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Vorschau Scheidegger & Spiess Herbst 2023

NFT-Kunst von Wolfgang Beltracchi, der Jubiläumsband des Schweizer Fotografen Ernst Scheidegger und vieles mehr - entdecken Sie die Neuerscheinungen im Herbstprogramm!

NFT-Kunst von Wolfgang Beltracchi, der Jubiläumsband des Schweizer Fotografen Ernst Scheidegger und vieles mehr - entdecken Sie die Neuerscheinungen im Herbstprogramm!

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<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

Kunst I Fotografie I Architektur<br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong>


Wichtige Neuerscheinungen Frühjahr <strong>2023</strong><br />

Herausgegeben von Ludovica<br />

Introini und Francesca Bernasconi<br />

Gebunden<br />

184 Seiten, 102 farbige<br />

Abbildungen<br />

21 × 24 cm<br />

978-3-03942-129-9 Deutsch<br />

978-3-03942-130-5 Englisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

ISBN 9783039421299<br />

Deutsch<br />

9 783039 421299<br />

ISBN 9783039421305<br />

Englisch<br />

9 783039 421305<br />

Werner Bischof<br />

Unseen Colour<br />

Werner Bischof (1916–1954) ist berühmt für seine eindrücklichen<br />

Schwarzweiss-Fotografien. Kaum bekannt sind dagegen<br />

seine frühen Farbaufnahmen, entstanden in den ersten Jahren<br />

nach seiner Ausbildung an der Zürcher Kunstgewerbeschule.<br />

102 dieser kürzlich restaurierten Bilder werden in diesem<br />

Buch erstmals publiziert. Sie lassen bereits die feinfühlige Ästhetik<br />

erkennen, die das gesamte Schaffen des Zürcher Magnum-Fotografen<br />

prägt.<br />

Stadtwerdung im Zeitraffer<br />

Die Fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren<br />

2005–2020 zeigt, wie sich das Schweizer Mittelland<br />

entwickelt<br />

Dieses zweibändige Buch dokumentiert eine einzigartige und international<br />

viel beachtete Langzeitstudie der Siedlungsentwicklung<br />

in der Schweiz. Über 15 Jahre wurde fotografisch untersucht,<br />

wie Bautätigkeit und urbane Entwicklung den Charakter<br />

einer typischen Schweizer Vorortsgemeinde im Agglomerationsgürtel<br />

der Stadt Zürich verändern, die in den Jahren 2005–2020<br />

von 13 000 auf 20 000 Einwohnende wuchs.<br />

Herausgegeben von Meret Wandeler,<br />

Ulrich Görlich und Caspar Schärer<br />

Broschur in Schuber<br />

632 Seiten, 1166 farbige<br />

Abbildungen<br />

22,5 × 30 cm<br />

978-3-03942-139-8 Deutsch<br />

978-3-03942-140-4 Englisch<br />

sFr. 79.– | € 77.–<br />

ISBN 9783039421398<br />

Deutsch<br />

9 783039 421398<br />

ISBN 9783039421404<br />

Englisch<br />

9 783039 421404<br />

Herausgegeben vom<br />

Kunsthaus Zürich<br />

Broschur<br />

168 Seiten, 145 farbige und<br />

5 sw Abbildungen<br />

21,5 × 26 cm<br />

978-3-03942-123-7 Deutsch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

ISBN 978-3-03942-123-7<br />

9 783039 421237<br />

Füssli<br />

Mode – Fetisch – Fantasie<br />

Johann Heinrich Füssli (1741–1825) spaltete mit dem betont<br />

sensationslüsternen Charakter seiner Kunst die öffentliche<br />

Meinung seiner Zeit. Dieses Buch bietet Gelegenheit, den<br />

Zeichner Füssli in seiner aufregendsten Form zu entdecken.<br />

Seine zutiefst ambivalente Darstellung ermächtigter Weiblichkeit<br />

ist hochaktuell in unserer Zeit intensiver Auseinandersetzung<br />

mit den Überschneidungen von Kunst, Geschlecht, Sexualität<br />

und Macht.<br />

Marguerite Saegesser<br />

American Monotypes<br />

In den USA gelangte Marguerite Saegesser (1922–2011) zu<br />

künstlerischem Ruhm, in der Schweiz jedoch gilt es, die Künstlerin<br />

und ihr vielseitiges Schaffen erst noch zu entdecken.<br />

Dieses Buch beleuchtet ihr Werk mit einem besonderen Fokus<br />

auf das für sie zentrale Medium der Monotypie und darauf,<br />

wie Saegesser im San Francisco der späten 1970er-Jahre ihre<br />

künstlerische Bestimmung fand.<br />

Herausgegeben von Helen Hirsch<br />

Broschur<br />

156 Seiten, 85 farbige und<br />

28 sw Abbildungen<br />

20 × 27 cm<br />

978-3-03942-133-6<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. ISBN 9783039421336 39.– | € 38.–<br />

9 783039 421336


Wolfgang Beltracchi<br />

Die Wiederkehr des Salvator Mundi<br />

Der Maler und legendäre Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi hat ein neues<br />

künstlerisches Kapitel aufgeschlagen. Schwerpunkt ist eine umfangreiche Serie<br />

von Bildern, die als digitale Kunstwerke in den Verkauf gebracht wurden. Ihr<br />

Ausgangspunkt ist das Leonardo da Vinci zugeschriebene Gemälde Salvator<br />

Mundi. Unter dem Titel The Greats hat Beltracchi mehrere Hundert Fassungen<br />

davon in den unterschiedlichsten Stilen gemalt, von der Renaissance über<br />

den Kubismus bis zu Pop-Art und Manga. Ein faszinierendes Vexierspiel mit<br />

dem umstrittenen Gemälde und seiner Symbolik.<br />

Der grossformatige Band verbindet Einblicke in Beltracchis Atelier des bekannten<br />

Schweizer Fotografen Alberto Venzago mit einer Dokumentation<br />

von The Greats sowie mit Texten prominenter Autorinnen und Autoren,<br />

darunter der Philosoph Peter Sloterdijk, der Literaturwissenschaftler Hans<br />

Ulich Gumbrecht und die Stern-Starreporterin Ulrike Posche.<br />

Herausgegeben von Alberto Venzago<br />

Gebunden<br />

212 Seiten, 143 farbige und 33 sw Abbildungen<br />

24 × 32,5 cm<br />

978-3-03942-138-1 Deutsch<br />

978-3-03942-142-8 Englisch<br />

ISBN 9783039421381<br />

Deutsch<br />

ISBN 9783039421428<br />

Englisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

9 783039 421381<br />

9 783039 421428<br />

Petra Hagen Hodgson<br />

Gebaute Beziehungen<br />

Max Frisch und Franz Bruno Frisch – Zwei Architekten<br />

im Kontext ihrer Zeit<br />

Max Frisch (1911–1991) hat als Schriftsteller Weltruhm erlangt. Dass er auch<br />

Architekt war, ist viel weniger bekannt, obwohl er auch in dieser Disziplin<br />

deutliche Spuren hinterlassen hat, mit einigen Bauten und als kritischer,<br />

scharfzüngiger Geist, dessen Ansichten bis heute in den städtebaulichen und<br />

gesellschaftsarchitektonischen Diskurs einfliessen. Zu Unrecht völlig unbekannt<br />

ist heute Max’ Vater Franz Bruno Frisch (1871–1932), ebenfalls Architekt,<br />

dessen gebautes Werk deutlich grösser ist und dessen erhalten gebliebene<br />

Gebäude oftmals unter Denkmalschutz stehen.<br />

Dieses Buch schliesst diese Lücken. Es beleuchtet unter dem Aspekt der Beziehungen<br />

das architektonische Denken und Schaffen von Vater und Sohn<br />

Frisch und betrachtet auch Pa rallelen von Architektur und Literatur in Max<br />

Frischs Werk.<br />

Gebunden<br />

ca. 496 Seiten, 320 farbige und 80 sw Abbildungen<br />

24 × 32,5 cm<br />

978-3-03942-128-2 Deutsch<br />

ISBN 9783039421282<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Erscheint im September <strong>2023</strong><br />

9 783039 421282<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 3


Poetisch, radikal und ironisch – Hannah Höchs Montagen<br />

und die visuelle Kultur der Moderne


Herausgegeben von Martin<br />

Waldmeier und Nina Zimmer<br />

Mit Beiträgen von Kristin<br />

Makholm, Martin Waldmeier,<br />

Nina Zimmer u. a.<br />

Gestaltet von Bonbon, Zürich<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Zentrum Paul Klee, Bern<br />

Broschur<br />

ca. 192 Seiten, 150 farbige<br />

und sw Abbildungen<br />

17 × 23 cm<br />

978-3-03942-171-8 Deutsch<br />

978-3-03942-172-5 Englisch<br />

ca. sFr. 39.– | € 38.–<br />

Erscheint im November <strong>2023</strong><br />

ISBN 9783039421718<br />

ISBN 9783039421725<br />

Erste umfassende Betrachtung von<br />

Höchs Montagen im Kontext des<br />

Films<br />

Beleuchtet erstmals die Pionierleistung<br />

Hannah Höchs, die sich<br />

als erste Künstlerin mit der<br />

«Bilderflut» des Industriezeitalters<br />

auseinandersetzte<br />

Die gut 150 Abbildungen zeigen<br />

neben Montagen von Hannah<br />

Höch auch zahlreiche Grafiken und<br />

Dokumente aus dem Nachlass der<br />

Künstlerin sowie Filmstills<br />

Textcollage zur Geschichte der<br />

Montage mit Ausschnitten von<br />

Hannah Höch, László Moholy-Nagy,<br />

Hans Richter, Raoul Hausmann,<br />

Kurt Schwitters, Sergej Eisenstein,<br />

Dsiga Wertow, Walter Ruttmann,<br />

Theo von Doesburg u. a.<br />

Deutsch<br />

9 783039 421718<br />

Englisch<br />

9 783039 421725<br />

Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

Hannah Höch. Montierte Welten<br />

im Zentrum Paul Klee, Bern<br />

(10. November <strong>2023</strong> bis 25. Februar<br />

2024)<br />

Hannah Höch. Montierte Welten<br />

Sie bewegte sich zwischen den Welten – als Redaktionsmitarbeiterin bei einem grossen<br />

Zeitschriftenverlag und als einzige Frau, die sich in der Berliner Dada-Szene behaupten<br />

konnte. Hannah Höch (1889–1978) brach in den 1920er-Jahren mit Darstellungsund<br />

Sehgewohnheiten: Ihre Werke zerlegten eine Welt, die von der Katastrophe des<br />

Ersten Weltkriegs und der Konsumkultur gezeichnet war, und setzten sie auf revolutionäre,<br />

poetische und oft auch ironische Weise neu zusammen. Höch blieb ihren künstlerischen<br />

Mitteln und ihrer poetisch-radikalen, zwischen Gesellschaftsbeobachtung<br />

und Traumwelt schillernden Imagination aber auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

treu. Schere und Klebstoff waren die Waffen ihrer Kunst der Montage, als deren Miterfinderin<br />

sie gilt.<br />

Schnitt und Montage wiederum prägten auch den Film als damals junges Medium,<br />

das Höchs Schaffen immens beeinflusste: Sie verstand Montagen als statische Filme.<br />

Dieses reich illustrierte und kundig kommentierte Buch geht erstmals Höchs Faszination<br />

für den Film und die Bildkultur des modernen Industriezeitalters nach und zeigt,<br />

wie sich die Montage im Spannungsfeld von künstlerischem Experiment, kommerzieller<br />

Verwertung und politischer Vereinnahmung entwickelte. Abgerundet wird der Band<br />

durch eine Textmontage zur Montage: Zu Wort kommen Filmschaffende und Künstler,<br />

u. a. Dsiga Wertow, Sergej Eisenstein, László Moholy-Nagy, Raoul Hausmann und<br />

Kurt Schwitters.<br />

Martin Waldmeier ist Kurator am Zentrum Paul Klee, Bern.<br />

Nina Zimmer ist seit 2016 Direktorin des Kunstmuseum Bern<br />

und des Zentrum Paul Klee, Bern.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 5


Schwierige Anfänge, Kämpfe und<br />

Triumphe, Ankunft im Schweizer<br />

Kunstestablishment: die Geschichte<br />

der Zürcher Konkreten<br />

Skandal<br />

«Popanz Bill?» Rekonstruktion eines Streitfalls<br />

140<br />

141<br />

166<br />

167<br />

Ein Bill-Katalog, der ohne Bills Text<br />

erscheint, ein Bill-Antipode, der im<br />

Zorn die eigenen Bilder zerstört, und<br />

Proteste gegen Bills «Geschmacksdiktatur»<br />

markieren 1970 den<br />

Höhepunkt im Showdown zwischen<br />

konkreter und figurativer Kunst.<br />

Von Dora Imhof<br />

Am 29. November 1970<br />

betrat der Maler Varlin das Helmhaus in<br />

Zürich. Wie jedes Jahr um diese Zeit hatte<br />

an der Limmat gerade die Weihnachtsausstellung<br />

eröffnet. Varlin war darin mit drei<br />

Gemälden vertreten. Zu sehen waren sein<br />

Porträt von Leida Feldpausch, der Inhaberin<br />

des gleichnamigen Modehauses, ein Bildnis<br />

des früheren Zürcher Stadtpräsidenten Emil<br />

Landolt sowie eines des Friedensaktivisten<br />

Max Daetwyler. Doch war Varlin nicht nach<br />

Feiern zumute. Im Gegenteil: Er schlitzte die<br />

Leinwand seiner Bildnisse von Feldpausch<br />

und Landolt mit einer Rasierklinge auf. Nur<br />

das Gemälde des Pazifisten Daetwyler liess<br />

er intakt.<br />

Der Vorfall im Helmhaus ist als Zürcher<br />

Kunstskandal in die Annalen eingegangen.<br />

Varlins Tat, bei der er sich an der Hand<br />

verletzte hatte und blutend heimkehrte,<br />

erscheint bizarr: Welcher Künstler bei Sinnen<br />

beschädigt mutwillig seine eigenen Werke?<br />

Doch betrachtet man die näheren Umstände,<br />

wird sein Handeln nachvollziehbar.<br />

Und dann geht es um mehr als einen<br />

Akt der Zerstörung oder eine Lokalposse.<br />

Bei Varlins Sachbeschädigung in eigener<br />

Sache und den Debatten, die auf sie folgten,<br />

geht es um grundsätzliche Auffassungen<br />

von Kunst, von ihrer Rolle in der Gesellschaft,<br />

um Modernität, Verantwortung – und nicht<br />

zuletzt um Macht. Der Mächtige ist hier<br />

Max Bill. Er steht im Helmhaus quasi hinter<br />

den Bildern, gegen ihn richtete sich Varlins<br />

Zorn.<br />

Es war bereits die dritte Weihnachtsausstellung,<br />

bei der Max Bill den Juryvorsitz<br />

innehatte, und er war ihr Kurator. 1968 hatte<br />

er eine Ausstellung zur abstrakten Kunst<br />

zusammengestellt; 1969 folgte Konkrete<br />

und Phantastische Kunstrichtungen. Darin<br />

präsentierte Bill beide Malereitendenzen<br />

nebeneinander. 1970 war die Schau ganz<br />

der figurativen Malerei gewidmet. Dass der<br />

Konkrete Max Bill ihr eine eigene Ausstellung<br />

ausrichtete, könnte als grosszügige Geste<br />

interpretiert werden. Wäre da nicht sein Vorwort<br />

gewesen. 1969 hatte Bill in der Katalogeinleitung<br />

die beiden Kunstrichtungen noch<br />

ziemlich neutral beschrieben. 1970 verschärfte<br />

sich sein Ton: Figurative Kunst sei rückwärtsgewandt,<br />

selbstzufrieden und provinziell. Und<br />

er stellte ältere sowie jüngere Künstlerinnen<br />

und Künstler gleichermassen in den Senkel:<br />

«Von ihnen [der älteren Generation] hatte<br />

sicher niemand erwartet, dass sie ihr bewährtes,<br />

die Tradition hochhaltendes Schaffen in<br />

neue Bahnen lenken würden. Erstaunlich<br />

jedoch ist es, dass die junge Generation<br />

diese, an einer noch heilen Welt orientierte<br />

Kunst übernimmt, ohne sie mit den Elementen<br />

der Gegenwart zu konfrontieren. Es fehlt fast<br />

jede Andeutung auf die spezifischen Merkmale<br />

unserer Zeit, die Welt der Wissenschaft,<br />

der Technik, des Bauens, des Verkehrs.» 1<br />

Namentlich erwähnt wurde neben einer<br />

Skulptur von Alfred Huber auch ein Gemälde<br />

Varlins. Bills harscher Kommentar: «Das<br />

Portrait des Friedensapostels Max Daetwyler<br />

Streitschrift<br />

Unendliche Schleife des reinen Ausdrucks<br />

Martin Heller, damaliger Direktor des<br />

Zürcher Museums für Gestaltung,<br />

Postern und Industrieprodukten. Sie hat den<br />

Retter der Landesausstellung Expo 0.2<br />

Schweizer Lebensraum durchwirkt, hat sich<br />

und Kulturunternehmer, rechnete 1995<br />

die Wände der Grossraumbüros in Banken<br />

mit den Konkreten ab. Seine Polemik und Versicherungen ebenso erobert wie den<br />

war Höhepunkt einer Kritik, die mit den Versandhandel, die Stuben der Aufgeklärten<br />

68ern einsetzte. Beispielhaft steht sein und die Regale der Warenhäuser mit Geschmack.<br />

Aus dem Nichts geformt bzw. aus<br />

Text für eine spezifisch zürcherische<br />

Abneigung, die härter, eleganter und der Endlosigkeit des mathematischen Raums<br />

böser nie formuliert wurde und zur<br />

ins Leben gerufen, ist die Konkrete Kunst<br />

Wirkungsgeschichte gehört.<br />

das mittlerweile mehrheitsfähigste Projekt der<br />

Schweizer Kunstgeschichte. [...] 3<br />

Natürlich war dem nicht immer so. Auch<br />

diese Laufbahn hat einmal anfangen müssen.<br />

«[E]benso wie die klaren, sauberen musikalischen<br />

Formen dem Hörenden angenehm<br />

sind, dem Wissenden in ihrem Aufbau Freude<br />

bereiten, sollen die reinen, klaren Formen und<br />

Farben den Betrachter optisch erfreuen […]»,<br />

schrieb Bill im Katalog zur Ausstellung Zeit-<br />

Von Martin Heller<br />

probleme in der Schweizer Malerei und Plastik. 4<br />

Sein Wunsch darf als werbende Rhetorik<br />

einem Publikum gegenüber gelesen werden,<br />

Das Projekt<br />

das für das geistige Anliegen solcher Konkretion<br />

noch nicht reif schien und deshalb einer<br />

Die Schweiz, so lesen wir in der einschlägigen<br />

Literatur sinngemäss, sei das Land der artis - harmlos griffigeren, irgendwie sinnlicheren<br />

tischen Individualistinnen und Eigen brötler. Sinngebung bedurfte. Zumal Sache und Begriff<br />

(Harald Szeemanns selbstlos eigen willige und auch in der Fachwelt Verwirrung stifteten. Zur<br />

hartnäckige Arbeit am Mythos der Individuellen Ausstellung der «Allianz. Vereinigung moderner<br />

Mythologien nährt diese Interpretation durch Schweizer Künstler» – Bill hatte hier im Katalogpassende<br />

Manifeste in Ausstellungsform. 1 ) vorwort kategorisch zwischen «konkreter» und<br />

Darüber hinaus aber, so lesen wir weiter, «abstrakter» Kunst unterschieden – monierte<br />

habe unser Land der internationalen Kunst ein Kritiker: «Von was ist blosse Form und<br />

ein einzigartiges Geschenk gemacht: die Farbenauftrag noch Abstraktion? […] Keine<br />

Konkrete Kunst. Oder familiärer: die Kunst der noch so ‹konkrete Gestaltung› wird mehr als<br />

Zürcher Konkreten.<br />

ein Artisten-Schnickschnack sein, wenn sie<br />

Was ist damit gemeint? Entlastet durch bloss zerebrale Konstruktion ist […]»<br />

allerlei gewichtige und kompetente Definitions- Der übliche Vorwurf konservativer Verstocktheit<br />

trifft hier nicht. Dafür ist das<br />

versuche 2 erlaube ich mir einen zumindest für<br />

die folgenden Überlegungen dienlichen Misstrauen zu präzise. Der Konkreten Kunst<br />

Vorschlag: Die Kunst der Zürcher Konkreten wird ihre reduktionistische Rationalität vorbis<br />

ins dritte oder vierte Glied ist jene Kunst, gehalten, ihre perfekt anonymisierte Machart,<br />

die es verstanden hat, ihr ästhetisches ihre egoistische Kälte und Künstlichkeit, die<br />

Programm samt Ideologie zum potenziellen vom gelebten Leben nichts wissen will. Knapp<br />

Reduit aller werden zu lassen, die da unsicher sechzig Jahre später schildert Erwin Leiser<br />

sind und beladen. Oder kürzer: Diese Kunst als Filmemacher und Freund im Blick rundum<br />

ist ein sicherer Wert.<br />

positivere Erfahrungen. Fast wörtlich bestätigt<br />

Materialisiert hat sie sich seit den dreissiger seine Causerie die einstige frohe Botschaft.<br />

Jahren in einem kontinuierlichen Strom von Bill erfreue «sich und sein Publikum, indem er<br />

Gemälden, Skulpturen, Serigrafien, Multiples, das nach präzisen Strukturen geordnete<br />

Mark Divo & Sonja Vectomov: Nie wieder Max Bill, 20x25cm. Foto auf Alu. Sammlung Haemmerli


Herausgegeben von Thomas<br />

Haemmerli und Brigitte Ulmer<br />

Mit Beiträgen von John M. Armleder,<br />

Christoph Doswald, Peter Fischli,<br />

Vera Hausdorff, Ewa Hess, Dora<br />

Imhof, Jörg Scheller, Juri Steiner,<br />

Wolfgang Ullrich, Willi Wottreng<br />

u. a.<br />

Gestaltet von Adrian Hablützel,<br />

Zürich<br />

Gebunden<br />

ca. 304 Seiten, 120 farbige<br />

und 30 sw Abbildungen<br />

22,4 × 28 cm<br />

978-3-03942-163-3 Deutsch<br />

978-3-03942-164-0 Englisch<br />

ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />

Erscheint im Oktober <strong>2023</strong><br />

ISBN 9783039421633<br />

ISBN 9783039421640<br />

Die erste Überblicksdarstellung<br />

über die legendäre Kunstbewegung<br />

der Zürcher Konkreten<br />

Präsentiert die wichtigsten Werke<br />

der beteiligten Künstlerinnen und<br />

Künstler<br />

Beleuchtet die Verbindungslinien<br />

der Zürcher Konkreten zum<br />

Bauhaus, zu den Kunsttheorien<br />

Theo van Doesburgs, Johannes<br />

Ittens oder Piet Mondrians sowie<br />

zu Mathematik und Musik<br />

Zeichnet die Durchsetzungskämpfe<br />

der Zürcher Avantgarde der<br />

1930er- und 1940er-Jahre im Klima<br />

des Antimodernismus der Geistigen<br />

Landesverteidigung nach<br />

Zeigt teilweise erstmals publiziertes,<br />

reichhaltiges Fotomaterial aus<br />

Archiven<br />

Deutsch<br />

Englisch<br />

9 783039 421633<br />

9 783039 421640<br />

Kreis! Quadrat! Progress!<br />

Zürichs konkrete Avantgarde. Max Bill, Camille Graeser, Richard<br />

Paul Lohse, Verena Loewensberg und ihr Umfeld.<br />

Sie wurden geschmäht, verlacht und ignoriert. Heute gelten die Zürcher Konkreten –<br />

neben Dada – als wichtigste Kunstströmung, die aus der Schweiz kam. Kreis! Quadrat!<br />

Progress! erzählt die Geschichte dieser Avantgardebewegung, die im Bauhaus<br />

wurzelt, die Formensprache der Kunst erneuerte, Design und Architektur prägte und<br />

sich auch politisch positionierte. Nachgezeichnet werden ihre Verbindungen zu Heroen<br />

der konstruktiv-konkreten Kunst wie Johannes Itten, Piet Mondrian, Sophie Taeuber-Arp,<br />

Theo van Doesburg und Georges Vantongerloo sowie die Prägungen durch<br />

Grafik und Reklame, Jazzmusik und Tanz sowie durch Farbtheorie und Mathematik.<br />

Die vier grossen Zürcher Max Bill, Camille Graeser, Verena Loewensberg und Richard<br />

Paul Lohse – mehr eine zusammengewürfelte Gruppe als eine verschworene<br />

Gemeinschaft – standen im Zentrum eines Milieus, das mit Kritikern, Institutionen<br />

und Behörden rang. Angereichert mit Anekdoten der letzten Zeitzeugen lotet das Buch<br />

ein Zürich aus, in dem man in Bohème-Cafés die Welt erörterte, sich in Jazzclubs<br />

treiben und am legendären Künstlermaskenball gehen liess und dann mit Schaffenskraft<br />

und Sendungsbewusstsein doch noch Ruhm erlangte und künstlerische Triumphe<br />

feierte. So beleuchtet der reich bebilderte Band die Erfolge der 1960er-Jahre, die zuweilen<br />

äusserst heftigen Streitereien der Gruppe in den 1970er-Jahren und die Auseinandersetzungen<br />

über das Formschöne.<br />

Thomas Haemmerli lebt und arbeitet von Zürich aus als Dokfilmer,<br />

Journalist und Autor.<br />

Brigitte Ulmer ist Historikerin. Sie lebt und arbeitet in Zürich und<br />

London als Kulturjournalistin und Autorin.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 7


