Vorschau Scheidegger & Spiess Herbst 2023
NFT-Kunst von Wolfgang Beltracchi, der Jubiläumsband des Schweizer Fotografen Ernst Scheidegger und vieles mehr - entdecken Sie die Neuerscheinungen im Herbstprogramm!
NFT-Kunst von Wolfgang Beltracchi, der Jubiläumsband des Schweizer Fotografen Ernst Scheidegger und vieles mehr - entdecken Sie die Neuerscheinungen im Herbstprogramm!
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<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
Kunst I Fotografie I Architektur<br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong>
Wichtige Neuerscheinungen Frühjahr <strong>2023</strong><br />
Herausgegeben von Ludovica<br />
Introini und Francesca Bernasconi<br />
Gebunden<br />
184 Seiten, 102 farbige<br />
Abbildungen<br />
21 × 24 cm<br />
978-3-03942-129-9 Deutsch<br />
978-3-03942-130-5 Englisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
ISBN 9783039421299<br />
Deutsch<br />
9 783039 421299<br />
ISBN 9783039421305<br />
Englisch<br />
9 783039 421305<br />
Werner Bischof<br />
Unseen Colour<br />
Werner Bischof (1916–1954) ist berühmt für seine eindrücklichen<br />
Schwarzweiss-Fotografien. Kaum bekannt sind dagegen<br />
seine frühen Farbaufnahmen, entstanden in den ersten Jahren<br />
nach seiner Ausbildung an der Zürcher Kunstgewerbeschule.<br />
102 dieser kürzlich restaurierten Bilder werden in diesem<br />
Buch erstmals publiziert. Sie lassen bereits die feinfühlige Ästhetik<br />
erkennen, die das gesamte Schaffen des Zürcher Magnum-Fotografen<br />
prägt.<br />
Stadtwerdung im Zeitraffer<br />
Die Fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren<br />
2005–2020 zeigt, wie sich das Schweizer Mittelland<br />
entwickelt<br />
Dieses zweibändige Buch dokumentiert eine einzigartige und international<br />
viel beachtete Langzeitstudie der Siedlungsentwicklung<br />
in der Schweiz. Über 15 Jahre wurde fotografisch untersucht,<br />
wie Bautätigkeit und urbane Entwicklung den Charakter<br />
einer typischen Schweizer Vorortsgemeinde im Agglomerationsgürtel<br />
der Stadt Zürich verändern, die in den Jahren 2005–2020<br />
von 13 000 auf 20 000 Einwohnende wuchs.<br />
Herausgegeben von Meret Wandeler,<br />
Ulrich Görlich und Caspar Schärer<br />
Broschur in Schuber<br />
632 Seiten, 1166 farbige<br />
Abbildungen<br />
22,5 × 30 cm<br />
978-3-03942-139-8 Deutsch<br />
978-3-03942-140-4 Englisch<br />
sFr. 79.– | € 77.–<br />
ISBN 9783039421398<br />
Deutsch<br />
9 783039 421398<br />
ISBN 9783039421404<br />
Englisch<br />
9 783039 421404<br />
Herausgegeben vom<br />
Kunsthaus Zürich<br />
Broschur<br />
168 Seiten, 145 farbige und<br />
5 sw Abbildungen<br />
21,5 × 26 cm<br />
978-3-03942-123-7 Deutsch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
ISBN 978-3-03942-123-7<br />
9 783039 421237<br />
Füssli<br />
Mode – Fetisch – Fantasie<br />
Johann Heinrich Füssli (1741–1825) spaltete mit dem betont<br />
sensationslüsternen Charakter seiner Kunst die öffentliche<br />
Meinung seiner Zeit. Dieses Buch bietet Gelegenheit, den<br />
Zeichner Füssli in seiner aufregendsten Form zu entdecken.<br />
Seine zutiefst ambivalente Darstellung ermächtigter Weiblichkeit<br />
ist hochaktuell in unserer Zeit intensiver Auseinandersetzung<br />
mit den Überschneidungen von Kunst, Geschlecht, Sexualität<br />
und Macht.<br />
Marguerite Saegesser<br />
American Monotypes<br />
In den USA gelangte Marguerite Saegesser (1922–2011) zu<br />
künstlerischem Ruhm, in der Schweiz jedoch gilt es, die Künstlerin<br />
und ihr vielseitiges Schaffen erst noch zu entdecken.<br />
Dieses Buch beleuchtet ihr Werk mit einem besonderen Fokus<br />
auf das für sie zentrale Medium der Monotypie und darauf,<br />
wie Saegesser im San Francisco der späten 1970er-Jahre ihre<br />
künstlerische Bestimmung fand.<br />
Herausgegeben von Helen Hirsch<br />
Broschur<br />
156 Seiten, 85 farbige und<br />
28 sw Abbildungen<br />
20 × 27 cm<br />
978-3-03942-133-6<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. ISBN 9783039421336 39.– | € 38.–<br />
9 783039 421336
Wolfgang Beltracchi<br />
Die Wiederkehr des Salvator Mundi<br />
Der Maler und legendäre Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi hat ein neues<br />
künstlerisches Kapitel aufgeschlagen. Schwerpunkt ist eine umfangreiche Serie<br />
von Bildern, die als digitale Kunstwerke in den Verkauf gebracht wurden. Ihr<br />
Ausgangspunkt ist das Leonardo da Vinci zugeschriebene Gemälde Salvator<br />
Mundi. Unter dem Titel The Greats hat Beltracchi mehrere Hundert Fassungen<br />
davon in den unterschiedlichsten Stilen gemalt, von der Renaissance über<br />
den Kubismus bis zu Pop-Art und Manga. Ein faszinierendes Vexierspiel mit<br />
dem umstrittenen Gemälde und seiner Symbolik.<br />
Der grossformatige Band verbindet Einblicke in Beltracchis Atelier des bekannten<br />
Schweizer Fotografen Alberto Venzago mit einer Dokumentation<br />
von The Greats sowie mit Texten prominenter Autorinnen und Autoren,<br />
darunter der Philosoph Peter Sloterdijk, der Literaturwissenschaftler Hans<br />
Ulich Gumbrecht und die Stern-Starreporterin Ulrike Posche.<br />
Herausgegeben von Alberto Venzago<br />
Gebunden<br />
212 Seiten, 143 farbige und 33 sw Abbildungen<br />
24 × 32,5 cm<br />
978-3-03942-138-1 Deutsch<br />
978-3-03942-142-8 Englisch<br />
ISBN 9783039421381<br />
Deutsch<br />
ISBN 9783039421428<br />
Englisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
9 783039 421381<br />
9 783039 421428<br />
Petra Hagen Hodgson<br />
Gebaute Beziehungen<br />
Max Frisch und Franz Bruno Frisch – Zwei Architekten<br />
im Kontext ihrer Zeit<br />
Max Frisch (1911–1991) hat als Schriftsteller Weltruhm erlangt. Dass er auch<br />
Architekt war, ist viel weniger bekannt, obwohl er auch in dieser Disziplin<br />
deutliche Spuren hinterlassen hat, mit einigen Bauten und als kritischer,<br />
scharfzüngiger Geist, dessen Ansichten bis heute in den städtebaulichen und<br />
gesellschaftsarchitektonischen Diskurs einfliessen. Zu Unrecht völlig unbekannt<br />
ist heute Max’ Vater Franz Bruno Frisch (1871–1932), ebenfalls Architekt,<br />
dessen gebautes Werk deutlich grösser ist und dessen erhalten gebliebene<br />
Gebäude oftmals unter Denkmalschutz stehen.<br />
Dieses Buch schliesst diese Lücken. Es beleuchtet unter dem Aspekt der Beziehungen<br />
das architektonische Denken und Schaffen von Vater und Sohn<br />
Frisch und betrachtet auch Pa rallelen von Architektur und Literatur in Max<br />
Frischs Werk.<br />
Gebunden<br />
ca. 496 Seiten, 320 farbige und 80 sw Abbildungen<br />
24 × 32,5 cm<br />
978-3-03942-128-2 Deutsch<br />
ISBN 9783039421282<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Erscheint im September <strong>2023</strong><br />
9 783039 421282<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 3
Poetisch, radikal und ironisch – Hannah Höchs Montagen<br />
und die visuelle Kultur der Moderne
Herausgegeben von Martin<br />
Waldmeier und Nina Zimmer<br />
Mit Beiträgen von Kristin<br />
Makholm, Martin Waldmeier,<br />
Nina Zimmer u. a.<br />
Gestaltet von Bonbon, Zürich<br />
In Zusammenarbeit mit dem<br />
Zentrum Paul Klee, Bern<br />
Broschur<br />
ca. 192 Seiten, 150 farbige<br />
und sw Abbildungen<br />
17 × 23 cm<br />
978-3-03942-171-8 Deutsch<br />
978-3-03942-172-5 Englisch<br />
ca. sFr. 39.– | € 38.–<br />
Erscheint im November <strong>2023</strong><br />
ISBN 9783039421718<br />
ISBN 9783039421725<br />
Erste umfassende Betrachtung von<br />
Höchs Montagen im Kontext des<br />
Films<br />
Beleuchtet erstmals die Pionierleistung<br />
Hannah Höchs, die sich<br />
als erste Künstlerin mit der<br />
«Bilderflut» des Industriezeitalters<br />
auseinandersetzte<br />
Die gut 150 Abbildungen zeigen<br />
neben Montagen von Hannah<br />
Höch auch zahlreiche Grafiken und<br />
Dokumente aus dem Nachlass der<br />
Künstlerin sowie Filmstills<br />
Textcollage zur Geschichte der<br />
Montage mit Ausschnitten von<br />
Hannah Höch, László Moholy-Nagy,<br />
Hans Richter, Raoul Hausmann,<br />
Kurt Schwitters, Sergej Eisenstein,<br />
Dsiga Wertow, Walter Ruttmann,<br />
Theo von Doesburg u. a.<br />
Deutsch<br />
9 783039 421718<br />
Englisch<br />
9 783039 421725<br />
Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />
Hannah Höch. Montierte Welten<br />
im Zentrum Paul Klee, Bern<br />
(10. November <strong>2023</strong> bis 25. Februar<br />
2024)<br />
Hannah Höch. Montierte Welten<br />
Sie bewegte sich zwischen den Welten – als Redaktionsmitarbeiterin bei einem grossen<br />
Zeitschriftenverlag und als einzige Frau, die sich in der Berliner Dada-Szene behaupten<br />
konnte. Hannah Höch (1889–1978) brach in den 1920er-Jahren mit Darstellungsund<br />
Sehgewohnheiten: Ihre Werke zerlegten eine Welt, die von der Katastrophe des<br />
Ersten Weltkriegs und der Konsumkultur gezeichnet war, und setzten sie auf revolutionäre,<br />
poetische und oft auch ironische Weise neu zusammen. Höch blieb ihren künstlerischen<br />
Mitteln und ihrer poetisch-radikalen, zwischen Gesellschaftsbeobachtung<br />
und Traumwelt schillernden Imagination aber auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
treu. Schere und Klebstoff waren die Waffen ihrer Kunst der Montage, als deren Miterfinderin<br />
sie gilt.<br />
Schnitt und Montage wiederum prägten auch den Film als damals junges Medium,<br />
das Höchs Schaffen immens beeinflusste: Sie verstand Montagen als statische Filme.<br />
Dieses reich illustrierte und kundig kommentierte Buch geht erstmals Höchs Faszination<br />
für den Film und die Bildkultur des modernen Industriezeitalters nach und zeigt,<br />
wie sich die Montage im Spannungsfeld von künstlerischem Experiment, kommerzieller<br />
Verwertung und politischer Vereinnahmung entwickelte. Abgerundet wird der Band<br />
durch eine Textmontage zur Montage: Zu Wort kommen Filmschaffende und Künstler,<br />
u. a. Dsiga Wertow, Sergej Eisenstein, László Moholy-Nagy, Raoul Hausmann und<br />
Kurt Schwitters.<br />
Martin Waldmeier ist Kurator am Zentrum Paul Klee, Bern.<br />
Nina Zimmer ist seit 2016 Direktorin des Kunstmuseum Bern<br />
und des Zentrum Paul Klee, Bern.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 5
Schwierige Anfänge, Kämpfe und<br />
Triumphe, Ankunft im Schweizer<br />
Kunstestablishment: die Geschichte<br />
der Zürcher Konkreten<br />
Skandal<br />
«Popanz Bill?» Rekonstruktion eines Streitfalls<br />
140<br />
141<br />
166<br />
167<br />
Ein Bill-Katalog, der ohne Bills Text<br />
erscheint, ein Bill-Antipode, der im<br />
Zorn die eigenen Bilder zerstört, und<br />
Proteste gegen Bills «Geschmacksdiktatur»<br />
markieren 1970 den<br />
Höhepunkt im Showdown zwischen<br />
konkreter und figurativer Kunst.<br />
Von Dora Imhof<br />
Am 29. November 1970<br />
betrat der Maler Varlin das Helmhaus in<br />
Zürich. Wie jedes Jahr um diese Zeit hatte<br />
an der Limmat gerade die Weihnachtsausstellung<br />
eröffnet. Varlin war darin mit drei<br />
Gemälden vertreten. Zu sehen waren sein<br />
Porträt von Leida Feldpausch, der Inhaberin<br />
des gleichnamigen Modehauses, ein Bildnis<br />
des früheren Zürcher Stadtpräsidenten Emil<br />
Landolt sowie eines des Friedensaktivisten<br />
Max Daetwyler. Doch war Varlin nicht nach<br />
Feiern zumute. Im Gegenteil: Er schlitzte die<br />
Leinwand seiner Bildnisse von Feldpausch<br />
und Landolt mit einer Rasierklinge auf. Nur<br />
das Gemälde des Pazifisten Daetwyler liess<br />
er intakt.<br />
Der Vorfall im Helmhaus ist als Zürcher<br />
Kunstskandal in die Annalen eingegangen.<br />
Varlins Tat, bei der er sich an der Hand<br />
verletzte hatte und blutend heimkehrte,<br />
erscheint bizarr: Welcher Künstler bei Sinnen<br />
beschädigt mutwillig seine eigenen Werke?<br />
Doch betrachtet man die näheren Umstände,<br />
wird sein Handeln nachvollziehbar.<br />
Und dann geht es um mehr als einen<br />
Akt der Zerstörung oder eine Lokalposse.<br />
Bei Varlins Sachbeschädigung in eigener<br />
Sache und den Debatten, die auf sie folgten,<br />
geht es um grundsätzliche Auffassungen<br />
von Kunst, von ihrer Rolle in der Gesellschaft,<br />
um Modernität, Verantwortung – und nicht<br />
zuletzt um Macht. Der Mächtige ist hier<br />
Max Bill. Er steht im Helmhaus quasi hinter<br />
den Bildern, gegen ihn richtete sich Varlins<br />
Zorn.<br />
Es war bereits die dritte Weihnachtsausstellung,<br />
bei der Max Bill den Juryvorsitz<br />
innehatte, und er war ihr Kurator. 1968 hatte<br />
er eine Ausstellung zur abstrakten Kunst<br />
zusammengestellt; 1969 folgte Konkrete<br />
und Phantastische Kunstrichtungen. Darin<br />
präsentierte Bill beide Malereitendenzen<br />
nebeneinander. 1970 war die Schau ganz<br />
der figurativen Malerei gewidmet. Dass der<br />
Konkrete Max Bill ihr eine eigene Ausstellung<br />
ausrichtete, könnte als grosszügige Geste<br />
interpretiert werden. Wäre da nicht sein Vorwort<br />
gewesen. 1969 hatte Bill in der Katalogeinleitung<br />
die beiden Kunstrichtungen noch<br />
ziemlich neutral beschrieben. 1970 verschärfte<br />
sich sein Ton: Figurative Kunst sei rückwärtsgewandt,<br />
selbstzufrieden und provinziell. Und<br />
er stellte ältere sowie jüngere Künstlerinnen<br />
und Künstler gleichermassen in den Senkel:<br />
«Von ihnen [der älteren Generation] hatte<br />
sicher niemand erwartet, dass sie ihr bewährtes,<br />
die Tradition hochhaltendes Schaffen in<br />
neue Bahnen lenken würden. Erstaunlich<br />
jedoch ist es, dass die junge Generation<br />
diese, an einer noch heilen Welt orientierte<br />
Kunst übernimmt, ohne sie mit den Elementen<br />
der Gegenwart zu konfrontieren. Es fehlt fast<br />
jede Andeutung auf die spezifischen Merkmale<br />
unserer Zeit, die Welt der Wissenschaft,<br />
der Technik, des Bauens, des Verkehrs.» 1<br />
Namentlich erwähnt wurde neben einer<br />
Skulptur von Alfred Huber auch ein Gemälde<br />
Varlins. Bills harscher Kommentar: «Das<br />
Portrait des Friedensapostels Max Daetwyler<br />
Streitschrift<br />
Unendliche Schleife des reinen Ausdrucks<br />
Martin Heller, damaliger Direktor des<br />
Zürcher Museums für Gestaltung,<br />
Postern und Industrieprodukten. Sie hat den<br />
Retter der Landesausstellung Expo 0.2<br />
Schweizer Lebensraum durchwirkt, hat sich<br />
und Kulturunternehmer, rechnete 1995<br />
die Wände der Grossraumbüros in Banken<br />
mit den Konkreten ab. Seine Polemik und Versicherungen ebenso erobert wie den<br />
war Höhepunkt einer Kritik, die mit den Versandhandel, die Stuben der Aufgeklärten<br />
68ern einsetzte. Beispielhaft steht sein und die Regale der Warenhäuser mit Geschmack.<br />
Aus dem Nichts geformt bzw. aus<br />
Text für eine spezifisch zürcherische<br />
Abneigung, die härter, eleganter und der Endlosigkeit des mathematischen Raums<br />
böser nie formuliert wurde und zur<br />
ins Leben gerufen, ist die Konkrete Kunst<br />
Wirkungsgeschichte gehört.<br />
das mittlerweile mehrheitsfähigste Projekt der<br />
Schweizer Kunstgeschichte. [...] 3<br />
Natürlich war dem nicht immer so. Auch<br />
diese Laufbahn hat einmal anfangen müssen.<br />
«[E]benso wie die klaren, sauberen musikalischen<br />
Formen dem Hörenden angenehm<br />
sind, dem Wissenden in ihrem Aufbau Freude<br />
bereiten, sollen die reinen, klaren Formen und<br />
Farben den Betrachter optisch erfreuen […]»,<br />
schrieb Bill im Katalog zur Ausstellung Zeit-<br />
Von Martin Heller<br />
probleme in der Schweizer Malerei und Plastik. 4<br />
Sein Wunsch darf als werbende Rhetorik<br />
einem Publikum gegenüber gelesen werden,<br />
Das Projekt<br />
das für das geistige Anliegen solcher Konkretion<br />
noch nicht reif schien und deshalb einer<br />
Die Schweiz, so lesen wir in der einschlägigen<br />
Literatur sinngemäss, sei das Land der artis - harmlos griffigeren, irgendwie sinnlicheren<br />
tischen Individualistinnen und Eigen brötler. Sinngebung bedurfte. Zumal Sache und Begriff<br />
(Harald Szeemanns selbstlos eigen willige und auch in der Fachwelt Verwirrung stifteten. Zur<br />
hartnäckige Arbeit am Mythos der Individuellen Ausstellung der «Allianz. Vereinigung moderner<br />
Mythologien nährt diese Interpretation durch Schweizer Künstler» – Bill hatte hier im Katalogpassende<br />
Manifeste in Ausstellungsform. 1 ) vorwort kategorisch zwischen «konkreter» und<br />
Darüber hinaus aber, so lesen wir weiter, «abstrakter» Kunst unterschieden – monierte<br />
habe unser Land der internationalen Kunst ein Kritiker: «Von was ist blosse Form und<br />
ein einzigartiges Geschenk gemacht: die Farbenauftrag noch Abstraktion? […] Keine<br />
Konkrete Kunst. Oder familiärer: die Kunst der noch so ‹konkrete Gestaltung› wird mehr als<br />
Zürcher Konkreten.<br />
ein Artisten-Schnickschnack sein, wenn sie<br />
Was ist damit gemeint? Entlastet durch bloss zerebrale Konstruktion ist […]»<br />
allerlei gewichtige und kompetente Definitions- Der übliche Vorwurf konservativer Verstocktheit<br />
trifft hier nicht. Dafür ist das<br />
versuche 2 erlaube ich mir einen zumindest für<br />
die folgenden Überlegungen dienlichen Misstrauen zu präzise. Der Konkreten Kunst<br />
Vorschlag: Die Kunst der Zürcher Konkreten wird ihre reduktionistische Rationalität vorbis<br />
ins dritte oder vierte Glied ist jene Kunst, gehalten, ihre perfekt anonymisierte Machart,<br />
die es verstanden hat, ihr ästhetisches ihre egoistische Kälte und Künstlichkeit, die<br />
Programm samt Ideologie zum potenziellen vom gelebten Leben nichts wissen will. Knapp<br />
Reduit aller werden zu lassen, die da unsicher sechzig Jahre später schildert Erwin Leiser<br />
sind und beladen. Oder kürzer: Diese Kunst als Filmemacher und Freund im Blick rundum<br />
ist ein sicherer Wert.<br />
positivere Erfahrungen. Fast wörtlich bestätigt<br />
Materialisiert hat sie sich seit den dreissiger seine Causerie die einstige frohe Botschaft.<br />
Jahren in einem kontinuierlichen Strom von Bill erfreue «sich und sein Publikum, indem er<br />
Gemälden, Skulpturen, Serigrafien, Multiples, das nach präzisen Strukturen geordnete<br />
Mark Divo & Sonja Vectomov: Nie wieder Max Bill, 20x25cm. Foto auf Alu. Sammlung Haemmerli
Herausgegeben von Thomas<br />
Haemmerli und Brigitte Ulmer<br />
Mit Beiträgen von John M. Armleder,<br />
Christoph Doswald, Peter Fischli,<br />
Vera Hausdorff, Ewa Hess, Dora<br />
Imhof, Jörg Scheller, Juri Steiner,<br />
Wolfgang Ullrich, Willi Wottreng<br />
u. a.<br />
Gestaltet von Adrian Hablützel,<br />
Zürich<br />
Gebunden<br />
ca. 304 Seiten, 120 farbige<br />
und 30 sw Abbildungen<br />
22,4 × 28 cm<br />
978-3-03942-163-3 Deutsch<br />
978-3-03942-164-0 Englisch<br />
ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />
Erscheint im Oktober <strong>2023</strong><br />
ISBN 9783039421633<br />
ISBN 9783039421640<br />
Die erste Überblicksdarstellung<br />
über die legendäre Kunstbewegung<br />
der Zürcher Konkreten<br />
Präsentiert die wichtigsten Werke<br />
der beteiligten Künstlerinnen und<br />
Künstler<br />
Beleuchtet die Verbindungslinien<br />
der Zürcher Konkreten zum<br />
Bauhaus, zu den Kunsttheorien<br />
Theo van Doesburgs, Johannes<br />
Ittens oder Piet Mondrians sowie<br />
zu Mathematik und Musik<br />
Zeichnet die Durchsetzungskämpfe<br />
der Zürcher Avantgarde der<br />
1930er- und 1940er-Jahre im Klima<br />
des Antimodernismus der Geistigen<br />
Landesverteidigung nach<br />
Zeigt teilweise erstmals publiziertes,<br />
reichhaltiges Fotomaterial aus<br />
Archiven<br />
Deutsch<br />
Englisch<br />
9 783039 421633<br />
9 783039 421640<br />
Kreis! Quadrat! Progress!<br />
Zürichs konkrete Avantgarde. Max Bill, Camille Graeser, Richard<br />
Paul Lohse, Verena Loewensberg und ihr Umfeld.<br />
Sie wurden geschmäht, verlacht und ignoriert. Heute gelten die Zürcher Konkreten –<br />
neben Dada – als wichtigste Kunstströmung, die aus der Schweiz kam. Kreis! Quadrat!<br />
Progress! erzählt die Geschichte dieser Avantgardebewegung, die im Bauhaus<br />
wurzelt, die Formensprache der Kunst erneuerte, Design und Architektur prägte und<br />
sich auch politisch positionierte. Nachgezeichnet werden ihre Verbindungen zu Heroen<br />
der konstruktiv-konkreten Kunst wie Johannes Itten, Piet Mondrian, Sophie Taeuber-Arp,<br />
Theo van Doesburg und Georges Vantongerloo sowie die Prägungen durch<br />
Grafik und Reklame, Jazzmusik und Tanz sowie durch Farbtheorie und Mathematik.<br />
Die vier grossen Zürcher Max Bill, Camille Graeser, Verena Loewensberg und Richard<br />
Paul Lohse – mehr eine zusammengewürfelte Gruppe als eine verschworene<br />
Gemeinschaft – standen im Zentrum eines Milieus, das mit Kritikern, Institutionen<br />
und Behörden rang. Angereichert mit Anekdoten der letzten Zeitzeugen lotet das Buch<br />
ein Zürich aus, in dem man in Bohème-Cafés die Welt erörterte, sich in Jazzclubs<br />
treiben und am legendären Künstlermaskenball gehen liess und dann mit Schaffenskraft<br />
und Sendungsbewusstsein doch noch Ruhm erlangte und künstlerische Triumphe<br />
feierte. So beleuchtet der reich bebilderte Band die Erfolge der 1960er-Jahre, die zuweilen<br />
äusserst heftigen Streitereien der Gruppe in den 1970er-Jahren und die Auseinandersetzungen<br />
über das Formschöne.<br />
Thomas Haemmerli lebt und arbeitet von Zürich aus als Dokfilmer,<br />
Journalist und Autor.<br />
Brigitte Ulmer ist Historikerin. Sie lebt und arbeitet in Zürich und<br />
London als Kulturjournalistin und Autorin.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 7
28 Route du Simplon, Kaltwassergallerie<br />
sich das Kräfteverhältnis zwischen Mensch und Pass<br />
um; allerdings verloren auch zwei Arbeiter dabei ihr<br />
Leben. Doch zum ersten Mal hatte der Mensch die Mittel,<br />
das Herzstück des Berges zu erobern und ihm seine<br />
Route aufzuzwingen. Das berühmte «Urnerloch» – 64<br />
Meter lang, 2 Meter breit und 2,50 Meter hoch – erlaubte<br />
es, sich endgültig von der zu schmalen und wartungsaufwändigen<br />
Twärrenbrücke abzuwenden. Zwar<br />
stellte sie nach wie vor eine beachtliche Neuerung dar,<br />
aber der Maultierpfad an den steilen Hängen war veraltet.<br />
Zwischen 1827 und 1830 entwarf der Schweizer<br />
Ingenieur Francesco Meschini (1762-1840) die Pläne<br />
für eine moderne Strasse durch die Schöllenenschlucht<br />
unterhalb des Urnerlochs. Er baute eine neue, breitere<br />
und höhere Teufelsbrücke sowie einen zwischen der<br />
Brücke und Göschenen in den Felsen gehauenen Fahrweg.<br />
Zudem liess er den Hospental-Weg, der sich zwischen<br />
den Felsblöcken bis zur Passhöhe schlängelt und<br />
die Tremola-Strasse am Südhang ausbauen. Letztere ist<br />
zu Recht legendär, überwindet sie doch auf einer Länge<br />
von vier Kilometern in 24 Haarnadelkurven – von denen<br />
jede einen Namen trägt und von bis zu acht Meter hohen<br />
Mauern abgestützt wird – insgesamt 300 Höhenmeter.<br />
Dank der Herkulesarbeit konnte das senkrechte Fundament<br />
der in den engsten Kurven gerade einmal sieben<br />
Meter breiten Fahrbahn – und damit auch die Sicherheit<br />
der auf ihr verkehrenden Gespanne – gewährleistet werden.<br />
Die Chaussee verdankt ihre Festigkeit und Langlebigkeit<br />
dem bis heute erhaltenen Granitpflaster.<br />
Dank der neuen Infrastrukturen konnten im Sommer<br />
ein täglicher Postkutschendienst und im Winter ein regelmässiger<br />
Postschlittendienst betrieben werden. Mit<br />
dem Durchbruch der Axenstrasse im Jahr 1865 war<br />
die Erschliessung des Gotthards von Norden her abgeschlossen.<br />
Bei diesen gigantischen Arbeiten wurde<br />
