionsprüfung im Fokus<br />
des Messeauftrittes. Bei der Sanktionsprüfung<br />
– die als manuelles Prüfsystem<br />
oder integriert als Ergänzung zur<br />
Anwendungssoftware funktioniert –<br />
werden sämtliche Geschäftskontakte<br />
auf Basis der relevanten Sanktionslisten<br />
rasch und zuverlässig überprüft.<br />
ACTIVE LOGISTICS AG<br />
Der IT-Spezialist präsentiert an der Datentankstelle<br />
am Stand 7C73 Lösungen<br />
und Konzepte, wie ein durchgängiger<br />
Datenfluss von der Beschaffung über<br />
die Lagerung, Konfektionierung und<br />
Kommissionierung bis zur Auslieferung<br />
für eine effektive Logistik sorgt. Mittels<br />
integrierter Logistiksysteme und<br />
mobiler Lösungen sind alle Beteiligten<br />
der Lieferkette informiert und können<br />
proaktiv handeln. 230 Spezialisten erstellen<br />
maßgeschneiderte Soft- und<br />
Hardware-Lösungen rund um das Logistikgeschäft.<br />
WEBER DATA SERVICE<br />
Neuerungen rund um das Transport<br />
Management System DISPONENTplus,<br />
wie etwa den neuen Monitoring Desk,<br />
eine erweiterte Importfunktion für Konditionen<br />
sowie den Logik-Checker für<br />
Plausibilitäts- und Restriktionsprüfungen<br />
warten auf die Besucher am Stand<br />
7F06. Ebenfalls neu: die weiter entwickelte<br />
WEB.Suite für Stückgut-Kooperationen.<br />
Aus diesem Grund organisiert<br />
Weber Data Service am 9. März<br />
einen Informationstag für Partner der<br />
Stückgutkooperation CTL Cargo Trans<br />
Logistik. (AG)<br />
Weitere Unternehmensmeldungen auf<br />
www.logistik-<strong>express</strong>.com sowie auf<br />
www.logimat-messe.de<br />
Mit wenigen Klicks:<br />
Werden Sie Teil unseres<br />
neuen<br />
B2B-Netzwerks!<br />
b2b.logistik-<strong>express</strong>.com<br />
F<br />
S<br />
S<br />
B<br />
27
INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />
Der Fokus liegt auf dem<br />
„Omnichannel-Handel“<br />
Als Geschäftsführerin der EUROEXPO Messegesellschaft verfolgt Dr. Petra Seebauer<br />
ein klares Ziel: Sie forciert die Weiterentwicklung der Handelsplattform<br />
TradeWorld im Rahmen der LogiMAT. Wir haben nachgefragt, was die Besucher<br />
dort erwartet. AUTORIN: KARIN WALTER<br />
Logistik <strong>express</strong>: Die TradeWorld – Plattform<br />
für moderne Handelsprozesse<br />
geht in diesem Jahr in die dritte Auflage.<br />
Was ändert sich in diesem Jahr<br />
gegenüber den Vorjahren?<br />
Dr. Petra Seebauer: Den TradeWorld-<br />
Ausstellungsbereich werden wir mit<br />
der Platzierung inmitten der LogiMAT in<br />
Halle 6 noch exponierter als die beiden<br />
Jahre zuvor einbinden. Direkt angrenzend<br />
sind Aussteller aus den Bereichen<br />
Verpackung und Kennzeichnung,<br />
Handling sowie Logistikdienstleister<br />
platziert. Durch diese Nähe ergeben<br />
sich hervorragende Synergien. Als absolutes<br />
Highlight können wir in diesem<br />
Jahr mit einer Sonderausstellung „Alternative<br />
Fahrzeuge für die City-Logistik“<br />
aufwarten. Dort werden emissionsarme<br />
Fahrzeuge präsentiert, mit denen die<br />
KEP-Dienstleister heute bereits arbeiten.<br />
Unter den Exponaten befinden sich<br />
diverse Elektro-Lastwagen sowie verschiedene<br />
Modelle an Lastenrädern.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Welche Themen stehen<br />
besonders im Fokus?<br />
Dr. Petra Seebauer: Multichannel, Omnichannel<br />
oder vielmehr Cross Channel,<br />
also die kanalübergreifende Verknüpfung<br />
der Vertriebskanäle von Offlineund<br />
Onlinehandel, haben deutliche<br />
Auswirkungen auf das Zusammenspiel<br />
von Produzent, Handel, Dienstleister<br />
und Konsument. Deshalb stehen die<br />
aktuellen Trends und Herausforderungen<br />
im Omnichannel-Handel im<br />
besonderen Fokus. An allen drei Messetagen<br />
finden die Fachbesucher auf<br />
dem Forum T in Halle 6 eine spannende<br />
Vortragsreihe und verschiedene Diskussionsrunden<br />
zu vielfältigen Themen<br />
PETRA SEEBAUER<br />
rund um die Zukunft des Handels, wie<br />
z. B. zu „Fulfillment – Fit fürs Auslandsgeschäft<br />
im E-Commerce“, „Payment<br />
im Digital Commerce“, „Erfolgreicher<br />
Softwareeinsatz für Omnichannel“ oder<br />
„Urbane Logistik – Trends und Projekte<br />
auf der letzten Meile“ sowie „Retail 4.0<br />
– Ist die Logistik fit für die Trends des digitalen<br />
Handels?“.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Warum, denken Sie, ist<br />
es wichtig, der Supply Chain des interaktiven<br />
Handels auf der LogiMAT eine<br />
besondere Bedeutung einzuräumen?<br />
Dr. Petra Seebauer: Seit Jahren wächst<br />
der Bereich E-Commerce im zweistelligen<br />
Bereich – und ein Ende ist nicht abzusehen.<br />
Insbesondere mittelständische<br />
Unternehmen stehen vor der Herausforderung,<br />
dass sie ohne Online-Shop<br />
den Anschluss an den Wettbewerb verlieren.<br />
Aber der Einstieg in das Geschäft<br />
im Internet ist nicht einfach. Auch die<br />
logistischen Prozesse sowie die Struktur<br />
der Lager ändern sich damit deutlich.<br />
Wachsende Märkte wie der interaktive<br />
Handel erfordern reibungslose Warenläufe.<br />
Ohne eine optimierte Logistik<br />
kann ein Unternehmen, das Handel betreibt,<br />
heute nicht erfolgreich sein. Vor<br />
diesem Hintergrund ergänzen sich die<br />
Angebotsbereiche der LogiMAT und<br />
die der Plattform TradeWorld ideal.<br />
Logistik <strong>express</strong>: Auf welche Themen<br />
wollen Sie sich bei der Weiterentwicklung<br />
der Veranstaltung konzentrieren?<br />
Dr. Petra Seebauer: Konsumenten stellen<br />
vor dem Hintergrund des demografischen<br />
Wandels neue Anforderungen<br />
an die Versorgung und damit an<br />
die technischen und konzeptionellen<br />
Möglichkeiten der Warendistribution.<br />
Das Wort City-Logistik ist hier wieder in<br />
aller Munde. In vielen Städten Europas<br />
entstehen alternative Zustellkonzepte,<br />
die nicht nur ökologisch, sondern auch<br />
ökonomisch hochspannend sind. In<br />
diesem Zusammenhang werden wir<br />
auch intensiver die Themen rund um<br />
Same-Day-Delivery beleuchten. Die<br />
Zustellung noch am Tag der Bestellung<br />
bis hin sogar zu einem konkreten Zeitfenster<br />
sprengt die klassische Leistungspalette<br />
der Paketdienste und erfordert<br />
neue Produktideen im KEP-Markt. Dies<br />
stellt Anforderungen an die Logistik<br />
im Hinblick auf eine spezielle Lagerhaltung,<br />
Pufferung der Ware sowie vor<br />
allem den Automatisierungsgrad der<br />
Kommissionierung, um nur ein paar<br />
Punkte zu nennen. Neben der urbanen<br />
Logistik werden wir natürlich weiter intensiv<br />
die Entwicklungen bei Mobile<br />
Payment verfolgen, wo selbst klassische<br />
Banken mittlerweile aufsetzen. Es gibt<br />
also eine Menge strategischer Herausforderungen,<br />
für die die TradeWorld<br />
in direkter Anbindung an die LogiMAT<br />
Antworten geben kann. (WAL)<br />
28 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
„It’s Showtime“ auf der LogiMAT<br />
Vom 8. bis 10. März <strong>2016</strong> öffnen sich auf dem Stuttgarter Messegelände wieder<br />
die Pforten zur diesjährigen Intralogistikmesse LogiMAT. Diesmal geben sich mehr<br />
als 1.200 Aussteller aus aller Herren Länder auf Europas größtem alljährlich stattfindendem<br />
Messeevent der Branche die Klinke in die Hand. AUTORIN: KARIN WALTER<br />
Als die Geschichte der LogiMAT vor<br />
14 Jahren auf dem alten Stuttgarter<br />
Messegelände begann, reichte<br />
es aus, für den Messebesuch maximal<br />
einen halben Tag einzuplanen. Heute<br />
reicht das längst nicht mehr aus. Denn die<br />
Messe ist seit der Auftaktveranstaltung im Jahr<br />
2002 Jahr für Jahr erheblich gewachsen. Und<br />
auch in ihrer 14. Ausgabe setzt die Fachmesse<br />
für Distribution, Material- und Informationsfluss<br />
ihren Wachstumskurs weiter fort.<br />
Die Jahresauftaktveranstaltung der Intralogistikbranche<br />
wird in diesem Jahr erstmals die gesamte<br />
Fläche des Stuttgarter Messegeländes<br />
einnehmen. Das entspricht einer Ausstellungsfläche<br />
von 13,5 Fußballfeldern. In das Logistik-<br />
Messejahr, das seinen Höhepunkt Anfang Juni<br />
mit der Messe CeMAT in Hannover findet, eilt<br />
die LogiMAT damit abermals mit einem Rekordwert<br />
von mehr als 1.200 Ausstellern voraus.<br />
Zahlreiche Aussteller quer durch alle<br />
Branchensegmente fokussieren die Ausrichtung<br />
ihrer Produktentwicklungen auf die<br />
Megatrends Industrie 4.0 und das Internet der<br />
Dinge. „Die beiden Megatrends sind neben<br />
dem E-Commerce die wesentlichen Treiber<br />
für die Handlungsfelder und Lösungsentwicklungen<br />
in der Intralogistik“, verweist Messeleiter<br />
Peter Kazander auf die für die LogiMAT<br />
derzeit wichtigsten Themenfelder. Das passend<br />
gewählte Messemotto „Innovativ agieren<br />
– Wandel gestalten“ spiegelt sich sowohl<br />
auf der Ausstellungsfläche als auch bei den<br />
zahlreichen messebegleitenden Fachforen<br />
wider.<br />
Innovationen aus allen Bereichen der Logistik<br />
Die 14. Ausgabe der LogiMAT bietet dem Fachpublikum<br />
die Möglichkeit, die Innovationskraft<br />
der Unternehmen aus allen Bereichen der Intralogistikbranche<br />
live zu erleben. Die größte<br />
Fläche nehmen auf der Messe traditionell die<br />
Aussteller der Bereiche Fördertechnik, Regalbau,<br />
Lager- und Betriebseinrichtungen ein.<br />
In den Hallen 1, 3 und 5 zeigen die Systemund<br />
Anlagenbauer ihre aktuelle Produktrange<br />
zur modernen und innovativen Materialflusssteuerung.<br />
Das Angebotsspektrum reicht von<br />
Weltneuheiten wie einem vollautomatischen,<br />
auf Bildverarbeitung basierten Scanportal für<br />
logistische Anwendungen bis hin zu Transportrobotern,<br />
die sich frei im Raum bewegen,<br />
Kleinladungsträger aufnehmen und sicher<br />
weitertransportieren.<br />
Ebenfalls in Halle 5 sowie in der kompletten<br />
Halle 7 stellen die Entwickler und Anbieter<br />
der Logistiksoftware ihre Neuheiten, Systeme,<br />
Module und Funktionsumfänge für effiziente<br />
Prozesssteuerung, Datenvernetzung und Informationsverarbeitung<br />
vor. Die dort präsentierte<br />
Produktpalette ist ungefähr so breit gefächert<br />
wie die Anwendungsgebiete von Intralogistiksoftware.<br />
In den Hallen 8 und 9 werden in diesem Jahr<br />
alle führenden Hersteller von Flurförderzeugen,<br />
fahrerlosen Transportfahrzeugen und<br />
Verladetechnik vertreten sein. Abgerundet<br />
wird die Leistungsschau durch Innovationen,<br />
die zum Teil erstmals vor einer breiten Öffentlichkeit<br />
vorgestellt werden. Dazu gehören zum<br />
Beispiel ein komplett neu entwickelter Kommissionier-<br />
und Dreiseitenstapler sowie ein<br />
neuentwickeltes Carry-Fahrzeug für Nutzlasten<br />
bis 1,2 Tonnen.<br />
Plattform für die Kundenpflege<br />
Ihren guten Ruf hat sich die LogiMAT über<br />
die Jahre hinweg als ausgezeichnete Informations-<br />
und Kontaktplattform für die<br />
Kundenpflege erarbeitet. Fachforen und<br />
Live-Events direkt in den Hallen vermitteln den<br />
Messebesuchern alle wichtigen Fachinformationen.<br />
Der Messebesuch lohnt sich also:<br />
„Viele Fachbesucher kommen mit konkreten<br />
Investitionsvorhaben nach Stuttgart – und<br />
profitieren von einem vollständigen Überblick<br />
über alle aktuellen Entwicklungen für effiziente<br />
Intralogistik“, sagt Peter Kazander. (WAL)<br />
KARIN WALTER<br />
29
INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />
Innovative Einblicke in die Zukunft<br />
des Omnichannel-Handels<br />
Auf der Handelsplattform TradeWorld <strong>2016</strong> erörtern Experten die aktuellen Trends<br />
und Herausforderungen im Omnichannel sowie im Zeitalter der Digitalisierung<br />
und zeigen Lösungen für die Optimierung moderner Handels- und Vertriebsprozesse<br />
auf. PRESSESPIEGEL<br />
Die Handelsplattform Trade-<br />
World ist vom 08. bis 10.<br />
März zum dritten Mal in die<br />
LogiMAT, 14. Internationale<br />
Fachmesse für Distribution, Materialund<br />
Informationsfluss, eingebunden.<br />
Auf einer exponierten Ausstellungsfläche<br />
in Halle 6 auf dem Stuttgarter<br />
Messegelände präsentieren Aussteller<br />
ihre Produkte und Lösungen für den<br />
Erfolg im digitalen Handel und im gesamten<br />
Multichannel. Abgerundet<br />
wird das Ausstellerangebot durch ein<br />
hochkarätig besetztes Rahmenprogramm<br />
an den drei Messetagen. Auf<br />
dem Forum T in Halle 6 diskutieren Experten<br />
und Fachreferenten aus Industrie,<br />
Handel, Medien und Wissenschaft<br />
in einer Vortragsreihe mit fünf Veranstaltungen<br />
die aktuellen Trends und Herausforderungen<br />
für Omnichannel und<br />
zeigen dem Fachpublikum Lösungen<br />
für die Optimierung moderner Handelsund<br />
Vertriebsprozesse im E-Commerce<br />
auf.<br />
Unter dem Titel „Payment im Digital<br />
Commerce“ erörtert Prof. Dr. Hans-Gert<br />
Penzel, Geschäftsführer ibi research an<br />
der Universität Regensburg, am ersten<br />
Messetag mit seinen Gesprächspartnern<br />
die möglichen Bezahlverfahren<br />
im elektronischen Handel. „Ein hochinnovatives<br />
Feld, in dem es ständig neue<br />
Entwicklungen gibt, die sich in Bezug<br />
auf Kosten, Sicherheit und Kundenakzeptanz<br />
teils stark unterscheiden“,<br />
so der Payment-Experte. „Vor allem<br />
für Händler, die sich im Multikanalumfeld<br />
bewegen, stellt sich die Aufgabe,<br />
die Zahlungsabwicklungsprozesse über<br />
alle Kanäle so effizient wie möglich<br />
zu verzahnen.“ Diskutiert werden unter<br />
anderem Aspekte wie Risiko- und<br />
Forderungsmanagement sowie die Einbindung<br />
von Bezahldienstleistern.<br />
LOGIMAT TRADEWORLD 2015<br />
Das Fachforum „Urbane Logistik –<br />
Trends und Projekte auf der letzten<br />
Meile“ am zweiten Messetag greift aktuelle<br />
Lösungsansätze der City-Logistik<br />
auf und gibt einen Überblick über<br />
laufende Projekte bei der Haustürbelieferung.<br />
Praktiker aus der KEP-Branche<br />
stellen ihre Projekte vor Ort vor. Ein Experte<br />
vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />
und Logistik (IML) gibt mit einem<br />
Impulsvortrag einen Überblick über<br />
alternative Zustellkonzepte und zeigt<br />
den aktuellen Stand an Lösungen der<br />
urbanen Lieferprobleme.<br />
Die Basis für die Sicherheit und Effizienz<br />
der Prozesse im Omnichannel-<br />
Handel bildet eine leistungsfähige<br />
Software. Gemeinsam mit Software-<br />
Unternehmen und Anwendern aus<br />
bekannten Handelshäusern zeigt Prof.<br />
30 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Dr. Franz Vallée, Gründer VuP GmbH,<br />
Vallée und Partner, Beratung für Logistik<br />
& IT, im Fachforum „Software-Einsatz<br />
für Omnichannel“ am zweiten Messetag<br />
auf, wie Unternehmen Einfluss<br />
auf die Qualität der installierten Softwarelösung<br />
nehmen, um die Komplexität<br />
der Projekte zu reduzieren und den<br />
stationären Handel optimal mit dem E-<br />
Commerce zu kombinieren.<br />
Ein Kennzeichen des digitalen Handels<br />
ist der grenzüberschreitende Warenverkehr.<br />
Das internationale Geschäft<br />
bietet erhebliche Wachstumspotenziale<br />
für Onlinehändler. Wer diese nutzen<br />
will, muss auch im Fulfillment die richtigen<br />
Weichen stellen. Im Fachforum<br />
„Fulfillment: Fit fürs Auslandsgeschäft<br />
im E-Commerce“ am letzten Messetag<br />
zeigen Praktiker unter anderem auf,<br />
wie Händler im grenzüberschreitenden<br />
E-Commerce Hindernisse umgehen,<br />
die etwa durch zu hohe Lieferkosten<br />
und zu lange Lieferzeiten entstehen.<br />
Besonderes Augenmerk der Veranstaltungsreihe<br />
richtet sich auf die Frage,<br />
wie weit die Handelsunternehmen auf<br />
die Anforderungen von Digitalisierung<br />
und Mobile Payment vorbereitet sind<br />
oder wie sie sich besser darauf ausrichten<br />
können. „Retail 4.0 – Ist die<br />
Logistik fit für die Trends des digitalen<br />
Handels?“ lautet dann auch die zentrale<br />
Fragestellung, die im Rahmen des<br />
Zukunftsforums Handel <strong>2016</strong> am letzten<br />
Messetag diskutiert wird. „Die Digitalisierung<br />
macht auch vor dem Handel<br />
nicht halt“, erklärt Dr. Volker Lange,<br />
Leiter Verpackungs- und Handelslogistik,<br />
Fraunhofer-Institut für Materialfluss<br />
und Logistik (IML) und Moderator<br />
des Retail 4.0-Forums. „Omnichannel<br />
und mobile Technologien werden die<br />
zentralen Themen der kommenden<br />