28 Route du Simplon, Kaltwassergallerie<br />

sich das Kräfteverhältnis zwischen Mensch und Pass<br />

um; allerdings verloren auch zwei Arbeiter dabei ihr<br />

Leben. Doch zum ersten Mal hatte der Mensch die Mittel,<br />

das Herzstück des Berges zu erobern und ihm seine<br />

Route aufzuzwingen. Das berühmte «Urnerloch» – 64<br />

Meter lang, 2 Meter breit und 2,50 Meter hoch – erlaubte<br />

es, sich endgültig von der zu schmalen und wartungsaufwändigen<br />

Twärrenbrücke abzuwenden. Zwar<br />

stellte sie nach wie vor eine beachtliche Neuerung dar,<br />

aber der Maultierpfad an den steilen Hängen war veraltet.<br />

Zwischen 1827 und 1830 entwarf der Schweizer<br />

Ingenieur Francesco Meschini (1762-1840) die Pläne<br />

für eine moderne Strasse durch die Schöllenenschlucht<br />

unterhalb des Urnerlochs. Er baute eine neue, breitere<br />

und höhere Teufelsbrücke sowie einen zwischen der<br />

Brücke und Göschenen in den Felsen gehauenen Fahrweg.<br />

Zudem liess er den Hospental-Weg, der sich zwischen<br />

den Felsblöcken bis zur Passhöhe schlängelt und<br />

die Tremola-Strasse am Südhang ausbauen. Letztere ist<br />

zu Recht legendär, überwindet sie doch auf einer Länge<br />

von vier Kilometern in 24 Haarnadelkurven – von denen<br />

jede einen Namen trägt und von bis zu acht Meter hohen<br />

Mauern abgestützt wird – insgesamt 300 Höhenmeter.<br />

Dank der Herkulesarbeit konnte das senkrechte Fundament<br />

der in den engsten Kurven gerade einmal sieben<br />

Meter breiten Fahrbahn – und damit auch die Sicherheit<br />

der auf ihr verkehrenden Gespanne – gewährleistet werden.<br />

Die Chaussee verdankt ihre Festigkeit und Langlebigkeit<br />

dem bis heute erhaltenen Granitpflaster.<br />

Dank der neuen Infrastrukturen konnten im Sommer<br />

ein täglicher Postkutschendienst und im Winter ein regelmässiger<br />

Postschlittendienst betrieben werden. Mit<br />

dem Durchbruch der Axenstrasse im Jahr 1865 war<br />

die Erschliessung des Gotthards von Norden her abgeschlossen.<br />

Bei diesen gigantischen Arbeiten wurde<br />

für die Baslerstrasse ein Weg durch den Felsen entlang<br />

des Vierwaldstättersees gebahnt. Im gleichen Jahrzehnt<br />

wurden auch die Furka- und die Oberalpstrasse modernisiert.<br />

Dadurch entwickelte sich der Gotthard nicht nur<br />

zu einem Kreuzungspunkt der Schweiz, sondern ganz<br />

Europas. Ab 1870 überquerten bis zur Eröffnung des<br />

Eisenbahntunnels jährlich etwa 70’000 Passagiere und<br />

20’000 Tonnen Güter den Pass. Legt man die Anzahl<br />

Überfahrten und die national und international wesentliche<br />

Transit-Art als Kriterien zugrunde, so bildete dieser<br />

kurze Zeitabschnitt vor der Moderne die Glanzzeit<br />

der Alpenpässe.<br />

Von 1860-1880 spielten Pässe die Rolle, die sie seit Urzeiten<br />

gespielt hatten, in einem neuen Ausmass und sie<br />

liessen im kollektiven Gedächtnis der Schweizer eine<br />

regelrechte Pässe-Kultur entstehen. Doch wie oft folgt<br />

der Niedergang kurz nach dem Höhepunkt.<br />

Die 1850er-Jahre markieren eine Wende in der Geschichte<br />

Europas. Nach dem «Frühling der Völker»<br />

(1848) hält der Wirtschaftsliberalismus allmählich Einzug.<br />

Die industrielle Revolution ist in vollem Schwung,<br />

wird aber dadurch gehemmt, dass der Eisenbahnverkehr<br />

erst ansatzweise entwickelt ist. Der Schienentransport<br />

wird in ganz Europa zu einer Priorität, um beispielsweise<br />

Kohle und Stahl in die aufstrebenden Wirtschaftszentren<br />

zu befördern.<br />

Bereits zu Beginn des Jahrzehnts zeigt sich für alle die<br />

deutliche Notwendigkeit einer alpenquerenden Eisenbahnverbindung.<br />

Das erste Projekt über den Gotthard<br />

wird ab 1851 realisiert. Die Passstrassen werden zwar<br />

weiter modernisiert, doch weitsichtige Planer halten<br />

sie grundsätzlich bereits für veraltet, weil sie nur von<br />

Pferdewagen befahren werden können. Alfred Escher<br />

(1819-1882) hatte dies deutlicher erkannt als alle anderen:<br />

Langsam aber sicher baute er das «System Escher»<br />

auf, das wichtige Ämter und Funktionen, Politik und<br />

Wirtschaft zusammenschloss. Mit der Bohrung des ersten<br />

alpenquerenden Eisenbahntunnels unter dem Gotthardpass<br />

verwirklichte er zudem eine alpenquerende<br />

Verbindung – die Gotthardbahn war in der Folge die<br />

erste wintersichere Verbindung durch die Schweizer<br />

Alpen.<br />

Alfred Escher, ein Angehöriger des Zürcher Grossbürgertums,<br />

war zunächst ein herausragender Politiker auf<br />

Kantons- und Bundesebene. Sein Projekt geht über die<br />

Errichtung einer Eisenbahnlinie hinaus. Er beabsichtigte,<br />

diese Mammutarbeiten als Faktor für die wirtschaftliche<br />

und technische Entwicklung der Schweiz zu nutzen.<br />

Tatsächlich wies die Schweiz einen grossen Nachholbedarf<br />

auf. Escher war Mitbegründer der Schweizerischen<br />

Kreditanstalt und der ersten Versicherungsgesellschaft<br />

von landesweiter Bedeutung (spätere Swiss Life). Er<br />

nahm persönlich die Präsidentschaft und die Aufsicht<br />

über beide Institutionen wahr. 1857 wurden in Frankreich<br />

die Tunnelbauarbeiten am Mont Cenis in Angriff<br />

genommen. Escher erkannte, dass der Schweizer Tunnel<br />

östlich davon verlaufen und zunächst Deutschland<br />

mit Italien verbinden musste. Er hatte massgeblichen<br />

Anteil an der Gründung der Eidgenössischen Technischen<br />

Hochschule Zürich, heute kurz ETH Zürich. Er<br />

leitete die grösste Eisenbahngesellschaft des Landes und<br />

gründete die Vereinigten Schweizerbahnen, die sämtli-<br />

29<br />

36 TCS-Ausfahrt bei Gletsch, unterhalb der Furka-Passhöhe Furkapass, Rhonegletscher<br />

37<br />

Maison des Cantonniers et des Douanes - Stelvio Pass, Italien<br />

Die Schweizer Alpenpässe:<br />

Verbindungswege, Orte der<br />

Begegnung und zentraler<br />

Teil der nationalen Identität<br />

Premiers flocons - Oberalppass (GR)<br />

189<br />

En compagnie de Cairns - San Bernardino-Pass (GR)<br />

San Bernardino - San Bernardino-Pass (GR)<br />

Sieg über den Pass:<br />

Alfred Escher und sein Werk<br />

Mémorial au conflit 1914-1918 - Umbrailpass (GR)<br />

193<br />

6 Vue sur le Grimsel avec Finsteraarhorn (4274 m) - Furkapass (VS)<br />

87<br />

Piz Bernina mit Biancograt - Bernina Passstrasse (GR)<br />

109


Herausgegeben und mit Fotografien<br />

von Richard von Tscharner<br />

Mit Beiträgen von Anton<br />

Affentranger, Daniel Lätsch<br />

und Frédéric Möri. Vorwort<br />

von Doris Leuthard, Nachwort<br />

von Richard von Tscharner<br />

Gestaltet von Bernard Stackelberg,<br />

Sixty Six Communication Design,<br />

Carouge<br />

Gebunden<br />

ca. 272 Seiten, 40 farbige und<br />

85 sw Abbildungen<br />

32 × 32 cm<br />

978-3-03942-156-5 Deutsch<br />

978-3-03942-162-6 Englisch<br />

ca. sFr. 79.– | € 77.–<br />

Ein Buch für alle, die sich für die<br />

faszinierende Geschichte und<br />

Gegenwart der Schweizer Alpenpässe<br />

begeistern<br />

Attraktiver Bildband mit neu aufgenommenen,<br />

grossformatigen,<br />

schwarz-weissen und farbigen<br />

Landschaftsfotografien sowie<br />

historischen Aufnahmen und<br />

Landkarten<br />

Mit Texten zur Kultur-, Militär-,<br />

Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />

der Alpenpässe<br />

Vorwort von Alt-Bundesrätin Doris<br />

Leuthard, vormalige Vorsteherin<br />

des Eidgenössischen Departements<br />

für Umwelt, Verkehr, Energie<br />

und Kommunikation (UVEK)<br />

Erscheint im September <strong>2023</strong><br />

Die französische Ausgabe<br />

erscheint bei Infolio éditions,<br />

Gollion<br />

ISBN 9783039421565<br />

ISBN 9783039421626<br />

Deutsch<br />

Englisch<br />

9 783039 421565<br />

9 783039 421626<br />

Land der Pässe<br />

Eine Zeitreise in die heutige Schweiz<br />

Lange waren die Alpen eine fast unüberwindbare Hürde auf dem Weg vom Norden in<br />

den Süden oder umgekehrt. Zuerst führten schmale Saumpfade über die Berge, dann<br />

auch römische Fahrwege, später zunehmend befestigte Strassen und seit dem 19. Jahrhundert<br />

die Eisenbahnen mit imposanten Brücken und Tunneln. Heute machen 120<br />

gut ausgebaute Alpenübergänge oder -durchstiche die Schweiz zum wichtigsten Transitgebiet<br />

Europas. Ohne diese Passagen wäre die Schweiz ein anderes Land: gesellschaftlich,<br />

kulturell, wirtschaftlich und militärisch.<br />

Land der Pässe zeigt mit 80 grossformatigen Bildern des Fotografen Richard von<br />

Tscharner die Kühnheit und Schönheit der Alpenübergänge, ihrer Bauten und Landschaften.<br />

Rund 30 historische Aufnahmen vermitteln die pionierhafte Anstrengung<br />

und den Mut früherer Generationen, das Alpenmassiv zu überwinden und zu einem<br />

Begegnungsraum zwischen Norden und Süden zu verbinden. Frédéric Möri, Kunstund<br />

Kulturhistoriker und Philosoph, zeichnet die Geschichte der Schweizer Alpenpässe<br />

nach und führt ihre Bedeutung für die Identität der Schweiz vor Augen. Daniel<br />

Lätsch, Brigadier a.D. der Schweizer Armee, erläutert ihre strategische Rolle. Und<br />

Anton Affentranger, vormals CEO des Baukonzerns Implenia, beschreibt die Vision,<br />

die der Neuen Alpentransversalen (NEAT) mit den Eisenbahn-Basistunneln durch<br />

Gotthard und Lötschberg vorausgeht: Die Zukunft des Transits liegt im tiefen Untergrund<br />

des Alpenraums.<br />

Richard von Tscharner, 1947 in Bern geboren, ist Ökonom und seit 2007<br />

als selbstständiger Fotograf mit Schwerpunkt Landschaftsfotografie tätig.<br />

Er lebt in Dubai und Buchillon.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 9


Zum 100. Geburtstag:<br />

Neue Blicke auf einen<br />

aussergewöhnlichen<br />

Schweizer Fotografen


Herausgegeben von der Stiftung<br />

Ernst <strong>Scheidegger</strong>-Archiv<br />

Mit Beiträgen von Tobia Bezzola,<br />

Alessa Widmer und Helen Grob<br />

sowie einem Vorwort von Philippe<br />

Büttner<br />

Gestaltet von Clemens Widmer,<br />

Zürich<br />

Gebunden<br />

ca. 196 Seiten, 150 sw Abbildungen<br />

24 × 30 cm<br />

978-3-03942-173-2 Deutsch<br />

978-3-03942-178-7 Englisch<br />

ca. sFr. 59.– | € 58.–<br />

Erscheint im Oktober <strong>2023</strong><br />

Die italienische Ausgabe erscheint<br />

bei Edizioni Casagrande, Bellinzona<br />

ISBN 9783039421732<br />

Deutsch<br />

ISBN 9783039421787<br />

Englisch<br />

100. Geburtstag des bedeutenden<br />

Schweizer Fotografen Ernst<br />

<strong>Scheidegger</strong> am 30. November<br />

<strong>2023</strong><br />

Ernst <strong>Scheidegger</strong> zählt zu den<br />

wichtigsten Schweizer Fotografen<br />

des 20. Jahrhunderts und ist<br />

berühmt insbesondere für seine<br />

Aufnahmen von Künstlern wie<br />

Alberto Giacometti, Joan Miró<br />

oder Hans Arp<br />

Das Buch stellt erstmals das<br />

praktisch unbekannte Frühwerk<br />

<strong>Scheidegger</strong>s mit zahlreichen<br />

bislang nie publizierten Aufnahmen<br />

vor<br />

Die Texte bieten einen frischen Blick<br />

auf <strong>Scheidegger</strong> als Fotografen und<br />

eine Neubewertung seines Œuvres<br />

Erscheint anlässlich der Ausstellungen<br />

Ernst <strong>Scheidegger</strong>. Fotograf<br />

im Kunsthaus Zürich (27. Oktober<br />

<strong>2023</strong> bis 21. Januar 2024) und im<br />

MASI Lugano (2024)<br />

9 783039 421732<br />

9 783039 421787<br />

Ernst <strong>Scheidegger</strong><br />

Fotograf<br />

Ernst <strong>Scheidegger</strong> (1923–2016) war einer der bedeutendsten Schweizer Fotografen des<br />

20. Jahrhunderts. Seine fotografischen Künstlerporträts machten ihn international<br />

bekannt. Insbesondere die Aufnahmen von Alberto Giacometti im Pariser Atelier oder<br />

im Bergell prägen bis heute unser Bild dieses Künstlers.<br />

Anlässlich des 100. Geburtstags von Ernst <strong>Scheidegger</strong>, dem Gründer unseres Verlags,<br />

am 30. November <strong>2023</strong> und begleitend zu Ausstellungen im Kunsthaus Zürich und im<br />

MASI Lugano erscheint das Buch Ernst <strong>Scheidegger</strong>. Fotograf. Es basiert auf einer<br />

umfangreichen Aufarbeitung seines fotografischen Nachlasses und wirft einen frischen<br />

und zeitgenössischen Blick auf dieses vielschichtige Werk. Eine konzise Auswahl<br />

ikonischer und weniger bekannter Aufnahmen bildet <strong>Scheidegger</strong>s Porträt- und<br />

Künstlerfotografie ab.<br />

Zudem aber lädt das Buch zur Entdeckung von <strong>Scheidegger</strong>s bisher wenig publiziertem<br />

Frühwerk ein und nimmt damit eine Neubewertung seines Schaffens vor. Texte von<br />

Tobia Bezzola, Direktor des MASI Lugano, der Fotohistorikerin Alessa Widmer und<br />

von Helen Grob, der langjährigen Lebensgefährtin Ernst <strong>Scheidegger</strong>s, zeichnen dessen<br />

Werdegang und sein fotografisches Selbstverständnis nach. Eine Biografie und Kurztexte<br />

zu ausgewählten Aufnahmen runden diesen fotoaffin gestalteten Bildband ab.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 11


Stimmen<br />

Interview S. 105<br />

Roman Winiger<br />

Roman Winiger<br />

102 103<br />

222<br />

106 107<br />

223<br />

Name Nachname<br />

Teil 1<br />

Stimmen<br />

Interview S. 165<br />

Lina Friedli<br />

Der Vorschlag<br />

224 Fabienne Morand<br />

225<br />

32 33<br />

184 185<br />

«Als Uhrmacher<br />

weiss ich:<br />

Zeit zu haben,<br />

ist so wertvoll.»<br />

Was bereitet Ihnen Sorgen,<br />

wenn Sie die Welt und<br />

die Schweiz betrachten?<br />

Uff – das ist keine Frage, die ich besonders<br />

mag (lacht). Ich bin ein positiver<br />

Mensch und beklage mich ungern.<br />

Müsste ich trotzdem etwas nennen,<br />

würde ich sagen, dass es uns heute<br />

schwerfällt, anderen Menschen zuzuhören:<br />

Unsere Kommunikationsmittel<br />

sind zwar so fortschrittlich wie noch<br />

nie, doch wir haben Mühe, uns richtig<br />

auf jemanden einzulassen.<br />

Fühlen Sie sich als Landwirtin<br />

gut vertreten in der<br />

nationalen Politik?<br />

Darauf gebe ich die schweizerischste<br />

aller Antworten: Ja und nein. Einerseits<br />

sind unsere Politikerinnen und<br />

Politiker sehr nahbar, man kann sie<br />

problemlos ansprechen, sogar einen<br />

Bundesrat – ich glaube, das ist nirgendwo<br />

sonst möglich. Andererseits<br />

leben die gewählten Damen und Herren<br />

aber manchmal in einer Blase und<br />

blenden gewisse Realitäten aus. Wobei<br />

man als Bürgerin oder Bürger ja jederzeit<br />

gegensteuern könnte. Und ich<br />

glaube, da liegt das grössere Problem:<br />

Man beklagt sich über die Politik, aber<br />

man tut selbst nichts. Die Sitzungen<br />

der Legislative in den Gemeinden<br />

sind zum Beispiel öffentlich. So kann<br />

jeder Bürger direkt an der Entscheidungsfindung<br />

teilnehmen und wenn<br />

er oder sie nicht einverstanden ist,<br />

stehen verschiedene demokratische<br />

Instrumente wie Petitionen oder Referenden<br />

zur Verfügung. Doch leider<br />

werden diese nur selten genutzt.<br />

Wenn Sie etwas ändern<br />

könnten, was wäre das?<br />

Ich würde den lokalen Konsum fördern:<br />

Kaufe ich das Mehl aus der<br />

Nachbarschaft, unterstütze ich damit<br />

das lokale Gewerbe bis hin zum<br />

Grafiker, der die Etiketten designt hat.<br />

Nehme ich aber ein Mehl aus dem<br />

Ausland, fliesst die ganze Wertschöpfung<br />

ab. Ein anderes Thema ist, dass<br />

die Leute den Bezug zu den Nahrungsmitteln<br />

verloren haben. Jeder Schüler<br />

sollte mindestens einmal einen Bauernhof<br />

besuchen und sehen, wie<br />

Früchte und Gemüse wachsen, wie<br />

man Getreide mahlt und aus dem<br />

Fabienne<br />

Morand<br />

39, Saint-Prex (VD), Landwirtin, ledig. Sie hat 2021 den<br />

elterlichen Bauernhof übernommen mit Pflanzenbau,<br />

einer Pferdepension und ein paar Nutztieren, ausserdem<br />

hat sie den Hof für Schulbesuche und private Anlässe<br />

geöffnet.<br />

Mehl das Brot backt. Diese banalen<br />

Dinge sind vielen Menschen nicht<br />

mehr geläufig.<br />

Gehen Sie eigentlich immer<br />

abstimmen?<br />

Immer! Aber ich lege von Zeit zu Zeit<br />

leer ein, meistens weil ich das Thema<br />

relevant finde, aber die Vorlage<br />

schlecht. Ich finde, die leere Stimme<br />

sollte mehr Gewicht bekommen:<br />

Wenn ein gewisser Prozentsatz leer<br />

einlegt, sollte die Politik gezwungen<br />

sein, neue Vorschläge zu entwickeln.<br />

Sie leben und arbeiten im<br />

unmittelbaren Austausch mit<br />

der Natur. Wie sehr beschäftigt<br />

Sie der Klimawandel?<br />

Wir spüren ihn natürlich schon und<br />

ich leugne seine Existenz nicht, aber<br />

er macht mich nicht malade: Ich tue<br />

mein Bestes, um selbst ein nachhaltiges<br />

Leben zu führen, aber ich kann die<br />

Entscheidungen von anderen und das<br />

Wetter nicht beeinflussen. Also lerne<br />

ich, mich an das neue Klima anzupassen<br />

und damit umzugehen.<br />

Wo ist die Schweiz am<br />

schönsten?<br />

An unseren Seen. Das kann am magischen<br />

Blausee sein, am Lac de Joux<br />

bei Sonnenuntergang oder am Genfersee<br />

mit den Alpen im Hintergrund.<br />

Die Mitglieder sollen für ihre Arbeit mit einem Honorar entschädigt<br />

werden. Dieses soll nicht zu hoch sein und insbesondere<br />

keine Anreize setzen, aus rein finanziellen Gründen<br />

mitzuwirken. Die Vergütung soll andererseits sicherstellen,<br />

dass Bürgerinnen und Bürger aus niedrigeren Einkommensschichten<br />

sich nicht aus finanziellen Gründen gezwungen<br />

sehen, auf eine Teilnahme zu verzichten. Der Zukunftsrat soll<br />

durch seine dienstälteren Mitglieder geleitet werden, wobei<br />

die Leitung alle zwei Jahre von der dritten Kammer selbst<br />

bestimmt wird.<br />

Das Know-how im Zukunftsrat<br />

Die Mitglieder müssen zudem auf das Fachwissen<br />

von Expertinnen und Experten zurückgreifen können,<br />

wenn sie inhaltliche Fragen zu einem Thema haben. Ähnlich<br />

wie die Mitglieder sollen auch die Expertinnen und Experten<br />

in einem zweistufigen Verfahren ermittelt werden, damit alle<br />

wissenschaftlichen Perspektiven angemessen vertreten<br />

sind. Die Expertinnen und Experten führen die Mitglieder des<br />

Zukunftsrates inhaltlich in die Themen ein oder treffen für sie<br />

Abklärungen. Der Expertinnen- und Experten-Pool soll Mitglieder<br />

unterstützen, die wenig Vorwissen zu einem Thema<br />

besitzen oder wenig Zeit hatten sich einzulesen. Auch gewählte<br />

Parlamentarierinnen und Parlamentarier können üblicherweise<br />

auf ein solches Expertisen-Angebot zurückgreifen.<br />

Vorschlag eines Strategiestabs<br />

für die Schweiz<br />

er Strategiestab soll mit konsistent<br />

wissenschaftlicher Politikberatung<br />

der Meinungs- und Entscheidungsbildung<br />

des Zukunftsrats zu hoher Qualität<br />

verhelfen. Im Zentrum stehen die langfristige<br />

gesellschaftliche Entwicklung und der nachhaltige<br />

Umgang mit den uns zur Verfügung<br />

stehenden Lebensgrundlagen aus Umwelt,<br />

D<br />

Bildung, Gesundheit, solidarischem intergenerationellen<br />

Zusammenleben und Versorgungssicherheit.<br />

Das Gremium leistet wissenschaftliche<br />

Politikberatung, informiert über<br />

die neusten Forschungsergebnisse und führt<br />

öffentliche Review-Prozesse durch, die eine<br />

Einbindung aller interessierten Kreise ermöglichen.<br />

Der Strategiestab hat eine breit abgestützte<br />

und vielfältige Expertise zu repräsentieren.<br />

Die vertretenen Disziplinen umfassen<br />

demzufolge Natur-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften<br />

in spezifischen Bereichen wie z.<br />

B. Physik, Medizin, Ökonomie, Politikwissen-<br />

schaften und Recht. Das Gremium soll offen dem Bundesrat zur Wahl vorgeschlagen werden.<br />

Über die Besetzung der verbleibenden<br />

sein gegenüber Beiträgen aus allen Bereichen<br />

von Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Mandate soll das Los entscheiden. Um eine<br />

Der Strategiestab ist administrativ hochrangige Vertretung der Forschung im<br />

bei der Bundeskanzlei angegliedert, die ihm Strategiestab sicherzustellen, sind die Institutionen,<br />

die dem Rat ihre Forschenden «leih-<br />

ein Sekretariat zur Verfügung stellt und die Finanzierung<br />

regelt. Der Strategiestab ist verpflichtet,<br />

Aufträge des Volksrats zu bearbeigen.<br />

Zudem sind die Förderinstitutionen wie<br />

weise» zur Verfügung stellen, zu entschäditen<br />

und dem Rat darüber Bericht zu erstatten. der Schweizerische Nationalfonds, die Berufungskommissionen<br />

und Evaluationsgremien<br />

Allenfalls kann er seitens der Verwaltung weitere<br />

Forschungsfragen entgegennehmen an den Hochschulen sowie die Entscheidungsgremien<br />

der Forschungspreise ange-<br />

und bearbeiten, ist aber dazu nicht verpflichtet.<br />

Das Sekretariat verfügt über ein Budget, halten, die Leistungen im Rahmen des Strategierats<br />

ausdrücklich zu würdigen und als<br />

das die Ausführung von Forschungsprojekten<br />

erlaubt.<br />

wichtige Auszeichnung einer wissenschaftlichen<br />

Laufbahn zu bewerten.<br />

Zur Sicherung der wissenschaftlichen<br />

Qualität im Gremium wird den Universitäten<br />

und Fachhochschulen der Schweiz ein abhängigkeit und Vielfalt zu gewährleisten, ist<br />

Schliesslich zur Amtsdauer: Um Un-<br />

Vorschlagsrecht für die Wahl der sieben oder die Amtsdauer von Vornherein zu beschränken.<br />

Auch muss sie gestaffelt sein, das heisst,<br />

neun Mitglieder im Strategiestab eingeräumt.<br />

Die Kandidaturen werden von der Bundeskanzlei<br />

gesammelt. Sie bestimmt einen Kern längerung der Amtsdauer einzelner Mitglie-<br />

dass in einer ersten Phase die einmalige Ver-<br />

von vier Kandidatinnen und Kandidaten, die der zu erlauben ist.<br />

Die Repräsentativität des Zukunftsrates<br />

Mit dem Zukunftsrat als dritter Kammer der<br />

Schweizerischen Bundesversammlung soll die deliberative<br />

Demokratie auch hierzulande institutionell verankert werden.<br />

In der Schweizer Politik ist man in der Regel nicht besonders<br />

enthusiastisch gegenüber Veränderung. Oft wird gegenüber<br />

deliberativen Diskussions- und Entscheidungsformen eingewendet,<br />

dass besonders das Los-Verfahren willkürlich<br />

und nicht demokratisch sei. 18 Das Gegenteil ist der Fall: Das<br />

Losverfahren hat den Vorteil, dass die Bevölkerung in ihrer<br />

ganzen Vielfalt abgebildet wird – also nicht bloss die Verfügbaren,<br />

Jovialen oder allseits Beliebten.<br />

Das Los ist blind gegenüber Geschlecht, Einkommen,<br />

Alter, Charisma, Ausbildungsstatus oder Herkunft.<br />

Alle haben dieselbe Chance auf politische Teilhabe. Das macht<br />

das Los im Vergleich zu Wahlen demokratischer. Das Losverfahren<br />

könnte die über Wahlen funktionierende Repräsentation<br />

sinnvoll ergänzen und demokratisieren, denn es folgt<br />

einer anderen Auswahllogik als der übliche demokratische<br />

Prozess mit seiner Personalisierung von Standpunkten.<br />

Auch das Lobbyieren der Partikularinteressen<br />

wird durch das Los erschwert. Die Mitglieder des Zukunftsrates<br />

tauschen gleichberechtigt Meinungen und Argumente<br />

aus und wägen diese ab – stets mit dem Ziel, einen mehrheits-<br />

Wie können Parlamentarierinnen und<br />

Parlamentarier dazu gebracht werden,<br />

ihre Verantwortung wahrzunehmen?<br />

konzentrieren und auf die Frage, wie<br />

wir dafür einen gemeinsamen Nenner<br />

finden. Ein Bürger:innenrat mit<br />

lobbyunabhängigen Menschen wäre<br />

bestimmt ein guter Anfang und könnte<br />

mich der «institutionellen Politik»<br />

näherbringen.<br />

Sie selbst leben in La Chauxde-Fonds,<br />

wo Anfang des<br />

20. Jahrhunderts mehr als die<br />

Hälfte der weltweit verkauften<br />

Uhren produziert wurde.<br />

Hat sich die Stadt von der<br />

schweren Uhrenkrise der<br />

1970er-Jahre erholt?<br />

Diese Uhrenkrise liegt weit hinter anderen<br />

Krisen zurück, es wurde viel renoviert<br />

und in den öffentlichen Raum<br />

investiert. Als ich 1994 hierherkam,<br />

war die Stadt in meinen Augen grau,<br />

und viele wollten nur noch weg von<br />

hier. Jetzt ist es wieder the place to be,<br />

auf jeden Fall für jene, die hier arbeiten<br />

können und mit den hohen Steuern<br />

klarkommen. Wir dürfen uns noch<br />

glücklich schätzen, dass Wohnraum<br />

einfach verfügbar und günstig ist. Die<br />

Spekulation hält aber auch hier Einzug.<br />

Was ist das grosse Plus<br />

der Stadt?<br />

Allein durch die geringe Grösse gibt es<br />

hier automatisch die erwähnte nachbarschaftliche<br />

Infrastruktur, alles ist<br />

in Gehdistanz. Und weil der Kostendruck<br />

geringer ist als in Ballungszentren,<br />

lassen sich auch einfacher Projekte<br />

realisieren. Ich selbst habe beispielsweise<br />

das Open-Souce-Projekt<br />

openmovement für Uhrwerke aufgebaut.<br />

Und auch die lokale, ökologische<br />

Brauerei La Comète, wo wir die<br />

gebrauchten Flaschen waschen und<br />

beim Transport aufs Auto verzichten.<br />

Sie haben keine Kinder. Ärgern<br />

Sie sich manchmal, dass Sie<br />

Familien mitfinanzieren<br />

müssen und sehen Sie die Solidarität<br />

der Kinderlosen gar<br />

zunehmend in Frage gestellt?<br />

Ich finde Kinder wichtig und es gibt<br />

viele in meinem Umfeld. Auch wenn<br />

mich die Eltern und ihr Getue oft nerven,<br />

bin ich gerne mit ihnen solidarisch.<br />

Zudem sollten wir den Kindern<br />

in der Städteplanung viel mehr Platz<br />

einräumen. Ob generell die Solidarität<br />

der Kinderlosen mit den Eltern<br />

oder Familien bröckelt, kann ich nicht<br />

beurteilen. Aber ich bin überzeugt:<br />

Auch hier sollten wir daran denken,<br />

was die Gesellschaft lebendig macht<br />

und den Zusammenhalt fördert.<br />

«Wut ist das falsche<br />

Wort, Unverständnis<br />

trifft es besser.»


