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Dem Bösen ins Gesicht geschaut<br />
Es ist eines der faszinierendsten und komplexesten Themen der<br />
Menschheitsgeschichte – das Böse. Das Überseemuseum <strong>Bremen</strong><br />
hat den Versuch gemacht, die Faszination des Bösen im Wandel<br />
der Jahrtausende <strong>zu</strong> dokumentieren, und sein Gesicht auf allen<br />
Kontinenten, in allen <strong>Kultur</strong>en und Religionen mit überraschenden<br />
Präsentationstechniken <strong>zu</strong> vermitteln.<br />
Die Ausstellung nimmt ihre Besucher mit auf eine, die <strong>Kultur</strong>en<br />
vergleichende Suche nach den dunklen Seiten des menschlichen<br />
Daseins. Kuratorin Silke Seybold und ihr Team spüren dem religiösen<br />
Ursprung des Bösen, den unterschiedlichen Gesichtern<br />
des Bösen und dem vielfältigen Umgang des Menschen mit dem<br />
Bösen nach.<br />
„Dabei geht es uns um das übernatürliche, das metaphysische<br />
Böse und nicht um faktische Dinge, wie Schwerverbrechen und<br />
Naturkatastrophen“, wie die Ethnologin erläuterte.<br />
Warum existiert das Böse? Ständig ist der Mensch auf der Suche<br />
nach einer Erklärung. Dass es eine allumfassende Antwort nicht<br />
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gibt, zeigt die Ausstellung. Jedes Zeitalter, jede <strong>Kultur</strong> und jede<br />
Religion liefern unterschiedliche Erklärungsmodelle.<br />
Die Wissenschaftler des Überseemuseums widmen sich <strong>zu</strong> Beginn<br />
ihrer Ausstellung den religiösen Aspekten des Bösen, während<br />
Islam, Christentum und Judentum klare Ursprungsgeschichten<br />
des Bösen kennen, zeigen Beispiele aus Buddhismus, Hinduismus<br />
sowie einigen Religionen Amerikas, Afrikas und Ozeaniens,<br />
wie Gut und Böse miteinander verbunden sein können und ausbalanciert<br />
werden müssen.<br />
Mal spielerisch, abenteuerlich, ironisch oder bizarr, immer aber<br />
unterhaltsam, vor allem aber lehrreich, zeigt sich die ungewöhnliche<br />
Ausstellung. In der dem Überseemuseum eignen<br />
interdisziplinären Art werden ethnologische, (kunst-)historische<br />
und naturkundliche Aspekte miteinander verbunden, wobei<br />
überraschende Ähnlichkeiten kulturübergreifend erkennbar werden.<br />
Visuell spiegelt sich das in einer farbenfrohen, assoziativen<br />
und interaktiven Gestaltung und natürlich auch hochwertigen<br />
Exponaten wider.