Jahre sein. Das erfordert einerseits bei<br />
vielen Unternehmen ein Umdenken<br />
und zwingt anderseits zu strategischen,<br />
strukturellen und organisatorischen<br />
Veränderungen.“ Im Zuge der Digitalisierung<br />
werden aus Konsumenten<br />
potenzielle Händler, aus Händlern Produzenten<br />
und die Industrie übernimmt<br />
mit einem deutlich leichteren Zugang<br />
zum Konsumenten auch Handelsfunktionen.<br />
Damit müssen die Onlineund<br />
Offline-Geschäfte des Handels<br />
enger miteinander vernetzt werden.<br />
Das Zukunftsforum erläutert, welche<br />
Herausforderungen und Chancen<br />
sich daraus ergeben, welche mobilen<br />
Applikationen den Handel der Zukunft<br />
verändern werden und welche Konsequenzen<br />
das letztendlich für Logistik<br />
und Verpackung hat.<br />
Daneben präsentiert die Sonderausstellung<br />
„Alternative Fahrzeuge für<br />
die City-Logistik“ (Halle 6, Stand 6D41)<br />
emissionsarme Fahrzeuge, mit denen<br />
KEP-Dienstleister heute bereits arbeiten.<br />
Lieferdienste stehen angesichts von<br />
Umweltzonen, Einfahrbeschränkungen,<br />
erhöhtem Sendungsaufkommen<br />
und Verkehrsstaus in den Innenstädten<br />
vor erheblichen Herausforderungen.<br />
Einige der KEP-Dienstleister haben<br />
fahrzeugtechnisch darauf bereits<br />
reagiert. Die Redaktion der Zeitschrift<br />
LOGISTRA zeigt im Rahmen des Wettbewerbs<br />
für nachhaltige Stadtlogistik<br />
„LOGISTRA City Check“, mit welchen<br />
Konzepten und Fahrzeugen die Lieferdienste<br />
inzwischen arbeiten oder<br />
experimentieren. In der Sonderausstellung<br />
werden – vom Elektro-Lastwagen<br />
bis hin zum Pedelec-Lastenrad – zahlreiche<br />
dieser emissionsarmen Lösungen<br />
als Exponate vorgestellt.<br />
„Die thematisch zugeschnittenen<br />
Vorträge der TradeWorld bieten den<br />
Fachbesuchern aus Handel, Industrie<br />
und Fulfillment-Dienstleistung interessante<br />
neue Lösungen und Ideen<br />
zur Steigerung der Performance und<br />
zur Erschließung vorhandener Optimierungspotenziale<br />
in Handels- und<br />
Vertriebsprozessen“, fasst Dr. Petra<br />
Seebauer, Geschäftsführerin der EU-<br />
ROEXPO Messe- und Kongress-GmbH,<br />
München, und verantwortlich für die<br />
Handelsplattform TradeWorld, zusammen.<br />
„In Verbindung mit dem vielfältigen<br />
Ausstellerangebot bietet die<br />
TradeWorld damit ein spannendes<br />
Programm für die zukunfts- und wettbewerbsfähige<br />
Ausrichtung im Omnichannel-Handel.“<br />
(PS)<br />
Die<br />
Highlights<br />
der Lagerwelt<br />
LogiMAT, Messe Stuttgart<br />
08.03. bis 10.03.<strong>2016</strong><br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch<br />
in Halle 3, Stand 3C21<br />
Mehr Highlights unter:<br />
www.bito.at<br />
HALLE 3<br />
STAND<br />
3C21<br />
31
INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />
TradeWorld nimmt Fahrt auf<br />
Die TradeWorld <strong>2016</strong> steigert ihre Ausstellerzahl und präsentiert sich im Rahmen<br />
der LogiMAT <strong>2016</strong> in exponierter Lage inmitten der Halle 6. Mit einem weitreichenden<br />
Informationsangebot zeigt die Handelsplattform Lösungen für die Gestaltung,<br />
Steuerung und Digitalisierung der Bereiche Einkauf, Marketing, Vertrieb,<br />
Payment, Distribution, Retourenmanagement und Aftersales. PRESSESPIEGEL<br />
JETZT ANMELDEN<br />
www.logimat-messe.de<br />
Die Digitalisierung der Lebenswelt<br />
stellt Industrie und Handel vor gänzlich<br />
neue Herausforderungen. Parallel<br />
zu ihren herkömmlichen Geschäftsmodellen<br />
müssen Unternehmen, die<br />
Handel betreiben, ihre Handels- und Vertriebsprozesse<br />
auf ein geändertes, durch zunehmend<br />
mobile Kommunikation geprägtes<br />
Bestellverhalten der Verbraucher ausrichten.<br />
„Multichannel, Omnichannel oder vielmehr<br />
Cross Channel, also die kanalübergreifende<br />
Verknüpfung der Vertriebskanäle von Offline-<br />
und Onlinehandel haben deutliche Auswirkungen<br />
auf das Zusammenspiel von Produzent,<br />
Handel, Dienstleister und Konsument“,<br />
erklärt Dr. Petra Seebauer, Geschäftsführerin<br />
der EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH,<br />
München, und verantwortlich für die Handelsplattform<br />
TradeWorld.<br />
TREFFPUNKT: 8. - 10. MÄRZ / STUTTGART<br />
zum Erfolg im digitalen Handel und im gesamten<br />
Multichannel beitragen.“ Sie informiert<br />
über Software und ERP-Systeme und präsentiert<br />
Angebote im Bereich Fulfillment und Beratung.<br />
Diese wird vom 08. bis 10. März <strong>2016</strong> zum dritten<br />
Mal im Rahmen der Intralogistikmesse<br />
LogiMAT ausgerichtet. Der TradeWorld-Ausstellungsbereich<br />
wird dabei vom Veranstalter<br />
in Halle 6 der LogiMAT exponiert eingebunden.<br />
Direkt angrenzend sind Aussteller aus den Bereichen<br />
Verpackung und Kennzeichnung,<br />
Handling sowie Logistikdienstleister platziert.<br />
Durch diese Nähe ergeben sich hervorragende<br />
Synergien.<br />
Aktuelle Untersuchungen belegen, dass ein<br />
Großteil der Akteure über keine nachhaltige<br />
Strategie für eine effiziente Vernetzung der<br />
unterschiedlichen Vertriebskanäle und den<br />
damit verbundenen operativen Prozessen<br />
verfügt. „Insbesondere die zunehmende Digitalisierung<br />
verändert gewachsene Strukturen<br />
und stellt viele Unternehmen vor neue Herausforderungen“,<br />
so Seebauer. „Die Handelsplattform<br />
TradeWorld präsentiert – von Einkauf,<br />
Marketing und Vertrieb über Distribution und<br />
Retourenmanagement bis hin zu Payment, Aftersales<br />
und IT – Lösungen und Produkte, die<br />
Im dritten Jahr ihrer Einbindung in die LogiMAT<br />
registriert der Veranstalter der TradeWorld, die<br />
EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, eine<br />
deutliche Steigerung der Ausstellerzahlen gegenüber<br />
dem Vorjahr. „Die LogiMAT verzeichnet<br />
jedes Jahr mehr als 35.000 Fachbesucher,<br />
von denen sich ein Großteil auch mit Handelsaktivitäten<br />
beschäftigt“, erläutert Seebauer.<br />
„Sie finden bei den TradeWorld-Ausstellern exakt<br />
zugeschnittene Lösungsangebote für die<br />
Anforderungen moderner Handelsprozesse<br />
unter Retail 4.0. Darüber hinaus präsentieren<br />
zahlreiche Aussteller in den weiteren LogiMAT-<br />
Hallen ihre intralogistischen Produkte und Dienstleistungen<br />
für den reibungslosen Ablauf von<br />
Handelsprozessen.“<br />
Wie sich moderne Handels- und Vertriebsprozesse<br />
im E-Commerce optimaler gestalten<br />
lassen, zeigen die System- und Lösungsanbieter<br />
der TradeWorld <strong>2016</strong> in Stuttgart. So stellt<br />
beispielsweise mit der Lösung „e-Abruf“ die Essenzis<br />
GmbH (Halle 6, Stand 6G43) erstmals<br />
ein autarkes Komplettsystem vor, mit dem<br />
32 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
kleine und mittelständische Firmen die<br />
Beschaffung von C-Artikeln verbessern<br />
und damit ihre Bestände optimieren<br />
können. Andere Aussteller wie die Acteos<br />
GmbH & Co. KG (Halle 6, Stand<br />
6F21) oder die RELEX Solutions GmbH<br />
(Halle 6, Stand 6F15) fokussieren neben<br />
dem Bestandsmanagement gleich die<br />
gesamte Supply Chain. Acteos stellt<br />
dazu ein integriertes und synchronisiertes<br />
Supply Chain Management vor, das<br />
eine mehrstufige Bestandsoptimierung<br />
und die Steuerung der Logistikprozesse<br />
beinhaltet. Der finnische Softwareentwickler<br />
RELEX zeigt eine Big-Data-<br />
Lösung, die künftige Nachfrage prognostiziert,<br />
die Bestände vom Beginn der<br />
Lieferkette bis zum Point of Sale an den<br />
zukünftigen Bedarfen ausrichtet und so<br />
Lagerkosten optimiert.<br />
Aussteller wie die Königs Verwaltungs<br />
GmbH (Halle 6, Stand 6D26) präsentieren<br />
ein ganzheitliches Leistungsportfolio,<br />
das Zahlungs- und Forderungsmanagement<br />
ebenso umfasst wie<br />
Logistikdienstleistungen und Mehrwertdienste.<br />
Ergänzt werden diese Angebote<br />
der TradeWorld-Aussteller im<br />
Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung<br />
durch branchenübergreifende Lösungen,<br />
die einige Aussteller der Logi-<br />
MAT <strong>2016</strong> vorstellen. So zeigt etwa die<br />
Aventeon B.V. (Halle 7, Stand 7A68) mit<br />
„Logistics.ONE®“ eine mobile Lösung<br />
für die Distribution auf der letzten Meile.<br />
„Logistics.ONE®“ ist laut Angaben des<br />
Herstellers weltweit die erste mobile<br />
Lösung, die über ein Zusatzmodul auch<br />
die Bezahlung von Nachnahmelieferungen<br />
des Internethandels ermöglicht.<br />
der letzten Meile“ sowie „Retail 4.0 – Ist<br />
die Logistik fit für die Trends des digitalen<br />
Handels?“.<br />
Außerdem präsentiert die Sonderausstellung<br />
„Alternative Fahrzeuge für die<br />
City-Logistik“ in Halle 6, Stand 6D41,<br />
emissionsarme Fahrzeuge, mit denen<br />
die KEP-Dienstleister heute bereits arbeiten.<br />
Unter den Exponaten befinden<br />
sich diverse Elektro-Lastwagen<br />
sowie verschiedene Modelle an Lastenrädern.<br />
„Die Fachbesucher erleben<br />
eine weitreichende Produktvielfalt für<br />
unterschiedlichste Anwendungen und<br />
Optimierungspotenziale in den Handelsprozessen<br />
zwischen Industrie und<br />
Endverbraucher“, resümiert Seebauer.<br />
„Kombiniert mit dem thematisch zugeschnittenen<br />
Rahmenprogramm macht<br />
das die TradeWorld zur spannenden<br />
Handelsplattform für die zukunfts- und<br />
wettbewerbsfähige Ausrichtung im<br />
digitalen Handel und dem gesamten<br />
Multichannel.“<br />
(PS)<br />
LogiMAT <strong>2016</strong><br />
08.-10. März <strong>2016</strong><br />
Neue Messe Stuttgart<br />
Stand 3B03 in Halle 3<br />
Zudem befassen sich auf dem Forum<br />
T in Halle 6 an den drei Messetagen<br />
eine spannende Vortragsreihe und<br />
verschiedene Diskussionsrunden mit aktuellen<br />
Trends und Herausforderungen<br />
im Omnichannel-Handel. Die Fachbesucher<br />
finden vielfältige Themen rund<br />
um die Zukunft des Handels, wie z. B. zu<br />
„Fulfillment – Fit fürs Auslandsgeschäft<br />
im E-Commerce“, „Payment im Digital<br />
Commerce“, „Erfolgreicher Softwareeinsatz<br />
für Omnichannel“ oder „Urbane<br />
Logistik – Trends und Projekte auf<br />
making complexity simple<br />
Sicherheit, Flexibilität, Schnelligkeit. Mit den Open Shuttles von<br />
KNAPP sind dem innerbetrieblichen Transport keine Grenzen<br />
mehr gesetzt. Die fahrerlosen Transportsysteme finden sicher und<br />
schnell ihren Weg, und das völlig selbständig ohne optische oder<br />
physische Hilfsmittel.<br />
Sicherheit wird dabei groß geschrieben: Die einzigartige dynamische<br />
und autonome Navigationstechnologie reagiert schnell auf<br />
Menschen und andere Hindernisse. Selbstständig und flexibel werden<br />
Ausweichrouten geplant. Diese Lösung von KNAPP bringt Sie<br />
auf die Überholspur.<br />
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33
INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />
Programm auf Kongressniveau<br />
Ein hochkarätig besetztes Rahmenprogramm mit 30 Fachforen und mehr als 100<br />
Referenten, drei Live-Events und zahlreichen Veranstaltungen der Aussteller bildet<br />
auf der 14. Internationalen Fachmesse für Distribution, Material- und Informationsfluss<br />
an allen drei Messetagen die Plattform für organisierten Wissenstransfer und<br />
Informationsaustausch. PRESSESPIEGEL<br />
JETZT ANMELDEN<br />
www.logimat-messe.de<br />
Auf den ausgewiesenen Podiumsund<br />
Sonderflächen in den Hallen<br />
1, 3, 4, 5, 6, 7 und 9 diskutieren<br />
Fachreferenten aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Medien die aktuellen Trends in<br />
der Intralogistik, ordnen Technologien ein und<br />
zeigen dem Fachpublikum Hintergründe und<br />
Perspektiven auf.<br />
Unterstützt wird die Veranstaltung von führenden<br />
Fachinstituten wie u. a. dem Industrieverband<br />
AIM Deutschland, dem Lehrstuhl<br />
für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) der<br />
TU München, der Dualen Hochschule Baden-<br />
Württemberg Lörrach (DHBW), dem Institut<br />
für Fördertechnik und Logistik der Universität<br />
Stuttgart (IFT), dem Institut für Distributions- und<br />
Handelslogistik (IDH) des VVL e. V., dem Fraunhofer-Institut<br />
für Materialfluss und Logistik (IML),<br />
dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung (IPA), dem Intralogistik-<br />
Netzwerk in Baden-Württemberg e. V. (I.N.)<br />
oder dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI).<br />
Mehrere Foren beleuchten unterschiedliche<br />
Facetten des Zukunftsprojektes Industrie<br />
4.0. So veranschaulicht am ersten Messetag<br />
Prof. Dr. Michael ten Hompel, Institutsleiter<br />
Fraunhofer IML, Dortmund, die Zusammenhänge<br />
von „Industrie 4.0 und Industrial Data<br />
Space®“.<br />
Ebenfalls am 8. März beschreibt Dr. Günter Ullrich<br />
die Anforderungen, die „Industrie 4.0 an<br />
fahrerlose Transportsysteme“ stellt. Unter der<br />
Überschrift „Auto-ID und Sensorik im Lichte<br />
von Industrie 4.0“ zeigt Wolf-Rüdiger Hansen,<br />
AIM Germany, Lampertheim, dann am nächsten<br />
Messetag die Bedeutung von automatischer<br />
Identifikation (AutoID), Sensoren und<br />
der Datenintegration für Industrie 4.0 auf,<br />
während Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Frankfurt<br />
University of Applied Sciences, sich bei<br />
„Rückverfolgbarkeit auf dem Weg zu Industrie<br />
4.0“ mit der Verknüpfung von Produktion,<br />
Logistik und IT in Big Data befasst. Unter dem<br />
Titel „Indoor-Navigation: Schlüsseltechnologie<br />
für Industrie 4.0“ vergleicht Prof. Dr. Michael<br />
Hauth, Vorstandsvorsitzender, Intralogistik-<br />
Netzwerk in Baden-Württemberg e. V., am<br />
dritten Messetag, dem 10. März, unterschiedliche<br />
Technologien zur Objektlokalisierung und<br />
ihr Leistungsspektrum für möglichst effiziente<br />
Materialflüsse.<br />
Als weitere Vortragsthemen beleuchten die<br />
eineinhalbstündigen Sequenzen unter anderem<br />
aktuelle Trends in der Verpackungslogistik,<br />
alternative Energiespeicher in der Flurfördertechnik,<br />
Folgen des demografischen<br />
Wandels, effizientes Customer Relationship-<br />
Management in der Logistik oder intelligente<br />
Kommissionierstrategien und vermitteln probate<br />
Lösungsansätze.<br />
Mit Einbindung der Handelsplattform Trade-<br />
World, die <strong>2016</strong> zum dritten Mal im Rahmen<br />
der LogiMAT veranstaltet wird, befassen sich<br />
neben der Thematisierung in LogiMAT-Foren<br />
wie „Logistik als Backbone des E-Commerce<br />
in B2B und B2C“ eine spannende Vortragsreihe<br />
und verschiedene Diskussionsrunden mit<br />
aktuellen Trends und Herausforderungen im<br />
Omnichannel-Handel. Die Foren werden in<br />
der Halle 6, im Ausstellungsbereich der Trade-<br />
World, veranstaltet. Das behandelte Themenspektrum<br />
reicht von „Payment im Digital<br />
Commerce“ und „Urbane Logistik – Trends<br />
und Projekte auf der letzten Meile“ über die<br />
Darstellung von Praxiserfahrungen beim „Softwareeinsatz<br />
für Omnichannel“ bis hin zu „Fulfillment<br />
– Fit fürs Auslandsgeschäft im E-Commerce“<br />
und der Fragestellung „Retail 4.0 – Ist<br />
die Logistik fit für die Trends des digitalen Handels?“.<br />
34 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Mit ausgesprochener Praxisnähe punkten die<br />
an allen drei Tagen ganztägig veranstalteten<br />
Live-Events auf den Sonderflächen in den Hallen<br />
4, 6, 7 und 9. Neben dem bewährten „Tracking<br />
& Tracing Theatre“ des Industrieverbandes<br />
AIM (Halle 4, Stand 4F05), das thematisch<br />
das „Industrie-Szenario“ in den Vordergrund<br />
rückt, gibt es eine zweite interaktive<br />
Sequenz in Zusammenarbeit mit der Firma SALT<br />
Solutions: „Industrie 4.0 ergreifbar“. Diese kann<br />
von den Besuchern selbstständig durchlaufen<br />
werden. Sie übernehmen dabei die Rolle von<br />
Objekten in der Produktionskette. Das Konzept<br />
Industrie 4.0 wird dadurch sehr anschaulich<br />
vermittelt. Unter dem Label „Logistra City<br />
Check“ (Halle 6, Stand 6D41) gibt es eine Sonderausstellung<br />
„Alternative Fahrzeuge für die<br />
City-Logistik“. Diese gibt einen Überblick, mit<br />
welchen emissionsarmen Fahrzeugen KEP-Dienstleister<br />
heute und morgen arbeiten.<br />
In Halle 7 (Stand 7A71) erwartet das „Logistik-<br />
Innovationsforum“ des Software-Unterneh-<br />
mens E+P die Fachbesucher. Darin sind Lösungen<br />