Herausgegeben von Sonia<br />

I. Seneviratne, Laura Zimmermann,<br />

Markus Notter und Andreas<br />

Spillmann<br />

Fotografien von Patricia Grabowicz<br />

und Ludovic Balland<br />

Gestaltet von Ludovic Balland<br />

Typography Cabinet, Basel<br />

Broschur mit Schutzumschlag<br />

ca. 160 Seiten, 100 farbige<br />

Abbildungen<br />

23 × 31 cm<br />

978-3-03942-167-1 Deutsch<br />

Präsentiert einen konkreten Vorschlag,<br />

wie die Schweizer<br />

Bevölkerung besser in die Parlamentspolitik<br />

involviert werden<br />

kann<br />

Gut zu lesender Essay und ein<br />

Dutzend Exkurse von anerkannten<br />

Expertinnen und Experten<br />

Interviews zum Thema mit rund<br />

30 Schweizerinnen und Schweizern<br />

aus allen Regionen und Berufsgruppen<br />

ca. sFr. 29.– | € 29.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421671 im August <strong>2023</strong><br />

9 783039 421671<br />

Klima Krise<br />

Warum die Schweiz einen Zukunftsrat als dritte<br />

Parlamentskammer braucht<br />

Wie kann die Schweizer Verfassung verändert werden, damit die Klimakrise von der<br />

Politik ernst genommen wird? Diese Frage stellte Rolf Fehlbaum, Begründer des Vitra<br />

Campus und des Vitra Design Museums, sich selbst sowie einer Gruppe von Wissenschaftlern<br />

aus unterschiedlichen Disziplinen. In diesem Buch diskutieren sie gemeinsam,<br />

ob eine neue Institution sich verfassungsrechtlich verankern liesse, um ein langfristiges<br />

Politikhandeln zur Bewältigung der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu fördern.<br />

Zu den Beteiligten gehören die Klimawissenschaftlerin Sonia I. Seneviratne, der<br />

Ressourcenökonom Lucas Bretschger, die Juristen Charlotte Sieber-Gasser und Klaus<br />

Mathis, der Politologe Wolf Linder und der Politiker und Staatsrechtler Markus Notter.<br />

Zu Wort kommen in eindrücklichen Bild- und Textstrecken zudem 30 Schweizer<br />

Stimmberechtigte von Basel bis Lugano, von Genf bis Diepoldsau. Sie geben Auskunft<br />

zu den Fragen, wie sie den Klimawandel erleben, was sie sich für die Schweiz wünschen<br />

würden und ob sie sich im Parlament repräsentiert fühlen. So ist – losgelöst von<br />

polarisierenden Parteien – eine Momentaufnahme zum politischen Denken stimmberechtigter<br />

Schweizerinnen und Schweizer mit ganz unterschiedlichen Ausbildungsabschlüssen<br />

und verschiedenen Alters entstanden.<br />

Sonia I. Seneviratne ist Professorin für Land-Klima-Dynamik an der ETH Zürich.<br />

Laura Zimmermann ist eine Schweizer Politaktivistin und ehemalige Co-Präsidentin der Operation Libero.<br />

Markus Notter ist Präsident des Europa Instituts der Universität Zürich. Von 1996 bis 2011 war er<br />

Regierungsrat des Kantons Zürich und stand der Direktion der Justiz und des Innern vor.<br />

Andreas Spillmann leitete von 2006 bis 2021 das Schweizerische Nationalmuseum.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 13


Erstmals veröffentlicht:<br />

Die wichtigsten Briefe<br />

des weltberühmten Künstlers<br />

an seine Familie


Herausgegeben von<br />

Casimiro Di Crescenzo<br />

Übersetzt von Annette Kopetzki<br />

Gestaltet von Barbara Solari,<br />

Bellinzona<br />

In Zusammenarbeit mit der<br />

Alberto Giacometti-Stiftung,<br />

Zürich<br />

Broschur<br />

ca. 320 Seiten, 20 farbige<br />

und 20 sw Abbildungen<br />

14,7 × 22 cm<br />

978-3-03942-168-8 Deutsch<br />

978-3-03942-169-5 Englisch<br />

ca. sFr. 39.– | € 38.–<br />

Erstmalige Veröffentlichung der<br />

wichtigsten Briefe von Alberto<br />

Giacometti an seine Eltern<br />

Enthält auch die bislang ebenfalls<br />

unveröffentlichten Antwortschreiben<br />

der Eltern<br />

Bringt faszinierende Einblicke in<br />

die persönliche Entwicklung<br />

und das künstlerische Ringen des<br />

weltberühmten Künstlers und<br />

erweckt die Pariser Kunstszene<br />

der 1920er- und 1930er-Jahre zum<br />

Leben<br />

Illustriert mit Brief-Faksimiles,<br />

Abbildungen von diskutierten<br />

Werken und Fotografien aus der<br />

Zeit<br />

Erscheint im Oktober <strong>2023</strong><br />

Die italienische Ausgabe erscheint<br />

bei Edizioni Casagrande, Bellinzona<br />

ISBN 9783039421688<br />

ISBN 9783039421695<br />

Deutsch<br />

Englisch<br />

9 783039 421688<br />

9 783039 421695<br />

Alberto Giacometti – Briefe an die Familie<br />

Die Zeit vergeht zu schnell<br />

Mehr als 1000 Briefe umfasst der Briefwechsel zwischen Alberto Giacometti (1901–<br />

1966) und seinen Eltern, dem Maler Giovanni und der Mutter Annetta Giacometti-<br />

Stampa, die zeitlebens eine zentrale Bezugsperson für ihn blieb. Einmal pro Woche,<br />

manchmal sogar öfter, schrieb Alberto an die Eltern im Bergell und hielt sie so auf<br />

dem Laufenden über alle wichtigen Entwicklungen. Diese Routine behielt er sein Leben<br />

lang unverändert bei, auch als zunächst in Maloja und viele Jahre später in Stampa<br />

ein Telefon installiert wurde.<br />

Die in diesem Band erstmals publizierten Auszüge dieser Korrespondenz zeigen faszinierende<br />

Einblicke in die enge Beziehung und den mannigfaltigen Austausch über<br />

zentrale Schaffens- und Lebensfragen. Zur Sprache kommen Alberto Giacomettis<br />

Ausbildungszeit in der Schweiz und seine ersten Jahre in Paris – die Zeit an der Kunstakademie,<br />

die Begegnung mit der Avantgarde, der Anschluss an die surrealistische<br />

Bewegung wie auch die Abkehr von ihr sowie die Suche nach einer neuen Figuration<br />

in den Jahren 1935 bis 1946. So ermöglichen diese privaten Korrespondenzen neue<br />

Erkenntnisse über die Entwicklung und die Lebensumstände eines weltbekannten<br />

Künstlers.<br />

Casimiro Di Crescenzo ist freischaffender Kunsthistoriker sowie Kurator<br />

und Spezialist für die Kunst Alberto Giacomettis.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 15


Schon in jungen Jahren war<br />

sich Alberto Giacometti<br />

seiner Rolle als Künstler<br />

bewusst


Herausgegeben von Stephan Kunz<br />

und Paul Müller<br />

Mit Beiträgen von Casimiro di<br />

Crescenzo, Philippe Büttner,<br />

Christian Klemm, Stephan Kunz<br />

und Paul Müller<br />

Gestaltet von Peter Zimmermann,<br />

Zürich, und Vaclav Pozarek, Bern<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Bündner Kunstmuseum Chur<br />

Broschur<br />

ca. 192 Seiten, 250 farbige<br />

und sw Abbildungen<br />

21 × 28 cm<br />

978-3-03942-176-3 Deutsch<br />

Die erste umfassende Darstellung<br />

von Alberto Giacomettis früher<br />

Schaffenszeit<br />

Ermöglicht neue Einblicke in<br />

den engen künstlerischen<br />

Austausch mit seinem Vater<br />

Giovanni Giacometti<br />

Zeigt die malerische und zeichnerische<br />

Ausprägung des Frühwerks<br />

und die Hinwendung zur plastischen<br />

Gestaltung<br />

Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

Alberto Giacometti. Porträt<br />

des Künstlers als junger Mann im<br />

Bündner Kunstmuseum Chur<br />

(19. August bis 19. November <strong>2023</strong>)<br />

ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421763 im August <strong>2023</strong><br />

9 783039 421763<br />

Alberto Giacometti. Porträt<br />

des Künstlers als junger Mann<br />

Das Bündner Kunstmuseum widmet Alberto Giacometti (1901–1966) im <strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong><br />

eine Ausstellung, die sich ganz auf dessen frühe Schaffensphase und die künstlerische<br />

Entwicklung bis in seine ersten Jahre in Paris konzentriert. Wie die Ausstellung zeigt<br />

auch dieses Buch auf, woran sich der junge Giacometti in seiner Entwicklung orientierte,<br />

wie eng er zusammen mit dem Vater Giovanni arbeitete und wie er sich allmählich<br />

von ihm löste. Zu sehen ist aber auch, wie der später weltberühmte Künstler sein<br />

persönliches Umfeld zeichnete und malte und erste Plastiken schuf.<br />

Nicht zuletzt beginnt in dieser Zeit auch eine intensive Auseinandersetzung mit Werken<br />

früherer Meister und mit der Kunstgeschichte, und Giacometti wird sich seiner<br />

Rolle als Künstler bewusst. Das setzt mit Werken des 12-Jährigen ein und zieht sich bis<br />

in die reiche Schaffensphase seiner ersten Pariser Jahre, als er sich mit kubistischen<br />

Bildwelten beschäftigte und 1925 eine erste Ausstellung realisierte. So ermöglicht dieser<br />

Band neue Perspektiven und spannende Einblicke in die prägende frühe Entwicklung<br />

dieser künstlerischen Ausnahmepersönlichkeit.<br />

Stephan Kunz ist seit 2011 künstlerischer Direktor des Bündner Kunstmuseums<br />

Chur. Davor war er langjähriger Kurator und stellvertretender<br />

Direktor des Aargauer Kunsthauses, Aarau.<br />

Paul Müller arbeitete seit 1981 am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft<br />

SIK-ISEA. 1984–1995 zudem freier Mitarbeiter der Liechtensteinischen<br />

Staatlichen Kunstsammlung, Vaduz.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 17


Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Max<br />

Bill – drei grosse Persönlichkeiten der<br />

europäischen Avantgarde im Austausch


Herausgegeben von Jakob Bill,<br />

Stefanie Gschwend und Simona<br />

Martinoli<br />

Mit Beiträgen von Jakob Bill,<br />

Isabelle Ewig und Walburga Krupp.<br />

Vorwort von Stefanie Gschwend<br />

und Simona Martinoli<br />

Gestaltet von Sabine Hahn, Berlin<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Kunstmuseum Appenzell und<br />

der Fondazione Marguerite Arp,<br />

Locarno<br />

Gebunden<br />

ca. 208 Seiten, 120 farbige<br />

und 50 sw Abbildungen<br />

ca. 22 × 26 cm<br />

978-3-03942-165-7 Deutsch<br />

ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />

Porträtiert die Freundschaft und<br />

den gegenseitigen Austausch<br />

von Max Bill, Sophie Taeuber-Arp<br />

und Hans Arp, dreier zentraler<br />

Kunstschaffender der europäischen<br />

Avantgarde<br />

Legt besonderes Augenmerk auf<br />

die Kooperationen der drei mit<br />

Künstlergruppen und ihre Publikationen<br />

in Künstlerzeitschriften<br />

Präsentiert zahlreiche hier erstmals<br />

publizierte Materialien und neue<br />

Forschungsergebnisse<br />

Begleitet die Ausstellung<br />

Allianzen – Arp. Taueber-Arp. Bill<br />

im Kunstmuseum Appenzell<br />

(29. Oktober <strong>2023</strong> bis 25. Februar<br />

2024) und in der Fondazione<br />

Marguerite Arp in Locarno (April<br />

bis Oktober 2024)<br />

Erscheint ISBN 9783039421657 im Oktober <strong>2023</strong><br />

9 783039 421657<br />

Allianzen<br />

Arp. Taeuber-Arp. Bill<br />

Max Bill ist noch ein Schüler, als 1925 zwei seiner Arbeiten in der Exposition internationale<br />

des arts décoratifs in Paris ausgestellt werden, auf Einladung von Sophie<br />

Taeuber-Arp. 1933, wieder in Paris, tritt der junge Architekt und Künstler einer Vereinigung<br />

bei, der auch Taeuber-Arp und ihr Mann Hans Arp angehören: der Abstraction-<br />

Création. Es ist der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit und einer lebenslangen<br />

Freundschaft. Kollektiv hat man in der Vereinigung, der u. a. auch Wassily Kandinsky,<br />

Piet Mondrian und Georges Vantongerloo angehören, die Abkehr von allem Figürlichen<br />

beschlossen, veranstaltet Ausstellungen, gibt einen Almanach heraus. Theorien<br />

werden aufgestellt, Methoden erprobt.<br />

Auch nach Auflösung von Abstraction-Création bleiben Bill, Arp und Taeuber-Arp<br />

einander verbunden, zum einen durch die Schweizer Gruppe «Allianz», zum anderen<br />

durch die Zeitschrift Plastique/Plastic, die den transatlantischen Austausch der konstruktiven<br />

Avantgarde fördern soll, in Zeiten, da zahllose Kunstschaffende Europa<br />

bereits den Rücken gekehrt haben.<br />

Unter Einbeziehung vieler erstmals publizierter Materialien beleuchtet dieser Band die<br />

künstlerische und intellektuelle Präsenz von Arp, Taeuber-Arp und Bill in bedeutenden<br />

Künstlergruppen und Zeitschriften der 1930er- und 1940er-Jahre, das Entstehen<br />

kollektiver Kommunikationsformen, zukunftsweisender Ideen und Kunstwerke.<br />

Jakob Bill, Archäologe und Künstler, ist der Sohn von Max und Binia Bill<br />

und Präsident der Max, Binia + Jakob Bill Stiftung.<br />

Stefanie Gschwend, Kunsthistorikerin, ist seit November 2022 Direktorin<br />

des Kunstmuseum Appenzell und der Kunsthalle Ziegelhütte.<br />

Simona Martinoli, Kunsthistorikerin, ist Kuratorin der Fondazione<br />

Marguerite Arp in Locarno und Dozentin an der Accademia<br />

di architettura, Università della Svizzera italiana, in Mendrisio.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 19


Markus Raetz dreidimensional: die Objekte und Mobiles<br />

Weiterhin lieferbar:<br />

Markus Raetz<br />

Das plastische Werk.<br />

Catalogue raisonné<br />

978-3-03942-134-3 Deutsch<br />

ISBN 9783039421343<br />

sFr. 250.– | € 250.–<br />

Markus Raetz.<br />

Die Druckgraphik 1951–2013<br />

978-3-85881-410-4<br />

Deutsch / Englisch / Französisch<br />

sFr. ISBN 978-3-85881-410-4 150.– | € 150.–<br />

9 783039 421343<br />

9 783858 814104


Herausgegeben vom Kunstmuseum<br />

Bern, Stephan Kunz und Nina<br />

Zimmer<br />

Mit Texten von Stephan Kunz und<br />

Didier Semin und Fotografien von<br />

Alexander Jaquemet<br />

Gestaltet von Thomas Rhyner,<br />

Zürich / Wien<br />

Broschur<br />

ca. 128 Seiten, 120 farbige<br />

Abbildungen<br />

20 × 27 cm<br />

978-3-03942-152-7<br />

Deutsch / Französisch<br />

ca. sFr. 39.– | € 38.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421527 im September <strong>2023</strong><br />

Markus Raetz zählt zu den wichtigsten<br />

Schweizer Gegenwartskünstlern,<br />

und sein Werk findet weit<br />

über die Schweiz hinaus grosse<br />

Beachtung<br />

Ein Grossteil der dreidimensionalen<br />

Objekte und Mobiles von Markus<br />

Raetz wurde bislang kaum öffentlich<br />

gezeigt und nur wenig publiziert<br />

Das Buch würdigt diesen Teil des<br />

Werks von Markus Raetz erstmals<br />

umfassend, illustriert mit bislang<br />

unveröffentlichten Aufnahmen aus<br />

dem Atelier des Künstlers<br />

Erscheint anlässlich der Retrospektive<br />

MARKUS RAETZ. oui non si no<br />

yes no im Kunstmuseum Bern<br />

(8. September <strong>2023</strong> bis 25. Februar<br />

2024)<br />

9 783039 421527<br />

Markus Raetz<br />

Atelier<br />

Markus Raetz (1941–2020) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Schweizer<br />

Gegenwartskunst, dessen Schaffen auch in Deutschland und Österreich grosse Beachtung<br />

findet. Sein vielgestaltiges Werk umfasst rund 1500 Skulpturen, Installationen<br />

und Objekte, die uns spielerisch bewusst machen, dass die Wahrnehmung der Welt<br />

vom Standpunkt der Betrachtung abhängt.<br />

Das Kunstmuseum Bern widmet dem Künstler im Spätsommer <strong>2023</strong> die grosse Retrospektive<br />

MARKUS RAETZ. oui non si no yes no. Im Zentrum der Ausstellung wie<br />

auch des dazu erscheinenden Buches Markus Raetz. Atelier stehen die bislang nur<br />

vereinzelt ausgestellten Objekte und Mobiles, die nun erstmals in grösserem Umfang<br />

präsentiert und im Gesamtzusammenhang gewürdigt werden.<br />

Essays des Ausstellungskurators Stephan Kunz und des französischen Kunsthistorikers<br />

und Kurators Didier Semin werden begleitet von Bildern des Schweizer Fotografen<br />

Alexander Jaquemet. Allesamt im Atelier Markus Raetz, aufgenommen, geben sie<br />

einen unmittelbaren Einblick in dessen verschiedene Arbeitszusammenhänge.<br />

Stephan Kunz ist seit 2011 künstlerischer Direktor des Bündner Kunstmuseums<br />

Chur und Kurator der Ausstellung MARKUS RAETZ. oui<br />

non si no yes no im Kunstmuseum Bern.<br />

Nina Zimmer ist seit 2016 Direktorin des Kunstmuseums Bern und des<br />

Zentrum Paul Klee, Bern.<br />

Didier Semin lehrte 1999–2020 als Professor für Kunstgeschichte an der<br />

École Nationale Supérieure des Beaux-arts in Paris. Davor war er 1991–<br />

1998 Konservator für zeitgenössische Kunst am Centre Pompidou in Paris.<br />

Alexander Jaquemet lebt und arbeitet als freischaffender Fotograf in<br />

Erlach am Bielersee.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 21


Der Werkkatalog des Schweizer Künstlerpaars<br />

Sabina Lang und Daniel Baumann im Modellformat


Herausgegeben vom Zeughaus<br />

Teufen, Lilia und David Glanzmann<br />

Mit Beiträgen von Jacqueline<br />

Burckhardt, Meret Ernst<br />

sowie Lilia und David Glanzmann<br />

Gestaltet von Norm, Zürich<br />

Broschur<br />

ca. 112 Seiten, 80 farbige<br />

und 20 sw Abbildungen<br />

16 × 24 cm<br />

978-3-03942-166-4<br />

Deutsch / Englisch<br />

Ein ungewöhnlicher Werkkatalog<br />

des bekannten Schweizer Künstlerduos<br />

Lang / Baumann<br />

Präsentiert erstmals alle Modelle,<br />

die Lang / Baumann für die gemeinsamen<br />

Projekte seit 1992 gefertigt<br />

haben<br />

Zeigt auch Modelle zu Arbeiten,<br />

die nie ausgeführt wurden<br />

Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

Lang / Baumann – 92 Modelle im<br />

Zeughaus Teufen AR (bis Oktober<br />

<strong>2023</strong>)<br />

ca. sFr. 29.– | € 29.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421664 im Juli <strong>2023</strong><br />

9 783039 421664<br />

Models<br />

Lang / Baumann im Kleinstformat<br />

Sabina Lang und Daniel Baumann arbeiten seit 1990 zusammen und bilden das bekannte<br />

Schweizer Künstlerduo Lang / Baumann. Ihr Werk umfasst Installationen,<br />

Skulpturen, Wand- oder Bodenmalereien und architektonische Interventionen. Dieses<br />

Buch zeigt erstmals alle in den 33 Jahren ihres Wirkens gefertigten Modelle für die<br />

künstlerischen Arbeiten. Es bildet so einen Werkkatalog über ihr Gesamtschaffen<br />

anhand dieser Miniaturen und zeigt auch Projekte, die nie über das Modellstadium<br />

hinaus entwickelt wurden.<br />

Wofür ein Modell gebaut wird, ist entscheidend: Soll etwas dreidimensional skizziert,<br />

überprüft oder präsentiert werden? Lang / Baumann arbeiten mit drei Typen. Das<br />

Ideenmodell ist schnell gefertigt, fragil und manifestiert einen Gedanken. Anhand des<br />

Arbeitsmodells werden formale oder technische Details überprüft. Das Präsentationsmodell<br />

schliesslich entsteht erst nach Abschluss des Entwurfsprozesses, zeigt das Ergebnis<br />

und ist meist aufwendig gebaut.<br />

Essays zur Ikonografie im Werk von Lang / Baumann und über das Spielerische im<br />

Modellbau begleiten die rund 100 Abbildungen. Ein Gespräch mit Sabina Lang und<br />

Daniel Baumann rundet das Buch ab.<br />

Lilia und David Glanzmann leiten gemeinsam das Museum Zeughaus<br />

Teufen. Das Museum realisiert jährlich drei bis vier Wechselausstellungen<br />

und beherbergt im Dachgeschoss die historische Sammlung der Teufner<br />

Holzbau-Pioniere Grubenmann.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 23


Die Schweizer Eisenbahnen<br />

ab 1965: eine fotografische<br />

Dokumentation<br />

Weiterhin lieferbar in der Reihe Bilderwelten sind u. a.:<br />

Swissair Luftbilder<br />

Das Luftbildarchiv der Swissair<br />

978-3-85881-429-6<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 59.– | € 58.–<br />

ISBN 9783858814296<br />

Die Welt im Taschenformat<br />

Die Postkartensammlung<br />

Adolf Feller<br />

978-3-85881-339-8<br />

Deutsch / Englisch<br />

ISBN 9783858813398<br />

sFr. 59.– | € 58.–<br />

Fotomosaik Schweiz<br />

Das Archiv der Pressebildagentur<br />

Comet Photo AG<br />

978-3-85881-465-4<br />

Deutsch / Englisch<br />

ISBN 9783858814654<br />

sFr. 59.– | € 58.–<br />

9 783858 814296<br />

9 783858 813398<br />

9 783858 814654


Bilderwelten. Fotografien aus dem<br />

Bildarchiv der ETH-Bibliothek,<br />

Band 8<br />

Herausgegeben von<br />

Michael Gasser und Nicole Graf<br />

Gestaltet von Claudio<br />

Barandun, Zürich<br />

Gebunden<br />

ca. 160 Seiten, 70 farbige<br />

und 130 sw Abbildungen<br />

20 × 26 cm<br />

978-3-03942-153-4 Deutsch<br />

ca. sFr. 59.– | € 58.–<br />

Präsentiert rund 200 Fotografien<br />

von Bahnbauten und Schienenfahrzeugen<br />

der Schweizer<br />

Eisenbahnen, mit Schwerpunkt<br />

auf dem Zeitraum 1965–1980<br />

Würdigt das fotografische Schaffen<br />

des Schweizer Architekturhistorikers<br />

und Industriearchäologen<br />

Hans-Peter Bärtschi (1950–2022)<br />

Bietet einen fundierten Einstieg in<br />

den mehr als 250 000 dokumentarische<br />

Aufnahmen umfassenden<br />

Fotobestand von Hans-Peter<br />

Bärtschi im Bildarchiv der ETH-Bibliothek<br />

in Zürich<br />

Erscheint ISBN 9783039421534 im Oktober <strong>2023</strong><br />

9 783039 421534<br />

Thomas Eichenberger<br />

Eisenbahnbilder – Eisenbahnbild<br />

Das Fotoarchiv von Hans-Peter Bärtschi und der Stiftung Industriekultur<br />

Der Architekturhistoriker Hans-Peter Bärtschi (1950–2022) hat als Pionier der Industriearchäologie<br />

und Autor zahlreicher Bücher und Zeitschriftenartikel grosse Bekanntheit<br />

erlangt. Zeitlebens setzte er sich beharrlich für den Erhalt von Kulturgütern<br />

ein, die Zeugnis der Schweizer Industriegeschichte ablegen, wozu insbesondere auch<br />

Bahnbauten und Schienenfahrzeuge zählen. Als Mitbegründer der Stiftung Industriekultur<br />

baute er ein Archiv von grossteils selbst aufgenommenen Fotografien auf, das<br />

mehr als 250 000 Bilder umfasst und heute vom Bildarchiv der ETH-Bibliothek in<br />

Zürich betreut und zugänglich gemacht wird.<br />

Eisenbahnbilder – Eisenbahnbild präsentiert eine reiche Auswahl an Aufnahmen aus<br />

dem frühen Fotoschaffen Bärtschis. Die Aufnahmen dokumentieren den grossen Umbruch<br />

im Schweizer Eisenbahnwesen ab Mitte der 1960er-Jahre. Der Fotograf Bärtschi<br />

eiferte dabei keineswegs der üblichen Hochglanzmanier einschlägiger Eisenbahnbücher<br />

nach. Sein scharfer analytischer Blick, der seinen Bildern ein hohes Mass an Authentizität<br />

verleiht, wird stets durch etwas Wehmut gemildert, mit der er etwa die<br />

Werksdampflokomotiven von damals führenden Schweizer Industriebetrieben oder<br />

die Veteranen auf Schweizer Schienen ablichtete.<br />

Thomas Eichenberger ist Historiker und als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Institut für Kartografie und Geoinformation der ETH Zürich tätig.<br />

Michael Gasser ist Leiter der Sammlungen und Archive der<br />

ETH-Bibliothek in Zürich.<br />

Nicole Graf ist Leiterin des Bildarchivs der ETH-Bibliothek in Zürich.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 25


108 109<br />

16 17<br />

Abgeschieden wohnen sie in<br />

Buchstabhausen an der Küste des<br />

Semantik, eines grossen Sprachozeans.<br />

Ein kleines Bächlein namens<br />

Duden fliesst durch ihren Ort und<br />

versorgt sie mit den nötigen<br />

Regelialien.<br />

92 93<br />

98 99<br />

46 47<br />

Buchstabhausen an der Küste des<br />

Semantik, eines grossen Sprachozeans.<br />

Ein kleines Bächlein namens<br />

Duden fliesst durch ihren Ort und<br />

32 33<br />

Abgeschieden wohnen sie in<br />

Buchstabhausen an der Küste des<br />

Semantik, eines grossen Sprachozeans.<br />

Ein kleines Bächlein namens<br />

Duden fliesst durch ihren Ort und<br />

versorgt sie mit den nötigen<br />

Regelialien.<br />

90 91<br />

50 51<br />

Textildruck<br />

in Glarus<br />

Gespräch von<br />

Bettina Giersberg mit<br />

Druckerin Ines Marti<br />

in Mitödi 2022<br />

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien<br />

und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden<br />

wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik,<br />

eines grossen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens<br />

Duden fliesst durch ihren Ort und versorgt sie mit den<br />

nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in<br />

dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht<br />

einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die<br />

Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />

Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext,<br />

ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die<br />

weite Grammatik. Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da<br />

es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen<br />

und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen liess<br />

sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien, schob<br />

sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg.<br />

Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele<br />

von bösen Kommata, wilden Fragezeichen, hinterhältigen<br />

Semikoli, doch das Blindtextchen liess sich nicht beirren.<br />

Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in<br />

den Gürtel und machte sich auf den Weg.<br />

Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von<br />

bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen<br />

Semikoli, doch das Blindtextchen liess sich nicht beirren. Es<br />

packte seine sieben Versalien.<br />

BG: Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der<br />

Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte?<br />

IM: Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an<br />

der Küste des Semantik, eines grossen Sprach ozeans. Ein<br />

kleines Bächlein namens Duden fliesst durch ihren Ort und<br />

versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches<br />

Land, in dem einem gebratene Satzteile in den<br />

Mund fliegen.<br />

BG: Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />

werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />

Leben?<br />

IM: Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext,<br />

ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die<br />

weite Grammatik. Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da<br />

es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen<br />

und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen liess<br />

sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien.<br />

BG: Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern<br />

der Länder Vokalien und Konsonantien die Blindtexte?<br />

IM: Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen<br />

an der Küste des Semantik, eines grossen Sprach ozeans.<br />

Ein kleines Bächlein namens Duden fliesst durch ihren Ort<br />

und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein<br />

paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile<br />

in den Mund fliegen.<br />

BG: Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />

werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />

Leben?<br />

IM: Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext,<br />

ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die<br />

weite Grammatik. Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da<br />

es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen<br />

und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen liess<br />

sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien.<br />

BG: Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />

werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />

Leben?<br />

IM: Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext,<br />

ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die<br />

weite Grammatik. Der grosse Oxmox riet ihr davon ab, da<br />

es dort hältigen Semikoli, doch das Blindtextchen liess sich<br />

Weit hinten, hinter den Wortbergen,<br />

fern der Länder Vokalien und Konsonantien<br />

leben die Blindtexte.<br />

Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen<br />

an der Küste des Semantik,<br />

eines grossen Sprach ozeans. Ein<br />

kleines Bächlein namens Duden<br />

fliesst durch ihren Ort und versorgt<br />

sie mit den nötigen Regelialien. Weit<br />

hinten, hinter den Wortbergen, fern<br />

der Länder Vokalien und Konsonantien<br />

leben die Blindtexte.<br />

Abgeschieden wohnen.<br />

Prächtige Luxusstoffe für Modehäuser wie Yves Saint Laurent,<br />

Chanel und Ungaro – aus Mitlödi im Schweizer Kanton Glarus<br />

Farbenspiel<br />

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien<br />

und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden<br />

wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik,<br />

eines grossen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens<br />

Duden fliesst durch ihren Ort und versorgt sie mit den<br />

nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in<br />

dem einem ge bratene Satzteile in den Mund fliegen.<br />

Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />

werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />

Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine<br />

Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen<br />

in die weite Grammatik. Der grosse Oxmox riet ihr davon<br />

ab. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion<br />

werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches<br />

Leben. Eines Tages aber beschloss eine<br />

kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus<br />

zu gehen in die weite Grammatik. Der grosse Oxmox.<br />

Zwischentitel Blindtext<br />

Titel Zwischentitel<br />

Weit hinten, hinter den Wortbergen,<br />

fern der Länder Vokalien und Konsonantien<br />

leben die Blindtexte.<br />

Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen<br />

an der Küste des Semantik,<br />

eines grossen Sprach ozeans. Ein<br />

kleines Bächlein namens Duden<br />

fliesst durch ihren Ort und versorgt<br />

sie mit den nötigen Regelialien. Weit<br />

hinten, hinter den Wortbergen, fern<br />

der Länder Vokalien und Kon hinten,<br />

hinter den Wortbergen, fern der<br />

Länder Vokalien und Kon sonantien<br />

leben die Blindtexte.<br />

Zwischentitel Blindtext<br />

Titel Zwischentitel<br />

Weit hinten, hinter den Wortbergen,<br />

fern der Länder Vokalien und Konsonantien<br />

leben die Blindtexte.<br />

Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen<br />

an der Küste des Semantik,<br />

eines grossen Sprach ozeans. Ein<br />

kleines Bächlein namens Duden<br />

fliesst durch ihren Ort und versorgt<br />

sie mit den nötigen Regelialien.


Herausgegeben vom<br />

Museum des Landes Glarus<br />

Mit Beiträgen von Bettina<br />

Giersberg<br />

Fotografien von Volker Kreidler<br />

Gestaltet von Angela Reinhard /<br />

raumprodukt, Zürich<br />

Broschur<br />

ca. 144 Seiten, 100 farbige<br />

und sw Abbildungen<br />

21 × 27 cm<br />

978-3-03942-174-9 Deutsch<br />

ca. sFr. 25.– | € 25.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421749 im September <strong>2023</strong><br />

Bedruckte Stoffe aus Mitlödi im<br />

Schweizer Kanton Glarus wurden<br />

von den 1960er-Jahren bis 2000<br />

von grossen Pariser Modehäusern<br />

wie Yves Saint Laurent, Chanel,<br />

Ungaro oder Givenchy verwendet<br />

Erstmals lässt dieses Buch die<br />

zweite grosse Zeit des Textildrucks<br />

im Glarnerland Revue passieren<br />

Zeigt bislang unveröffentlichte<br />

Abbildungen von Stoffen,<br />

Textilentwürfen und Archivalien<br />

sowie eigens angefertigte,<br />

neue Aufnahmen des bekannten<br />

Berliner Fotografen Volker Kreidler<br />

Begleitet die Ausstellung Fantastische<br />

Jahre. Haute-Couture-Stoffe<br />

aus Mitlödi im Museum des Landes<br />

Glarus in Näfels (Freulerpalast, bis<br />

15. Oktober <strong>2023</strong>)<br />

9 783039 421749<br />

Fantastische Jahre<br />

Haute-Couture-Stoffe aus Mitlödi<br />

Im Gedächtnis der Schweiz wird die Geschichte des Glarner Textildrucks vor allem<br />

mit seiner Blüte im 19. Jahrhundert verbunden. Dieses reich illustrierte Buch zeigt nun<br />

in höchst lebendiger Weise, dass das tradierte Bild trügt: Zwischen 1960 und 2000<br />

erlebte die damalige Seidendruckerei Mitloedi AG im Kanton Glarus erneut fantastische<br />

Jahre. In einer Zeit, in der viele Schweizer Textildruckereien ihre Produktion<br />

einstellten, wurden im Glarner Dorf Mitlödi viele Tausend Meter feinster Stoffe für<br />

die internationalen Haute-Couture- und Prêt-à-porter-Häuser bedruckt. Modehäuser<br />

wie Yves Saint Laurent, Chanel, Ungaro oder Givenchy statteten über viele Jahre ihre<br />

Sommer- und Winterkollektionen mit Stoffen aus Mitlödi aus.<br />

Aktuelle Aufnahmen des bekannten Berliner Fotografen Volker Kreidler zeigen die<br />

Produktionshallen und Gebäude der dortigen Textildruckerei und spannen einen<br />

künstlerischen Bogen von den 1960er-Jahren in die Gegenwart. Dies bildet den Rahmen<br />

für die abgebildeten Textilien, für Stoffentwürfe und Laufstegfotos. Die hier erstmals<br />

publizierten Stoffe, Kleider und Foulards stammen aus der Sammlung des Museums<br />

des Landes Glarus und aus dem Betriebsarchiv der Seidendruckerei Mitloedi AG<br />

(heute Altra Management AG Textile) und aus Privatsammlungen. Kultur-, sozial- und<br />

designgeschichtliche Zusammenhänge werden durch prägnante Texte und ein Zeitzeuginneninterview<br />

vermittelt.<br />

Bettina Giersberg ist Historikerin und erforscht seit vielen Jahren die<br />

Schweizer Textilgeschichte. Seit 2017 leitet sie das Museum des Landes<br />

Glarus in Näfels.<br />

Volker Kreidler ist Fotograf und dokumentiert seit den 1990er-Jahren die<br />

Industriekultur im deutschsprachigen Raum. Seine künstlerischen Arbeiten<br />

beschäftigen sich mit topografischen Wandlungen in Osteuropa.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 27


Eine lebendige Architekturerfahrung in Fotografien<br />

und literarischen Momentaufnahmen<br />

Zeigt folgende Bauten von Aebi & Vincent:<br />

Lotissement Choiseul Parc, Versoix GE<br />

Lotissement Grand-Saconnex II, Le Grand-Saconnex GE<br />

Wohnüberbauung Troinex, Chemin dottrens, 1276 Troinex GE<br />

Umbau und Neubau Berghaus Niesen, Niesen Kulm, Mülenen BE<br />

Maison les Grèves, Corcelles-près-Concise VD<br />

Neubau, Umbau und Sanierung, Verwaltungszentrum Guisanplatz, Bern<br />

Umbau und Sanierung Parlamentsgebäude, Bern<br />

Um- und Neubau Jugendherberge, Bern<br />

Masterplan Gemeinde, Naters VS<br />

Ersatzneubauten Mehrfamilienhäuser Schulhausstrasse, Zollikofen BE<br />

Neubau Wohnüberbauung Areal Wendelsee, Oberhofen am Thunersee BE<br />

Logements CIA Pinchat, Carouge GE<br />

Neubau und Umbau Mehrfamilienhaus Bernstrasse, Herzogenbuchsee BE<br />

Haus Cuno-Amiet Strasse, Herzogenbuchsee BE<br />

Wohnüberbauung Hertenbrünnen, Schliern bei Köniz BE<br />

Umbau und Sanierung Schulheim Rossfeld, Bern<br />

Wohnüberbauung Flo + Fleur, Thomasweg, Liebefeld BE<br />

Städtebauliches Gesamtkonzept Bernapark, Kartonfabrik, Deisswil BE<br />

Erneuerung Stadttheater, Langenthal BE<br />

Umbau und Ersatzneubau Pflegezentrum Tilia Elfenau, Bern<br />

Umbau Casinoplatz 2, Asino il bar, Bern<br />

Umbau Restaurant Bubenbergplatz, Bern<br />

Ersatzneubau Hotel Astoria, Zieglerstrasse, Bern<br />

Gesamtsanierung Hauptbahnhof Zürich Südtrakt, Zürich


Mit Fotografien von Alexander<br />

Jaquemet und Adrian <strong>Scheidegger</strong><br />

sowie Texten von Gianna Molinari<br />

Gestaltet von sofies<br />

Kommunikationsdesign, Zürich<br />

Gebunden<br />

ca. 100 Seiten, 50 farbige<br />

Abbildungen<br />

34 × 24 cm<br />

978-3-03942-160-2 Deutsch<br />

978-3-03942-161-9 Englisch<br />

ca. sFr. 59.– | € 58.–<br />

Erscheint im Oktober <strong>2023</strong><br />

ISBN 9783039421602<br />

ISBN 9783039421619<br />

Aebi & Vincent Architekten in Bern<br />

und Genf haben sich mit Wohnbauten<br />

sowie Umbauten und<br />

Gesamtsanierungen bedeutender<br />

öffentlicher Gebäude in Bern und<br />

Zürich einen Namen gemacht<br />

Das Buch bietet eine ungewöhnliche<br />

literarisch-fotografische Auseinandersetzung<br />

mit den Bauten<br />

von Aebi & Vincent Architekten<br />

Zeigt erstmals Aufnahmen des von<br />

Aebi & Vincent Architekten umgebauten<br />

Südtrakts des Zürcher<br />

Hauptbahnhofs<br />

Deutsch<br />

Englisch<br />

9 783039 421602<br />

9 783039 421619<br />

Von hier aus<br />

Eine fotografisch-literarische Begegnung mit Bauten<br />

von Aebi & Vincent Architekten<br />

Seit mehr als 25 Jahren führen Bernhard Aebi und Pascal Vincent ihr gemeinsames<br />

Architekturbüro in Bern und Genf. Neben mehreren grösseren Wohnbauprojekten in<br />

den Kantonen Bern, Fribourg und Wallis zählen der Umbau des Parlamentsgebäudes<br />

in Bern, die Gesamtsanierung des Berner Sitzes der Schweizerischen Nationalbank<br />

und des Südtrakts des Zürcher Hauptbahnhofs zu den prominentesten Werken von<br />

Aebi & Vincent Architekten.<br />

Die Fotografen Adrian <strong>Scheidegger</strong> und Alexander Jaquemet, beide langjährige Wegbegleiter<br />

der Architekten, haben eine Auswahl von deren Bauten in ihrer Alltäglichkeit<br />

fotografisch festgehalten. Die Aufnahmen zeigen, wie sich die von Aebi & Vincent<br />

Architekten geschaffenen Räume und Flächen allmählich und selbstverständlich in<br />

das sie umgebende Umfeld eingliedern.<br />

Die Schriftstellerin Gianna Molinari hat die Fotografen auf ihren Spaziergängen zu<br />

diesen Bauten begleitet. Ihre literarischen Momentaufnahmen ergänzen die fotografischen<br />

Zeugnisse und regen unsere Fantasie an, so dass ganz persönliche Bilder des<br />

Innenlebens der Gebäude und ihrer Nutzerinnen und Bewohner entstehen.<br />

Alexander Jaquemet lebt und arbeitet als freischaffender Fotograf in Erlach<br />

am Bielersee. Bekannt ist er insbesondere für seine schwarz-weissen<br />

Landschaftsaufnahmen.<br />

Adrian <strong>Scheidegger</strong> lebt und arbeitet in Bern als freischaffender Künstler<br />

und Fotograf und als künstlerischer Berater für Farb- und Materialkonzepte<br />

von Aebi & Vincent Architekten.<br />

Gianna Molinari lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Zürich. Ihr erster<br />

Roman Hier ist noch alles möglich (2018) war für den Deutschen und für<br />

den Schweizer Buchpreis nominiert, ihr neues Buch Hinter der Hecke die<br />

Welt erscheint im September <strong>2023</strong>.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 29


76<br />

22<br />

ouvertes (Bekanntmachung. Sechs offene Briefe, Kat. 7) in ihrer Gestaltung sowie<br />

aufgrund des Titels an die Lettres ouvertes an. Das Werk wird unter dem Namen der<br />

Section des Figures (Sektion der Figuren) publiziert, die wiederum identisch ist<br />

mit der Ausstellung Der Adler vom Oligozän bis heute, die 1972 in der Städtischen<br />

Kunsthalle Düsseldorf stattfindet 70 Auf jedem der sechs Blätter ist die Darstellung<br />

eines Adlers zu sehen, wobei diese verschiedenen Kontexten entnommen sind. So<br />

werden archäologische Funde früherer Jahrtausende neben Abbildungen gezeigt,<br />

die aus Zeitschriften oder Comics stammen könnten. Unter diesem jeweils mittig<br />

platzierten Bildfeld fügt Broodthaers auf jedem Blatt einen Satz ein. Auf den ersten<br />

fünf Druckgrafiken<br />

D’AUTEUR),<br />

beginnt dieser mit: «Jede Ähnlichkeit<br />

1974<br />

der Abteilung Adler mit<br />

solchen in Museen aller Art […]». Ergänzt wird: «ist zufällig», «ist rein formal», «ist<br />

unbeabsichtigt», «existiert nur in der Einbildung» und «ist ein Ergebnis der Zivilisation».<br />

Auf dem sechsten Blatt steht abschliessend: «Die Direktion lehnt jede Verantwortung<br />

ab.» Es verdeutlicht sich erneut Broodthaers’ Spiel mit festen Strukturen.<br />

Er hinterfragt, warum Ähnlichkeiten zwischen dem, was er als Museum zeigt,<br />

und den realen Museen zu erkennen sind, ohne dabei eine Antwort zu geben. Damit<br />

stellt er die elementare Frage, was Museen überhaupt ausmacht und regt dazu an,<br />

etablierte institutionelle Gefüge kritisch zu beleuchten.<br />

Dem geht auch die bereits erwähnte Ausstellung Der Adler vom Oligozän bis<br />

heute nach. Broodthaers präsentiert hier mehr als 300 Adler – darunter Museumsobjekte,<br />

Werbung, Wappen, Ortsschilder und Cartoons. 71 Die Exponate gehören<br />

unterschiedlichen Epochen, Kulturen und Anwendungsbereichen an und werden<br />

scheinbar willkürlich, ohne eine erkennbare hierarchische Struktur angeordnet. 72<br />

Jedes Ausstellungsstück, ungeachtet seiner Herkunft, Datierung oder materiellen<br />

Beschaffenheit, versieht Broodthaers mit dem Vermerk «Dies ist kein Kunstwerk».<br />

Damit referiert er sowohl auf René Magritte als auch auf Duchamp, wie auch ihre<br />

Hervorhebung im ersten Band des die Ausstellung begleitenden Katalogs verdeutlicht.<br />

73 Ort und Form der Präsentation sind es, die bei Duchamp jedes beliebige<br />

Objekt zu einem Kunstwerk machen – und nicht die spezifischen Qualitäten des<br />

Gegenstands. Broodthaers’ Vorgehen erfolgt genau umgekehrt, indem er den Exponaten<br />

der Düsseldorfer Ausstellung explizit den Status als Kunstwerk abspricht. 74<br />

Neben dem Verweis auf Duchamp ist die Nähe zu Magritte und dessen Werk La<br />

Trahison des images (Abb. 5) zentral für das Verständnis der Section des Figures.<br />

Magritte führt mit seiner Darstellung einer Pfeife, die er mit dem Zusatz «Dies ist<br />

keine Pfeife» versieht, die verschiedenen Realitätsebenen von Bild und Abbild vor.<br />

Broodthaers transferiert diesen Gedanken in seiner Ausstellung. Indem er seinen<br />

Exponaten den Vermerk «Dies ist kein Kunstwerk» hinzufügt, weist er im übertragenen<br />

Sinne darauf hin, dass diese zwar Kunst repräsentieren, selbst aber nicht<br />

Kunst sind. 75<br />

In seinem enzyklopädischen Eintrag, der im zweiten Band des Düsseldorfer<br />

Katalogs abgedruckt wird, beschreibt auch Jürgen Harten, dass durch die Präsentation<br />

und Anordnung der Gegenstände die Verbindung zu ihrer ursprünglichen Bedeutung<br />

verloren geht, wodurch sie zu «Abbilder[n] von Dingen» werden. 76 So ist<br />

das Thema der Ausstellung Der Adler vom Oligozän bis heute nicht etwa, wie ihr<br />

Titel vermuten lässt, der Adler, sondern die musealisierende Tätigkeit, die sich in<br />

der Anordnung rechts: und Institutionalisierung «à compte der d’auteur».<br />

Exponate zeigt. 77 Letztlich führt das<br />

Vorgehen Broodthaers’ zu einer Hinterfragung der Institution Museum sowie der<br />

Rahmenbedingungen von Kunst: Wie werden Werke präsentiert? Warum werden<br />

LA SOURIS ÉCRIT RAT (À COMPTE<br />

La souris écrit rat (à compte d’auteur) (Die<br />

Maus schreibt Ratte [auf Kosten des Autors])<br />

zeigt unten rechts zwei Arme und Hände, die<br />

die Form einer Katze imitieren. Links oben<br />

erscheint als daraus resultierendes Schattenspiel<br />

die Figur einer Katze, die detaillierter<br />

ausgeführt ist. Die Abbildung der Hände<br />

sowie der Katze übernimmt Broodthaers aus<br />

dem 1880 publizierten Buch Les Silhouettes<br />

à la main von R. Théo. 205 Broodthaers fügt<br />

dieser Darstellung druckgrafisch oben mittig<br />

den Titel «La souris écrit rat» hinzu. Darüber<br />

hinaus versieht er die Katze per Hand<br />

mit Schnurrhaaren und kommentiert unten<br />

Doch wer ist hier der Autor, scheint<br />

Broodthaers zu fragen. Bild und Abbild, Hände<br />

und Schattenwurf, entsprechen sich nicht,<br />

da der Schatten ausführlicher ist als das,<br />

was die Hände zu formen vermögen. Zudem<br />

lässt die Hinzufügung der Schnurrhaare die<br />

Katze lebendiger und eigenständig erscheinen.<br />

206 Hildebrand-Schat beschreibt diese<br />

Broodthaers greift damit die spielerische<br />

Idee auf, die hinter der Seite aus Théos Buch<br />

steckt: Diese zeigt eine Beschäftigung, eine<br />

Abb. 5 René Magritte, La Trahison des images, 1929,<br />

Öl auf Leinwand, 60,3 × 81,1 cm, Creditline<br />

Form des Zeitvertreibs, die ohne jegliche materielle<br />

Mittel auskommt. Der Künstler lässt<br />

die Grafikedition zu einem Gedankenspiel<br />

werden.<br />

sie so angeordnet, wie sie angeordnet werden? Und kann durch die Sammlung oder<br />

Präsentation in einem Museum jeder beliebige Gegenstand zu einem Kunstwerk<br />

werden?<br />

Neben diesen Überlegungen drängt sich die Frage auf, warum Broodthaers ausgerechnet<br />

die Figur des Adlers als Ausgangspunkt seiner Reflexion der Institution<br />

Museum wählt. Auch in den Grafikeditionen kommt das Motiv häufig vor. Es ist auf<br />

Avis. Six Lettres ouvertes (Kat. 7), Lettre ouverte (Offener Brief, Kat. 14), Correspondance<br />

– Briefwechsel (Kat. 13) und Atlas (Kat. 25), aber auch auf der Rückseite des<br />

Umschlags von Musée d’Art Moderne à vendre – pour cause de faillite (Museum<br />

für Moderne Kunst zu verkaufen – wegen Bankrotts, Kat. 5) sowie auf den Goldbarren<br />

des Werks Museum – Museum (Kat. 9) zu entdecken. Eine Erklärung können<br />

mit dem Motiv verknüpfte Assoziationen liefern. So wurde der Adler gerade<br />

im 19. Jahrhundert häufig im Kontext staatlicher oder militärischer Macht sich<br />

neu gründender Nationen verwendet. Diese Staatsgründungen zogen wiederum<br />

Einrichtungen nationaler Institutionen nach sich, zu denen unter anderem auch<br />

Museen zu zählen sind. 78 Im Kontext der Ausstellung Der Adler vom Oligozän bis<br />

heute enthebt Broodthaers schliesslich die Figur der mit ihr verbundenen Macht.<br />

Bereits Michael Oppitz bemerkt im zweiten Band des zugehörigen Ausstellungskatalogs:<br />

«Eine merkwürdige Doppelwirkung: indem Broodthaers keinem der<br />

LES ANIMAUX Beziehung DE LA als FERME, logischen 1974 Bruch. 207 Letztlich<br />

sind verschiede ne Autorschaften möglich: Der<br />

Mensch, der mit seinen Händen das Bild der<br />

Der Offsetdruck Katze Les Animaux formt, de la ferme der Künstler, Kunst tritt damit der in unmittelbare die Schnurrhaare<br />

Interaktion<br />

mit ihren Betrachter:innen. Gleichzeitig<br />

zeigt auf zwei Blättern verschiedene Rinderrassen.<br />

Das linke, als «Tableau<br />

hinzufügt,<br />

A» bezeichnete<br />

Théo,<br />

handelt es<br />

aus<br />

sich um<br />

dessen<br />

einen Appell, Informationen<br />

und althergebrachte Strukturen zu<br />

Buch die<br />

Blatt reiht Kühe, das rechte, mit «Tableau B»<br />

betitelte, Stiere in je fünf Zeilen auf. Unter hinterfragen und ihnen mit einem kritischen<br />

Darstellung stammt, «M. B.», der das Blatt<br />

den einzelnen in Seitenansicht dargestellten Blick entgegenzutreten. 210<br />

Rindern ist jeweils eine Automarke vermerkt,<br />

beispielsweise<br />

signiert,<br />

«BMW», «Fiat»<br />

oder<br />

oder «Volkswagen».<br />

Auf beiden Druckgrafiken ist der Titel<br />

gar die Maus, die laut Titel «auf<br />

Les Animaux Kosten de la ferme des oben mittig Autors» in Ma-<br />

schreibt.<br />

juskeln platziert. Der Zusatz «Enseignement<br />

agricole» lässt vermuten, dass Broodthaers<br />

sich hier einer bereits existierenden Quelle<br />

bedient. Der Hinweis «Neuauflage von Marcel<br />

Broodthaers», den der Künstler ganz unten<br />

anfügt, verdeutlicht dies.<br />

Der Verweis auf den landwirtschaftlichen<br />

Unterricht verdeutlicht den didaktischen Kontext,<br />

dem die Darstellungen der Rinder entnommen<br />

zu sein scheinen. Broodthaers spielt<br />

dadurch mit den Sehgewohnheiten seines<br />

Publikums, das ähnliche Abbildungen möglicherweise<br />

aus der Schule kennt. Gleichzeitig<br />

fügt er ein ironisches Moment ein, indem<br />

das Dargestellte nicht mit der Beschreibung,<br />

den Automarken, übereinstimmt. Spielerisch<br />

kann nach Analogien zwischen Auto und Rind<br />

gesucht werden. Vergleichbar ist dies mit<br />

Objektschildern in Ausstellungen Broodthaers’,<br />

die in die Irre führen. 208 Die eigentlich zur<br />

Orientierung der Betrachter:innen gedachten<br />

Informationen stellen dabei keinen Inhalt<br />

bereit. Bezeichnendes und Bezeichnetes stimmen<br />

nicht überein. 209 Letztlich lenkt Broodthaers<br />

durch seine irreführende Beschreibung<br />

den Blick auf das Wesentliche: Was genau ist<br />

zu sehen?<br />

Kat. 20 Marcel Broodthaers, La souris écrit rat (à compte d’auteur), 1974<br />

Hochdruck in Schwarz und Feder in Rot auf Papier, Blattmass: 76,3 × 56,8 cm, Kunsthaus Zürich,<br />

Grafische Sammlung, Geschenk des Migros-Genossenschaftsbunds, 1982, Inv. Gr.1982/0043<br />

23<br />

77<br />

78<br />

Kat. 21 Marcel Broodthaers, Les Animaux de la ferme, 1974<br />

2 Blatt, Offsetdruck in Farbe auf Schoeller-Parole-Karton, Blattmass: je 82 × 60,2 cm,<br />

Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung, Geschenk des Migros-Genossenschaftsbunds, 1982,<br />

Inv. Gr.1982/0045<br />

79<br />

KATALOG<br />

MIT TEXTEN VON SIMONE GEHR<br />

Abb. 7 Angelika Platen, Marcel Broodthaers, Düsseldorf 1972<br />

Schwarz-Weiss-Fotografie<br />

Marcel Broodthaers und<br />

seine Auseinandersetzung<br />

mit der Institution Museum<br />

MARCEL BROODTHAERS –<br />

DIE GRAFIKEDITIONEN IM KONTEXT<br />

SEINES MUSÉE D’ART MODERNE<br />

MUSÉE – MUSEUM, 1972<br />

12<br />

Simone Gehr<br />

Welches ist überhaupt die Rolle […] eines Museums?<br />

Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen und Vermitteln – so definiert die<br />

am 24. August 2022 verabschiedete neue Museumsdefinition des Internationalen<br />

Museumsrats ICOM die Kernaufgaben der Institution. Darüber hinaus werden Inklusion,<br />

Teilhabe und Nachhaltigkeit als zentrale Aspekte der Museumsarbeit verankert.<br />

1 Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass in Bezug auf die Definition<br />

des Begriffs Museum Diskussionsbedarf besteht. Ein Blick in die Geschichte zeigt,<br />

dass sich die Vorstellungen, die mit dem Wort verbunden werden, über die Jahrhunderte<br />

hinweg veränderten und auch heute noch einem steten Wandel unterworfen<br />

sind. Die griechische Etymologie versteht das «museion» als Musensitz im<br />

Sinne eines häufig mit einer Lehrstätte verbundenen Altars, wohingegen die lateinische<br />

Wortherkunft auf die gelehrte Beschäftigung zurückgeht. Erst im Lauf der Zeit<br />

entwickelte sich die Bedeutung des Museums als ein Ort, an dem eine Sammlung<br />

untergebracht wird. In Johann Heinrich Zedlers Großem Universal-Lexicon zeichnet<br />

sich noch 1739 ein Definitionsspektrum vom Musentempel über die Kunst- und<br />

Antiquitätenkammer bis hin zur Studierstube ab. Eine entscheidende Veränderung<br />

ist in deutschsprachigen Lexika ab etwa 1900 feststellbar, als diese den Begriff Museum<br />

nicht mehr in seiner ursprünglichen Bedeutungsvielfalt abbilden, sondern<br />

damit eine öffentlich präsentierte Sammlung beschreiben. 2 Dass auch diese Auslegung<br />

nicht abschliessend und für alle Zeiten gültig ist, zeigt die von Fachpersonen<br />

aus der ganzen Welt erarbeitete ICOM-Definition aus dem Jahr 2022.<br />

Nicht nur der Begriff Museum bietet Anlass zur Diskussion. Auch an die heute<br />

damit verbundene Institution wurden im Lauf ihrer Geschichte immer wieder Fragen<br />

zu ihren Aufgaben sowie ihrer Verankerung innerhalb einer Gesellschaft herangetragen.<br />

Eine der wohl zentralsten Auseinandersetzungen mit dem Museum ist in<br />

den 1960er- und 1970er-Jahren im Zuge der Institutionskritik anzusetzen. 3 Von der<br />

damit einhergehenden breiten Debatte zeugt beispielsweise der 1970 erschienene<br />

Band Das Museum der Zukunft, der aktuelle und zukünftige Herausforderungen<br />

aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. 4 Auch aktuell wird die Diskussion um<br />

die Institution weitergeführt und fortwährend aktualisiert. Dies zeigt unter anderem<br />

der Umstand, dass 2020 ein zweiter Band der Publikation erschien. 5 Im einleitenden<br />

Text dieser Publikation wird auf einen Künstler hingewiesen, 6 der nicht<br />

nur die Diskussion um die Institution zum Bestandteil seines Schaffens machte,<br />

sondern der auch heute noch relevante Fragen zum Museum, aber auch zum damit<br />

verbundenen Kunstbetrieb aufwarf: Marcel Broodthaers.<br />

Abb. 3 Angelika Platen, Marcel Broodthaers, Prospect 68, 1968<br />

Mat./Technik, Masse, Creditline<br />

13<br />

60<br />

Der zweiteilige Offsetdruck Musée – Museum<br />

zeigt auf beiden Blättern den identischen<br />

Grund- und Aufriss der Räumlichkeiten in der<br />

Rue de la Pépinière 30 in Brüssel. An dieser<br />

Adresse, dem Wohnhaus des Künstlers, ist<br />

für ein Jahr lang, vom 27. September 1968<br />

bis zum 27. September 1969, die Section XIXe<br />

Siècle, die erste Inszenierung des Musée d’Art<br />

Moderne Broodthaers’, zu sehen. Wie auch<br />

der feingliedrige Plan offenbart, zeigt Broodthaers<br />

anlässlich dieser Sektion Verpackungsmaterial<br />

für Kunst, Transportkisten, die sich<br />

an den Wänden stapeln, und Post karten,<br />

die hauptsächlich französische Kunst des<br />

19. Jahrhunderts repräsentieren. Fünf dieser<br />

kleinformatigen Reproduktionen integriert<br />

Broodthaers auch in die zweiteilige Druckgrafik:<br />

Auf dem linken Blatt fügt er Ingres’<br />

Le Grande Odalisque (1814, Louvre, Paris)<br />

und Le Bain turc (1862, Louvre, Paris) sowie<br />

Courbets Les Dormeuses (1866, Petit<br />

Palais, Paris) ein. Auf der rechten Grafik sind<br />

Ingres’ Portrait du violoniste Paganini (1819,<br />

Louvre, Paris) und Portrait de Mme Victor<br />

Baltard (1836, Privatbesitz) als Kunstpostkarten<br />

auf dem Blatt angebracht.<br />

Den zweisprachigen Titel Musée –<br />

Museum, den Broodthaers auf beiden Grafiken<br />

unten rechts angibt, druckt er seitenverkehrt.<br />

Dies ist wohl eine Anspielung auf<br />

den französisch- und flämischsprachige<br />

Schriftzug «Musée – Museum», der während<br />

der ersten Sektion am Fenster seines fiktive<br />

Museums zu sehen ist. Nur von innen kann<br />

er richtig herum gelesen werden. 180 Dieses<br />

Moment der Spiegelung kann wiederum als<br />

Referenz auf Broodthaers’ Museum gedeutet<br />

werden, das wie ein Spiegel agiert, den der<br />

Künstler der Wirklichkeit vorhält, um ihre<br />

Konstruiertheit aufzudecken. Beispielsweise<br />

bemerkt Frank Maes, dass, wenn man Broodthaers’<br />

Werke in einem Museum präsentiert,<br />

diese der Institution einen Spiegel vorhalten<br />

und so eine poetisch-kritische Reflexion über<br />

ihre Aktivitäten anbieten. 181<br />

Ebendiese Betonung der Reflexion zeigt sich<br />

auch in den Leerformen, die Broodthaers<br />

auf der Druckgrafik abbildet: das fiktiv<br />

Museum, die Verpackungskisten, die Reproduktionen.<br />

Diese Leerformen dienen dem<br />

Künstler dazu, die Institution Museum zu<br />

hinterfragen. 182 Die Reflexion geschieht dabei<br />

fortwährend. Broodthaers setzt sich nicht<br />

nur zum Zeitpunkt des Entstehens seines<br />

Museumsprojekts und der damit verbundenen<br />

ersten Sektion damit auseinander. Beispielsweise<br />

entsteht die Druckgrafik, die die Section<br />

XIXe Siècle von 1968 aufleben lässt, im Jahr<br />

1972, als der Künstler das fiktive Museum<br />

auf der documenta 5 schliesst. Und auch<br />

nach diesem Ende des Musée d’Art Moderne<br />

schwingen damit verbundene Überlegungen<br />

weiterhin in seinem Schaffen mit: So bildet<br />

etwa die Salle blanche (Weisser Raum, 1975,<br />

Centre Pompidou, Paris) den Wohnraum<br />

in der Rue de la Pépinière 30 erneut ab – nun<br />

gänzlich ohne Einrichtung, als tatsächliche<br />

Leerform. 183<br />

Kat. 12<br />

Marcel Broodthaers, Musée – Museum, 2 Blatt, Offsetdruck in Schwarz auf Papier,<br />

eingefügt 2 beziehungsweise 3 Postkarten, Blattmass: je 50,5 × 75 cm, Kunsthaus Zürich,<br />

Grafische Sammlung, Geschenk des Migros-Genossenschaftsbunds, 1982, Inv. Gr.1982/0036<br />

61


Herausgegeben vom Kunsthaus<br />

Zürich<br />

Mit einem Beitrag von Simone<br />

Gehr sowie Gesprächen mit Maria<br />

Gilissen Broodthaers und Marcel<br />

Broodthaers<br />

Gestaltet von Lena Huber, Zürich<br />

Broschur<br />

ca. 96 Seiten, 41 farbige<br />

und 5 sw Abbildungen<br />

17 × 23,5 cm<br />

978-3-03942-159-6 Deutsch<br />

sFr. 25.– | € 25.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421596 im Juni <strong>2023</strong><br />

Eine aktuelle Auseinandersetzung<br />

mit der Rolle des Museums als<br />

Kulturort für die Gesellschaft und<br />

das künstlerische Leben<br />

Mit einem neuen Interview mit<br />

Marcel Broodthaers’ Witwe Maria<br />

Gilissen sowie Auszügen aus einem<br />

historischen Gespräch mit Marcel<br />

Broodthaers selber<br />

Marcel Broodthaers zählt zu den<br />

eigenwilligsten Figuren in der<br />

Kunst des 20. Jahrhunderts und<br />

hinterfragte die Rolle von Museen<br />

bereits vor fünfzig Jahren<br />

Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

Marcel Broodthaers. Museum<br />

im Kunsthaus Zürich (30. Juni bis<br />

1. Oktober <strong>2023</strong>)<br />

9 783039 421596<br />

Marcel Broodthaers. Museum<br />

Die Grafikeditionen im Kontext seines Musée d’Art Moderne<br />

«Welches ist überhaupt die Rolle dessen, was das künstlerische Leben in einer Gesellschaft<br />

repräsentiert – nämlich eines Museums?» Dieser Frage Marcel Broodthaers’<br />

und seiner Auseinandersetzung mit dem Thema Museum gehen eine Ausstellung im<br />

Kunsthaus Zürich und das dazu erscheinende Buch nach.<br />

Marcel Broodthaers (1924–1976), eine der eigenwilligsten Figuren der Kunst des 20.<br />

Jahrhunderts, war zunächst Dichter, bevor er sich im Alter von 40 Jahren als Autodidakt<br />

der bildenden Kunst zuwandte. Am wohl intensivsten beschäftigte er sich als<br />

Künstler mit der Institution Museum, ausgelöst durch die Proteste der 1968er-Bewegung.<br />

Seine grafischen Editionen – als Begriff von ihm weit gefasst und neben Druckgrafik<br />

auch Film, Fotografien und Installationen einschliessend – spiegeln seine Überlegungen<br />

zum Museum bestens wider.<br />

Die der Ausstellung und dem Buch zugrunde liegende Recherche brachte wichtige neue<br />

