s'Magazin usm Ländle, 10. Juni 2018
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ZECKENSAISON<br />
Vielleicht kennen<br />
Sie die<br />
Situation bereits:<br />
Nach<br />
einem Spaziergang<br />
durch Wald und<br />
Wiese spürt man plötzlich<br />
einen Juckreiz. Eine Zecke<br />
hat sich festgebissen und<br />
labt sich wie ein winziger<br />
Vampir am Blutseines Opfers.<br />
Parasit undNervosität<br />
werdengrößerund größer.<br />
Nun gilt: Die Zecke<br />
schnellstmöglich mit einer<br />
Pinzette entfernen und<br />
einen Arzt aufsuchen.<br />
Denn Zecken tragen oftmals<br />
gefährliche Krankheitserreger<br />
in sich.<br />
Die kleinen Blutsauger<br />
sind heuer besonders aktiv.<br />
Die Schneedecke des<br />
Ist man<br />
geimpft und<br />
entfernt die Zecke<br />
innerhalb von 24<br />
Stunden, ist man auf<br />
der sicheren Seite.<br />
Klaus Zimmermann,<br />
inatura<br />
Foto: lisamathis.at<br />
Gefährliche Blutsauger<br />
vergangenen Winters ließ<br />
zahllose Zecken die kalte<br />
Jahreszeit überdauern, erklärt<br />
inatura-Biologe Klaus<br />
Zimmermann: „Wir konnten<br />
vor zwei Jahren den<br />
ersten Zeckenstich bereits<br />
im Jänner dokumentieren<br />
– eigentlich noch viel zu<br />
früh. Doch die winzigen<br />
Krabbeltiere bleiben bei bis<br />
zu sieben Grad Celsius aktiv.“<br />
Eine dicke Schneedecke,<br />
wie es sie in diesem<br />
Winter in weiten Teilendes<br />
Landes gab, isoliert den<br />
Boden und schützt Kleinsäuger<br />
wie Mäuse vor der<br />
Kälte. Diese werden dann<br />
von den Zeckenlarven befallen.<br />
Haben sich die LarvenzuNymphenweiterentwickelt,<br />
befallen sie größere<br />
Tiere wie Hasen oder<br />
Sie sind winzig, können aber großen Schaden<br />
anrichten: Zecken. Die kleinen Spinnentiere haben<br />
derzeit wieder Hochsaison. Wer gestochen wird,<br />
riskiert teils lebensbedrohliche Infektionen.<br />
Rehe. Undschließlich auch<br />
den Menschen.<br />
Verbreitung und Risiko<br />
Über ihren Speichel können<br />
Zecken Krankheiten<br />
auf ihre Wirte übertragen.<br />
Wer sich impfen lässt,<br />
schützt sich zumindest vor<br />
der Frühsommer-Meningoenzephalitis<br />
(FSME) –<br />
einer schweren Entzündung<br />
der Hirnhäute. Bis zu<br />
90 Prozent der FSME-Fälle<br />
bleiben unerkannt, die<br />
Infektion verläuft „still“.<br />
Die Symptome gleichen jenen<br />
der Grippe: Kopfschmerzen,<br />
Genickstarre,<br />
Übelkeit. Bei zehn Prozent<br />
kommt es allerdings zu Beschwerden<br />
wie Lähmungserscheinungen<br />
– dann<br />
herrscht akuter Handlungsbedarf.<br />
Gegen Borreliose, die<br />
über Darmbakterien der<br />
Zecke übertragen wird<br />
(aber auch über Mücken<br />
oder Bremsen) existiert<br />
noch keine Impfung. Hier<br />
vertraut die Medizin auf<br />
moderne Antibiotika.<br />
In Österreich werden<br />
jährlich bis zu 100 FSME-<br />
Fälle registriert. Die meisten<br />
in Tirol, Oberösterreich<br />
und der Steiermark.<br />
Aber auch das <strong>Ländle</strong> ist<br />
längst keine FSME-freie<br />
Zone mehr, selbstwenndie<br />
Krankheit hier nur vereinzelt<br />
auftritt. Speziell der<br />
Walgau und das vordere<br />
Großwalsertal gelten als<br />
Risikozonen. Und auch<br />
nördlich von Bregenz wurden<br />
bereits FSME-verseuchte<br />
Zeckengefunden.<br />
„Werviel draußenunterwegs<br />
ist, sollte lange Kleidung<br />
tragen. Auch manch<br />
Mückenspray schützt vor<br />
Zeckenbissen“, gibt Zimmerman<br />
Tipps zum Schutz<br />
vor den gefährlichen Blutsaugern.<br />
Und der Biologe<br />
stellt klar: „Am Impfen<br />
führtkein Weg vorbei.“<br />
Harald Küng<br />
4<br />
s’Magazin