Juni 2018 / Ost

Jahresversammlung HEV Grenchen
Braucht es gar noch eine «Energie-Polizei»?
Sektion
Die Abschaffung des Eigenmietwerts, latente Abgaben und Gebühren oder die Revision des Raumplanungsgesetzes
sind drei von schon fast ständigen Themen, mit denen sich die Hauseigentümer befassen müssen. An der
Generalversammlung des Hauseigentümerverbands Grenchen kam noch ein viertes, regionales und sehr aktuelles
dazu: die geplante Teilrevision des Energiegesetzes im Kanton Solothurn.
Mario Chirico, Präsident des HEV Grenchen,
überrascht an der Generalversammlung
immer wieder mit interessanten Kennzahlen
aus dem lokalen Immobilienmarkt.
In der Uhrenstadt entstehen viele neue
Wohnungen – schöne Appartements, die
auf Käufer oder Mieter warten. «Nur», sagt
Mario Chirico zu den zahlreich erschienenen
Haus- und Wohneigentümern, «ist
die Nachfrage kleiner als das Angebot».
Und das wirkt sich negativ auf den Leerwohnungsbestand
aus. In Grenchen betrug
er Ende 2017 2.64% (2016: 2.51%).
Immerhin liege Grenchen noch unter dem
kantonalen Schnitt, sagt Mario Chirico. Dieser
betrug Ende letzten Jahres 3,5%.
Leidiges Dauerthema: Eigenmietwert
«Das Thema Eigenmietwert wird uns wohl
noch einige Jahre beschäftigen», so HEV-
Präsident Chirico mit sarkastischem Unterton.
Die Abschaffung des «alten Zopfs»
regt der HEV seit langem an. 2014, wurde
eine Motion von HEV Schweiz-Präsident
Hans Egloff vom Nationalrat überwiesen,
drei Jahre später aber vom Ständerat abgelehnt.
Der Ständerat habe nun einen eigenen
Vorstoss gemacht, der einen generellen
Systemwechsel fordere. Kurz zum Eigenmietwert:
Wohneigentümer versteuern
jährlich ein fiktives Einkommen, das sich
aus einer festgelegten Wertberechnung
ableitet.
Teilrevision Energiegesetz
Der HEV Grenchen hat nach wie vor gut
1600 Mitglieder und freut sich über eine
gute und aktive Betreuung innerhalb des
Dienstleistungsangebots des Verbands.
Während letzten Herbst der Vortrag über
den Vorsorgeauftrag auf überaus grosse
Resonanz stiess, wurden die Augen der
knapp 200 Anwesenden beim Referat vom
Oltner Jurist Markus Spielmann immer
grösser, als der kantonale HEV-Sekretär
die Folgen eines Ja am 10. Juni zur Teilrevision
des kantonalen Energiegesetzes aufzeichnete.
Das nach einem Ja drohende
Szenario sei kein Gutes und werde sowohl
die Wohneigentümer wie auch Mieter belasten.
Der Klimaschutz sei ihm wichtig.
«Auch ich habe Kinder zu Hause und mir
sind ihre Zukunftsaussichten nicht egal»,
sagte Spielmann. «Aber was Kantonsrat
und Regierung uns aufs Auge drücken
will, geht so nicht.» Der Kanton Solothurn
wolle Wohneigentümern bis ins kleinste
Detail gehende Vorschriften aufdrängen.
Der Heizungsersatz löse nicht nur neu ein
Baugesuch aus, sondern sei nach der Bewiligung
mit aufwändigen Auflagen verbunden.
«Es kann sein, dass man Ihnen
mitteilt, dass Dach, Gebäudehülle und
Fenster aus energetischen Gründen auch
noch ausgewechselt werden müssen.»
bitte umblättern
Zahlreich erschienene und aufmerksame Zuhörer des HEV Grenchen.
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