Erkenntnisse zu Broodthaers’ Schaffen allgemein und zu seinen Werken in der Sammlung<br />

des Kunsthaus Zürich hervor, die mit diesem Band nun allgemein zugänglich<br />

werden.<br />

Simone Gehr ist seit 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der<br />

Grafischen Sammlung im Kunsthaus Zürich.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 31


Gestaltet von Katrina Wiedner,<br />

Wien<br />

Gebunden<br />

204 Seiten<br />

11 × 21 cm<br />

978-3-03942-145-9 Deutsch<br />

978-3-03942-146-6 Englisch<br />

ca. sFr. 29.– | € 29.–<br />

Erscheint im Juni <strong>2023</strong><br />

ISBN 9783039421459<br />

Deutsch<br />

ISBN 9783039421466<br />

Englisch<br />

Eine höchst originelle, persönliche<br />

Reflexion über die Malerei<br />

als künstlerischer Ausdruck im<br />

21. Jahrhundert<br />

Ein unterhaltsamer Ausflug in die<br />

Welt der Kunst und zum Kern der<br />

Tätigkeit des Malens<br />

Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

Rachel Lumsden—The Blazing<br />

Hot Moment und andere Funkensprünge<br />

im Kunstmuseum Thurgau,<br />

Warth (2. Juli bis 17. Dezember<br />

<strong>2023</strong>)<br />

9 783039 421459<br />

9 783039 421466<br />

Rachel Lumsden<br />

Ritt auf der Wildsau<br />

Manifest für die Malerei<br />

Ein flammendes<br />

Bekenntnis zur<br />

figurativen Malerei<br />

Das Werk der britisch-schweizerischen Künstlerin Rachel Lumsden besteht hauptsächlich<br />

aus grossformatigen figurativen Gemälden, die sich durch atmosphärisch<br />

dichte Bildräume auszeichnen. Lumsdens Bildsprache konzentriert sich auf der Leinwand<br />

durch einen virtuosen Umgang mit der Farbe und evoziert visuelle Erzählungen,<br />

die den Betrachtenden unerwartet nahekommen und doch nicht völlig fassbar sind.<br />

In ihrem Buch Ritt auf der Wildsau lädt Lumsden den Leser auf einen unterhaltsamen<br />

Ausflug in die schillernde Welt der Kunst und zum Kern der Tätigkeit des Malens ein.<br />

Unterwegs dorthin lernen wir einige der mächtigen und eigenwilligen Türhüter der<br />

Kunst kennen, wundern uns über ihre eingefahrenen Geschlechterrollen und entdecken,<br />

was figurative Malerei zu einer Form der Quantenphysik mit Sexappeal macht.<br />

Lumsdens Essay ist Manifest und Bestandsaufnahme des Kunstbetriebs zugleich. Vor<br />

allem ist er aber ein flammendes Bekenntnis zur Malerei.<br />

Rachel Lumsden, geboren 1968 in Newcastle-upon-Tyne, lebt und arbeitet<br />

seit 2002 in der Schweiz. Sie bildete sich an der Nottingham Trent<br />

University und den Royal Academy Schools in London künstlerisch aus<br />

und unterrichtete 2007–2019 an der Hochschule Luzern – Design &<br />

Kunst.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 32


Herausgegeben von Julia Künzi<br />

und Johanna Vieli<br />

Gestaltet von Nora Halpern, Zürich<br />

Broschur<br />

ca. 224 Seiten, 150 farbige<br />

und sw Abbildungen<br />

21 × 29,7 cm<br />

978-3-03942-170-1 Deutsch<br />

ca. sFr. 25.– | € 25.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421701 im November <strong>2023</strong><br />

Jubiläumsbuch der Stiftung Binz39,<br />

einer bedeutenden, international<br />

ausstrahlenden Institution für Gegenwartskunst<br />

in Zürich<br />

Zeichnet das breite internationale<br />

Netzwerk nach, das die Stiftung<br />

Binz39 seit den 1980er-Jahren gespannt<br />

hat<br />

115 Originalbeiträge von Schweizer<br />

und internationalen Künstlerinnen<br />

und Künstlern in Bild und Text<br />

Ideen und Visionen zum Thema<br />

Raum aus der Sicht von Kunstschaffenden<br />

9 783039 421701<br />

Im Sturz durch Raum und Zeit<br />

40 Jahre Stiftung Binz39<br />

Gedanken, Ideen<br />

und Visionen<br />

zum Raum als<br />

künstlerische<br />

Dimension<br />

Seit 40 Jahren stellt die von Henry F. Levi initiierte Stiftung Binz39 in Zürich Künstlerinnen<br />

und Künstlern Atelierräume und Stipendien zur Verfügung. Binz39 betreibt<br />

einen Ausstellungsraum in der Zürcher Innenstadt und organisiert internationale Austauschprogramme.<br />

Durch dieses langjährige Engagement entstand ein weitläufiges<br />

Netzwerk, das über Europa hinaus bis nach Indien und in die USA reicht: Ein Kunst-<br />

Kosmos mit einer lokalen Verankerung, rückgebunden an spezifische Räume in Zürich.<br />

Dieses Jubiläumsbuch widmet sich dem inoffiziellen Motto der Stiftung: «Kunst<br />

braucht Raum und Raum braucht Kunst». In rund 120 Beiträgen ehemaliger und gegenwärtiger<br />

Stipendiaten und Stipendiatinnen werden Gedanken, Ideen und Visionen<br />

zum Thema «Raum» versammelt. Zusammen mit einem Text der Autorin und Wissenschaftlerin<br />

Sophia Roxane Rohwetter sowie dem Vorwort der Herausgeberinnen<br />

dient das Buch sowohl als Verzeichnis über 40 Jahre Kunst-Engagement wie auch als<br />

Zeitdokument und eröffnet so vielfältige Perspektiven auf Raum als künstlerische<br />

Dimension.<br />

Julia Künzi und Johanna Vieli sind Kunsthistorikerinnen und<br />

Kuratorinnen. Beide leben in Zürich. Julia Künzi ist seit 2022<br />

Kuratorin der Stiftung Binz39.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 33


Die Töpferscheibe,<br />

auf der die Welt gedeutet wird,<br />

ruhte an diesem Morgen<br />

96<br />

97<br />

The potter’s wheel,<br />

plied to read the world,<br />

was at rest this morning<br />

Bild und Wort im vielschichtigen Dialog: der Künstler<br />

Uwe Wittwer und der Lyriker Jürg Halter<br />

Karpfen schwimmen<br />

zwischen Kiefern,<br />

träumen – wachen<br />

20<br />

21<br />

Carp are swimming<br />

among conifers<br />

dreaming—waking<br />

Eine Schale, ein Krug und eine Vase,<br />

stehen im langen Schatten<br />

eines Brennofens. Es knackst!<br />

102<br />

103<br />

A ball, a pitcher, and a vase,<br />

stand in the long shadow<br />

of a kiln. Crackling!


Herausgegeben von<br />

Mirjam Fischer<br />

Englische Übersetzung von<br />

Catherine Schelbert<br />

Gestaltet von Martina Brassel,<br />

Zürich<br />

Broschur<br />

176 Seiten, 46 Duplex-Abbildungen<br />

12 × 19 cm<br />

978-3-03942-132-9<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 29.– | € 29.–<br />

Bereits lieferbar, noch nicht<br />

angekündigt<br />

ISBN 9783039421329<br />

Arbeiten auf Papier des Künstlers<br />

Uwe Wittwer und Gedichte<br />

des Schriftstellers und Künstlers<br />

Jürg Halter in einem vielschichtigen<br />

Dialog<br />

Geht in poetisch-malerischer Weise<br />

Fragen nach dem Eigenen im<br />

Fremden, Menschlichkeit und Unmenschlichkeit<br />

sowie dem Tröstenden<br />

in der Kunst nach<br />

Jürg Halter zählt zu den bekanntesten<br />

Schweizer Autoren der Gegenwart<br />

Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

Das imaginäre Haus: Uwe Wittwer,<br />

Aiko Watanabe, Jürg Halter im<br />

Gewerbemuseum Winterthur<br />

(9. Juni bis 22. Oktober <strong>2023</strong>)<br />

9 783039 421329<br />

Jürg Halter, Uwe Wittwer<br />

Verlassenes Boot treibt Richtung Mond<br />

Verlassenes Boot treibt Richtung Mond lässt Arbeiten auf Papier (Inkjet-Prints) des<br />

Künstlers Uwe Wittwer und Gedichte des Schriftstellers und Künstlers Jürg Halter in<br />

einen vielschichtigen Dialog treten. Inspiriert vom legendären Spielfilm Ugetsu Monogatari<br />

(Erzählungen unter dem Regenmond, 1953) des japanischen Regisseurs Kenji<br />

Mizoguchi, wollen die beiden im Kopf der Betrachterinnen und Leser einen neuen,<br />

imaginären Film auslösen. Dabei handelt es sich nicht um eine geschlossene Erzählung,<br />

sondern um ein subtiles Spiel mit Andeutungen, Fragmenten, Kommentaren und Weitererzählungen.<br />

Manche von Wittwers Bildern geben sich anschaulich, andere verweigern<br />

sich der direkten Verständlichkeit. Ebenso verhält es sich mit Halters kurzen<br />

Gedichten: Einige sind eindeutig und schlicht, manche sind mehrdeutig und entziehen<br />

sich dem unmittelbaren Zugang.<br />

Das Buch geht in poetisch-malerischer Weise Fragen nach wie «Was ist das Eigene im<br />

Fremden?», «Wann schlägt Menschlichkeit in Unmenschlichkeit um?» oder «Ist in der<br />

Kunst Trost zu finden?».<br />

Uwe Wittwer, geboren 1954, lebt und arbeitet in Zürich. Für sein künstlerisches<br />

Schaffen verwendet er die Techniken Aquarell, Ölmalerei, Inkjet-<br />

Print und Video. Zahlreiche Ausstellungen in der Schweiz und im Ausland.<br />

Jürg Halter, geboren 1980, lebt und arbeitet in Bern als Schriftsteller,<br />

Spoken Word Artist und Künstler. Er zählt zu den bekanntesten Schweizer<br />

Autoren seiner Generation und hat zahlreiche Bücher, Theaterstücke<br />

und Musikalben veröffentlicht.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 35


9 Exemplarische Auskünfte hierzu bietet die Studie „The new artist“ von<br />

31 Was Bleibt<br />

wertvoll gilt und daher sorgfältig dokumentiert werden sollte. Hingegen<br />

drückt sich im konträren bilderstürmerischen Charakter der Moderne<br />

eine eher instrumentelle Vorstellung von Kunst aus. Ihr zufolge entfaltet<br />

ein künstlerisches Werk seine grösstmögliche Wirkung zum Zeitpunkt<br />

seiner Entstehung, bezogen auf einen bestimmten Gebrauch, eine<br />

spezifische Gesellschaft. Danach verliert es an Strahlkraft, wird im<br />

extremen Fall zu einem stumpfen Instrument, höchstens noch tauglich<br />

als historisches Zeitzeugnis.<br />

4 Ein Blick in die Kunst- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts zeigt<br />

jedoch, dass die Aggression gegenüber der Kunst vor allem der Vorgängergeneration<br />

meist rhetorischer (und partieller) Natur ist. Es geht<br />

weniger um physische Zerstörung als darum, sich von ihr abzusetzen<br />

(oder alternativ, sie sich einzuverleiben). Einen Konvergenzpunkt bildet<br />

die von der schon kurz vorgestellten Rezeptionsästhetik formulierte<br />

Annahme, dass ein Kunstwerk für künftige Generationen interessant<br />

bleiben kann, sofern sie neue Anknüpfungspunkte für sich findet.<br />

Polemisch zugespitzt: Wenn es die Mona Lisa nicht gäbe, würden wir<br />

sie wohl kaum vermissen. Ihre heutige Berühmtheit hat in mancherlei<br />

Hinsicht weniger mit dem „Werk an sich“ zu tun als zunächst mit seiner<br />

Mystifizierung unter anderem durch Künstler wie Marcel Duchamp, in<br />

der Folge mit der Stilisierung ihres Urhebers Leonardo da Vinci zum<br />

Exponenten einer idealisierten Renaissancekultur. Hinzu kommen die<br />

Mechanismen der gegenwärtigen Aufmerksamkeitsökonomie, die sich<br />

inzwischen verselbständigt haben.<br />

Der Wunsch, sich in die Geschichte einzuschreiben, spielt für<br />

Kunstschaffende nach wie vor eine wichtige Rolle 11 . In der Nachlass-<br />

Johannes Hedinger (2017). Auf die Frage, was von ihrer Kunst über ihren<br />

Tod hinaus Bestand haben solle, antworteten 65%: „einige Werke“ und<br />

45%: „Werke in öffentlichen Sammlungen“ sowie immerhin fast 30%<br />

„Ein Platz in der Kunstgeschichte“. (Mehrfachnennungen waren möglich).<br />

Download: https://thenewartist.net<br />

13 Was Bleibt<br />

14 Was Bleibt 15 Was Bleibt<br />

sich hinzuträumen schienen wie rätselhafte Überbleibsel einer früheren<br />

Zivilisation.<br />

Zum Zeitpunkt dieses ersten Augenscheins im Atelier wusste ich<br />

noch nicht, dass die drei Obelisken von Peter Storrer für mich bald zu<br />

Torhütern auf meinem bald regelmässigen Weg in den Ateliertrakt der<br />

Roten Fabrik werden sollten. Dort galt es eine Art Endmoräne abzutragen:<br />

Storrers Erbmasse.<br />

2 „Erbmasse“: Im kühl juristischen Begriff schwingen negative Assoziationen<br />

mit. Eine „Masse“ ist etwas Unförmiges, Unstrukturiertes.<br />

Zugleich erscheint mir dieser Begriff seiner Spannweite wegen passend.<br />

Denn er spielt auf das genetische Erbmaterial ebenso an wie<br />

auf das materielle und immaterielle Erbe einer Person, ihr Vermächtnis.<br />

Dazu zählen neben dem sozialen Umfeld die Kontexte, die sie geprägt<br />

haben. In der folgenden Auseinandersetzung mit dem Nachlass Peter<br />

Storrers geht es vor allem um diese Kontexte, nicht um ein detailliertes<br />

oder gar vollständiges Inventar.<br />

Das Atelier gehörte inzwischen der Stadt. Doch nach Storrers<br />

Tod musste zunächst die Erbangelegenheit geregelt werden. Peter<br />

Storrer (1928-2016) hatte sein Atelier während rund vierzig Jahren<br />

benutzt. Direkte Nachfahren hatte er keine. Als gesetzmässige Erben<br />

wurden vier entferntere Verwandte ausfindig gemacht. Sie schlugen<br />

das Erbe aus verschiedenen Gründen aus: hohes Alter, Respekt vor<br />

der Aufgabe.<br />

Für die Stadt Zürich stand zunächst im Vordergrund, den<br />

Atelierraum bald wieder vermieten zu können. Es handelte sich um<br />

eines ihrer grössten und besten Ateliers. Oberlicht, Blick auf den See<br />

und die Alpen, wunderbar geeignet für Malerei, Bildhauerei, raumgreifende<br />

Werke und Ideen. Unter normalen Umständen wäre nun ein<br />

Auftrag zur Räumung an einen Entrümpelungsdienst gegangen. Doch<br />

im vorliegenden Fall gab es gute Gründe dafür, den Inhalt des Ateliers<br />

durch die Kulturabteilung zu übernehmen, um ihn genauer prüfen und<br />

auswerten zu können. So befanden sich im Atelier etliche Kunstwerke<br />

von Peter Storrer wie auch teilweise vorsortierte Dokumente zu<br />

seinem Schaffen 2 . Zugleich galt es zu bedenken, dass Storrers Werk,<br />

gemessen an seiner eher lokalen künstlerischen Ausstrahlung, in den<br />

Kunstsammlungen von Stadt und Kanton Zürich schon gut vertreten<br />

war. Die Übernahme kompletter Künstler*innennachlässe gehört nicht<br />

zu ihrem Auftrag.<br />

Daher waren weitere gute Argumente für die Übernahme willkommen.<br />

Aus dem knappen Inventar des Notariats ging unter anderem<br />

hervor, dass sich im Atelier auch Dokumente von Peter Storrers<br />

Vater Willy Storrer befinden sollten. Dieser hatte in den 1920er Jahren<br />

die Zeitschrift „Individualität“ und den bis heute existierenden anthroposophischen<br />

Verlag Freies Geistesleben gegründet. Angeblich<br />

sollte dieser Nachlass auch Briefe von Robert Walser, Hermann Hesse,<br />

Oskar Schlemmer und anderen kulturhistorisch bedeutenden Persönlichkeiten<br />

enthalten. Sie würden durch die Übernahme für die Öffentlichkeit<br />

erhalten werden können.<br />

Ausgerechnet die Briefe Robert Walsers (abgesehen von ein,<br />

zwei eher unbedeutenden Schreiben) und Schlemmer waren jedoch<br />

nicht aufzufinden. Von letzteren waren nur schlechte Fotokopien und<br />

Hinweise auf einen Verkauf vorhanden. Hingegen tauchte ein ganzer<br />

kulturgeschichtlicher Zusammenhang auf, der sich als mindestens so<br />

interessant erwies wie einzelne Handschriften-Trophäen. Dieser Konnex<br />

umfasst neben dem Künstler Peter Storrer sowie seinem künstlerischen<br />

Umfeld auch seine Herkunftsfamilie: seinen Vater Willy Storrer<br />

und weitere bemerkenswerte Persönlichkeiten, insbesondere seine<br />

Mutter Florianna Storrer-Madelung und deren Vater, den dänischstämmigen<br />

Schriftsteller, Übersetzer und Kulturpublizisten Aage Madelung.<br />

Dieser ungewöhnliche familiäre Hintergrund barg etliche Überraschungen.<br />

So fand sich beispielsweise ein Konvolut von mehr als<br />

vierzig bisher unbekannten Briefen der Schriftstellerin und Fotografin<br />

Annemarie Schwarzenbach an Florianna Storrer-Madelung. Die beiden<br />

Frauen waren sich wenige Jahre vor Schwarzenbachs Tod nähergekommen.<br />

Peter Storrer wiederum hatte ab den 1950er Jahren etliche<br />

Freundschaften in den damaligen Künstlerkreisen gepflegt, unter anderem<br />

mit André Thomkins. Von diesem fanden sich zahlreiche als kleine<br />

Kunstwerke gestaltete Briefe im Atelier. Soviel zunächst zur materiellen<br />

„Erbmasse“.<br />

3 Die Räumung des Künstlerateliers von Peter Storrer führte zu einer<br />

besonderen Art der Begegnung mit dem Künstler und den faszinierenden<br />

Persönlichkeiten aus seinem Umfeld – und dies in Form von unzähligen<br />

Gegenständen und Dokumenten, die plötzlich den Charakter von<br />

Indizien annahmen. Selbst wenn man zur Person, deren Nachlass man<br />

auflöst, keinerlei persönliche Verbindungen hat, gerät man unmerklich in<br />

den Sog einer fremden Lebensgeschichte und damit in ein Verhältnis<br />

zum Verstorbenen. Man bemerkt dies erst, wenn es schon passiert ist.<br />

Der posthume Dialog mit den materiellen Hinterlassenschaften<br />

und einigen Verstorbenen, namentlich Familienangehörigen von Peter<br />

Storrer, kann nichts anderes sein als ein von mir geführter Geister-Dialog.<br />

Der nachfolgende Bericht will keinen objektiven Blick auf Storrers<br />

„Erbmasse“ vorspiegeln, da er diesen nicht bieten kann. Sein Angelpunkt<br />

ist bewusst meine subjektive Perspektive. Bereichert wird sie<br />

punktuell durch Gespräche mit einigen noch lebenden Zeitgenossen,<br />

die ihn persönlich kannten. Die Beobachtungen, die ich während der<br />

nicht wenigen Besuche im Atelier machen konnte, haben mich dabei<br />

ebenso wie manche Fundstücke sowie die erwähnten Gespräche nicht<br />

zuletzt dazu angeregt, über die stark gewandelten Bedingungen der<br />

künstlerischen Existenz in den letzten Jahrzehnten nachzudenken.<br />

Mein eigenes Verhältnis zur Kunst und genereller zu den Dingen<br />

ist hier also der Filter der Wahrnehmung und Ausgangspunkt einer<br />

2 Diese Dokumente, darunter Künstlerbriefwechsel und Fotografien,<br />

konnten grösstenteils vom Kunstarchiv des SIK-ISEA Zürich<br />

übernommen werden. Einzelne Bestände (namentlich Konvolute<br />

mit Zeichnungen) haben in erster Linie die Kunstsammlung der<br />

Stadt Zürich sowie die Graphische Sammlung der Zentralbibliothek<br />

Zürich übernommen.<br />

Kunstnachlässe: Herausforderung<br />

und grossartige Chance zur<br />

Entdeckung unbekannter Universen<br />

21 Was Bleibt<br />

35 Was Bleibt<br />

Der Kunstnachlass<br />

als Herausforderung<br />

Mapping the Studio –<br />

Mythos Künstleratelier<br />

1 Die Räumung des Ateliers von Peter Storrer und die damit verbundenen<br />

Herausforderungen interessierten mich auch aus der Perspektive der<br />

Kulturförderung. Für diese sind Kunstnachlässe ein ausgesprochen<br />

anspruchsvolles, mit vielen Erwartungen, Ansprüchen und auch Emotionen<br />

verbundenes Thema. Anfragen, die solche Nachlässe betreffen,<br />

gehören längst zum Alltag der Kunstförderung. Manchmal nehmen sie<br />

polemische Dimensionen an. In Zürich lautet die entsprechende Chiffre<br />

«Hagenholz». Sie steht für die städtische Müllverbrennungsanlage<br />

und wird als drohende Endstation genannt, wenn es darum geht, die<br />

Aufmerksamkeit auf bedrohte Kunstnachlässe zu richten. Im Kern geht<br />

es um Verteilkämpfe, wie sie sich rund um öffentliche Mittel abspielen.<br />

Das Anliegen der Kreise, die die Sicherung von Kunstnachlässen als<br />

öffentlichen Auftrag verstanden wissen wollen, lässt sich zunächst<br />

gut nachvollziehen. Denn es weist auf kulturpolitische und kulturphilosophische<br />

Fragen und Widersprüche hin – und vor allem auf einige<br />

Besonderheiten der Kunstökonomie 5 .<br />

Kurz gesagt, ist der Kunstbetrieb spätestens seit dem 19. Jahrhundert<br />

zunehmend durch eine explodierende Zahl von künstlerisch<br />

tätigen Individuen geprägt. Sie und ihre schon allein mengenmässig<br />

zunehmende, aber auch stilistisch immer diversere Produktion prägen<br />

das zunehmende Wechselspiel von Angebot und Nachfrage auf<br />

einem sich erweiternden Markt. Auch auf Käuferseite treten regelmässig<br />

neue Akteure auf. Die zuvor dominierende Abhängigkeit von den<br />

Aufträgen feudaler oder kirchlicher Kreise tritt in den Hintergrund (oder<br />

wird wenigstens zum Teil von staatlichen Institutionen übernommen).<br />

Selbst die einst strengen Kontroll- und Juryfunktionen der zunächst<br />

königlichen, später staatlichen Kunstakademien wird immer häufiger<br />

1 Storrer zählte zu den Künstlern, die ihr Atelier bewusst vor fremden<br />

Blicken schützen. Doch kaum waren die Fenster in Storrers Atelier, die<br />

sich so lange hinter schweren Rollläden verborgen hatten, zum Lüften<br />

geöffnet, reckten sich neugierige Köpfe hinein. Ältere Künstlerinnen<br />

und Künstler aus der Roten Fabrik, die Storrer noch gekannt hatten<br />

und denen er offenbar nie Zugang gewährt hatte, wollten unbedingt<br />

einen Blick in seinen Raum erhaschen.<br />

Je weniger zugänglich ein Atelier ist, desto mehr Legenden<br />

ranken sich darum. Dass Peter Storrer sein Atelier als Rückzugsraum<br />

wichtig gewesen war, hatte mir schon mein erster Besuch dort klar<br />

gemacht. Die Sorgfalt, mit der er es eingerichtet hatte, sprach dafür,<br />

selbst wenn die Ordnung schliesslich aus den Fugen geraten war. Es<br />

musste ihm ein Studiolo vorgeschwebt haben. Ein Hieronymus-Gehäuse,<br />

in dem er auch ruhen, nachdenken, notfalls sogar übernachten,<br />

handwerklich arbeiten, lesen, musizieren konnte.<br />

Wie soll man mit einem solchen Atelier, mit einer Fülle, die Züge<br />

einer theatralischen Inszenierung trägt, angemessen umgehen? Man<br />

kann hier nur Fehler machen. Mit ein Grund dafür ist der Kultstatus,<br />

den Ateliers im 20. Jahrhundert erreicht haben. Sie sind Pilgerorte für<br />

Kunstfans, werden insbesondere von den Medien als geheimnisvolle<br />

Maschinenräume der Kreativität dargestellt. Mit der Geschichte der<br />

Stilisierung des Ateliers zu einem mythisch aufgeladenen Raum liesse<br />

sich ein substantielles Unterkapitel der modernen Kunstgeschichte<br />

schreiben. Üppiges Material hierzu liefert das Textgenre des Atelierbesuchs<br />

durch gewogene Zeitzeugen, das parallel zur modernen Kunst<br />

entstanden ist. Klassiker des Genres sind hier etwa Jean Genets Text<br />

«L’Atelier d’Alberto Giacometti» (zusammen mit Ernst <strong>Scheidegger</strong>s<br />

Fotografien des Pariser Ateliers von Giacometti 1958/1963 erschienen)<br />

5 Exemplarisch: Pierre-Michel Menger, Le travail créateur, Paris 2009.<br />

oder David Sylvesters legendäre Gespräche mit Francis Bacon.


