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Seite 8 Verband Österreichischer Förster<br />
4/2007<br />
kleinert wurde. Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu<br />
größeren Auswanderungen und im Winter 1941/42,<br />
hatte Italien dieses Gebiet besetzt. Nach 600 Jahren<br />
kam es zur großen Umsiedlung an die Save und nach<br />
Kriegsende zur Vertreibung. Die Gottschee war Operationsgebiet<br />
der Partisanen, die Siedlungen wurden<br />
niedergebrannt und nicht wieder aufgebaut. Die landwirtschaftlichen<br />
Flächen sind heute im Eigentum des<br />
Staates, sie bewalden sich teilweise und werden auf<br />
zehn Jahre und länger verpachtet.<br />
Auersperg plante große industrielle Investitionen<br />
und ließ von Forstmeister Hufnagel einen Waldwirt-<br />
schaftsplan erstellen. Es war wirtschaftlicher, anstatt<br />
Rundholz Schnittholz zu transportieren, aus diesem<br />
Grunde wurde 1894 auf einer Hochebene von 900 m<br />
ein Dampfsägewerk mit 13 Gattern und 17 Kreissägen,<br />
einer Schmiede, Nebengebäuden und Unterkunft<br />
für 250 Arbeiter errichtet und von Frühjahr bis<br />
Herbst bis 40.000 m3 Viel stehendes und liegendes, sehr starkes Totholz im<br />
Urwald von Rajhenavski Fotos: Schmiedler<br />
Schnittholz im Jahr erzeugt.<br />
Wegen Verkarstungserscheinungen lehnte Forstmeister<br />
Hufnagel den damals in der Monarchie ausgeübten<br />
Kahlschlag ab und führte die Plenterung ein.<br />
Dabei wurden nur starke Stämme mit einem Durchmesser<br />
über 55 cm entnommen. Er schied in den<br />
ungenutzten und entlegenen Gebieten die ersten<br />
Urwälder aus und bewahrte sie für die Nachwelt, er<br />
gilt daher in Slowenien als Pionier des Naturschutzes.<br />
Einer dieser unberührten Wälder ist der Rajhenavski-Urwald,<br />
mit 51,14 ha ein Buchen-Tannenwald, in<br />
dem die starken Bäume eine BHD von 150 cm und<br />
mehr und eine Höhe von 50 m haben.<br />
Holzvorrat im Urwald über 100 Jahr gleich<br />
Der Holzvorrat der bis zu 500 Jahre alten Bäume<br />
hat sich innerhalb von 100 Jahren mit 54.580 fm oder<br />
788 fm lebender und 284 fm toter Holzmasse je ha<br />
kaum verändert, lediglich der Anteil der Tanne hat abund<br />
der der Buche zugenommen. Beachtlich ist der<br />
hohe Totholzvorrat, in dem viel Wasser gespeichert<br />
ist, - das viele Totholz ist ein Merkmal des Urwaldes.<br />
Probleme gibt es mit der Tannenverjüngung, der<br />
Urwald ist nicht gezäunt, es gibt zu viel Wild. Das<br />
Betreten des Urwaldes ist für Besucher verboten,<br />
erlaubt ist nur die Wanderung entlang des Randweges.<br />
Der mehrmals erhobene Urwald ist heute ein<br />
wichtiges Forschungs- und Lehrobjekt, es kann<br />
beobachtet werden, wie sich der Wald fast ohne<br />
menschlichen Einfluss entwickelt.<br />
Flexibler Waldbau im Bachergebirge<br />
Das erste Exkursionsziel waren die Fichten-Tannen-<br />
Buchen-Wälder am Nordabhang des Bachergebirges.<br />
Die große Gruppe wurde von der Kreisförsterin<br />
DI Jerneja Coderl in Radlje begrüßt und die Führung<br />
übernahm der ehemalige Leiter und Geschäftsführer<br />
der Stiftung Pohorje, Ing. Maks Suˇsek. Suˇsek hat<br />
über 50 Jahre Waldbauerfahrung und erläuterte im<br />
550 ha großen Stiftungswald die Entwicklung des<br />
freien Waldbaus im Bachergebirge. Nach der Standorts-<br />
und Bestandeserfassung und Erschließung –<br />
37 Lfm LKW-Wege je ha - ist man über den Femelschlag<br />
(Löcherhieb mit allmählicher Erweiterung)<br />
zum freien Stil des Waldbaus gekommen. Die Pflege<br />
wird mit der in sechs Jahren wiederkehrenden Nutzung<br />
mit erledigt. Der ursprünglich dominierenden<br />
Buche wird auf Kosten der Fichte mehr Raum<br />
gewährt. Der Umstieg auf die Naturverjüngung und<br />
auf die biologische Automation hat die Waldbaukosten<br />
gesenkt. Die stufigen Bestände sind sehr stabil<br />
Viel Totholz im Urwald Gottschee<br />
geworden, die Zufallsnutzung liegen unter 10 %. Die<br />
Bauern verfügen in dieser Region mit 30 bis 35 ha<br />
über überdurchschnittlich viel Wald.<br />
Nazarje – Umbau anfälliger Nadelwälder<br />
Der dritte und letzte Exkursionstag war der Region<br />
Narzarje im Savinjatal vorbehalten. Die Wälder liegen<br />
in einer Seehöhe von 300 m bis zur Baumgrenze in<br />
den Karawanken. Das Gebiet ist zu 70 % bewaldet