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KINO IN DER PROVINZ – KEIN PROVINZKINO<br />
Mit einem nationalsozialistischen Monumentalfilm eröffnete Christine Runges Schwiegermutter<br />
1943 im damaligen Saal Michels in Hillesheim die „Eifel-Film-Bühne“. 75 Jahre später wird<br />
Schwiegertochter Christine Runge anderes zeigen. Runge, 64, ist verheiratet, hat drei Kinder und<br />
drei Enkelkinder. Und wenn die Cineastin neben den ganzen Filmen überhaupt die Zeit findet,<br />
liest sie gerne, wandert, hört Musik. Hobbys, die sie mit Ehemann Günter teilt.<br />
So kennen sie viele: Cineastin Christine Runge im kleinen Kassenhäuschen der „Eifel-Film-Bühne“ in Hillesheim.<br />
Frau Runge sind die Eifeler ein treues<br />
Kinopublikum?<br />
(lacht) Ja! Trotz leichtem Rückgang 2017.<br />
Aber das passiert schon mal, wenn ein, zwei<br />
wirklich starke neue Filme fehlen.<br />
Gab es in den vergangenen Jahrzehnten<br />
den Moment, an dem Sie dachten: Kino –<br />
das geht einfach nicht mehr?<br />
1991. Die Zuschauerzahlen waren auf 6000<br />
im Jahr gesunken. Unser Kino war einfach<br />
abgewrackt. Die Vorführtechnik funktionierte<br />
noch mit einem Lichtbogen auf Kohlebasis,<br />
die Bestuhlung war durch, die Leinwand<br />
musste erneuert werden, mittlerweile haben<br />
wir schon die dritte.<br />
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Wie haben Sie das Kino gerettet?<br />
Nur dank der Filmförderung. Die gab uns<br />
für die hohe Investition die Mittel.<br />
Und Sie änderten das Konzept: Ein „Programmkino“<br />
in der Provinz…<br />
(energisch): Ich mache Kino in der Provinz,<br />
kein Provinzkino! Wir bieten im Wochenprogramm<br />
zum Beispiel Kinderfilme,<br />
Kurzfilme, viele Dokumentarfilme, wir veranstalten<br />
Filmreihen, Filme zum Weltfrauentag<br />
und laden Regisseure und Referenten<br />
ein. Dafür bekommen wir zum Glück auch<br />
die finanzielle Anerkennung durch Landes-<br />
und Bundespreise. Nicht automatisch.<br />
Das müssen wir uns jedes Mal erneut hart<br />
erarbeiten und genau dokumentieren!<br />
Welche Filme laufen eigentlich in der Eifel<br />
gut, die kaum ein städtisches Publikum<br />
finden würden?<br />
Zum Beispiel Dokumentarfilme. Etwa über<br />
die Landwirtschaft, weltweit. Wenn wir<br />
dann noch den Regisseur oder einen Fachreferenten<br />
haben – ein Mehrwert und ein<br />
Angebot zur Vertiefung in der Diskussion für<br />
unser Publikum – dann ist unser Kino immer<br />
sehr gut besucht.<br />
Und welche Filme floppen eher?<br />
„Bridget Jones“, der dritte Teil, fällt mir ein.<br />
Den hatte ich vor zwei Jahren ins Programm<br />
genommen. Ich dachte, der tut der Kasse gut<br />
– Fehlanzeige. Das tut dann schon weh. Da<br />
habe ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört.