s'Magazin usm Ländle, 10. Juni 2018
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KUNST<br />
FORTSETZUNG<br />
Bregenz einen Freund getroffen, der<br />
inzwischen Maler geworden war. Ich<br />
habe ihn dann regelmäßig in seinem<br />
Atelier besucht.Und einNachbar hat<br />
mich zu meiner ersten Eröffnung im<br />
Künstlerhaus mitgenommen. Mich<br />
habendie Fragestellungen der Künstler<br />
interessiert. Fragen, die ich nicht<br />
hätte stellen können. Um die Antworten<br />
ging es gar nicht. Das schien<br />
mir interessant, denn meist will man<br />
doch Antworten. Es ging letztlichimmer<br />
um das Vorläufige, und ich denke,<br />
dass im Leben alles vorläufig ist.<br />
In einem Interview haben Sie das Palais<br />
Thurn und Taxis Ihr zweites Zuhause<br />
genannt.Wie sieht denn Ihr erstes Zuhause<br />
aus?<br />
An den Wänden hängt sehr viel<br />
Kunst. Das ist aber keine Sammlung,<br />
sondern eine Anhäufung von Arbeiten.<br />
Dann gibt es noch Bücher: keine<br />
große Bibliothek, aber doch einige.<br />
Ich mag esgerne, mit diesen Merkzetteln<br />
kluger Menschen zusammenzuleben.<br />
Man könnte sagen, ich lebe<br />
zuhause wie in einem Faradayschen<br />
Käfig gegen die Unwirklichkeit<br />
draußen.<br />
Haben Sie –abgesehen von der bildenden<br />
Kunst und der Literatur – auch<br />
noch andereLeidenschaften?<br />
Jukeboxen.<br />
Gibt es da auch eine Anhäufung?<br />
Ich arbeite derzeit an der fünften, also<br />
ja. Ich habe inmeiner Jugend sehr<br />
viel Musik gehört und sogar ein wenig<br />
aufgelegt. Über einen Freund<br />
kam ich dann zur Jukebox. Die ersten<br />
80 Scheiben für die Jukebox<br />
konnte ich sofort im Kopf zusammenstellen.<br />
Von „Paranoid“ bis zu<br />
deutschen Schlagern, Musik aus der<br />
Jugend eben. Die erste Jukebox wurde<br />
gefüllt, dann hatte ich noch Platten<br />
übrig, also ging es an die zweite<br />
Jukebox, dann an die dritte und die<br />
vierte. Undnun eben die fünfte.<br />
Gibt es auch noch Hobbys im Leben<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
Geboren 1955, studierte Geschichte,<br />
Amerikanistik und Anglistik, seit 1991 Präsident<br />
der Berufsvereinigung der bildenden<br />
Künstler Vorarlbergs, Bibliothekar an<br />
der Landesbibliothek, verantwortlich für<br />
die Norman-Douglas-Forschungsstelle.<br />
·········································································································································<br />
vonWilli Meusburger?<br />
Da müsste ich Norman Douglas nennen,<br />
der ist aber auch mein Beruf.<br />
Woher kommt die Faszination für Norman<br />
Douglas?<br />
Ich war in der Bibliothek mit Vorarlbergensienbeschäftigt–und<br />
Douglas<br />
ist ein Vorarlberger Autor, nachdem<br />
er hier geborenwurde. Ich habe angefangen,<br />
mehr und mehr von ihm zu<br />
lesen. Ich warwohl von diesem disparaten<br />
Leben fasziniert. Gleich sein<br />
erster Roman war ein Erfolg, doch er<br />
legte nicht sofort den zweiten nach,<br />
sondern verkaufte Limmericks –natürlich<br />
nicht offiziell. Damals hatte<br />
sich schon jahrzehntelang niemand<br />
mehr mit Douglas beschäftigt. Und<br />
nun geben wirbald den zehnten Band<br />
seines Briefwechsels heraus. Eine<br />
Arbeit, die man nicht jedenAbendim<br />
Büro zurücklässt. Wenn jemand unvorsichtigerweise<br />
zuhört, dann muss<br />
er sich gleichalles anhören – Lacht.<br />
Dornbirn will Kulturhauptstadt werden.<br />
Sind Sie ein Befürworter?<br />
Ich habe die Diskussion am Rande<br />
verfolgt. Begonnen hat diese ja in<br />
Bregenz. Ich habe nicht immer ver-<br />
standen, was das Ziel sein soll. Allerdings<br />
habe ich mich aber auch nie besonders<br />
bemüht, mehr darüber zuerfahren.<br />
Auf die Anfrage, ob die<br />
Künstlervereinigung – sollte es<br />
soweit kommen –das Haus zur Verfügungstellen<br />
würde, hat die Vereinigung<br />
damit geantwortet, sich nicht<br />
verschließenzuwerden.<br />
Das hört sich sehr gelassen an.<br />
Es hat ja keinen Sinn, sich aufzuregen<br />
–außer man muss den Blutdruck<br />
in die Höhejagen.<br />
Ob die Kulturhauptstadt da das richtige<br />
Mittel ist?<br />
Fraglich – wie bei manch anderem<br />
auch.<br />
Sie sind auch deshalb bekannt im Land,<br />
weil Sie sich immer sehr farbenfroh<br />
kleiden. Wo lassen Sie ihre Anzüge<br />
schneidern?<br />
Es gibt in München einen Schneider,<br />
der einmal meine Maße genommen<br />
hat und seitdem immer Stoffmuster<br />
schickt. Und die Krawatten macht<br />
seit 1997 Edith Hofer. Ich war ja früher<br />
schon immer Anzug- und Krawattenträger.<br />
Die Farben kamen erst<br />
Mitte der 90er dazu.<br />
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