für aktuelle und zukünftige Megatrends<br />
in der Logistik, Industrie 4.0, Internet der Dinge<br />
und Big Data zu entdecken. Neben Android-<br />
Lösungen, Augmented- und Virtual-Reality-<br />
Datenbrillen werden unter anderem neue<br />
Optionen aus dem Bereich Analytics gezeigt.<br />
Unter der Überschrift „Wir machen Logistik!<br />
– Doch wie sieht die Praxis beim Transport<br />
aus?“ setzen sich in Halle 9 (Stand 9A77) die<br />
Experten von SELogCon und L.K.W. Schmid<br />
mit dem CTU-Code 2015 für Seecontainer und<br />
der Ladungssicherung auf Lkw im Vor- und<br />
Nachlauf auseinander. Überdies richtet das<br />
Stuttgarter IFT am zweiten Messetag auf dem<br />
Forum E in Halle 9 den „Intralogistics – Future<br />
– Technology-Tag“ aus. Unter der Leitung von<br />
Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Karl-Heinz Wehking, Leiter<br />
des Instituts für Fördertechnik und Logistik (IFT),<br />
Universität Stuttgart, werden darin neue Technologien<br />
in der Intralogistik vorgestellt und in<br />
ihrer Bedeutung gewichtet. (PS)<br />
MaxiLog ® ; die neue Big Box<br />
Glattwandig, leichtgewichtig und stark<br />
Glattwandig<br />
Leicht zu reinigen / zu entleeren<br />
Leichtgewichtig<br />
mehr frische und gefrorene Produkte auf jedem LKW<br />
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Schnelle Trocknung<br />
Leichtes und schnelles Handling<br />
Abflussvorrichtungen<br />
Starker Boden<br />
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Varianten mit 4 Füßen, 2 Kufen und 3 Kufen<br />
sind in geschlossener und perforierter Version<br />
verfügbar, um allen industriellen Anforderungen von<br />
der Lebensmittelverarbeitung bis zur Pharmaindustrie<br />
und Landwirtschaft gerecht zu werden.<br />
Individualisierung & Verfolgung<br />
35
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INTRA<strong>LOGISTIK</strong><br />
Wegweiser für die Intralogistik<br />
LogiMAT <strong>2016</strong> belegt erstmals das komplette Stuttgarter Messegelände. Aussteller<br />
verschiedener Bereiche warten mit einer Vielzahl von Innovationen und Neuprodukten<br />
auf. Industrie 4.0, das Internet der Dinge und der anhaltend wachsende<br />
E-Commerce sind die bestimmenden Themen bei Lösungsanbietern und im<br />
hochkarätigen Rahmenprogramm. Zum dritten Male wird im Rahmen der Logi-<br />
MAT die TradeWorld, „Die Plattform für moderne Handelsprozesse“ ausgerichtet.<br />
PRESSESPIEGEL<br />
„Dank der optimalen Lage und Architektur<br />
des Messegeländes steht die<br />
LogiMAT <strong>2016</strong> dennoch für einen effizienten<br />
Messebesuch“, erklärt Peter Kazander,<br />
Geschäftsführer der EUROEXPO<br />
Messe- und Kongress-GmbH, München,<br />
Veranstalter der LogiMAT <strong>2016</strong>. „Mit der<br />
kompakten Anordnung und inhaltlich<br />
klaren Strukturierung der Hallen, die die<br />
Besucher gezielt zu den einzelnen Ausstellungsschwerpunkten<br />
führen, bleibt<br />
die LogiMATa die Informationsplattform<br />
der kurzen Wege.“<br />
Unter dem Motto „Innovativ<br />
agieren – Wandel gestalten“<br />
präsentieren Anbieter von Produkten,<br />
Services und Lösungen<br />
im Bereich Intralogistik vom 08. bis 10.<br />
März <strong>2016</strong> auf der LogiMAT in Stuttgart ihr<br />
Leistungsspektrum für effiziente Prozesse<br />
beim innerbetrieblichen Umschlag und<br />
Transport sowie bei der Datenerfassung,<br />
-verarbeitung und Prozesssteuerung im<br />
Lager. In einer einzigartigen Vielfalt von<br />
Angeboten für die Intralogistik zeigen<br />
mehr als 1.200 internationale Aussteller<br />
LOGIMAT TRADEWORLD 2015<br />
(+10 Prozent) aus 32 Ländern auf dem<br />
Stuttgarter Messegelände ihre aktuellen<br />
Lösungsangebote und Produktentwicklungen<br />
für eine intelligente, zukunftsfähige<br />
Intralogistik. Erstmals belegt die<br />
LogiMAT dafür mit allen acht Hallen<br />
und insgesamt 95.000 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche (+12 Prozent) das<br />
komplette Messegelände am Stuttgarter<br />
Flughafen – und untermauert damit<br />
nicht zuletzt ihre exponierte Positionierung<br />
als größte jährlich stattfindende<br />
Intralogistikmesse in Europa.<br />
Flankiert von dem traditionell hochkarätig<br />
besetzten, informativen Rahmenprogramm<br />
sowie den Informationsangeboten<br />
von den Ausstellern und<br />
den teilnehmenden Organisationen reflektiert<br />
die LogiMAT <strong>2016</strong> einmal mehr<br />
das gesamte Spektrum an Produkten,<br />
Services und Lösungen, Marktplayern<br />
und der gegenwärtig bestimmenden<br />
Trendthemen. „Die vorgestellten Lösungsangebote<br />
zeigen die Wege auf, wie<br />
Unternehmen ihre intralogistischen Prozesse<br />
optimieren, um innovativ handeln<br />
und künftigen Wandel in der Intralogistik<br />
einbinden zu können“, so Kazander.<br />
„Die Zukunft in der Intralogistik hat bereits<br />
begonnen.“<br />
Die Zukunft fordert wandelbare, flexible<br />
Systeme für die Wettbewerbsfähigkeit,<br />
und dies gleichermaßen von Unternehmen<br />
wie jenen des Technologie- und Logistikstandortes<br />
Deutschland insgesamt.<br />
Einen Vorgeschmack auf die Produktund<br />
Lösungsangebote beziehungsweise<br />
-ansätze erhalten die Besucher der 14.<br />
Internationalen Fachmesse für Distri-<br />
38 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
ution, Material- und Informationsfluss.<br />
Zahlreiche Aussteller quer durch alle<br />
Branchensegmente adressieren bei der<br />
Ausrichtung ihrer Produktentwicklungen<br />
ausdrücklich die Megatrends Industrie<br />
4.0 und Internet der Dinge. „Die beiden<br />
Megatrends sind neben dem E-Commerce<br />
die wesentlichen Treiber für die<br />
Handlungsfelder und Lösungsentwicklungen<br />
in der Intralogistik“, urteilt Kazander.<br />
„Sie sind als Zukunftsprojekte<br />
ausgewiesen und werden noch einige<br />
Entwicklungszyklen prägen.“<br />
Die Hallenzuteilung auf der LogiMAT ist<br />
übersichtlich nach Segmenten strukturiert.<br />
Die größte Fläche nehmen dabei<br />
die Aussteller der Bereiche Fördertechnik,<br />
Regalbau, Lager- und Betriebseinrichtungen<br />
ein. In den Hallen 1, 3 und 5<br />
zeigen die System- und Anlagenbauer<br />
ihre aktuelle Produktrange und Innovationen<br />
für koordinierte Materialflüsse.<br />
Das Angebotsspektrum neben den<br />
Komplettanbietern reicht von Weltneuheiten<br />
wie dem auf Bildverarbeitungstechnologie<br />
basierenden, vollautomatischen<br />
Scanportal für logistische<br />
Anwendungen (Datalogic ADC S.r.L.,<br />
Halle 3, Stand 3D50) bis hin zu Transportrobotern,<br />
die sich frei im Raum bewegen,<br />
zwei Kleinladungsträger oder<br />
-Stapel aufnehmen, verfahren und absetzen<br />
(Förster & Krause GmbH, Halle 3,<br />
Stand 3C47) können. Das Fachpublikum<br />
kann neu entwickelte Durchlaufregale<br />
mit integriertem Lesetunnel (Schmale<br />
Logtec GmbH, Halle 1, Stand 1G18)<br />
und vertikale Liftmodule für die Handhabung<br />
und Lagerung von Kleinteilen<br />
in Augenschein nehmen, die fünf Behälter<br />
sowohl vertikal als auch horizontal<br />
bewegen können (EffiMat Storage<br />
Technology A/S, Halle 1, Stand 1B66).<br />
Weitere Neuheiten werden unter anderem<br />
in den Bereichen fahrerloser<br />
Transportfahrzeuge (u. a. Egemin Automation,<br />
Halle 1, Stand 1G64), innovativer<br />
Anlagenbediengeräte für acht- bis<br />
zehnmal höhere Durchsätze als bei herkömmlichen<br />
Regalbediengeräten (Daifuku<br />
Co., Ltd., Halle 3, Stand 3D41) oder<br />
mit der Markteinführung einer mobilen<br />
Lösung für das Entladen und Palettieren<br />
von Gütern aus Containern (Copal<br />
Development B.V., Halle 3, Stand 3A77)<br />
vorgestellt.<br />
Ebenfalls in Halle 5 sowie in der kompletten<br />
Halle 7 stellen die Entwickler<br />
und Anbieter der Logistiksoftware<br />
ihre Neuheiten, Systeme, Module und<br />
Funktionsumfänge für effiziente Prozesssteuerung,<br />
Datenvernetzung und<br />
Informationsverarbeitung vor. Die dort<br />
präsentierte Produktpalette ist so breit<br />
gefächert wie die Anwendungsgebiete<br />
der Intralogistiksoftware. So sind ebenso<br />
aktuelle Lösungen für den Außenhandel,<br />
etwa Zollabwicklungssysteme (u. a.<br />
„Die LogiMAT gilt als Trendbarometer,<br />
Informations- und Kontaktplattform für<br />
die Kundenpflege sowie als wichtige<br />
Arbeitsmesse“, erklärt Kazander. „Viele<br />
Fachbesucher kommen mit konkreten<br />
Investitionsvorhaben nach Stuttgart –<br />
und profitieren von einem vollständigen<br />
Überblick über alle aktuelle Entwicklungen<br />
für effiziente Intralogistik.“<br />
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Laserortung für die autarke Lokalisierung ohne<br />
die herkömmlichen Referenzpunkte oder Stützstellen<br />
(IdentPro GmbH, Halle 7, Stand 7F75).<br />
Hinzu kommen beispielsweise Einstiegsversionen<br />
für Cloud-Anwendungen in KMU (CIM<br />
Logistik-Systeme GmbH, Halle 7, Stand 7C38),<br />
omnichannelfähige Systeme zur zentralen<br />
Steuerung der gesamten Retaillogistik (Sievers-SNC<br />
Computer & Software GmbH & Co.<br />
KG, Halle 7, Stand 7B64) oder Optimierungsverfahren<br />
mit kombinierter Betrachtung von Produktion<br />
und Logistik sowie der Steuerung ganzer<br />
Logistiknetze (PSI Logistics GmbH, Halle 7,<br />
Stand 7D76).<br />
Vielfach ergänzen System- und Anlagenbauer<br />
im Bereich Fördertechnik, aber auch die<br />
Flurförderzeuge-Hersteller – nicht selten durch<br />
Unternehmenszukäufe – ihr klassisches Angebotsspektrum<br />
durch IT-Lösungen. Das von ihnen<br />
auf der LogiMAT vorgestellte IT-Angebot<br />
reicht von der Materialflusssteuerung und dem<br />
Ressourcen- und Fuhrparkmanagement bis hin<br />
zu Lagerverwaltungssystemen. „Die beiden<br />
Segmente Fördertechnik und Software sowie<br />
der Bereich der Flurförderzeuge inklusive<br />
fahrerloser Transportfahrzeuge und -systeme<br />
verzeichnen bei der LogiMAT <strong>2016</strong> die größte<br />
Ausstellernachfrage“, erläutert Kazander. „Das<br />
Wachstum bei Ausstellerzahl und Ausstellungsfläche<br />
unterstreicht die hohe Bedeutung der<br />
drei Segmente für die Prozesse der Intralogistik.“<br />
In den Hallen 8 und 9 stoßen die Fachbesucher<br />
der LogiMAT <strong>2016</strong> auf geballte Staplerkompetenz.<br />
Alle führenden Hersteller der<br />
Flurförderzeuge, fahrerlosen Transportfahrzeuge<br />
und der Verladetechnik sind mit ihren<br />
Produkt- und IT-Entwicklungen auf dem aktuellen<br />
Stand der Technik vertreten. Sie bieten einen<br />
Gesamtüberblick über die Neuentwicklungen<br />
der Staplerbranche. So präsentiert einer<br />
der Keyplayer bei fahrerlosen Transportförderzeugen<br />
(JBT Corporation Automated Systems,<br />
Halle 9, Stand 9C51) auf der LogiMAT <strong>2016</strong> erstmals<br />
in Kontinentaleuropa ein automatisiertes<br />
fahrerloses Staplersystem, das speziell für mittelständische<br />
Unternehmen entwickelt wurde.<br />
Material Handling, Halle 8, Stand 8D03), kleine,<br />
kompakte Unterfahr-Fahrzeuge und Schlepper<br />
mit intelligenter 3D-Sensorik (E&K Automation<br />
GmbH, Halle 8, Stand, 8D50) sind nur ein kleiner<br />
Ausschnitt dessen, was das Fachpublikum an<br />
Neuheiten erwarten kann. Abgerundet wird<br />
die Leistungsschau durch Innovationen, die<br />
zum Teil erstmals auf der LogiMAT <strong>2016</strong> vorgestellt<br />
werden. Dazu gehören beispielsweise<br />
ein komplett neu entwickelter Kommissionierund<br />
Dreiseitenstapler (Jungheinrich AG, Halle<br />
9, Stand 9B02 und 9B04), ein neuentwickeltes<br />
Carry-Fahrzeug für Nutzlasten bis 1,2 Tonnen<br />
(Grenzebach Maschinenbau GmbH, Halle 9,<br />
Stand 9C37) oder auch die jüngsten Entwicklungen<br />
bei alternativen Antriebstechniken wie<br />
der Brennstofftechnologie (Hald & Grunewald<br />
GmbH, Halle 8, Stand 8B03).<br />
Die Handelsplattform TradeWorld präsentiert<br />
sich mit gesteigerter Ausstellerzahl zum dritten<br />
Male im Rahmen der LogiMAT. In exponierter<br />
Lage inmitten der Halle 6 bietet sie ein weitreichendes<br />
Informationsangebot für Lösungen<br />
zur Gestaltung, Steuerung und Digitalisierung<br />
der Bereiche Einkauf, Marketing, Vertrieb, Payment,<br />
Distribution, Retourenmanagement und<br />
Aftersales.<br />
Ergänzt und vertieft werden die Themen der<br />
Intralogistik auf der LogiMAT <strong>2016</strong> wieder durch<br />
ein erstklassig besetztes Rahmenprogramm auf<br />
Kongressniveau. Fachforen und Live-Events<br />
direkt in den Hallen vermitteln die wichtigsten<br />
Informationen. „Die global vernetzten Systeme<br />
werden die Automatisierung der Prozesse weiter<br />
voranführen“, resümiert Kazander. „Jedes auf<br />
der LogiMAT gezeigte Exponat ist dabei als<br />
Mosaikstein der technologischen Entwicklungen<br />
und Systemkonzeptionen eines zunehmend<br />
dynamisierten Ganzen zu sehen.“ Handel und<br />
Dienstleister setzen zunehmend auf Automation<br />
und die Verknüpfung ihrer Systemwelten mit<br />
der Produktion. Die damit verbundenen Investitionen<br />
in IT sowie Ident-, Lager- und Fördertechnik<br />
werden die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Unternehmen stärken. Mit ihrem einzigartigen<br />
Überblick über die aktuellen Lösungsangebote<br />
bietet die LogiMAT <strong>2016</strong> einen optimalen Wegweiser<br />
für die zukunftsfähige Ausrichtung der<br />
Intralogistik in Industrie, Handel und bei Dienstleistern.<br />
Ein neuer Multifunktionsstapler mit Mast (Crown<br />
Gabelstapler GmbH & Co. KG, Halle 8, Stand<br />
8A03), eine Serie neuer Deichselstapler (Cesab<br />
Weitere Informationen finden Sie unter: www.<br />
logimat-messe.de bzw. www.tradeworld.de<br />
(PS)<br />
40 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Top-Breakout-Kandidaten<br />
KION und Jungheinrich: Zwei Top-Breakout-Kandidaten aus dem Megatrend<br />
Industrie 4.0 bringen sich in Stellung! AUTOR: MARTIN SPRINGMANN<br />
Industrie 4.0 - der heißeste Sektortrend,<br />
der <strong>2016</strong> gespielt werden<br />
dürfte. Die fortschreitende Automatisierung<br />
und Optimierung von Prozessen<br />
und Abläufen in Verbindung mit<br />
einer ganzheitlichen Vernetzung von<br />
Produktentwicklung, Produktion, Logistik<br />
und Kunden hält in allen Bereichen<br />
Einzug. Auch im Logistiksegment ist "Industrie<br />
4.0" eines der Trendthemen. Denn<br />
vor allem E-Commerce-Unternehmen<br />
wie Amazon oder Zalando investieren<br />
derzeit massiv in eine Automatisierung<br />
der Prozesse, um Kosten zu senken und<br />
für mehr Effizienz zu sorgen. An dieser<br />
Stelle wollen wir mit KION und Jungheinrich<br />
zwei Profiteure dieses Trends näher<br />
unter die Lupe nehmen, zumal beide<br />
Werte sich auch charttechnisch in einer<br />
aussichtsreichen Ausgangsposition befinden:<br />
Bei einem Ausbruch über den<br />
kurzfristigen Abwärtstrend bietet sich bei<br />
beiden Aktien Aufwärtspotenzial!<br />
KION - Logistik-Spezialist mit attraktivem<br />
Produktportfolio!<br />
Einer der führenden Profiteure ist KION.<br />
Der Konzern gilt als die weltweite Nummer<br />
Zwei bei Flurförderfahrzeugen und<br />
hat sich in diesem Segment vor allem<br />
mit innovativen Modellen eine gute Ausgangsposition<br />
verschafft. Dabei treibt<br />
die Konzerntochter STILL die Entwicklung<br />
neuer selbstfahrender Modelle immer<br />
weiter voran und arbeitet daneben<br />
unter anderem mit Partnern wie SAP<br />
an neuen ausgefeilten Konzepten im<br />
Bereich Intralogistiklösungen. Mit dem<br />
"cubeXX" hat man außerdem ein selbstfahrendes<br />
Fahrzeug im Programm, das<br />
sich entsprechend den jeweiligen Anforderungen<br />
vom Routenzug in einen<br />
Niederhubwagen oder vom Kommissionierer<br />
in ein Doppelstockfahrzeug<br />
verwandelt. Derartige autonome Transportsysteme,<br />
die in der Lage sind, gleichzeitig<br />
Online-Bestellungen selbstständig<br />
zu verarbeiten, sind gefragt. Gleiches<br />
gilt für Intralogistiklösungen und innovative<br />
warehouse-Management-Systeme.<br />
In diesem Segment wurde die hauseigene<br />
Entwicklung unter der Direktive<br />
von CEO Riske zuletzt weiter forciert.<br />
Zukäufe wie die Übernahme der auf<br />
Lösungen zur Automatisierung in Warenlagern,<br />
Distributionszentren oder in der<br />
Produktion spezialisierten Egemin Group<br />
ergänzen das Portfolio dabei.<br />
In Verbindung mit den robusten Aussichten<br />
