ahresbericht 2011 der Fakultät EIM - Universität Paderborn: ONT
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06 Berichte Forschung<br />
28<br />
J<strong>ahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Entwicklung eines vielseitig einsetzbaren<br />
Werkzeugs ZUR LÖSUNG elektromagnetischer<br />
inverser Streuprobleme<br />
PROFESSORIN DR. ANDREA WALTHER AN BMBF-PROJEKT „HPC-FLIS“ BETEILIGT<br />
Wie kann die Materialverteilung in einem Gegenstand analysiert werden, ohne diesen dafür kaputt<br />
machen zu müssen? Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geför<strong>der</strong>te Projekt<br />
„HPC-FliS“ setzt sich mit dieser Fragestellung auseinan<strong>der</strong>. Das Institut für Mathematik ist daran durch<br />
die Arbeitsgruppe „Mathematik und ihre Anwendungen“ von Professorin Dr. Andrea Walther beteiligt.<br />
Die Abkürzung HPC-FliS steht für High Performance Computing-Framework zur Lösung inverser Streuprobleme<br />
auf strukturierten Gittern mittels Manycore-Systemen und Anwendungen für 3D-bildgebende<br />
Verfahren. Bekannt sind solche Methoden unter an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> Medizin, in <strong>der</strong> die Ultraschalldiagnostik,<br />
das Röntgen o<strong>der</strong> die Computertomografi e zum Einsatz kommen. Angewendet werden sie auch in<br />
<strong>der</strong> Fernerkundung im Weltall. „Die bewährten Verfahren sind nicht immer praktikabel, etwa wegen <strong>der</strong><br />
Strahlenbelastung, ungünstigen geometrischen Bedingungen o<strong>der</strong> aber <strong>der</strong> Größenordnung des Objekts,<br />
wenn man beispielsweise an große Turbinen zur Energieerzeugung denkt“, so Professorin Dr. Walther<br />
weiter. Zur Konzeption einer neuartigen Technik, welche auf verschiedenste Fragestellungen angewendet<br />
werden kann, gehören drei wichtige Komponenten: Der Versuchsaufbau, die computergestützte<br />
Simulation und die Optimierung zur korrekten Rekonstruktion <strong>der</strong> Materialparameter.<br />
VIELE HERAUSFORDERUNGEN<br />
Die Pa<strong>der</strong>borner Arbeitsgruppe um Professorin Dr. Walther und die Doktorandin Dipl.-Math. Maria Brune<br />
kümmert sich hauptsächlich um den Teilbereich Optimierung. In diesem Bereich gilt es einige Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
zu bewältigen, z.B. die genaue Rekonstruktion <strong>der</strong> Materialverteilung innerhalb des Objektes<br />
und die Berücksichtigung von Messungenauigkeiten wie etwa Rauschen. Eine Anwendung dieses<br />
Frameworks ist die sogenannte Radialspaltmessung. „Letztendlich geht es darum, dass die Turbine<br />
nicht an das Gehäuse schlägt. Da eine entsprechende Messung zum Abstand <strong>der</strong> Turbinenschaufeln im<br />
laufenden Betrieb im Prinzip nicht möglich ist, werden die Gehäuse <strong>der</strong>zeit einfach groß genug gebaut“,<br />
erklärt Dipl.-Math. Brune. Sollte es gelingen, an dieser Stelle entsprechende Messungen durchzuführen,<br />
kann die Effi zienz solcher Turbinen zur Energieerzeugung deutlich gesteigert werden. Auch bei diesen<br />
vergleichsweise geometrisch kleinen Abmessungen handelt es sich um numerisch große Probleme, die<br />
insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Anwendung iterativer Optimierungsstrategien HPC erfor<strong>der</strong>n.<br />
Das HPC-FliS-Projekt ist auf drei Jahre angelegt und gehört zur BMBF-Ausschreibung „HPC-Software<br />
für skalierbare Parallelrechner“. Koordinator ist die E-Technik <strong>der</strong> Technischen <strong>Universität</strong> Dresden. Neben<br />
<strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Pa<strong>der</strong>born sind auch noch das Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen<br />
(ZIH) Dresden, die Automation & Drive Group <strong>der</strong> Siemens AG und das Deutsche Zentrum für<br />
Luft- und Raumfahrt (DLR) Köln beteiligt. Das Gesamtvolumen des Projekts liegt bei einer Million Euro.<br />
Nach Pa<strong>der</strong>born fl ießen davon knapp 250.000 Euro. Im September wird es in Pa<strong>der</strong>born ein Projektmeeting<br />
zu den aktuellen Entwicklungen geben.<br />
1 Gruppenfoto <strong>der</strong> Projektgruppe HPC-Flis mit Professorin Dr. Andrea Walther (vorne Mitte) und<br />
Dipl.-Math. Maria Brune (3.v.l.) 2 Die Grafi k links zeigt das zu rekonstruierende Objekt, während die<br />
mittlere Grafi k die Startverteilung des Materials, also <strong>der</strong> Permittivitäten, darstellt. Von <strong>der</strong> mittleren<br />
Permitttivität wird Rekonstruktion/Optimierung begonnen. Die Grafi k rechts zeigt das Ergebnis, welches<br />
durch die Optimierung erreicht werden soll. Fotos: <strong>Universität</strong> Pa<strong>der</strong>born