plasmatis - INP Greifswald
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FOrSchUngSSchWErPUnKt - SchADStOFFABBAU<br />
Behandlung von Dieselabgasen<br />
Problemstellung<br />
Stickoxide tragen maßgeblich zur Eutrophierung und versauerung<br />
der Meere bei, daher werden dieselmotorische<br />
Emissionen von Stickoxiden durch zukünftige gesetzgebungen,<br />
wie schon an der zunehmenden Ausweisung von emissionskontrollierten<br />
Seegebieten ersichtlich, streng limitiert.<br />
Da die innermotorischen Möglichkeiten an ihre Grenzen<br />
stoßen, rücken Abgasnachbehandlungsmethoden in den<br />
Fokus, die das Problem der reduzierung von Stickoxiden bei<br />
Schiffsdieselabgasen möglichst über den gesamten Lastbereich<br />
der Aggregate lösen sollen.<br />
Lösungsansatz<br />
Eine Möglichkeit der verringerung der Stickoxid-Emissionen<br />
ist die Oxidation von Stickstoffmonoxid zu Stickstoffdioxid<br />
mit nachfolgender reduktion zu Stickstoff und Sauerstoff,<br />
unter Ausnutzung der heterogenen Katalyse in beiden Prozessen.<br />
Da Oxidationskatalysatoren bei niedrigen temperaturen<br />
inaktiv sind, soll die oxidative Wirkung nicht-thermischer<br />
Plasmen in Form von Ac-getriebenen dielektrisch<br />
behinderten Atmosphärendruckentladungen bei niedrigen<br />
temperaturen ergänzt durch geeignetes Katalysatormaterial<br />
genutzt werden. Eine weitere Prozessoptimierung wird<br />
durch die verwendung eines zusätzlichen Oxidationsmittels<br />
auf Kohlenwasserstoffbasis und die Nachschaltung eines<br />
plasmafreien reduktionskatalysators nach dem Prinzip der<br />
kohlenwasserstoffunterstüzten selektiven katalytischen reduktion<br />
erreicht. Effizienz und Selektivität dieses Prozesses<br />
sind von entscheidender Bedeutung für die Applizierung eines<br />
solchen Systems, deshalb werden zunächst synthetische<br />
Gasmischungen, wie sie von Schiffsdieselmotoren emittiert<br />
werden, im labor behandelt, um ein komplettes Filtersystem<br />
zu entwickeln, das letztlich im Bypass eines Schiffsdieselmotors<br />
zum Einsatz kommt.<br />
Technologischer Nutzen<br />
Der technologische nutzen liegt in der Bereitstellung einer<br />
Filtertechnik für Schiffsdieselmotoren, die eine deutliche<br />
reduzierung der Stickoxidemissionen entsprechend den<br />
zukünftigen Anforderungen zum Schutz der Umwelt und<br />
des Menschen möglichst kostengünstig und energiesparend<br />
gewährleistet.<br />
24<br />
Wissenschaftliche Ergebnisse 2010/2011<br />
Es wurden die experimentellen voraussetzungen für die<br />
Laboruntersuchungen geschaffen, drei verschiedene Entladungsgeometrien<br />
auf ihre Verwendbarkeit getestet und<br />
die favorisierte Anordnung beruhend auf einer Akkumulation<br />
von ebenen Plasmalagen hinsichtlich Gasdurchsatz und<br />
Einsatztemperatur konzipiert und konstruiert. Mit diesem<br />
laborreaktor wurde die Plasmawirkung im synthetischen<br />
Abgas in Abhängigkeit von der in das Plasma dissipierten<br />
Energie, der Abgastemperatur, der Wirkung von einzelnen<br />
Abgaskomponenten und hier insbesondere Propen als zusätzlichem<br />
Oxidationsmittel untersucht. Es erfolgte die Identifikation<br />
einer gruppe aussichtsreicher Katalysatoren. Die<br />
Kandidaten wurden präpariert im Labor, getestet hinsichtlich<br />
Effizienz und Selektivität, um die Favoriten nach weiterer<br />
Auswahl für die Integration ins Plasmasystem vorzubereiten.<br />
Im rahmen der begleitenden Simulation der zu erwartenden<br />
plasmakatalytischen, chemischen reaktionen wurden<br />
das Basismodell aufgestellt und die Experimente zur Bestimmung<br />
der jeweiligen reaktionskonstanten aufgestellt.<br />
∆ NO [%]<br />
0<br />
-20<br />
-40<br />
-60<br />
[C 3 H 6 ] = 825 ppm<br />
120°C<br />
160°C<br />
210°C<br />
300°C<br />
400°C<br />
0.0 0.5 10 100<br />
ohne C H 3 6<br />
SED [J/L]<br />
Wirkung des Plasmas auf die NO-Konzentration im 0%-Last-Gemisch bei<br />
unterschiedlichen Temperaturen<br />
Konzentrationen [ppm]<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
NO<br />
NO 2<br />
NOx XNO 150 200 250 300<br />
T [°C]<br />
350 400 450<br />
NO-Oxidation mit basiertem Katalysator, 59% NO-Wandlung bei ca.<br />
390°C<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
NO-Wandlung [%]