spät kommt, den bestraft das Leben - Martin-Luther-Viertel
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erufliche Notwendigkeiten so zu organisieren,<br />
<strong>das</strong> noch viel Raum für die Umsetzung von<br />
Ideen und Visionen bleibt.<br />
Wir waren gespannt auf <strong>den</strong> Spielort, auf <strong>das</strong><br />
Weingut, auf <strong>das</strong> Konzert und auf Stefan Giesen.<br />
Aber fangen wir von vorne an: Der Tag war<br />
völlig verregnet, der Einzige übrigens. Wir<br />
wollten in einen alten Etruskerort, vielleicht <strong>das</strong><br />
etruskische Museum und einige der Ausgrabungen<br />
besichtigen. Aber es ging nicht, es<br />
schüttete in Eimern. Mittags hatte sich Peter<br />
Volkmer angesagt, der in Sachen Wein als<br />
Importeur und Exporteur auftritt. Er betreut<br />
auch <strong>das</strong> Weingut Salustri und die Podere San<br />
Giuseppe und die Weine Tomas & Giesen und<br />
Mersch & Röper in Hamm.<br />
Wir besichtigten gemeinsam <strong>das</strong> Weingut Salustri,<br />
als Erstes <strong>den</strong> hochmodernen Weinkeller.<br />
Er ist gerade fertig gewor<strong>den</strong> und wird<br />
nacht illuminiert. Hier stehen Holzfässer und<br />
Edelstahltanks, mit und ohne computergesteuerte<br />
Kühlungen, hier befin<strong>den</strong> sich alle Einrichtungen,<br />
aus <strong>den</strong>en hervorragende Weine mit<br />
Tiefgang entstehen. Vater und Sohn Salustri<br />
machen eher traditionelle, authentische Weine<br />
mit hohen Ansprüchen. Bis zur Gründung des<br />
DOC Montecucco belieferte <strong>das</strong> Weingut Brunello-Weingüter.<br />
Und Brunello ist eine der<br />
besten Weinmarken der Welt.<br />
Das Schöne ist, wir als Hammer Weinfachhändler<br />
und als Touristen sind von Anfang an<br />
dabei und verfolgen in zweijährlichen Abstän-<br />
<strong>den</strong> die riesigen Veränderungs- und Entwicklungsschritte<br />
des Weingutes.<br />
Ob wir <strong>den</strong>n wüssten, <strong>das</strong>s sie jetzt auch<br />
Schweine hätten? Natürlich nicht. Auch für<br />
Peter Volkmer war <strong>das</strong> Ganze neu. Also fuhren<br />
wir zu <strong>den</strong> Schweinen. Sie liefen irgendwo im<br />
Gelände herum und mussten erst mit Futter<br />
gelockt wer<strong>den</strong>. Die Rasse heißt Cinta Sinese.<br />
Es sind frei lebende Schweine, die sich vegetarisch<br />
ernähren. Sie sollen eine besonders<br />
hohe Fleischqualität besitzen. Aber darüber<br />
mache ich mir als Vegetarier erst einmal keine<br />
Gedanken. Ein Schwein fiel etwas aus der<br />
schwarz-weißen Optik. Bei näherem Hinsehen<br />
erkannten wir ein Wildschwein. Es war zugelaufen<br />
und hatte sich <strong>den</strong> Anderen angeschlossen.<br />
Direkt neben der Scheune begannen die<br />
Weinberge. Ins Auge sprangen sofort die ganz<br />
alten Rebstöcke. Sie wer<strong>den</strong> derzeit mit einer<br />
universitären Forschungseinrichtung betreut.<br />
Es hatte aufgehört zu regnen. Wir bereiteten<br />
uns auf <strong>das</strong> erste Kammerkonzert in der Podere<br />
San Giuseppe vor. Es war kurz vor achtzehn<br />
Uhr. Wir mussten zehn Minuten fahren.<br />
Es gab kaum noch Häuser bis auf ein supermodernes,<br />
neues Weingut, <strong>das</strong> Colle Massari.<br />
Das Weingut von Stefan Giesen tauchte dann<br />
etwas weiter links am Horizont auf. Zwei gelbe,<br />
neue Gebäude stan<strong>den</strong> mitten in <strong>den</strong> Weinbergen.<br />
Der Schotterweg dahin war erst im<br />
letzten Moment zu sehen.<br />
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