plasmatis - INP Greifswald
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zIK PlASMAtIS - EXtrAzEllUlärE EFFEKtE<br />
Diagnostik, Modellierung und Design plasmamedizinisch<br />
relevanter reaktiver Komponenten<br />
Problemstellung<br />
Untersuchungen im Bereich der Plasmamedizin sind bisher<br />
geprägt von empirischen Studien und rein experimentellen<br />
Ansätzen, die biologisch medizinische Effekte nachweisen.<br />
Dabei sind die grundlegenden Prozesse unzureichend verstanden<br />
und wesentliche Parameter noch nicht untersucht.<br />
So beeinflusst z.B. die geometrie von Plasmaquellen, sowie<br />
ihr Elektrodenmaterial die Plasmachemie. Auch andere, zum<br />
Teil versteckte Parameter – etwa die Prozessgasfeuchtigkeit<br />
– haben einen entscheidenden Einfluss auf die Ergebnisse.<br />
Lösungsansatz<br />
Durch optische Diagnostik auf höchstem Stand der Wissenschaft<br />
sowie durch computergestützte Modellierung der<br />
Prozesse gelingt ein tiefes Verständnis und es können Einzelprozesse<br />
voneinander getrennt betrachtet werden. Auch<br />
können so versteckte Parameter aufgedeckt und ihr Einfluss<br />
untersucht werden.<br />
Diagnostische Untersuchungen der Plasmaquellen mit orts-<br />
und zeitaufgelöster optischer Emissionsspektroskopie und<br />
laserinduzierter Fluoreszenzspektroskopie (zusammen mit<br />
der Abteilung Plasmadiagnostik) haben bereits erheblichen<br />
Einfluss von Prozessgasfeuchtigkeit auf die Erzeugung reaktiver<br />
Komponenten nachgewiesen.<br />
Mit den resultaten der Untersuchungen der physikalischen<br />
Gruppe konnten nun abgestimmte Versuche zur Plasmabehandlung<br />
von Zellen durchgeführt werden. In der Gruppe<br />
„zelluläre Effekte“ wurde der nachweis erbracht, dass Parameter<br />
wie die Gasfeuchtigkeit stark die Zellvitalität beeinflussen.<br />
Ziel ist es, die reaktiven Komponenten des Plasmas in ihrer<br />
Zusammensetzung vollständig kontrollieren und so ein anwendungsspezifisches<br />
Wunschplasma erzeugen zu können<br />
Technologischer Nutzen<br />
Erst das Verständnis der Plasmaprozesse sowie des Transports<br />
und der Erzeugung reaktiver Spezies in – im Fall der<br />
Plasmamedizin – der flüssigen zellumgebung ermöglicht<br />
eine gezielte Steuerung der biologisch relevanten Prozesse.<br />
Anwendungsgebiete einer gezielten Erzeugung reaktiver<br />
Komponenten in Flüssigkeiten liegen neben der plasmamedizinischen<br />
Therapie auch beispielsweise in der Wasseraufbereitung<br />
und plasmagestützter Nasschemie.<br />
Wissenschaftliche Ergebnisse 2010/2011<br />
Es ist gelungen, mithilfe einer Verknüpfung von Modellierung<br />
und Laserdiagnostik, erstmals in einem Argonplasmajet<br />
die atomare Sauerstoffdichte bei Betrieb in luft zu messen.<br />
Hierbei wurde mittels Strömungssimulation (siehe Abbildung)<br />
der Einfluss von luftspezies in den Plasmajet Effluenten<br />
modelliert und die Stoßabregung für laserangeregten<br />
Sauerstoff berechnet. Damit konnte bei Umgebungsbedingungen<br />
der atomare Sauerstoff absolut kalibriert bestimmt<br />
werden. Atomarer Sauerstoff bildet eine der wesentlichen<br />
reaktiven Sauerstoffspezies in der Plasmamedizin.<br />
Normierte Dichte von atmosphärischen Spezies im Effluenten eines Atmosphärendruckplasmajets<br />
(k<strong>INP</strong>en)<br />
Zusätzlich zu den numerischen Simulationen der Diffusion<br />
atmosphärischer Spezies wurde ein analytisches Modell entwickelt.<br />
Dieses bietet eine analytische lösung für die Dichte<br />
eindiffundierender Spezies in den Effluenten auf der Symmetrieachse.<br />
Dieses Modell konnte mit einer zusammen mit der<br />
Abteilung Plasmastrahlungstechnik entwickelten Absorptionsdiagnostik,<br />
bei der das vom Plasmajet selbst emittierte<br />
Licht als Strahlungsquelle dient, bestätigt werden. (Zur Publikation<br />
angenommen.) Mit den gewonnenen Erkenntnissen<br />
konnte bereits eine gezielte Einstellung der Verhältnisse von<br />
reaktiven Stickstoff- zu reaktiven Sauerstoffspezies in plasmabehandelten<br />
Flüssigkeiten erreicht werden. Diese neue<br />
Möglichkeit, reaktive Spezies gezielt einzustellen, wird zur<br />
zeit zusammen mit der gruppe „zelluläre Effekte“ und mit<br />
weiteren Biologen und Pharmazeuten am InP in biologischen<br />
Experimenten zur Prozessanalyse eingesetzt.<br />
Vorhaben 2012<br />
Erweiterung der Jetmodellierung um Plasmachemie<br />
Molekularstrahlmassenspektrometrische Untersuchungen<br />
der reaktiven Plasmakomponenten<br />
Gezielte Untersuchung biologischer Prozesse wie Zellsignalwege<br />
(zusammen mit der zIK gruppe „zelluläre Effekte“)<br />
Weiterentwicklung des Forschungsansatzes zum Design<br />
reaktiver Komponentenzusammensetzung<br />
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