im Kerngeschäft ergeben sich<br />
bei KION gute Aussichten, Umsatz und<br />
Ergebnis in den kommenden Jahren<br />
nachhaltig zu verbessern. So gehen die<br />
Analystenerwartungen für <strong>2016</strong> von einem<br />
Gewinnanstieg auf 2,50 Euro je Aktie<br />
aus, nach 1,76 Euro je Aktie 2014. Für<br />
<strong>2016</strong> wird im Konsens ein EPS von 3,02<br />
Euro erwartet. Damit liegt das KGV auf<br />
Basis der Schätzungen für <strong>2016</strong> bei 14,2.<br />
Nachdem sich die Aktie nach der Korrekturbewegung<br />
der vergangenen Wochen<br />
im Bereich oberhalb der Marke<br />
von 42,00 Euro stabilisieren konnte, gelingt<br />
aktuell der Ausbruch aus dem kurzfristigen<br />
Abwärtstrend. Es bietet sich an,<br />
diesem mit enger Risikotoleranz im Bereich<br />
des gestrigen Tagestiefs zu folgen.<br />
Jungheinrich - Zukunftsweisende Warehouse-Management-Lösungen<br />
Ein weiterer aussichtsreicher Vertreter<br />
aus diesem Segment ist Jungheinrich.<br />
Der Konzern gilt ebenfalls als einer der<br />
führenden Anbieter im Bereich Flurförderfahrzeuge<br />
mit operativem Schwerpunkt<br />
in Europa. Hervorstechendstes<br />
Merkmal ist die Expertise bei Lager- und<br />
Regalsystemen. In diesem Segment gilt<br />
Jungheinrich als einer der innovativsten<br />
Anbieter und hat eine breite Auswahl<br />
an Mehrplatzregalen, Hochregalen, Einfuhr-<br />
und Durchfahrregalen, Durchlaufund<br />
Einschubregalen, verfahrbaren<br />
Regalen, Systembühnen. Dabei bietet<br />
man unter anderem manuelle, Semiautomatik-<br />
oder Automatik-Lagersysteme<br />
an, die sich individuell mit Lagerverwaltungslösungen<br />
und passenden Flurförderfahrzeugen<br />
kombinieren lassen.<br />
Damit lassen sich ganzheitliche Warehouse-Systeme<br />
realisieren. Neben konzerneigenen<br />
Anstrengungen im F&E<br />
Bereich wird das Portfolio in diesem<br />
Segment durch gezielte Übernahmen<br />
wie den Kauf der auf Lager- und Transporttechnik<br />
spezialisierten MIAS Group<br />
sukzessive verstärkt und ausgebaut.<br />
Die Konsenserwartungen für 2015 liegen<br />
bei einem Gewinn von 4,07 Euro je Aktie,<br />
während für <strong>2016</strong> ein Ergebnisanstieg<br />
auf 4,49 Euro je Aktie prognostiziert wird.<br />
In 2017 wird ein Gewinn von 4,98 Euro je<br />
Aktie erwartet. Damit weist Jungheinrich<br />
ein KGV 17(e) von 14,7 auf. Die Aktie von<br />
Jungheinrich konnte sich im Zuge der allgemeinen<br />
Marktkorrektur relativ gut behaupten<br />
und stabilisierte sich oberhalb<br />
der Marke von 70 Euro. Mit dem freundlichen<br />
Gesamtmarkt im Rücken nähert<br />
sich der Wert dem kurzfristigen Abwärtstrend.<br />
Diese Stabilität könnte ein Indiz<br />
dafür sein, dass die Konsenserwartungen<br />
bei Jungheinrich recht konservativ ausfallen<br />
und möglicherweise übertroffen<br />
werden könnten. Hier sehen wir in den<br />
kommenden Handelstagen gute Chancen,<br />
dass dieser überwunden wird. In<br />
diesem Zusammenhang ist Jungheinrich<br />
ein aussichtsreicher Breakout-Kandidat!<br />
(MS) 22.01.<strong>2016</strong> / www.traderfox.de<br />
41
FINANZMARKT <strong>LOGISTIK</strong><br />
<strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS<br />
STRATEGIE<br />
Weshalb wir uns in<br />
Zeiten wie diesen mit<br />
der Börse beschäftigen?<br />
Das hat verschiedene<br />
Gründe.<br />
Allen voran, weil wir es<br />
uns zutrauen, besser zu<br />
sein als der Markt oder<br />
so mancher Fondsmanager<br />
...<br />
In die „Logistik“ investieren<br />
Der Markt für Angebote zur privaten Kapitalanlage befindet<br />
sich in einem radikalen Umbruch. Moderne FinTech-Unternehmen<br />
fordern die klassischen Banken und Fondsanbieter<br />
heraus. wikifolio.com hat sich dabei als führende europäische<br />
Online-Plattform für Anlagestrategien von privaten Tradern<br />
und professionellen Vermögenverwaltern etabliert.<br />
AUTOREN: BERNHARD LEHNER, DR. MICHAEL BÜRKER<br />
Börsenkurse rauf und<br />
runter, einmal tief Luft<br />
holen und würfeln, ob<br />
und wann sich die Aktien,<br />
der Fonds „erfangen“!?<br />
Wir wollen neue<br />
Wege beschreiten mit<br />
unserem Zertifikat LOG-<br />
EXP.<br />
So können wir in unsere<br />
Branche, die Logistik,<br />
investieren - sowohl in<br />
steigende als auch fallende<br />
Kurse. Obendrein<br />
obliegt es dem<br />
Trader, ob und wie oft<br />
das Portfolio gedreht<br />
wird sowie wie hoch<br />
oder niedrig die Cash<br />
Position angesetzt ist ...<br />
Mit unserer <strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong><br />
Strategie wollen<br />
wir am Markt mitverdienen,<br />
in unsere liebgewonnene<br />
Branche<br />
Logistik investieren und<br />
mit aktivem Trading<br />
(Kauf, Verkauf) ein alternatives<br />
Portfolio für<br />
Investoren und Jedermann<br />
bieten. Investitionen<br />
in unser Zertifikat<br />
beginnen bereits ab<br />
100 EUR, das Papier ist<br />
jederzeit einsehbar und<br />
täglich über die Börse<br />
handelbar.<br />
Markus Jaklitsch<br />
Herausgeber, Inhaber<br />
Immer mehr Bürger suchen neue Wege, ihr<br />
Geld eigenverantwortlich anzulegen. 20<br />
Prozent tun das bereits heute ohne professionelle<br />
Beratung. Rund jeder Vierte (22 %)<br />
vertraut auf Tipps fachkundiger Freunde und<br />
Bekannter. Jeder Zehnte (11 %) nutzt das Internet<br />
als Informationsquelle – bei den Selbstentscheidern<br />
sind es knapp 30 Prozent (29 %).<br />
So die zentralen Ergebnisse einer repräsentativen<br />
Umfrage der GfK Marktforschung im<br />
Auftrag von wikifolio.com.<br />
Auf der Social-Trading-Plattform können Kapitalanleger<br />
derzeit in knapp 3.900 wikifolio-<br />
Zertifikate investieren. Seit dem Start im August<br />
2012 wurden über 4,3 Mio. Handelsaktionen<br />
mit einem Volumen von über 7,2 Mrd. Euro<br />
ausgelöst (Stand: 04.12.2015). wikifolio-Zertifikate<br />
sind nach Auffassung der Jury der Zertifikate-Awards<br />
2015 „eine der spektakulärsten<br />
Neuerungen der vergangenen Jahre und<br />
gehören längst auch zu den wichtigsten<br />
Treibern im Börsenhandel mit Zertifikaten“. Im<br />
abgelaufenen Jahr waren sie die Nummer<br />
1 der Kundenorders im Segment Index- und<br />
Partizipationsprodukte der Börse Stuttgart (Euwax).<br />
Nach Umsatz landeten sie auf Rang 2.<br />
„Dieses Ergebnis wurde ausschließlich durch<br />
Vermarktung über Online-Kanäle erzielt“,<br />
hebt wikifolio-Gründer und CEO Andreas Kern<br />
hervor. „Hier haben wirklich nur die Kapitalanleger<br />
entschieden, welches Investmentprodukt<br />
sie gut finden und kaufen möchten.“<br />
Social Trading: An erfolgreichen Anlagestrategien<br />
partizipieren<br />
Bei wikifolio.com können sowohl erfahrene<br />
Privatanleger als auch Vermögensverwalter<br />
ihre Handelsstrategien als wikifolios auflegen.<br />
Zusätzlich können auf der Online-Plattform<br />
alle Käufe, Verkäufe und Kommentare der<br />
Social Trader in Echtzeit eingesehen werden.<br />
wikifolio-Zertifikate sind bei allen Banken, über<br />
die Börse Stuttgart und den Handelsplatz von<br />
Lang & Schwarz handelbar.<br />
Vermögensverwalter profitieren mit wikifolios<br />
von den Chancen der Digitalisierung<br />
Über die Plattform können sie ihre selbst entwickelten<br />
Anlagestrategien vermarkten und<br />
Expertise, Leistung sowie Performance transparent<br />
und in Echtzeit zeigen. Sie erschließen<br />
sich damit eine Alternative zu vermögensverwaltenden<br />
Fonds und Zugang zu neuen<br />
Anlegergruppen. Diese Möglichkeit nutzen<br />
bereits knapp zehn Prozent aller Vermögensverwalter<br />
in Deutschland.<br />
wikifolio.com ist die führende europäische<br />
Online-Plattform für Anlagestrategien von<br />
privaten Tradern und professionellen Vermögensverwaltern.<br />
Das Finanz-Technologie-<br />
Unternehmen wurde im August 2012 in Wien<br />
gegründet und im Dezember 2014 in eine Aktiengesellschaft<br />
umgewandelt.<br />
Vorstandsvorsitzender der wikifolio Financial<br />
Technologies AG ist der Gründer Andreas Kern.<br />
Gesellschafter des Unternehmens sind u. a.:<br />
VHB Ventures GmbH, die Beteiligungsgesellschaft<br />
der Verlagsgruppe Handelsblatt, das<br />
Emissionshaus Lang & Schwarz AG sowie das<br />
Venture Capital Unternehmen Speed Invest<br />
GmbH. In Deutschland arbeitet wikifolio.com<br />
mit der Börse Stuttgart, der comdirect bank,<br />
der Consorsbank, dem Sparkassen Broker, der<br />
OnVista Group, Finanzen100 und Wallstreet-<br />
Online zusammen.<br />
Weiterführende Informationen erhalten Sie<br />
unter http://invest.logistik-<strong>express</strong>.com sowie<br />
unter www.wikifolio.com/de/LOGEXP<br />
42 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
„Logistik bewegt“<br />
IN DIE <strong>LOGISTIK</strong> INVESTIEREN MIT<br />
DER <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS STRATEGIE<br />
Alternative zu direkter Geldanlage in Aktien, Anleihen und Fonds<br />
wikifolio.com ist Marktführer bei Social Trading<br />
Handelsaktionen in Echtzeit einsehbar<br />
Trader Aktivität<br />
Kauf und Verkauf über die Börse<br />
Bei allen Banken, Sparkassen, Online Brokern erhältlich<br />
Informationen erhalten Sie über www.logistik-<strong>express</strong>.com<br />
sowie über www.wikifolio.com/de/LOGEXP<br />
43
<strong>LOGISTIK</strong> / SOFTWARE / VERPACKUNG / TRANSPORT<br />
Ersatzteillogistik fordert heraus<br />
Permanente Verfügbarkeit bei großer Ersatzteilvielfalt ist in der Ersatzteillogistik für<br />
viele Unternehmen eine große Herausforderung. Mit neuen Sichtweisen lassen<br />
sich Optimierungen erreichen. REDAKTION<br />
führt dazu, dass die Betreiber häufig eigene<br />
Lager verwalten, wo die Ersatzteile gelagert<br />
werden, um sie rasch verfügbar zu haben<br />
und nicht warten zu müssen, bis das Ersatzteil<br />
vom Hersteller geliefert wird. Dieses durchaus<br />
nachvollziehbare Sicherheitsdenken bringt<br />
es mit sich, dass bei den Betreibern mitunter<br />
beachtliche Bestände an Ersatzteilen verwaltet<br />
werden, die Kapital binden oder es im<br />
Worst Case-Szenario sogar vernichten. Dabei<br />
könnten Ersatzteilbestände reduziert und<br />
Kosten eingespart werden, würde man in der<br />
Ersatzteillogistik neue Wege beschreiten, ist<br />
Thomas Heller, Abteilungsleiter für den Bereich<br />
Unternehmenslogistik beim Fraunhofer-Institut<br />
für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund,<br />
überzeugt. Neue Wege beschreiten heißt: Offenheit,<br />
Bereitschaft zur Vernetzung und zum<br />
Wissensmanagement. Das sowohl beim Hersteller<br />
als auch beim Betreiber.<br />
VERFÜGBARKEIT DER ERSATZTEILE FÜR DEN<br />
KUNDEN IST DAS PRIORITÄRE ZIEL<br />
Die Ersatzteillogistik gehört wohl zu<br />
den anspruchsvollen Nischenbereichen<br />
in der Logistik. Jeder Ersatzteil<br />
soll jederzeit verfügbar sein,<br />
dazu kommt eine hohe Ersatzteil-Vielfalt, und<br />
der Betreiber einer Papiermaschine, Produktionsstraße<br />
oder Hochofenanlage will die<br />
Sicherheit haben, dass im Bedarfsfall das Ersatzteil<br />
sofort verfügbar ist. Entweder sind die<br />
Ersatzteile ohnehin im eigenen Unternehmen<br />
sicherheitshalber auf Vorrat gebunkert, oder<br />
wenn nicht, dann muss das Teil so schnell wie<br />
möglich beschafft und lieferbar sein.<br />
Heute gibt es vielerorts noch eine starre Trennung<br />
zwischen Hersteller und Betreiber von<br />
Maschinen, Anlagen etc. Diese Trennung<br />
„Wir haben heute in Produktionsabläufen sehr<br />
viele Algorithmen, die helfen, alle Phasen der<br />
Produktion bestmöglich abzubilden und zu<br />
planen, doch wir haben keine Algorithmen für<br />
die Vernetzung des Ersatzteilmanagements“,<br />
stellt Heller fest. Der Bedarf an Ersatzteilen ist<br />
schwer prognostizierbar, doch gerade für die<br />
Vernetzung der Ersatzteillogistik wären solche<br />
Prognosen sehr notwendig und hilfreich, um<br />
unterm Strich daraus Effizienz- und Kostenvorteile<br />
zu lukrieren. Heller: „Wir brauchen die Algorithmen<br />
auch, um die Kosteneinsparungen<br />
konkret belegen zu können.“<br />
Ein Hersteller von Hubstaplern sollte sich<br />
beispielsweise Gedanken darüber machen,<br />
welche Ersatzteile denn überhaupt gebraucht<br />
werden. „Das weiß er nur, wenn er<br />
weiß, welche Modelle auf dem Markt sind,<br />
wie lange sie schon auf den Markt sind. Doch<br />
diese Informationen haben viele Hersteller gar<br />
nicht“, so Heller. Bei der Frage der Vielfalt stellt<br />
sich die Frage, ob denn diese große Vielfalt<br />
überhaupt notwendig ist und es nicht besser<br />
44 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
wäre, schon bei der Konstruktion der Maschinen,<br />
Geräte oder Anlagen darauf zu achten,<br />
wie diese Vielfalt weniger wird und Ersatzteile<br />
mit Mehrfachfunktion auszustatten wären.<br />
„Oft gibt es idente Ersatzteile und die Hersteller<br />
wissen das gar nicht“, hat Heller in seiner<br />
Praxis beobachtet. Diese Informationsdefizite<br />
ließen sich mit einem professionellen Wissensmanagement<br />
ausgleichen.<br />
Auf der Betreiberseite ortet Heller bei vielen<br />
Unternehmen viel zu hohe Ersatzteilbestände.<br />
Diese binden Kapital oder vernichten es,<br />
wenn etwa Ersatzteile gelagert werden, die<br />
nie gebraucht werden. Um das zu vermeiden<br />
sollten Betreiber ihre Anlagen genau unter die<br />
Lupe nehmen, Fakten sammeln zur Lebensdauer<br />
der Anlage, zum tatsächlichen Bedarf<br />
an Ersatzteilen etc. „Ich vermute, dass zehn<br />
Prozent aller Ersatzteilbestände bei Betreibern<br />
letztlich weggeworfen werden, weil sie nicht<br />
gebraucht wurden.“ Während die Kapitalbindung<br />
durch die Lagerhaltung weniger bedeutsam<br />
ist, sind weggeworfene Ersatzteile<br />
pure Kapitalvernichtung.<br />
In Sachsenheim lagern auf 170.000 m 2 Lagerfläche<br />
rund 100.000 Materialnummern.<br />
Durch permanente Betrachtung und Vergleich<br />
des prognostizierten Teilebedarfs und<br />
der Teile-Wiederbeschaffungszeit wird ein<br />
optimaler Bestand definiert. Während schnelldrehende<br />
Teile, wie beispielsweise Stoßfänger<br />
der aktuellen Modelle, eine permanente<br />
Verfügbarkeit haben, werden einige langsam<br />
drehende Teile nur in geringen Mengen<br />
vorgehalten. Lösken: „Diese Vorgehensweise<br />
führt zu einem optimalen Lagerbestand bei<br />
gleichzeitig permanenter Verfügbarkeit.“ Eine<br />
Auftragsabwicklung von 90 Minuten im Zentrallager<br />
garantiert eine schnelle Reaktionszeit<br />
auf Kundenaufträge. Die hohe Individualität<br />
der Porsche-Fahrzeuge macht sich auch in<br />
der Ersatzteillogistik bemerkbar: Dies führt zu<br />
einem stetigen Anstieg der Materialnummern,<br />
was steigende Kapazitäten und Komplexität<br />
bedingt. Durch den stufenweisen Ausbau<br />
bei gleichzeitiger Prozessoptimierung des Ersatzteillagers<br />
in Sachsenheim gewährleisten<br />
wir eine permanente Verfügbarkeit auch bei<br />
hoher Ersatzteilvielfalt. Regionale Nachfrageschwankungen<br />
können zentral erkannt und<br />
frühzeitig ausgeglichen werden. Dies führt zu<br />
einem transparenten Informationsfluss und<br />
davon abgeleitet einem gesteuerten Materialfluss<br />
bzw. einer gesteuerten Nachschubversorgung.<br />
MARC LÖSKEN<br />
So macht es Porsche<br />
Porsche steuert die Ersatzteillogistik über eine<br />
eigene Gesellschaft (Porsche Logistik) vom<br />
zentralen Ersatzteillager in Sachsenheim bei<br />
Stuttgart aus. Mit einer Lagerperformance von<br />
nahezu 100 Prozent gewährleistet das Lager<br />
eine Teileversorgung von Regionallagern sowie<br />
eine Direktbelieferung von ausgewählten<br />
Händlern und Werkstätten weltweit. Die international<br />
ansässigen Regionallager werden<br />
über ein Global Inventory Management gesteuert,<br />
sodass vor Ort eine Versorgung innerhalb<br />
von 24 Stunden gewährleistet werden<br />
kann, beschreibt Marc Lösken die Vorgehensweise.<br />
Die nationalen Händler und Werkstätten<br />
sowie die benachbarten Märkte so wie<br />
beispielsweise Österreich werden direkt mit<br />
einem sogenannten Nachtsprung beliefert.<br />
Die Verfügbarkeit der Ersatzteile für den<br />
Kunden ist das prioritäre Ziel: „Wo immer ein<br />
Ersatzteil benötigt wird, wann immer sich ein<br />
Kunde aus unserem Teilesortiment bedient –<br />
wir sorgen für eine termingerechte Lieferung“,<br />
erklärt Lösken. Dieses Ziel lasse sich nur durch<br />
kontinuierliche Reflektion und Optimierung<br />
