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Christkatholisch 2018-11

Ausgabe 11/2018

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Guter Hirte<br />

Wie nah sie sich sind.<br />

Fast ineinander gewachsen.<br />

Das Fell des Schafes.<br />

Die Locken des Hirten.<br />

Sie schwingen miteinander.<br />

Jugendliche Kraft. Bartlos noch.<br />

Die Hände halten das Schaf,<br />

sicher und fest.<br />

Doch unangestrengt.<br />

Geborgen auf der Schulter.<br />

Widerstrebend noch blickend,<br />

doch der Rettung gewiss.<br />

Es scheint keine Last zu sein.<br />

Der Hirt trägt es leicht.<br />

Bereit, willig und fest.<br />

Das Schaf ist ergriffen.<br />

Keine Dressur hat es entfremdet<br />

vom Verlangen nach Weite.<br />

Das Schaf war hilflos,<br />

verloren, verstrickt.<br />

Der junge, rettende Hirt<br />

ist, was er ist.<br />

Strahlende Gegenwart.<br />

Kein schmachtender Blick.<br />

Kein frommes Idyll.<br />

Kein blutleer-blass-bleicher Retter.<br />

Kein theologischer Waschzwang.<br />

Der junge Hirt legt Hand an.<br />

Schmutz schreckt ihn nicht.<br />

Das dünne Kleid mit dem<br />

Riemen geschürzt.<br />

Zum Laufen, zum Springen.<br />

Lebensvoll seine Nähe.<br />

Gewinnend sein Griff.<br />

Wer solch einen Hirten sieht,<br />

ahnt Christus in ihm.<br />

Mit zärtlicher Stärke<br />

sucht er das Verlorene.<br />

Ohne Vorwurf<br />

verwächst er mit uns.<br />

Wird eins.<br />

Nicht aus lästiger Pflicht,<br />

nein, er liebt lustvoll das Leben.<br />

Text: Michael Bangert<br />

Bild: Der gute Hirt, um 330,<br />

Päpstliche Museen, Vatikan

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