für die Baslerstrasse ein Weg durch den Felsen entlang<br />
des Vierwaldstättersees gebahnt. Im gleichen Jahrzehnt<br />
wurden auch die Furka- und die Oberalpstrasse modernisiert.<br />
Dadurch entwickelte sich der Gotthard nicht nur<br />
zu einem Kreuzungspunkt der Schweiz, sondern ganz<br />
Europas. Ab 1870 überquerten bis zur Eröffnung des<br />
Eisenbahntunnels jährlich etwa 70’000 Passagiere und<br />
20’000 Tonnen Güter den Pass. Legt man die Anzahl<br />
Überfahrten und die national und international wesentliche<br />
Transit-Art als Kriterien zugrunde, so bildete dieser<br />
kurze Zeitabschnitt vor der Moderne die Glanzzeit<br />
der Alpenpässe.<br />
Von 1860-1880 spielten Pässe die Rolle, die sie seit Urzeiten<br />
gespielt hatten, in einem neuen Ausmass und sie<br />
liessen im kollektiven Gedächtnis der Schweizer eine<br />
regelrechte Pässe-Kultur entstehen. Doch wie oft folgt<br />
der Niedergang kurz nach dem Höhepunkt.<br />
Die 1850er-Jahre markieren eine Wende in der Geschichte<br />
Europas. Nach dem «Frühling der Völker»<br />
(1848) hält der Wirtschaftsliberalismus allmählich Einzug.<br />
Die industrielle Revolution ist in vollem Schwung,<br />
wird aber dadurch gehemmt, dass der Eisenbahnverkehr<br />
erst ansatzweise entwickelt ist. Der Schienentransport<br />
wird in ganz Europa zu einer Priorität, um beispielsweise<br />
Kohle und Stahl in die aufstrebenden Wirtschaftszentren<br />
zu befördern.<br />
Bereits zu Beginn des Jahrzehnts zeigt sich für alle die<br />
deutliche Notwendigkeit einer alpenquerenden Eisenbahnverbindung.<br />
Das erste Projekt über den Gotthard<br />
wird ab 1851 realisiert. Die Passstrassen werden zwar<br />
weiter modernisiert, doch weitsichtige Planer halten<br />
sie grundsätzlich bereits für veraltet, weil sie nur von<br />
Pferdewagen befahren werden können. Alfred Escher<br />
(1819-1882) hatte dies deutlicher erkannt als alle anderen:<br />
Langsam aber sicher baute er das «System Escher»<br />
auf, das wichtige Ämter und Funktionen, Politik und<br />
Wirtschaft zusammenschloss. Mit der Bohrung des ersten<br />
alpenquerenden Eisenbahntunnels unter dem Gotthardpass<br />
verwirklichte er zudem eine alpenquerende<br />
Verbindung – die Gotthardbahn war in der Folge die<br />
erste wintersichere Verbindung durch die Schweizer<br />
Alpen.<br />
Alfred Escher, ein Angehöriger des Zürcher Grossbürgertums,<br />
war zunächst ein herausragender Politiker auf<br />
Kantons- und Bundesebene. Sein Projekt geht über die<br />
Errichtung einer Eisenbahnlinie hinaus. Er beabsichtigte,<br />
diese Mammutarbeiten als Faktor für die wirtschaftliche<br />
und technische Entwicklung der Schweiz zu nutzen.<br />
Tatsächlich wies die Schweiz einen grossen Nachholbedarf<br />
auf. Escher war Mitbegründer der Schweizerischen<br />
Kreditanstalt und der ersten Versicherungsgesellschaft<br />
von landesweiter Bedeutung (spätere Swiss Life). Er<br />
nahm persönlich die Präsidentschaft und die Aufsicht<br />
über beide Institutionen wahr. 1857 wurden in Frankreich<br />
die Tunnelbauarbeiten am Mont Cenis in Angriff<br />
genommen. Escher erkannte, dass der Schweizer Tunnel<br />
östlich davon verlaufen und zunächst Deutschland<br />
mit Italien verbinden musste. Er hatte massgeblichen<br />
Anteil an der Gründung der Eidgenössischen Technischen<br />
Hochschule Zürich, heute kurz ETH Zürich. Er<br />
leitete die grösste Eisenbahngesellschaft des Landes und<br />
gründete die Vereinigten Schweizerbahnen, die sämtli-<br />
29<br />
36 TCS-Ausfahrt bei Gletsch, unterhalb der Furka-Passhöhe Furkapass, Rhonegletscher<br />
37<br />
Maison des Cantonniers et des Douanes - Stelvio Pass, Italien<br />
Die Schweizer Alpenpässe:<br />
Verbindungswege, Orte der<br />
Begegnung und zentraler<br />
Teil der nationalen Identität<br />
Premiers flocons - Oberalppass (GR)<br />
189<br />
En compagnie de Cairns - San Bernardino-Pass (GR)<br />
San Bernardino - San Bernardino-Pass (GR)<br />
Sieg über den Pass:<br />
Alfred Escher und sein Werk<br />
Mémorial au conflit 1914-1918 - Umbrailpass (GR)<br />
193<br />
6 Vue sur le Grimsel avec Finsteraarhorn (4274 m) - Furkapass (VS)<br />
87<br />
Piz Bernina mit Biancograt - Bernina Passstrasse (GR)<br />
109
Herausgegeben und mit Fotografien<br />
von Richard von Tscharner<br />
Mit Beiträgen von Anton<br />
Affentranger, Daniel Lätsch<br />
und Frédéric Möri. Vorwort<br />
von Doris Leuthard, Nachwort<br />
von Richard von Tscharner<br />
Gestaltet von Bernard Stackelberg,<br />
Sixty Six Communication Design,<br />
Carouge<br />
Gebunden<br />
ca. 272 Seiten, 40 farbige und<br />
85 sw Abbildungen<br />
32 × 32 cm<br />
978-3-03942-156-5 Deutsch<br />
978-3-03942-162-6 Englisch<br />
ca. sFr. 79.– | € 77.–<br />
Ein Buch für alle, die sich für die<br />
faszinierende Geschichte und<br />
Gegenwart der Schweizer Alpenpässe<br />
begeistern<br />
Attraktiver Bildband mit neu aufgenommenen,<br />
grossformatigen,<br />
schwarz-weissen und farbigen<br />
Landschaftsfotografien sowie<br />
historischen Aufnahmen und<br />
Landkarten<br />
Mit Texten zur Kultur-, Militär-,<br />
Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />
der Alpenpässe<br />
Vorwort von Alt-Bundesrätin Doris<br />
Leuthard, vormalige Vorsteherin<br />
des Eidgenössischen Departements<br />
für Umwelt, Verkehr, Energie<br />
und Kommunikation (UVEK)<br />
Erscheint im September <strong>2023</strong><br />
Die französische Ausgabe<br />
erscheint bei Infolio éditions,<br />
Gollion<br />
ISBN 9783039421565<br />
ISBN 9783039421626<br />
Deutsch<br />
Englisch<br />
9 783039 421565<br />
9 783039 421626<br />
Land der Pässe<br />
Eine Zeitreise in die heutige Schweiz<br />
Lange waren die Alpen eine fast unüberwindbare Hürde auf dem Weg vom Norden in<br />
den Süden oder umgekehrt. Zuerst führten schmale Saumpfade über die Berge, dann<br />
auch römische Fahrwege, später zunehmend befestigte Strassen und seit dem 19. Jahrhundert<br />
die Eisenbahnen mit imposanten Brücken und Tunneln. Heute machen 120<br />
gut ausgebaute Alpenübergänge oder -durchstiche die Schweiz zum wichtigsten Transitgebiet<br />
Europas. Ohne diese Passagen wäre die Schweiz ein anderes Land: gesellschaftlich,<br />
kulturell, wirtschaftlich und militärisch.<br />
Land der Pässe zeigt mit 80 grossformatigen Bildern des Fotografen Richard von<br />
Tscharner die Kühnheit und Schönheit der Alpenübergänge, ihrer Bauten und Landschaften.<br />
Rund 30 historische Aufnahmen vermitteln die pionierhafte Anstrengung<br />
und den Mut früherer Generationen, das Alpenmassiv zu überwinden und zu einem<br />
Begegnungsraum zwischen Norden und Süden zu verbinden. Frédéric Möri, Kunstund<br />
Kulturhistoriker und Philosoph, zeichnet die Geschichte der Schweizer Alpenpässe<br />
nach und führt ihre Bedeutung für die Identität der Schweiz vor Augen. Daniel<br />
Lätsch, Brigadier a.D. der Schweizer Armee, erläutert ihre strategische Rolle. Und<br />
Anton Affentranger, vormals CEO des Baukonzerns Implenia, beschreibt die Vision,<br />
die der Neuen Alpentransversalen (NEAT) mit den Eisenbahn-Basistunneln durch<br />
Gotthard und Lötschberg vorausgeht: Die Zukunft des Transits liegt im tiefen Untergrund<br />
des Alpenraums.<br />
Richard von Tscharner, 1947 in Bern geboren, ist Ökonom und seit 2007<br />
als selbstständiger Fotograf mit Schwerpunkt Landschaftsfotografie tätig.<br />
Er lebt in Dubai und Buchillon.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 9
Zum 100. Geburtstag:<br />
Neue Blicke auf einen<br />
aussergewöhnlichen<br />
Schweizer Fotografen
Herausgegeben von der Stiftung<br />
Ernst <strong>Scheidegger</strong>-Archiv<br />
Mit Beiträgen von Tobia Bezzola,<br />
Alessa Widmer und Helen Grob<br />
sowie einem Vorwort von Philippe<br />
Büttner<br />
Gestaltet von Clemens Widmer,<br />
Zürich<br />
Gebunden<br />
ca. 196 Seiten, 150 sw Abbildungen<br />
24 × 30 cm<br />
978-3-03942-173-2 Deutsch<br />
978-3-03942-178-7 Englisch<br />
ca. sFr. 59.– | € 58.–<br />
Erscheint im Oktober <strong>2023</strong><br />
Die italienische Ausgabe erscheint<br />
bei Edizioni Casagrande, Bellinzona<br />
ISBN 9783039421732<br />
Deutsch<br />
ISBN 9783039421787<br />
Englisch<br />
100. Geburtstag des bedeutenden<br />
Schweizer Fotografen Ernst<br />
<strong>Scheidegger</strong> am 30. November<br />
<strong>2023</strong><br />
Ernst <strong>Scheidegger</strong> zählt zu den<br />
wichtigsten Schweizer Fotografen<br />
des 20. Jahrhunderts und ist<br />
berühmt insbesondere für seine<br />
Aufnahmen von Künstlern wie<br />
Alberto Giacometti, Joan Miró<br />
oder Hans Arp<br />
Das Buch stellt erstmals das<br />
praktisch unbekannte Frühwerk<br />
<strong>Scheidegger</strong>s mit zahlreichen<br />
bislang nie publizierten Aufnahmen<br />
vor<br />
Die Texte bieten einen frischen Blick<br />
auf <strong>Scheidegger</strong> als Fotografen und<br />
eine Neubewertung seines Œuvres<br />
Erscheint anlässlich der Ausstellungen<br />
Ernst <strong>Scheidegger</strong>. Fotograf<br />
im Kunsthaus Zürich (27. Oktober<br />
<strong>2023</strong> bis 21. Januar 2024) und im<br />
MASI Lugano (2024)<br />
9 783039 421732<br />
9 783039 421787<br />
Ernst <strong>Scheidegger</strong><br />
Fotograf<br />
Ernst <strong>Scheidegger</strong> (1923–2016) war einer der bedeutendsten Schweizer Fotografen des<br />
20. Jahrhunderts. Seine fotografischen Künstlerporträts machten ihn international<br />
bekannt. Insbesondere die Aufnahmen von Alberto Giacometti im Pariser Atelier oder<br />
im Bergell prägen bis heute unser Bild dieses Künstlers.<br />
Anlässlich des 100. Geburtstags von Ernst <strong>Scheidegger</strong>, dem Gründer unseres Verlags,<br />
am 30. November <strong>2023</strong> und begleitend zu Ausstellungen im Kunsthaus Zürich und im<br />
MASI Lugano erscheint das Buch Ernst <strong>Scheidegger</strong>. Fotograf. Es basiert auf einer<br />
umfangreichen Aufarbeitung seines fotografischen Nachlasses und wirft einen frischen<br />
und zeitgenössischen Blick auf dieses vielschichtige Werk. Eine konzise Auswahl<br />
ikonischer und weniger bekannter Aufnahmen bildet <strong>Scheidegger</strong>s Porträt- und<br />
Künstlerfotografie ab.<br />
Zudem aber lädt das Buch zur Entdeckung von <strong>Scheidegger</strong>s bisher wenig publiziertem<br />
Frühwerk ein und nimmt damit eine Neubewertung seines Schaffens vor. Texte von<br />
Tobia Bezzola, Direktor des MASI Lugano, der Fotohistorikerin Alessa Widmer und<br />
von Helen Grob, der langjährigen Lebensgefährtin Ernst <strong>Scheidegger</strong>s, zeichnen dessen<br />
Werdegang und sein fotografisches Selbstverständnis nach. Eine Biografie und Kurztexte<br />
zu ausgewählten Aufnahmen runden diesen fotoaffin gestalteten Bildband ab.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 11
Stimmen<br />
Interview S. 105<br />
Roman Winiger<br />
Roman Winiger<br />
102 103<br />
222<br />
106 107<br />
223<br />
Name Nachname<br />
Teil 1<br />
Stimmen<br />
Interview S. 165<br />
Lina Friedli<br />
Der Vorschlag<br />
224 Fabienne Morand<br />
225<br />
32 33<br />
184 185<br />
«Als Uhrmacher<br />
weiss ich:<br />
Zeit zu haben,<br />
ist so wertvoll.»<br />
Was bereitet Ihnen Sorgen,<br />
wenn Sie die Welt und<br />
die Schweiz betrachten?<br />
Uff – das ist keine Frage, die ich besonders<br />
mag (lacht). Ich bin ein positiver<br />
Mensch und beklage mich ungern.<br />
Müsste ich trotzdem etwas nennen,<br />
würde ich sagen, dass es uns heute<br />
schwerfällt, anderen Menschen zuzuhören:<br />
Unsere Kommunikationsmittel<br />
sind zwar so fortschrittlich wie noch<br />
nie, doch wir haben Mühe, uns richtig<br />
auf jemanden einzulassen.<br />
Fühlen Sie sich als Landwirtin<br />
gut vertreten in der<br />
nationalen Politik?<br />
Darauf gebe ich die schweizerischste<br />
aller Antworten: Ja und nein. Einerseits<br />
sind unsere Politikerinnen und<br />
Politiker sehr nahbar, man kann sie<br />
problemlos ansprechen, sogar einen<br />
Bundesrat – ich glaube, das ist nirgendwo<br />
sonst möglich. Andererseits<br />
leben die gewählten Damen und Herren<br />
aber manchmal in einer Blase und<br />
blenden gewisse Realitäten aus. Wobei<br />
man als Bürgerin oder Bürger ja jederzeit<br />
gegensteuern könnte. Und ich<br />
glaube, da liegt das grössere Problem:<br />
Man beklagt sich über die Politik, aber<br />
man tut selbst nichts. Die Sitzungen<br />
der Legislative in den Gemeinden<br />
sind zum Beispiel öffentlich. So kann<br />
jeder Bürger direkt an der Entscheidungsfindung<br />
teilnehmen und wenn<br />
er oder sie nicht einverstanden ist,<br />
stehen verschiedene demokratische<br />
Instrumente wie Petitionen oder Referenden<br />
zur Verfügung. Doch leider<br />
werden diese nur selten genutzt.<br />
Wenn Sie etwas ändern<br />
könnten, was wäre das?<br />
Ich würde den lokalen Konsum fördern:<br />
Kaufe ich das Mehl aus der<br />
Nachbarschaft, unterstütze ich damit<br />
das lokale Gewerbe bis hin zum<br />
Grafiker, der die Etiketten designt hat.<br />
Nehme ich aber ein Mehl aus dem<br />
Ausland, fliesst die ganze Wertschöpfung<br />
ab. Ein anderes Thema ist, dass<br />
die Leute den Bezug zu den Nahrungsmitteln<br />
verloren haben. Jeder Schüler<br />
sollte mindestens einmal einen Bauernhof<br />
besuchen und sehen, wie<br />
Früchte und Gemüse wachsen, wie<br />
man Getreide mahlt und aus dem<br />
Fabienne<br />
Morand<br />
39, Saint-Prex (VD), Landwirtin, ledig. Sie hat 2021 den<br />
elterlichen Bauernhof übernommen mit Pflanzenbau,<br />
einer Pferdepension und ein paar Nutztieren, ausserdem<br />
hat sie den Hof für Schulbesuche und private Anlässe<br />
geöffnet.<br />
Mehl das Brot backt. Diese banalen<br />
Dinge sind vielen Menschen nicht<br />
mehr geläufig.<br />
Gehen Sie eigentlich immer<br />
abstimmen?<br />
Immer! Aber ich lege von Zeit zu Zeit<br />
leer ein, meistens weil ich das Thema<br />
relevant finde, aber die Vorlage<br />
schlecht. Ich finde, die leere Stimme<br />
sollte mehr Gewicht bekommen:<br />
Wenn ein gewisser Prozentsatz leer<br />
einlegt, sollte die Politik gezwungen<br />
sein, neue Vorschläge zu entwickeln.<br />
Sie leben und arbeiten im<br />
unmittelbaren Austausch mit<br />
der Natur. Wie sehr beschäftigt<br />
Sie der Klimawandel?<br />
Wir spüren ihn natürlich schon und<br />
ich leugne seine Existenz nicht, aber<br />
er macht mich nicht malade: Ich tue<br />
mein Bestes, um selbst ein nachhaltiges<br />
Leben zu führen, aber ich kann die<br />
Entscheidungen von anderen und das<br />
Wetter nicht beeinflussen. Also lerne<br />
ich, mich an das neue Klima anzupassen<br />
und damit umzugehen.<br />
Wo ist die Schweiz am<br />
schönsten?<br />
An unseren Seen. Das kann am magischen<br />
Blausee sein, am Lac de Joux<br />
bei Sonnenuntergang oder am Genfersee<br />
mit den Alpen im Hintergrund.<br />
Die Mitglieder sollen für ihre Arbeit mit einem Honorar entschädigt<br />
werden. Dieses soll nicht zu hoch sein und insbesondere<br />
keine Anreize setzen, aus rein finanziellen Gründen<br />
mitzuwirken. Die Vergütung soll andererseits sicherstellen,<br />
dass Bürgerinnen und Bürger aus niedrigeren Einkommensschichten<br />
sich nicht aus finanziellen Gründen gezwungen<br />
sehen, auf eine Teilnahme zu verzichten. Der Zukunftsrat soll<br />
durch seine dienstälteren Mitglieder geleitet werden, wobei<br />
die Leitung alle zwei Jahre von der dritten Kammer selbst<br />
bestimmt wird.<br />
Das Know-how im Zukunftsrat<br />
Die Mitglieder müssen zudem auf das Fachwissen<br />
von Expertinnen und Experten zurückgreifen können,<br />
wenn sie inhaltliche Fragen zu einem Thema haben. Ähnlich<br />
wie die Mitglieder sollen auch die Expertinnen und Experten<br />
in einem zweistufigen Verfahren ermittelt werden, damit alle<br />
wissenschaftlichen Perspektiven angemessen vertreten<br />
sind. Die Expertinnen und Experten führen die Mitglieder des<br />
Zukunftsrates inhaltlich in die Themen ein oder treffen für sie<br />
Abklärungen. Der Expertinnen- und Experten-Pool soll Mitglieder<br />
unterstützen, die wenig Vorwissen zu einem Thema<br />
besitzen oder wenig Zeit hatten sich einzulesen. Auch gewählte<br />
Parlamentarierinnen und Parlamentarier können üblicherweise<br />
auf ein solches Expertisen-Angebot zurückgreifen.<br />
Vorschlag eines Strategiestabs<br />
für die Schweiz<br />
er Strategiestab soll mit konsistent<br />
wissenschaftlicher Politikberatung<br />
der Meinungs- und Entscheidungsbildung<br />
des Zukunftsrats zu hoher Qualität<br />
verhelfen. Im Zentrum stehen die langfristige<br />
gesellschaftliche Entwicklung und der nachhaltige<br />
Umgang mit den uns zur Verfügung<br />
stehenden Lebensgrundlagen aus Umwelt,<br />
D<br />
Bildung, Gesundheit, solidarischem intergenerationellen<br />
Zusammenleben und Versorgungssicherheit.<br />
Das Gremium leistet wissenschaftliche<br />
Politikberatung, informiert über<br />
die neusten Forschungsergebnisse und führt<br />
öffentliche Review-Prozesse durch, die eine<br />
Einbindung aller interessierten Kreise ermöglichen.<br />
Der Strategiestab hat eine breit abgestützte<br />
und vielfältige Expertise zu repräsentieren.<br />
Die vertretenen Disziplinen umfassen<br />
demzufolge Natur-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften<br />
in spezifischen Bereichen wie z.<br />
B. Physik, Medizin, Ökonomie, Politikwissen-<br />
schaften und Recht. Das Gremium soll offen dem Bundesrat zur Wahl vorgeschlagen werden.<br />
Über die Besetzung der verbleibenden<br />
sein gegenüber Beiträgen aus allen Bereichen<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Mandate soll das Los entscheiden. Um eine<br />
Der Strategiestab ist administrativ hochrangige Vertretung der Forschung im<br />
bei der Bundeskanzlei angegliedert, die ihm Strategiestab sicherzustellen, sind die Institutionen,<br />
die dem Rat ihre Forschenden «leih-<br />
ein Sekretariat zur Verfügung stellt und die Finanzierung<br />
regelt. Der Strategiestab ist verpflichtet,<br />
Aufträge des Volksrats zu bearbeigen.<br />
Zudem sind die Förderinstitutionen wie<br />
weise» zur Verfügung stellen, zu entschäditen<br />
und dem Rat darüber Bericht zu erstatten. der Schweizerische Nationalfonds, die Berufungskommissionen<br />
und Evaluationsgremien<br />
Allenfalls kann er seitens der Verwaltung weitere<br />
Forschungsfragen entgegennehmen an den Hochschulen sowie die Entscheidungsgremien<br />
der Forschungspreise ange-<br />
und bearbeiten, ist aber dazu nicht verpflichtet.<br />
Das Sekretariat verfügt über ein Budget, halten, die Leistungen im Rahmen des Strategierats<br />
ausdrücklich zu würdigen und als<br />
das die Ausführung von Forschungsprojekten<br />
erlaubt.<br />
wichtige Auszeichnung einer wissenschaftlichen<br />
Laufbahn zu bewerten.<br />
Zur Sicherung der wissenschaftlichen<br />
Qualität im Gremium wird den Universitäten<br />
und Fachhochschulen der Schweiz ein abhängigkeit und Vielfalt zu gewährleisten, ist<br />
Schliesslich zur Amtsdauer: Um Un-<br />
Vorschlagsrecht für die Wahl der sieben oder die Amtsdauer von Vornherein zu beschränken.<br />
Auch muss sie gestaffelt sein, das heisst,<br />
neun Mitglieder im Strategiestab eingeräumt.<br />
Die Kandidaturen werden von der Bundeskanzlei<br />
gesammelt. Sie bestimmt einen Kern längerung der Amtsdauer einzelner Mitglie-<br />
dass in einer ersten Phase die einmalige Ver-<br />
von vier Kandidatinnen und Kandidaten, die der zu erlauben ist.<br />
Die Repräsentativität des Zukunftsrates<br />
Mit dem Zukunftsrat als dritter Kammer der<br />
Schweizerischen Bundesversammlung soll die deliberative<br />
Demokratie auch hierzulande institutionell verankert werden.<br />
In der Schweizer Politik ist man in der Regel nicht besonders<br />
enthusiastisch gegenüber Veränderung. Oft wird gegenüber<br />
deliberativen Diskussions- und Entscheidungsformen eingewendet,<br />
dass besonders das Los-Verfahren willkürlich<br />
und nicht demokratisch sei. 18 Das Gegenteil ist der Fall: Das<br />
Losverfahren hat den Vorteil, dass die Bevölkerung in ihrer<br />
ganzen Vielfalt abgebildet wird – also nicht bloss die Verfügbaren,<br />
Jovialen oder allseits Beliebten.<br />
Das Los ist blind gegenüber Geschlecht, Einkommen,<br />
Alter, Charisma, Ausbildungsstatus oder Herkunft.<br />
Alle haben dieselbe Chance auf politische Teilhabe. Das macht<br />
das Los im Vergleich zu Wahlen demokratischer. Das Losverfahren<br />
könnte die über Wahlen funktionierende Repräsentation<br />
sinnvoll ergänzen und demokratisieren, denn es folgt<br />
einer anderen Auswahllogik als der übliche demokratische<br />
Prozess mit seiner Personalisierung von Standpunkten.<br />
Auch das Lobbyieren der Partikularinteressen<br />
wird durch das Los erschwert. Die Mitglieder des Zukunftsrates<br />
tauschen gleichberechtigt Meinungen und Argumente<br />
aus und wägen diese ab – stets mit dem Ziel, einen mehrheits-<br />
Wie können Parlamentarierinnen und<br />
Parlamentarier dazu gebracht werden,<br />
ihre Verantwortung wahrzunehmen?<br />
konzentrieren und auf die Frage, wie<br />
wir dafür einen gemeinsamen Nenner<br />
finden. Ein Bürger:innenrat mit<br />
lobbyunabhängigen Menschen wäre<br />
bestimmt ein guter Anfang und könnte<br />
mich der «institutionellen Politik»<br />
näherbringen.<br />
Sie selbst leben in La Chauxde-Fonds,<br />
wo Anfang des<br />
20. Jahrhunderts mehr als die<br />
Hälfte der weltweit verkauften<br />
Uhren produziert wurde.<br />
Hat sich die Stadt von der<br />
schweren Uhrenkrise der<br />
1970er-Jahre erholt?<br />
Diese Uhrenkrise liegt weit hinter anderen<br />
Krisen zurück, es wurde viel renoviert<br />
und in den öffentlichen Raum<br />
investiert. Als ich 1994 hierherkam,<br />
war die Stadt in meinen Augen grau,<br />
und viele wollten nur noch weg von<br />
hier. Jetzt ist es wieder the place to be,<br />
auf jeden Fall für jene, die hier arbeiten<br />
können und mit den hohen Steuern<br />
klarkommen. Wir dürfen uns noch<br />
glücklich schätzen, dass Wohnraum<br />
einfach verfügbar und günstig ist. Die<br />
Spekulation hält aber auch hier Einzug.<br />
Was ist das grosse Plus<br />
der Stadt?<br />
Allein durch die geringe Grösse gibt es<br />
hier automatisch die erwähnte nachbarschaftliche<br />
Infrastruktur, alles ist<br />
in Gehdistanz. Und weil der Kostendruck<br />
geringer ist als in Ballungszentren,<br />
lassen sich auch einfacher Projekte<br />
realisieren. Ich selbst habe beispielsweise<br />
das Open-Souce-Projekt<br />
openmovement für Uhrwerke aufgebaut.<br />
Und auch die lokale, ökologische<br />
Brauerei La Comète, wo wir die<br />
gebrauchten Flaschen waschen und<br />
beim Transport aufs Auto verzichten.<br />
Sie haben keine Kinder. Ärgern<br />
Sie sich manchmal, dass Sie<br />
Familien mitfinanzieren<br />
müssen und sehen Sie die Solidarität<br />
der Kinderlosen gar<br />
zunehmend in Frage gestellt?<br />
Ich finde Kinder wichtig und es gibt<br />
viele in meinem Umfeld. Auch wenn<br />
mich die Eltern und ihr Getue oft nerven,<br />
bin ich gerne mit ihnen solidarisch.<br />
Zudem sollten wir den Kindern<br />
in der Städteplanung viel mehr Platz<br />
einräumen. Ob generell die Solidarität<br />
der Kinderlosen mit den Eltern<br />
oder Familien bröckelt, kann ich nicht<br />
beurteilen. Aber ich bin überzeugt:<br />
Auch hier sollten wir daran denken,<br />
was die Gesellschaft lebendig macht<br />
und den Zusammenhalt fördert.<br />
«Wut ist das falsche<br />
Wort, Unverständnis<br />
trifft es besser.»