der eigenen Prozesse im Lager und über das<br />
Lager hinaus realisieren. Das Ersatzteillager in<br />
Sachsenheim wird von Porsche selbst betrieben;<br />
die weltweit ansässigen Regionallager<br />
werden sowohl durch die Porsche-Landes-<br />
Gesellschaften als auch mit der Unterstützung<br />
von speziellen Dienstleistern gemanagt.<br />
Idealzustand bei der Ersatzteillogistik ist für<br />
Lösken dann erreicht, wenn die Kunden zufrieden<br />
sind, sprich dem Kunden die gewünschten<br />
Teile in der richtigen Menge mit der richtigen<br />
Qualität zum gewünschten Zeitpunkt am<br />
richtigen Ort und mit den geringsten Kosten<br />
zur Verfügung gestellt werden. Lösken: „Aus<br />
betriebswirtschaftlicher Sicht gilt dabei zu<br />
beachten, so wenig Teile wie möglich und so<br />
viele Teile wie nötig vorrätig zu halten.“ (LE)<br />
THOMAS HELLER<br />
45
<strong>LOGISTIK</strong> / SOFTWARE / VERPACKUNG / TRANSPORT<br />
IT-Sicherheit bringt mehr Mobilität<br />
für die Logistik<br />
Schnelle Prozesse und eine reibungslose Lieferkette sind grundlegende Erfolgsfaktoren<br />
für jedes Logistikunternehmen. Gerade mobile Apps bedeuten einen wichtigen<br />
Schritt, um eigene Mitarbeiter und Subunternehmen optimal einzubinden<br />
und den vollständigen Blick über die gesamte Lieferkette hinweg zu gewährleisten.<br />
Doch webbasierte Anwendungen sind zunächst häufig mit Sicherheitsrisiken<br />
verbunden. Diese zu eliminieren, wird damit zu einem Schlüsselfaktor. Eine mithilfe<br />
eines Subnetzes geschaffene Demilitarized Zone (DMZ) in Verbindung mit speziellen<br />
Security-Features löst das Problem. AUTOR: ROBERT RUBNER<br />
Als innovatives Softwareunternehmen<br />
hat sich<br />
die KRATZER AUTOMA-<br />
TION AG seit 1980 auf die<br />
Entwicklung industrieller<br />
Software für Logistik<br />
sowie kompletter Prüflösungen<br />
spezialisiert.<br />
Infos: www.kratzer-automation.com<br />
Robert Rubner ist CEO und<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der KRATZER AUTOMA-<br />
TION AG.<br />
Die Bedeutung optimaler Sendungsverfolgung<br />
nimmt immer mehr zu.<br />
Damit werden maximale Liefergenauigkeit<br />
und höchste Servicelevels<br />
gewährleistet. Informationen über Status<br />
und Aufenthaltsort einer Sendung stehen<br />
zu jedem Zeitpunkt in Echtzeit zur Verfügung.<br />
Alle Prozesse auf der Lieferkette lassen sich<br />
auf dieser Grundlage optimieren – von der<br />
Beladung über die Abholung bis zur Zustellung<br />
und der Entladung von Rückläufern. Damit<br />
sinken die Administrationskosten pro Sendung<br />
und Speditionen profitieren von einem klaren<br />
Kostenvorteil.<br />
Apps bringen Dynamik, dienen aber als<br />
Angriffsfläche<br />
Technologisch sind die notwendigen, nahtlos<br />
ins System integrierbaren Applikationen<br />
längst verfügbar. Sie funktionieren im Fernverkehr<br />
geräteunabhängig nach dem Bringyour-own-Device-Ansatz<br />
(BYOD) und garantieren<br />
Speditionskunden Qualitätsstandard in<br />
der Dokumentation auch mit wechselnden<br />
Frachtführern. Bislang ist die Einführung auf<br />
breiter Ebene jedoch oft an Sicherheitsstandards<br />
gescheitert. Zu groß sind gerade großen<br />
Logistikunternehmen die Risiken durch Cyberkriminalität<br />
im Zusammenhang mit mobilen,<br />
webbasierten Lösungen, denn Sicherheitslücken<br />
in Apps sind immer ein willkommenes<br />
Einfallstor für Hacker. Und gerade durch die<br />
Andockung an bestehende Systeme werden<br />
diese virulent.<br />
Schnittstellen sind gleichzeitig Sollbruchstellen<br />
Sensibel für Attacken von außen sind neben<br />
webbasierten Anwendungen grundsätzlich<br />
auch alle anderen technischen Schnittstellen.<br />
Wo Daten mehrere Systeme wie das Data<br />
Warehouse, das Customer Relationsship Management<br />
System (CRM) oder das Invoice<br />
Management System durchlaufen, steigt<br />
somit die Anfälligkeit. Je mehr Schnittstellen<br />
vorhanden sind, desto größer sind damit die<br />
potenziellen Risiken.<br />
46 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Datendiebstahl und Manipulation als Risikofaktoren<br />
Im Bereich Logistik ist Datenklau besonders<br />
folgenreich, sind doch mit Sendungsdaten<br />
häufig sensible Information verbunden, mit<br />
denen etwa Einsicht in Geschäftsbeziehungen<br />
oder Lieferabhängigkeiten möglich wird.<br />
Noch brisanter ist es, wenn Hacker Zugriff auf<br />
Unternehmensnetzwerke erlangen und diese<br />
potenziell fremdsteuern. So können auf diese<br />
Weise ganze Firmen-Server oder Datenbanken<br />
lahmgelegt werden. Schon ein kurzer Ausfall<br />
kann in manchen Fällen hohe Schäden<br />
verursachen – wenn etwa die Warendistribution<br />
stillsteht. Denkbar ist auch die bewusste<br />
Fehlleitung gesamter Sendungen.<br />
Nicht umsonst sehen Unternehmen laut Allianz<br />
Risk Barometer <strong>2016</strong> Unterbrechungen des Betriebs<br />
oder der Lieferkette als größtes Risiko für<br />
ihr Geschäft an. Direkt dahinter folgt Cyberkriminalität.<br />
Miteinander verbunden, dürften<br />
beide sogar noch einmal höher zu gewichten<br />
sein. Logistikdienstleister müssen sich folglich<br />
wappnen.<br />
Subnetz mit zwei Firewalls und Proxyserver<br />
Effektiven Schutz bietet eine Demilitarized<br />
Zone (DMZ). Als eigenständiges Subnetz<br />
trennt diese das Firmennetzwerk mithilfe zweier<br />
Firewalls von der webbasierten App: Der<br />
operative Server ist vor direkten Zugriffen von<br />
außen geschützt. Die benötigten Internet-<br />
Verbindungen erfolgen ausschließlich über<br />
einen Proxyserver innerhalb der DMZ und<br />
damit außerhalb des geschützten Bereiches.<br />
Die Datenübertragung findet in der Regel<br />
über das sichere Netzwerkprotokoll SSL statt.<br />
Sicherheits-Features von Logistik-Apps<br />
Mit einer solchen Schutzvorrichtung gibt es<br />
keine Möglichkeit, direkt auf das Netzwerk<br />
und damit auf Firmendaten zuzugreifen. Für<br />
Anwender wird daher ein spezieller Registrierungsprozess<br />
nötig. Wenn sie sich erstmals<br />
anmelden, wird die App mithilfe eines Registrierungsschlüssels<br />
am entsprechenden Proxy<br />
Server freigeschaltet. Hierbei kommt ein zu<br />
scannender 2D-Barcode-Schlüssel zum Einsatz.<br />
Alternativ können Logistikunternehmen<br />
auf die Eingabe einer Passphrase setzen, die<br />
vorab per E-Mail übermittelt wird. Nach der<br />
erfolgreichen Registrierung erhält die Applikation<br />
einen zufällig generierten, nicht rekonstruierbaren<br />
Authentifizierungsschlüssel. Ein Zugriff<br />
ROBERT RUBNER<br />
durch andere Geräte oder nicht autorisierte<br />
Nutzer ist nicht möglich.<br />
Die Gültigkeit zu vergebender Schlüssel<br />
kann darüber hinaus von Anfang an befristet<br />
werden – zum Beispiel für einen Zeitraum<br />
von 24 Stunden. Dies empfiehlt sich insbesondere<br />
bei der kurzfristigen Zusammenarbeit<br />
mit externen Partnern. So ist der Entzug eines<br />
eingeräumten Zugangs mit wenigen Klicks<br />
möglich. Die Kontrolle bleibt dabei vollumfänglich<br />
in Händen des Administrators.<br />
Sicherheit über Schnittstellen hinweg<br />
Erhöhte Sicherheit benötigen Speditionen<br />
auch über mobile Applikationen hinaus insbesondere,<br />
wenn es um die Integration von<br />
Systemen im Zuge der Zusammenarbeit mit<br />
Subunternehmen geht. Hier helfen entsprechende<br />
Datenbereitstellungs- und Integrationslösungen<br />
in Verbindung mit sogenannter<br />
Middleware. Damit gehen erweiterte Sicherheitsfunktionen<br />
einher.<br />
Resümee<br />
Mobile Apps und integrierte Systeme bringen<br />
deutlich höhere Performance für Logistikunternehmen.<br />
Damit dies bedenkenlos umgesetzt<br />
werden kann, brauchen diese höchste<br />
Sicherheitsstandards. Bei Apps wird dies durch<br />
eine Demilitarized Zone (DMZ) gewährleistet.<br />
Middleware unterstützt dabei, Fremdsysteme<br />
zu integrieren und dabei höchste Sicherheitsstandards<br />
zu gewährleisten. (RR)<br />
47
<strong>LOGISTIK</strong> / SOFTWARE / VERPACKUNG / TRANSPORT<br />
Wenn das Bestandsmanagement<br />
blüht ...<br />
Der Frühling kommt, die Osterglocken sprießen. Hochsaison für Gartencenter<br />
wie das norwegische Unternehmen Plantasjen. Von April bis Juni erwirtschaftet<br />
die Gartencenterkette 85 Prozent ihres jährlichen Profits, hauptsächlich mit dem<br />
Verkauf von Saisonware. Um Überbestände zum Saisonende zu vermeiden, die<br />
Nachbestellungen aller 114 Filialen zu zentralisieren und die Regalverfügbarkeit<br />
zu erhöhen, hat das Unternehmen die manuelle Disposition automatisiert.<br />
REDAKTION<br />
Bei Plantasjen stehen alle<br />
Zeichen auf Wachstum – und<br />
das nicht nur beim großzügigen<br />
Pflanzensortiment. 1986 in<br />
Norwegen gegründet, betreibt das Unternehmen<br />
heute insgesamt 114 Filialen<br />
in Norwegen, Schweden, Finnland und<br />
Irland. Mit einem jährlichen Umsatz<br />
von rund 433 Millionen Euro ist das Unternehmen<br />
mit Hauptsitz im norwegischen<br />
Kjeller die größte Gartencenterkette<br />
Skandinaviens. Das Sortiment ist<br />
mit 30.000 aktiven Produkten pro Filiale<br />
breit gefächert und umfasst neben Garten-<br />
und Zimmerpflanzen auch Dünger,<br />
Deko-Artikel, Haustierbedarf sowie Gartengeräte<br />
und -möbel. Ganz klar: Die<br />
Bestände des Unternehmens sind sehr<br />
saisonal geprägt. Kunden erhalten in<br />
den Filialen ganzjährig aktuelle Saisonware,<br />
von Schneeglöckchen über Grillausrüstung<br />
und Sommerstauden bis hin<br />
zu Weihnachtsbäumen.<br />
Im Zuge einer umfassenden Umgestaltung<br />
der Geschäftsabläufe begann<br />
Plantasjen mit der Suche nach einer<br />
Lösung für das SCM, um das Bestandsmanagement<br />
zu vereinfachen und<br />
wirtschaftlicher zu gestalten. Überbestände<br />
sollten künftig vermieden,<br />
die Disposition zentral und filialübergreifend<br />
gemanagt sowie die Regalverfügbarkeit<br />
erhöht werden. Auch die<br />
Disposition der ganzjährigen Produkte<br />
galt es effizienter zu gestalten und somit<br />
den Lagerumschlag und die Verfügbarkeit<br />
zu verbessern. Darüber hinaus<br />
erhoffte sich die Gartencenterkette<br />
Mit der Software von RELEX erfolgt<br />
die Disposition zentral und für alle<br />
114 Filialen von Plantasjen –<br />
in Finnland und Schweden nennt sich<br />
das Unternehmen Plantagen.<br />
vom Einsatz einer SCM-Software eine<br />
bessere Qualität der Daten, Analysen<br />
und Prognosen, um auf deren Basis<br />
bessere und schnellere Entscheidungen<br />
zur Nachfrageplanung treffen zu<br />
können. Wichtig war Anna Ståhle, Nordic<br />
Supply Planning Manager bei Plantasjen,<br />
auch, dass die Lösung einfach<br />
zu bedienen ist. „Im Handel steht nichts<br />
still“, sagt Ståhle. „Wir hören nie auf, unsere<br />
Prozesse weiterzuentwickeln und<br />
unser Unternehmen zu verbessern. Uns<br />
ist wichtig, dass ein System anpassungsfähig<br />
ist. Wir möchten alle benötigten<br />
Änderungen selbst umsetzen, sodass<br />
wir Korrekturen zu jeder Zeit unabhängig<br />
vom Support durchführen können.“<br />
Reiche Ernte nach kurzer Implementierungsphase<br />
Für die Umsetzung griff Plantasjen<br />
auf die Supply-Chain-Management-<br />
Lösung von RELEX zurück. Nachfrageprognosen,<br />
SCM-Analysen und<br />
automatisierte Disposition bildet die<br />
Software in Echtzeit ab. Dabei werden<br />
sämtliche Informationen zu filialspezifischen<br />
Absatzmustern, Lagerbeständen<br />
und saisonalen Faktoren in der selbstentwickelten<br />
Big-Data-Datenbank<br />
hinterlegt. Anhand dieser Daten erstellt<br />
die Software in Echtzeit präzise<br />
Nachfrageprognosen und Bestellvorschläge,<br />
mit denen ein Großteil<br />
der Dispositionsprozesse automatisiert<br />
werden kann. Plantasjen wickelte die<br />
Verteilung der saisonalen Produkte<br />
48 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
RELEX Solutions ist der erste Anbieter<br />
von Supply-Chain-Lösungen, der<br />
Einzelhändlern, Großhändlern und<br />
Herstellern die Rechenleistung von<br />
In-Memory-Computing ermöglicht.<br />
Mit seiner eigens entwickelten<br />
Datenbank und einzigartigen Funktionalitäten<br />
liefert RELEX Prognosen<br />
und Analysen über 100-mal schneller<br />
als herkömmliche Systeme. Damit<br />
bringt die Software ein bislang unerreichtes<br />
Maß an Leistung und Agilität<br />
ins Supply-Chain-Management.<br />
zwar bereits zentral ab, jedoch waren<br />
die Prozesse so zeitaufwendig, dass das<br />
Team den kompletten verfügbaren Bestand<br />
immer zu Saisonbeginn in einem<br />
Schwung in die Filiale bringen musste.<br />
Eine Kombination aus vorsaisonaler Erstallokation,<br />
zentraler Warenauffüllung<br />
während der Saison und der Allokation<br />
zum Saisonende sorgt für hohe Verfügbarkeit<br />
und geringe Restbestände.<br />
„Unsere täglichen Prognose-Updates<br />
und die Berechnung der Bestellvorschläge<br />
für unsere rund 1,7 Millionen<br />
Produkt-Standort-Kombinationen dauern<br />
keine Stunde mehr“, erzählt Ståhle.<br />
„Obwohl das System historische Daten<br />
von ungefähr 5,5 Millionen Produkt-<br />
Standort-Kombinationen nutzt, ist<br />
das Reporting sehr schnell.“ Nachfrageveränderungen<br />
werden zeitnah<br />
festgestellt und unnötige Bestellungen,<br />
Restbestände und Rabattaktionen<br />
vermieden. Innerhalb der ersten 24<br />
Monate nach dem Projektstart sind<br />
die Bestände der Filialen um 32 Prozent<br />
gesunken und die Verkäufe um<br />
acht Prozent gestiegen. Zudem stieg<br />
die Verfügbarkeit der vom Zentrallager<br />
gelieferten Produkte um zwölf Prozent.<br />
Mittlerweile ist die Filialdisposition komplett<br />
in den Einkauf des Zentrallagers<br />
integriert. Dadurch erhöhte sich der<br />
Servicegrad im Zentrallager in vielen<br />
Kategorien um mehr als zehn Prozent.<br />
Der Wert der gesamten Filialbestände<br />
reduzierte sich um bis zu 32 Prozent.<br />
(AP)<br />
Kunden in 15 Ländern nutzen RELEX-<br />
Lösungen für Nachfrageprognostizierung,<br />
Bestandsoptimierung und<br />
automatisierte Disposition. Mit der<br />
Software reduzieren sie den Verderb<br />
um 40 Prozent, Bestände um 30 Prozent,<br />
erhöhen die Regalverfügbarkeit<br />
auf 98 Prozent und mehr und<br />
steigern so ihren Profit.<br />
RELEX wurde 2005 von drei Logistikwissenschaftlern<br />
gegründet und ist<br />
europaweit das wachstumsstärkste<br />
Unternehmen auf seinem Gebiet.<br />
RELEX beschäftigt rund 150 Mitarbeiter<br />
in seinen Büros in Deutschland,<br />
Schweden, Norwegen, Dänemark<br />
und im UK sowie an seinem<br />
Hauptsitz in Helsinki und plant seinen<br />
US-Markteintritt für Ende 2015.<br />
www.relexsolutions.de<br />
Alles für Garten, Haus und Hof:<br />
Das Sortiment von Plantasjen ist stark<br />
saisonal geprägt.<br />
49
<strong>LOGISTIK</strong> / SOFTWARE / VERPACKUNG / TRANSPORT<br />
Tara, Tara … Die Kostenfalle ist da!<br />
Im Feinkostladen, wo das Verpackungspapier auch schon einmal den Preis einer<br />
Salami haben konnte, ist das Tara-Problem längst gelöst. Aber es gibt in der Logistik<br />
noch ein paar andere Verpackungsfallen. Manche Tara-Probleme sind so<br />
groß wie ein Donauschiff und haben dramatische Folgen für die Geldbörse und<br />
die Umwelt. AUTOR: PETER BAUMGARTNER<br />
Jeder Produzent sollte nach Verpackungsmöglichkeiten<br />
suchen,<br />
die seine Ware optimal schützt,<br />
an das jeweilige Transportsystem<br />
angepasst und kalkulierbar ist. Außerdem<br />
sollte in der Produktion bereits der<br />
ökologische Fußabdruck der Ware inklusive<br />
Verpackung berücksichtigt werden.<br />
Wenn die Industrie dann über diese<br />
ökonomischen und ökologischen Notwendigkeiten<br />
hinaus auch noch Fragen<br />
wie Infrastrukturbeschleunigung und Infrastrukturoptimierung<br />
berücksichtigt,<br />
dann hätte sie einen Platz auf der Top-<br />
Liste der besten Produzenten verdient.<br />
Aber solche Produzenten gibt es leider<br />
selten. So selten, dass es sich gar nicht<br />
lohnt, eine eigene Liste für Top-Produzenten<br />
zu führen. Deshalb gibt es andere<br />
Rankings, wo man sich Greenwashing<br />
auch erkaufen kann.<br />
Nehmen wir als Negativbeispiel aus<br />
der Konsumgüterindustrie, das Pulverwaschmittel.<br />
Waschmittel sind generell<br />
symptomatische Produkte für eine Gesellschaft<br />
in der entwickelten Welt, die<br />
in gigantischen Mengen verbraucht<br />
