Tornado THW-Kinderjacke - THW-Jugend eV
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Das heiße Interview<br />
<strong>Jugend</strong>-Journal: Wie dürfen wir Sie jetzt<br />
ansprechen: „Herr Vizepräsident“?<br />
Gerd Friedsam: Da hat sich nichts geändert:<br />
Sie können mich mit Namen oder<br />
Titel anreden. Der Mensch Friedsam ist der<br />
gleiche geblieben.<br />
Auf die Position des <strong>THW</strong>-Vizepräsidenten<br />
bewirbt man sich nicht, man wird berufen.<br />
Welche Eigenschaft(en) könnte(n) Sie wohl<br />
dafür qualifiziert haben?<br />
Ich bin mir sicher, dass meine großen<br />
Erfahrungen im ehrenamtlichen Bereich<br />
wie durch meine hauptamtliche Tätigkeit<br />
in vielen Funktionen im <strong>THW</strong>, angefangen<br />
vom Landesverband bis hin zur <strong>THW</strong>-Leitung,<br />
dafür einen wesentlichen Ausschlag<br />
gegeben haben.<br />
Seither waren Sie in Nordrhein-Westfalen als<br />
Landesbeauftragter Herr über 18.425 <strong>THW</strong>-<br />
Schäfchen. Was hat sich für Sie außer dem<br />
Dienstort am Stärksten geändert?<br />
Ich habe den NRW-Landesbeauftragten für<br />
ein halbes Jahr vertreten. Davor war ich in<br />
der <strong>THW</strong>-Leitung mit „Dienstort Bonn“. Von<br />
daher hat sich nicht allzu viel geändert.<br />
Allerdings hat die Reisetätigkeit enorm<br />
zugenommen. Denn es ist schon ein Unterschied,<br />
ob man für 18.500 oder für 80.000<br />
Helferinnen und Helfer verantwortlich ist.<br />
Ist deswegen Ihr tägliches Arbeitspaket ein<br />
anderes geworden oder nur das Bewusstsein,<br />
dass jede Entscheidung viel mehr Personen<br />
betreffen? Versetzen wir uns in Ihre<br />
Situation …<br />
Die Tragweite von Entscheidungen ist in<br />
der Tat so. Während man im Landesverband<br />
stark auf die Belange des eigenen<br />
Landesverbandes fokussiert ist und Entscheidungen<br />
umgesetzt werden, geht es<br />
jetzt darum, Weisungen mit bundesweiter<br />
Tragweite zu fällen. Man muss eben viel<br />
mehr Rahmenbedingungen abwägen, bis<br />
man zu einer Entscheidung kommt. Ihr<br />
müsst euch quasi immer die Landkarte vor<br />
Augen halten.<br />
Nein, wir nicht.<br />
(lacht): Stimmt, aber ihr wolltet euch ja<br />
unbedingt in meine Situation versetzen.<br />
Deutlich zugenommen haben aber die<br />
repräsentativen Aufgaben. Wichtig ist,<br />
die Dinge so zu gewichten, dass alles noch<br />
handhabbar ist. So sind sicherlich herausragende<br />
Veranstaltungen wie 50-Jahr-Feiern<br />
oder die Auszeichnung von Helferinnen<br />
sowie Helfern mit dem Ehrenzeichen in<br />
Gold.<br />
Das sind ja dann wohl die angenehmen Dinge,<br />
die man richtig gerne wahrnimmt. Allerdings<br />
ist zu vermuten, dass sich die Inhalte der<br />
Reden einander angleichen. Schreiben Sie alles<br />
selbst oder haben Sie einen „Ghostwriter“?<br />
Die Personen vor Ort kennen alle Verhältnisse<br />
am besten, weswegen ich gerne auf<br />
deren Vorarbeit zurückgreife. Deren Einzelinformationen<br />
machen das Ganze authentisch.<br />
Es ist immer besser, das Ganze plastisch<br />
darzustellen als es nur von der Aktenlage<br />
her vortragen zu wollen.<br />
Das starke <strong>THW</strong>-<strong>Jugend</strong>-Magazin<br />
Der neue Vize positioniert sich<br />
Der wichtigste Bereich im <strong>THW</strong>: Die <strong>Jugend</strong><br />
Steckbrief<br />
Gerd Friedsam ist seit mehr als 25 Jahren Mitglied im <strong>THW</strong>.<br />
Seine Karriere begann in den Landesverbänden Hessen und<br />
Gerd<br />
Baden-Württemberg. Später wurde er Referatsleiter und Leiter<br />
des Leitungsstabes der <strong>THW</strong>-Leitung. Zuletzt war Friedsam vertretungsweise<br />
Landesbeauftragter für Nordrhein-Westfalen.<br />
Seit 1988 ist Friedsam auch ehrenamtlich im <strong>THW</strong> aktiv; er war<br />
unter anderem Ortsbeauftragter in Ahrweiler.<br />
Friedsam<br />
Gerd Friedsam<br />
Vizepräsident BA <strong>THW</strong><br />
Worin lag dann für Sie, einmal abgesehen<br />
von der höheren Besoldungsgruppe, der Reiz<br />
darin, diese Aufgabe anzunehmen?<br />
Wer so lange im <strong>THW</strong> tätig ist, sieht die<br />
Arbeit im <strong>THW</strong> nicht mehr als berufliche<br />
Tätigkeit, sondern im Grunde als seine<br />
Berufung und wer, wie ich, sein Hobby zum<br />
Beruf machen kann, für den ist das eine<br />
besonders schöne Sache. Freilich kann ich<br />
jetzt die Fortentwicklung und Gestaltung<br />
des <strong>THW</strong> von höchster Stelle aus maßgeblich<br />
steuern und das ist die besondere Herausforderung.<br />
Die Aufgabe macht man,<br />
ohne den finanziellen Aspekt zu betrachten.<br />
Das ist zumindest meine Einstellung.<br />
Aha, das Gefühl der Macht …<br />
(lacht ausgiebig): Ja, das kann man nicht<br />
von der Hand weisen. Wenn ich jetzt einen<br />
Wunsch oder eine Weisung äußere, dann<br />
hat das natürlich einen ganz anderen Stellenwert<br />
als wenn man in einer Funktion<br />
tätig ist, die eine solche Ergebnisverantwortung<br />
nicht trägt.<br />
Welche Weisung würden Sie gerne erlassen,<br />
die Sie nicht erlassen dürfen?<br />
Die Einsatztätigkeit ist DER Motivationsfaktor<br />
für das Ehrenamt und was die<br />
Abrechnung von Einsätzen angeht, würde<br />
ich gerne von heute auf morgen erlassen,<br />
dass die Rechnungsstellung unmittelbar an<br />
den Begünstigten erfolgen kann.<br />
Welche Akzente wollen Sie darüber hinaus<br />
setzen?<br />
Im Moment stehen wir vor der großen<br />
Herausforderung, die Einsatzbereitschaft<br />
auf dem heutigen Stand zu erhalten. Dazu<br />
gehört in erster Linie, die Helferschaft zu<br />
motivieren, bei uns zu bleiben und zusätzlich<br />
neue Helferinnen und Helfer für das<br />
<strong>THW</strong> zu gewinnen. Dazu gehört auch, Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen, die eine<br />
gute Einbindung in die Gefahrenabwehr<br />
sicherstellen. Nicht zu vergessen, dass wir<br />
attraktive Unterkünfte bieten müssen, was<br />
zugleich ein wichtiger Werbefaktor ist und<br />
der Motivation der Helferschaft dient. Dazu<br />
bedarf es einer ausreichenden finanziellen