Gestaltet von so+ba, Zürich/Tokio<br />

Broschur<br />

ca. 224 Seiten, 28 farbige<br />

Abbildungen<br />

14 × 20 cm<br />

978-3-03942-150-3 Deutsch<br />

ca. sFr. 35.– | € 35.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421503 im Oktober <strong>2023</strong><br />

9 783039 421503<br />

Beleuchtet das aktuelle Thema<br />

Kunstnachlässe in persönlicher und<br />

unkonventioneller Weise<br />

Geht grundsätzlichen Fragestellungen<br />

nach dem Umgang mit<br />

Kunstnachlässen und damit verbundenen<br />

kulturphilosophischen<br />

und -politischen Implikationen<br />

nach<br />

Bietet neue Einblicke in die jüngere<br />

Kunst- und Kulturgeschichte<br />

Zürichs durch Auszüge aus bisher<br />

unbekannten Briefen u.a. der<br />

Schriftstellerin Annemarie<br />

Schwarzenbach und des Künstlers<br />

André Thomkins<br />

Barbara Basting<br />

Storrers Erbmasse<br />

Herausforderung Kunstnachlass – ein Lehrstück<br />

Während fast vierzig Jahren belegte der Künstler Peter Storrer (1928–2016) ein von<br />

der Stadt Zürich vermietetes Atelier in der Roten Fabrik, einer heute als Kulturzentrum<br />

genutzten ehemaligen Seidenweberei am Ufer des Zürichsees. Nach Storrers Tod<br />

übernahm die Stadt seinen kompletten Nachlass aus dem Atelier, und Barbara Basting,<br />

Leiterin Ressort Bildende Kunst in der Kulturabteilung der Stadt Zürich, wurde mit<br />

dessen Auflösung betraut. Ausgehend von ihren Entdeckungen und Begegnungen im<br />

Rahmen dieser Aufgabe, geht sie in dem Buch grundsätzlichen Fragen zum Umgang<br />

mit Kunstnachlässen und den damit verbundenen kulturphilosophischen und -politischen<br />

Implikationen nach. In unkonventioneller, essayistischer Weise schildert sie ihre<br />

Begegnung mit den Hinterlassenschaften Storrers und dem Vermächtnis seiner literarisch-künstlerischen<br />

Familie.<br />

Die Auflösung des Storrer-Ateliers erweist sich zudem als faszinierende Expedition in<br />

die jüngere Kunst- und Kulturgeschichte Zürichs. Zum Vorschein kamen bisher unbekannte<br />

Briefe u.a. der Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach und des Künstlers<br />

André Thomkins, die im Buch auszugsweise wiedergegeben werden. Auszüge aus der<br />

Korrespondenz Storrers mit dem Kunstvermittler Serge Stauffer und Gespräche mit<br />

seinen Künstlerfreunden und Weggefährtinnen Rosina Kuhn, Luigi Archetti und Pietro<br />

Mattioli runden den Band ab.<br />

Barbara Basting leitet seit 2013 das Ressort Bildende Kunst in der Abteilung<br />

Kultur des Präsidialdepartements der Stadt Zürich. Davor war sie<br />

viele Jahre als Kulturjournalistin tätig und hat zu Kunst- und Kulturthemen<br />

publiziert.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 37


Kat. 121<br />

Kat. 531.1 SIK:2008270001:1/4<br />

Kat. 448 Abb. 1<br />

Kat. 448<br />

SIK:1811300019<br />

1 Archives de l’atelier Gaudin, Reg. GC, E 1951. Siehe Luneau 2006, DC-DOM,<br />

Dossier CHAN-122, S. 557, Cv 817.<br />

2 Archives de l’atelier Gaudin, Reg. GC, A 100, A 101, A 102, A 105. Siehe Luneau<br />

2006, DC-DOM, Dossier CHAN-122, S. 557, Cv 817.<br />

3 Siehe Wollasch 1969, S. 331, 336. Zur Ikonografie des heiligen Heinrich siehe<br />

Stintzi 1990.<br />

4 Siehe De Savignac 2016, Kat. 3.<br />

5 Zum Antependium siehe Basel 2019 / 2020, S. 234–251.<br />

6 Hartmann 1981 a, Nr. 389, 426.<br />

PROVENIENZ: Langhaus der Église Saint-Honoré-d’Eylau (église nouvelle),<br />

Paris<br />

LITERATUR: Luneau 2006, DC-DOM, Dossier CHAN-122, Cv 817 (Saint<br />

Henri) | De Savignac 2016, Kat. 3 (Saint Henri)<br />

Kat. 531.2 SIK:2008270001:2/4<br />

Giacometti_Lay_Katalog_Buch_Band-1.indb 492 30.03.23 15:15<br />

PROVENIENZ (anonymisiert): Privatbesitz, ab 2020 | Privatbesitz, 2004-<br />

2020 | Privatbesitz, bis 2004 | Privatbesitz | Privatbesitz<br />

LITERATUR: Giacometti Werkverzeichnis, S. [107] (Am Fenster, 1942) |<br />

Zendralli 1943a, S. 179 (Alla finestra, 1942) | Hartmann 1981, Nr. 2018 (Am<br />

Fenster, 1942) / 2626 Zeichen<br />

Abb. 1 Walter Dräyer, Blick durch das Fenster von Augsto Giacomettis Atelier, 1942/1943,<br />

Fotografie, SIK-ISEA, Schweizerisches Kunstarchiv, Zürich, HNA 207.15<br />

SIK_AugustoGiacometti_Layoutkonzept-1_FINAL_221130 2.indd 28 01.12.22 10:48<br />

Giacometti_Lay_Katalog_Buch_Band-1.indb 155 30.03.23 15:14<br />

1 «Freida et Giacometti, Sainte Catherine d’Alexandrie discutant avec des<br />

sages, 1,30 × 0,54»; Archives de l’atelier Gaudin, Reg. GC, E 1968. Siehe Luneau<br />

2006, DC-DOM, Dossier CHAN-122, S. 556, Cv 814.<br />

2 Archives de l’atelier Gaudin, Reg. GC, A 100, A 101, A 102, A 105. Siehe Luneau<br />

2006, DC-DOM, Dossier CHAN-122, S. 557, Cv 814.<br />

3 Zur Ikonografie siehe Assion 1990.<br />

Kat. 451<br />

PROVENIENZ: Langhaus der Église Saint-Honoré-d’Eylau (église nouvelle),<br />

Paris<br />

LITERATUR: Luneau 2006, DC-DOM, Dossier CHAN-122, Cv 814 (Sainte<br />

Catherine) | De Savignac 2016, Kat. 19<br />

SIK:1811300020<br />

Kat. 531.3 SIK:2008270001:3/4<br />

Giacometti_Lay_Katalog_Buch_Band-1.indb 493 30.03.23 15:15<br />

Kat. 451<br />

1 Siehe Zendralli 1943a, S. 138. Da kein Katalog publiziert wird und trotz Recherchen<br />

in Rheinfelden keine Liste mit den ausgestellten Werken ausfindig<br />

gemacht werden kann, ist für die allermeisten Exponate leider kein Ausstellungsnachweis<br />

zu verzeichnen.<br />

2 «Ich bereitete Blumen vor und habe begonnen, sie zu malen. So hatte ich nie<br />

eine freie Minute. Die Stunden und Tage vergehen.» Brief von Augusto Giacometti<br />

in Zürich an Arnoldo M. Zendralli in Chur, 29.4.1942; zitiert nach Zendralli<br />

1943a, S. 142.<br />

3 Siehe Biografie, S. {xx}.<br />

4 Piet Mondrian, Rote Amaryllis auf blauem Hintergrund, 1909/1910, Aquarell<br />

auf Papier, 49,2 × 31,5 cm, Privatsammlung; siehe Riehen 2005, Kat. 105,<br />

S. 83, Farbabb.<br />

PROVENIENZ (anonymisiert): Auktionshaus Hans Widmer, St. Gallen,<br />

Lot 44, 5.11.2010 | Privatbesitz<br />

LITERATUR: Giacometti Werkverzeichnis, S. [107] (Amarillis, 1942) | Zendralli<br />

1943a, S. 179 (Amaryllis, 1942) | Hartmann 1981, Nr. 2019 (Amaryllis,<br />

1942) | Giacometti 2022, Bd. 2, S. 247 (Amaryllis)<br />

AUSSTELLUNGEN: Rheinfelden 1942, ohne Ausst.-Kat. | Zürich 1942b,<br />

Kat. 47 (Amarillis) / 2834 Zeichen<br />

SIK_AugustoGiacometti_Layoutkonzept-1_FINAL_221130 2.indd 29 01.12.22 10:48<br />

R<br />

Saint Henri<br />

(drittes Fenster, Südseite)<br />

Entwurf 1900, Ausführung 1902 | Farbgläser, Schwarzlotmalerei,<br />

Bleiruten | 190 × 87 cm | bez. auf Band unterhalb der<br />

Szene: «OFFERT PAR M{hochgestellt}ME{hochgestellt/} ED.<br />

TOURREIL»; Kartusche: «SAINT HENRI EMPEREUR / 972<br />

VISITE LE MON{hochgestellt}RE{hochgestellt/} DE CLUNY +<br />

1024» | Langhaus der Église Saint-Honoré-d’Eylau (église<br />

nouvelle), Paris | Entwurf in Zusammenarbeit mit Raphaël<br />

Freida; Ausführung: Atelier Félix Gaudin, Paris<br />

Die zentrale Darstellung mit dem heiligen Heinrich beruht auf<br />

einem Entwurf von Augusto Giacometti. 1 Raphaël Freida (1877–<br />

1942) steuert vier Entwürfe zu den Bordüren und zum unteren,<br />

ornamentalen Feld des Fensters bei. Die Stiftung des Fensters<br />

reicht ins Jahr 1899 zurück. Vor dem 17. November 1902 ist das<br />

Glasgemälde eingebaut worden. 2<br />

Das Mittelfeld zeigt Kaiser Heinrich II., der auf den Stufen<br />

vor dem Altar niederkniet. Er hält den Reichsapfel in den<br />

Händen; die zweite Insignie, die Krone, liegt auf der obersten<br />

Stufe vor dem Altar. Der Zeremonie wohnt ein Bischof bei. Der<br />

Kirchenraum öffnet sich nach hinten in einem fein profilierten<br />

dreiteiligen Fenster, mit einem in Blautönen gehaltenen Blumenornament.<br />

Gemäss Titulus im unteren Bildfeld handelt es<br />

sich bei der dargestellten Szene um den Besuch von Heinrich<br />

II. im Kloster von Cluny im Spätsommer 1022. Die Szene bezieht<br />

sich somit auf die Kronenschenkung an das Kloster, die in der<br />

Heinrichs-Vita überliefert ist. 3 Die goldene Tafel vor dem Altar<br />

ist mit dem sogenannten Basler Antependium, das Heinrich II.<br />

anlässlich der Weihe des Basler Münsters 1019 gestiftet haben<br />

soll, verglichen worden. 4 Dieses Meisterwerk mittelalterlicher<br />

Goldschmiedekunst wird seit 1852 im Pariser Musée de Cluny,<br />

heute Musée national du Moyen Âge, präsentiert. 5 Giacometti<br />

sind die Sammlungsbestände des Museums bekannt gewesen.<br />

Davon zeugen seine um 1900 geschaffenen Pastelle mit Abstraktionen<br />

nach Glasfenstern im Musée Cluny. 6 ME<br />

Sainte Catherine<br />

(drittes Fenster, Nordseite)<br />

Entwurf 1900, Ausführung 1902 | Farbgläser, Schwarzlotmalerei,<br />

Bleiruten | 190 × 87 cm | bez. auf Band unterhalb der<br />

Szene: «OFFERT PAR M{hochgestellt}ME{hochgestellt/} ED.<br />

TOURREIL»; Kartusche: «SAINTE CATHERINE / CONFOND<br />

LES PHILOSOPHES / PAIENS D’ALEXANDRIA / 307 – + 327» |<br />

Langhaus der Église Saint-Honoré-d’Eylau (église nouvelle),<br />

Paris | Entwurf in Zusammenarbeit mit Raphaël Freida;<br />

Ausführung: Atelier Félix Gaudin, Paris<br />

Das Archiv Gaudin vermerkt einen gemeinsam von Augusto<br />

Giacometti und Raphaël Freida (1877–1942) geschaffenen Entwurf<br />

für die mittlere Szene des Fensters. 1 Zu den Ornamenten<br />

sind Zeichnungen von Freida überliefert. Das Fenster ist vor<br />

1901 gestiftet und vor dem 17. November 1902 eingesetzt worden.<br />

2<br />

Das Glasgemälde gibt Katharina in der Disputation mit<br />

drei Philosophen wieder. 3 Die streng ins Profil gerückte Märtyrerin<br />

und die Gelehrten sind in antikisierende Gewänder gehüllt.<br />

Die weissen, lilienartigen Blumen können als Attribut der<br />

Heiligen gelesen werden. Die Steinbank, deren Rillen an Triglyphen<br />

erinnern, die schlichten Blattkapitelle sowie der Fluss,<br />

die Sphinx und die Pyramiden dienen der zeitlichen und geografischen<br />

Verortung der Szene. ME<br />

Sainte Geneviève<br />

(viertes Fenster, Nordseite)<br />

Entwurf 1900, Ausführung 1902 | Farbgläser, Schwarzlotmalerei,<br />

Bleiruten | 190 × 87 cm | bez. auf Band unterhalb der<br />

Szene: «OFFERT PAR M{hochgestellt}R{hochgestellt/} ED.<br />

TOURREIL»; Kartusche: «SAINTE GENEVIEVE / SECOURT LES<br />

HABITANTS / DE PARIS PENDANT LA FAMINE / 423 – + 512» |<br />

Langhaus der Église Saint-Honoré-d’Eylau (église nouvelle),<br />

Paris | Entwurf in Zusammenarbeit mit Raphaël Freida;<br />

Ausführung: Atelier Félix Gaudin, Paris<br />

Für den Entwurf des Mittelbilds zeichnen Augusto Giacometti<br />

und Raphaël Freida (1877–1942) verantwortlich. 1 Die ornamentale<br />

Ausgestaltung basiert wie bei Kat. 531. 1, Kat. 531. 2 und<br />

Kat. 531. 4 auf Entwürfen von Freida. Das Fenster ist vor 1901<br />

gestiftet und vor dem 17. November 1902 eingesetzt worden. 2<br />

Die figürliche Darstellung ist der Geneviève (Genoveva),<br />

der Schutzpatronin der Stadt Paris gewidmet. 3 Die Jungfrau<br />

verteilt Nahrung an Hungernde. Alle drei Figuren sind ins Profil<br />

gerückt. 4 Die Szene spielt sich am Flussufer vor den Toren<br />

von Paris ab. Über der mit Umfassungsmauer und Türmen bewehrten<br />

Stadt thront das Pantheon. Ursprünglich als Kirche<br />

der Abtei Sainte-Geneviève von 1764 bis 1790 erbaut, wird der<br />

Kirchenbau, der als Grablege der Patronin und von Mitgliedern<br />

der merowingischen Königsfamilie gedient hat, in der Franzö-<br />

492<br />

493<br />

Kat. 153<br />

Der umfassende Werkkatalog<br />

Frühmesse<br />

zum Schaffen eines herausragenden<br />

Schweizer Künstlers<br />

Kat. 153 SIK:1808160011<br />

1920 | Öl auf Leinwand | 88 × 127 cm | monogr. und dat. u. l.<br />

(türkis): «a. g. 1920». Rückseite: sig. und bez. auf Leinwand:<br />

«AUGUSTO GIACOMETTI / „Frühmesse“ (Unterstrich)» |<br />

Bündner Kunstmuseum Chur, Inv. 10059. 000. 2008. Depositum:<br />

Privatbesitz<br />

Die Komposition baut auf Rot- und Blautönen auf, die in einem<br />

Gesamtkomposition hat, beansprucht im Wesentlichen den<br />

oberen rechten Bereich. Im Gegensatz zum amorphen Auftrag<br />

des Rot setzt Giacometti das Blau vereinzelt als prägnante, vertikale<br />

Akzente ein. Kreisförmige Gebilde scheinen subtil als<br />

eine weitere geometrische Struktur in der Komposition auf.<br />

Über die Bildfläche verteilte orange- und türkisfarbene Flecke<br />

leuchten fluoreszierend.<br />

Bei dem von Augusto Giacometti als Frühmesse betitelten<br />

Gemälde fehlen im Unterschied zur vorbereitenden Studie<br />

(Abb. 1) 1 und zu weiteren Werken vergleichbarer Themen (Kat. 170,<br />

Kat. 415) Bezüge zum Gegenständlichen. Die Farbe wird zum<br />

grellen Kontrast zum dunklen Grund stehen. Das reich abgestufte<br />

Rot schiebt sich in einer dichten Abfolge wolkenähnlicher<br />

Gebilde von links oben diagonal über die Bildfläche. Das bennebel, der sich vom tiefdunklen Grund abhebt, knüpft an<br />

primären Faktor der Gestaltung. Der kräftig leuchtende Far-<br />

grell aufscheinende Blau, das einen geringeren Anteil an der die wenige Jahre zuvor entstandene Sommernacht (Kat. 123) an.<br />

188<br />

Giacometti_Lay_Katalog_Buch_Band-1.indb 188 30.03.23 15:14<br />

daraufhin, dass die dort ausgeführte Bemalung sich deutlich les ist also stark beschädigt worden. In der Halle wurden ‹Soldatenschule›<br />

abgehalten! Merkwürdig ist, dass die Stadtver-<br />

von der übrigen Arbeit abhebe: «Durch strichelnde Freskoauftrag<br />

spielt der weisse Putzgrund mit und macht die Malerei waltung zu diesem Treiben nichts sagte. Ein Artikel in der NZZ,<br />

luftig und leicht.» 13<br />

der zur Vorsicht mahnte, hatte nichts genützt. Und dabei hatte<br />

Das Werk muss mehrmals restauriert werden. Bereits im die Ausmalung der Halle eine schöne Summe Geld gekostet.<br />

September 1926 mahnt der Vorsteher des Bauwesens das Personal<br />

zu grösster Vorsicht. 14 Der allgemeine Umgang der Halle, gekostet hat.» 15 Ein Jahr nach Giacomettis Tod wird Scartezzi-<br />

Nachträglich bedaure ich, dass das Ganze nicht dreimal mehr<br />

die während des Zweiten Weltkrieges als Abstellraum herhalten<br />

muss, enerviert den Künstler. «Man muss die Malerei im auftragt. 16 In den 1980er-Jahren und im Jahr 2000 wird das<br />

ni mit der Restaurierung der stark abgewetzten Fresken be-<br />

Amtshaus I als verloren betrachten», schreibt er in seinen Blät-<br />

Werk erneut saniert, die vorerst letzte Renovation findet 2019<br />

17 DF<br />

tern der Erinnerungen. «Während des Krieges war sozusagen statt.<br />

Amaryllis<br />

das ganze Amtshaus I, weil der Polizeiposten dort ist, verbarrikadiert<br />

und mit Stacheldrahtballen umsäumt […]. In der Halle<br />

«a. g.». Rückseite: sig., dat. und bez. auf Leinwand: «AUGUSTO<br />

1 Trog 19421922 | Öl auf Leinwand (Zitat); | 150 Poeschel × 113 cm | monogr. 1922a, u. r. (beige): S. 78–80. Zur Kirche in Küblis siehe<br />

werden eine kleine, weiss blühende Topfpflanze sowie ein Kat. 541:01–Kat. GIACOMETTI / 1942. 541:03.<br />

/ „Amaryllis“ (Unterstrich)»<br />

Am wurden FensterKisten eingelagert, Velos, grünlichblauer Rettungsringe, Bucheinband als farblicher wieder Kontrast gegenübergestellt.<br />

Sowohl auf dem Gesims als auch auf dem Rah-<br />

Im Vorfeld der Ausstellung vom Mai 1942 im Kurpark in Rhein-<br />

Kisten 2 Gaetanos Pläne werden mit einigen Abänderungen vermutlich von Johann<br />

menwerk des Fensters zeichnen sich gelbe und ockerfarbene<br />

felden, die er zusammen mit dem Bildhauer Jakob Probst<br />

1942 und | Öl auf wieder Leinwand | 96 Rettungsringe, × 101 cm | monogr. u. r. (beige): alles an die Fresken angelehnt! Al-<br />

Bernhard Stumpf, Schüler von Baumeister David Morf (1700–1773), realisiert.<br />

Lichtreflexe ab. Der Ausblick in südlicher Richtung präsentiert<br />

(1880–1966) bestreitet und die er mit der stattlichen Anzahl von<br />

«a. g.». Rückseite: sig., dat. und bez. auf Leinwand: «AUGUSTO<br />

sich in einem kühlen Farbakkord. Die Dachlandschaft wird von<br />

33 Gemälden beschickt, 1 schreibt Giacometti in einem Brief:<br />

GIACOMETTI / 1942. / "Am Fenster" (Unterstrich)» | Privatbesitz<br />

Blau und Violett dominiert. Der Zürichsee und die Hügelketten<br />

«Ho preparato fiori e mi son messo di dipingere. Cosi non ho<br />

der Albisregion unter dem hohen Himmel sind in kühlen Grün-<br />

più trovato un momento di libertà. Le ore e i giorni passano.» 2<br />

und Blautönen gehalten. Die Spiegelung der Dächer im geöffneten<br />

Fensterflügel bildet eine farbliche Verklammerung zwi-<br />

japanischen Kirschblüten (Kat. 452) auch dieses grossformati-<br />

In diesem Zusammenhang entsteht neben dem Gemälde mit<br />

Nach dem Werk Aussicht aus meinem Atelier (Kat. 443) greift<br />

Giacometti wenige Monate später das Thema im vorliegenden<br />

schen Aussen- und Innenraum. Die äussere Fensterlaibung<br />

ge Stillleben. Merkwürdig, dass Giacometti nur zweimal die<br />

Gemälde nochmals auf. Obschon im Titel dieses Gemäldes der<br />

vereint Farbtonalitäten der beiden Räume. Das Gemälde besticht<br />

im Vergleich zu anderen Innenraumdarstellungen Giacogung<br />

symbolisiert, malt: beide Male in den Jahren, als er sich<br />

Amaryllis, die Stolz und Schönheit, Freundschaft und Zunei-<br />

Bezug zu seinem Zürcher Atelier an der Rämistrasse 5 fehlt,<br />

lässt sich der Standort über historische Atelieraufnahmen und<br />

mettis durch die Leuchtkraft der im Sonnenlicht erstrahlenden<br />

über 41<br />

in der Klinik Hirslanden behandeln lassen muss. 3 Bei der zweiten<br />

Darstellung dieser Pflanze handelt es sich sogar um das<br />

den Vergleich mit Kat. 478 zweifelsfrei identifizieren (Abb. 1).<br />

Farben und durch deren Kontrast. ME<br />

Im Unterschied zu Kat. 443 wird nicht der freie Ausblick durch<br />

allerletzte Bild des Künstlers (Kat. 508). Im Vergleich mit der<br />

das geöffnete Fenster, sondern der Blick durch das Sprossenfenster<br />

wiedergegeben. Giacometti präsentiert das Atelierfens-<br />

Siehe auch Text vor Kat. 375.<br />

Interpretation der Amaryllis durch Piet Mondrian (1872–1944),<br />

die vor blauem, monochromem Grund ihre Energie wie das<br />

ter in perspektivischer Verkürzung. Fenster, Laibung und Gesims<br />

werden von der Bildgrenze beschnitten. Einer flüchtig<br />

Licht eines Leuchtturms verbreitet, 4 ist Giacomettis Darstellung<br />

geradezu illustrativ, wenn er dem kleinen Topf, aus dem<br />

gemachten Fotografie vergleichbar wird ein vermeintlich willkürlicher<br />

Ausschnitt präsentiert. Das Rahmenwerk und die<br />

die Amaryllis hochsteigt, eine blaue Tasse mit Unterteller (siehe<br />

Kat. 401) und ein Körbchen mit bunten Ostereiern an die<br />

Sprossen des Fensters etablieren eine Gitterstruktur. Im Innern<br />

SIK_AugustoGiacometti_Layoutkonzept-1_FINAL_221130 2.indd 41 Seite stellt, das in einem Gemälde vom Vorjahr das Hauptmotiv<br />

01.12.22 10:48<br />

des Raumes dominieren abgesehen vom Weiss des Fensters<br />

abgibt (Kat. 447). BS<br />

und des Vorhangs am rechten Bildrand warme Farbtöne. Eine<br />

Zierpflanze mit gelben Blütenblättern setzt einen Akzent. Ihr<br />

Siehe auch die Texte vor Kat. 62 und vor Kat. 162.<br />

28<br />

29<br />

Kat. 184<br />

F<br />

Weiterhin lieferbar:<br />

Kat. 184 SIK:1808160008<br />

Ponte di Rialto<br />

1925 | Öl auf Leinwand | 138 × 134,5 cm | monogr. und dat. u. r.<br />

(rot): «a. g. / 1925» | Privatbesitz<br />

Von allen Städten, die Giacometti im Laufe seines Lebens besucht,<br />

hält er sich am häufigsten in Venedig auf. Zum ersten<br />

Mal kommt er 1913 in die Lagunenstadt. Während der 1920 er-<br />

Jahre fährt er fast alljährlich dorthin, und später reist er als<br />

Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission (EKK) in offizieller<br />

Mission wiederholt nach Venedig. Umso erstaunlicher<br />

ist es, dass er mit insgesamt fünf Gemälden verhältnismässig<br />

wenige Ansichten dieser Stadt malt. 1 Dazu gehört die Darstellung<br />

der berühmten Rialtobrücke, die nach jahrzehntelanger<br />

Planung und einem Wettbewerb, an dem sich Architekten wie<br />

Michelangelo (1475–1564), Andrea Palladio (1508–1580) und<br />

Jacopo Sansovino (1486–1570) beteiligen, schliesslich von 1588<br />

213<br />

met er sich noch 1934 der Lektüre des Buchs Die Wunderwelt freimaurerische Praktiken und auf das Deckengemälde mit der<br />

der Sterne von James Hopwood Jeans (1877–1946). 13<br />

Darstellung von Sternen in der Zürcher Loge Modestia cum<br />

Im Zusammenhang mit der Ausstellung Mystical Landscapes:<br />

Masterpieces from Monet, van Gogh and more von der gleichzeitige Hinweis auf die kreisförmigen Abstraktionen<br />

Libertate bezogen haben. Dies ist unwahrscheinlich, während<br />

2016 / 2017 in Toronto und in Paris, an der das vorliegende Werk von Hilma af Klint (1862–1944), Wassily Kandinsky (1866–1944),<br />

vertreten ist, wird vermutet, Giacometti könnte sich dabei auf František Kupka (1871–1957) und Wenzel Hablik zutreffender<br />

Giacometti_Lay_Katalog_Buch_Band-1.indb 213 30.03.23 15:14<br />

155<br />

Marco Giacometti<br />

Augusto Giacometti<br />

In einem förmlichen<br />

Farbentaumel. Die Biografie<br />

978-3-03942-077-3<br />

sFr.<br />

ISBN 978-3-03942-077-3<br />

99.– | € 85.–<br />

Augusto Giacometti<br />

Wege zur Abstraktion<br />

978-3-03942-052-0<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

ISBN 978-3-03942-052-0<br />

Caroline Kesser<br />

Immer nur das Paradies<br />

Augusto Giacometti – Die<br />

Tagebücher 1932–1937<br />

978-3-85881-684-9<br />

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ISBN 978-3-85881-684-9<br />

49.– | € 48.–<br />

9 783039 420773<br />

9 783039 420520<br />

9 783858 816849<br />

Kat. 64<br />

Kat. 64 SIK:22620<br />

Gelbe Dotterblumen<br />

um 1911 | Öl auf Leinwand | 39 × 43 cm | Rückseite: bez. auf<br />

Rahmen: «Gelbe Dotterblumen» | Privatbesitz<br />

An der Authentizität des weder signierten noch monogrammierten<br />

Gemäldes ist aufgrund der Provenienz und der


Herausgegeben von Michael Egli<br />

und Tabea Schindler<br />

Mit Beiträgen von Michael Egli,<br />

Denise Frey, Beat Stutzer,<br />

Karoline Beltinger, Francesco<br />

Caruso, Silja Meyer, Alessandra<br />

Vichi und Stéphanie Vuillemenot<br />

Gestaltet von Katarina Lang und<br />

Frank Hyde-Antwi, Zürich<br />

Eine Publikation des Schweizerischen<br />

Instituts für Kunstwissenschaft<br />

SIK-ISEA (Œuvrekataloge Schweizer<br />

Künstler und Künstlerinnen 31)<br />

2 Bände, gebunden in Schuber<br />

Total ca. 1000 Seiten, 900 farbige<br />

und sw Abbildungen<br />

24 × 29,5 cm<br />

978-3-03942-175-6 Deutsch<br />

Das Referenzwerk zum künstlerischen<br />

Schaffen des Schweizer<br />

Malers Augusto Giacometti<br />

Vollständiges Werkverzeichnis<br />

der 560 Gemälde, Wandbilder<br />

und Glasgemälde<br />

Wissenschaftliche Texte analysieren<br />

Augusto Giacomettis Stellung<br />

im kulturgeschichtlichen Kontext,<br />

seine Rolle als Kulturpolitiker,<br />

seine Auftragskunst, die farbtheoretischen<br />

Überlegungen sowie<br />

die unterschiedlichen historischen<br />

Versuche seiner künstlerischen<br />

Einordnung<br />

ca. sFr. 250.– | € 250.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421756 im Oktober <strong>2023</strong><br />

9 783039 421756<br />

Augusto Giacometti. Catalogue raisonné<br />

Gemälde, Wandgemälde, Mosaike und Glasgemälde<br />

Augusto Giacometti (1877–1947) zählt zu den herausragenden Schweizer Malern in<br />

der Nachfolge des Jugendstils und des Symbolismus und gilt als Wegbereiter der Abstraktion.<br />

Die ab 1899 geschaffenen abstrakten Pastelle sowie die ungegenständlichen<br />

Gemälde – die Chromatischen Fantasien von 1910 bis 1917 – brachten Giacometti<br />

nach seinem Tod den Ruf eines «Pioniers der abstrakten Malerei» ein.<br />

Das vom Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA akribisch erarbeitete<br />

Werkverzeichnis der rund 560 Gemälde, Wandbilder, Mosaike und Glasgemälde<br />

präsentiert Augusto Giacomettis Schaffen in zwei reich illustrierten Bänden. Die einzelnen<br />

Werke werden kommentiert und in einem wissenschaftlichen Apparat technisch<br />

und rezeptionsgeschichtlich detailliert dokumentiert. In Essays werden Giacomettis<br />

Stellung im kulturgeschichtlichen Kontext sowie Fragen zu seiner Auftragskunst und<br />

zu seiner Rolle als Kulturpolitiker beleuchtet. Weitere Beiträge legen den Akzent auf<br />

die farbtheoretischen Überlegungen des Künstlers im Kontext zeitgenössischer Lehrauffassungen<br />

und Praxis sowie auf konservatorische Fragestellungen. Schliesslich<br />

werden auch die historischen Versuche einer künstlerischen Einordnung Augusto<br />

Giacomettis aus unterschiedlichen Perspektiven kritisch betrachtet.<br />

Michael Egli ist Kunsthistoriker und seit 1997 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schweizerischen Institut<br />

für Kunstwissenschaft SIK-ISEA in Zürich tätig. Seit 2019 hat er die Co-Leitung des Projekts Augusto<br />

Giacometti. Catalogue raisonné inne.<br />

Denise Frey ist Kunsthistorikerin und seit 2010 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweizerischen<br />

Institut für Kunstwissenschaft SIK-ISEA in Zürich tätig.<br />

Beat Stutzer ist Kunsthistoriker und war 1982–2011 Direktor des Bündner Kunstmuseums Chur sowie 1998–<br />

2016 Konservator des Segantini Museums St. Moritz. Seit 2011 führt er das Büro K&K – Kunst und Kommunikation<br />

in Luzern und ist als freischaffender Autor und Kurator tätig.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 39


Eine faszinierende Reise durch<br />

sechs Jahrhunderte<br />

Kunstgeschichte: herausragende<br />

Blätter aus der Graphischen<br />

Sammlung ETH Zürich


Herausgegeben von Arianna<br />

Quaglio, Linda Schädler und<br />

Patrizia Keller<br />

Mit einem Essay von Linda<br />

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Gestaltet von Granit<br />

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Zürich / Meran<br />

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978-3-03942-154-1 Deutsch<br />

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Ein grossformatiges, aufwendig<br />

gestaltetes und reich illustriertes<br />

Porträt der Graphischen Sammlung<br />

ETH Zürich<br />

Zeigt rund 300 Werke der Sammlung<br />

aus sechs Jahrhunderten und<br />

bietet Wissenswertes über Kunst<br />

auf Papier und die Graphische<br />

Sammlung ETH Zürich als Institution<br />

Beleuchtet den Sammlungsbestand<br />

aus heutiger Perspektive<br />

Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

Von Albrecht Dürer bis Andy<br />

Warhol. Highlights aus der Graphischen<br />

Sammlung ETH Zürich im<br />

MASI Lugano (10. September <strong>2023</strong><br />

bis 7. Januar 2024)<br />

Erscheint im September <strong>2023</strong><br />

Die italienische Ausgabe erscheint<br />

bei Edizioni Casagrande, Bellinzona<br />

ISBN 9783039421541<br />

ISBN 9783039421558<br />

Deutsch<br />

Englisch<br />

9 783039 421541<br />

9 783039 421558<br />

Von Albrecht Dürer bis Andy Warhol<br />

Highlights aus der Graphischen Sammlung ETH Zürich<br />

Ob Alte Meister oder junge Schweizer Kunst, ob gedruckt oder gezeichnet: Die Graphische<br />

Sammlung ETH Zürich zählt mit rund 160 000 Werken auf Papier zu den<br />

grössten und bedeutendsten Sammlungen ihrer Art in der Schweiz wie auch im internationalen<br />

Vergleich. Klingende Namen wie Albrecht Dürer, Maria Sibylla Merian,<br />

Rembrandt van Rijn oder Pablo Picasso finden sich neben Grössen wie Louise Bourgeois,<br />

Miriam Cahn, Fischli/Weiss, Urs Lüthi und Shirana Shahbazi. 1867 als klassische<br />

Studiensammlung gegründet, bietet sie heute für interessierte Laien wie für die<br />

Wissenschaft zahlreiche Anknüpfungspunkte und regt einen Austausch zwischen der<br />