Herausgegeben von Sonia<br />
I. Seneviratne, Laura Zimmermann,<br />
Markus Notter und Andreas<br />
Spillmann<br />
Fotografien von Patricia Grabowicz<br />
und Ludovic Balland<br />
Gestaltet von Ludovic Balland<br />
Typography Cabinet, Basel<br />
Broschur mit Schutzumschlag<br />
ca. 160 Seiten, 100 farbige<br />
Abbildungen<br />
23 × 31 cm<br />
978-3-03942-167-1 Deutsch<br />
Präsentiert einen konkreten Vorschlag,<br />
wie die Schweizer<br />
Bevölkerung besser in die Parlamentspolitik<br />
involviert werden<br />
kann<br />
Gut zu lesender Essay und ein<br />
Dutzend Exkurse von anerkannten<br />
Expertinnen und Experten<br />
Interviews zum Thema mit rund<br />
30 Schweizerinnen und Schweizern<br />
aus allen Regionen und Berufsgruppen<br />
ca. sFr. 29.– | € 29.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421671 im August <strong>2023</strong><br />
9 783039 421671<br />
Klima Krise<br />
Warum die Schweiz einen Zukunftsrat als dritte<br />
Parlamentskammer braucht<br />
Wie kann die Schweizer Verfassung verändert werden, damit die Klimakrise von der<br />
Politik ernst genommen wird? Diese Frage stellte Rolf Fehlbaum, Begründer des Vitra<br />
Campus und des Vitra Design Museums, sich selbst sowie einer Gruppe von Wissenschaftlern<br />
aus unterschiedlichen Disziplinen. In diesem Buch diskutieren sie gemeinsam,<br />
ob eine neue Institution sich verfassungsrechtlich verankern liesse, um ein langfristiges<br />
Politikhandeln zur Bewältigung der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu fördern.<br />
Zu den Beteiligten gehören die Klimawissenschaftlerin Sonia I. Seneviratne, der<br />
Ressourcenökonom Lucas Bretschger, die Juristen Charlotte Sieber-Gasser und Klaus<br />
Mathis, der Politologe Wolf Linder und der Politiker und Staatsrechtler Markus Notter.<br />
Zu Wort kommen in eindrücklichen Bild- und Textstrecken zudem 30 Schweizer<br />
Stimmberechtigte von Basel bis Lugano, von Genf bis Diepoldsau. Sie geben Auskunft<br />
zu den Fragen, wie sie den Klimawandel erleben, was sie sich für die Schweiz wünschen<br />
würden und ob sie sich im Parlament repräsentiert fühlen. So ist – losgelöst von<br />
polarisierenden Parteien – eine Momentaufnahme zum politischen Denken stimmberechtigter<br />
Schweizerinnen und Schweizer mit ganz unterschiedlichen Ausbildungsabschlüssen<br />
und verschiedenen Alters entstanden.<br />
Sonia I. Seneviratne ist Professorin für Land-Klima-Dynamik an der ETH Zürich.<br />
Laura Zimmermann ist eine Schweizer Politaktivistin und ehemalige Co-Präsidentin der Operation Libero.<br />
Markus Notter ist Präsident des Europa Instituts der Universität Zürich. Von 1996 bis 2011 war er<br />
Regierungsrat des Kantons Zürich und stand der Direktion der Justiz und des Innern vor.<br />
Andreas Spillmann leitete von 2006 bis 2021 das Schweizerische Nationalmuseum.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 13
Erstmals veröffentlicht:<br />
Die wichtigsten Briefe<br />
des weltberühmten Künstlers<br />
an seine Familie
Herausgegeben von<br />
Casimiro Di Crescenzo<br />
Übersetzt von Annette Kopetzki<br />
Gestaltet von Barbara Solari,<br />
Bellinzona<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
Alberto Giacometti-Stiftung,<br />
Zürich<br />
Broschur<br />
ca. 320 Seiten, 20 farbige<br />
und 20 sw Abbildungen<br />
14,7 × 22 cm<br />
978-3-03942-168-8 Deutsch<br />
978-3-03942-169-5 Englisch<br />
ca. sFr. 39.– | € 38.–<br />
Erstmalige Veröffentlichung der<br />
wichtigsten Briefe von Alberto<br />
Giacometti an seine Eltern<br />
Enthält auch die bislang ebenfalls<br />
unveröffentlichten Antwortschreiben<br />
der Eltern<br />
Bringt faszinierende Einblicke in<br />
die persönliche Entwicklung<br />
und das künstlerische Ringen des<br />
weltberühmten Künstlers und<br />
erweckt die Pariser Kunstszene<br />
der 1920er- und 1930er-Jahre zum<br />
Leben<br />
Illustriert mit Brief-Faksimiles,<br />
Abbildungen von diskutierten<br />
Werken und Fotografien aus der<br />
Zeit<br />
Erscheint im Oktober <strong>2023</strong><br />
Die italienische Ausgabe erscheint<br />
bei Edizioni Casagrande, Bellinzona<br />
ISBN 9783039421688<br />
ISBN 9783039421695<br />
Deutsch<br />
Englisch<br />
9 783039 421688<br />
9 783039 421695<br />
Alberto Giacometti – Briefe an die Familie<br />
Die Zeit vergeht zu schnell<br />
Mehr als 1000 Briefe umfasst der Briefwechsel zwischen Alberto Giacometti (1901–<br />
1966) und seinen Eltern, dem Maler Giovanni und der Mutter Annetta Giacometti-<br />
Stampa, die zeitlebens eine zentrale Bezugsperson für ihn blieb. Einmal pro Woche,<br />
manchmal sogar öfter, schrieb Alberto an die Eltern im Bergell und hielt sie so auf<br />
dem Laufenden über alle wichtigen Entwicklungen. Diese Routine behielt er sein Leben<br />
lang unverändert bei, auch als zunächst in Maloja und viele Jahre später in Stampa<br />
ein Telefon installiert wurde.<br />
Die in diesem Band erstmals publizierten Auszüge dieser Korrespondenz zeigen faszinierende<br />
Einblicke in die enge Beziehung und den mannigfaltigen Austausch über<br />
zentrale Schaffens- und Lebensfragen. Zur Sprache kommen Alberto Giacomettis<br />
Ausbildungszeit in der Schweiz und seine ersten Jahre in Paris – die Zeit an der Kunstakademie,<br />
die Begegnung mit der Avantgarde, der Anschluss an die surrealistische<br />
Bewegung wie auch die Abkehr von ihr sowie die Suche nach einer neuen Figuration<br />
in den Jahren 1935 bis 1946. So ermöglichen diese privaten Korrespondenzen neue<br />
Erkenntnisse über die Entwicklung und die Lebensumstände eines weltbekannten<br />
Künstlers.<br />
Casimiro Di Crescenzo ist freischaffender Kunsthistoriker sowie Kurator<br />
und Spezialist für die Kunst Alberto Giacomettis.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 15
Schon in jungen Jahren war<br />
sich Alberto Giacometti<br />
seiner Rolle als Künstler<br />
bewusst
Herausgegeben von Stephan Kunz<br />
und Paul Müller<br />
Mit Beiträgen von Casimiro di<br />
Crescenzo, Philippe Büttner,<br />
Christian Klemm, Stephan Kunz<br />
und Paul Müller<br />
Gestaltet von Peter Zimmermann,<br />
Zürich, und Vaclav Pozarek, Bern<br />
In Zusammenarbeit mit dem<br />
Bündner Kunstmuseum Chur<br />
Broschur<br />
ca. 192 Seiten, 250 farbige<br />
und sw Abbildungen<br />
21 × 28 cm<br />
978-3-03942-176-3 Deutsch<br />
Die erste umfassende Darstellung<br />
von Alberto Giacomettis früher<br />
Schaffenszeit<br />
Ermöglicht neue Einblicke in<br />
den engen künstlerischen<br />
Austausch mit seinem Vater<br />
Giovanni Giacometti<br />
Zeigt die malerische und zeichnerische<br />
Ausprägung des Frühwerks<br />
und die Hinwendung zur plastischen<br />
Gestaltung<br />
Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />
Alberto Giacometti. Porträt<br />
des Künstlers als junger Mann im<br />
Bündner Kunstmuseum Chur<br />
(19. August bis 19. November <strong>2023</strong>)<br />
ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421763 im August <strong>2023</strong><br />
9 783039 421763<br />
Alberto Giacometti. Porträt<br />
des Künstlers als junger Mann<br />
Das Bündner Kunstmuseum widmet Alberto Giacometti (1901–1966) im <strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong><br />
eine Ausstellung, die sich ganz auf dessen frühe Schaffensphase und die künstlerische<br />
Entwicklung bis in seine ersten Jahre in Paris konzentriert. Wie die Ausstellung zeigt<br />
auch dieses Buch auf, woran sich der junge Giacometti in seiner Entwicklung orientierte,<br />
wie eng er zusammen mit dem Vater Giovanni arbeitete und wie er sich allmählich<br />
von ihm löste. Zu sehen ist aber auch, wie der später weltberühmte Künstler sein<br />
persönliches Umfeld zeichnete und malte und erste Plastiken schuf.<br />
Nicht zuletzt beginnt in dieser Zeit auch eine intensive Auseinandersetzung mit Werken<br />
früherer Meister und mit der Kunstgeschichte, und Giacometti wird sich seiner<br />
Rolle als Künstler bewusst. Das setzt mit Werken des 12-Jährigen ein und zieht sich bis<br />
in die reiche Schaffensphase seiner ersten Pariser Jahre, als er sich mit kubistischen<br />
Bildwelten beschäftigte und 1925 eine erste Ausstellung realisierte. So ermöglicht dieser<br />
Band neue Perspektiven und spannende Einblicke in die prägende frühe Entwicklung<br />
dieser künstlerischen Ausnahmepersönlichkeit.<br />
Stephan Kunz ist seit 2011 künstlerischer Direktor des Bündner Kunstmuseums<br />
Chur. Davor war er langjähriger Kurator und stellvertretender<br />
Direktor des Aargauer Kunsthauses, Aarau.<br />
Paul Müller arbeitete seit 1981 am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft<br />
SIK-ISEA. 1984–1995 zudem freier Mitarbeiter der Liechtensteinischen<br />
Staatlichen Kunstsammlung, Vaduz.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 17
Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Max<br />
Bill – drei grosse Persönlichkeiten der<br />
europäischen Avantgarde im Austausch
Herausgegeben von Jakob Bill,<br />
Stefanie Gschwend und Simona<br />
Martinoli<br />
Mit Beiträgen von Jakob Bill,<br />
Isabelle Ewig und Walburga Krupp.<br />
Vorwort von Stefanie Gschwend<br />
und Simona Martinoli<br />
Gestaltet von Sabine Hahn, Berlin<br />
In Zusammenarbeit mit dem<br />
Kunstmuseum Appenzell und<br />
der Fondazione Marguerite Arp,<br />
Locarno<br />
Gebunden<br />
ca. 208 Seiten, 120 farbige<br />
und 50 sw Abbildungen<br />
ca. 22 × 26 cm<br />
978-3-03942-165-7 Deutsch<br />
ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />
Porträtiert die Freundschaft und<br />
den gegenseitigen Austausch<br />
von Max Bill, Sophie Taeuber-Arp<br />
und Hans Arp, dreier zentraler<br />
Kunstschaffender der europäischen<br />
Avantgarde<br />
Legt besonderes Augenmerk auf<br />
die Kooperationen der drei mit<br />
Künstlergruppen und ihre Publikationen<br />
in Künstlerzeitschriften<br />
Präsentiert zahlreiche hier erstmals<br />
publizierte Materialien und neue<br />
Forschungsergebnisse<br />
Begleitet die Ausstellung<br />
Allianzen – Arp. Taueber-Arp. Bill<br />
im Kunstmuseum Appenzell<br />
(29. Oktober <strong>2023</strong> bis 25. Februar<br />
2024) und in der Fondazione<br />
Marguerite Arp in Locarno (April<br />
bis Oktober 2024)<br />
Erscheint ISBN 9783039421657 im Oktober <strong>2023</strong><br />
9 783039 421657<br />
Allianzen<br />
Arp. Taeuber-Arp. Bill<br />
Max Bill ist noch ein Schüler, als 1925 zwei seiner Arbeiten in der Exposition internationale<br />
des arts décoratifs in Paris ausgestellt werden, auf Einladung von Sophie<br />
Taeuber-Arp. 1933, wieder in Paris, tritt der junge Architekt und Künstler einer Vereinigung<br />
bei, der auch Taeuber-Arp und ihr Mann Hans Arp angehören: der Abstraction-<br />
Création. Es ist der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit und einer lebenslangen<br />
Freundschaft. Kollektiv hat man in der Vereinigung, der u. a. auch Wassily Kandinsky,<br />
Piet Mondrian und Georges Vantongerloo angehören, die Abkehr von allem Figürlichen<br />
beschlossen, veranstaltet Ausstellungen, gibt einen Almanach heraus. Theorien<br />
werden aufgestellt, Methoden erprobt.<br />
Auch nach Auflösung von Abstraction-Création bleiben Bill, Arp und Taeuber-Arp<br />
einander verbunden, zum einen durch die Schweizer Gruppe «Allianz», zum anderen<br />
durch die Zeitschrift Plastique/Plastic, die den transatlantischen Austausch der konstruktiven<br />
Avantgarde fördern soll, in Zeiten, da zahllose Kunstschaffende Europa<br />
bereits den Rücken gekehrt haben.<br />
Unter Einbeziehung vieler erstmals publizierter Materialien beleuchtet dieser Band die<br />
künstlerische und intellektuelle Präsenz von Arp, Taeuber-Arp und Bill in bedeutenden<br />
Künstlergruppen und Zeitschriften der 1930er- und 1940er-Jahre, das Entstehen<br />
kollektiver Kommunikationsformen, zukunftsweisender Ideen und Kunstwerke.<br />
Jakob Bill, Archäologe und Künstler, ist der Sohn von Max und Binia Bill<br />
und Präsident der Max, Binia + Jakob Bill Stiftung.<br />
Stefanie Gschwend, Kunsthistorikerin, ist seit November 2022 Direktorin<br />
des Kunstmuseum Appenzell und der Kunsthalle Ziegelhütte.<br />
Simona Martinoli, Kunsthistorikerin, ist Kuratorin der Fondazione<br />
Marguerite Arp in Locarno und Dozentin an der Accademia<br />
di architettura, Università della Svizzera italiana, in Mendrisio.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 19
Markus Raetz dreidimensional: die Objekte und Mobiles<br />
Weiterhin lieferbar:<br />
Markus Raetz<br />
Das plastische Werk.<br />
Catalogue raisonné<br />
978-3-03942-134-3 Deutsch<br />
ISBN 9783039421343<br />
sFr. 250.– | € 250.–<br />
Markus Raetz.<br />
Die Druckgraphik 1951–2013<br />
978-3-85881-410-4<br />
Deutsch / Englisch / Französisch<br />
sFr. ISBN 978-3-85881-410-4 150.– | € 150.–<br />
9 783039 421343<br />
9 783858 814104
Herausgegeben vom Kunstmuseum<br />
Bern, Stephan Kunz und Nina<br />
Zimmer<br />
Mit Texten von Stephan Kunz und<br />
Didier Semin und Fotografien von<br />
Alexander Jaquemet<br />
Gestaltet von Thomas Rhyner,<br />
Zürich / Wien<br />
Broschur<br />
ca. 128 Seiten, 120 farbige<br />
Abbildungen<br />
20 × 27 cm<br />
978-3-03942-152-7<br />
Deutsch / Französisch<br />
ca. sFr. 39.– | € 38.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421527 im September <strong>2023</strong><br />
Markus Raetz zählt zu den wichtigsten<br />
Schweizer Gegenwartskünstlern,<br />
und sein Werk findet weit<br />
über die Schweiz hinaus grosse<br />
Beachtung<br />
Ein Grossteil der dreidimensionalen<br />
Objekte und Mobiles von Markus<br />
Raetz wurde bislang kaum öffentlich<br />
gezeigt und nur wenig publiziert<br />
Das Buch würdigt diesen Teil des<br />
Werks von Markus Raetz erstmals<br />
umfassend, illustriert mit bislang<br />
unveröffentlichten Aufnahmen aus<br />
dem Atelier des Künstlers<br />
Erscheint anlässlich der Retrospektive<br />
MARKUS RAETZ. oui non si no<br />
yes no im Kunstmuseum Bern<br />
(8. September <strong>2023</strong> bis 25. Februar<br />
2024)<br />
9 783039 421527<br />
Markus Raetz<br />
Atelier<br />
Markus Raetz (1941–2020) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Schweizer<br />
Gegenwartskunst, dessen Schaffen auch in Deutschland und Österreich grosse Beachtung<br />
findet. Sein vielgestaltiges Werk umfasst rund 1500 Skulpturen, Installationen<br />
und Objekte, die uns spielerisch bewusst machen, dass die Wahrnehmung der Welt<br />
vom Standpunkt der Betrachtung abhängt.<br />
Das Kunstmuseum Bern widmet dem Künstler im Spätsommer <strong>2023</strong> die grosse Retrospektive<br />
MARKUS RAETZ. oui non si no yes no. Im Zentrum der Ausstellung wie<br />
auch des dazu erscheinenden Buches Markus Raetz. Atelier stehen die bislang nur<br />
vereinzelt ausgestellten Objekte und Mobiles, die nun erstmals in grösserem Umfang<br />
präsentiert und im Gesamtzusammenhang gewürdigt werden.<br />
Essays des Ausstellungskurators Stephan Kunz und des französischen Kunsthistorikers<br />
und Kurators Didier Semin werden begleitet von Bildern des Schweizer Fotografen<br />
Alexander Jaquemet. Allesamt im Atelier Markus Raetz, aufgenommen, geben sie<br />
einen unmittelbaren Einblick in dessen verschiedene Arbeitszusammenhänge.<br />
Stephan Kunz ist seit 2011 künstlerischer Direktor des Bündner Kunstmuseums<br />
Chur und Kurator der Ausstellung MARKUS RAETZ. oui<br />
non si no yes no im Kunstmuseum Bern.<br />
Nina Zimmer ist seit 2016 Direktorin des Kunstmuseums Bern und des<br />
Zentrum Paul Klee, Bern.<br />
Didier Semin lehrte 1999–2020 als Professor für Kunstgeschichte an der<br />
École Nationale Supérieure des Beaux-arts in Paris. Davor war er 1991–<br />
1998 Konservator für zeitgenössische Kunst am Centre Pompidou in Paris.<br />
Alexander Jaquemet lebt und arbeitet als freischaffender Fotograf in<br />
Erlach am Bielersee.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 21
Der Werkkatalog des Schweizer Künstlerpaars<br />
Sabina Lang und Daniel Baumann im Modellformat
Herausgegeben vom Zeughaus<br />
Teufen, Lilia und David Glanzmann<br />
Mit Beiträgen von Jacqueline<br />
Burckhardt, Meret Ernst<br />
sowie Lilia und David Glanzmann<br />
Gestaltet von Norm, Zürich<br />
Broschur<br />
ca. 112 Seiten, 80 farbige<br />
und 20 sw Abbildungen<br />
16 × 24 cm<br />
978-3-03942-166-4<br />
Deutsch / Englisch<br />
Ein ungewöhnlicher Werkkatalog<br />
des bekannten Schweizer Künstlerduos<br />
Lang / Baumann<br />
Präsentiert erstmals alle Modelle,<br />
die Lang / Baumann für die gemeinsamen<br />
Projekte seit 1992 gefertigt<br />
haben<br />
Zeigt auch Modelle zu Arbeiten,<br />
die nie ausgeführt wurden<br />
Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />
Lang / Baumann – 92 Modelle im<br />
Zeughaus Teufen AR (bis Oktober<br />
<strong>2023</strong>)<br />
ca. sFr. 29.– | € 29.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421664 im Juli <strong>2023</strong><br />
9 783039 421664<br />
Models<br />
Lang / Baumann im Kleinstformat<br />
Sabina Lang und Daniel Baumann arbeiten seit 1990 zusammen und bilden das bekannte<br />
Schweizer Künstlerduo Lang / Baumann. Ihr Werk umfasst Installationen,<br />
Skulpturen, Wand- oder Bodenmalereien und architektonische Interventionen. Dieses<br />
Buch zeigt erstmals alle in den 33 Jahren ihres Wirkens gefertigten Modelle für die<br />
künstlerischen Arbeiten. Es bildet so einen Werkkatalog über ihr Gesamtschaffen<br />
anhand dieser Miniaturen und zeigt auch Projekte, die nie über das Modellstadium<br />
hinaus entwickelt wurden.<br />
Wofür ein Modell gebaut wird, ist entscheidend: Soll etwas dreidimensional skizziert,<br />
überprüft oder präsentiert werden? Lang / Baumann arbeiten mit drei Typen. Das<br />
Ideenmodell ist schnell gefertigt, fragil und manifestiert einen Gedanken. Anhand des<br />
Arbeitsmodells werden formale oder technische Details überprüft. Das Präsentationsmodell<br />
schliesslich entsteht erst nach Abschluss des Entwurfsprozesses, zeigt das Ergebnis<br />
und ist meist aufwendig gebaut.<br />
Essays zur Ikonografie im Werk von Lang / Baumann und über das Spielerische im<br />
Modellbau begleiten die rund 100 Abbildungen. Ein Gespräch mit Sabina Lang und<br />
Daniel Baumann rundet das Buch ab.<br />
Lilia und David Glanzmann leiten gemeinsam das Museum Zeughaus<br />
Teufen. Das Museum realisiert jährlich drei bis vier Wechselausstellungen<br />
und beherbergt im Dachgeschoss die historische Sammlung der Teufner<br />
Holzbau-Pioniere Grubenmann.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 23
Die Schweizer Eisenbahnen<br />
ab 1965: eine fotografische<br />
Dokumentation<br />
Weiterhin lieferbar in der Reihe Bilderwelten sind u. a.:<br />
Swissair Luftbilder<br />
Das Luftbildarchiv der Swissair<br />
978-3-85881-429-6<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 59.– | € 58.–<br />
ISBN 9783858814296<br />
Die Welt im Taschenformat<br />
Die Postkartensammlung<br />
Adolf Feller<br />
978-3-85881-339-8<br />
Deutsch / Englisch<br />
ISBN 9783858813398<br />
sFr. 59.– | € 58.–<br />
Fotomosaik Schweiz<br />
Das Archiv der Pressebildagentur<br />
Comet Photo AG<br />
978-3-85881-465-4<br />
Deutsch / Englisch<br />
ISBN 9783858814654<br />
sFr. 59.– | € 58.–<br />
9 783858 814296<br />
9 783858 813398<br />
9 783858 814654
Bilderwelten. Fotografien aus dem<br />
Bildarchiv der ETH-Bibliothek,<br />
Band 8<br />
Herausgegeben von<br />
Michael Gasser und Nicole Graf<br />
Gestaltet von Claudio<br />
Barandun, Zürich<br />
Gebunden<br />
ca. 160 Seiten, 70 farbige<br />
und 130 sw Abbildungen<br />
20 × 26 cm<br />
978-3-03942-153-4 Deutsch<br />
ca. sFr. 59.– | € 58.–<br />
Präsentiert rund 200 Fotografien<br />
von Bahnbauten und Schienenfahrzeugen<br />
der Schweizer<br />
Eisenbahnen, mit Schwerpunkt<br />
auf dem Zeitraum 1965–1980<br />
Würdigt das fotografische Schaffen<br />
des Schweizer Architekturhistorikers<br />
und Industriearchäologen<br />
Hans-Peter Bärtschi (1950–2022)<br />
Bietet einen fundierten Einstieg in<br />
den mehr als 250 000 dokumentarische<br />
Aufnahmen umfassenden<br />
Fotobestand von Hans-Peter<br />
Bärtschi im Bildarchiv der ETH-Bibliothek<br />
in Zürich<br />
Erscheint ISBN 9783039421534 im Oktober <strong>2023</strong><br />
9 783039 421534<br />
Thomas Eichenberger<br />
Eisenbahnbilder – Eisenbahnbild<br />
Das Fotoarchiv von Hans-Peter Bärtschi und der Stiftung Industriekultur<br />
Der Architekturhistoriker Hans-Peter Bärtschi (1950–2022) hat als Pionier der Industriearchäologie<br />
und Autor zahlreicher Bücher und Zeitschriftenartikel grosse Bekanntheit<br />
erlangt. Zeitlebens setzte er sich beharrlich für den Erhalt von Kulturgütern<br />
ein, die Zeugnis der Schweizer Industriegeschichte ablegen, wozu insbesondere auch<br />
Bahnbauten und Schienenfahrzeuge zählen. Als Mitbegründer der Stiftung Industriekultur<br />
baute er ein Archiv von grossteils selbst aufgenommenen Fotografien auf, das<br />
mehr als 250 000 Bilder umfasst und heute vom Bildarchiv der ETH-Bibliothek in<br />
Zürich betreut und zugänglich gemacht wird.<br />
Eisenbahnbilder – Eisenbahnbild präsentiert eine reiche Auswahl an Aufnahmen aus<br />
dem frühen Fotoschaffen Bärtschis. Die Aufnahmen dokumentieren den grossen Umbruch<br />
im Schweizer Eisenbahnwesen ab Mitte der 1960er-Jahre. Der Fotograf Bärtschi<br />
eiferte dabei keineswegs der üblichen Hochglanzmanier einschlägiger Eisenbahnbücher<br />
nach. Sein scharfer analytischer Blick, der seinen Bildern ein hohes Mass an Authentizität<br />
verleiht, wird stets durch etwas Wehmut gemildert, mit der er etwa die<br />
Werksdampflokomotiven von damals führenden Schweizer Industriebetrieben oder<br />
die Veteranen auf Schweizer Schienen ablichtete.<br />
Thomas Eichenberger ist Historiker und als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Institut für Kartografie und Geoinformation der ETH Zürich tätig.<br />
Michael Gasser ist Leiter der Sammlungen und Archive der<br />
ETH-Bibliothek in Zürich.<br />
Nicole Graf ist Leiterin des Bildarchivs der ETH-Bibliothek in Zürich.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 25
108 109<br />
16 17<br />
Abgeschieden wohnen sie in<br />
Buchstabhausen an der Küste des<br />
Semantik, eines grossen Sprachozeans.<br />
Ein kleines Bächlein namens<br />
Duden fliesst durch ihren Ort und<br />
versorgt sie mit den nötigen<br />
Regelialien.<br />
92 93<br />
98 99<br />
46 47<br />
Buchstabhausen an der Küste des<br />
Semantik, eines grossen Sprachozeans.<br />
Ein kleines Bächlein namens<br />
Duden fliesst durch ihren Ort und<br />
32 33<br />
Abgeschieden wohnen sie in<br />
Buchstabhausen an der Küste des<br />
Semantik, eines grossen Sprachozeans.<br />
Ein kleines Bächlein namens<br />
Duden fliesst durch ihren Ort und<br />
versorgt sie mit den nötigen<br />
Regelialien.<br />
90 91<br />
50 51<br />
Textildruck<br />
in Glarus<br />
Gespräch von<br />
Bettina Giersberg mit<br />
Druckerin Ines Marti<br />
in Mitödi 2022<br />
Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien<br />
und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden<br />
wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik,<br />
eines grossen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens<br />
Duden fliesst durch ihren Ort und versorgt sie mit den<br />
nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in<br />
dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht<br />
einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die<br />
Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />
Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext,<br />
ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die<br />
weite Grammatik. Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da<br />
es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen<br />
und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen liess<br />
sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien, schob<br />
sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg.<br />
Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele<br />
von bösen Kommata, wilden Fragezeichen, hinterhältigen<br />
Semikoli, doch das Blindtextchen liess sich nicht beirren.<br />
Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in<br />
den Gürtel und machte sich auf den Weg.<br />
Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von<br />
bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen<br />
Semikoli, doch das Blindtextchen liess sich nicht beirren. Es<br />
packte seine sieben Versalien.<br />
BG: Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der<br />
Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte?<br />
IM: Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an<br />
der Küste des Semantik, eines grossen Sprach ozeans. Ein<br />
kleines Bächlein namens Duden fliesst durch ihren Ort und<br />
versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches<br />
Land, in dem einem gebratene Satzteile in den<br />
Mund fliegen.<br />
BG: Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />
werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />
Leben?<br />
IM: Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext,<br />
ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die<br />
weite Grammatik. Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da<br />
es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen<br />
und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen liess<br />
sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien.<br />
BG: Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern<br />
der Länder Vokalien und Konsonantien die Blindtexte?<br />
IM: Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen<br />
an der Küste des Semantik, eines grossen Sprach ozeans.<br />
Ein kleines Bächlein namens Duden fliesst durch ihren Ort<br />
und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein<br />
paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile<br />
in den Mund fliegen.<br />
BG: Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />
werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />
Leben?<br />
IM: Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext,<br />
ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die<br />
weite Grammatik. Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da<br />
es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen<br />
und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen liess<br />
sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien.<br />
BG: Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />
werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />
Leben?<br />
IM: Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext,<br />
ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die<br />
weite Grammatik. Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da<br />
es dort hältigen Semikoli, doch das Blindtextchen liess sich<br />
Weit hinten, hinter den Wortbergen,<br />
fern der Länder Vokalien und Konsonantien<br />
leben die Blindtexte.<br />
Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen<br />
an der Küste des Semantik,<br />
eines grossen Sprach ozeans. Ein<br />
kleines Bächlein namens Duden<br />
fliesst durch ihren Ort und versorgt<br />
sie mit den nötigen Regelialien. Weit<br />
hinten, hinter den Wortbergen, fern<br />
der Länder Vokalien und Konsonantien<br />
leben die Blindtexte.<br />
Abgeschieden wohnen.<br />
Prächtige Luxusstoffe für Modehäuser wie Yves Saint Laurent,<br />
Chanel und Ungaro – aus Mitlödi im Schweizer Kanton Glarus<br />
Farbenspiel<br />
Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien<br />
und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden<br />
wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik,<br />
eines grossen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens<br />
Duden fliesst durch ihren Ort und versorgt sie mit den<br />
nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in<br />
dem einem ge bratene Satzteile in den Mund fliegen.<br />
Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />
werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />
Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine<br />
Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen<br />
in die weite Grammatik. Der grosse Oxmox riet ihr davon<br />
ab. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />
werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />
Leben. Eines Tages aber beschloss eine<br />
kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus<br />
zu gehen in die weite Grammatik. Der grosse Oxmox.<br />
Zwischentitel Blindtext<br />
Titel Zwischentitel<br />
Weit hinten, hinter den Wortbergen,<br />
fern der Länder Vokalien und Konsonantien<br />
leben die Blindtexte.<br />
Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen<br />
an der Küste des Semantik,<br />
eines grossen Sprach ozeans. Ein<br />
kleines Bächlein namens Duden<br />
fliesst durch ihren Ort und versorgt<br />
sie mit den nötigen Regelialien. Weit<br />
hinten, hinter den Wortbergen, fern<br />
der Länder Vokalien und Kon hinten,<br />
hinter den Wortbergen, fern der<br />
Länder Vokalien und Kon sonantien<br />
leben die Blindtexte.<br />
Zwischentitel Blindtext<br />
Titel Zwischentitel<br />
Weit hinten, hinter den Wortbergen,<br />
fern der Länder Vokalien und Konsonantien<br />
leben die Blindtexte.<br />
Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen<br />
an der Küste des Semantik,<br />
eines grossen Sprach ozeans. Ein<br />
kleines Bächlein namens Duden<br />
fliesst durch ihren Ort und versorgt<br />
sie mit den nötigen Regelialien.