werden. Allein Henkel hat 2014 Produkte<br />
mit einem Gesamtgewicht von 7,9<br />
Mio. Tonnen hergestellt. Nach vorsichtigen<br />
Schätzungen verbrauchen allein<br />
die Bundesbürger rund 800.000 Tonnen<br />
Waschmittel pro Jahr. Nun ist es leider<br />
so, dass Pulverwaschmittel angeblich<br />
ein Verpackungsvolumen brauchen,<br />
das weit über die Inhaltsmenge hinausgeht.<br />
Henkel sagt dazu: „Bei der Abfüllung<br />
des Pulvers reicht die Pulvermenge<br />
bis unter den Rand der Packung, da<br />
sich bei der Abfüllung von pulverförmigen<br />
Waschmitteln ein hoher Schüttkegel<br />
bildet. Nach der Abfüllung verliert<br />
das Pulver jedoch beispielsweise durch<br />
PERSIL: OPTIMALE VERPACKUNGS-<br />
<strong>LOGISTIK</strong> LÖST SICH IN LUFT AUF<br />
Rütteln beim Transport sowie durch das<br />
Hantieren bei den Händlern und Verbrauchern<br />
an Volumen: Einerseits entweicht<br />
Luft aus den Pulverzwischenräumen,<br />
andererseits verteilt sich das Pulver<br />
des Schüttkegels gleichmäßig im Karton.<br />
So fällt die Waschmittelmenge mit<br />
der Zeit optisch in sich zusammen und<br />
die Füllhöhe sinkt. Dies ist bei allen sogenannten<br />
pulverförmigen Schüttgütern<br />
der Fall.“ Es ist also nach Darstellung der<br />
Industrie ein von Gott gewolltes Verpackungsdesaster,<br />
dass eine Schachtel,<br />
wenn sie im Verkaufsregal landet, ein<br />
Drittel Luft beinhaltet. Kostbarer Platz,<br />
den wir auf der Straße und im Transportmittel<br />
dringend für mehr als nur warme<br />
Luft nützen sollten. Selbst ein Weltkonzern<br />
wie Henkel vermag so ein vergleichsweise<br />
kleines technisches Problem nicht<br />
zu lösen.<br />
Für Ingenieure ist das allerdings eine<br />
Beleidigung und kränkt sie zutiefst<br />
in ihrer Berufsehre. Denn, wenn Ingenieure<br />
ein Problem vorfinden, suchen<br />
sie nach Lösungen, und das Problem in<br />
der Schüttgutfördertechnik haben sie<br />
natürlich längst gelöst. Für die Verpackungslogistik<br />
haben sie spezielle, pneumatische<br />
Befüllungsanlagen entwickelt,<br />
die genau das Problem mit dem<br />
Schüttkegel lösen und im speziellen Fall<br />
ein Drittel Tara (!) einsparen könnten.<br />
Warum die Waschmittelindustrie innovative<br />
Verpackungslogistik nicht anwendet,<br />
kann nur so erklärt werden, dass<br />
sie daraus keinen Nutzen erzielt. Zudem<br />
strebt die Industrie mit ihren Logistikpartnern<br />
langfristige Geschäftsbeziehungen<br />
an. Damit verschafft sie sich eine Verhandlungsposition<br />
und Spielräume, die<br />
dazu geeignet sind, Produktions- und<br />
Managementfehler auf die Logistiker<br />
abzuschieben. Der Platzbedarf beim<br />
Transport, die optimale Ausnutzung<br />
der möglichen Zuladungsmenge oder<br />
eine platzsparende Lagerung können<br />
von Logistikern nicht mehr eigenverantwortlich<br />
gesteuert werden. Ihre Innovationsfreudigkeit<br />
endet dort, wo die<br />
Eigeninteressen der Industrie beginnen,<br />
50 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
und der Konsument bezahlt die ungenützte<br />
Tara gleich mehrfach. Statt einem Drittel Luft<br />
würde jeder Logistiker natürlich lieber Ware<br />
transportieren. Geht aber nicht, weil es dem<br />
Produzenten und Auftraggeber egal ist, wie<br />
sein Produkt zum Konsumenten kommt. Hauptsache<br />
zum günstigsten Transporttarif. Der Logistiksektor<br />
darf sich unterdessen darüber<br />
aufregen, dass er mit ständig wachsenden<br />
Umweltauflagen konfrontiert wird, die er vom<br />
kargen Transportlohn finanzieren muss. Lösen<br />
kann er das Problem nicht, weil auch ein LKW<br />
mit Euro-12-Abgasnorm für „die Fisch“ ist, wenn<br />
damit nur Luft in der Tara transportiert wird.<br />
In der Binnenschifffahrt wird das Gewicht der<br />
Ladung (außer bei flüssigen Produkten) über<br />
den Tiefgang des Schiffes ermittelt. Dazu ist es<br />
zunächst notwendig, das Gewicht des Schiffes<br />
ohne Ladung zu kennen. Also das sogenannte<br />
Leergewicht, quasi die Tara bzw. die schwimmende<br />
Verpackung. Dafür gibt es amtliche<br />
Tabellen, die Auskunft darüber geben, wie<br />
schwer das Schiff bei einem bestimmten Tiefgang<br />
ist. Eine genaue Ermittlung des Leertiefganges<br />
berücksichtigt immer den aktuellen<br />
Gewichtszustand des Schiffes vor der Beladung.<br />
Kapitäne sind also gut beraten, wenn<br />
sie eine möglichst optimale Befüllung für ihre<br />
Tara – sprich Schiff – haben wollen, dass das<br />
Schiff möglichst wenig Leertiefgang hat. Dies<br />
lässt sich auf unterschiedliche Art erreichen.<br />
Für die sichere Fahrt des Schiffes und den optimalen<br />
Betrieb ist aber nicht nur der Tiefgang<br />
(Ladung + Tara im Stillstand des Schiffes), sondern<br />
insbesondere die Abladetiefe in Fahrt<br />
maßgeblich. Die Abladetiefe des fahrenden<br />
Schiffes ergibt sich nicht nur aus dem Gewicht<br />
der Ladung und dem Leergewicht, sie steht<br />
vielmehr im ursächlichen Zusammenhang mit<br />
der Art, wie das Schiff gebaut ist und gefahren<br />
wird. Binnenschiffe in Fahrt sinken nämlich über<br />
den durch das Gewicht der Ladung und Tara<br />
bedingten Tiefgang hinaus unterschiedlich ein.<br />
Und hier passiert ein ähnliches Dilemma wie bei<br />
unserem Beispiel mit der Persil-Schachtel. Binnenschiffe<br />
werden oft falsch gebaut, schlecht<br />
befüllt oder schlicht falsch verwendet. Die<br />
Folge ist, dass die schwimmende Tara durch<br />
unpassende Bauform, Abmessung, falsche Beladung<br />
und/oder Verwendung nicht nur ökonomischen<br />
Schaden verursacht, sondern auch<br />
die Effizienz des Transportmittels aushebelt.<br />
Darüber hinaus wird auch noch die Kapazität<br />
SCHWIMMENDE TARA<br />
QUELLE: OTTO STEINDL<br />
der Wasserstraße insgesamt geschmälert. Ganz<br />
abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden<br />
entstehen so wieder ökologische Schäden,<br />
die bei gleicher Transportmenge mit einer optimalen<br />
oder optimal verwendeten Tara nicht<br />
entstehen würden. Auch diese Defizite können<br />
selbst durch die Verwendung eines CO 2 -freien<br />
Motors nicht ausgeglichen werden. Allerdings,<br />
Binnenschiffe haben, wenn sie nicht beladen<br />
sind, einen kleinen Vorteil gegenüber einer<br />
Persil-Schachtel: Die schwimmende Schachtel<br />
fährt allein und braucht nicht noch zusätzlich<br />
einen LKW.<br />
„Es wäre vielleicht an der Zeit, das Verb<br />
„vordenken“ in den aktiven Sprachgebrauch<br />
aufzunehmen. Könnte es nicht sein, dass „Nachdenken<br />
darüber, was wir tun könnten“ in seinem<br />
impliziten Widerspruch schon die Ursache<br />
für viele unserer Krisen ist? Ist es die Ursache für<br />
das reaktive - statt proaktivem Verhalten?“<br />
(Zitat: Ing. Michael Schober/Der ERP Tuner).<br />
Ja genau, dem kann man nur zustimmen. Wir<br />
brauchen mehr „Vordenker“. Fangen wir jetzt<br />
damit an: Das Finanzministerium möge einen<br />
spürbaren Tara-Zuschlag (wie bei den Eidgenossen)<br />
bei jenen Produzenten einheben,<br />
die ihre Schachteln mit Luft durch die Gegend<br />
transportieren lassen. (PB)<br />
PETER BAUMGARTNER<br />
51
<strong>LOGISTIK</strong> / SOFTWARE / VERPACKUNG / TRANSPORT<br />
Transportschäden und betriebsinternes<br />
Riskmanagement<br />
Bedingt durch stetig steigenden Warenfluss – vom Rohstofftransport bis hin zur<br />
Auslieferung von Fertigprodukten zum Endverbraucher – steigt auch das Risiko,<br />
dass wertvolle Güter am Transportweg Schaden nehmen. AUTOR: GERNOT FISCHBACH<br />
Kein Transportschaden läuft<br />
ohne gravierende Folgewirkungen<br />
ab. Selbst genau<br />
durchdachte Logistikonzepte<br />
und getaktete Supply Chains können<br />
durch Transportschäden derart<br />
beeinflusst werden, dass es neben<br />
kurzfristigen Verzögerungen auch zzu<br />
schwerwiegenden Einschnitten in der<br />
Versorgung von Produktionslinien bis zu<br />
Lieferengpässen von Produkten kommen<br />
kann. Auswirkungen, die durch<br />
Prüfung und Bewertung von Risiken mit<br />
Präventionsmaßnahmen vielfach verhindert<br />
werden könnten.<br />
Ob regionale Kleinstsendungen in Kurierfahrzeugen<br />
oder der globale Transport<br />
von Gütern auf verschiedenen<br />
Verkehrsträgern. Sie alle sollten vor<br />
der Versendung einer vorherigen Planung<br />
unterzogen und etwaige auftretende<br />
Risiken am Transportweg geprüft<br />
werden. Denn so wie auch die Vertrags-<br />
und Zahlungsbedingungen geprüft<br />
werden, sollten Risiken bedacht<br />
werden, durch die wertvolle Ware am<br />
Transportweg Schaden nehmen kann.<br />
Schon im normalen Transportverlauf<br />
treten verschiedenste Einflüsse auf, die<br />
den Waren bis zur Unbrauchbarkeit<br />
zusetzen können, verschiedene mechanische<br />
Belastungen wirken auf das<br />
Gut.<br />
Neben Fliehkräften aus der Bewegung<br />
des Transportmittels bei Beschleunigung,<br />
Kurvenfahrten und<br />
Bremsmanövern treten vielfach Schwingungen,<br />
Vibrationen und Erschütterungen,<br />
Stöße, Schläge und Druckbelastungen<br />
– wie Stapeldruck – auf, um<br />
nur einige Beispiele zu nennen. Durch<br />
DAS SORGFÄLTIGE VERLADEN KANN<br />
ZEIT UND VIEL ÄRGER ERSPAREN<br />
mehrfache Umschlagtätigkeit wird die<br />
Verpackung ebenso beansprucht und<br />
kann Schaden nehmen, der bis zum<br />
verpackten Gut vordringen kann.<br />
Neben oben genannten Belastungen<br />
können weitere potenzielle Gefahrenquellen<br />
für das transportierte<br />
Gut vorhanden sein. Insbesondere<br />
im interkontinentalen Transport mittels<br />
Seefracht reist das Gut durch verschiedene<br />
klimatische Gebiete und ist<br />
hohen Temperaturschwankungen und<br />
mehrfach veränderter Luftfeuchtigkeit<br />
ausgesetzt. Auch in der Luftfracht<br />
dürfen Druck- und Temperaturunterschiede<br />
nicht unterschätzt werden.<br />
Die beanspruchungsgerechte Verpackung<br />
schützt das transportierte<br />
Gut vor diesen auftretenden Kräften<br />
und sonstigen Einflüssen. Oft ist neben<br />
der entsprechenden Verpackung eine<br />
Transportversicherung empfehlenswert.<br />
Denn nicht immer reichen Haftungsgrenzen<br />
aus oder wird der entstandene<br />
Schaden durch den Transporteur<br />
ersetzt. Eine Transportversicherung<br />
schützt im gesetzten Fall vor finanziellen<br />
Schäden als Folgewirkung des Transportschadens.<br />
Durch die Evaluierung der Risiken können<br />
durch die individuelle Prüfung potenzielle<br />
Gefahren ermittelt werden<br />
und diesen folgend Empfehlungen<br />
ausgesprochen oder Maßnahmen<br />
zur Schadensverhütung umgesetzt<br />
werden. Und Ihr wertvolles Gut erreicht<br />
unbeschädigt das Ziel. (GF)<br />
52 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Gewicht reduziert, Volumen<br />
optimiert<br />
Die Logistik wird in immer mehr Unternehmen zum entscheidenden Erfolgsfaktor.<br />
Nur wer es schafft, seinen Materialfluss effizient und wirtschaftlich zu gestalten,<br />
hat im harten internationalen Wettbewerb eine Chance. REDAKTION<br />
Der Spezialist für Mehrweg-Verpackungssyteme<br />
Schoeller<br />
Allibert präsentiert mit seiner<br />
neuen Big Box einen innovativen<br />
Großladungsträger für verschiedene<br />
Lager- und Transportaufgaben.<br />
Der robuste Kunststoffbehälter<br />
ist deutlich leichter als vergleichbare<br />
Lösungen und bietet ein großzügiges<br />
Fassungsvermögen.<br />
Die Big Box ist ein starrer Großladungsträger<br />
mit dem ISO-Grundmaß 1200<br />
x 1000 Millimeter und einer Höhe von<br />
760 Millimetern. Im Vergleich zum bisherigen<br />
Modell hat Schoeller Allibert<br />
das Design von Grund auf verändert:<br />
Die Innenflächen des Kunststoffbehälters<br />
sind eben und glatt, alle Ecken<br />
sind abgerundet. Dadurch lässt sich<br />
die Big Box sehr leicht reinigen – ein<br />
wichtiges Merkmal für den Einsatz in<br />
der Lebensmittelindustrie oder anderen<br />
Branchen, in denen hohe Hygieneansprüche<br />
herrschen.<br />
Der Behälter ist gewichtsoptimiert und<br />
damit leichter als sein Vorgänger.<br />
Gleichzeitig ist er mit einer Nutzlast bis<br />
zu 450 Kilogramm äußerst robust, die<br />
statische Belastung kann bis zu 4.500<br />
Kilogramm betragen. Dies liegt an<br />
der innovativen Leichtbauweise, die<br />
Schoeller Allibert ebenfalls überarbeitet<br />
und verbessert hat. Vertikale Säulen<br />
sorgen dafür, dass das Gewicht der<br />
Ladung jederzeit ideal verteilt wird. Die<br />
Big Box verfügt über ein großzügiges<br />
Fassungsvolumen von 610 Litern.<br />
Um einzelne Behälter und ihren Inhalt<br />
einfach und sicher zu identifizieren, lassen<br />
sich die Ladungsträger an allen vier<br />
Seiten mit Barcode- oder RFID-Labels<br />
kennzeichnen. Dafür stehen sowohl<br />
Etikettenhalter als auch freie Flächen<br />
zum Anbringen von Aufklebern oder<br />
Gravuren zur Verfügung. Zum Schutz<br />
vor Nässe sind alle horizontalen Außenflächen<br />
mit einer Schräge versehen,<br />
die das Abfließen von Wasser erleichtert.<br />
Zudem ist die Big Box auf Wunsch<br />
mit einem oder zwei Abflussventilen erhältlich.<br />
Diese leiten zum Beispiel beim<br />
Transport von tiefgekühlten Waren entstehendes<br />
Schmelzwasser aus dem Behälter<br />
ab.<br />
Der Boden der Big Box lässt sich mit zwei<br />
oder drei Kufen, aber auch mit vier<br />
Füßen versehen. Anti-Rutsch-Noppen<br />
auf der Unterseite sorgen bei Bedarf für<br />
ein verbessertes Handling, zum Beispiel,<br />
wenn die Behälter häufig per Gabelstapler<br />
transportiert werden. Mit ihren<br />
vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten<br />
ist die Big Box für Anwendungen quer<br />
durch alle Branchen geeignet – von<br />
Automotive über Lebensmittel- &<br />
Getränkeindustrie bis zu Chemie und<br />
Pharma. (CW)<br />
Der Boden der Big Box lässt<br />
sich mit zwei oder drei Kufen,<br />
aber auch mit vier Füßen<br />
versehen.<br />
Die Innenflächen des Kunststoffbehälters<br />
sind eben und glatt, alle Ecken<br />
sind abgerundet. Dadurch lässt er sich<br />
sehr leicht reinigen.<br />
Vertikale Säulen sorgen<br />
dafür, dass das Gewicht<br />
der Ladung jederzeit ideal<br />
verteilt wird.<br />
Die Big Box von Schoeller<br />
Allibert ist ein starrer<br />
Großladungsträger mit dem<br />
ISO-Grundmaß 1200 x 1000<br />
Millimeter und einer Höhe<br />
von 760 Millimetern.<br />
53
<strong>LOGISTIK</strong> / SOFTWARE / VERPACKUNG / TRANSPORT<br />
Quo vadis, Branche?<br />
Der Beginn eines Jahres ist eine hervorragende Gelegenheit, eine Prognose zu<br />
erstellen und Pläne zu schmieden. Gibt es Grund zu Optimismus oder sieht die<br />
Branche voller Sorge in die Zukunft? Welche Hindernisse gilt es, zu überwinden?<br />
Logistik <strong>express</strong> wagt ein Stimmungsbild. AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />
WOLFGANG NIESSNER<br />
SEBASTIAN KUMMER<br />
Über der Transportbranche hängen in<br />
diesem Jahr gleich mehrere Damoklesschwerter:<br />
die drohende und teilweise<br />
schon faktische Aussetzung<br />
des Schengener Abkommens, die Debatte<br />
über eine flächendeckende Maut und die Unsicherheit<br />
über die genaue Ausgestaltung der<br />
Mauttarife ab 1.1. <strong>2016</strong>, die für die Preisgestaltung<br />
natürlich nicht unwesentlich sind. Hinzu<br />
kommen schlechte Konjunkturdaten. „Aus<br />
heutiger Sicht habe ich allgemein keine besonders<br />
positiven Erwartungen. Europa findet<br />
nur langsam auf einen Wachstumskurs zurück,<br />
und die Nachrichten aus China sind auch<br />
nicht ermutigend. Hoffen wir, dass positive<br />
Impulse aus den USA kommen. Für Gebrüder<br />
Weiss erwarte ich trotzdem eine Fortsetzung<br />
der erfreulichen und soliden Entwicklung der<br />
letzten Jahre“, meint Wolfgang Niessner, Vorstandsvorsitzender<br />
der Gebrüder Weiss Gesellschaft<br />
m.b.H.<br />
Etwas optimistischer klingt da Komm.-Rat Johannes<br />
Hödlmayr, MBA, Vorstand der Hödlmayr<br />
International AG, der mit drei bis vier<br />
Prozent mehr Stückzahlen als im Vorjahr rechnet.<br />
„Im Automobilsektor kommt es nach der<br />
Finanzkrise endlich zu einer Erholung, wenn<br />
auch in Österreich nicht ganz so schnell. Wir<br />
werden in diesem Jahr 150 neue Arbeitsplätze<br />
schaffen – allerdings keinen davon in Österreich,<br />
denn hier wird vonseiten der Politik einfach<br />
zu wenig getan.“ Beide Unternehmen<br />
planen zudem Investitionen in Anlagen, Technologien<br />
und Ausbildung. Niessner:„ Gut ausgebildetes<br />