ETH und einer breiten Öffentlichkeit an.<br />

Dieses reich illustrierte Buch lädt ein zu einer Reise durch sechs Jahrhunderte Kunstgeschichte<br />

anhand von rund 300 herausragenden Blättern aus dieser Sammlung. Ein<br />

einführender Essay zur Entstehung und Entwicklung der Sammlung und rund 40<br />

Kurztexte zu ausgewählten Werken begleiten die Abbildungen. Abgerundet wird der<br />

Band durch persönliche Äusserungen von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern<br />

sowie Forschenden aus verschiedenen Disziplinen, die Bedeutung und Aktualität<br />

des Sammlungsbestandes bezeugen und kommentieren.<br />

Arianna Quaglio ist Kunsthistorikerin und Junior Curator am MASI<br />

Lugano.<br />

Linda Schädler ist Kunsthistorikerin und Leiterin der Graphischen<br />

Sammlung ETH Zürich.<br />

Patrizia Keller ist freischaffende Kunsthistorikerin und Kuratorin an<br />

der Kunsthalle Arbon.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 41


Mit Beiträgen von Zsuzsanna<br />

Gahse, Patricia Bieder und<br />

Gerhard Mack<br />

Gestaltet von Urs Stuber und<br />

Susanna Entress, Frauenfeld<br />

Gebunden<br />

ca. 128 Seiten, 90 farbige<br />

Abbildungen<br />

24 × 30 cm<br />

978-3-03942-151-0 Deutsch<br />

ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421510 im Oktober <strong>2023</strong><br />

Die bisher umfassendste Monografie<br />

zum Schaffen des Schweizer<br />

Künstlers Conrad Steiner bietet<br />

faszinierende Einblicke in seine<br />

Arbeitswelt<br />

Zeigt Werke der vergangenen<br />

zehn Jahre, darunter zahlreiche<br />

bisher nicht publizierte Arbeiten<br />

Mit Texten der vielfach ausgezeichneten<br />

Schriftstellerin Zsuzsanna<br />

Gahse, der Kunsthistorikerin<br />

Patricia Bieder und des Publizisten<br />

Gerhard Mack<br />

9 783039 421510<br />

Conrad Steiner – Warten, was<br />

der Regen sagt<br />

Malerei komplex<br />

orchestriert:<br />

neue Werke von<br />

Conrad Steiner<br />

Die grossformatigen Malereien des Schweizer Künstlers Conrad Steiner zeigen mäandernde<br />

Wellen aus schillernden Farblinien. Erst bei genauerem Hinschauen werden<br />

landschaftliche, figurative oder architektonische Formen erkennbar. Immer wieder<br />

neu erprobt Steiner die Möglichkeiten der Farbsetzung auf der Leinwand. Ausgangspunkt<br />

sind dabei Grundstrukturen, die er mit selbst konstruierten, bis zu 150 cm<br />

breiten Pinseln auf die Leinwand zieht und in einem langwierigen Prozess erweitert.<br />

Dabei ist das Performative und Prozesshafte Teil der Entstehung, aber auch Teil des<br />

finalen Werkes.<br />

Im Zentrum dieses Buches steht eine seit 2019 entstandene Werkserie Steiners. Drei<br />

sehr unterschiedliche Essays begleiten die grosszügig abgebildeten Malereien. Text und<br />

Bild treffen in besonderer Form zusammen, und die Frage wird gestellt, wie sich Malerei<br />

und Sprache zueinander verhalten. Gemeinsam mit Abbildungen von Arbeiten aus<br />

früheren Jahren bietet der Band den bislang umfassendsten Überblick zu Steiners<br />

Schaffen und erlaubt einen aktuellen und differenzierten Einblick in seine Arbeitsweise.<br />

Conrad Steiner, geboren 1957 in Schaffhausen, erwarb seine künstlerische Ausbildung 1981–1985 an der Schule<br />

für Gestaltung in Zürich und 1985–1986 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Seine Werke werden<br />

regelmässig in der Schweiz ausgestellt, u.a. im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen und im Kunstmuseum<br />

Thurgau.<br />

Zsuzsanna Gahse ist Schriftstellerin und literarische Übersetzerin und wurde für ihr Werk mit zahlreichen<br />

Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Schweizer Grand Prix Literatur 2019.<br />

Patricia Bieder ist Kunsthistorikerin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweizerischen Institut für<br />

Kunstwissenschaft SIK-ISEA sowie als freischaffende Publizistin tätig.<br />

Gerhard Mack war 2002–2021 Redaktor für Kunst und Architektur bei der NZZ am Sonntag und ist Autor<br />

und Herausgeber zahlreicher Bücher.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 42


Herausgegeben von Beat Stutzer<br />

Mit Beiträgen von Françoise<br />

Jaunin, Rainer Michael Mason,<br />

Seraina Peer, Beat Stutzer und<br />

Karine Tissot<br />

Gestaltet von Benoît Chevallier,<br />

Genf<br />

Gebunden<br />

216 Seiten, 182 farbige<br />

Abbildungen<br />

21,5 × 28 cm<br />

978-3-03942-148-0<br />

Deutsch / Französisch /<br />

Rätoromanisch<br />

Erste umfassende Monografie<br />

über die Schweizer Künstlerin<br />

Ladina Gaudenz<br />

Stellt Gaudenz’ imposantes Œuvre<br />

voller malerischer Finesse, Poesie<br />

und Empathie vor<br />

Verdeutlicht, wie Gaudenz’ Schaffen<br />

von den Polen Peripherie<br />

(Engadin) und Zentrum (Stadt Genf)<br />

geprägt wird<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Bereits lieferbar, noch nicht<br />

angekündigt<br />

ISBN 9783039421480<br />

9 783039 421480<br />

Ladina Gaudenz<br />

La face cachée de l’instant<br />

Das Verhältnis des<br />

Menschen zu Natur<br />

und Technologie:<br />

Themen der<br />

Künstlerin Ladina<br />

Gaudenz<br />

Seit Beginn ihres künstlerischen Schaffens setzt sich die 1962 in Scuol geborene und<br />

heute in Genf lebende und arbeitende Ladina Gaudenz mit dem engen und zugleich<br />

fragilen Verhältnis auseinander, in welchem der Mensch zu Natur, Umwelt und Technologie<br />

steht. In ihren Arbeiten lotet sie die verschiedenen Facetten und Zustände dieser<br />

Beziehung – von der paradiesischen Schönheit bis zur apokalyptischen Vision – mit<br />

überzeugenden gestalterischen Mitteln aus und lässt uns eintauchen in sinnliche,<br />

atmosphärisch dichte Malereien. Die Grenzen zwischen individueller Erinnerung,<br />

Traditionsbezug und gesellschaftlichem Engagement bleiben dabei fliessend.<br />

Diese Monografie stellt erstmals umfassend ihr künstlerisches Schaffen aus mehr als<br />

drei Jahrzehnten vor, das neben der im Zentrum stehenden Malerei auch Zeichnungen,<br />

Wandgemälde und Installationen beinhaltet. Bild und Text dokumentieren und<br />

erläutern Ladina Gaudenz’ verschiedene Werkperioden. Fünf Essays erörtern ihre<br />

thematische Entwicklung, unterschiedlichen künstlerischen Techniken, öffentlichen<br />

Präsentationen sowie die Rezeption ihres Gesamtwerks und ordnen es in den Kontext<br />

der zeitgenössischen Schweizer Kunst ein.<br />

Françoise Jaunin lebt und arbeitet als Kunstkritikerin, Kulturjournalistin und Autorin in Lausanne.<br />

Rainer Michael Mason lebt und arbeitet in Genf als Kunsthistoriker und Spezialist für Druckgrafik.<br />

Seraina Peer ist Kunsthistorikerin mit Spezialisierung in Curatorial Studies und Museologie.<br />

Beat Stutzer führt in Luzern das Büro K&K – Kunst und Kommunikation und ist als freischaffender<br />

Autor und Kurator tätig.<br />

Karine Tissot ist Kunsthistorikerin und leitet die kulturellen Aktivitäten des Centre hospitalier<br />

universitaire vaudois CHUV in Lausanne.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 43


Fig. 47<br />

Magdalena Abakanowicz travaillant<br />

sur Abakan jaune, Varsovie, 1967-1968<br />

Fig. 48<br />

Tournage du documentaire Abakany, 1969<br />

Łeba, côte de la mer Baltique, Pologne<br />

Fig. 49<br />

Abakan noir en trois parties, 1972<br />

Musée central des textiles de Łódź<br />

84 85<br />

Je cherche mon propre espace.<br />

Magdalena Abakanowicz<br />

Sculpter lespace<br />

Lorsque nous examinons les deux premières décennies de l’œuvre<br />

de Magdalena Abakanowicz (1960-1980), nous découvrons un ferment<br />

créatif, une force capable de transcender le cadre traditionnel<br />

des disciplines artistiques. Il s’agit de la période la plus avant-gardiste<br />

du parcours de l’artiste, mais aussi de la moins étudiée. L’attitude<br />

d’Abakanowicz elle-même n’est pas ici sans importance, tant<br />

elle rechignait par la suite à revenir vers ses premiers travaux.<br />

Cette période extrêmement passionnante permet d’avoir une vision<br />

plus large, de pénétrer dans l’espace des problèmes artistiques<br />

complexes, de ses dépendances et de ses connexions.<br />

Magdalena Abakanowicz a été façonnée par la dure réalité de<br />

la guerre, mais aussi par les difficiles années d’après-guerre,<br />

une période de pauvreté, d’effondrement de valeurs, de questionnements<br />

de l’humanisme et de la foi en l’homme. De plus,<br />

l’époque communiste interrogeait le rôle de l’art. Le quotidien<br />

de nombreux artistes était, comme pour elle, de trouver de<br />

nouvelles voies d’expression – chacun à sa manière et à la mesure<br />

de sa sensibilité. Magdalena Abakanowicz cherchait son<br />

propre espace.<br />

62 63<br />

Préface<br />

Quel meilleur choix que Magdalena Abakanowicz (1930-2017) pour<br />

inaugurer, sur le site de Plateforme 10, notre première collaboration<br />

avec le Musée cantonal des Beaux-Arts ? En effet, les premiers succès<br />

de l’artiste hors de sa Pologne natale sont intimement liés à l’histoire<br />

lausannoise des années 1960 ; c’est à Lausanne, lors des Biennales<br />

internationales de la tapisserie (1962-1995), que son œuvre novateur<br />

et inclassable sera découvert par le monde de l’art et que sa carrière<br />

internationale sera lancée.<br />

Nombreuses sont les empreintes laissées dans notre région par<br />

Abakanowicz. Accueillie à Lausanne dès 1962 et soutenue pendant<br />

vingt-cinq ans par la galerie Alice Pauli, l’artiste est entrée<br />

dans de nombreuses collections privées et publiques, régionales<br />

et nationales. C’est ainsi que, grâce à de généreuses donations,<br />

dont celles d’Alice Pauli elle-même et celle des collectionneurs et<br />

mécènes Pierre et Marguerite Magnenat, notre Fondation compte<br />

aujourd’hui dans ses réserves cinquante œuvres de la créatrice,<br />

ce qui constitue le fonds le plus riche hors de Pologne.<br />

Les détails, parfois intimes, de cette page d’histoire lausannoise<br />

n’ont jamais été publiés en français. Magali Junet, conservatrice<br />

de la Fondation Toms Pauli, les révèle aujourd’hui dans le présent<br />

ouvrage. Marta Kowalewska, conservatrice en chef du Musée<br />

central des textiles de Łódź, retrace pour sa part la formation, les<br />

influences et la carrière de l’artiste dans une Pologne à l’époque<br />

derrière le rideau de fer.<br />

Die fruchtbare<br />

Beziehung zwischen<br />

Künstlerin und Stadt:<br />

Magdalena<br />

Abakanowicz und<br />

Lausanne<br />

6 7<br />

Fig. 7<br />

Magdalena Abakanowicz Metamorphizm,<br />

Musée central des textiles de Łódź, 2018<br />

Rectangle avec ouverture ronde, 1973<br />

→ N° 35<br />

Fig. 9<br />

M. Abakanowicz, C. Bolle, A. Kierzkowska,<br />

J. Owidzka, D. Voïta (de gauche à droite)<br />

1 re Biennale de la tapisserie de Lausanne,<br />

1962, visite à Romainmôtier<br />

Fig. 8<br />

Magdalena Abakanowicz Metamorphizm,<br />

Musée central des textiles de Łódź, 2018<br />

Abakan étroit et Abakan 29, 1967-1968<br />

→ N° 18, → N° 21<br />

Fig. 10<br />

1 re Biennale de la tapisserie<br />

de Lausanne, 1962<br />

Tapisseries de J. Owidzka,<br />

M. Abakanowicz et W. Sadley<br />

22 23


Herausgegeben von der Fondation<br />

Toms Pauli, Magali Junet und<br />

Giselle Eberhard Cotton<br />

Mit Beiträgen von Ann Coxon,<br />

Mary Jane Jacob, Marta<br />

Kowalewska, Magali Junet und<br />

Giselle Eberhard Cotton<br />

Gestaltet von Camille Sauthier,<br />

Lausanne<br />

Broschur<br />

128 Seiten, 32 farbige und<br />

29 sw Abbildungen<br />

17 × 23,5 cm<br />

978-3-85881-891-1 Französisch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

Erstes Buch in französischer Sprache<br />

seit 2004 zum Schaffen<br />

von Magdalena Abakanowicz<br />

(1930–2017), einer der international<br />

wichtigsten Textilkünstlerinnen<br />

Beleuchtet insbesondere die erste<br />

Schaffensphase von Abakanowicz<br />

bis 1985, für die ihre Aufenthalte in<br />

Lausanne und die Teilnahmen an<br />

der dortigen Biennale der Tapisserie<br />

von grosser Bedeutung waren<br />

Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

Magdalena Abakanowicz:<br />

Territoires textiles im MCBA in<br />

Lausanne (23. Juni bis 24. September<br />

<strong>2023</strong>)<br />

Erscheint ISBN 9783858818911 im Juni <strong>2023</strong><br />

9 783858 818911<br />

Magdalena Abakanowicz à Lausanne<br />

Als Vorreiterin der Bewegung der Nouvelle tapisserie revolutionierte die polnische<br />

Künstlerin Magdalena Abakanowicz (1930–2017) in den 1960er-Jahren die Praxis des<br />

Webens und hob diese in den Rang eines skulpturalen Ausdrucks. Abakanowicz nutzte<br />

die Möglichkeiten organischer Fasern wie Wolle, Sisal oder Leinen als lebendiges,<br />

formbares Material, um ihre auf der Beobachtung der Natur und des Menschen gründende<br />

künstlerische Vision umzusetzen. Ihre spektakulären und monumentalen gewebten<br />

Wand- und Raumarbeiten prägten mehrere Ausgaben der Biennale der Tapisserie,<br />

die zwischen 1962 und 1995 in Lausanne stattfanden, und machten sie international<br />

bekannt.<br />

Dieses Buch beleuchtet, welch entscheidende Rolle die Stadt Lausanne am Beginn<br />

der internationalen Karriere und für die künstlerischen Forschungen von Magdalena<br />

Abakanowicz gespielt hat. Ihre Überlegungen und kreativen Wege werden den Orten<br />

und Begegnungen in Lausanne und der übrigen Schweiz gegenübergestellt: die Biennale<br />

der Tapisserie und die Galerie Alice Pauli, Kunstförderinnen und Sammler, Kunsthistoriker<br />

und Freundinnen.<br />

Die Fondation Toms Pauli ist mit dem Erhalt der Sammlungen alter und<br />

moderner Textilkunst im Besitz des Kantons Waadt betraut, deren Bestände<br />

sie in der Schweiz und international im Rahmen von Ausstellungen<br />

der Öffentlichkeit zugänglich macht.<br />

Magali Junet ist Kunsthistorikerin und seit 2011 Kuratorin der Fondation<br />

Toms Pauli.<br />

Giselle Eberhard Cotton ist Kunsthistorikerin und Gründungsdirektorin<br />

der Fondation Toms Pauli.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 45


Hüter der Stille: eine Annäherung an<br />

Bäume und Wälder in der Kunst<br />

Zeigt Werke u. a. von:<br />

Alexandre Calame<br />

Paul Cézanne<br />

Jean-Baptiste Camille Corot<br />

Gustave Doré<br />

Albrecht Dürer<br />

Valérie Favre<br />

Ferdinand Hodler<br />

Barthélemy Menn<br />

Rembrandt Harmenszoon van Rijn<br />

Paul Signac<br />

Victor Surbek<br />

Félix Vallotton<br />

Uwe Wittwer<br />

Robert Zünd


Herausgegeben von Nathalie<br />

Chaix und Laura Salvadori<br />

Gestaltet von Dimitri Jeannottat,<br />

Biel/Bienne<br />

In Zusammenarbeit mit dem<br />

Musée Jenisch Vevey<br />

Gebunden<br />

ca. 256 Seiten, 140 farbige<br />

Abbildungen<br />

14,5 × 21 cm<br />

978-3-85881-892-8 Französisch<br />

ca. sFr. 35.– | € 35.–<br />

Ein inspirierender, visuell-poetischer<br />

Spaziergang zu Bäumen und<br />

Wäldern in der Kunst<br />

Künstlerische Darstellungen von<br />

Bäumen aus dem 16. bis 21. Jahrhundert<br />

werden von eigens für das<br />

Buch verfassten Gedichten von<br />

Lyrikerinnen und Lyrikern aus der<br />

Westschweiz begleitet<br />

Erscheint begleitend zur Ausstellung<br />

Gardiens du silence:<br />

évocation poétique des arbres im<br />

Musée Jenisch Vevey (21. Juni bis<br />

29. Oktober <strong>2023</strong>)<br />

Erscheint ISBN 9783858818928 im Juni <strong>2023</strong><br />

9 783858 818928<br />

Gardiens du silence<br />

Evocation poétique des arbres<br />

Bäume und Wälder werden oft als Hüter der Stille, Wächter der Menschheit und wunderbare<br />

Vertreter der Pflanzenwelt gesehen. Warum faszinieren uns Bäume so sehr?<br />

Wie haben Künstler sie in der Vergangenheit dargestellt? Und wie bilden Künstlerinnen<br />

sie heute ab?<br />

Gardiens du silence wirft einen ungewöhnlichen Blick auf diese unverzichtbaren Geschöpfe<br />

der Natur. Künstlerische Darstellungen aus sechs Jahrhunderten – Malerei,<br />

Zeichnungen, Druckgrafik, Skulpturen und Fotografien – bringen ihre Schönheit zum<br />

Ausdruck. Die Abbildungen werden begleitet von eigens für eine Ausstellung im Musée<br />

Jenisch Vevey und für dieses Buch verfassten Gedichten aus den Federn von Julien<br />

Burri, Sylviane Dupuis, Claire Genoux, Niklaus Manuel Güdel, Bruno Pellegrino,<br />

Thierry Raboud und Mary-Laure Zoss. So entsteht eine Art visuell-poetischer Spaziergang,<br />

der uns den Wald als Spiegel, Zufluchtsort und als Quelle nahezu unbegrenzter<br />

materieller und metaphorischer Inspiration erleben lässt.<br />

Nathalie Chaix ist Kunsthistorikerin und seit 2019 Direktorin des Musée<br />

Jenisch Vevey.<br />

Laura Salvadori ist Assistenzkuratorin für Fine Arts im Musée Jenisch<br />

Vevey.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 47


Herausgegeben von Bénédicte<br />

De Donker<br />

Mit Beiträgen von Konrad Bitterli,<br />

Bénédicte De Donker, Lola Lorant,<br />

Florian Steiniger, Erhan Tamur und<br />

Reto Thüring<br />

Gestaltet von Camille Sauthier,<br />

Lausanne<br />

Gebunden<br />

ca. 168 Seiten, 120 farbige<br />

Abbildungen<br />

21 × 30 cm<br />

978-3-03942-180-0<br />

Deutsch / Französisch<br />

ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />

Erscheint im September <strong>2023</strong><br />

ISBN 9783039421800<br />

Erstes neues Buch über das Schaffen<br />

des türkisch-amerikanischen<br />

Künstlers Burhan Doğançay<br />

(1929–2013) seit zehn Jahren<br />

Burhan Doğançays Werk findet<br />

international grosse Beachtung<br />

und ist in den Sammlungen<br />

bedeutender Museen vertreten,<br />

darunter das Kunstmuseum Basel,<br />

Museum Folkwang (Essen),<br />

Sprengel Museum (Hannover),<br />

Kunsthalle Mannheim, Pinakothek<br />

der Moderne (München), Museum<br />

der Moderne (Salzburg), Staatsgalerie<br />

Stuttgart, Albertina und<br />

mumok (Wien)<br />

Erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

Burhan Doğançay. Walls of Israel<br />

im Musée d’art et d’histoire Genève<br />

(23. September <strong>2023</strong> bis 11. Februar<br />

2024)<br />

9 783039 421800<br />

Burhan Doğançay<br />

Walls of Israel<br />

Mauern und Wände<br />

als urbane<br />

Projektionsfläche:<br />

die Bilder von<br />

Burhan Doğançay<br />

Mit seinem Umzug nach New York in den 1960er-Jahren entwickelte der in Istanbul<br />

geborene Künstler Burhan Doğançay (1929–2013) eine grosse Faszination für die visuelle<br />

Ästhetik von Mauern und Wänden in Städten. Ihn interessierte die Erkundung des<br />

öffentlichen Raums und dessen Bedeutung als urbaner Verhandlungsort sozialer, politischer<br />

und gleichzeitig auch künstlerischer Normen. Er skizzierte und fotografierte<br />

kontinuierlich Mauern, Wände und Türen und übertrug die festgehaltenen Motive als<br />

Gemälde auf die Leinwand. Seine fotografischen Zeugnisse hat der Künstler im Werkkomplex<br />

Walls of the World zusammengefasst: Ein einmaliges Archiv, das rund 30 000<br />

Aufnahmen aus 114 Ländern umfasst.<br />

Dieses Buch präsentiert die Gemälde und Fotografien der Serie Walls of Israel, die<br />

Doğançay 1975 nach einer Israel-Reise geschaffen hat. Die Bilder – wie die Wände<br />

selbst – sind Resultat übereinandergelegter Schichten und Techniken. Sie widerspiegeln<br />

durch die Verwendung unterschiedlicher Mal- und Collagetechniken die zeitliche<br />

Dimension dieser Flächen mit den darauf akkumulierten Kritzeleien, Postern, Papierfetzen<br />

und Graffiti. Kurze Essays betrachten Doğançays Faszination für die Mauer als<br />

urbane Projektionsfläche und seine Arbeitsweise aus Fotografie und Skizze als Grundlage<br />

für sein grafisches und gemaltes Werk.<br />

Bénédicte De Donker ist Kuratorin für Druckgrafik am Musée d’art<br />

et d’histoire Genève.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 48


Herausgegeben von David Khalat<br />

Mit Beiträgen von Dirk Dobke,<br />

Anne Drouglazet & Margaux<br />

Honegger, Claudia Gaggetta &<br />

Carole Haensler, Valérie<br />

Hashimoto, Laura D’Incau,<br />

David Khalat, Claudine Metzger<br />

und Bernard Vienat<br />

Gestaltet von Bruno Margreth,<br />

Zürich<br />

Gebunden<br />

ca. 196 Seiten, 175 farbige<br />

Abbildungen<br />

20 × 27 cm<br />

978-3-03942-149-7<br />

Deutsch / Englisch /<br />

Französisch / Italienisch<br />

ca. sFr. 49.– | € 48.–<br />

Ein aktueller Überblick über die<br />

zeitgenössische druckgrafische<br />

Produktion der Schweiz<br />

Mit Texten zu grundlegenden<br />

Fragen kollaborativer Kunstpraxis,<br />

zum Sammeln von Kunst, zu ihrer<br />

politischen Komponente und zur<br />

Deklaration von Originalität<br />

Die Edition VFO ist der wichtigste<br />

Editionsverlag für Druckgrafik in<br />

der Schweiz und feiert <strong>2023</strong><br />

das 75-jährige Jubiläum seines<br />

Bestehens<br />

Begleitet die Ausstellungen Print<br />

is a Battlefield im Museo Civico<br />

Villa dei Cedri, Bellinzona (bis<br />

20. August <strong>2023</strong>), und Ein Unikat<br />

in Serie im Kunsthaus Grenchen<br />

(10. September <strong>2023</strong> bis 28. Januar<br />

2024)<br />

Erscheint ISBN 9783039421497 im Juni <strong>2023</strong><br />

9 783039 421497<br />

Print Art Now<br />

Edition VFO 1948–<strong>2023</strong><br />

Die Edition VFO:<br />

75 Jahre Kunst<br />

für alle<br />

Zeigt Werke u. a. von:<br />

John M. Armleder<br />

Walead Beshty<br />

Julian Charrière<br />

Valérie Favre<br />

Sylvie Fleury<br />

Pia Fries<br />

Louisa Gagliardi<br />

Bethan Huws<br />

Zilla Leutenegger<br />

Renée Levi<br />

Shahryar Nashat<br />

Uriel Orlow<br />

Karin Sander<br />

Shirana Shahbazi<br />

Not Vital<br />

Im Jahre 1948 wurde der Verein für Originalgraphik und damit die Edition VFO in<br />

Zürich gegründet. Seither engagiert sich die gemeinnützige Kunstinstitution als Verlag<br />

für Druckgrafik in der Verbreitung zeitgenössischer Kunst zu erschwinglichen Preisen.<br />

Heute ist die Edition VFO der grösste der wenigen verbliebenen Editionsverlage der<br />

Schweiz.<br />

Dieses Buch versammelt drei Ausstellungen rund um die Themen Serialität, Mediendiskurs<br />

und Unikatcharakter, die <strong>2023</strong> im Musée Jenisch Vevey, Museo Civico Villa<br />

dei Cedri Bellinzona und im Kunsthaus Grenchen gezeigt werden. Die in dem Band<br />

enthaltenen Werke zeigen auf, wie sich Druck als künstlerisches Medium laufend weiterentwickelt<br />

und gleichwertig neben Malerei, Fotografie, Skulptur oder Video funktioniert.<br />

Print Art Now bietet zudem einen aktuellen Überblick über die druckgrafische Produktion<br />

in der Schweiz und verdeutlicht ihre Relevanz in der zeitgenössischen Kunstpraxis.<br />

David Khalat ist Kurator und Kultursoziologe und seit 2018 Direktor der<br />

Edition VFO. Davor war er in der Schweiz und in Deutschland für<br />

verschiedene Galerien und Künstler sowie im Kulturjournalismus tätig.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 49


Herausgegeben vom Bundesamt<br />

für Kultur BAK<br />

Mit Beiträgen von Florence Grivel,<br />

Nathalie Herschdorfer, Anna<br />

Niederhäuser, Francesca Picchi<br />

und Jacques Poget<br />

Gestaltet von Ard.works,<br />

Lausanne / London<br />

3 Hefte in Box<br />

total ca. 132 Seiten, 66 farbige<br />

und sw Abbildungen<br />

22,5 × 31 cm<br />

978-3-03942-157-2<br />

Deutsch / Englisch /<br />

Französisch / Italienisch<br />

Porträtiert die Preisträgerinnen<br />

und Preisträger des Schweizer<br />

Grand Prix Design <strong>2023</strong><br />

Schweizer Design und Schweizer<br />

Gestalterinnen und Gestalter geniessen<br />

weltweit hohe Anerkennung<br />

Die Bände der Publikationsreihe<br />

zum Schweizer Grand Prix Design<br />

bilden eine stetig wachsende<br />

Sammlung illustrierter Porträts von<br />

Gestalterinnen und Gestaltern in<br />

der Schweiz<br />

ca. sFr. 35.– | € 35.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421572 im Juni <strong>2023</strong><br />

9 783039 421572<br />

Schweizer Grand Prix Design <strong>2023</strong><br />

Etienne Delessert, Eleonore Peduzzi Riva, Chantal Prod’Hom<br />

Die Preisträgerinnen<br />

und Preisträger des<br />

Schweizer Grand<br />

Prix Design <strong>2023</strong><br />

Etienne Delessert, 1941 in Lausanne geboren und heute in Lakeville (Connecticut) lebend<br />

und arbeitend, wurde in Paris und New York für seine Werbekampagnen und<br />

Plakate und später für Illustrationen, Animationsfilme und Bilder bekannt. Er hat<br />

mehr als 80 Bücher illustriert, die weltweite Erfolge wurden.<br />

Eleonore Peduzzi Riva, geboren 1936 in Basel, arbeitete als Designerin für bedeutende<br />

Hersteller wie Cassina und Artemide. Das Modulsofa DS-600 von 1972, einer ihrer<br />

bekanntesten Entwürfe für De Sede (zusammen mit Ueli Berger, Heinz Ulrich und<br />

Klaus Vogt), ist Ausdruck ihres Bestrebens, den Menschen die Mittel zur Gestaltung<br />

des eigenen Lebensumfeldes an die Hand zu geben.<br />

Chantal Prod’Hom, 1957 in Lausanne geboren, gründete in den 1990er-Jahren die<br />

Asher-Edelman-Stiftung, wo sie visionäre Ausstellungen mit noch wenig bekannten<br />

Künstlerinnen und Künstlern zeigte, und bereiste die Welt auf der Suche nach Designtalenten<br />

für Benettons Fabrica. 2000–2022 leitete sie das Musée cantonal de design et<br />

d’arts appliqués contemporains (mudac) in Lausanne. Durch ihr unermüdliches Engagement<br />

für Design fördert und prägt sie dessen öffentliche Wahrnehmung massgeblich.<br />

<strong>2023</strong> würdigt das Bundesamt für Kultur das Schaffen der drei mit dem Schweizer<br />

Grand Prix Design. Dieses Buch stellt sie durch je einen konzisen Text und ein Gespräch<br />

sowie eine Kurzbiografie vor, jeweils illustriert durch eine Bildstrecke mit zum<br />

Teil bisher unveröffentlichten Abbildungen aus ihren Archiven.<br />

Das Bundesamt für Kultur ist Teil des Eidgenössischen Departements des<br />

Innern. Ihm obliegt die Förderung des Schweizer Kulturschaffens in den<br />

Feldern Literatur, Film, darstellende und bildende Kunst und Design sowie<br />

die Pflege des schweizerischen Kulturerbes.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 50