Herausgegeben vom<br />
Museum des Landes Glarus<br />
Mit Beiträgen von Bettina<br />
Giersberg<br />
Fotografien von Volker Kreidler<br />
Gestaltet von Angela Reinhard /<br />
raumprodukt, Zürich<br />
Broschur<br />
ca. 144 Seiten, 100 farbige<br />
und sw Abbildungen<br />
21 × 27 cm<br />
978-3-03942-174-9 Deutsch<br />
ca. sFr. 25.– | € 25.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421749 im September <strong>2023</strong><br />
Bedruckte Stoffe aus Mitlödi im<br />
Schweizer Kanton Glarus wurden<br />
von den 1960er-Jahren bis 2000<br />
von grossen Pariser Modehäusern<br />
wie Yves Saint Laurent, Chanel,<br />
Ungaro oder Givenchy verwendet<br />
Erstmals lässt dieses Buch die<br />
zweite grosse Zeit des Textildrucks<br />
im Glarnerland Revue passieren<br />
Zeigt bislang unveröffentlichte<br />
Abbildungen von Stoffen,<br />
Textilentwürfen und Archivalien<br />
sowie eigens angefertigte,<br />
neue Aufnahmen des bekannten<br />
Berliner Fotografen Volker Kreidler<br />
Begleitet die Ausstellung Fantastische<br />
Jahre. Haute-Couture-Stoffe<br />
aus Mitlödi im Museum des Landes<br />
Glarus in Näfels (Freulerpalast, bis<br />
15. Oktober <strong>2023</strong>)<br />
9 783039 421749<br />
Fantastische Jahre<br />
Haute-Couture-Stoffe aus Mitlödi<br />
Im Gedächtnis der Schweiz wird die Geschichte des Glarner Textildrucks vor allem<br />
mit seiner Blüte im 19. Jahrhundert verbunden. Dieses reich illustrierte Buch zeigt nun<br />
in höchst lebendiger Weise, dass das tradierte Bild trügt: Zwischen 1960 und 2000<br />
erlebte die damalige Seidendruckerei Mitloedi AG im Kanton Glarus erneut fantastische<br />
Jahre. In einer Zeit, in der viele Schweizer Textildruckereien ihre Produktion<br />
einstellten, wurden im Glarner Dorf Mitlödi viele Tausend Meter feinster Stoffe für<br />
die internationalen Haute-Couture- und Prêt-à-porter-Häuser bedruckt. Modehäuser<br />
wie Yves Saint Laurent, Chanel, Ungaro oder Givenchy statteten über viele Jahre ihre<br />
Sommer- und Winterkollektionen mit Stoffen aus Mitlödi aus.<br />
Aktuelle Aufnahmen des bekannten Berliner Fotografen Volker Kreidler zeigen die<br />
Produktionshallen und Gebäude der dortigen Textildruckerei und spannen einen<br />
künstlerischen Bogen von den 1960er-Jahren in die Gegenwart. Dies bildet den Rahmen<br />
für die abgebildeten Textilien, für Stoffentwürfe und Laufstegfotos. Die hier erstmals<br />
publizierten Stoffe, Kleider und Foulards stammen aus der Sammlung des Museums<br />
des Landes Glarus und aus dem Betriebsarchiv der Seidendruckerei Mitloedi AG<br />
(heute Altra Management AG Textile) und aus Privatsammlungen. Kultur-, sozial- und<br />
designgeschichtliche Zusammenhänge werden durch prägnante Texte und ein Zeitzeuginneninterview<br />
vermittelt.<br />
Bettina Giersberg ist Historikerin und erforscht seit vielen Jahren die<br />
Schweizer Textilgeschichte. Seit 2017 leitet sie das Museum des Landes<br />
Glarus in Näfels.<br />
Volker Kreidler ist Fotograf und dokumentiert seit den 1990er-Jahren die<br />
Industriekultur im deutschsprachigen Raum. Seine künstlerischen Arbeiten<br />
beschäftigen sich mit topografischen Wandlungen in Osteuropa.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 27
Eine lebendige Architekturerfahrung in Fotografien<br />
und literarischen Momentaufnahmen<br />
Zeigt folgende Bauten von Aebi & Vincent:<br />
Lotissement Choiseul Parc, Versoix GE<br />
Lotissement Grand-Saconnex II, Le Grand-Saconnex GE<br />
Wohnüberbauung Troinex, Chemin dottrens, 1276 Troinex GE<br />
Umbau und Neubau Berghaus Niesen, Niesen Kulm, Mülenen BE<br />
Maison les Grèves, Corcelles-près-Concise VD<br />
Neubau, Umbau und Sanierung, Verwaltungszentrum Guisanplatz, Bern<br />
Umbau und Sanierung Parlamentsgebäude, Bern<br />
Um- und Neubau Jugendherberge, Bern<br />
Masterplan Gemeinde, Naters VS<br />
Ersatzneubauten Mehrfamilienhäuser Schulhausstrasse, Zollikofen BE<br />
Neubau Wohnüberbauung Areal Wendelsee, Oberhofen am Thunersee BE<br />
Logements CIA Pinchat, Carouge GE<br />
Neubau und Umbau Mehrfamilienhaus Bernstrasse, Herzogenbuchsee BE<br />
Haus Cuno-Amiet Strasse, Herzogenbuchsee BE<br />
Wohnüberbauung Hertenbrünnen, Schliern bei Köniz BE<br />
Umbau und Sanierung Schulheim Rossfeld, Bern<br />
Wohnüberbauung Flo + Fleur, Thomasweg, Liebefeld BE<br />
Städtebauliches Gesamtkonzept Bernapark, Kartonfabrik, Deisswil BE<br />
Erneuerung Stadttheater, Langenthal BE<br />
Umbau und Ersatzneubau Pflegezentrum Tilia Elfenau, Bern<br />
Umbau Casinoplatz 2, Asino il bar, Bern<br />
Umbau Restaurant Bubenbergplatz, Bern<br />
Ersatzneubau Hotel Astoria, Zieglerstrasse, Bern<br />
Gesamtsanierung Hauptbahnhof Zürich Südtrakt, Zürich
Mit Fotografien von Alexander<br />
Jaquemet und Adrian <strong>Scheidegger</strong><br />
sowie Texten von Gianna Molinari<br />
Gestaltet von sofies<br />
Kommunikationsdesign, Zürich<br />
Gebunden<br />
ca. 100 Seiten, 50 farbige<br />
Abbildungen<br />
34 × 24 cm<br />
978-3-03942-160-2 Deutsch<br />
978-3-03942-161-9 Englisch<br />
ca. sFr. 59.– | € 58.–<br />
Erscheint im Oktober <strong>2023</strong><br />
ISBN 9783039421602<br />
ISBN 9783039421619<br />
Aebi & Vincent Architekten in Bern<br />
und Genf haben sich mit Wohnbauten<br />
sowie Umbauten und<br />
Gesamtsanierungen bedeutender<br />
öffentlicher Gebäude in Bern und<br />
Zürich einen Namen gemacht<br />
Das Buch bietet eine ungewöhnliche<br />
literarisch-fotografische Auseinandersetzung<br />
mit den Bauten<br />
von Aebi & Vincent Architekten<br />
Zeigt erstmals Aufnahmen des von<br />
Aebi & Vincent Architekten umgebauten<br />
Südtrakts des Zürcher<br />
Hauptbahnhofs<br />
Deutsch<br />
Englisch<br />
9 783039 421602<br />
9 783039 421619<br />
Von hier aus<br />
Eine fotografisch-literarische Begegnung mit Bauten<br />
von Aebi & Vincent Architekten<br />
Seit mehr als 25 Jahren führen Bernhard Aebi und Pascal Vincent ihr gemeinsames<br />
Architekturbüro in Bern und Genf. Neben mehreren grösseren Wohnbauprojekten in<br />
den Kantonen Bern, Fribourg und Wallis zählen der Umbau des Parlamentsgebäudes<br />
in Bern, die Gesamtsanierung des Berner Sitzes der Schweizerischen Nationalbank<br />
und des Südtrakts des Zürcher Hauptbahnhofs zu den prominentesten Werken von<br />
Aebi & Vincent Architekten.<br />
Die Fotografen Adrian <strong>Scheidegger</strong> und Alexander Jaquemet, beide langjährige Wegbegleiter<br />
der Architekten, haben eine Auswahl von deren Bauten in ihrer Alltäglichkeit<br />
fotografisch festgehalten. Die Aufnahmen zeigen, wie sich die von Aebi & Vincent<br />
Architekten geschaffenen Räume und Flächen allmählich und selbstverständlich in<br />
das sie umgebende Umfeld eingliedern.<br />
Die Schriftstellerin Gianna Molinari hat die Fotografen auf ihren Spaziergängen zu<br />
diesen Bauten begleitet. Ihre literarischen Momentaufnahmen ergänzen die fotografischen<br />
Zeugnisse und regen unsere Fantasie an, so dass ganz persönliche Bilder des<br />
Innenlebens der Gebäude und ihrer Nutzerinnen und Bewohner entstehen.<br />
Alexander Jaquemet lebt und arbeitet als freischaffender Fotograf in Erlach<br />
am Bielersee. Bekannt ist er insbesondere für seine schwarz-weissen<br />
Landschaftsaufnahmen.<br />
Adrian <strong>Scheidegger</strong> lebt und arbeitet in Bern als freischaffender Künstler<br />
und Fotograf und als künstlerischer Berater für Farb- und Materialkonzepte<br />
von Aebi & Vincent Architekten.<br />
Gianna Molinari lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Zürich. Ihr erster<br />
Roman Hier ist noch alles möglich (2018) war für den Deutschen und für<br />
den Schweizer Buchpreis nominiert, ihr neues Buch Hinter der Hecke die<br />
Welt erscheint im September <strong>2023</strong>.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 29
76<br />
22<br />
ouvertes (Bekanntmachung. Sechs offene Briefe, Kat. 7) in ihrer Gestaltung sowie<br />
aufgrund des Titels an die Lettres ouvertes an. Das Werk wird unter dem Namen der<br />
Section des Figures (Sektion der Figuren) publiziert, die wiederum identisch ist<br />
mit der Ausstellung Der Adler vom Oligozän bis heute, die 1972 in der Städtischen<br />
Kunsthalle Düsseldorf stattfindet 70 Auf jedem der sechs Blätter ist die Darstellung<br />
eines Adlers zu sehen, wobei diese verschiedenen Kontexten entnommen sind. So<br />
werden archäologische Funde früherer Jahrtausende neben Abbildungen gezeigt,<br />
die aus Zeitschriften oder Comics stammen könnten. Unter diesem jeweils mittig<br />
platzierten Bildfeld fügt Broodthaers auf jedem Blatt einen Satz ein. Auf den ersten<br />
fünf Druckgrafiken<br />
D’AUTEUR),<br />
beginnt dieser mit: «Jede Ähnlichkeit<br />
1974<br />
der Abteilung Adler mit<br />
solchen in Museen aller Art […]». Ergänzt wird: «ist zufällig», «ist rein formal», «ist<br />
unbeabsichtigt», «existiert nur in der Einbildung» und «ist ein Ergebnis der Zivilisation».<br />
Auf dem sechsten Blatt steht abschliessend: «Die Direktion lehnt jede Verantwortung<br />
ab.» Es verdeutlicht sich erneut Broodthaers’ Spiel mit festen Strukturen.<br />
Er hinterfragt, warum Ähnlichkeiten zwischen dem, was er als Museum zeigt,<br />
und den realen Museen zu erkennen sind, ohne dabei eine Antwort zu geben. Damit<br />
stellt er die elementare Frage, was Museen überhaupt ausmacht und regt dazu an,<br />
etablierte institutionelle Gefüge kritisch zu beleuchten.<br />
Dem geht auch die bereits erwähnte Ausstellung Der Adler vom Oligozän bis<br />
heute nach. Broodthaers präsentiert hier mehr als 300 Adler – darunter Museumsobjekte,<br />
Werbung, Wappen, Ortsschilder und Cartoons. 71 Die Exponate gehören<br />
unterschiedlichen Epochen, Kulturen und Anwendungsbereichen an und werden<br />
scheinbar willkürlich, ohne eine erkennbare hierarchische Struktur angeordnet. 72<br />
Jedes Ausstellungsstück, ungeachtet seiner Herkunft, Datierung oder materiellen<br />
Beschaffenheit, versieht Broodthaers mit dem Vermerk «Dies ist kein Kunstwerk».<br />
Damit referiert er sowohl auf René Magritte als auch auf Duchamp, wie auch ihre<br />
Hervorhebung im ersten Band des die Ausstellung begleitenden Katalogs verdeutlicht.<br />
73 Ort und Form der Präsentation sind es, die bei Duchamp jedes beliebige<br />
Objekt zu einem Kunstwerk machen – und nicht die spezifischen Qualitäten des<br />
Gegenstands. Broodthaers’ Vorgehen erfolgt genau umgekehrt, indem er den Exponaten<br />
der Düsseldorfer Ausstellung explizit den Status als Kunstwerk abspricht. 74<br />
Neben dem Verweis auf Duchamp ist die Nähe zu Magritte und dessen Werk La<br />
Trahison des images (Abb. 5) zentral für das Verständnis der Section des Figures.<br />
Magritte führt mit seiner Darstellung einer Pfeife, die er mit dem Zusatz «Dies ist<br />
keine Pfeife» versieht, die verschiedenen Realitätsebenen von Bild und Abbild vor.<br />
Broodthaers transferiert diesen Gedanken in seiner Ausstellung. Indem er seinen<br />
Exponaten den Vermerk «Dies ist kein Kunstwerk» hinzufügt, weist er im übertragenen<br />
Sinne darauf hin, dass diese zwar Kunst repräsentieren, selbst aber nicht<br />
Kunst sind. 75<br />
In seinem enzyklopädischen Eintrag, der im zweiten Band des Düsseldorfer<br />
Katalogs abgedruckt wird, beschreibt auch Jürgen Harten, dass durch die Präsentation<br />
und Anordnung der Gegenstände die Verbindung zu ihrer ursprünglichen Bedeutung<br />
verloren geht, wodurch sie zu «Abbilder[n] von Dingen» werden. 76 So ist<br />
das Thema der Ausstellung Der Adler vom Oligozän bis heute nicht etwa, wie ihr<br />
Titel vermuten lässt, der Adler, sondern die musealisierende Tätigkeit, die sich in<br />
der Anordnung rechts: und Institutionalisierung «à compte der d’auteur».<br />
Exponate zeigt. 77 Letztlich führt das<br />
Vorgehen Broodthaers’ zu einer Hinterfragung der Institution Museum sowie der<br />
Rahmenbedingungen von Kunst: Wie werden Werke präsentiert? Warum werden<br />
LA SOURIS ÉCRIT RAT (À COMPTE<br />
La souris écrit rat (à compte d’auteur) (Die<br />
Maus schreibt Ratte [auf Kosten des Autors])<br />
zeigt unten rechts zwei Arme und Hände, die<br />
die Form einer Katze imitieren. Links oben<br />
erscheint als daraus resultierendes Schattenspiel<br />
die Figur einer Katze, die detaillierter<br />
ausgeführt ist. Die Abbildung der Hände<br />
sowie der Katze übernimmt Broodthaers aus<br />
dem 1880 publizierten Buch Les Silhouettes<br />
à la main von R. Théo. 205 Broodthaers fügt<br />
dieser Darstellung druckgrafisch oben mittig<br />
den Titel «La souris écrit rat» hinzu. Darüber<br />
hinaus versieht er die Katze per Hand<br />
mit Schnurrhaaren und kommentiert unten<br />
Doch wer ist hier der Autor, scheint<br />
Broodthaers zu fragen. Bild und Abbild, Hände<br />
und Schattenwurf, entsprechen sich nicht,<br />
da der Schatten ausführlicher ist als das,<br />
was die Hände zu formen vermögen. Zudem<br />
lässt die Hinzufügung der Schnurrhaare die<br />
Katze lebendiger und eigenständig erscheinen.<br />
206 Hildebrand-Schat beschreibt diese<br />
Broodthaers greift damit die spielerische<br />
Idee auf, die hinter der Seite aus Théos Buch<br />
steckt: Diese zeigt eine Beschäftigung, eine<br />
Abb. 5 René Magritte, La Trahison des images, 1929,<br />
Öl auf Leinwand, 60,3 × 81,1 cm, Creditline<br />
Form des Zeitvertreibs, die ohne jegliche materielle<br />
Mittel auskommt. Der Künstler lässt<br />
die Grafikedition zu einem Gedankenspiel<br />
werden.<br />
sie so angeordnet, wie sie angeordnet werden? Und kann durch die Sammlung oder<br />
Präsentation in einem Museum jeder beliebige Gegenstand zu einem Kunstwerk<br />
werden?<br />
Neben diesen Überlegungen drängt sich die Frage auf, warum Broodthaers ausgerechnet<br />
die Figur des Adlers als Ausgangspunkt seiner Reflexion der Institution<br />
Museum wählt. Auch in den Grafikeditionen kommt das Motiv häufig vor. Es ist auf<br />
Avis. Six Lettres ouvertes (Kat. 7), Lettre ouverte (Offener Brief, Kat. 14), Correspondance<br />
– Briefwechsel (Kat. 13) und Atlas (Kat. 25), aber auch auf der Rückseite des<br />
Umschlags von Musée d’Art Moderne à vendre – pour cause de faillite (Museum<br />
für Moderne Kunst zu verkaufen – wegen Bankrotts, Kat. 5) sowie auf den Goldbarren<br />
des Werks Museum – Museum (Kat. 9) zu entdecken. Eine Erklärung können<br />
mit dem Motiv verknüpfte Assoziationen liefern. So wurde der Adler gerade<br />
im 19. Jahrhundert häufig im Kontext staatlicher oder militärischer Macht sich<br />
neu gründender Nationen verwendet. Diese Staatsgründungen zogen wiederum<br />
Einrichtungen nationaler Institutionen nach sich, zu denen unter anderem auch<br />
Museen zu zählen sind. 78 Im Kontext der Ausstellung Der Adler vom Oligozän bis<br />
heute enthebt Broodthaers schliesslich die Figur der mit ihr verbundenen Macht.<br />
Bereits Michael Oppitz bemerkt im zweiten Band des zugehörigen Ausstellungskatalogs:<br />
«Eine merkwürdige Doppelwirkung: indem Broodthaers keinem der<br />
LES ANIMAUX Beziehung DE LA als FERME, logischen 1974 Bruch. 207 Letztlich<br />
sind verschiede ne Autorschaften möglich: Der<br />
Mensch, der mit seinen Händen das Bild der<br />
Der Offsetdruck Katze Les Animaux formt, de la ferme der Künstler, Kunst tritt damit der in unmittelbare die Schnurrhaare<br />
Interaktion<br />
mit ihren Betrachter:innen. Gleichzeitig<br />
zeigt auf zwei Blättern verschiedene Rinderrassen.<br />
Das linke, als «Tableau<br />
hinzufügt,<br />
A» bezeichnete<br />
Théo,<br />
handelt es<br />
aus<br />
sich um<br />
dessen<br />
einen Appell, Informationen<br />
und althergebrachte Strukturen zu<br />
Buch die<br />
Blatt reiht Kühe, das rechte, mit «Tableau B»<br />
betitelte, Stiere in je fünf Zeilen auf. Unter hinterfragen und ihnen mit einem kritischen<br />
Darstellung stammt, «M. B.», der das Blatt<br />
den einzelnen in Seitenansicht dargestellten Blick entgegenzutreten. 210<br />
Rindern ist jeweils eine Automarke vermerkt,<br />
beispielsweise<br />
signiert,<br />
«BMW», «Fiat»<br />
oder<br />
oder «Volkswagen».<br />
Auf beiden Druckgrafiken ist der Titel<br />
gar die Maus, die laut Titel «auf<br />
Les Animaux Kosten de la ferme des oben mittig Autors» in Ma-<br />
schreibt.<br />
juskeln platziert. Der Zusatz «Enseignement<br />
agricole» lässt vermuten, dass Broodthaers<br />
sich hier einer bereits existierenden Quelle<br />
bedient. Der Hinweis «Neuauflage von Marcel<br />
Broodthaers», den der Künstler ganz unten<br />
anfügt, verdeutlicht dies.<br />
Der Verweis auf den landwirtschaftlichen<br />
Unterricht verdeutlicht den didaktischen Kontext,<br />
dem die Darstellungen der Rinder entnommen<br />
zu sein scheinen. Broodthaers spielt<br />
dadurch mit den Sehgewohnheiten seines<br />
Publikums, das ähnliche Abbildungen möglicherweise<br />
aus der Schule kennt. Gleichzeitig<br />
fügt er ein ironisches Moment ein, indem<br />
das Dargestellte nicht mit der Beschreibung,<br />
den Automarken, übereinstimmt. Spielerisch<br />
kann nach Analogien zwischen Auto und Rind<br />
gesucht werden. Vergleichbar ist dies mit<br />
Objektschildern in Ausstellungen Broodthaers’,<br />
die in die Irre führen. 208 Die eigentlich zur<br />
Orientierung der Betrachter:innen gedachten<br />
Informationen stellen dabei keinen Inhalt<br />
bereit. Bezeichnendes und Bezeichnetes stimmen<br />
nicht überein. 209 Letztlich lenkt Broodthaers<br />
durch seine irreführende Beschreibung<br />
den Blick auf das Wesentliche: Was genau ist<br />
zu sehen?<br />
Kat. 20 Marcel Broodthaers, La souris écrit rat (à compte d’auteur), 1974<br />
Hochdruck in Schwarz und Feder in Rot auf Papier, Blattmass: 76,3 × 56,8 cm, Kunsthaus Zürich,<br />
Grafische Sammlung, Geschenk des Migros-Genossenschaftsbunds, 1982, Inv. Gr.1982/0043<br />
23<br />
77<br />
78<br />
Kat. 21 Marcel Broodthaers, Les Animaux de la ferme, 1974<br />
2 Blatt, Offsetdruck in Farbe auf Schoeller-Parole-Karton, Blattmass: je 82 × 60,2 cm,<br />
Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung, Geschenk des Migros-Genossenschaftsbunds, 1982,<br />
Inv. Gr.1982/0045<br />
79<br />
KATALOG<br />
MIT TEXTEN VON SIMONE GEHR<br />
Abb. 7 Angelika Platen, Marcel Broodthaers, Düsseldorf 1972<br />
Schwarz-Weiss-Fotografie<br />
Marcel Broodthaers und<br />
seine Auseinandersetzung<br />
mit der Institution Museum<br />
MARCEL BROODTHAERS –<br />
DIE GRAFIKEDITIONEN IM KONTEXT<br />
SEINES MUSÉE D’ART MODERNE<br />
MUSÉE – MUSEUM, 1972<br />
12<br />
Simone Gehr<br />
Welches ist überhaupt die Rolle […] eines Museums?<br />
Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen und Vermitteln – so definiert die<br />
am 24. August 2022 verabschiedete neue Museumsdefinition des Internationalen<br />
Museumsrats ICOM die Kernaufgaben der Institution. Darüber hinaus werden Inklusion,<br />
Teilhabe und Nachhaltigkeit als zentrale Aspekte der Museumsarbeit verankert.<br />
1 Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass in Bezug auf die Definition<br />
des Begriffs Museum Diskussionsbedarf besteht. Ein Blick in die Geschichte zeigt,<br />
dass sich die Vorstellungen, die mit dem Wort verbunden werden, über die Jahrhunderte<br />
hinweg veränderten und auch heute noch einem steten Wandel unterworfen<br />
sind. Die griechische Etymologie versteht das «museion» als Musensitz im<br />
Sinne eines häufig mit einer Lehrstätte verbundenen Altars, wohingegen die lateinische<br />
Wortherkunft auf die gelehrte Beschäftigung zurückgeht. Erst im Lauf der Zeit<br />
entwickelte sich die Bedeutung des Museums als ein Ort, an dem eine Sammlung<br />
untergebracht wird. In Johann Heinrich Zedlers Großem Universal-Lexicon zeichnet<br />
sich noch 1739 ein Definitionsspektrum vom Musentempel über die Kunst- und<br />
Antiquitätenkammer bis hin zur Studierstube ab. Eine entscheidende Veränderung<br />
ist in deutschsprachigen Lexika ab etwa 1900 feststellbar, als diese den Begriff Museum<br />
nicht mehr in seiner ursprünglichen Bedeutungsvielfalt abbilden, sondern<br />
damit eine öffentlich präsentierte Sammlung beschreiben. 2 Dass auch diese Auslegung<br />
nicht abschliessend und für alle Zeiten gültig ist, zeigt die von Fachpersonen<br />
aus der ganzen Welt erarbeitete ICOM-Definition aus dem Jahr 2022.<br />
Nicht nur der Begriff Museum bietet Anlass zur Diskussion. Auch an die heute<br />
damit verbundene Institution wurden im Lauf ihrer Geschichte immer wieder Fragen<br />
zu ihren Aufgaben sowie ihrer Verankerung innerhalb einer Gesellschaft herangetragen.<br />
Eine der wohl zentralsten Auseinandersetzungen mit dem Museum ist in<br />
den 1960er- und 1970er-Jahren im Zuge der Institutionskritik anzusetzen. 3 Von der<br />
damit einhergehenden breiten Debatte zeugt beispielsweise der 1970 erschienene<br />
Band Das Museum der Zukunft, der aktuelle und zukünftige Herausforderungen<br />
aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. 4 Auch aktuell wird die Diskussion um<br />
die Institution weitergeführt und fortwährend aktualisiert. Dies zeigt unter anderem<br />
der Umstand, dass 2020 ein zweiter Band der Publikation erschien. 5 Im einleitenden<br />
Text dieser Publikation wird auf einen Künstler hingewiesen, 6 der nicht<br />
nur die Diskussion um die Institution zum Bestandteil seines Schaffens machte,<br />
sondern der auch heute noch relevante Fragen zum Museum, aber auch zum damit<br />
verbundenen Kunstbetrieb aufwarf: Marcel Broodthaers.<br />
Abb. 3 Angelika Platen, Marcel Broodthaers, Prospect 68, 1968<br />
Mat./Technik, Masse, Creditline<br />
13<br />
60<br />
Der zweiteilige Offsetdruck Musée – Museum<br />
zeigt auf beiden Blättern den identischen<br />
Grund- und Aufriss der Räumlichkeiten in der<br />
Rue de la Pépinière 30 in Brüssel. An dieser<br />
Adresse, dem Wohnhaus des Künstlers, ist<br />
für ein Jahr lang, vom 27. September 1968<br />
bis zum 27. September 1969, die Section XIXe<br />
Siècle, die erste Inszenierung des Musée d’Art<br />
Moderne Broodthaers’, zu sehen. Wie auch<br />
der feingliedrige Plan offenbart, zeigt Broodthaers<br />
anlässlich dieser Sektion Verpackungsmaterial<br />
für Kunst, Transportkisten, die sich<br />
an den Wänden stapeln, und Post karten,<br />
die hauptsächlich französische Kunst des<br />
19. Jahrhunderts repräsentieren. Fünf dieser<br />
kleinformatigen Reproduktionen integriert<br />
Broodthaers auch in die zweiteilige Druckgrafik:<br />
Auf dem linken Blatt fügt er Ingres’<br />
Le Grande Odalisque (1814, Louvre, Paris)<br />
und Le Bain turc (1862, Louvre, Paris) sowie<br />
Courbets Les Dormeuses (1866, Petit<br />
Palais, Paris) ein. Auf der rechten Grafik sind<br />
Ingres’ Portrait du violoniste Paganini (1819,<br />
Louvre, Paris) und Portrait de Mme Victor<br />
Baltard (1836, Privatbesitz) als Kunstpostkarten<br />
auf dem Blatt angebracht.<br />
Den zweisprachigen Titel Musée –<br />
Museum, den Broodthaers auf beiden Grafiken<br />
unten rechts angibt, druckt er seitenverkehrt.<br />
Dies ist wohl eine Anspielung auf<br />
den französisch- und flämischsprachige<br />
Schriftzug «Musée – Museum», der während<br />
der ersten Sektion am Fenster seines fiktive<br />
Museums zu sehen ist. Nur von innen kann<br />
er richtig herum gelesen werden. 180 Dieses<br />
Moment der Spiegelung kann wiederum als<br />
Referenz auf Broodthaers’ Museum gedeutet<br />
werden, das wie ein Spiegel agiert, den der<br />
Künstler der Wirklichkeit vorhält, um ihre<br />
Konstruiertheit aufzudecken. Beispielsweise<br />
bemerkt Frank Maes, dass, wenn man Broodthaers’<br />
Werke in einem Museum präsentiert,<br />
diese der Institution einen Spiegel vorhalten<br />
und so eine poetisch-kritische Reflexion über<br />
ihre Aktivitäten anbieten. 181<br />
Ebendiese Betonung der Reflexion zeigt sich<br />
auch in den Leerformen, die Broodthaers<br />
auf der Druckgrafik abbildet: das fiktiv<br />
Museum, die Verpackungskisten, die Reproduktionen.<br />
Diese Leerformen dienen dem<br />
Künstler dazu, die Institution Museum zu<br />
hinterfragen. 182 Die Reflexion geschieht dabei<br />
fortwährend. Broodthaers setzt sich nicht<br />
nur zum Zeitpunkt des Entstehens seines<br />
Museumsprojekts und der damit verbundenen<br />
ersten Sektion damit auseinander. Beispielsweise<br />
entsteht die Druckgrafik, die die Section<br />
XIXe Siècle von 1968 aufleben lässt, im Jahr<br />
1972, als der Künstler das fiktive Museum<br />
auf der documenta 5 schliesst. Und auch<br />
nach diesem Ende des Musée d’Art Moderne<br />
schwingen damit verbundene Überlegungen<br />
weiterhin in seinem Schaffen mit: So bildet<br />
etwa die Salle blanche (Weisser Raum, 1975,<br />
Centre Pompidou, Paris) den Wohnraum<br />
in der Rue de la Pépinière 30 erneut ab – nun<br />
gänzlich ohne Einrichtung, als tatsächliche<br />
Leerform. 183<br />
Kat. 12<br />
Marcel Broodthaers, Musée – Museum, 2 Blatt, Offsetdruck in Schwarz auf Papier,<br />
eingefügt 2 beziehungsweise 3 Postkarten, Blattmass: je 50,5 × 75 cm, Kunsthaus Zürich,<br />
Grafische Sammlung, Geschenk des Migros-Genossenschaftsbunds, 1982, Inv. Gr.1982/0036<br />
61
Herausgegeben vom Kunsthaus<br />
Zürich<br />
Mit einem Beitrag von Simone<br />
Gehr sowie Gesprächen mit Maria<br />
Gilissen Broodthaers und Marcel<br />
Broodthaers<br />
Gestaltet von Lena Huber, Zürich<br />
Broschur<br />
ca. 96 Seiten, 41 farbige<br />
und 5 sw Abbildungen<br />
17 × 23,5 cm<br />
978-3-03942-159-6 Deutsch<br />
sFr. 25.– | € 25.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421596 im Juni <strong>2023</strong><br />
Eine aktuelle Auseinandersetzung<br />
mit der Rolle des Museums als<br />
Kulturort für die Gesellschaft und<br />
das künstlerische Leben<br />
Mit einem neuen Interview mit<br />
Marcel Broodthaers’ Witwe Maria<br />
Gilissen sowie Auszügen aus einem<br />
historischen Gespräch mit Marcel<br />
Broodthaers selber<br />
Marcel Broodthaers zählt zu den<br />
eigenwilligsten Figuren in der<br />
Kunst des 20. Jahrhunderts und<br />
hinterfragte die Rolle von Museen<br />
bereits vor fünfzig Jahren<br />
Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />
Marcel Broodthaers. Museum<br />
im Kunsthaus Zürich (30. Juni bis<br />
1. Oktober <strong>2023</strong>)<br />
9 783039 421596<br />
Marcel Broodthaers. Museum<br />
Die Grafikeditionen im Kontext seines Musée d’Art Moderne<br />
«Welches ist überhaupt die Rolle dessen, was das künstlerische Leben in einer Gesellschaft<br />
repräsentiert – nämlich eines Museums?» Dieser Frage Marcel Broodthaers’<br />
und seiner Auseinandersetzung mit dem Thema Museum gehen eine Ausstellung im<br />
Kunsthaus Zürich und das dazu erscheinende Buch nach.<br />
Marcel Broodthaers (1924–1976), eine der eigenwilligsten Figuren der Kunst des 20.<br />
Jahrhunderts, war zunächst Dichter, bevor er sich im Alter von 40 Jahren als Autodidakt<br />
der bildenden Kunst zuwandte. Am wohl intensivsten beschäftigte er sich als<br />
Künstler mit der Institution Museum, ausgelöst durch die Proteste der 1968er-Bewegung.<br />
Seine grafischen Editionen – als Begriff von ihm weit gefasst und neben Druckgrafik<br />
auch Film, Fotografien und Installationen einschliessend – spiegeln seine Überlegungen<br />
zum Museum bestens wider.<br />
Die der Ausstellung und dem Buch zugrunde liegende Recherche brachte wichtige neue<br />
Erkenntnisse zu Broodthaers’ Schaffen allgemein und zu seinen Werken in der Sammlung<br />
des Kunsthaus Zürich hervor, die mit diesem Band nun allgemein zugänglich<br />
werden.<br />
Simone Gehr ist seit 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der<br />
Grafischen Sammlung im Kunsthaus Zürich.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 31
Gestaltet von Katrina Wiedner,<br />
Wien<br />
Gebunden<br />
204 Seiten<br />
11 × 21 cm<br />
978-3-03942-145-9 Deutsch<br />
978-3-03942-146-6 Englisch<br />
ca. sFr. 29.– | € 29.–<br />
Erscheint im Juni <strong>2023</strong><br />
ISBN 9783039421459<br />
Deutsch<br />
ISBN 9783039421466<br />
Englisch<br />
Eine höchst originelle, persönliche<br />
Reflexion über die Malerei<br />
als künstlerischer Ausdruck im<br />
21. Jahrhundert<br />
Ein unterhaltsamer Ausflug in die<br />
Welt der Kunst und zum Kern der<br />
Tätigkeit des Malens<br />
Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />
Rachel Lumsden—The Blazing<br />
Hot Moment und andere Funkensprünge<br />
im Kunstmuseum Thurgau,<br />
Warth (2. Juli bis 17. Dezember<br />
<strong>2023</strong>)<br />
9 783039 421459<br />
9 783039 421466<br />
Rachel Lumsden<br />
Ritt auf der Wildsau<br />
Manifest für die Malerei<br />
Ein flammendes<br />
Bekenntnis zur<br />
figurativen Malerei<br />
Das Werk der britisch-schweizerischen Künstlerin Rachel Lumsden besteht hauptsächlich<br />
aus grossformatigen figurativen Gemälden, die sich durch atmosphärisch<br />
dichte Bildräume auszeichnen. Lumsdens Bildsprache konzentriert sich auf der Leinwand<br />
durch einen virtuosen Umgang mit der Farbe und evoziert visuelle Erzählungen,<br />
die den Betrachtenden unerwartet nahekommen und doch nicht völlig fassbar sind.<br />
In ihrem Buch Ritt auf der Wildsau lädt Lumsden den Leser auf einen unterhaltsamen<br />
Ausflug in die schillernde Welt der Kunst und zum Kern der Tätigkeit des Malens ein.<br />
Unterwegs dorthin lernen wir einige der mächtigen und eigenwilligen Türhüter der<br />
Kunst kennen, wundern uns über ihre eingefahrenen Geschlechterrollen und entdecken,<br />
was figurative Malerei zu einer Form der Quantenphysik mit Sexappeal macht.<br />
Lumsdens Essay ist Manifest und Bestandsaufnahme des Kunstbetriebs zugleich. Vor<br />
allem ist er aber ein flammendes Bekenntnis zur Malerei.<br />
Rachel Lumsden, geboren 1968 in Newcastle-upon-Tyne, lebt und arbeitet<br />
seit 2002 in der Schweiz. Sie bildete sich an der Nottingham Trent<br />
University und den Royal Academy Schools in London künstlerisch aus<br />
und unterrichtete 2007–2019 an der Hochschule Luzern – Design &<br />
Kunst.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 32
Herausgegeben von Julia Künzi<br />
und Johanna Vieli<br />
Gestaltet von Nora Halpern, Zürich<br />
Broschur<br />
ca. 224 Seiten, 150 farbige<br />
und sw Abbildungen<br />
21 × 29,7 cm<br />
978-3-03942-170-1 Deutsch<br />
ca. sFr. 25.– | € 25.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421701 im November <strong>2023</strong><br />
Jubiläumsbuch der Stiftung Binz39,<br />
einer bedeutenden, international<br />
ausstrahlenden Institution für Gegenwartskunst<br />
in Zürich<br />
Zeichnet das breite internationale<br />
Netzwerk nach, das die Stiftung<br />
Binz39 seit den 1980er-Jahren gespannt<br />
hat<br />
115 Originalbeiträge von Schweizer<br />
und internationalen Künstlerinnen<br />
und Künstlern in Bild und Text<br />
Ideen und Visionen zum Thema<br />
Raum aus der Sicht von Kunstschaffenden<br />
9 783039 421701<br />
Im Sturz durch Raum und Zeit<br />
40 Jahre Stiftung Binz39<br />
Gedanken, Ideen<br />
und Visionen<br />
zum Raum als<br />
künstlerische<br />
Dimension<br />
Seit 40 Jahren stellt die von Henry F. Levi initiierte Stiftung Binz39 in Zürich Künstlerinnen<br />
und Künstlern Atelierräume und Stipendien zur Verfügung. Binz39 betreibt<br />
einen Ausstellungsraum in der Zürcher Innenstadt und organisiert internationale Austauschprogramme.<br />
Durch dieses langjährige Engagement entstand ein weitläufiges<br />
Netzwerk, das über Europa hinaus bis nach Indien und in die USA reicht: Ein Kunst-<br />
Kosmos mit einer lokalen Verankerung, rückgebunden an spezifische Räume in Zürich.<br />
Dieses Jubiläumsbuch widmet sich dem inoffiziellen Motto der Stiftung: «Kunst<br />
braucht Raum und Raum braucht Kunst». In rund 120 Beiträgen ehemaliger und gegenwärtiger<br />
Stipendiaten und Stipendiatinnen werden Gedanken, Ideen und Visionen<br />
zum Thema «Raum» versammelt. Zusammen mit einem Text der Autorin und Wissenschaftlerin<br />
Sophia Roxane Rohwetter sowie dem Vorwort der Herausgeberinnen<br />
dient das Buch sowohl als Verzeichnis über 40 Jahre Kunst-Engagement wie auch als<br />
Zeitdokument und eröffnet so vielfältige Perspektiven auf Raum als künstlerische<br />
Dimension.<br />
Julia Künzi und Johanna Vieli sind Kunsthistorikerinnen und<br />
Kuratorinnen. Beide leben in Zürich. Julia Künzi ist seit 2022<br />
Kuratorin der Stiftung Binz39.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 33
Die Töpferscheibe,<br />
auf der die Welt gedeutet wird,<br />
ruhte an diesem Morgen<br />
96<br />
97<br />
The potter’s wheel,<br />
plied to read the world,<br />
was at rest this morning<br />
Bild und Wort im vielschichtigen Dialog: der Künstler<br />
Uwe Wittwer und der Lyriker Jürg Halter<br />
Karpfen schwimmen<br />
zwischen Kiefern,<br />
träumen – wachen<br />
20<br />
21<br />
Carp are swimming<br />
among conifers<br />
dreaming—waking<br />
Eine Schale, ein Krug und eine Vase,<br />
stehen im langen Schatten<br />
eines Brennofens. Es knackst!<br />
102<br />
103<br />
A ball, a pitcher, and a vase,<br />
stand in the long shadow<br />
of a kiln. Crackling!