Personal ist die Basis für exzellenten<br />
Kundenservice. Die verschiedenen Auszeichnungen<br />
und positiven Arbeitgeber-Rankings<br />
zeigen, dass wir uns hier auf einem sehr guten<br />
Weg befinden.“<br />
Hemmschuh Grenzkontrollen<br />
Klare Worte findet Univ.-Prof. Dr. Sebastian<br />
Kummer, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft<br />
und Logistik, wenn es um Grenz-<br />
kontrollen geht: „Richtige Grenzkontrollen<br />
wie früher wären eine absolute Katastrophe.<br />
Derzeit habe ich den Eindruck, dass nur stichprobenartig<br />
kontrolliert wird. Es wirkt ein bisschen<br />
wie Aktionismus, die Verzögerungen betragen<br />
immer etwa 20 Minuten.“ Bei rigorosen<br />
Kontrollen samt reaktivierten Grenzstationen<br />
wäre aus seiner Sicht die Wartezeit nicht prognostizierbar.<br />
„Fakt ist, solche Kontrollen gefährden langfristig<br />
das europäische Produktionssystem –<br />
internationale Lieferketten kommen massiv<br />
unter Druck. Dabei wäre gerade jetzt eine<br />
starke Wirtschaft nötig, um die Kosten für<br />
die Flüchtlingskrise zu finanzieren. Grenzen<br />
schwächen Europa“, so Kummer. Hödlmayr<br />
rechnet aktuell mit rund 20.000 Euro Mehrkosten<br />
pro Monat durch die verlorene Zeit.<br />
„Die Lenkzeiten fehlen, wenn der Fahrer an<br />
der Grenze steht, und die Fahrzeuge erreichen<br />
ihren Stützpunkt nicht mehr. Hält die<br />
Situation weiter an, wäre das eine Katastrophe<br />
für die Transportbranche! Man müsste mit<br />
Kostensteigerungen um 10 Prozent rechnen,<br />
wenn nicht mehr.“<br />
Niessner sieht das ähnlich: „Die Grenzkontrollen<br />
und die damit verbundenen Verzögerungen<br />
erschweren die Planung für uns<br />
als internationales Transport- und Logistikunternehmen<br />
und haben nachteilige Folgen<br />
für die zeitlich eng getakteten Wertschöpfungsketten<br />
vieler Unternehmen. Da auch<br />
in unserer Branche Zeit Geld ist, werden wir<br />
gegebenenfalls Mehrkosten verrechnen müssen.<br />
Bleibt es so, müssen viele Logistiksysteme<br />
überdacht und den neuen Gegebenheiten<br />
angepasst werden.“ Er fände es aber grundsätzlich<br />
schade, wenn wir uns von zwei Errungenschaften<br />
der EU, nämlich dem freien<br />
Personen- und Warenverkehr, verabschieden<br />
müssten. „Wenngleich ich auch die Sicherheitsproblematik<br />
verstehe“, fügt er hinzu. Das<br />
54 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Paradoxe dabei? Die Grundidee von Schengen<br />
war eine Sicherung der Außengrenzen<br />
bei ungehindertem Verkehr im Inneren, und<br />
nun passiert genau das Gegenteil ...<br />
Ökologisierung der Maut<br />
Ab 2017 soll es durch die Ökologisierung zwei<br />
Mautklassen geben: einen Mautsatz für EURO 6<br />
Fahrzeuge und einen weiteren für die anderen<br />
EURO-Klassen. Die genaue Höhe wurde noch<br />
nicht bekannt gegeben. „Ich hoffe, dass die<br />
genauen Bedingungen tatsächlich wie geplant<br />
im Sommer bekannt gegeben werden,<br />
und nicht wieder erst kurz vor Weihnachten.<br />
Denn dann kann die Branche sich gut darauf<br />
einstellen und kalkulieren. Das wäre eine Gelegenheit<br />
für den neuen Verkehrsminister, sich<br />
positiv hervorzuheben“, so Kummer. Niessner<br />
ist vorsichtig optimistisch: „Der gewerbliche<br />
Güterverkehr in Österreich verwendet schon<br />
heute einen modernen Fuhrpark und könnte<br />
davon profitieren. Ob sich dies in Zeiten klammer<br />
Staatskassen auch so darstellen wird, ist<br />
aus heutiger Sicht – Österreich hat bereits die<br />
höchsten Mautsätze in Europa – allerdings in<br />
Frage zu stellen.“<br />
Flächendeckende Maut?<br />
Von der Idee einer flächendeckenden Maut<br />
hält Hödlmayr gar nichts: „Ich bin strikt dagegen!<br />
Das trifft die Industrie und die Produktionsbetriebe,<br />
wenn die Zulieferer teurer werden,<br />
und damit gehen weitere Arbeitsplätze verloren.<br />
Eine Erhöhung der ohnehin bereits sehr<br />
hohen Maut würde den Export massiv belasten.“<br />
Das sieht Niessner ähnlich: „Eine flächendeckende<br />
österreichische Maut ist nicht zu<br />
befürworten, da hauptsächlich die nationale<br />
österreichische Wirtschaft belastet wird.<br />
Höhere Mautkosten hätten zur Folge, dass<br />
Wirtschaftsregionen in den Randgebieten Österreichs<br />
noch stärker von Ballungszentren abgeschnitten<br />
würden. Aktuell werden mehr als<br />
90 Prozent des österreichischen Güterverkehrsaufkommens<br />
auf der Straße innerhalb von<br />
150 Kilometern durchgeführt.“ Auch Kummer<br />
ist von der Idee alles andere als begeistert:<br />
„Ich halte das für Wahnsinn! Eine flächendeckende<br />
Maut wäre sehr ineffizient, und<br />
das vorhandene System der ASFINAG würde<br />
nicht funktionieren, somit sind teure Investitionen<br />
nötig. Das wäre eine weitere Bürde für<br />
die Wirtschaft, dabei brauchen wir genau das<br />
Gegenteil, nämlich Entlastung.“ Der Idee des<br />
deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble<br />
hingegen kann er sehr viel abgewinnen: „Das<br />
wäre das beste Mittel! Eine europaweite Anhebung<br />
des Preises um ein oder zwei Cent<br />
unabhängig vom Grundpreis hätte keine Auswirkung<br />
auf die Wettbewerbsfähigkeit, jeder<br />
wäre gleich betroffen. Durch den niedrigen<br />
Dieselpreis haben sich die Unternehmen ohnehin<br />
einiges erspart.“<br />
„Kluge Wünsche“<br />
Gerald Rudolf Klug hat Alois Stöger als<br />
Verkehrsminister beerbt. Ein Ressort mit vielen<br />
Baustellen, aber auch Möglichkeiten. Was,<br />
wenn man einen Wunsch an ihn frei hätte? Da<br />
muss Niessner nicht lange nachdenken: „Die<br />
Wünsche an die jeweiligen Verkehrsminister<br />
sind immer dieselben: Die Logistik als wichtigen<br />
Wirtschaftsfaktor berücksichtigen und<br />
den Standort Österreich durch entsprechende<br />
und ausgewogene politische Maßnahmen<br />
stärken, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu erhalten bzw. zu verbessern.“<br />
Hödlmayr hat einen guten Tipp parat: „Endlich<br />
gibt es einen Gesamtverkehrsplan. Der Minister<br />
soll das Hirnschmalz der österreichischen<br />
Verkehrsexperten und Unternehmen nutzen,<br />
um die 117 Maßnahmen umzusetzen, das<br />
hilft nämlich allen Verkehrsträgern.“ Diesen<br />
Wunsch hat er mit Kummer gemeinsam: „Eine<br />
konsequente Umsetzung des Gesamtverkehrsplans<br />
würde den Standort Österreich stärken,<br />
und das haben wir dringend nötig. Denn dass<br />
die Grenzkontrollen ausgerechnet an der<br />
für uns wichtigsten Grenze zu Deutschland<br />
stattfinden, schadet unserem Warenverkehr<br />
immens.“ (AG)<br />
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55
<strong>LOGISTIK</strong> / SOFTWARE / VERPACKUNG / TRANSPORT<br />
Revirement bei Rail Cargo Group<br />
In der Rail Cargo Group, Güterkonzern der ÖBB, gibt seit Jahresbeginn ein Zweier-<br />
Vorstand den Ton an. Kontinuität, Produktivitätssteigerung und Marktoffensive<br />
stehen auf der Agenda. REDAKTION<br />
Im Vorstand der Rail Cargo Group<br />
(RCG) gab es zum Jahreswechsel<br />
ein überraschendes Revirement:<br />
Die Vorstände Reinhard Bamberger<br />
und Georg Kasperkovitz warfen überraschend<br />
das Handtuch und legten mit<br />
Wirkung Ende 2015 auf eigenen Wunsch<br />
ihre Vorstandsmandate nieder. Seit Anfang<br />
<strong>2016</strong> stehen jetzt Erik Regter und<br />
Ferdinand Schmidt als neuer (Zweier)-<br />
Vorstand auf der Kommandobrücke<br />
des Güterkonzerns mit seinen mehr als<br />
8.000 Mitarbeitern unter dem Dach der<br />
ÖBB-Holding AG.<br />
VORSTÄNDE RAIL CARGO AUSTRIA<br />
REGTER UND SCHMIDT<br />
Regter, schon bisher im (Dreier)-Vorstand,<br />
zeichnet in der neuen Konstellation<br />
für das Operator-Geschäft und<br />
die Finanzen verantwortlich, Ferdinand<br />
Schmidt, bislang Geschäftsführer der<br />
Technischen Services im ÖBB-Konzern,<br />
übernahm zu Beginn dieses Jahres als<br />
Vorstand Vertrieb und Produktion. So<br />
viel steht fest: Beide Manager setzen<br />
auf Kontinuität, werden den bisherigen<br />
Weg fortsetzen. Doch will und muss<br />
man an vielen Schrauben drehen, um<br />
Produktivität und Effizienz im Konzern<br />
zu optimieren und den Kunden qualitativ<br />
anspruchsvolle Produkte, Züge<br />
und Logistikdienstleistungen zu bieten.<br />
Zu den Schwerpunkten in diesem Jahr<br />
gehört ein neues Geschäftsmodell,<br />
das jenem der Spediteure folgt, nämlich<br />
Abwicklung von Geschäften<br />
nach dem Hauptfrachtführer- und<br />
Unterfrachtführer-Prinzip. Dieses Modell<br />
wird im grenz-überschreitenden Verkehr<br />
schlagend und besagt simpel:<br />
Wer als Bahn den Kunden federführend<br />
betreut, agiert diesem gegenüber<br />
als einziger Ansprechpartner<br />
und offeriert eine Gesamtlösung, die<br />
ent-weder selbst produziert wird oder<br />
wofür Leistungen extern zugekauft<br />
werde. Diese Umstellung auf das neue<br />
Geschäftsmodell bedingt beispielsweise<br />
Anpassungen bei Tarifen oder<br />
Produktionsprozessen.<br />
„Wir forcieren Achsenverkehre von<br />
der Nordsee bis in die Türkei und haben<br />
Europa im Fokus“, sagt Regter.<br />
Beispiel für Achsenverkehre ist das<br />
neue Zugprodukt Antwerpen–Linz, das<br />
Mitte 2015 begonnen wurde: Wöchentlich<br />
gibt es drei Rundläufe zwischen<br />
beiden Standorten, in den nächsten<br />
Monaten wird die Frequenz auf fünf<br />
Rundläufe aufgestockt. Mit diesem Zug<br />
wird West- mit Osteuropa verbunden,<br />
wobei Linz als Hub fungiert. „Wir müssen<br />
unsere Kapazitäten besser auslasten<br />
und uns zunehmend von überlieferten<br />
traditionellen Kategorisierungen<br />
verabschieden“, erklärt Schmidt. Optimiert<br />
wird mit Mischzügen, in denen<br />
Container, Einzelwagen oder Wagengruppen<br />
in einem Zug befördert<br />
werden. Aus der Außensicht hören sich<br />
Mischzüge vielleicht nicht kreativ an,<br />
doch diese clever und effizient zu produzieren<br />
sei aus Regters Sicht sehr wohl<br />
kreativ. Kreativität ist auch gefragt angesichts<br />
sinkender Ölpreise und dem<br />
stärker werdenden Preisdruck seitens<br />
der Straße. RCG steht unter großem<br />
Preisdruck und muss die Produktionskosten<br />
reduzieren.<br />
Schmidt: „Was wir anstreben, ist eine<br />
Ausrichtung auf neue Geschäftsmodelle<br />
und ein Verlassen von Nomenklaturen,<br />
die sehr stark aus dem System<br />
heraus kommen.“ Gemeint ist damit<br />
die Differenzierung nach Produktarten<br />
(Ganzzug, Intermodal etc.). Vielmehr<br />
stehen individuell auf Kundenbedürfnisse<br />
zugeschnittene Transport- und<br />
Logistikdienstleistungen im Fokus.<br />
Schmidt: „Wir müssen die interne Komplexität,<br />
die wir in den vergangenen<br />
Jahren aufgebaut haben, signifikant reduzieren.“<br />
Schmidt erklärt, was er unter<br />
neue Geschäftsmodelle versteht, so:<br />
Künftig will man bei internen Kalkulationen<br />
keine extremen Aufwendungen<br />
mehr betreiben, wenn es darum geht,<br />
hausinterne Leistungen zu verkaufen.<br />
Auch will man die Einkaufspolitik auf<br />
den Prüfstand stellen. Jährlich kauft<br />
RCG extern Dienstleistungen für 400<br />
Mio. Euro zu. Hier beispielsweise eine<br />
fünfprozentige Reduktion zu erreichen,<br />
würde einen Einsparungseffekt von 20<br />
Mio. Euro bringen. (LE)<br />
56 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
DHL vereinfacht Importe in<br />
europäische Märkte<br />
DHL Freight hat eine neue Lösung für die Zollabfertigung eingeführt, durch die<br />
der Versand nach Europa für Unternehmen außerhalb der Europäischen Union<br />
und ihre Endkunden deutlich komfortabler wird. Der Service steht ab sofort für<br />
alle Sendungen zur Verfügung, die über die Niederlande nach Europa kommen<br />
- dank Gerlach, dem Zollspezialisten von DHL Freight. REDAKTION<br />
Die Veränderungen und Entwicklungen,<br />
die mit der<br />
Globalisierung und Digitalisierung<br />
einhergehen, stellen<br />
Versender aus Nicht-EU Staaten vor verschiedene<br />
Herausforderungen. Dank<br />
dem Internet können Unternehmen<br />
heutzutage überall auf der Welt Waren<br />
ein- und verkaufen. Gewöhnlich betreiben<br />
die Unternehmen aber nicht<br />
in allen Märkten eigene Einrichtungen<br />
oder Filialen. Zusätzlich erschwert wird<br />
die Ausweitung der Unternehmensangebote<br />
auf neue Märkte durch<br />
unterschiedliche Vorschriften sowie<br />
sprach-liche und kulturelle Unterschiede.<br />
Aus diesem Grund ist lokale<br />
Expertise unerlässlich - vor allem in allen<br />
Fragen rund um die Zollabfertigung<br />
und Umsatzsteuer.<br />
Der neue Service ist speziell auf die<br />
Bedürfnisse dieser Versender ausgerichtet.<br />
Sie profitieren künftig von einfacheren<br />
Einfuhrprozessen, niedrigen<br />
Zöllen und Abgabenfreigrenzen für die<br />
Massengutsendungen und der Möglichkeit,<br />
ihren Kunden von Anfang an<br />
eine transparente Kostenübersicht<br />
bereitzustellen. Einzige Voraussetzungen<br />
für die Nutzung der Lösung sind<br />
die Bevollmächtigung von Gerlach,<br />
die Umsatzsteueranmeldung und die<br />
Versanddaten des Verkäufers. Sobald<br />
alles steht und die Anmeldung erfolgt<br />
ist, können die vom Drittland-Verkäufer<br />
erhaltenen Einfuhrdaten automatisch<br />
auf elektronischem Weg an die EU-<br />
Zollbehörden übertragen werden, um<br />
für eine schnelle Zollabfertigung zum<br />
Zollsatz Null zu sorgen, sofern alle diesbezüglichen<br />
Anforderungen erfüllt sind.<br />
"Die neue Zollabfertigungslösung reduziert<br />
nicht nur Aufwand und Kosten<br />
für Nicht-EU-Verkäufer, die bislang eine<br />
physische Präsenz in einem EU-Land<br />
haben mussten, um im Importgeschäft<br />
tätig sein zu können, sondern nutzt auch<br />
vorteilhafte Abgaben- und Umsatzsteuerregeln<br />
und minimiert den administrativen<br />
Aufwand. So hilft sie, die Zollabfertigung<br />
von Massengutsendungen in<br />
die EU effizienter und einfacher zu gestalten",<br />
erläutert Marc Bernitt, Global<br />
Head of Customs bei DHL Freight. "Das<br />
Produkt vervollständigt unser Serviceangebot<br />
und wird sowohl für multimodale<br />
Transportdienstleistungen als<br />
auch als eigenständige Lösung zur Verfügung<br />
stehen." Die Lösung ist bereits<br />
erfolgreich umgesetzt worden und wird<br />
von Versendern aus Asien und den USA<br />
genutzt. Die Sendungen werden konsolidiert<br />
und per Luft- oder Seefracht zum<br />
DHL-Umschlagzentrum in den Niederlanden<br />
transportiert. Eine integrierte<br />
Abfertigung der eingehenden Sendungen<br />
ermöglicht die direkte Weiterleitung<br />
von Paketen und Paletten an<br />
Kunden in allen Teilen Europas.<br />
(LE)<br />
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57
<strong>LOGISTIK</strong> / SOFTWARE / VERPACKUNG / TRANSPORT<br />
Schön ist so ein Ringelspiel – Das is‘<br />
a Hetz und kost‘ sehr viel<br />
Bedingt durch die Präsidentschaftswahl im April dieses Jahres kommt es unter<br />
den von der SPÖ geführten Ministerien in der Regierung zu einem Ringelspiel.<br />
Der vorgezogene Kommandowechsel, insbesondere der im Verkehrsministerium,<br />
sorgt wieder für Spott und Hohn. AUTOR: PETER BAUMGARTNER<br />
zumindest seine bisherige Arbeit für den Technologieschwerpunkt<br />
Industrie 4.0 verfolgen.<br />
Als Infrastrukturminister war er nämlich noch<br />
der Meinung, in der Industrie 4.0 werden intelligente<br />
Maschinen Menschen unterstützen.<br />
Als Arbeitsminister wird er bald feststellen, dass<br />
seine Schwerpunktförderung Arbeitsplätze<br />
dramatisch beseitigt. Er darf sozusagen die<br />
Suppe, die er sich eingebrockt hat, selber<br />
auslöffeln. Das ist neu beim politischen Ringelspiel.<br />
PETER BAUMGARTNER<br />
Frei nach Peter Herz und Hermann Leopoldi<br />
dreht sich das Regierungsringelspiel<br />
„zum größten Jux für Groß und<br />
Klein“ und „draht si‘ doch am selben<br />
Fleck!“ Der Chefredakteur der Tiroler Tageszeitung<br />
wundert sich über die „Wunderwuzis“ in<br />
der Politik, die alles können und von einem<br />
Tag auf den anderen zwischen völlig verschiedenen<br />
Aufgaben wechseln. Während<br />
es einem Tischler nie einfallen würde, morgen<br />
den Tunnelbauer zu spielen, geschieht genau<br />
das in der Politik auf höchster Ebene täglich.<br />
In besonderem Maße gilt das diesmal für den<br />
scheidenden Verkehrsminister Alois Stöger,<br />
der nun schon das dritte Ministerium nacheinander<br />
