Guute Juni 2018
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4 | LOKALES <strong>Juni</strong> <strong>2018</strong> | GUUTE MAGAZIN<br />
BLÜTEN<br />
Staub<br />
„Die Fichtenblüte<br />
ist ein Warnzeichen“<br />
Gelber Blütenstaub wohin man nur schaute: Die Fichtenblüte war heuer<br />
besonders intensiv und verbunden mit Wind und Trockenheit nicht nur für Allergiker<br />
eine Belastung. Vor allem die Forstwirte des Landes verfolgten das Naturschauspiel<br />
mit Sorge, gilt die Fichtenblüte doch auch als Warnzeichen des Waldes.<br />
Normalerweise blüht die Fichte nur<br />
alle sieben Jahre. Doch bereits 2014<br />
und 2015 gab es zwei starke Blüten<br />
nacheinander und heuer bereits die<br />
nächste „Vollmast“, wie die Blütezeit<br />
im Fachjargon bezeichnet wird. Für<br />
Michael Reh von der Landwirtschaftskammer<br />
Urfahr-Umgebung ist die<br />
wiederholte Blüte ein Zeichen, dass es<br />
der Fichte in den letzten Jahren nicht<br />
gut ergangen ist: „Wenn es einer Baumart<br />
schlecht geht, versucht sie noch<br />
für Nachwuchs zu sorgen, bevor sie<br />
das Zeitliche segnet“. Die Bäume würden<br />
noch einmal viel Energie in die<br />
Produktion von Samen investieren,<br />
um ihre Art zu erhalten, erklärt der<br />
Experte.<br />
Magere Jahre für die Fichte<br />
In den vergangenen Jahren hatte der<br />
Wald mit einer Fülle an Herausforderungen<br />
zu kämpfen: Klimatisch nicht<br />
gerade optimale Bedingungen, zwei<br />
Sturmereignisse und dazu noch die<br />
Borkenkäferplage. „Es ist fast so etwas<br />
wie ein Teufelskreis“, sagt Reh. Denn<br />
durch die Blüte gehe es den Bäumen<br />
an die Substanz, was sie wiederum an-<br />
fälliger für den Borkenkäfer macht.<br />
Die selbstgetroffenen Maßnahmen<br />
der Fichte zur Arterhaltung seien aber<br />
auch erfolgreich, erklärt Reh. Denn<br />
die Naturverjüngung – also das natürliche<br />
Aufkommen von Fichtennachwuchs<br />
– funktioniere nach wie vor<br />
sehr gut.<br />
Käfer schon sehr aktiv<br />
In puncto Borkenkäfer sieht die Prognose<br />
für das heurige Jahr allerdings<br />
düster aus. Sowohl Kupferstecher als<br />
auch Buchdrucker seien – je nach Höhenlage<br />
– schon sehr aktiv. Wie bereits<br />
in den letzten Jahren ist der Süden<br />
wieder stärker betroffen als die<br />
höher gelegenen Waldgebiete im Norden<br />
des Mühlviertels. Die letzte Generation<br />
an Käfern, die im Herbst geflogen<br />
ist, habe sich erst heuer im<br />
Frühjahr bemerkbar gemacht, schildert<br />
Michael Reh. Dadurch sei es für<br />
die Waldbesitzer schwerer gewesen,<br />
schon frühzeitig entsprechende Maßnahmen<br />
zu treffen.<br />
Borkenkäfer-Monitoring<br />
Ein Bild vom Ausmaß des Befalls kann<br />
man sich auch online machen, und<br />
zwar unter www.borkenkaefer.at.<br />
Das Bundesforschungszentrum für<br />
Wald hat gemeinsam mit den Landesforstverbänden<br />
und den Landwirtschaftskammern<br />
ein „Borkenkäfer-<br />
Moni toring“ ins Leben gerufen. In<br />
Problemgebieten wurden Fallen aufgestellt,<br />
die gefangenen Käfer werden<br />
wöchentlich gezählt. Die Statistiken<br />
können sich Interessierte jederzeit im<br />
Internet ansehen. ♦ Michael Enzenhofer<br />
Fichtenblüte<br />
Die Fichte pflanzt sich fort, indem<br />
männliche Pollen – der Blütenstaub –<br />
vom Wind zu weiblichen Blüten<br />
transportiert werden. Nach der<br />
Bestäubung entstehen die typischen<br />
Zapfen, die die Samen enthalten.<br />
Fallen die Zapfen zu Boden oder<br />
springen sie am Baum auf, entweichen<br />
die Samen und können sich zu kleinen<br />
Bäumen entwickeln.<br />
Foto: lichtlinien.at