Herausgegeben von<br />
Mirjam Fischer<br />
Englische Übersetzung von<br />
Catherine Schelbert<br />
Gestaltet von Martina Brassel,<br />
Zürich<br />
Broschur<br />
176 Seiten, 46 Duplex-Abbildungen<br />
12 × 19 cm<br />
978-3-03942-132-9<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 29.– | € 29.–<br />
Bereits lieferbar, noch nicht<br />
angekündigt<br />
ISBN 9783039421329<br />
Arbeiten auf Papier des Künstlers<br />
Uwe Wittwer und Gedichte<br />
des Schriftstellers und Künstlers<br />
Jürg Halter in einem vielschichtigen<br />
Dialog<br />
Geht in poetisch-malerischer Weise<br />
Fragen nach dem Eigenen im<br />
Fremden, Menschlichkeit und Unmenschlichkeit<br />
sowie dem Tröstenden<br />
in der Kunst nach<br />
Jürg Halter zählt zu den bekanntesten<br />
Schweizer Autoren der Gegenwart<br />
Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />
Das imaginäre Haus: Uwe Wittwer,<br />
Aiko Watanabe, Jürg Halter im<br />
Gewerbemuseum Winterthur<br />
(9. Juni bis 22. Oktober <strong>2023</strong>)<br />
9 783039 421329<br />
Jürg Halter, Uwe Wittwer<br />
Verlassenes Boot treibt Richtung Mond<br />
Verlassenes Boot treibt Richtung Mond lässt Arbeiten auf Papier (Inkjet-Prints) des<br />
Künstlers Uwe Wittwer und Gedichte des Schriftstellers und Künstlers Jürg Halter in<br />
einen vielschichtigen Dialog treten. Inspiriert vom legendären Spielfilm Ugetsu Monogatari<br />
(Erzählungen unter dem Regenmond, 1953) des japanischen Regisseurs Kenji<br />
Mizoguchi, wollen die beiden im Kopf der Betrachterinnen und Leser einen neuen,<br />
imaginären Film auslösen. Dabei handelt es sich nicht um eine geschlossene Erzählung,<br />
sondern um ein subtiles Spiel mit Andeutungen, Fragmenten, Kommentaren und Weitererzählungen.<br />
Manche von Wittwers Bildern geben sich anschaulich, andere verweigern<br />
sich der direkten Verständlichkeit. Ebenso verhält es sich mit Halters kurzen<br />
Gedichten: Einige sind eindeutig und schlicht, manche sind mehrdeutig und entziehen<br />
sich dem unmittelbaren Zugang.<br />
Das Buch geht in poetisch-malerischer Weise Fragen nach wie «Was ist das Eigene im<br />
Fremden?», «Wann schlägt Menschlichkeit in Unmenschlichkeit um?» oder «Ist in der<br />
Kunst Trost zu finden?».<br />
Uwe Wittwer, geboren 1954, lebt und arbeitet in Zürich. Für sein künstlerisches<br />
Schaffen verwendet er die Techniken Aquarell, Ölmalerei, Inkjet-<br />
Print und Video. Zahlreiche Ausstellungen in der Schweiz und im Ausland.<br />
Jürg Halter, geboren 1980, lebt und arbeitet in Bern als Schriftsteller,<br />
Spoken Word Artist und Künstler. Er zählt zu den bekanntesten Schweizer<br />
Autoren seiner Generation und hat zahlreiche Bücher, Theaterstücke<br />
und Musikalben veröffentlicht.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 35
9 Exemplarische Auskünfte hierzu bietet die Studie „The new artist“ von<br />
31 Was Bleibt<br />
wertvoll gilt und daher sorgfältig dokumentiert werden sollte. Hingegen<br />
drückt sich im konträren bilderstürmerischen Charakter der Moderne<br />
eine eher instrumentelle Vorstellung von Kunst aus. Ihr zufolge entfaltet<br />
ein künstlerisches Werk seine grösstmögliche Wirkung zum Zeitpunkt<br />
seiner Entstehung, bezogen auf einen bestimmten Gebrauch, eine<br />
spezifische Gesellschaft. Danach verliert es an Strahlkraft, wird im<br />
extremen Fall zu einem stumpfen Instrument, höchstens noch tauglich<br />
als historisches Zeitzeugnis.<br />
4 Ein Blick in die Kunst- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts zeigt<br />
jedoch, dass die Aggression gegenüber der Kunst vor allem der Vorgängergeneration<br />
meist rhetorischer (und partieller) Natur ist. Es geht<br />
weniger um physische Zerstörung als darum, sich von ihr abzusetzen<br />
(oder alternativ, sie sich einzuverleiben). Einen Konvergenzpunkt bildet<br />
die von der schon kurz vorgestellten Rezeptionsästhetik formulierte<br />
Annahme, dass ein Kunstwerk für künftige Generationen interessant<br />
bleiben kann, sofern sie neue Anknüpfungspunkte für sich findet.<br />
Polemisch zugespitzt: Wenn es die Mona Lisa nicht gäbe, würden wir<br />
sie wohl kaum vermissen. Ihre heutige Berühmtheit hat in mancherlei<br />
Hinsicht weniger mit dem „Werk an sich“ zu tun als zunächst mit seiner<br />
Mystifizierung unter anderem durch Künstler wie Marcel Duchamp, in<br />
der Folge mit der Stilisierung ihres Urhebers Leonardo da Vinci zum<br />
Exponenten einer idealisierten Renaissancekultur. Hinzu kommen die<br />
Mechanismen der gegenwärtigen Aufmerksamkeitsökonomie, die sich<br />
inzwischen verselbständigt haben.<br />
Der Wunsch, sich in die Geschichte einzuschreiben, spielt für<br />
Kunstschaffende nach wie vor eine wichtige Rolle 11 . In der Nachlass-<br />
Johannes Hedinger (2017). Auf die Frage, was von ihrer Kunst über ihren<br />
Tod hinaus Bestand haben solle, antworteten 65%: „einige Werke“ und<br />
45%: „Werke in öffentlichen Sammlungen“ sowie immerhin fast 30%<br />
„Ein Platz in der Kunstgeschichte“. (Mehrfachnennungen waren möglich).<br />
Download: https://thenewartist.net<br />
13 Was Bleibt<br />
14 Was Bleibt 15 Was Bleibt<br />
sich hinzuträumen schienen wie rätselhafte Überbleibsel einer früheren<br />
Zivilisation.<br />
Zum Zeitpunkt dieses ersten Augenscheins im Atelier wusste ich<br />
noch nicht, dass die drei Obelisken von Peter Storrer für mich bald zu<br />
Torhütern auf meinem bald regelmässigen Weg in den Ateliertrakt der<br />
Roten Fabrik werden sollten. Dort galt es eine Art Endmoräne abzutragen:<br />
Storrers Erbmasse.<br />
2 „Erbmasse“: Im kühl juristischen Begriff schwingen negative Assoziationen<br />
mit. Eine „Masse“ ist etwas Unförmiges, Unstrukturiertes.<br />
Zugleich erscheint mir dieser Begriff seiner Spannweite wegen passend.<br />
Denn er spielt auf das genetische Erbmaterial ebenso an wie<br />
auf das materielle und immaterielle Erbe einer Person, ihr Vermächtnis.<br />
Dazu zählen neben dem sozialen Umfeld die Kontexte, die sie geprägt<br />
haben. In der folgenden Auseinandersetzung mit dem Nachlass Peter<br />
Storrers geht es vor allem um diese Kontexte, nicht um ein detailliertes<br />
oder gar vollständiges Inventar.<br />
Das Atelier gehörte inzwischen der Stadt. Doch nach Storrers<br />
Tod musste zunächst die Erbangelegenheit geregelt werden. Peter<br />
Storrer (1928-2016) hatte sein Atelier während rund vierzig Jahren<br />
benutzt. Direkte Nachfahren hatte er keine. Als gesetzmässige Erben<br />
wurden vier entferntere Verwandte ausfindig gemacht. Sie schlugen<br />
das Erbe aus verschiedenen Gründen aus: hohes Alter, Respekt vor<br />
der Aufgabe.<br />
Für die Stadt Zürich stand zunächst im Vordergrund, den<br />
Atelierraum bald wieder vermieten zu können. Es handelte sich um<br />
eines ihrer grössten und besten Ateliers. Oberlicht, Blick auf den See<br />
und die Alpen, wunderbar geeignet für Malerei, Bildhauerei, raumgreifende<br />
Werke und Ideen. Unter normalen Umständen wäre nun ein<br />
Auftrag zur Räumung an einen Entrümpelungsdienst gegangen. Doch<br />
im vorliegenden Fall gab es gute Gründe dafür, den Inhalt des Ateliers<br />
durch die Kulturabteilung zu übernehmen, um ihn genauer prüfen und<br />
auswerten zu können. So befanden sich im Atelier etliche Kunstwerke<br />
von Peter Storrer wie auch teilweise vorsortierte Dokumente zu<br />
seinem Schaffen 2 . Zugleich galt es zu bedenken, dass Storrers Werk,<br />
gemessen an seiner eher lokalen künstlerischen Ausstrahlung, in den<br />
Kunstsammlungen von Stadt und Kanton Zürich schon gut vertreten<br />
war. Die Übernahme kompletter Künstler*innennachlässe gehört nicht<br />
zu ihrem Auftrag.<br />
Daher waren weitere gute Argumente für die Übernahme willkommen.<br />
Aus dem knappen Inventar des Notariats ging unter anderem<br />
hervor, dass sich im Atelier auch Dokumente von Peter Storrers<br />
Vater Willy Storrer befinden sollten. Dieser hatte in den 1920er Jahren<br />
die Zeitschrift „Individualität“ und den bis heute existierenden anthroposophischen<br />
Verlag Freies Geistesleben gegründet. Angeblich<br />
sollte dieser Nachlass auch Briefe von Robert Walser, Hermann Hesse,<br />
Oskar Schlemmer und anderen kulturhistorisch bedeutenden Persönlichkeiten<br />
enthalten. Sie würden durch die Übernahme für die Öffentlichkeit<br />
erhalten werden können.<br />
Ausgerechnet die Briefe Robert Walsers (abgesehen von ein,<br />
zwei eher unbedeutenden Schreiben) und Schlemmer waren jedoch<br />
nicht aufzufinden. Von letzteren waren nur schlechte Fotokopien und<br />
Hinweise auf einen Verkauf vorhanden. Hingegen tauchte ein ganzer<br />
kulturgeschichtlicher Zusammenhang auf, der sich als mindestens so<br />
interessant erwies wie einzelne Handschriften-Trophäen. Dieser Konnex<br />
umfasst neben dem Künstler Peter Storrer sowie seinem künstlerischen<br />
Umfeld auch seine Herkunftsfamilie: seinen Vater Willy Storrer<br />
und weitere bemerkenswerte Persönlichkeiten, insbesondere seine<br />
Mutter Florianna Storrer-Madelung und deren Vater, den dänischstämmigen<br />
Schriftsteller, Übersetzer und Kulturpublizisten Aage Madelung.<br />
Dieser ungewöhnliche familiäre Hintergrund barg etliche Überraschungen.<br />
So fand sich beispielsweise ein Konvolut von mehr als<br />
vierzig bisher unbekannten Briefen der Schriftstellerin und Fotografin<br />
Annemarie Schwarzenbach an Florianna Storrer-Madelung. Die beiden<br />
Frauen waren sich wenige Jahre vor Schwarzenbachs Tod nähergekommen.<br />
Peter Storrer wiederum hatte ab den 1950er Jahren etliche<br />
Freundschaften in den damaligen Künstlerkreisen gepflegt, unter anderem<br />
mit André Thomkins. Von diesem fanden sich zahlreiche als kleine<br />
Kunstwerke gestaltete Briefe im Atelier. Soviel zunächst zur materiellen<br />
„Erbmasse“.<br />
3 Die Räumung des Künstlerateliers von Peter Storrer führte zu einer<br />
besonderen Art der Begegnung mit dem Künstler und den faszinierenden<br />
Persönlichkeiten aus seinem Umfeld – und dies in Form von unzähligen<br />
Gegenständen und Dokumenten, die plötzlich den Charakter von<br />
Indizien annahmen. Selbst wenn man zur Person, deren Nachlass man<br />
auflöst, keinerlei persönliche Verbindungen hat, gerät man unmerklich in<br />
den Sog einer fremden Lebensgeschichte und damit in ein Verhältnis<br />
zum Verstorbenen. Man bemerkt dies erst, wenn es schon passiert ist.<br />
Der posthume Dialog mit den materiellen Hinterlassenschaften<br />
und einigen Verstorbenen, namentlich Familienangehörigen von Peter<br />
Storrer, kann nichts anderes sein als ein von mir geführter Geister-Dialog.<br />
Der nachfolgende Bericht will keinen objektiven Blick auf Storrers<br />
„Erbmasse“ vorspiegeln, da er diesen nicht bieten kann. Sein Angelpunkt<br />
ist bewusst meine subjektive Perspektive. Bereichert wird sie<br />
punktuell durch Gespräche mit einigen noch lebenden Zeitgenossen,<br />
die ihn persönlich kannten. Die Beobachtungen, die ich während der<br />
nicht wenigen Besuche im Atelier machen konnte, haben mich dabei<br />
ebenso wie manche Fundstücke sowie die erwähnten Gespräche nicht<br />
zuletzt dazu angeregt, über die stark gewandelten Bedingungen der<br />
künstlerischen Existenz in den letzten Jahrzehnten nachzudenken.<br />
Mein eigenes Verhältnis zur Kunst und genereller zu den Dingen<br />
ist hier also der Filter der Wahrnehmung und Ausgangspunkt einer<br />
2 Diese Dokumente, darunter Künstlerbriefwechsel und Fotografien,<br />
konnten grösstenteils vom Kunstarchiv des SIK-ISEA Zürich<br />
übernommen werden. Einzelne Bestände (namentlich Konvolute<br />
mit Zeichnungen) haben in erster Linie die Kunstsammlung der<br />
Stadt Zürich sowie die Graphische Sammlung der Zentralbibliothek<br />
Zürich übernommen.<br />
Kunstnachlässe: Herausforderung<br />
und grossartige Chance zur<br />
Entdeckung unbekannter Universen<br />
21 Was Bleibt<br />
35 Was Bleibt<br />
Der Kunstnachlass<br />
als Herausforderung<br />
Mapping the Studio –<br />
Mythos Künstleratelier<br />
1 Die Räumung des Ateliers von Peter Storrer und die damit verbundenen<br />
Herausforderungen interessierten mich auch aus der Perspektive der<br />
Kulturförderung. Für diese sind Kunstnachlässe ein ausgesprochen<br />
anspruchsvolles, mit vielen Erwartungen, Ansprüchen und auch Emotionen<br />
verbundenes Thema. Anfragen, die solche Nachlässe betreffen,<br />
gehören längst zum Alltag der Kunstförderung. Manchmal nehmen sie<br />
polemische Dimensionen an. In Zürich lautet die entsprechende Chiffre<br />
«Hagenholz». Sie steht für die städtische Müllverbrennungsanlage<br />
und wird als drohende Endstation genannt, wenn es darum geht, die<br />
Aufmerksamkeit auf bedrohte Kunstnachlässe zu richten. Im Kern geht<br />
es um Verteilkämpfe, wie sie sich rund um öffentliche Mittel abspielen.<br />
Das Anliegen der Kreise, die die Sicherung von Kunstnachlässen als<br />
öffentlichen Auftrag verstanden wissen wollen, lässt sich zunächst<br />
gut nachvollziehen. Denn es weist auf kulturpolitische und kulturphilosophische<br />
Fragen und Widersprüche hin – und vor allem auf einige<br />
Besonderheiten der Kunstökonomie 5 .<br />
Kurz gesagt, ist der Kunstbetrieb spätestens seit dem 19. Jahrhundert<br />
zunehmend durch eine explodierende Zahl von künstlerisch<br />
tätigen Individuen geprägt. Sie und ihre schon allein mengenmässig<br />
zunehmende, aber auch stilistisch immer diversere Produktion prägen<br />
das zunehmende Wechselspiel von Angebot und Nachfrage auf<br />
einem sich erweiternden Markt. Auch auf Käuferseite treten regelmässig<br />
neue Akteure auf. Die zuvor dominierende Abhängigkeit von den<br />
Aufträgen feudaler oder kirchlicher Kreise tritt in den Hintergrund (oder<br />
wird wenigstens zum Teil von staatlichen Institutionen übernommen).<br />
Selbst die einst strengen Kontroll- und Juryfunktionen der zunächst<br />
königlichen, später staatlichen Kunstakademien wird immer häufiger<br />
1 Storrer zählte zu den Künstlern, die ihr Atelier bewusst vor fremden<br />
Blicken schützen. Doch kaum waren die Fenster in Storrers Atelier, die<br />
sich so lange hinter schweren Rollläden verborgen hatten, zum Lüften<br />
geöffnet, reckten sich neugierige Köpfe hinein. Ältere Künstlerinnen<br />
und Künstler aus der Roten Fabrik, die Storrer noch gekannt hatten<br />
und denen er offenbar nie Zugang gewährt hatte, wollten unbedingt<br />
einen Blick in seinen Raum erhaschen.<br />
Je weniger zugänglich ein Atelier ist, desto mehr Legenden<br />
ranken sich darum. Dass Peter Storrer sein Atelier als Rückzugsraum<br />
wichtig gewesen war, hatte mir schon mein erster Besuch dort klar<br />
gemacht. Die Sorgfalt, mit der er es eingerichtet hatte, sprach dafür,<br />
selbst wenn die Ordnung schliesslich aus den Fugen geraten war. Es<br />
musste ihm ein Studiolo vorgeschwebt haben. Ein Hieronymus-Gehäuse,<br />
in dem er auch ruhen, nachdenken, notfalls sogar übernachten,<br />
handwerklich arbeiten, lesen, musizieren konnte.<br />
Wie soll man mit einem solchen Atelier, mit einer Fülle, die Züge<br />
einer theatralischen Inszenierung trägt, angemessen umgehen? Man<br />
kann hier nur Fehler machen. Mit ein Grund dafür ist der Kultstatus,<br />
den Ateliers im 20. Jahrhundert erreicht haben. Sie sind Pilgerorte für<br />
Kunstfans, werden insbesondere von den Medien als geheimnisvolle<br />
Maschinenräume der Kreativität dargestellt. Mit der Geschichte der<br />
Stilisierung des Ateliers zu einem mythisch aufgeladenen Raum liesse<br />
sich ein substantielles Unterkapitel der modernen Kunstgeschichte<br />
schreiben. Üppiges Material hierzu liefert das Textgenre des Atelierbesuchs<br />
durch gewogene Zeitzeugen, das parallel zur modernen Kunst<br />
entstanden ist. Klassiker des Genres sind hier etwa Jean Genets Text<br />
«L’Atelier d’Alberto Giacometti» (zusammen mit Ernst <strong>Scheidegger</strong>s<br />
Fotografien des Pariser Ateliers von Giacometti 1958/1963 erschienen)<br />
5 Exemplarisch: Pierre-Michel Menger, Le travail créateur, Paris 2009.<br />
oder David Sylvesters legendäre Gespräche mit Francis Bacon.
