spät kommt, den bestraft das Leben - Martin-Luther-Viertel
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vor Ort.<br />
Kunst<br />
Ein luftig, leicht dahinschwebender Tänzer mit<br />
Tamburin für die Weißweine, und zarte Farbwolken,<br />
wie ein Feuerwerk an einem heiteren,<br />
hellen Morgen für die Rotweine – die Label der<br />
«Tomas&Giesen»-Weine sind für 1001 Interpretationen<br />
gut. Doch in der Leichtigkeit der<br />
Sujets ist auch so etwas wie Behutsamkeit und<br />
Zurückhaltung zu erkennen. Und <strong>das</strong> wiederum<br />
bringt die Philosophie der drei Weinmacher<br />
auf <strong>den</strong> Punkt: Sie wollen nicht ihre Weine<br />
machen, nicht sich selber in <strong>den</strong> Vordergrund<br />
stellen, sondern <strong>den</strong> subtilen Charaktereigenschaften<br />
einer je<strong>den</strong> Sorte und eines je<strong>den</strong><br />
Terroirs <strong>den</strong> Weg ebnen, bis in Glas. Entworfen<br />
hat die Sujets die Künstlerin und Buchautorin<br />
Lucia Carli, die Schwiegermutter von Stefano<br />
Borsa. Als Biologin lange in der Wissenschaft<br />
zuhause, versucht sie heute, <strong>das</strong> Rationale<br />
mit dem Spirituellen zu verbin<strong>den</strong>. «La<br />
poesia della materia intera» heißt der Titel<br />
eines ihrer Bücher. Man kann darin auch ein<br />
Motto für ihre künstlerische Arbeit erkennen.<br />
Kultur<br />
Es gab eine Zeit im <strong>Leben</strong> von Stefan Giesen,<br />
da war ihm selbst nicht so recht klar, ob er nun<br />
seine Zukunft der klassischen Musik, dem<br />
Wein machen oder der Rechtswissenschaft<br />
widmen sollte. Letzteres hat er schnell abgestreift,<br />
der Wein und die Musik aber, sind<br />
geblieben. Am glücklichsten ist er, wenn er<br />
beides verbin<strong>den</strong> kann. Etwa beim alljährlich<br />
von ihm organisierten Amiata Piano Festival<br />
www.amiatapianofestival.it, wenn junge Musiker<br />
aus aller Welt seinen Barriquekeller in<br />
Poggi del Sasso in einen Kammerkonzertsaal<br />
verwandeln. Und seine Reben draußen vor der<br />
Tür alles mithören können. Oder wenn er zur<br />
Lancierung eines neuen Angebots mit Weinen<br />
aus Süditalien eine CD produziert, mit einem<br />
jungen, bereits international renommierten,<br />
italienischen Pianisten und Musik von<br />
Bach/Busoni. Klar, <strong>das</strong>s er auch bei <strong>den</strong> Weinprojekten<br />
von «Tomas&Giesen» musikalische<br />
Akzente setzt: etwa als «Soundmaster» bei<br />
<strong>den</strong> langen Autofahrten in <strong>den</strong> Sü<strong>den</strong> zu Fiano,<br />
Primitivo und Co.<br />
Beim Wein ist es einfach: Die Wahrheit liegt<br />
immer im Glas, heißt es. Das stimmt auch.<br />
Doch sie liegt auch in der Person des Winzers.<br />
Und manchmal auch im Weingut, vor allem<br />
wenn <strong>das</strong> Haus und seine Besitzer gute<br />
Freunde sind, wie es bei der Azienda Pacina<br />
von Giovanna Tiezzi und Stefano Borsa der<br />
Fall ist. Eine lange Allee von Zypressen führt<br />
an diesen spirituellen Ort, der einst ein Kloster<br />
war. Über 1000 Jahre alt sind die Gemäuer.<br />
Neben dem Haus der Familie wurde ein Agriturismo<br />
eingerichtet, mit viel Respekt vor der<br />
alten Bausubstanz. Grosse Wohnküchen mit<br />
offenen Kaminen, dicke Holzbalken, Original-<br />
Terrakotta-Fussbö<strong>den</strong> und antike Möbel prägen<br />
die drei Wohnungen. Und wenn sie in der<br />
Azienda Pacina logieren, haben sie natürlich<br />
auch die Möglichkeit, mit Stefano Borsa über<br />
«Tric a ballac», «Shabaka» und all die anderen<br />
süditalienischen Crus aus dem «Tomas&Giesen»-Projekt<br />
zu diskutieren. Infos:<br />
Tel. +39-0577-355 044 oder:<br />
agriturismo@tomas-giesen.com<br />
n der Terre del Meridione ist <strong>das</strong> Einfache<br />
meist <strong>das</strong> Perfekte. Vor allem was die Küche<br />
anbelangt. Man <strong>den</strong>ke nur an die Bruschetta,<br />
ein Stück geröstetes Landbrot, mit Olivenöl<br />
eingerieben und frisch filetierten Tomatenstücken.<br />
Oder Ravioli mit Kartoffel-Minze-Füllung.<br />
Oder «Insalata di arance e finocchio». Das<br />
sind hauchdünne Orangenscheiben mit geraffelten<br />
Fenchelknollen darüber, mariniert nach<br />
Hausrezept, aber Anis ist meisten mit dabei.<br />
Dieser Salat schmeckt so frisch, <strong>das</strong>s er einem<br />
an heißen Sommertagen in Sizilien die<br />
Schweißtropfen von der Stirne bläst. Wer in<br />
<strong>den</strong> Kosmos der unzähligen, regionalen Koch-<br />
Traditionen zwischen Florenz (Teigwaren mit<br />
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