Scheidegger & Spiess Vorschau Frühjahr 2018
Die aktuellen TItel vom Verlag Scheidegger & Spiess im Herbst 2018.
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Clavo, Lain<br />
Erbaut im 1748, restauriert und umgebaut 2011/2012<br />
Beim «Clavo» in Lain in der Nähe von Lenzerheide handelt es<br />
sich um einen historischen Rundholzstall in dörflichem Umfeld.<br />
Zu der Zeit, als wir mit der Bauaufgabe konfrontiert wurden,<br />
war der Stall in einem bautechnisch sehr bedenklichen Zustand.<br />
Da es uns praktisch unmöglich schien, auf konventionelle<br />
Art und Weise Tageslicht ins Gebäude zu bringen, ohne<br />
den grossartigen Charakter der verstrickten Holzstruktur<br />
zu zerstören, war eine Umnutzung zu Wohnzwecken zuerst<br />
kaum vorstellbar.<br />
Durch die im Entwurfsprozess entwickelte vorliegende<br />
Schnittlösung ist es uns allerdings gelungen, alle Räume so zu<br />
belichten, dass auf Öffnungen in der bestehenden Holzkonstruktion<br />
gänzlich verzichtet werden konnte.<br />
Ein Dachoblicht versorgt den im Erdgeschoss liegenden<br />
Wohnraum durch einen Konus mit Zenitlicht. Die Kammern<br />
im Obergeschoss sind auf die Heubühne ausgerichtet und<br />
werden durch mystisches Licht, das von draussen durch die<br />
Zwischenräume der Rundhölzer dringt, belichtet. Je nach<br />
Jahres- und Tageszeit werden somit sämtliche Räume durch<br />
wechselnde Lichtstimmungen erfüllt.<br />
Die grösste Herausforderung bei diesem Bauvorhaben bestand<br />
darin, die Authentizität der äusserst sanierungsbedürftigen<br />
bestehenden Bausubstanz für die Zukunft zu bewahren.<br />
Da der mit Bohlenbrettern konstruierte Sockelbau infolge<br />
Feuchtigkeitsschäden völlig instabil war, musste dieser ersetzt<br />
werden. Indem wir die Schalung des neuen, schwarzen eingefärbten<br />
Betonsockels mit sägerohen Brettern herstellten ist<br />
immer noch ein subtiler Bezug zum ursprünglichen Bestand<br />
spürbar. Die Schwierigkeit bestand nun im Wesentlichen darin,<br />
den eindrücklichen und einprägsamen aufgesetzten<br />
Rundholzstrick während der Bauphase zu stabilisieren, ohne<br />
ihn zerlegen und neu zusammenstellen zu müssen.<br />
Wir haben lediglich die Rundhölzer der Dachkonstruktion vorübergehend<br />
entfernt, um die inneren, vorfabrizierten und<br />
mit Bitumen überstrichenen Holzelemente so in die Strickkonstruktion<br />
einfädeln zu können, dass sich Einbau und Bestand<br />
nirgends berühren.<br />
Chamanna da Tschierva SAC, Bernina-Massiv<br />
Umbau und Erweiterung 2002<br />
Die Erweiterung der Chamanna Tschierva des Schweizer Alpen-Clubs,<br />
inmitten imposanter Gipfel auf 2583 m Höhe gelefelbauweise<br />
sowie sichtbar bleibenden Brettstapeldecken.<br />
Kombination aus vorfabrizierten Wandelementen in Holztagen<br />
und Ausgangspunkt für die Begehung des Bianco Grates, Praktisch alle Konstruktionselemente konnten per Helikopter<br />
ist aus einem Architekturwettbewerb hervorgegangen.<br />
an Ort geflogen und in kürzester Zeit montiert werden.<br />
Nach ausführlichen Begehungen des imposanten Bauplatzes Während der umfangreichen Detailplanungsarbeit, wurden<br />
und intensiven Abwägungen verschiedener möglicher Lösungsansätze<br />
haben wir mit «Prima Vista» einer Gegenüberstelstab<br />
1 : 20 visualisiert und überprüft.<br />
die Lösungen im Büro stets anhand eines Modelles im Masslung<br />
Alt/Neu und der Thematisierung der überwältigenden In dieser Zeit war vor allem die Begleitung durch die Fachingenieure<br />
und die Diskussion mit den ausführenden, hochmo-<br />
Aussicht den Vorzug gegeben.<br />
Modellversuche bestärkten uns in der Auffassung, dass die tivierten Unternehmern von zentraler Bedeutung.<br />
bestehende, bereits einmal an- und aufgebaute Tschiervahütte<br />
nicht mehr weiter aufgeblasen werden sollte. Auch ein von unserem Büro gestaltet.<br />
Das Mobiliar des neuen Aufenthaltsraumes wurde ebenfalls<br />
Blick in das grosse SAC-Clubhüttenbuch zeigte uns, dass die<br />
meisten der anfänglich architektonisch eigenständigen Hütten<br />
durch stetes An- und Umbauen in ihrem Grundcharakter<br />
kaum mehr erkennbar sind.<br />
Der vertraute, eher introvertierte bestehende Solitärbau soll<br />
weiterhin dominieren, ganzheitlich erlebbar sein und durch<br />
einen eigenständig formulierten Neubauteil ergänzt werden.<br />
Der Neubau tritt aus dem Schatten des Altbaus und<br />
weist punkto Aussicht, Besonnung und Stimmung zeitgemässe<br />
Qualitäten auf. Die Auskragung des neuen Volumens über<br />
die verlängerte mächtige Sockelmauer hinaus, ergibt nebst<br />
einem überdeckten Zugang für Bergsteiger eine grosszügige,<br />
windgeschützte Terrasse für Tagesgäste.<br />
Durch die Platzierung des, die neuen feuerpolizeilichen Anforderungen<br />
erfüllenden Treppenhauses im Neubau, konnten<br />
die Eingriffe in der bestehenden Hütte auf ein Minimum reduziert<br />
werden.<br />
Die Lawinenstatik wird wie bei freistehenden Lawinenschutzvorrichtungen<br />
durch eine Aussenschale, bestehend aus Stahlstützen<br />
und eingeschobenen Lärchenholzbohlen gewährleistet.<br />
Die innenliegende Tragstruktur wird gebildet durch eine<br />
Eine repräsentative Auswahl der Werke<br />
von Ruch & Partner Architekten, die<br />
mit ihren Interventionen in historischen<br />
Engadiner Häusern bekannt wurden