Gestaltet von so+ba, Zürich/Tokio<br />
Broschur<br />
ca. 224 Seiten, 28 farbige<br />
Abbildungen<br />
14 × 20 cm<br />
978-3-03942-150-3 Deutsch<br />
ca. sFr. 35.– | € 35.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421503 im Oktober <strong>2023</strong><br />
9 783039 421503<br />
Beleuchtet das aktuelle Thema<br />
Kunstnachlässe in persönlicher und<br />
unkonventioneller Weise<br />
Geht grundsätzlichen Fragestellungen<br />
nach dem Umgang mit<br />
Kunstnachlässen und damit verbundenen<br />
kulturphilosophischen<br />
und -politischen Implikationen<br />
nach<br />
Bietet neue Einblicke in die jüngere<br />
Kunst- und Kulturgeschichte<br />
Zürichs durch Auszüge aus bisher<br />
unbekannten Briefen u.a. der<br />
Schriftstellerin Annemarie<br />
Schwarzenbach und des Künstlers<br />
André Thomkins<br />
Barbara Basting<br />
Storrers Erbmasse<br />
Herausforderung Kunstnachlass – ein Lehrstück<br />
Während fast vierzig Jahren belegte der Künstler Peter Storrer (1928–2016) ein von<br />
der Stadt Zürich vermietetes Atelier in der Roten Fabrik, einer heute als Kulturzentrum<br />
genutzten ehemaligen Seidenweberei am Ufer des Zürichsees. Nach Storrers Tod<br />
übernahm die Stadt seinen kompletten Nachlass aus dem Atelier, und Barbara Basting,<br />
Leiterin Ressort Bildende Kunst in der Kulturabteilung der Stadt Zürich, wurde mit<br />
dessen Auflösung betraut. Ausgehend von ihren Entdeckungen und Begegnungen im<br />
Rahmen dieser Aufgabe, geht sie in dem Buch grundsätzlichen Fragen zum Umgang<br />
mit Kunstnachlässen und den damit verbundenen kulturphilosophischen und -politischen<br />
Implikationen nach. In unkonventioneller, essayistischer Weise schildert sie ihre<br />
Begegnung mit den Hinterlassenschaften Storrers und dem Vermächtnis seiner literarisch-künstlerischen<br />
Familie.<br />
Die Auflösung des Storrer-Ateliers erweist sich zudem als faszinierende Expedition in<br />
die jüngere Kunst- und Kulturgeschichte Zürichs. Zum Vorschein kamen bisher unbekannte<br />
Briefe u.a. der Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach und des Künstlers<br />
André Thomkins, die im Buch auszugsweise wiedergegeben werden. Auszüge aus der<br />
Korrespondenz Storrers mit dem Kunstvermittler Serge Stauffer und Gespräche mit<br />
seinen Künstlerfreunden und Weggefährtinnen Rosina Kuhn, Luigi Archetti und Pietro<br />
Mattioli runden den Band ab.<br />
Barbara Basting leitet seit 2013 das Ressort Bildende Kunst in der Abteilung<br />
Kultur des Präsidialdepartements der Stadt Zürich. Davor war sie<br />
viele Jahre als Kulturjournalistin tätig und hat zu Kunst- und Kulturthemen<br />
publiziert.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 37
Kat. 121<br />
Kat. 531.1 SIK:2008270001:1/4<br />
Kat. 448 Abb. 1<br />
Kat. 448<br />
SIK:1811300019<br />
1 Archives de l’atelier Gaudin, Reg. GC, E 1951. Siehe Luneau 2006, DC-DOM,<br />
Dossier CHAN-122, S. 557, Cv 817.<br />
2 Archives de l’atelier Gaudin, Reg. GC, A 100, A 101, A 102, A 105. Siehe Luneau<br />
2006, DC-DOM, Dossier CHAN-122, S. 557, Cv 817.<br />
3 Siehe Wollasch 1969, S. 331, 336. Zur Ikonografie des heiligen Heinrich siehe<br />
Stintzi 1990.<br />
4 Siehe De Savignac 2016, Kat. 3.<br />
5 Zum Antependium siehe Basel 2019 / 2020, S. 234–251.<br />
6 Hartmann 1981 a, Nr. 389, 426.<br />
PROVENIENZ: Langhaus der Église Saint-Honoré-d’Eylau (église nouvelle),<br />
Paris<br />
LITERATUR: Luneau 2006, DC-DOM, Dossier CHAN-122, Cv 817 (Saint<br />
Henri) | De Savignac 2016, Kat. 3 (Saint Henri)<br />
Kat. 531.2 SIK:2008270001:2/4<br />
Giacometti_Lay_Katalog_Buch_Band-1.indb 492 30.03.23 15:15<br />
PROVENIENZ (anonymisiert): Privatbesitz, ab 2020 | Privatbesitz, 2004-<br />
2020 | Privatbesitz, bis 2004 | Privatbesitz | Privatbesitz<br />
LITERATUR: Giacometti Werkverzeichnis, S. [107] (Am Fenster, 1942) |<br />
Zendralli 1943a, S. 179 (Alla finestra, 1942) | Hartmann 1981, Nr. 2018 (Am<br />
Fenster, 1942) / 2626 Zeichen<br />
Abb. 1 Walter Dräyer, Blick durch das Fenster von Augsto Giacomettis Atelier, 1942/1943,<br />
Fotografie, SIK-ISEA, Schweizerisches Kunstarchiv, Zürich, HNA 207.15<br />
SIK_AugustoGiacometti_Layoutkonzept-1_FINAL_221130 2.indd 28 01.12.22 10:48<br />
Giacometti_Lay_Katalog_Buch_Band-1.indb 155 30.03.23 15:14<br />
1 «Freida et Giacometti, Sainte Catherine d’Alexandrie discutant avec des<br />
sages, 1,30 × 0,54»; Archives de l’atelier Gaudin, Reg. GC, E 1968. Siehe Luneau<br />
2006, DC-DOM, Dossier CHAN-122, S. 556, Cv 814.<br />
2 Archives de l’atelier Gaudin, Reg. GC, A 100, A 101, A 102, A 105. Siehe Luneau<br />
2006, DC-DOM, Dossier CHAN-122, S. 557, Cv 814.<br />
3 Zur Ikonografie siehe Assion 1990.<br />
Kat. 451<br />
PROVENIENZ: Langhaus der Église Saint-Honoré-d’Eylau (église nouvelle),<br />
Paris<br />
LITERATUR: Luneau 2006, DC-DOM, Dossier CHAN-122, Cv 814 (Sainte<br />
Catherine) | De Savignac 2016, Kat. 19<br />
SIK:1811300020<br />
Kat. 531.3 SIK:2008270001:3/4<br />
Giacometti_Lay_Katalog_Buch_Band-1.indb 493 30.03.23 15:15<br />
Kat. 451<br />
1 Siehe Zendralli 1943a, S. 138. Da kein Katalog publiziert wird und trotz Recherchen<br />
in Rheinfelden keine Liste mit den ausgestellten Werken ausfindig<br />
gemacht werden kann, ist für die allermeisten Exponate leider kein Ausstellungsnachweis<br />
zu verzeichnen.<br />
2 «Ich bereitete Blumen vor und habe begonnen, sie zu malen. So hatte ich nie<br />
eine freie Minute. Die Stunden und Tage vergehen.» Brief von Augusto Giacometti<br />
in Zürich an Arnoldo M. Zendralli in Chur, 29.4.1942; zitiert nach Zendralli<br />
1943a, S. 142.<br />
3 Siehe Biografie, S. {xx}.<br />
4 Piet Mondrian, Rote Amaryllis auf blauem Hintergrund, 1909/1910, Aquarell<br />
auf Papier, 49,2 × 31,5 cm, Privatsammlung; siehe Riehen 2005, Kat. 105,<br />
S. 83, Farbabb.<br />
PROVENIENZ (anonymisiert): Auktionshaus Hans Widmer, St. Gallen,<br />
Lot 44, 5.11.2010 | Privatbesitz<br />
LITERATUR: Giacometti Werkverzeichnis, S. [107] (Amarillis, 1942) | Zendralli<br />
1943a, S. 179 (Amaryllis, 1942) | Hartmann 1981, Nr. 2019 (Amaryllis,<br />
1942) | Giacometti 2022, Bd. 2, S. 247 (Amaryllis)<br />
AUSSTELLUNGEN: Rheinfelden 1942, ohne Ausst.-Kat. | Zürich 1942b,<br />
Kat. 47 (Amarillis) / 2834 Zeichen<br />
SIK_AugustoGiacometti_Layoutkonzept-1_FINAL_221130 2.indd 29 01.12.22 10:48<br />
R<br />
Saint Henri<br />
(drittes Fenster, Südseite)<br />
Entwurf 1900, Ausführung 1902 | Farbgläser, Schwarzlotmalerei,<br />
Bleiruten | 190 × 87 cm | bez. auf Band unterhalb der<br />
Szene: «OFFERT PAR M{hochgestellt}ME{hochgestellt/} ED.<br />
TOURREIL»; Kartusche: «SAINT HENRI EMPEREUR / 972<br />
VISITE LE MON{hochgestellt}RE{hochgestellt/} DE CLUNY +<br />
1024» | Langhaus der Église Saint-Honoré-d’Eylau (église<br />
nouvelle), Paris | Entwurf in Zusammenarbeit mit Raphaël<br />
Freida; Ausführung: Atelier Félix Gaudin, Paris<br />
Die zentrale Darstellung mit dem heiligen Heinrich beruht auf<br />
einem Entwurf von Augusto Giacometti. 1 Raphaël Freida (1877–<br />
1942) steuert vier Entwürfe zu den Bordüren und zum unteren,<br />
ornamentalen Feld des Fensters bei. Die Stiftung des Fensters<br />
reicht ins Jahr 1899 zurück. Vor dem 17. November 1902 ist das<br />
Glasgemälde eingebaut worden. 2<br />
Das Mittelfeld zeigt Kaiser Heinrich II., der auf den Stufen<br />
vor dem Altar niederkniet. Er hält den Reichsapfel in den<br />
Händen; die zweite Insignie, die Krone, liegt auf der obersten<br />
Stufe vor dem Altar. Der Zeremonie wohnt ein Bischof bei. Der<br />
Kirchenraum öffnet sich nach hinten in einem fein profilierten<br />
dreiteiligen Fenster, mit einem in Blautönen gehaltenen Blumenornament.<br />
Gemäss Titulus im unteren Bildfeld handelt es<br />
sich bei der dargestellten Szene um den Besuch von Heinrich<br />
II. im Kloster von Cluny im Spätsommer 1022. Die Szene bezieht<br />
sich somit auf die Kronenschenkung an das Kloster, die in der<br />
Heinrichs-Vita überliefert ist. 3 Die goldene Tafel vor dem Altar<br />
ist mit dem sogenannten Basler Antependium, das Heinrich II.<br />
anlässlich der Weihe des Basler Münsters 1019 gestiftet haben<br />
soll, verglichen worden. 4 Dieses Meisterwerk mittelalterlicher<br />
Goldschmiedekunst wird seit 1852 im Pariser Musée de Cluny,<br />
heute Musée national du Moyen Âge, präsentiert. 5 Giacometti<br />
sind die Sammlungsbestände des Museums bekannt gewesen.<br />
Davon zeugen seine um 1900 geschaffenen Pastelle mit Abstraktionen<br />
nach Glasfenstern im Musée Cluny. 6 ME<br />
Sainte Catherine<br />
(drittes Fenster, Nordseite)<br />
Entwurf 1900, Ausführung 1902 | Farbgläser, Schwarzlotmalerei,<br />
Bleiruten | 190 × 87 cm | bez. auf Band unterhalb der<br />
Szene: «OFFERT PAR M{hochgestellt}ME{hochgestellt/} ED.<br />
TOURREIL»; Kartusche: «SAINTE CATHERINE / CONFOND<br />
LES PHILOSOPHES / PAIENS D’ALEXANDRIA / 307 – + 327» |<br />
Langhaus der Église Saint-Honoré-d’Eylau (église nouvelle),<br />
Paris | Entwurf in Zusammenarbeit mit Raphaël Freida;<br />
Ausführung: Atelier Félix Gaudin, Paris<br />
Das Archiv Gaudin vermerkt einen gemeinsam von Augusto<br />
Giacometti und Raphaël Freida (1877–1942) geschaffenen Entwurf<br />
für die mittlere Szene des Fensters. 1 Zu den Ornamenten<br />
sind Zeichnungen von Freida überliefert. Das Fenster ist vor<br />
1901 gestiftet und vor dem 17. November 1902 eingesetzt worden.<br />
2<br />
Das Glasgemälde gibt Katharina in der Disputation mit<br />
drei Philosophen wieder. 3 Die streng ins Profil gerückte Märtyrerin<br />
und die Gelehrten sind in antikisierende Gewänder gehüllt.<br />
Die weissen, lilienartigen Blumen können als Attribut der<br />
Heiligen gelesen werden. Die Steinbank, deren Rillen an Triglyphen<br />
erinnern, die schlichten Blattkapitelle sowie der Fluss,<br />
die Sphinx und die Pyramiden dienen der zeitlichen und geografischen<br />
Verortung der Szene. ME<br />
Sainte Geneviève<br />
(viertes Fenster, Nordseite)<br />
Entwurf 1900, Ausführung 1902 | Farbgläser, Schwarzlotmalerei,<br />
Bleiruten | 190 × 87 cm | bez. auf Band unterhalb der<br />
Szene: «OFFERT PAR M{hochgestellt}R{hochgestellt/} ED.<br />
TOURREIL»; Kartusche: «SAINTE GENEVIEVE / SECOURT LES<br />
HABITANTS / DE PARIS PENDANT LA FAMINE / 423 – + 512» |<br />
Langhaus der Église Saint-Honoré-d’Eylau (église nouvelle),<br />
Paris | Entwurf in Zusammenarbeit mit Raphaël Freida;<br />
Ausführung: Atelier Félix Gaudin, Paris<br />
Für den Entwurf des Mittelbilds zeichnen Augusto Giacometti<br />
und Raphaël Freida (1877–1942) verantwortlich. 1 Die ornamentale<br />
Ausgestaltung basiert wie bei Kat. 531. 1, Kat. 531. 2 und<br />
Kat. 531. 4 auf Entwürfen von Freida. Das Fenster ist vor 1901<br />
gestiftet und vor dem 17. November 1902 eingesetzt worden. 2<br />
Die figürliche Darstellung ist der Geneviève (Genoveva),<br />
der Schutzpatronin der Stadt Paris gewidmet. 3 Die Jungfrau<br />
verteilt Nahrung an Hungernde. Alle drei Figuren sind ins Profil<br />
gerückt. 4 Die Szene spielt sich am Flussufer vor den Toren<br />
von Paris ab. Über der mit Umfassungsmauer und Türmen bewehrten<br />
Stadt thront das Pantheon. Ursprünglich als Kirche<br />
der Abtei Sainte-Geneviève von 1764 bis 1790 erbaut, wird der<br />
Kirchenbau, der als Grablege der Patronin und von Mitgliedern<br />
der merowingischen Königsfamilie gedient hat, in der Franzö-<br />
492<br />
493<br />
Kat. 153<br />
Der umfassende Werkkatalog<br />
Frühmesse<br />
zum Schaffen eines herausragenden<br />
Schweizer Künstlers<br />
Kat. 153 SIK:1808160011<br />
1920 | Öl auf Leinwand | 88 × 127 cm | monogr. und dat. u. l.<br />
(türkis): «a. g. 1920». Rückseite: sig. und bez. auf Leinwand:<br />
«AUGUSTO GIACOMETTI / „Frühmesse“ (Unterstrich)» |<br />
Bündner Kunstmuseum Chur, Inv. 10059. 000. 2008. Depositum:<br />
Privatbesitz<br />
Die Komposition baut auf Rot- und Blautönen auf, die in einem<br />
Gesamtkomposition hat, beansprucht im Wesentlichen den<br />
oberen rechten Bereich. Im Gegensatz zum amorphen Auftrag<br />
des Rot setzt Giacometti das Blau vereinzelt als prägnante, vertikale<br />
Akzente ein. Kreisförmige Gebilde scheinen subtil als<br />
eine weitere geometrische Struktur in der Komposition auf.<br />
Über die Bildfläche verteilte orange- und türkisfarbene Flecke<br />
leuchten fluoreszierend.<br />
Bei dem von Augusto Giacometti als Frühmesse betitelten<br />
Gemälde fehlen im Unterschied zur vorbereitenden Studie<br />
(Abb. 1) 1 und zu weiteren Werken vergleichbarer Themen (Kat. 170,<br />
Kat. 415) Bezüge zum Gegenständlichen. Die Farbe wird zum<br />
grellen Kontrast zum dunklen Grund stehen. Das reich abgestufte<br />
Rot schiebt sich in einer dichten Abfolge wolkenähnlicher<br />
Gebilde von links oben diagonal über die Bildfläche. Das bennebel, der sich vom tiefdunklen Grund abhebt, knüpft an<br />
primären Faktor der Gestaltung. Der kräftig leuchtende Far-<br />
grell aufscheinende Blau, das einen geringeren Anteil an der die wenige Jahre zuvor entstandene Sommernacht (Kat. 123) an.<br />
188<br />
Giacometti_Lay_Katalog_Buch_Band-1.indb 188 30.03.23 15:14<br />
daraufhin, dass die dort ausgeführte Bemalung sich deutlich les ist also stark beschädigt worden. In der Halle wurden ‹Soldatenschule›<br />
abgehalten! Merkwürdig ist, dass die Stadtver-<br />
von der übrigen Arbeit abhebe: «Durch strichelnde Freskoauftrag<br />
spielt der weisse Putzgrund mit und macht die Malerei waltung zu diesem Treiben nichts sagte. Ein Artikel in der NZZ,<br />
luftig und leicht.» 13<br />
der zur Vorsicht mahnte, hatte nichts genützt. Und dabei hatte<br />
Das Werk muss mehrmals restauriert werden. Bereits im die Ausmalung der Halle eine schöne Summe Geld gekostet.<br />
September 1926 mahnt der Vorsteher des Bauwesens das Personal<br />
zu grösster Vorsicht. 14 Der allgemeine Umgang der Halle, gekostet hat.» 15 Ein Jahr nach Giacomettis Tod wird Scartezzi-<br />
Nachträglich bedaure ich, dass das Ganze nicht dreimal mehr<br />
die während des Zweiten Weltkrieges als Abstellraum herhalten<br />
muss, enerviert den Künstler. «Man muss die Malerei im auftragt. 16 In den 1980er-Jahren und im Jahr 2000 wird das<br />
ni mit der Restaurierung der stark abgewetzten Fresken be-<br />
Amtshaus I als verloren betrachten», schreibt er in seinen Blät-<br />
Werk erneut saniert, die vorerst letzte Renovation findet 2019<br />
17 DF<br />
tern der Erinnerungen. «Während des Krieges war sozusagen statt.<br />
Amaryllis<br />
das ganze Amtshaus I, weil der Polizeiposten dort ist, verbarrikadiert<br />
und mit Stacheldrahtballen umsäumt […]. In der Halle<br />
«a. g.». Rückseite: sig., dat. und bez. auf Leinwand: «AUGUSTO<br />
1 Trog 19421922 | Öl auf Leinwand (Zitat); | 150 Poeschel × 113 cm | monogr. 1922a, u. r. (beige): S. 78–80. Zur Kirche in Küblis siehe<br />
werden eine kleine, weiss blühende Topfpflanze sowie ein Kat. 541:01–Kat. GIACOMETTI / 1942. 541:03.<br />
/ „Amaryllis“ (Unterstrich)»<br />
Am wurden FensterKisten eingelagert, Velos, grünlichblauer Rettungsringe, Bucheinband als farblicher wieder Kontrast gegenübergestellt.<br />
Sowohl auf dem Gesims als auch auf dem Rah-<br />
Im Vorfeld der Ausstellung vom Mai 1942 im Kurpark in Rhein-<br />
Kisten 2 Gaetanos Pläne werden mit einigen Abänderungen vermutlich von Johann<br />
menwerk des Fensters zeichnen sich gelbe und ockerfarbene<br />
felden, die er zusammen mit dem Bildhauer Jakob Probst<br />
1942 und | Öl auf wieder Leinwand | 96 Rettungsringe, × 101 cm | monogr. u. r. (beige): alles an die Fresken angelehnt! Al-<br />
Bernhard Stumpf, Schüler von Baumeister David Morf (1700–1773), realisiert.<br />
Lichtreflexe ab. Der Ausblick in südlicher Richtung präsentiert<br />
(1880–1966) bestreitet und die er mit der stattlichen Anzahl von<br />
«a. g.». Rückseite: sig., dat. und bez. auf Leinwand: «AUGUSTO<br />
sich in einem kühlen Farbakkord. Die Dachlandschaft wird von<br />
33 Gemälden beschickt, 1 schreibt Giacometti in einem Brief:<br />
GIACOMETTI / 1942. / "Am Fenster" (Unterstrich)» | Privatbesitz<br />
Blau und Violett dominiert. Der Zürichsee und die Hügelketten<br />
«Ho preparato fiori e mi son messo di dipingere. Cosi non ho<br />
der Albisregion unter dem hohen Himmel sind in kühlen Grün-<br />
più trovato un momento di libertà. Le ore e i giorni passano.» 2<br />
und Blautönen gehalten. Die Spiegelung der Dächer im geöffneten<br />
Fensterflügel bildet eine farbliche Verklammerung zwi-<br />
japanischen Kirschblüten (Kat. 452) auch dieses grossformati-<br />
In diesem Zusammenhang entsteht neben dem Gemälde mit<br />
Nach dem Werk Aussicht aus meinem Atelier (Kat. 443) greift<br />
Giacometti wenige Monate später das Thema im vorliegenden<br />
schen Aussen- und Innenraum. Die äussere Fensterlaibung<br />
ge Stillleben. Merkwürdig, dass Giacometti nur zweimal die<br />
Gemälde nochmals auf. Obschon im Titel dieses Gemäldes der<br />
vereint Farbtonalitäten der beiden Räume. Das Gemälde besticht<br />
im Vergleich zu anderen Innenraumdarstellungen Giacogung<br />
symbolisiert, malt: beide Male in den Jahren, als er sich<br />
Amaryllis, die Stolz und Schönheit, Freundschaft und Zunei-<br />
Bezug zu seinem Zürcher Atelier an der Rämistrasse 5 fehlt,<br />
lässt sich der Standort über historische Atelieraufnahmen und<br />
mettis durch die Leuchtkraft der im Sonnenlicht erstrahlenden<br />
über 41<br />
in der Klinik Hirslanden behandeln lassen muss. 3 Bei der zweiten<br />
Darstellung dieser Pflanze handelt es sich sogar um das<br />
den Vergleich mit Kat. 478 zweifelsfrei identifizieren (Abb. 1).<br />
Farben und durch deren Kontrast. ME<br />
Im Unterschied zu Kat. 443 wird nicht der freie Ausblick durch<br />
allerletzte Bild des Künstlers (Kat. 508). Im Vergleich mit der<br />
das geöffnete Fenster, sondern der Blick durch das Sprossenfenster<br />
wiedergegeben. Giacometti präsentiert das Atelierfens-<br />
Siehe auch Text vor Kat. 375.<br />
Interpretation der Amaryllis durch Piet Mondrian (1872–1944),<br />
die vor blauem, monochromem Grund ihre Energie wie das<br />
ter in perspektivischer Verkürzung. Fenster, Laibung und Gesims<br />
werden von der Bildgrenze beschnitten. Einer flüchtig<br />
Licht eines Leuchtturms verbreitet, 4 ist Giacomettis Darstellung<br />
geradezu illustrativ, wenn er dem kleinen Topf, aus dem<br />
gemachten Fotografie vergleichbar wird ein vermeintlich willkürlicher<br />
Ausschnitt präsentiert. Das Rahmenwerk und die<br />
die Amaryllis hochsteigt, eine blaue Tasse mit Unterteller (siehe<br />
Kat. 401) und ein Körbchen mit bunten Ostereiern an die<br />
Sprossen des Fensters etablieren eine Gitterstruktur. Im Innern<br />
SIK_AugustoGiacometti_Layoutkonzept-1_FINAL_221130 2.indd 41 Seite stellt, das in einem Gemälde vom Vorjahr das Hauptmotiv<br />
01.12.22 10:48<br />
des Raumes dominieren abgesehen vom Weiss des Fensters<br />
abgibt (Kat. 447). BS<br />
und des Vorhangs am rechten Bildrand warme Farbtöne. Eine<br />
Zierpflanze mit gelben Blütenblättern setzt einen Akzent. Ihr<br />
Siehe auch die Texte vor Kat. 62 und vor Kat. 162.<br />
28<br />
29<br />
Kat. 184<br />
F<br />
Weiterhin lieferbar:<br />
Kat. 184 SIK:1808160008<br />
Ponte di Rialto<br />
1925 | Öl auf Leinwand | 138 × 134,5 cm | monogr. und dat. u. r.<br />
(rot): «a. g. / 1925» | Privatbesitz<br />
Von allen Städten, die Giacometti im Laufe seines Lebens besucht,<br />
hält er sich am häufigsten in Venedig auf. Zum ersten<br />
Mal kommt er 1913 in die Lagunenstadt. Während der 1920 er-<br />
Jahre fährt er fast alljährlich dorthin, und später reist er als<br />
Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission (EKK) in offizieller<br />
Mission wiederholt nach Venedig. Umso erstaunlicher<br />
ist es, dass er mit insgesamt fünf Gemälden verhältnismässig<br />
wenige Ansichten dieser Stadt malt. 1 Dazu gehört die Darstellung<br />
der berühmten Rialtobrücke, die nach jahrzehntelanger<br />
Planung und einem Wettbewerb, an dem sich Architekten wie<br />
Michelangelo (1475–1564), Andrea Palladio (1508–1580) und<br />
Jacopo Sansovino (1486–1570) beteiligen, schliesslich von 1588<br />
213<br />
met er sich noch 1934 der Lektüre des Buchs Die Wunderwelt freimaurerische Praktiken und auf das Deckengemälde mit der<br />
der Sterne von James Hopwood Jeans (1877–1946). 13<br />
Darstellung von Sternen in der Zürcher Loge Modestia cum<br />
Im Zusammenhang mit der Ausstellung Mystical Landscapes:<br />
Masterpieces from Monet, van Gogh and more von der gleichzeitige Hinweis auf die kreisförmigen Abstraktionen<br />
Libertate bezogen haben. Dies ist unwahrscheinlich, während<br />
2016 / 2017 in Toronto und in Paris, an der das vorliegende Werk von Hilma af Klint (1862–1944), Wassily Kandinsky (1866–1944),<br />
vertreten ist, wird vermutet, Giacometti könnte sich dabei auf František Kupka (1871–1957) und Wenzel Hablik zutreffender<br />
Giacometti_Lay_Katalog_Buch_Band-1.indb 213 30.03.23 15:14<br />
155<br />
Marco Giacometti<br />
Augusto Giacometti<br />
In einem förmlichen<br />
Farbentaumel. Die Biografie<br />
978-3-03942-077-3<br />
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Augusto Giacometti<br />
Wege zur Abstraktion<br />
978-3-03942-052-0<br />
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ISBN 978-3-03942-052-0<br />
Caroline Kesser<br />
Immer nur das Paradies<br />
Augusto Giacometti – Die<br />
Tagebücher 1932–1937<br />
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Kat. 64<br />
Kat. 64 SIK:22620<br />
Gelbe Dotterblumen<br />
um 1911 | Öl auf Leinwand | 39 × 43 cm | Rückseite: bez. auf<br />
Rahmen: «Gelbe Dotterblumen» | Privatbesitz<br />
An der Authentizität des weder signierten noch monogrammierten<br />
Gemäldes ist aufgrund der Provenienz und der
Herausgegeben von Michael Egli<br />
und Tabea Schindler<br />
Mit Beiträgen von Michael Egli,<br />
Denise Frey, Beat Stutzer,<br />
Karoline Beltinger, Francesco<br />
Caruso, Silja Meyer, Alessandra<br />
Vichi und Stéphanie Vuillemenot<br />
Gestaltet von Katarina Lang und<br />
Frank Hyde-Antwi, Zürich<br />
Eine Publikation des Schweizerischen<br />
Instituts für Kunstwissenschaft<br />
SIK-ISEA (Œuvrekataloge Schweizer<br />
Künstler und Künstlerinnen 31)<br />
2 Bände, gebunden in Schuber<br />
Total ca. 1000 Seiten, 900 farbige<br />
und sw Abbildungen<br />
24 × 29,5 cm<br />
978-3-03942-175-6 Deutsch<br />
Das Referenzwerk zum künstlerischen<br />
Schaffen des Schweizer<br />
Malers Augusto Giacometti<br />
Vollständiges Werkverzeichnis<br />
der 560 Gemälde, Wandbilder<br />
und Glasgemälde<br />
Wissenschaftliche Texte analysieren<br />
Augusto Giacomettis Stellung<br />
im kulturgeschichtlichen Kontext,<br />
seine Rolle als Kulturpolitiker,<br />
seine Auftragskunst, die farbtheoretischen<br />
Überlegungen sowie<br />
die unterschiedlichen historischen<br />
Versuche seiner künstlerischen<br />
Einordnung<br />
ca. sFr. 250.– | € 250.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421756 im Oktober <strong>2023</strong><br />
9 783039 421756<br />
Augusto Giacometti. Catalogue raisonné<br />
Gemälde, Wandgemälde, Mosaike und Glasgemälde<br />
Augusto Giacometti (1877–1947) zählt zu den herausragenden Schweizer Malern in<br />
der Nachfolge des Jugendstils und des Symbolismus und gilt als Wegbereiter der Abstraktion.<br />
Die ab 1899 geschaffenen abstrakten Pastelle sowie die ungegenständlichen<br />
Gemälde – die Chromatischen Fantasien von 1910 bis 1917 – brachten Giacometti<br />
nach seinem Tod den Ruf eines «Pioniers der abstrakten Malerei» ein.<br />
Das vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA akribisch erarbeitete<br />
Werkverzeichnis der rund 560 Gemälde, Wandbilder, Mosaike und Glasgemälde<br />
präsentiert Augusto Giacomettis Schaffen in zwei reich illustrierten Bänden. Die einzelnen<br />
Werke werden kommentiert und in einem wissenschaftlichen Apparat technisch<br />
und rezeptionsgeschichtlich detailliert dokumentiert. In Essays werden Giacomettis<br />
Stellung im kulturgeschichtlichen Kontext sowie Fragen zu seiner Auftragskunst und<br />
zu seiner Rolle als Kulturpolitiker beleuchtet. Weitere Beiträge legen den Akzent auf<br />
die farbtheoretischen Überlegungen des Künstlers im Kontext zeitgenössischer Lehrauffassungen<br />
und Praxis sowie auf konservatorische Fragestellungen. Schliesslich<br />
werden auch die historischen Versuche einer künstlerischen Einordnung Augusto<br />
Giacomettis aus unterschiedlichen Perspektiven kritisch betrachtet.<br />
Michael Egli ist Kunsthistoriker und seit 1997 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schweizerischen Institut<br />
für Kunstwissenschaft SIK-ISEA in Zürich tätig. Seit 2019 hat er die Co-Leitung des Projekts Augusto<br />
Giacometti. Catalogue raisonné inne.<br />
Denise Frey ist Kunsthistorikerin und seit 2010 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweizerischen<br />
Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA in Zürich tätig.<br />
Beat Stutzer ist Kunsthistoriker und war 1982–2011 Direktor des Bündner Kunstmuseums Chur sowie 1998–<br />
2016 Konservator des Segantini Museums St. Moritz. Seit 2011 führt er das Büro K&K – Kunst und Kommunikation<br />
in Luzern und ist als freischaffender Autor und Kurator tätig.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 39
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Porträt der Graphischen Sammlung<br />
ETH Zürich<br />
Zeigt rund 300 Werke der Sammlung<br />
aus sechs Jahrhunderten und<br />
bietet Wissenswertes über Kunst<br />
auf Papier und die Graphische<br />
Sammlung ETH Zürich als Institution<br />
Beleuchtet den Sammlungsbestand<br />
aus heutiger Perspektive<br />
Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />
Von Albrecht Dürer bis Andy<br />
Warhol. Highlights aus der Graphischen<br />
Sammlung ETH Zürich im<br />
MASI Lugano (10. September <strong>2023</strong><br />
bis 7. Januar 2024)<br />
Erscheint im September <strong>2023</strong><br />
Die italienische Ausgabe erscheint<br />
bei Edizioni Casagrande, Bellinzona<br />
ISBN 9783039421541<br />
ISBN 9783039421558<br />
Deutsch<br />