bespielen darf. Ein Anlass, der immerhin<br />
auch Vizekanzler Mitterlehner nachdenklich<br />
stimmt und vor die Frage stellt, was Stöger<br />
wohl als nächstes machen wird. Allerdings,<br />
wenn diesmal Stöger vom Infrastrukturressort<br />
in das Arbeitsressort wechselt, dann wird ihn<br />
Stöger, der vor etwas mehr als einem Jahr<br />
das Infrastrukturministerium von Doris Bures<br />
übernommen hat, begleitete zum Amtsantritt<br />
noch der innigste Wunsch nach einem langen<br />
Überleben im Amt. Schließlich galt es, die<br />
vielen Baustellen im Ressort in Ruhe in den Griff<br />
zu bekommen. Dass dieser fromme Wunsch in<br />
Erfüllung gehen könnte, lag durchaus im Bereich<br />
des Möglichen. Immerhin war Stöger<br />
zuvor Gesundheitsminister und als solcher<br />
vertraut mit den vitalen Funktionen von<br />
wichtigen Lebensadern. Und Stögers Ausgangssituation<br />
war durchaus gut. Durch die<br />
Hauptadern des Ministeriums floss unter Bures<br />
zum Teil sehr viel Geld und schwierige Operationen<br />
hatten die Intensivstation schon verlassen.<br />
Vielerorts war also für Stöger eigentlich<br />
nur noch Verwalten angesagt. Als ehemaliger<br />
Oberarzt der Republik, hätte Stöger allerdings<br />
auch sein Skalpell für neue Einschnitte<br />
verwenden können. Allein, Stöger hatte sein<br />
Skalpell im Gesundheitsministerium vergessen<br />
und stattdessen ein paar homöopathische Pillen<br />
zur Verteilung in das Verkehrsministerium<br />
mitgenommen. Eine davon trug den Namen<br />
Anschlussbahn.<br />
Je nach Perspektive mehr oder weniger<br />
wohlwollend wird die kurzzeitige Arbeitsbilanz<br />
von Minister Stöger dargestellt. Wohlwollende<br />
58 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Bildquellen: Alois Stöger. Elisabeth Grebe / Gerald Klug, GEPA Pictures<br />
Zeitgenossen attestieren dem scheidenden<br />
Verkehrsminister, dass er sich keine groben<br />
Fehler erlaubt hat. Der Straßenverkehr hat<br />
zwar weiter zugenommen. Darüber freut sich<br />
aber die ASFINAG, die 2015 dadurch einen<br />
deutlich höheren Jahresüberschuss erzielen<br />
konnte. Die Frächterlobby dürfte dem scheidenden<br />
Minister sogar bittere Tränen nachweinen.<br />
Stöger hat für die Frächter das Jahr<br />
<strong>2016</strong> einfach zum „Übergangsjahr“ erklärt, auf<br />
Mautanpassungen in Höhe von 50 Mio. Euro<br />
verzichtet und sich damit zum Liebkind der<br />
„Brummis“ gemacht. Ein Wunder, dass nicht<br />
auf jedem LKW ein „Herzerl“ mit „I like Alois“<br />
klebt. Erst 2017 wird es Anpassungen geben,<br />
und auch die werden unter dem Strich der<br />
LKW-Wirtschaft voraussichtlich keine Mehrbelastung<br />
bringen. Fertig verhandeln muss<br />
das allerdings Stögers Nachfolger. Aber schon<br />
jetzt weiß die Wirtschaftskammer, dass sich die<br />
Frächter bis 2020 dank Stöger 150 Mio. Euro ersparen<br />
werden. Angesichts des fortlaufenden<br />
Zuwachses im Straßenverkehr (2015 +2,5 Prozent),<br />
hat sich die von Stögers Chef Werner<br />
Faymann im Jahre 2014 angekündigte Verbesserung<br />
der österreichischen Klimabilanz<br />
in CO2 aufgelöst. Umweltschützer werden<br />
dem scheidenden Verkehrsminister also keine<br />
Träne nachweinen.<br />
Auf Wunsch der Wirtschaft und schon von<br />
Doris Bures „angeleiert“, hat Stöger als eine<br />
der ersten Amtshandlungen einen Koordinator<br />
für Logistik bestellt. Als primäres, selbst<br />
definiertes Ziel des Counselors gilt, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des österreichischen Güterverkehrs-<br />
und Logistiksektors zu steigern.<br />
Erreichen wollte er das zunächst mit einer Bestandsaufnahme,<br />
die zu einer Zusammenfassung<br />
von seit Jahrzehnten bekannten Fakten<br />
durch eine hochrangige Arbeitsgruppe führte.<br />
Zu einer Verbesserung hat das umfangreiche<br />
Konvolut bisher noch nicht geführt. Im Gegenteil,<br />
Österreich sackt im Logistics Performance<br />
Index kontinuierlich ab. Der Counselor<br />
sieht sich derweil selber als „Kümmerer“, bestreitet<br />
aber gar nicht, dass seine Dienststelle<br />
noch immer hauptsächlich im „Bahnministerium“<br />
angesiedelt ist. Tatsächlich hat man in<br />
der kurzen Zeit seit der Amtseinführung des<br />
„Kümmerers“ auch noch keine Aktivitäten<br />
für den Gesamtverkehr bemerkt. Jedenfalls<br />
nicht, was die Wasserstraßenlogistik betrifft.<br />
Abgesehen vom „Aktionsprogramm Donau“,<br />
das auch hauptsächlich eine Fortschreibung<br />
der bisherigen Ideen ist. Große Sprünge sind<br />
im Planungszeitraum bis 2022 bei einem Budget<br />
von 12 Mio. Euro auch nicht zu erwarten.<br />
Damit kann man vielleicht noch ein paar<br />
neue Hochglanzprospekte finanzieren, um<br />
die „sträflich vernachlässigte europäische<br />
Angelegenheit“ (Anm.: Die Binnenschifffahrt/<br />
Fritz Lehr) zu beruhigen. Die aufgelisteten Zielvorgaben<br />
können so jedenfalls nicht finanziert<br />
werden.<br />
Jetzt übernimmt der zackige Ex-Verteidigungsminister<br />
Gerald Klug das Bundesministerium<br />
für Verkehr, Infrastruktur und Technologie.<br />
Wie man hört, freut er sich auf die neue<br />
Aufgabe. Kein Wunder, als Verteidigungsminister<br />
musste er hauptsächlich sich selber verteidigen,<br />
und es war nur noch eine Frage<br />
der Zeit, bis er den Abwehrkampf gegen<br />
sein Beamtenheer verliert. „Mit Gaudee und<br />
Bahöll“ dreht sich also auch hier das Ringelspiel<br />
weiter. Für Klug ist die Abkommandierung<br />
eine „zweite Chance“. Aufgefallen ist der<br />
Neo-Verkehrsminister bisher nur durch seine<br />
Erklärung, was eine „situationselastische“ Informationspolitik<br />
ist. Prompt wurde das Wort<br />
2014 zum Unwort erklärt und hängt seither wie<br />
ein Orden an der Brust von Gerald Klug.<br />
Elastizität wird Klug jedenfalls im neuen Amt<br />
gut brauchen können, denn das Gummiband<br />
zwischen Verkehrswirtschaft und Umweltschutz<br />
ist bereits mehr als angespannt und<br />
das Beamtenheer im Verkehrsministerium steht<br />
dem im Verteidigungsministerium um nichts<br />
nach. Eine nicht unwesentliche Hilfe im neuen<br />
Megaressort bekommt Gerald Klug durch die<br />
Abwanderung der Informations- und Kommunikationstechnik<br />
(IKT)-Aufgaben an die<br />
Staatssekretärin im Bundeskanzleramt, Sonja<br />
Steßl. Aber vor dem Hintergrund, dass gerade<br />
diese Basistechnologie in Zukunft an Bedeutung<br />
für die Infrastruktur enorm zunehmen<br />
wird, muss sich Klug vielleicht bald fragen,<br />
ob es klug war, der Aufgabentrennung zuzustimmen.<br />
Zumal der mit IKT eng verbundene<br />
Forschungsbereich weiter im Infrastrukturministerium<br />
verbleibt. „Alle gebn sich nacheinand<br />
die Türschnalln in die Hand!“ heißt es im<br />
Ringelspiellied und weiter „Jeden Tag du<br />
zahlen musst!“ Da hilft auch nicht, dass uns<br />
schon Albert Einstein gelehrt hat: Probleme<br />
kann man niemals mit derselben Denkweise<br />
lösen, durch die sie entstanden sind.<br />
(PB)<br />
ALOIS STÖGER<br />
GERALD KLUG<br />
59
JOB & KARRIERE<br />
Menschen in Bewegung<br />
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FRANK IDEN<br />
GESCHÄFTS-<br />
FÜHRUNG<br />
TRANS-O-FLEX<br />
Frank Iden (49) hat Anfang Februar<br />
den Vorsitz der Geschäftsführung der<br />
trans-o-flex Logistics Group von Max<br />
Moser (59) übernommen. Bisher war<br />
er als Geschäftsführer der trans-o-flex<br />
Netzwerk Group GmbH für die Zusammenarbeit<br />
mit den trans-o-flex-Systempartnern<br />
verantwortlich, die insgesamt<br />
28 Standorte des trans-o-flex Schnell-<br />
Lieferdienstes betreiben.<br />
ACHIM<br />
DÜNNWALD<br />
CEO<br />
DHL PAKET<br />
Achim Dünnwald hat zum 1. Januar<br />
<strong>2016</strong> als Chief Executive Officer (CEO)<br />
DHL Paket die Gesamtverantwortung<br />
für das deutsche und europäische Paketgeschäft<br />
des Konzerns Deutsche Post<br />
DHL Group übernommen. Zusätzlich<br />
ist er weiterhin für den Bereich Mobility<br />
mit den Geschäftsfeldern Postbus und<br />
Post Reisen zuständig.<br />
PATRICK ZILLES<br />
VERTRIEB &<br />
MARKETING<br />
TX <strong>LOGISTIK</strong><br />
Der Speditionskaufmann und Verkehrsfachwirt<br />
Patrick Zilles (41) übernimmt<br />
die Gesamtverantwortung für die Bereiche<br />
Vertrieb und Marketing<br />
beim Troisdorfer Eisenbahnverkehrs-<br />
unternehmen TX Logistik. Er folgt damit<br />
auf Frank Lehner, der das Unternehmen<br />
Ende März auf eigenen Wunsch verlassen<br />
wird, um sich neuen Herausforderungen<br />
zu stellen.<br />
JENS WOLLESEN<br />
VST--MITGLIED<br />
BREMER<br />
LAGERHAUS<br />
Der Aufsichtsrat der Bremer Lagerhaus-<br />
Gesellschaft – Aktiengesellschaft von<br />
1877 – hat einstimmig den Speditionskaufmann<br />
Jens Wollesen zum gesamtvertretungsberechtigten<br />
Mitglied des<br />
Vorstandes berufen. Er übernimmt ab<br />
1. Juli <strong>2016</strong> die Verantwortung für den<br />
Geschäftsbereich Kontraktlogistik als<br />
Nachfolger von Andreas Wellbrock.<br />
VOLKER MÖLLER<br />
SALES &<br />
MARKETING<br />
PTV Group<br />
Volker Möller ist neuer Leiter „Sales &<br />
Marketing Logistics DACH“ bei der PTV<br />
Group. „Potenziale erkennen, Partnerschaften<br />
stärken und Service leben“<br />
lautet dabei das Motto. Möller ist seit<br />
zwölf Jahren im Vertrieb der PTV tätig.<br />
Hier verantwortete er bisher innerhalb<br />
der DACH-Region der PTV den Vertrieb<br />
der Entwicklerkomponenten.<br />
EDWARD<br />
MILANOVIC<br />
SEAFREIGHT<br />
MANAGER<br />
RÖHLIG<br />
Edward Milanovic ist neuer Seafreight<br />
Manager für das Deutschlandgeschäft<br />
des Logistikunternehmens Röhlig. Seit<br />
Jahresbeginn ist er Teil des Management<br />
Teams und leitet den Bereich<br />
Seefracht vom Hamburger Standort.<br />
Zuletzt war der 40-jährige für die Bereiche<br />
Seefracht-Produkte und Verkaufsentwicklung<br />
für Nord-, Zentral und<br />
Osteuropa bei UTi verantwortlich.<br />
ANDREAS<br />
GRIESHABER<br />
VST MITGLIED<br />
GRIESHABER<br />
GROUP<br />
Per 1. Jänner <strong>2016</strong> wurde Andreas<br />
Grieshaber (46) als neues Mitglied in<br />
den Vorstand der Grieshaber Logistics<br />
Group AG mit Sitz in Bad Säckingen<br />
berufen. Er übernimmt die Ressorts Marketing<br />
& PR, Unternehmensentwicklung<br />
und International Sales von Kurt Grieshaber<br />
(71). Weitere Vorsitzende bleiben<br />
Kurt Grieshaber (71), Ulf Tonne (46)<br />
und Toni Elbert (46).<br />
60 <strong>LOGISTIK</strong> EXPRESS 1/<strong>2016</strong>
Sören Stark (48) wird zum 1. April <strong>2016</strong> als<br />
Vorstandsmitglied die Leitung des Operations-Ressorts<br />
von Lufthansa Cargo<br />
übernehmen. Der Wirtschaftsingenieur<br />
leitet derzeit die Flugzeugüberholung<br />
bei Lufthansa Technik. In dieser Funktion<br />
ist er für alle Überholungsereignisse<br />
und Kabinenmodifikationen verantwortlich,<br />
die Lufthansa Technik weltweit<br />
durchführt.<br />
SÖREN STARK<br />
VST MITGLIED<br />
LUFTHANSA<br />
CARGO<br />
Im Dezember 2015 nahm Tilo Raab<br />
(51) in Frankfurt seine Tätigkeit als Chief<br />
Commercial Officer des Logistikdienstleisters<br />
Agility auf. In dieser Funktion<br />
verantwortet er die Geschäftsentwicklung<br />
von Agility in den Bereichen Field<br />
Sales, Strategic Account Management<br />
und Trade Lane Management in<br />
Deutschland, den Niederlanden, Belgien<br />
und Polen.<br />
TILO RAAB<br />
CCO<br />
AGILITY<br />
Frank Liebelt (48) hat zum 1. Januar<br />
<strong>2016</strong> die Aufgaben des Chief People<br />
Officer (CPO) bei Hellmann Worldwide<br />
Logistics übernommen und ist zukünftig<br />
verantwortlich für Global Human<br />
Resources sowie People Development<br />
& Training. Liebelt wechselt aus einer<br />
vergleichbaren Position bei einem<br />
anerkannten deutschen Familienunternehmen<br />
zu Hellmann.<br />
FRANK LIEBELT<br />
CPO<br />
HELLMAN<br />
LOGISTICS<br />
Thomas Brekitsch (43) ist seit Anfang<br />
des Jahres neuer Director Operations<br />
& Engineering bei TNT in Deutschland<br />
als Nachfolger von Kees Menken. In<br />
dieser Position ist er auch Mitglied des<br />
deutschen Management Boards von<br />
TNT. Er war von 2009 bis 2014 Vice President<br />
Industrial Engineering and Infrastructure<br />
Europe bei der DHL Global<br />
Management GmbH.<br />
THOMAS<br />
BREKITSCH<br />
DIRECTOR O.E.<br />
TNT<br />
Der Aufsichtsrat der Schmitz Cargobull<br />
AG hat Boris Billich (47) in den Vorstand<br />
berufen. Der Diplom-Betriebswirt hat<br />
am 1. Januar <strong>2016</strong> seine Tätigkeit aufgenommen.<br />
Es ist geplant, dass er nach<br />
einer Einarbeitungszeit im Rahmen des<br />
schrittweisen Generationswechsels im<br />
Vorstand der Schmitz Cargobull AG<br />
die Gesamtleitung des Vertriebes übernimmt.<br />
BORIS BILLICH<br />
AUFSICHTSRAT<br />
SCHMITZ<br />
CARGOBULL<br />
Thomas Kersten hat mit 1. Januar die<br />
Leitung Vertrieb und Marketing bei<br />
der Spedition Wolf übernommen. Der<br />
50-jährige Speditionskaufmann und<br />
Verkehrsfachwirt war in der Vergangenheit<br />
unter anderem bei Dachser,<br />
Rhenus, Logwin und Raben Logistik<br />
tätig. Kersten will neue Impulse für die<br />
zukünftige Entwicklung des Sinsheimer<br />
Unternehmens setzen.<br />
THOMAS<br />
KERSTEN<br />
VERTRIEB &<br />
MARKETING<br />
SPEDITION WOLF<br />
Der studierte Betriebswirt Thomas Radauer,<br />
MBA (48) führt ab 1. Jänner <strong>2016</strong><br />
offiziell die Vorarlberger DB Schenker<br />
Niederlassung in Röthis. Er tritt die Nachfolge<br />
des bisherigen Geschäftsstellenleiters<br />
Manfred Zaletel an, der sich von<br />
nun an voll auf die Leitung der Niederlassung<br />
von DB Schenker in Innsbruck<br />
konzentrieren wird.<br />
THOMAS<br />
RADAUER<br />
NIEDERLASSUNGS-<br />
LEITER<br />
DB SCHENKER<br />
Mag. Doris Pulker-Rohrhofer leitet den<br />
technischen Bereich, Mag. Fritz Lehr<br />
die kaufmännischen Agenden. Im Führungsteam<br />
des Hafen Wien – ein Unternehmen<br />
der Wien Holding – wurde<br />
zum Jahreswechsel der geplante Personalwechsel<br />
vollzogen.<br />
DORIS PULKER<br />
GESCHÄFTS-<br />
FÜHRUNG<br />
HAFEN WIEN<br />
61
TERMINE<br />
Messen & Events<br />
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<strong>2016</strong> VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />
1. bis 2. März INTERNET WORLD (E-COMMERCE) München www.internetworld-messe.de<br />
8. bis 10. März LOGIMAT + TRADEWORLD Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
17. März VERKEHRS<strong>LOGISTIK</strong>-KONGRESS Wien www.vnl.at<br />
17. bis 18. März 25. DEUTSCHER MATERIALFLUSS-KONGRESS München www.vdi.de<br />
12. bis 13. April 22. HANDELSKONGRESS LOG Köln www.handelslogistik.de<br />
14. bis 15. April 32. BVL <strong>LOGISTIK</strong> DIALOG Wien www.bvl.at<br />
21. April TAG DER <strong>LOGISTIK</strong> www.tag-der-logistik.de (at)<br />
10. bis 12. Mai SMART AUTOMATION + INTERTOOL Wien www.messe.at<br />
31. Mai bis 3. Juni CEMAT Hannover www.cemat.de<br />
7. bis 8. Juni ÖSTERREICHISCHER <strong>LOGISTIK</strong>-TAG Linz www.vnl.at<br />
14. bis 15. Juni OMNICHANNEL DAYS köln www.omnichannel-days.com<br />
15. bis 16. September 14. <strong>LOGISTIK</strong>SOMMER Leoben www.logistiksommer.at<br />
27. bis 29. September FACHPACK Nürnberg www.fachpack.de<br />
29. bis 30. September ÖSTERREICHISCHES EINKAUFSFORUM Wien www.bmoe.at<br />
6. bis 7. Oktober EXCHAiNGE Frankfurt www.huss-verlag.de<br />
10. bis 13. Oktober MOTEK Stuttgart www.motek-messe.de<br />
12. bis 13. Oktober NEOCOM Düsseldorf www.neocom.de<br />
19. bis 21. Oktober DEUTSCHER <strong>LOGISTIK</strong> KONGRESS Berlin www.bvl.de<br />
16. bis 17. November DEUTSCHER HANDELSKONGRESS Berlin www.handelskongress.de<br />
11. Februar <strong>2016</strong><br />
11. April <strong>2016</strong><br />
11. Juli <strong>2016</strong><br />
11. Oktober <strong>2016</strong><br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Ausgabe 1/<strong>2016</strong><br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
<strong>LOGISTIK</strong> <strong>express</strong> Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
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63
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<strong>2016</strong><br />
14. Int. Fachmesse für Distribution,<br />
Material- und Informationsfluss<br />
8. – 10. März <strong>2016</strong><br />
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