Herausgegeben von Simon Baur<br />

Gestaltet von Philipp Möckli und<br />

Anna Landvik / Début Début, Basel<br />

Gebunden<br />

140 Seiten, 136 farbige<br />

Abbildungen<br />

21 × 15 cm<br />

978-3-03942-158-9 Deutsch<br />

ca. sFr. 32.– | € 32.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421589 im Juni <strong>2023</strong><br />

Ein inspirierendes, sorgfältig gestaltetes<br />

und hochwertig materialisiertes<br />

Buch über die hochalpine<br />

Landschaft um den Berninapass<br />

Künstlerisch-literarische Einblicke<br />

in die Bernina-Region<br />

Visualisiert Stein- und Gletscherwelten<br />

der kargen Landschaft über<br />

der Waldgrenze in künstlerischen<br />

Fotografien und Grafitzeichnungen<br />

Mit kurzen Textbeiträgen bekannter<br />

Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen<br />

Disziplinen<br />

9 783039 421589<br />

Die Hochgebirgslandschaft<br />

am Berninapass mit anderen<br />

Augen erkunden<br />

Silvia Buol<br />

Lago Bianco, Morteratsch, Bernina<br />

Bilder, Texte, Wetterwechsel<br />

Weiterhin lieferbar:<br />

Die Schweizer Künstlerin Silvia Buol, 1954 in Chur geboren, beschäftigt sich als Tanzperformerin<br />

und Künstlerin mit dem Vermessen von Räumen, der Körperlichkeit von<br />

Landschaften und dem Verschieben von Blickachsen. In Silvia Buol – Lago Bianco,<br />

Morteratsch, Bernina tastet sie mit Fotografien und Zeichnungen unterschiedliche<br />

Strukturen an Berghängen, Gletschern, am Himmel und in Seen ab. Es gelingt ihr so,<br />

die Dimensionen anders zu denken, wodurch Zusammenhänge deutlicher werden und<br />

Verborgenes sichtbarer wird.<br />

Zudem hat sie die Tänzerin Paola Gianoli, die Philosophin Ulla Schmid, die Kunsthistorikerin<br />

Nicole Seeberger, die Schriftstellerin Leta Semadeni, die Tanzphilosophin<br />

Katja Vaghi und den Kunsthistoriker Simon Baur eingeladen, sich in kurzen Texten<br />

ihren Arbeiten anzunähern.<br />

Dieses Buch befasst sich mit dem Schauen und dem Innehalten, genauso wie mit Bewegungen<br />

in den Bergen, mit eigenen wie auch mit jenen des Windes, des Wassers und<br />

der Gletscher. Entstanden ist eine kleine Trouvaille, geheimnisvoll wie ein Bergkristall,<br />

die man jeder Wanderin und jedem Wanderer als inspirierenden Proviant ins Gepäck<br />

wünscht.<br />

Silvia Buol – Von kurzen und<br />

langen Wegen<br />

Impulse heiteren Vergnügens<br />

978-3-03942-099-5 Deutsch<br />

sFr. ISBN 978-3-03942-099-5 49.– | € 48.–<br />

Simon Baur und Silvia Buol entwickeln seit 1996 Projekte und Bücher.<br />

Zusammen haben sie die Stadtführer Der Reiz des Nebensächlichen<br />

(für Basel) und Beiläufig Wesentliches in Venedig herausgegeben, die<br />

bei Park Books erschienen sind.<br />

9 783039 420995<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 51


Herausgegeben von Bruna<br />

Casagrande, Nathalie Noorlander,<br />

Fabiana Senkpiel und Celia Sidler<br />

Gestaltet von Camillo Paravicini,<br />

Basel<br />

Gebunden<br />

ca. 160 Seiten, 80 farbige und<br />

sw Abbildungen<br />

16 × 23 cm<br />

978-3-03942-177-0 Deutsch<br />

ca. sFr. 39.– | € 38.–<br />

Erscheint ISBN 9783039421770 im Oktober <strong>2023</strong><br />

Untersucht und analysiert die Bedeutung<br />

von Lebensmitteln als<br />

Material für künstlerische Arbeiten<br />

Diskutiert berühmte und im Rahmen<br />

eines künstlerischen Forschungsprojekts<br />

entstandene Installationen<br />

mit Lebensmitteln von Dieter Roth,<br />

Félix González-Torres, Luciano<br />

Fabro, Víctor Grippo, Karin Borer<br />

und Celia & Nathalie Sidler<br />

Essays zu konservatorisch-restauratorischen,<br />

kunstwissenschaftlichen<br />

sowie performativ-praktischen<br />

Methoden des Umgangs mit<br />

Lebens mitteln in der Kunst<br />

9 783039 421770<br />

Hier klebt noch Zucker dran<br />

Lebensmittel in der Gegenwartskunst – Materialität und<br />

multisensorische Erfahrung<br />

Denn alle Kunst<br />

will Ewigkeit?<br />

Lebensmittel in<br />

künstlerischen<br />

Arbeiten<br />

Als künstlerisches Material scheinen sie nicht sonderlich geeignet, Vergänglichkeit ist<br />

ihr Prinzip. Und doch kommen Lebensmittel seit den 1950er-Jahren vermehrt zum<br />

Einsatz in installativen und performativen Werken, die nicht nur gesehen, sondern<br />

auch gerochen, gefühlt, geschmeckt werden können. Aber mit welchen Methoden<br />

lassen sich diese Arbeiten vor dem Verschwinden retten? Sollen sie überhaupt gerettet<br />

werden? Und wenn ja, wie lässt sich zugleich ihre konstitutive Wandelbarkeit bewahren,<br />

ihre multisensorische Dimension? Welche symbolischen, politischen, gesellschaftlichen<br />

Aspekte von Lebensmitteln kommen in ihnen zum Tragen? Und welche Rolle<br />

spielt Zeugenschaft bei ihrer Bedeutungskonstitution?<br />

Diesen Fragen widmen sich im Miteinander von Kunstwissenschaft, Konservierung-<br />

Restaurierung, Kunst und künstlerischer Forschung die Autorinnen dieses Sammelbands,<br />

entstanden im Rahmen eines Forschungsprojekts am Institut Praktiken und<br />

Theorien der Künste an der Hochschule der Künste Bern. Und die Vielfältigkeit des<br />

Untersuchungsgegenstands und der Herangehensweisen bildet sich auch in diesem<br />

Buch ab, das verschiedene Druckverfahren und Materialitäten von Papier vereint. Ein<br />

sinnliches Ereignis also – auf vielen Ebenen.<br />

Bruna Casagrande ist Restauratorin für zeitgenössische Kunst und<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule der Künste Bern.<br />

Fabiana Senkpiel ist Kunstwissenschaftlerin und wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin an der Hochschule der Künste Bern.<br />

Nathalie Noorlander und Celia Sidler bilden zusammen das Künstlerinnenduo<br />

Celia & Nathalie Sidler. Daneben sind sie beide als künstlerischwissenschaftliche<br />

Mitarbeiterinnen an der Hochschule der Künste Bern<br />

tätig.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 52


Herausgegeben von<br />

Andrew Wallace<br />

Mit Beiträgen von Nancy G. Heller,<br />

Denise Lassaw und Marin R. Sullivan<br />

Gestaltet von Antonio Alcalá /<br />

Studio A, Alexandria, Virginia<br />

In Zusammenarbeit mit dem Figge<br />

Art Museum in Davenport, Iowa<br />

Gebunden<br />

ca. 144 Seiten, 60 farbige<br />

und 20 sw Abbildungen<br />

24 × 28 cm<br />

978-3-85881-890-4 Englisch<br />

Erstes Buch über die Schmuckobjekte<br />

des amerikanischen<br />

Künstlers Ibram Lassaw (1919–2003)<br />

Bietet eine umfassende Einführung<br />

in diesen weniger bekannten Teil<br />

des Werks von Lassaw, einer der<br />

bedeutendsten Vertreter des<br />

Abstrakten Expressionismus in<br />

Amerika<br />

Lassaws tragbare Skulpturen sind<br />

inspiriert durch breit gefächerte<br />

Quellen wie beispielsweise<br />

Zen-Buddhismus, Kosmologie und<br />

Quantenphysik<br />

ca. sFr. 39.– | € 38.–<br />

Erscheint ISBN 9783858818904 im August <strong>2023</strong><br />

9 783858 818904<br />

Quanta of Space<br />

The Bosom Sculpture of Ibram Lassaw<br />

Tragbare Skulpturen:<br />

Die Schmuckobjekte<br />

von Ibram Lassaw<br />

(1913–2003)<br />

Ibram Lassaw (1913–2003) gilt als bahnbrechender Vertreter des Abstrakten Expressionismus<br />

in Amerika und ist berühmt für filigrane Metallskulpturen, die den Tiefen<br />

des Ozeans oder fernen Galaxien entsprungen sein könnten. Weniger bekannt sind<br />

seine Schmuckobjekte, die er selbst als «Bosom Sculptures» bezeichnete. Inspiriert<br />

durch umfangreiche Lektüre zu so unterschiedlichen Themen wie Zen-Buddhismus,<br />

Kosmologie und Quantenphysik schuf er zwischen 1951 und den späten 1990er-Jahren<br />

eine Reihe solch tragbarer Skulpturen. Geschweisst und geschmiedet – zum Teil unter<br />

Verwendung ungewöhnlicher Materialkombinationen, neuartiger Techniken, Farben<br />

und Formen – erinnern sie mit kunstvollen biomorphen Ranken und miteinander verbundenen<br />

Clustern an so verschiedene Dinge wie Seeanemonen oder galaktische Nebel.<br />

Dieses Buch zeigt 37 «Bosom Sculptures» sowie neun Skulpturen, die Lassaw zwischen<br />

1938 und 1996 schuf, in Originalgrösse. Essays von Nancy G. Heller, emeritierte<br />

Professorin der University of the Arts in Philadelphia, Denise Lassaw, Tochter,<br />

Mitarbeiterin und Archivarin des Künstlers, und Marin R. Sullivan, Kunsthistorikerin,<br />

Kuratorin und Autorin, beleuchten Aspekte seines Lebens und Werks, seiner Zeit<br />

sowie die dynamischen Kräfte, die den Künstler inspirierten.<br />

Andrew Wallace ist Director of Collections and Exhibitions des Figge Art<br />

Museum in Davenport, Iowa.<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

<strong>Herbst</strong> <strong>2023</strong> 53


Kunst<br />

Die Malerin Caroline Bachmann:<br />

Gewinnerin des Schweizer Grand Prix<br />

Kunst / Prix Meret Oppenheim 2022<br />

Caroline Bachmann<br />

978-3-85881-886-7<br />

Englisch / Französisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Rüschegg: Wendepunkt in Motivik<br />

und künstlerischen Verfahren im<br />

Schaffen des grossen Fotorealisten<br />

Angelika Affentranger-Kirchrath<br />

Franz Gertsch – Rüschegg<br />

Schlüsselwerke der Schweizer Kunst<br />

978-3-85881-663-4<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 29.– | € 29.–<br />

Die bewegte Geschichte des<br />

ikonischen Alpen-Triptychons<br />

Werden – Sein – Vergehen<br />

Juerg Albrecht<br />

Giovanni Segantini.<br />

La Vita – La Natura – La Morte<br />

Schlüsselwerke der Schweizer Kunst<br />

978-3-03942-072-8<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

Eine bisher unzureichend beachtete<br />

Vertreterin der Konkreten Kunst<br />

in der Schweiz wiederentdeckt<br />

Hedi Mertens<br />

Logik der Intuition<br />

978-3-03942-131-2<br />

Deutsch / Italienisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Das vielseitige, immer wieder<br />

überraschende Frühwerk des<br />

Künstlers HR Giger<br />

HR Giger<br />

The Oeuvre Before Alien 1961–1976<br />

978-3-03942-136-7 Englisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Erscheint im Juli <strong>2023</strong><br />

Isabelle Cornaros Schaffen<br />

verdeutlicht, wie sehr unsere<br />

Wahrnehmung von Kulturen<br />

konditioniert wird<br />

Isabelle Cornaro<br />

Part of the work is about that, the<br />

fascination with the material and<br />

the aversion to it<br />

978-3-85881-871-3<br />

Englisch / Französisch<br />

sFr. 15.– | € 15.–<br />

Mit den Holzschnitten fand der<br />

Schweizer Expressionist Hermann<br />

Scherer zu seiner gänzlich eigenen<br />

Ausdrucksweise<br />

Kerben und Kanten<br />

Hermann Scherers Holzschnitte<br />

978-3-03942-078-0 Deutsch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

Latifa Echakhch betrachtet vor dem<br />

Hintergrund ihrer neueren<br />

künstlerischen Praxis die Bedeutung<br />

des Zuhörens, von Rhythmen und<br />

Klangräumen<br />

Latifa Echakhch<br />

Now I can shut my eyes and I hear<br />

the entire space<br />

978-3-85881-872-0<br />

Englisch / Französisch<br />

sFr. 15.– | € 15.–<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

BACKLIST 54


Kunst<br />

Die Künstlerbrüder Léopold und<br />

Aurèle Robert: eine zeitgemässe<br />

Würdigung romantischer Malerei<br />

Léopold et Aurèle Robert<br />

Ô Saisons …<br />

978-3-85881-887-4 Französisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Vibrierende Metropole und<br />

beschauliche Schweiz:<br />

Lill Tschudis modernistische<br />

Linolschnitte<br />

Lill Tschudi<br />

Die Faszination des modernen<br />

Linolschnitts 1930–1950<br />

978-3-03942-057-5<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

Eine Schlüsselfigur der europäischen<br />

Moderne und weltweit vernetzter<br />

Universalkünstler<br />

Max Bill Global<br />

Ein Künstler als Brückenbauer<br />

978-3-85881-697-9 Deutsch<br />

978-3-85881-877-5 Englisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Die Neuausgabe einer massgeblichen<br />

Monografie über Max Bill<br />

Max Bill: ohne Anfang, ohne Ende<br />

978-3-85881-578-1<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Einblick ins Innerste:<br />

Meret Oppenheims Album<br />

und Autobiografie<br />

Meret Oppenheim – Mein Album<br />

Das autobiografische Album<br />

«Von der Kindheit bis 1943» und ihre<br />

handgeschriebene Biografie<br />

978-3-03942-093-3<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Meret Oppenheims Briefwechsel mit<br />

den Eltern, dem Ehemann,<br />

Künstlerfreunden und Kuratoren<br />

Meret Oppenheim – Worte nicht in<br />

giftige Buchstaben einwickeln<br />

Das autobiografische Album<br />

«Von der Kindheit bis 1943» und<br />

unveröffentlichte Briefwechsel<br />

978-3-85881-475-3 Deutsch<br />

sFr. 69.– | € 68.–<br />

Neue Sichtweisen auf Leben und<br />

Werk der grossartigen Künstlerin<br />

Simon Baur<br />

Meret Oppenheim Geheimnisse<br />

Eine Reise durch Leben und Werk<br />

978-3-03942-046-9 Deutsch<br />

978-3-03942-063-6 Englisch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

Der Beginn einer neuen Schaffensphase:<br />

Paul Klees Studien zur<br />

polyphonen Malerei<br />

Oskar Bätschmann<br />

Paul Klee – Ad Parnassum<br />

Schlüsselwerke der Schweizer Kunst<br />

978-3-03942-011-7<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 29.– | € 29.–<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

BACKLIST 55


Kunst<br />

Eine ausserordentliche Sammlung<br />

von Zeichnungen, Aquarellen und<br />

Druckgrafik Paul Klees<br />

Paul Klee<br />

Die Sammlung Sylvie und Jorge Helft<br />

978-3-03942-106-0 Deutsch<br />

978-3-03942-107-7 Englisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Emotionale Ausnahmebegabung –<br />

und genialer Kunstfälscher<br />

Jeannette Fischer<br />

Psychoanalytikerin trifft Helene<br />

und Wolfgang Beltracchi<br />

Künstlerpaar trifft Jeannette Fischer<br />

978-3-03942-070-4 Deutsch<br />

978-3-03942-071-1 Englisch<br />

sFr. 25.– | € 19.–<br />

Strukturen und Dynamiken im<br />

Schaffen dieser Protagonistin<br />

der Performance-Kunst<br />

Jeannette Fischer<br />

Psychoanalytikerin trifft Marina<br />

A b r a m o v i ć<br />

Künstlerin trifft Jeannette Fischer<br />

978-3-85881-546-0 Deutsch<br />

978-3-85881-794-5 Englisch<br />

sFr. 19.– | € 19.–<br />

Eine Entdeckung: Das erste Buch<br />

über eine beeindruckende Künstlerin<br />

Sophie Schaeppi<br />

Eine Künstlerin zwischen Winterthur<br />

und Paris<br />

978-3-03942-141-1 Deutsch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Erscheint im Juli <strong>2023</strong><br />

Equilibre: Mit diesem Bild definierte<br />

sich die grosse Avantgardistin Sophie<br />

Taeuber-Arp als Malerin<br />

Walburga Krupp<br />

Sophie Taeuber-Arp – Equilibre<br />

Schlüsselwerke der Schweizer Kunst<br />

978-3-85881-662-7<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 29.– | € 29.–<br />

Silvie Defraoui über ihre ersten<br />

Begegnungen mit der Kunst und<br />

den «Médias mixtes» und wie sich<br />

Erinnerungen endlos überlagern<br />

Silvie Defraoui<br />

A work is never created alone, but<br />

in conversation with the world<br />

978-3-85881-873-7<br />

Englisch / Französisch<br />

sFr. 15.– | € 15.–<br />

Das Schaffen von Silvie Defraoui: eine<br />

künstlerische Auseinandersetzung<br />

mit einer konsequent ungewissen<br />

Zukunft<br />

Le tremblement des certitudes<br />

Silvie Defraoui<br />

978-3-03942-127-5<br />

Deutsch / Englisch / Französisch<br />

sFr. 35.– | € 35.–<br />

Ein illustriertes Lesebuch zur<br />

hoch aktuellen Frage nach<br />

der Geschichte unserer Museen<br />

mit ihren Sammlungen<br />

nicht-westlicher Kulturen<br />

Wege der Kunst<br />

Wie die Objekte ins Museum<br />

kommen<br />

978-3-03942-096-4 Deutsch<br />

978-3-03942-097-1 Englisch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

BACKLIST 56


Fotografie<br />

Die massgebende Monografie über<br />

die grosse Avantgarde-Fotografin,<br />

ausgezeichnet mit dem Deutschen<br />

Fotobuchpreis 20/21 in Gold<br />

Aenne Biermann<br />

Fotografin<br />

978-3-85881-673-3 Deutsch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

Der stete Wandel von Landschaften<br />

und Städten in neuen Fotografien von<br />

Georg Aerni<br />

Georg Aerni – Silent Transition<br />

Neue Arbeiten<br />

978-3-03942-074-2<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Deutscher Fotobuchpreis<br />

Preisträger<br />

Von Engwang im Thurgau nach<br />

Hollywood: Fotograf und<br />

Kurzfilmpionier Ernst A. Heiniger<br />

Good Morning, World!<br />

Fotografien und Filme von<br />

Ernst A. Heiniger<br />

978-3-03942-006-3 Deutsch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Ein einzigartiger visueller Streifzug<br />

durch die fantastische Welt des<br />

Künstlers HR Giger<br />

HR Giger by Camille Vivier<br />

978-3-03942-116-9<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 99.– | € 97.–<br />

Deutscher Fotobuchpreis<br />

Preisträger<br />

Eine spannungsreiche fotografische<br />

Interpretation von Le Corbusiers<br />

sakraler Bauikone<br />

Le Corbusier Ronchamp<br />

Siegrun Appelt<br />

978-3-85881-695-5<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

Fotografie ohne Kamera: ein<br />

faszinierendes Langzeit-Projekt<br />

von Françoise und Daniel Cartier<br />

The Never Taken Images<br />

Photographic Paper Archive<br />

1880–1990<br />

978-3-03942-091-9<br />

Deutsch / Englisch / Französisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Optimismus und Lebensfreude einer<br />

Epoche gesellschaftlichen Wandels<br />

Peter Knapp – Mon temps<br />

978-3-03942-100-8 Deutsch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Zwischen Sensation und Routine:<br />

Erzählungen eines Pressefotografen<br />

und die Geschichte einer traditionsreichen<br />

Illustrierten der Schweiz<br />

Siegfried Kuhn<br />

Pressefotograf 1959–1995<br />

978-3-03942-041-4 Deutsch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

BACKLIST 57


Architektur / Design<br />

Die heitere Produktewelt des Atelier<br />

Zanolli in Zürich<br />

Atelier Zanolli<br />

Stoffe, Mode, Kunsthandwerk.<br />

1905–1939<br />

978-3-03942-081-0 Deutsch<br />

978-3-03942-082-7 Englisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Baukultur der Nachkriegszeit:<br />

Das Büro Danzeisen + Voser<br />

schrieb mit seinen Bauten ein<br />

Stück Architekturgeschichte der<br />

Ostschweiz<br />

Katrin Eberhard<br />

Danzeisen + Voser<br />

Bauten und Projekte 1950–1986<br />

978-3-85881-667-2 Deutsch<br />

sFr. 65.– | € 58.–<br />

Peter Zumthor erkundet im Gespräch,<br />

was seinem Gegenüber und ihm<br />

selbst am Herzen liegt<br />

Dear to Me<br />

Peter Zumthor im Gespräch<br />

978-3-03942-009-4 Deutsch<br />

978-3-03942-010-0 Englisch<br />

sFr. 160.– | € 150.–<br />

Kirchen, Wohnbauten, Büros und<br />

Schulhäuser: Der Architekt<br />

Ernest Brantschen hinterliess ein<br />

vielfältiges Werk mit einer<br />

prägnanten gestalterischen<br />

Handschrift<br />

Gregory Grämiger<br />

Ernest Brantschen<br />

Bauten und Projekte<br />

978-3-85881-670-2 Deutsch<br />

sFr. 65.– | € 58.–<br />

Alle Aufsätze eines bedeutenden<br />

Architekturtheoretikers über eine<br />

zentrale Figur der Architekturmoderne<br />

Bruno Reichlin<br />

Le Corbusier. Von der eleganten<br />

Lösung zum offenen Werk<br />

978-3-85881-669-6 Deutsch<br />

978-3-85881-854-6 Französisch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Architekt und kultureller Wegbereiter:<br />

der Basler Max Alioth (1930–2010)<br />

Max Alioth<br />

Architekt Zeichner Wegbereiter<br />

978-3-03942-089-6<br />

Deutsch / Englisch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

Die grossartige filmische Collage<br />

über Peter Zumthor, sein<br />

Schaffen und seine Inspirationen<br />

Peter Zumthor spricht über<br />

seine Arbeit<br />

Eine biografische Collage<br />

978-3-85881-914-7 Deutsch<br />

978-3-85881-915-4 Englisch<br />

sFr. 39.– | € 39.–<br />

Berg, Stein, Wasser: Die Therme Vals,<br />

Peter Zumthors Schlüsselwerk,<br />

in einer kongenial schön gestalteten<br />

Monografie<br />

Peter Zumthor Therme Vals<br />

978-3-85881-181-3 Deutsch<br />

978-3-85881-704-4 Englisch<br />

sFr. 98.– | € 97.–<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

BACKLIST 58


Kulturgeschichte<br />

Chlorwasser und Sicht in die Berge:<br />

Postkartenbuch mit Swimmingpools<br />

in Schweizer Hotels<br />

Bikini in den Bergen<br />

Badefotografie der Kunstanstalt<br />

Brügger Meiringen.<br />

Ein Postkartenbuch<br />

978-3-85881-481-4 Deutsch<br />

sFr. 24.– | € 24.–<br />

Wortmeldungen und Bildwelten des<br />

Kurators, Kulturunternehmers<br />

und Autors aus vier Jahrzehnten<br />

Martin Heller<br />

Für alle!<br />

Texte und Bilder zum<br />

Ernst des Lebens<br />

978-3-03942-048-3 Deutsch<br />

sFr. 49.– | € 48.–<br />

Wälder: Inspiration für Kunstwerke,<br />

Natur- und Kulturräume und heiss<br />

umkämpft als Rohstoffquelle und<br />

Agrarlandressource<br />

Im Wald<br />

Eine Kulturgeschichte<br />

978-3-03942-061-2 Deutsch<br />

sFr. 35.– | € 35.–<br />

Ein kurzweiliger Streifzug durch das<br />

Reich der Maschinen und Apparate<br />

Gottfried Hattinger<br />

Maschinenbuch<br />

Eine Sammlung zur Kultur- und<br />

Kunstgeschichte der Apparate<br />

978-3-03942-029-2 Deutsch<br />

sFr. 45.– | € 38.–<br />

Protokolle über Leben und Tod:<br />

Das unvollendete letzte Filmprojekt<br />

Peter Liechtis (1951–2014)<br />

Peter Liechti – Dedications<br />

978-3-85881-500-2 Deutsch<br />

978-3-85881-776-1 Englisch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

Peter Liechti: eine Ausnahmeerscheinung<br />

des europäischen Films<br />

Peter Liechti<br />

Personal Cinema<br />

978-3-03942-080-3 Deutsch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

Eine formvollendete Hommage an<br />

die Kronenhalle Bar in Zürich,<br />

mitsamt Rezepten berühmt<br />

gewordener Cocktails<br />

Sans Pareil<br />

Die Kronenhalle Bar<br />

978-3-03942-117-6 Deutsch<br />

sFr. 35.– | € 35.–<br />

Eine intellektuelle Autobiografie und<br />

Reflexion über die Entwicklung des<br />

Engadins im 20. Jahrhundert des<br />

Schweizer Architekten<br />

Marcel Meili<br />

Steiners Postauto<br />

Eine Bildgeschichte<br />

978-3-85881-675-7 Deutsch<br />

sFr. 39.– | € 38.–<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

BACKLIST 59


<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

Niederdorfstrasse 54<br />

8001 Zürich<br />

Tel. +41 (0)44 262 16 62<br />

www.scheidegger-spiess.ch<br />

info@scheidegger-spiess.ch<br />

Vertrieb<br />

Patrick Schneebeli<br />

Tel. +41 (0)44 253 64 53<br />

p.schneebeli@scheidegger-spiess.ch<br />

Presse und PR<br />

Anthonie de Groot<br />

Tel. +41 (0)44 253 64 59<br />

presse@scheidegger-spiess.ch<br />

Marketing<br />

Domenica Schulz<br />

Tel. +41 (0)44 253 64 56<br />

d.schulz@scheidegger-spiess.ch<br />

Verlagsleitung<br />

Thomas Kramer<br />

Tel. +41 (0)44 253 64 54<br />

t.kramer@scheidegger-spiess.ch<br />

<strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong> ist Mitglied<br />

von SWIPS, Swiss Independent Publishers<br />

Auslieferungen<br />

Schweiz<br />

AVA Verlagsauslieferung AG<br />

Centralweg 16<br />

8910 Affoltern a. A.<br />

Tel. 044 762 42 00<br />

Fax 044 762 42 10<br />

avainfo@ava.ch<br />

Deutschland, Österreich,<br />

Belgien, Niederlande, Luxemburg<br />

GVA<br />

Postfach 2021<br />

37010 Göttingen<br />

Deutschland<br />

Tel. +49 (0)551 384 200-0<br />

Fax +49 (0)551 384 200-10<br />

bestellung@gva-verlage.de<br />

Vertreter<br />

Schweiz<br />

Sebastian Graf<br />

Graf Verlagsvertretungen GmbH<br />

Uetlibergstrasse 84<br />

8045 Zürich<br />

Tel. 079 324 06 57<br />

sgraf@swissonline.ch<br />

Deutschland<br />

Jessica Reitz<br />

c / o Buchart<br />

Cotheniusstrasse 4<br />

10407 Berlin<br />

Tel. 030 4473 2180<br />

Fax 030 4473 2181<br />

reitz@buchart.org<br />

Österreich<br />

Michael Klein<br />

c/o Vertreterbüro Würzburg<br />

Mariannhillstrasse 19<br />

97074 Würzburg<br />

Deutschland<br />

Tel. +49 931 174 05<br />

Fax +49 931 174 10<br />

klein@vertreterbuero-wuerzburg.de<br />

Der Verlag <strong>Scheidegger</strong> & <strong>Spiess</strong><br />

wird vom Bundesamt für Kultur mit<br />

einem Strukturbeitrag für die Jahre<br />

2021–2024 unterstützt.<br />

Stand Mai <strong>2023</strong><br />

Die angegebenen Franken-Preise sind unverbindliche<br />

Preisempfehlungen für die Schweiz inklusive MwSt. –<br />

Die angege benen Euro-Preise sind gebundene<br />

Ladenpreise für Deutschland inklusive MwSt. und<br />

unverbind liche Preisempfehlungen für Österreich.<br />

Für Preise, Beschreibungen und Erscheinungstermine<br />

bleiben Änderungen und Irrtum vorbehalten.<br />

Umschlagbild: Kinder in der Tschechoslowakei, um<br />

1946 © <strong>2023</strong> Stiftung Ernst <strong>Scheidegger</strong>-Archiv,<br />

Zürich. Aus dem Buch Ernst <strong>Scheidegger</strong>. Fotograf<br />

(siehe Seiten 10 / 11).<br />

Kamele im Kuhstall, Shrimps<br />

im Swimmingpool<br />

Einblicke in eine neue Schweizer Landwirtschaft<br />

Text von Alice Britschgi, Fotografien von Claudia Schildknecht<br />

Broschur<br />

208 Seiten, 68 farbige Abbildungen<br />

16 × 24 cm<br />

978-3-03942-047-6 Deutsch<br />

sFr. 35.– | € 35.–<br />

ISBN 9783039420476<br />

9 783039 420476<br />

Lamas auf Berggipfeln, Kamele im Schnee, Shrimps im voralpinen<br />

Hügelland – die Schweizer Landwirtschaft ist im Wandel, in<br />

vielen Nischen blüht das Neue. Claudia Schildknecht und Alice<br />

Britschgi haben experimentierfreudige Bäuerinnen und Bauern in<br />

der Schweiz begleitet und beobachtet, wie sie mit ungewohnten<br />

Tierarten und veränderten Methoden das traditionelle bäuerische<br />

Wirtschaften erweitern. Ein originelles, erfrischendes Buch, das<br />

zeigt, wie scheinbar grösste Selbstverständlichkeiten völlig neu<br />

gedacht werden können.

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