Englisch<br />
9 783039 421541<br />
9 783039 421558<br />
Von Albrecht Dürer bis Andy Warhol<br />
Highlights aus der Graphischen Sammlung ETH Zürich<br />
Ob Alte Meister oder junge Schweizer Kunst, ob gedruckt oder gezeichnet: Die Graphische<br />
Sammlung ETH Zürich zählt mit rund 160 000 Werken auf Papier zu den<br />
grössten und bedeutendsten Sammlungen ihrer Art in der Schweiz wie auch im internationalen<br />
Vergleich. Klingende Namen wie Albrecht Dürer, Maria Sibylla Merian,<br />
Rembrandt van Rijn oder Pablo Picasso finden sich neben Grössen wie Louise Bourgeois,<br />
Miriam Cahn, Fischli/Weiss, Urs Lüthi und Shirana Shahbazi. 1867 als klassische<br />
Studiensammlung gegründet, bietet sie heute für interessierte Laien wie für die<br />
Wissenschaft zahlreiche Anknüpfungspunkte und regt einen Austausch zwischen der<br />
ETH und einer breiten Öffentlichkeit an.<br />
Dieses reich illustrierte Buch lädt ein zu einer Reise durch sechs Jahrhunderte Kunstgeschichte<br />
anhand von rund 300 herausragenden Blättern aus dieser Sammlung. Ein<br />
einführender Essay zur Entstehung und Entwicklung der Sammlung und rund 40<br />
Kurztexte zu ausgewählten Werken begleiten die Abbildungen. Abgerundet wird der<br />
Band durch persönliche Äusserungen von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern<br />
sowie Forschenden aus verschiedenen Disziplinen, die Bedeutung und Aktualität<br />
des Sammlungsbestandes bezeugen und kommentieren.<br />
Arianna Quaglio ist Kunsthistorikerin und Junior Curator am MASI<br />
Lugano.<br />
Linda Schädler ist Kunsthistorikerin und Leiterin der Graphischen<br />
Sammlung ETH Zürich.<br />
Patrizia Keller ist freischaffende Kunsthistorikerin und Kuratorin an<br />
der Kunsthalle Arbon.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 41
Mit Beiträgen von Zsuzsanna<br />
Gahse, Patricia Bieder und<br />
Gerhard Mack<br />
Gestaltet von Urs Stuber und<br />
Susanna Entress, Frauenfeld<br />
Gebunden<br />
ca. 128 Seiten, 90 farbige<br />
Abbildungen<br />
24 × 30 cm<br />
978-3-03942-151-0 Deutsch<br />
ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421510 im Oktober <strong>2023</strong><br />
Die bisher umfassendste Monografie<br />
zum Schaffen des Schweizer<br />
Künstlers Conrad Steiner bietet<br />
faszinierende Einblicke in seine<br />
Arbeitswelt<br />
Zeigt Werke der vergangenen<br />
zehn Jahre, darunter zahlreiche<br />
bisher nicht publizierte Arbeiten<br />
Mit Texten der vielfach ausgezeichneten<br />
Schriftstellerin Zsuzsanna<br />
Gahse, der Kunsthistorikerin<br />
Patricia Bieder und des Publizisten<br />
Gerhard Mack<br />
9 783039 421510<br />
Conrad Steiner – Warten, was<br />
der Regen sagt<br />
Malerei komplex<br />
orchestriert:<br />
neue Werke von<br />
Conrad Steiner<br />
Die grossformatigen Malereien des Schweizer Künstlers Conrad Steiner zeigen mäandernde<br />
Wellen aus schillernden Farblinien. Erst bei genauerem Hinschauen werden<br />
landschaftliche, figurative oder architektonische Formen erkennbar. Immer wieder<br />
neu erprobt Steiner die Möglichkeiten der Farbsetzung auf der Leinwand. Ausgangspunkt<br />
sind dabei Grundstrukturen, die er mit selbst konstruierten, bis zu 150 cm<br />
breiten Pinseln auf die Leinwand zieht und in einem langwierigen Prozess erweitert.<br />
Dabei ist das Performative und Prozesshafte Teil der Entstehung, aber auch Teil des<br />
finalen Werkes.<br />
Im Zentrum dieses Buches steht eine seit 2019 entstandene Werkserie Steiners. Drei<br />
sehr unterschiedliche Essays begleiten die grosszügig abgebildeten Malereien. Text und<br />
Bild treffen in besonderer Form zusammen, und die Frage wird gestellt, wie sich Malerei<br />
und Sprache zueinander verhalten. Gemeinsam mit Abbildungen von Arbeiten aus<br />
früheren Jahren bietet der Band den bislang umfassendsten Überblick zu Steiners<br />
Schaffen und erlaubt einen aktuellen und differenzierten Einblick in seine Arbeitsweise.<br />
Conrad Steiner, geboren 1957 in Schaffhausen, erwarb seine künstlerische Ausbildung 1981–1985 an der Schule<br />
für Gestaltung in Zürich und 1985–1986 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine Werke werden<br />
regelmässig in der Schweiz ausgestellt, u.a. im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen und im Kunstmuseum<br />
Thurgau.<br />
Zsuzsanna Gahse ist Schriftstellerin und literarische Übersetzerin und wurde für ihr Werk mit zahlreichen<br />
Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Schweizer Grand Prix Literatur 2019.<br />
Patricia Bieder ist Kunsthistorikerin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweizerischen Institut für<br />
Kunstwissenschaft SIK-ISEA sowie als freischaffende Publizistin tätig.<br />
Gerhard Mack war 2002–2021 Redaktor für Kunst und Architektur bei der NZZ am Sonntag und ist Autor<br />
und Herausgeber zahlreicher Bücher.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 42
Herausgegeben von Beat Stutzer<br />
Mit Beiträgen von Françoise<br />
Jaunin, Rainer Michael Mason,<br />
Seraina Peer, Beat Stutzer und<br />
Karine Tissot<br />
Gestaltet von Benoît Chevallier,<br />
Genf<br />
Gebunden<br />
216 Seiten, 182 farbige<br />
Abbildungen<br />
21,5 × 28 cm<br />
978-3-03942-148-0<br />
Deutsch / Französisch /<br />
Rätoromanisch<br />
Erste umfassende Monografie<br />
über die Schweizer Künstlerin<br />
Ladina Gaudenz<br />
Stellt Gaudenz’ imposantes Œuvre<br />
voller malerischer Finesse, Poesie<br />
und Empathie vor<br />
Verdeutlicht, wie Gaudenz’ Schaffen<br />
von den Polen Peripherie<br />
(Engadin) und Zentrum (Stadt Genf)<br />
geprägt wird<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Bereits lieferbar, noch nicht<br />
angekündigt<br />
ISBN 9783039421480<br />
9 783039 421480<br />
Ladina Gaudenz<br />
La face cachée de l’instant<br />
Das Verhältnis des<br />
Menschen zu Natur<br />
und Technologie:<br />
Themen der<br />
Künstlerin Ladina<br />
Gaudenz<br />
Seit Beginn ihres künstlerischen Schaffens setzt sich die 1962 in Scuol geborene und<br />
heute in Genf lebende und arbeitende Ladina Gaudenz mit dem engen und zugleich<br />
fragilen Verhältnis auseinander, in welchem der Mensch zu Natur, Umwelt und Technologie<br />
steht. In ihren Arbeiten lotet sie die verschiedenen Facetten und Zustände dieser<br />
Beziehung – von der paradiesischen Schönheit bis zur apokalyptischen Vision – mit<br />
überzeugenden gestalterischen Mitteln aus und lässt uns eintauchen in sinnliche,<br />
atmosphärisch dichte Malereien. Die Grenzen zwischen individueller Erinnerung,<br />
Traditionsbezug und gesellschaftlichem Engagement bleiben dabei fliessend.<br />
Diese Monografie stellt erstmals umfassend ihr künstlerisches Schaffen aus mehr als<br />
drei Jahrzehnten vor, das neben der im Zentrum stehenden Malerei auch Zeichnungen,<br />
Wandgemälde und Installationen beinhaltet. Bild und Text dokumentieren und<br />
erläutern Ladina Gaudenz’ verschiedene Werkperioden. Fünf Essays erörtern ihre<br />
thematische Entwicklung, unterschiedlichen künstlerischen Techniken, öffentlichen<br />
Präsentationen sowie die Rezeption ihres Gesamtwerks und ordnen es in den Kontext<br />
der zeitgenössischen Schweizer Kunst ein.<br />
Françoise Jaunin lebt und arbeitet als Kunstkritikerin, Kulturjournalistin und Autorin in Lausanne.<br />
Rainer Michael Mason lebt und arbeitet in Genf als Kunsthistoriker und Spezialist für Druckgrafik.<br />
Seraina Peer ist Kunsthistorikerin mit Spezialisierung in Curatorial Studies und Museologie.<br />
Beat Stutzer führt in Luzern das Büro K&K – Kunst und Kommunikation und ist als freischaffender<br />
Autor und Kurator tätig.<br />
Karine Tissot ist Kunsthistorikerin und leitet die kulturellen Aktivitäten des Centre hospitalier<br />
universitaire vaudois CHUV in Lausanne.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 43
Fig. 47<br />
Magdalena Abakanowicz travaillant<br />
sur Abakan jaune, Varsovie, 1967-1968<br />
Fig. 48<br />
Tournage du documentaire Abakany, 1969<br />
Łeba, côte de la mer Baltique, Pologne<br />
Fig. 49<br />
Abakan noir en trois parties, 1972<br />
Musée central des textiles de Łódź<br />
84 85<br />
Je cherche mon propre espace.<br />
Magdalena Abakanowicz<br />
Sculpter lespace<br />
Lorsque nous examinons les deux premières décennies de l’œuvre<br />
de Magdalena Abakanowicz (1960-1980), nous découvrons un ferment<br />
créatif, une force capable de transcender le cadre traditionnel<br />
des disciplines artistiques. Il s’agit de la période la plus avant-gardiste<br />
du parcours de l’artiste, mais aussi de la moins étudiée. L’attitude<br />
d’Abakanowicz elle-même n’est pas ici sans importance, tant<br />
elle rechignait par la suite à revenir vers ses premiers travaux.<br />
Cette période extrêmement passionnante permet d’avoir une vision<br />
plus large, de pénétrer dans l’espace des problèmes artistiques<br />
complexes, de ses dépendances et de ses connexions.<br />
Magdalena Abakanowicz a été façonnée par la dure réalité de<br />
la guerre, mais aussi par les difficiles années d’après-guerre,<br />
une période de pauvreté, d’effondrement de valeurs, de questionnements<br />
de l’humanisme et de la foi en l’homme. De plus,<br />
l’époque communiste interrogeait le rôle de l’art. Le quotidien<br />
de nombreux artistes était, comme pour elle, de trouver de<br />
nouvelles voies d’expression – chacun à sa manière et à la mesure<br />
de sa sensibilité. Magdalena Abakanowicz cherchait son<br />
propre espace.<br />
62 63<br />
Préface<br />
Quel meilleur choix que Magdalena Abakanowicz (1930-2017) pour<br />
inaugurer, sur le site de Plateforme 10, notre première collaboration<br />
avec le Musée cantonal des Beaux-Arts ? En effet, les premiers succès<br />
de l’artiste hors de sa Pologne natale sont intimement liés à l’histoire<br />
lausannoise des années 1960 ; c’est à Lausanne, lors des Biennales<br />
internationales de la tapisserie (1962-1995), que son œuvre novateur<br />
et inclassable sera découvert par le monde de l’art et que sa carrière<br />
internationale sera lancée.<br />
Nombreuses sont les empreintes laissées dans notre région par<br />
Abakanowicz. Accueillie à Lausanne dès 1962 et soutenue pendant<br />
vingt-cinq ans par la galerie Alice Pauli, l’artiste est entrée<br />
dans de nombreuses collections privées et publiques, régionales<br />
et nationales. C’est ainsi que, grâce à de généreuses donations,<br />
dont celles d’Alice Pauli elle-même et celle des collectionneurs et<br />
mécènes Pierre et Marguerite Magnenat, notre Fondation compte<br />
aujourd’hui dans ses réserves cinquante œuvres de la créatrice,<br />
ce qui constitue le fonds le plus riche hors de Pologne.<br />
Les détails, parfois intimes, de cette page d’histoire lausannoise<br />
n’ont jamais été publiés en français. Magali Junet, conservatrice<br />
de la Fondation Toms Pauli, les révèle aujourd’hui dans le présent<br />
ouvrage. Marta Kowalewska, conservatrice en chef du Musée<br />
central des textiles de Łódź, retrace pour sa part la formation, les<br />
influences et la carrière de l’artiste dans une Pologne à l’époque<br />
derrière le rideau de fer.<br />
Die fruchtbare<br />
Beziehung zwischen<br />
Künstlerin und Stadt:<br />
Magdalena<br />
Abakanowicz und<br />
Lausanne<br />
6 7<br />
Fig. 7<br />
Magdalena Abakanowicz Metamorphizm,<br />
Musée central des textiles de Łódź, 2018<br />
Rectangle avec ouverture ronde, 1973<br />
→ N° 35<br />
Fig. 9<br />
M. Abakanowicz, C. Bolle, A. Kierzkowska,<br />
J. Owidzka, D. Voïta (de gauche à droite)<br />
1 re Biennale de la tapisserie de Lausanne,<br />
1962, visite à Romainmôtier<br />
Fig. 8<br />
Magdalena Abakanowicz Metamorphizm,<br />
Musée central des textiles de Łódź, 2018<br />
Abakan étroit et Abakan 29, 1967-1968<br />
→ N° 18, → N° 21<br />
Fig. 10<br />
1 re Biennale de la tapisserie<br />
de Lausanne, 1962<br />
Tapisseries de J. Owidzka,<br />
M. Abakanowicz et W. Sadley<br />
22 23
Herausgegeben von der Fondation<br />
Toms Pauli, Magali Junet und<br />
Giselle Eberhard Cotton<br />
Mit Beiträgen von Ann Coxon,<br />
Mary Jane Jacob, Marta<br />
Kowalewska, Magali Junet und<br />
Giselle Eberhard Cotton<br />
Gestaltet von Camille Sauthier,<br />
Lausanne<br />
Broschur<br />
128 Seiten, 32 farbige und<br />
29 sw Abbildungen<br />
17 × 23,5 cm<br />
978-3-85881-891-1 Französisch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
Erstes Buch in französischer Sprache<br />
seit 2004 zum Schaffen<br />
von Magdalena Abakanowicz<br />
(1930–2017), einer der international<br />
wichtigsten Textilkünstlerinnen<br />
Beleuchtet insbesondere die erste<br />
Schaffensphase von Abakanowicz<br />
bis 1985, für die ihre Aufenthalte in<br />
Lausanne und die Teilnahmen an<br />
der dortigen Biennale der Tapisserie<br />
von grosser Bedeutung waren<br />
Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />
Magdalena Abakanowicz:<br />
Territoires textiles im MCBA in<br />
Lausanne (23. Juni bis 24. September<br />
<strong>2023</strong>)<br />
Erscheint ISBN 9783858818911 im Juni <strong>2023</strong><br />
9 783858 818911<br />
Magdalena Abakanowicz à Lausanne<br />
Als Vorreiterin der Bewegung der Nouvelle tapisserie revolutionierte die polnische<br />
Künstlerin Magdalena Abakanowicz (1930–2017) in den 1960er-Jahren die Praxis des<br />
Webens und hob diese in den Rang eines skulpturalen Ausdrucks. Abakanowicz nutzte<br />
die Möglichkeiten organischer Fasern wie Wolle, Sisal oder Leinen als lebendiges,<br />
formbares Material, um ihre auf der Beobachtung der Natur und des Menschen gründende<br />
künstlerische Vision umzusetzen. Ihre spektakulären und monumentalen gewebten<br />
Wand- und Raumarbeiten prägten mehrere Ausgaben der Biennale der Tapisserie,<br />
die zwischen 1962 und 1995 in Lausanne stattfanden, und machten sie international<br />
bekannt.<br />
Dieses Buch beleuchtet, welch entscheidende Rolle die Stadt Lausanne am Beginn<br />
der internationalen Karriere und für die künstlerischen Forschungen von Magdalena<br />
Abakanowicz gespielt hat. Ihre Überlegungen und kreativen Wege werden den Orten<br />
und Begegnungen in Lausanne und der übrigen Schweiz gegenübergestellt: die Biennale<br />
der Tapisserie und die Galerie Alice Pauli, Kunstförderinnen und Sammler, Kunsthistoriker<br />
und Freundinnen.<br />
Die Fondation Toms Pauli ist mit dem Erhalt der Sammlungen alter und<br />
moderner Textilkunst im Besitz des Kantons Waadt betraut, deren Bestände<br />
sie in der Schweiz und international im Rahmen von Ausstellungen<br />
der Öffentlichkeit zugänglich macht.<br />
Magali Junet ist Kunsthistorikerin und seit 2011 Kuratorin der Fondation<br />
Toms Pauli.<br />
Giselle Eberhard Cotton ist Kunsthistorikerin und Gründungsdirektorin<br />
der Fondation Toms Pauli.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 45
Hüter der Stille: eine Annäherung an<br />
Bäume und Wälder in der Kunst<br />
Zeigt Werke u. a. von:<br />
Alexandre Calame<br />
Paul Cézanne<br />
Jean-Baptiste Camille Corot<br />
Gustave Doré<br />
Albrecht Dürer<br />
Valérie Favre<br />
Ferdinand Hodler<br />
Barthélemy Menn<br />
Rembrandt Harmenszoon van Rijn<br />
Paul Signac<br />
Victor Surbek<br />
Félix Vallotton<br />
Uwe Wittwer<br />
Robert Zünd
Herausgegeben von Nathalie<br />
Chaix und Laura Salvadori<br />
Gestaltet von Dimitri Jeannottat,<br />
Biel/Bienne<br />
In Zusammenarbeit mit dem<br />
Musée Jenisch Vevey<br />
Gebunden<br />
ca. 256 Seiten, 140 farbige<br />
Abbildungen<br />
14,5 × 21 cm<br />
978-3-85881-892-8 Französisch<br />
ca. sFr. 35.– | € 35.–<br />
Ein inspirierender, visuell-poetischer<br />
Spaziergang zu Bäumen und<br />
Wäldern in der Kunst<br />
Künstlerische Darstellungen von<br />
Bäumen aus dem 16. bis 21. Jahrhundert<br />
werden von eigens für das<br />
Buch verfassten Gedichten von<br />
Lyrikerinnen und Lyrikern aus der<br />
Westschweiz begleitet<br />
Erscheint begleitend zur Ausstellung<br />
Gardiens du silence:<br />
évocation poétique des arbres im<br />
Musée Jenisch Vevey (21. Juni bis<br />
29. Oktober <strong>2023</strong>)<br />
Erscheint ISBN 9783858818928 im Juni <strong>2023</strong><br />
9 783858 818928<br />
Gardiens du silence<br />
Evocation poétique des arbres<br />
Bäume und Wälder werden oft als Hüter der Stille, Wächter der Menschheit und wunderbare<br />
Vertreter der Pflanzenwelt gesehen. Warum faszinieren uns Bäume so sehr?<br />
Wie haben Künstler sie in der Vergangenheit dargestellt? Und wie bilden Künstlerinnen<br />
sie heute ab?<br />
Gardiens du silence wirft einen ungewöhnlichen Blick auf diese unverzichtbaren Geschöpfe<br />
der Natur. Künstlerische Darstellungen aus sechs Jahrhunderten – Malerei,<br />
Zeichnungen, Druckgrafik, Skulpturen und Fotografien – bringen ihre Schönheit zum<br />
Ausdruck. Die Abbildungen werden begleitet von eigens für eine Ausstellung im Musée<br />
Jenisch Vevey und für dieses Buch verfassten Gedichten aus den Federn von Julien<br />
Burri, Sylviane Dupuis, Claire Genoux, Niklaus Manuel Güdel, Bruno Pellegrino,<br />
Thierry Raboud und Mary-Laure Zoss. So entsteht eine Art visuell-poetischer Spaziergang,<br />
der uns den Wald als Spiegel, Zufluchtsort und als Quelle nahezu unbegrenzter<br />
materieller und metaphorischer Inspiration erleben lässt.<br />
Nathalie Chaix ist Kunsthistorikerin und seit 2019 Direktorin des Musée<br />
Jenisch Vevey.<br />
Laura Salvadori ist Assistenzkuratorin für Fine Arts im Musée Jenisch<br />
Vevey.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 47
Herausgegeben von Bénédicte<br />
De Donker<br />
Mit Beiträgen von Konrad Bitterli,<br />
Bénédicte De Donker, Lola Lorant,<br />
Florian Steiniger, Erhan Tamur und<br />
Reto Thüring<br />
Gestaltet von Camille Sauthier,<br />
Lausanne<br />
Gebunden<br />
ca. 168 Seiten, 120 farbige<br />
Abbildungen<br />
21 × 30 cm<br />
978-3-03942-180-0<br />
Deutsch / Französisch<br />
ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />
Erscheint im September <strong>2023</strong><br />
ISBN 9783039421800<br />
Erstes neues Buch über das Schaffen<br />
des türkisch-amerikanischen<br />
Künstlers Burhan Doğançay<br />
(1929–2013) seit zehn Jahren<br />
Burhan Doğançays Werk findet<br />
international grosse Beachtung<br />
und ist in den Sammlungen<br />
bedeutender Museen vertreten,<br />
darunter das Kunstmuseum Basel,<br />
Museum Folkwang (Essen),<br />
Sprengel Museum (Hannover),<br />
Kunsthalle Mannheim, Pinakothek<br />
der Moderne (München), Museum<br />
der Moderne (Salzburg), Staatsgalerie<br />
Stuttgart, Albertina und<br />
mumok (Wien)<br />
Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />
Burhan Doğançay. Walls of Israel<br />
im Musée d’art et d’histoire Genève<br />
(23. September <strong>2023</strong> bis 11. Februar<br />
2024)<br />
9 783039 421800<br />
Burhan Doğançay<br />
Walls of Israel<br />
Mauern und Wände<br />
als urbane<br />
Projektionsfläche:<br />
die Bilder von<br />
Burhan Doğançay<br />
Mit seinem Umzug nach New York in den 1960er-Jahren entwickelte der in Istanbul<br />
geborene Künstler Burhan Doğançay (1929–2013) eine grosse Faszination für die visuelle<br />
Ästhetik von Mauern und Wänden in Städten. Ihn interessierte die Erkundung des<br />
öffentlichen Raums und dessen Bedeutung als urbaner Verhandlungsort sozialer, politischer<br />
und gleichzeitig auch künstlerischer Normen. Er skizzierte und fotografierte<br />
kontinuierlich Mauern, Wände und Türen und übertrug die festgehaltenen Motive als<br />
Gemälde auf die Leinwand. Seine fotografischen Zeugnisse hat der Künstler im Werkkomplex<br />
Walls of the World zusammengefasst: Ein einmaliges Archiv, das rund 30 000<br />
Aufnahmen aus 114 Ländern umfasst.<br />
Dieses Buch präsentiert die Gemälde und Fotografien der Serie Walls of Israel, die<br />
Doğançay 1975 nach einer Israel-Reise geschaffen hat. Die Bilder – wie die Wände<br />
selbst – sind Resultat übereinandergelegter Schichten und Techniken. Sie widerspiegeln<br />
durch die Verwendung unterschiedlicher Mal- und Collagetechniken die zeitliche<br />
Dimension dieser Flächen mit den darauf akkumulierten Kritzeleien, Postern, Papierfetzen<br />
und Graffiti. Kurze Essays betrachten Doğançays Faszination für die Mauer als<br />
urbane Projektionsfläche und seine Arbeitsweise aus Fotografie und Skizze als Grundlage<br />
für sein grafisches und gemaltes Werk.<br />
Bénédicte De Donker ist Kuratorin für Druckgrafik am Musée d’art<br />
et d’histoire Genève.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 48
Herausgegeben von David Khalat<br />
Mit Beiträgen von Dirk Dobke,<br />
Anne Drouglazet & Margaux<br />
Honegger, Claudia Gaggetta &<br />
Carole Haensler, Valérie<br />
Hashimoto, Laura D’Incau,<br />
David Khalat, Claudine Metzger<br />
und Bernard Vienat<br />
Gestaltet von Bruno Margreth,<br />
Zürich<br />
Gebunden<br />
ca. 196 Seiten, 175 farbige<br />
Abbildungen<br />
20 × 27 cm<br />
978-3-03942-149-7<br />
Deutsch / Englisch /<br />
Französisch / Italienisch<br />
ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />
Ein aktueller Überblick über die<br />
zeitgenössische druckgrafische<br />
Produktion der Schweiz<br />
Mit Texten zu grundlegenden<br />
Fragen kollaborativer Kunstpraxis,<br />
zum Sammeln von Kunst, zu ihrer<br />
politischen Komponente und zur<br />
Deklaration von Originalität<br />
Die Edition VFO ist der wichtigste<br />
Editionsverlag für Druckgrafik in<br />
der Schweiz und feiert <strong>2023</strong><br />
das 75-jährige Jubiläum seines<br />
Bestehens<br />
Begleitet die Ausstellungen Print<br />
is a Battlefield im Museo Civico<br />
Villa dei Cedri, Bellinzona (bis<br />
20. August <strong>2023</strong>), und Ein Unikat<br />
in Serie im Kunsthaus Grenchen<br />
(10. September <strong>2023</strong> bis 28. Januar<br />
2024)<br />
Erscheint ISBN 9783039421497 im Juni <strong>2023</strong><br />
9 783039 421497<br />
Print Art Now<br />
Edition VFO 1948–<strong>2023</strong><br />
Die Edition VFO:<br />
75 Jahre Kunst<br />
für alle<br />
Zeigt Werke u. a. von:<br />
John M. Armleder<br />
Walead Beshty<br />
Julian Charrière<br />
Valérie Favre<br />
Sylvie Fleury<br />
Pia Fries<br />
Louisa Gagliardi<br />
Bethan Huws<br />
Zilla Leutenegger<br />
Renée Levi<br />
Shahryar Nashat<br />
Uriel Orlow<br />
Karin Sander<br />
Shirana Shahbazi<br />
Not Vital<br />
Im Jahre 1948 wurde der Verein für Originalgraphik und damit die Edition VFO in<br />
Zürich gegründet. Seither engagiert sich die gemeinnützige Kunstinstitution als Verlag<br />
für Druckgrafik in der Verbreitung zeitgenössischer Kunst zu erschwinglichen Preisen.<br />
Heute ist die Edition VFO der grösste der wenigen verbliebenen Editionsverlage der<br />
Schweiz.<br />
Dieses Buch versammelt drei Ausstellungen rund um die Themen Serialität, Mediendiskurs<br />
und Unikatcharakter, die <strong>2023</strong> im Musée Jenisch Vevey, Museo Civico Villa<br />
dei Cedri Bellinzona und im Kunsthaus Grenchen gezeigt werden. Die in dem Band<br />
enthaltenen Werke zeigen auf, wie sich Druck als künstlerisches Medium laufend weiterentwickelt<br />
und gleichwertig neben Malerei, Fotografie, Skulptur oder Video funktioniert.<br />
Print Art Now bietet zudem einen aktuellen Überblick über die druckgrafische Produktion<br />
in der Schweiz und verdeutlicht ihre Relevanz in der zeitgenössischen Kunstpraxis.<br />
David Khalat ist Kurator und Kultursoziologe und seit 2018 Direktor der<br />
Edition VFO. Davor war er in der Schweiz und in Deutschland für<br />
verschiedene Galerien und Künstler sowie im Kulturjournalismus tätig.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 49
Herausgegeben vom Bundesamt<br />
für Kultur BAK<br />
Mit Beiträgen von Florence Grivel,<br />
Nathalie Herschdorfer, Anna<br />
Niederhäuser, Francesca Picchi<br />
und Jacques Poget<br />
Gestaltet von Ard.works,<br />
Lausanne / London<br />
3 Hefte in Box<br />
total ca. 132 Seiten, 66 farbige<br />
und sw Abbildungen<br />
22,5 × 31 cm<br />
978-3-03942-157-2<br />
Deutsch / Englisch /<br />
Französisch / Italienisch<br />
Porträtiert die Preisträgerinnen<br />
und Preisträger des Schweizer<br />
Grand Prix Design <strong>2023</strong><br />
Schweizer Design und Schweizer<br />
Gestalterinnen und Gestalter geniessen<br />
weltweit hohe Anerkennung<br />
Die Bände der Publikationsreihe<br />
zum Schweizer Grand Prix Design<br />
bilden eine stetig wachsende<br />
Sammlung illustrierter Porträts von<br />
Gestalterinnen und Gestaltern in<br />
der Schweiz<br />
ca. sFr. 35.– | € 35.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421572 im Juni <strong>2023</strong><br />
9 783039 421572<br />
Schweizer Grand Prix Design <strong>2023</strong><br />
Etienne Delessert, Eleonore Peduzzi Riva, Chantal Prod’Hom<br />
Die Preisträgerinnen<br />
und Preisträger des<br />
Schweizer Grand<br />
Prix Design <strong>2023</strong><br />
Etienne Delessert, 1941 in Lausanne geboren und heute in Lakeville (Connecticut) lebend<br />
und arbeitend, wurde in Paris und New York für seine Werbekampagnen und<br />
Plakate und später für Illustrationen, Animationsfilme und Bilder bekannt. Er hat<br />
mehr als 80 Bücher illustriert, die weltweite Erfolge wurden.<br />
Eleonore Peduzzi Riva, geboren 1936 in Basel, arbeitete als Designerin für bedeutende<br />
Hersteller wie Cassina und Artemide. Das Modulsofa DS-600 von 1972, einer ihrer<br />
bekanntesten Entwürfe für De Sede (zusammen mit Ueli Berger, Heinz Ulrich und<br />
Klaus Vogt), ist Ausdruck ihres Bestrebens, den Menschen die Mittel zur Gestaltung<br />
des eigenen Lebensumfeldes an die Hand zu geben.<br />
Chantal Prod’Hom, 1957 in Lausanne geboren, gründete in den 1990er-Jahren die<br />
Asher-Edelman-Stiftung, wo sie visionäre Ausstellungen mit noch wenig bekannten<br />
Künstlerinnen und Künstlern zeigte, und bereiste die Welt auf der Suche nach Designtalenten<br />
für Benettons Fabrica. 2000–2022 leitete sie das Musée cantonal de design et<br />
d’arts appliqués contemporains (mudac) in Lausanne. Durch ihr unermüdliches Engagement<br />
für Design fördert und prägt sie dessen öffentliche Wahrnehmung massgeblich.<br />
<strong>2023</strong> würdigt das Bundesamt für Kultur das Schaffen der drei mit dem Schweizer<br />
Grand Prix Design. Dieses Buch stellt sie durch je einen konzisen Text und ein Gespräch<br />
sowie eine Kurzbiografie vor, jeweils illustriert durch eine Bildstrecke mit zum<br />
Teil bisher unveröffentlichten Abbildungen aus ihren Archiven.<br />
Das Bundesamt für Kultur ist Teil des Eidgenössischen Departements des<br />
Innern. Ihm obliegt die Förderung des Schweizer Kulturschaffens in den<br />
Feldern Literatur, Film, darstellende und bildende Kunst und Design sowie<br />
die Pflege des schweizerischen Kulturerbes.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 50
Herausgegeben von Simon Baur<br />
Gestaltet von Philipp Möckli und<br />
Anna Landvik / Début Début, Basel<br />
Gebunden<br />
140 Seiten, 136 farbige<br />
Abbildungen<br />
21 × 15 cm<br />
978-3-03942-158-9 Deutsch<br />
ca. sFr. 32.– | € 32.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421589 im Juni <strong>2023</strong><br />
Ein inspirierendes, sorgfältig gestaltetes<br />
und hochwertig materialisiertes<br />
Buch über die hochalpine<br />
Landschaft um den Berninapass<br />
Künstlerisch-literarische Einblicke<br />
in die Bernina-Region<br />
Visualisiert Stein- und Gletscherwelten<br />
der kargen Landschaft über<br />
der Waldgrenze in künstlerischen<br />
Fotografien und Grafitzeichnungen<br />
Mit kurzen Textbeiträgen bekannter<br />
Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen<br />
Disziplinen<br />
9 783039 421589<br />
Die Hochgebirgslandschaft<br />
am Berninapass mit anderen<br />
Augen erkunden<br />
Silvia Buol<br />
Lago Bianco, Morteratsch, Bernina<br />
Bilder, Texte, Wetterwechsel<br />
Weiterhin lieferbar:<br />
Die Schweizer Künstlerin Silvia Buol, 1954 in Chur geboren, beschäftigt sich als Tanzperformerin<br />
und Künstlerin mit dem Vermessen von Räumen, der Körperlichkeit von<br />
Landschaften und dem Verschieben von Blickachsen. In Silvia Buol – Lago Bianco,<br />
Morteratsch, Bernina tastet sie mit Fotografien und Zeichnungen unterschiedliche<br />
Strukturen an Berghängen, Gletschern, am Himmel und in Seen ab. Es gelingt ihr so,<br />
die Dimensionen anders zu denken, wodurch Zusammenhänge deutlicher werden und<br />
Verborgenes sichtbarer wird.<br />
Zudem hat sie die Tänzerin Paola Gianoli, die Philosophin Ulla Schmid, die Kunsthistorikerin<br />
Nicole Seeberger, die Schriftstellerin Leta Semadeni, die Tanzphilosophin<br />
Katja Vaghi und den Kunsthistoriker Simon Baur eingeladen, sich in kurzen Texten<br />
ihren Arbeiten anzunähern.<br />
Dieses Buch befasst sich mit dem Schauen und dem Innehalten, genauso wie mit Bewegungen<br />
in den Bergen, mit eigenen wie auch mit jenen des Windes, des Wassers und<br />
der Gletscher. Entstanden ist eine kleine Trouvaille, geheimnisvoll wie ein Bergkristall,<br />
die man jeder Wanderin und jedem Wanderer als inspirierenden Proviant ins Gepäck<br />
wünscht.<br />
Silvia Buol – Von kurzen und<br />
langen Wegen<br />
Impulse heiteren Vergnügens<br />
978-3-03942-099-5 Deutsch<br />
sFr. ISBN 978-3-03942-099-5 49.– | € 48.–<br />
Simon Baur und Silvia Buol entwickeln seit 1996 Projekte und Bücher.<br />
Zusammen haben sie die Stadtführer Der Reiz des Nebensächlichen<br />
(für Basel) und Beiläufig Wesentliches in Venedig herausgegeben, die<br />
bei Park Books erschienen sind.<br />
9 783039 420995<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 51
Herausgegeben von Bruna<br />
Casagrande, Nathalie Noorlander,<br />
Fabiana Senkpiel und Celia Sidler<br />
Gestaltet von Camillo Paravicini,<br />
Basel<br />
Gebunden<br />
ca. 160 Seiten, 80 farbige und<br />
sw Abbildungen<br />
16 × 23 cm<br />
978-3-03942-177-0 Deutsch<br />
ca. sFr. 39.– | € 38.–<br />
Erscheint ISBN 9783039421770 im Oktober <strong>2023</strong><br />
Untersucht und analysiert die Bedeutung<br />
von Lebensmitteln als<br />
Material für künstlerische Arbeiten<br />
Diskutiert berühmte und im Rahmen<br />
eines künstlerischen Forschungsprojekts<br />
entstandene Installationen<br />
mit Lebensmitteln von Dieter Roth,<br />
Félix González-Torres, Luciano<br />
Fabro, Víctor Grippo, Karin Borer<br />
und Celia & Nathalie Sidler<br />
Essays zu konservatorisch-restauratorischen,<br />
kunstwissenschaftlichen<br />
sowie performativ-praktischen<br />
Methoden des Umgangs mit<br />
Lebens mitteln in der Kunst<br />
9 783039 421770<br />
Hier klebt noch Zucker dran<br />
Lebensmittel in der Gegenwartskunst – Materialität und<br />
multisensorische Erfahrung<br />
Denn alle Kunst<br />
will Ewigkeit?<br />
Lebensmittel in<br />
künstlerischen<br />
Arbeiten<br />
Als künstlerisches Material scheinen sie nicht sonderlich geeignet, Vergänglichkeit ist<br />
ihr Prinzip. Und doch kommen Lebensmittel seit den 1950er-Jahren vermehrt zum<br />
Einsatz in installativen und performativen Werken, die nicht nur gesehen, sondern<br />
auch gerochen, gefühlt, geschmeckt werden können. Aber mit welchen Methoden<br />
lassen sich diese Arbeiten vor dem Verschwinden retten? Sollen sie überhaupt gerettet<br />
werden? Und wenn ja, wie lässt sich zugleich ihre konstitutive Wandelbarkeit bewahren,<br />
ihre multisensorische Dimension? Welche symbolischen, politischen, gesellschaftlichen<br />
Aspekte von Lebensmitteln kommen in ihnen zum Tragen? Und welche Rolle<br />
spielt Zeugenschaft bei ihrer Bedeutungskonstitution?<br />
Diesen Fragen widmen sich im Miteinander von Kunstwissenschaft, Konservierung-<br />
Restaurierung, Kunst und künstlerischer Forschung die Autorinnen dieses Sammelbands,<br />
entstanden im Rahmen eines Forschungsprojekts am Institut Praktiken und<br />
Theorien der Künste an der Hochschule der Künste Bern. Und die Vielfältigkeit des<br />
Untersuchungsgegenstands und der Herangehensweisen bildet sich auch in diesem<br />
Buch ab, das verschiedene Druckverfahren und Materialitäten von Papier vereint. Ein<br />
sinnliches Ereignis also – auf vielen Ebenen.<br />
Bruna Casagrande ist Restauratorin für zeitgenössische Kunst und<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule der Künste Bern.<br />
Fabiana Senkpiel ist Kunstwissenschaftlerin und wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin an der Hochschule der Künste Bern.<br />
Nathalie Noorlander und Celia Sidler bilden zusammen das Künstlerinnenduo<br />
Celia & Nathalie Sidler. Daneben sind sie beide als künstlerischwissenschaftliche<br />
Mitarbeiterinnen an der Hochschule der Künste Bern<br />
tätig.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 52
Herausgegeben von<br />
Andrew Wallace<br />
Mit Beiträgen von Nancy G. Heller,<br />
Denise Lassaw und Marin R. Sullivan<br />
Gestaltet von Antonio Alcalá /<br />
Studio A, Alexandria, Virginia<br />
In Zusammenarbeit mit dem Figge<br />
Art Museum in Davenport, Iowa<br />
Gebunden<br />
ca. 144 Seiten, 60 farbige<br />
und 20 sw Abbildungen<br />
24 × 28 cm<br />
978-3-85881-890-4 Englisch<br />
Erstes Buch über die Schmuckobjekte<br />
des amerikanischen<br />
Künstlers Ibram Lassaw (1919–2003)<br />
Bietet eine umfassende Einführung<br />
in diesen weniger bekannten Teil<br />
des Werks von Lassaw, einer der<br />
bedeutendsten Vertreter des<br />
Abstrakten Expressionismus in<br />
Amerika<br />
Lassaws tragbare Skulpturen sind<br />
inspiriert durch breit gefächerte<br />
Quellen wie beispielsweise<br />
Zen-Buddhismus, Kosmologie und<br />
Quantenphysik<br />
ca. sFr. 39.– | € 38.–<br />
Erscheint ISBN 9783858818904 im August <strong>2023</strong><br />
9 783858 818904<br />
Quanta of Space<br />
The Bosom Sculpture of Ibram Lassaw<br />
Tragbare Skulpturen:<br />
Die Schmuckobjekte<br />
von Ibram Lassaw<br />
(1913–2003)<br />
Ibram Lassaw (1913–2003) gilt als bahnbrechender Vertreter des Abstrakten Expressionismus<br />
in Amerika und ist berühmt für filigrane Metallskulpturen, die den Tiefen<br />
des Ozeans oder fernen Galaxien entsprungen sein könnten. Weniger bekannt sind<br />
seine Schmuckobjekte, die er selbst als «Bosom Sculptures» bezeichnete. Inspiriert<br />
durch umfangreiche Lektüre zu so unterschiedlichen Themen wie Zen-Buddhismus,<br />
Kosmologie und Quantenphysik schuf er zwischen 1951 und den späten 1990er-Jahren<br />
eine Reihe solch tragbarer Skulpturen. Geschweisst und geschmiedet – zum Teil unter<br />
Verwendung ungewöhnlicher Materialkombinationen, neuartiger Techniken, Farben<br />
und Formen – erinnern sie mit kunstvollen biomorphen Ranken und miteinander verbundenen<br />
Clustern an so verschiedene Dinge wie Seeanemonen oder galaktische Nebel.<br />
Dieses Buch zeigt 37 «Bosom Sculptures» sowie neun Skulpturen, die Lassaw zwischen<br />
1938 und 1996 schuf, in Originalgrösse. Essays von Nancy G. Heller, emeritierte<br />
Professorin der University of the Arts in Philadelphia, Denise Lassaw, Tochter,<br />
Mitarbeiterin und Archivarin des Künstlers, und Marin R. Sullivan, Kunsthistorikerin,<br />
Kuratorin und Autorin, beleuchten Aspekte seines Lebens und Werks, seiner Zeit<br />
sowie die dynamischen Kräfte, die den Künstler inspirierten.<br />
Andrew Wallace ist Director of Collections and Exhibitions des Figge Art<br />
Museum in Davenport, Iowa.<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 53
Kunst<br />
Die Malerin Caroline Bachmann:<br />
Gewinnerin des Schweizer Grand Prix<br />
Kunst / Prix Meret Oppenheim 2022<br />
Caroline Bachmann<br />
978-3-85881-886-7<br />
Englisch / Französisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Rüschegg: Wendepunkt in Motivik<br />
und künstlerischen Verfahren im<br />
Schaffen des grossen Fotorealisten<br />
Angelika Affentranger-Kirchrath<br />
Franz Gertsch – Rüschegg<br />
Schlüsselwerke der Schweizer Kunst<br />
978-3-85881-663-4<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 29.– | € 29.–<br />
Die bewegte Geschichte des<br />
ikonischen Alpen-Triptychons<br />
Werden – Sein – Vergehen<br />
Juerg Albrecht<br />
Giovanni Segantini.<br />
La Vita – La Natura – La Morte<br />
Schlüsselwerke der Schweizer Kunst<br />
978-3-03942-072-8<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
Eine bisher unzureichend beachtete<br />
Vertreterin der Konkreten Kunst<br />
in der Schweiz wiederentdeckt<br />
Hedi Mertens<br />
Logik der Intuition<br />
978-3-03942-131-2<br />
Deutsch / Italienisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Das vielseitige, immer wieder<br />
überraschende Frühwerk des<br />
Künstlers HR Giger<br />
HR Giger<br />
The Oeuvre Before Alien 1961–1976<br />
978-3-03942-136-7 Englisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Erscheint im Juli <strong>2023</strong><br />
Isabelle Cornaros Schaffen<br />
verdeutlicht, wie sehr unsere<br />
Wahrnehmung von Kulturen<br />
konditioniert wird<br />
Isabelle Cornaro<br />
Part of the work is about that, the<br />
fascination with the material and<br />
the aversion to it<br />
978-3-85881-871-3<br />
Englisch / Französisch<br />
sFr. 15.– | € 15.–<br />
Mit den Holzschnitten fand der<br />
Schweizer Expressionist Hermann<br />
Scherer zu seiner gänzlich eigenen<br />
Ausdrucksweise<br />
Kerben und Kanten<br />
Hermann Scherers Holzschnitte<br />
978-3-03942-078-0 Deutsch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
Latifa Echakhch betrachtet vor dem<br />
Hintergrund ihrer neueren<br />
künstlerischen Praxis die Bedeutung<br />
des Zuhörens, von Rhythmen und<br />
Klangräumen<br />
Latifa Echakhch<br />
Now I can shut my eyes and I hear<br />
the entire space<br />
978-3-85881-872-0<br />
Englisch / Französisch<br />
sFr. 15.– | € 15.–<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
BACKLIST 54
Kunst<br />
Die Künstlerbrüder Léopold und<br />
Aurèle Robert: eine zeitgemässe<br />
Würdigung romantischer Malerei<br />
Léopold et Aurèle Robert<br />
Ô Saisons …<br />
978-3-85881-887-4 Französisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Vibrierende Metropole und<br />
beschauliche Schweiz:<br />
Lill Tschudis modernistische<br />
Linolschnitte<br />
Lill Tschudi<br />
Die Faszination des modernen<br />
Linolschnitts 1930–1950<br />
978-3-03942-057-5<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
Eine Schlüsselfigur der europäischen<br />
Moderne und weltweit vernetzter<br />
Universalkünstler<br />
Max Bill Global<br />
Ein Künstler als Brückenbauer<br />
978-3-85881-697-9 Deutsch<br />
978-3-85881-877-5 Englisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Die Neuausgabe einer massgeblichen<br />
Monografie über Max Bill<br />
Max Bill: ohne Anfang, ohne Ende<br />
978-3-85881-578-1<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Einblick ins Innerste:<br />
Meret Oppenheims Album<br />
und Autobiografie<br />
Meret Oppenheim – Mein Album<br />
Das autobiografische Album<br />
«Von der Kindheit bis 1943» und ihre<br />
handgeschriebene Biografie<br />
978-3-03942-093-3<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Meret Oppenheims Briefwechsel mit<br />
den Eltern, dem Ehemann,<br />
Künstlerfreunden und Kuratoren<br />
Meret Oppenheim – Worte nicht in<br />
giftige Buchstaben einwickeln<br />
Das autobiografische Album<br />
«Von der Kindheit bis 1943» und<br />
unveröffentlichte Briefwechsel<br />
978-3-85881-475-3 Deutsch<br />
sFr. 69.– | € 68.–<br />
Neue Sichtweisen auf Leben und<br />
Werk der grossartigen Künstlerin<br />
Simon Baur<br />
Meret Oppenheim Geheimnisse<br />
Eine Reise durch Leben und Werk<br />
978-3-03942-046-9 Deutsch<br />
978-3-03942-063-6 Englisch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
Der Beginn einer neuen Schaffensphase:<br />
Paul Klees Studien zur<br />
polyphonen Malerei<br />
Oskar Bätschmann<br />
Paul Klee – Ad Parnassum<br />
Schlüsselwerke der Schweizer Kunst<br />
978-3-03942-011-7<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 29.– | € 29.–<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
BACKLIST 55
Kunst<br />
Eine ausserordentliche Sammlung<br />
von Zeichnungen, Aquarellen und<br />
Druckgrafik Paul Klees<br />
Paul Klee<br />
Die Sammlung Sylvie und Jorge Helft<br />
978-3-03942-106-0 Deutsch<br />
978-3-03942-107-7 Englisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Emotionale Ausnahmebegabung –<br />
und genialer Kunstfälscher<br />
Jeannette Fischer<br />
Psychoanalytikerin trifft Helene<br />
und Wolfgang Beltracchi<br />
Künstlerpaar trifft Jeannette Fischer<br />
978-3-03942-070-4 Deutsch<br />
978-3-03942-071-1 Englisch<br />
sFr. 25.– | € 19.–<br />
Strukturen und Dynamiken im<br />
Schaffen dieser Protagonistin<br />
der Performance-Kunst<br />
Jeannette Fischer<br />
Psychoanalytikerin trifft Marina<br />
A b r a m o v i ć<br />
Künstlerin trifft Jeannette Fischer<br />
978-3-85881-546-0 Deutsch<br />
978-3-85881-794-5 Englisch<br />
sFr. 19.– | € 19.–<br />
Eine Entdeckung: Das erste Buch<br />
über eine beeindruckende Künstlerin<br />
Sophie Schaeppi<br />
Eine Künstlerin zwischen Winterthur<br />
und Paris<br />
978-3-03942-141-1 Deutsch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Erscheint im Juli <strong>2023</strong><br />
Equilibre: Mit diesem Bild definierte<br />
sich die grosse Avantgardistin Sophie<br />
Taeuber-Arp als Malerin<br />
Walburga Krupp<br />
Sophie Taeuber-Arp – Equilibre<br />
Schlüsselwerke der Schweizer Kunst<br />
978-3-85881-662-7<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 29.– | € 29.–<br />
Silvie Defraoui über ihre ersten<br />
Begegnungen mit der Kunst und<br />
den «Médias mixtes» und wie sich<br />
Erinnerungen endlos überlagern<br />
Silvie Defraoui<br />
A work is never created alone, but<br />
in conversation with the world<br />
978-3-85881-873-7<br />
Englisch / Französisch<br />
sFr. 15.– | € 15.–<br />
Das Schaffen von Silvie Defraoui: eine<br />
künstlerische Auseinandersetzung<br />
mit einer konsequent ungewissen<br />
Zukunft<br />
Le tremblement des certitudes<br />
Silvie Defraoui<br />
978-3-03942-127-5<br />
Deutsch / Englisch / Französisch<br />
sFr. 35.– | € 35.–<br />
Ein illustriertes Lesebuch zur<br />
hoch aktuellen Frage nach<br />
der Geschichte unserer Museen<br />
mit ihren Sammlungen<br />
nicht-westlicher Kulturen<br />
Wege der Kunst<br />
Wie die Objekte ins Museum<br />
kommen<br />
978-3-03942-096-4 Deutsch<br />
978-3-03942-097-1 Englisch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
BACKLIST 56
Fotografie<br />
Die massgebende Monografie über<br />
die grosse Avantgarde-Fotografin,<br />
ausgezeichnet mit dem Deutschen<br />
Fotobuchpreis 20/21 in Gold<br />
Aenne Biermann<br />
Fotografin<br />
978-3-85881-673-3 Deutsch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
Der stete Wandel von Landschaften<br />
und Städten in neuen Fotografien von<br />
Georg Aerni<br />
Georg Aerni – Silent Transition<br />
Neue Arbeiten<br />
978-3-03942-074-2<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Deutscher Fotobuchpreis<br />
Preisträger<br />
Von Engwang im Thurgau nach<br />
Hollywood: Fotograf und<br />
Kurzfilmpionier Ernst A. Heiniger<br />
Good Morning, World!<br />
Fotografien und Filme von<br />
Ernst A. Heiniger<br />
978-3-03942-006-3 Deutsch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Ein einzigartiger visueller Streifzug<br />
durch die fantastische Welt des<br />
Künstlers HR Giger<br />
HR Giger by Camille Vivier<br />
978-3-03942-116-9<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 99.– | € 97.–<br />
Deutscher Fotobuchpreis<br />
Preisträger<br />
Eine spannungsreiche fotografische<br />
Interpretation von Le Corbusiers<br />
sakraler Bauikone<br />
Le Corbusier Ronchamp<br />
Siegrun Appelt<br />
978-3-85881-695-5<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
Fotografie ohne Kamera: ein<br />
faszinierendes Langzeit-Projekt<br />
von Françoise und Daniel Cartier<br />
The Never Taken Images<br />
Photographic Paper Archive<br />
1880–1990<br />
978-3-03942-091-9<br />
Deutsch / Englisch / Französisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Optimismus und Lebensfreude einer<br />
Epoche gesellschaftlichen Wandels<br />
Peter Knapp – Mon temps<br />
978-3-03942-100-8 Deutsch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Zwischen Sensation und Routine:<br />
Erzählungen eines Pressefotografen<br />
und die Geschichte einer traditionsreichen<br />
Illustrierten der Schweiz<br />
Siegfried Kuhn<br />
Pressefotograf 1959–1995<br />
978-3-03942-041-4 Deutsch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
BACKLIST 57
Architektur / Design<br />
Die heitere Produktewelt des Atelier<br />
Zanolli in Zürich<br />
Atelier Zanolli<br />
Stoffe, Mode, Kunsthandwerk.<br />
1905–1939<br />
978-3-03942-081-0 Deutsch<br />
978-3-03942-082-7 Englisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Baukultur der Nachkriegszeit:<br />
Das Büro Danzeisen + Voser<br />
schrieb mit seinen Bauten ein<br />
Stück Architekturgeschichte der<br />
Ostschweiz<br />
Katrin Eberhard<br />
Danzeisen + Voser<br />
Bauten und Projekte 1950–1986<br />
978-3-85881-667-2 Deutsch<br />
sFr. 65.– | € 58.–<br />
Peter Zumthor erkundet im Gespräch,<br />
was seinem Gegenüber und ihm<br />
selbst am Herzen liegt<br />
Dear to Me<br />
Peter Zumthor im Gespräch<br />
978-3-03942-009-4 Deutsch<br />
978-3-03942-010-0 Englisch<br />
sFr. 160.– | € 150.–<br />
Kirchen, Wohnbauten, Büros und<br />
Schulhäuser: Der Architekt<br />
Ernest Brantschen hinterliess ein<br />
vielfältiges Werk mit einer<br />
prägnanten gestalterischen<br />
Handschrift<br />
Gregory Grämiger<br />
Ernest Brantschen<br />
Bauten und Projekte<br />
978-3-85881-670-2 Deutsch<br />
sFr. 65.– | € 58.–<br />
Alle Aufsätze eines bedeutenden<br />
Architekturtheoretikers über eine<br />
zentrale Figur der Architekturmoderne<br />
Bruno Reichlin<br />
Le Corbusier. Von der eleganten<br />
Lösung zum offenen Werk<br />
978-3-85881-669-6 Deutsch<br />
978-3-85881-854-6 Französisch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Architekt und kultureller Wegbereiter:<br />
der Basler Max Alioth (1930–2010)<br />
Max Alioth<br />
Architekt Zeichner Wegbereiter<br />
978-3-03942-089-6<br />
Deutsch / Englisch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
Die grossartige filmische Collage<br />
über Peter Zumthor, sein<br />
Schaffen und seine Inspirationen<br />
Peter Zumthor spricht über<br />
seine Arbeit<br />
Eine biografische Collage<br />
978-3-85881-914-7 Deutsch<br />
978-3-85881-915-4 Englisch<br />
sFr. 39.– | € 39.–<br />
Berg, Stein, Wasser: Die Therme Vals,<br />
Peter Zumthors Schlüsselwerk,<br />
in einer kongenial schön gestalteten<br />
Monografie<br />
Peter Zumthor Therme Vals<br />
978-3-85881-181-3 Deutsch<br />
978-3-85881-704-4 Englisch<br />
sFr. 98.– | € 97.–<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
BACKLIST 58
Kulturgeschichte<br />
Chlorwasser und Sicht in die Berge:<br />
Postkartenbuch mit Swimmingpools<br />
in Schweizer Hotels<br />
Bikini in den Bergen<br />
Badefotografie der Kunstanstalt<br />
Brügger Meiringen.<br />
Ein Postkartenbuch<br />
978-3-85881-481-4 Deutsch<br />
sFr. 24.– | € 24.–<br />
Wortmeldungen und Bildwelten des<br />
Kurators, Kulturunternehmers<br />
und Autors aus vier Jahrzehnten<br />
Martin Heller<br />
Für alle!<br />
Texte und Bilder zum<br />
Ernst des Lebens<br />
978-3-03942-048-3 Deutsch<br />
sFr. 49.– | € 48.–<br />
Wälder: Inspiration für Kunstwerke,<br />
Natur- und Kulturräume und heiss<br />
umkämpft als Rohstoffquelle und<br />
Agrarlandressource<br />
Im Wald<br />
Eine Kulturgeschichte<br />
978-3-03942-061-2 Deutsch<br />
sFr. 35.– | € 35.–<br />
Ein kurzweiliger Streifzug durch das<br />
Reich der Maschinen und Apparate<br />
Gottfried Hattinger<br />
Maschinenbuch<br />
Eine Sammlung zur Kultur- und<br />
Kunstgeschichte der Apparate<br />
978-3-03942-029-2 Deutsch<br />
sFr. 45.– | € 38.–<br />
Protokolle über Leben und Tod:<br />
Das unvollendete letzte Filmprojekt<br />
Peter Liechtis (1951–2014)<br />
Peter Liechti – Dedications<br />
978-3-85881-500-2 Deutsch<br />
978-3-85881-776-1 Englisch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
Peter Liechti: eine Ausnahmeerscheinung<br />
des europäischen Films<br />
Peter Liechti<br />
Personal Cinema<br />
978-3-03942-080-3 Deutsch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
Eine formvollendete Hommage an<br />
die Kronenhalle Bar in Zürich,<br />
mitsamt Rezepten berühmt<br />
gewordener Cocktails<br />
Sans Pareil<br />
Die Kronenhalle Bar<br />
978-3-03942-117-6 Deutsch<br />
sFr. 35.– | € 35.–<br />
Eine intellektuelle Autobiografie und<br />
Reflexion über die Entwicklung des<br />
Engadins im 20. Jahrhundert des<br />
Schweizer Architekten<br />
Marcel Meili<br />
Steiners Postauto<br />
Eine Bildgeschichte<br />
978-3-85881-675-7 Deutsch<br />
sFr. 39.– | € 38.–<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
BACKLIST 59
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
Niederdorfstrasse 54<br />
8001 Zürich<br />
Tel. +41 (0)44 262 16 62<br />
www.scheidegger-spiess.ch<br />
info@scheidegger-spiess.ch<br />
Vertrieb<br />
Patrick Schneebeli<br />
Tel. +41 (0)44 253 64 53<br />
p.schneebeli@scheidegger-spiess.ch<br />
Presse und PR<br />
Anthonie de Groot<br />
Tel. +41 (0)44 253 64 59<br />
presse@scheidegger-spiess.ch<br />
Marketing<br />
Domenica Schulz<br />
Tel. +41 (0)44 253 64 56<br />
d.schulz@scheidegger-spiess.ch<br />
Verlagsleitung<br />
Thomas Kramer<br />
Tel. +41 (0)44 253 64 54<br />
t.kramer@scheidegger-spiess.ch<br />
<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong> ist Mitglied<br />
von SWIPS, Swiss Independent Publishers<br />
Auslieferungen<br />
Schweiz<br />
AVA Verlagsauslieferung AG<br />
Centralweg 16<br />
8910 Affoltern a. A.<br />
Tel. 044 762 42 00<br />
Fax 044 762 42 10<br />
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Deutschland, Österreich,<br />
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37010 Göttingen<br />
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Vertreter<br />
Schweiz<br />
Sebastian Graf<br />
Graf Verlagsvertretungen GmbH<br />
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Österreich<br />
Michael Klein<br />
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Mariannhillstrasse 19<br />
97074 Würzburg<br />
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Der Verlag <strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />
wird vom Bundesamt für Kultur mit<br />
einem Strukturbeitrag für die Jahre<br />
2021–2024 unterstützt.<br />
Stand Mai <strong>2023</strong><br />
Die angegebenen Franken-Preise sind unverbindliche<br />
Preisempfehlungen für die Schweiz inklusive MwSt. –<br />
Die angege benen Euro-Preise sind gebundene<br />
Ladenpreise für Deutschland inklusive MwSt. und<br />
unverbind liche Preisempfehlungen für Österreich.<br />
Für Preise, Beschreibungen und Erscheinungstermine<br />
bleiben Änderungen und Irrtum vorbehalten.<br />
Umschlagbild: Kinder in der Tschechoslowakei, um<br />
1946 © <strong>2023</strong> Stiftung Ernst <strong>Scheidegger</strong>-Archiv,<br />
Zürich. Aus dem Buch Ernst <strong>Scheidegger</strong>. Fotograf<br />
(siehe Seiten 10 / 11).<br />
Kamele im Kuhstall, Shrimps<br />
im Swimmingpool<br />
Einblicke in eine neue Schweizer Landwirtschaft<br />
Text von Alice Britschgi, Fotografien von Claudia Schildknecht<br />
Broschur<br />
208 Seiten, 68 farbige Abbildungen<br />
16 × 24 cm<br />
978-3-03942-047-6 Deutsch<br />
sFr. 35.– | € 35.–<br />
ISBN 9783039420476<br />
9 783039 420476<br />
Lamas auf Berggipfeln, Kamele im Schnee, Shrimps im voralpinen<br />
Hügelland – die Schweizer Landwirtschaft ist im Wandel, in<br />
vielen Nischen blüht das Neue. Claudia Schildknecht und Alice<br />
Britschgi haben experimentierfreudige Bäuerinnen und Bauern in<br />
der Schweiz begleitet und beobachtet, wie sie mit ungewohnten<br />
Tierarten und veränderten Methoden das traditionelle bäuerische<br />
Wirtschaften erweitern. Ein originelles, erfrischendes Buch, das<br />
zeigt, wie scheinbar grösste Selbstverständlichkeiten völlig neu<br />
gedacht werden können.