Lückenschluss 2018/II
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ein Interview mit Ewa Samisch , Teilprojektleiterin Leitungsbau und Oberflächenwiederherstellung<br />
<strong>2018</strong> / <strong>II</strong><br />
Welche besonderen Herausforderungen stellen sich<br />
bei der Herstellung der Oberfläche?<br />
Die Arbeiten sind durchaus komplex. Bereits bei<br />
der Leitungsumverlegung müssen die Interessen<br />
mehrerer Leitungsträger und Auftragnehmer berücksichtigt<br />
und koordiniert werden. Für jedes<br />
Medium ist im unterirdischen Raum ein Platz vorgesehen;<br />
manche verlaufen tief, andere höher.<br />
Auch die Abstände untereinander müssen beachtet<br />
werden. Zurzeit arbeiten wir mit etwa acht<br />
Leitungsträgern und deren Ausführungsfirmen<br />
zusammen, die üblicherweise eher unabhängig<br />
voneinander agieren. Eine besondere Herausforderung<br />
stellt dabei der Umstand dar, dass etliche<br />
alte, oft stillgelegte Leitungen und Fundamente<br />
bestehen, die bisher nirgendwo dokumentiert<br />
sind. Wir versuchen natürlich so weit wie möglich,<br />
Doppelaufgrabungen zu verhindern und einmal<br />
ermittelte Sachverhalte allen beteiligten Auftragnehmern<br />
gleichermaßen zur Verfügung zu stellen.<br />
Dazu nutzen wir das seit 2015 in Berlin bestehende<br />
Austausch-Portal „e-Straße“, in dem Arbeiten und<br />
Termine der Leitungsträger angefragt und koordiniert<br />
werden können.<br />
Am künftigen U-Bahnhof „Rotes Rathaus“ sind die<br />
Bauarbeiten ja schon weit vorangeschritten: Wann<br />
wird dort die Oberfläche wiederhergestellt?<br />
Die Rohbauarbeiten unter der Erde sind abgeschlossen<br />
und auch der Leitungsbau ist hier zu<br />
90 % fertig. Die östliche Seite der Spandauer Straße<br />
einschließlich Gehweg ist bereits erneuert. Als<br />
nächstes folgen die westliche Spandauer Straße<br />
und die westliche Rathausstraße. Unser Ziel ist die<br />
Wiederherstellung der Straßen und Wege um das<br />
Rathaus herum bis Ende <strong>2018</strong>. Im Jahr 2019 folgt<br />
die Erneuerung der Grünanlage.<br />
Wie ist der Stand bei „Unter den Linden“ und „Museumsinsel“?<br />
Der Bereich des künftigen U-Bahnhofs Unter den<br />
Linden ist ein Sonderfall, denn dort war es erforderlich,<br />
schon vor dem Rohbau die Hausanschlüsse<br />
teilweise vorzuhalten, um den provisorischen<br />
Straßenbau in der Straße Unter den Linden zu<br />
vermeiden und gleich die endgültige Lösung zu<br />
realisieren. Auf diese Weise ist es uns gelungen,<br />
seit fünf Jahren den endgültigen Zustand im nördlichen<br />
und südlichen Bereich Unter den Linden<br />
allen Nutzern bereits vorzeitig zur Verfügung zu<br />
stellen. Lediglich der Bereich um die Mittelinsel<br />
kann erst zum Ende der Bauzeit 2020 fertiggestellt<br />
werden. Im Bereich des künftigen U-Bahnhofs<br />
Museumsinsel hatten wir im Leitungsbau<br />
bereits komplizierte Provisorien für die Entwässerung<br />
unter Verwendung einer Hebeanlage anzulegen.<br />
Inzwischen sind die komplexen Rohbauarbeiten<br />
fast beendet und die Oberflächenwiederherstellung<br />
kann auch hier beginnen. Im<br />
Bereich des zukünftigen U-Bahnhofs Museumsinsel<br />
wird sie erst im Jahr 2021 abgeschlossen,<br />
d.h. nach der Inbetriebnahme des U-Bahnhofs<br />
und der Neustrecke U5.<br />
Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen<br />
und mich bei allen beteiligten Ämtern, Leitungsträgern,<br />
Ingenieurbüros und Baufirmen für<br />
die gute und konstruktive Zusammenarbeit bedanken.<br />
Nur so ist die Umsetzung einer derart<br />
komplexen öffentlichen Baumaßnahme erfolgreich<br />
umzusetzen.<br />
NACH DER EISZEIT KOMMT DER BAGGER…<br />
Visualisierung der Vereisung<br />
unterhalb des Spreekanals.<br />
Visualisierung:<br />
Buenck & Fehse.<br />
Die Gefrieranlage auf der Baustelle Museumsinsel.<br />
A. Reetz-Graudenz, <strong>2018</strong>. Blick durch Tunnelröhre auf die Schwer-<br />
A. Reetz-Graudenz, <strong>2018</strong>.<br />
lastgerüste für die Deckenherstellung.<br />
Von Anfang an galt der Bau des U-Bahnhofs Museumsinsel<br />
als einer der anspruchsvollsten im gesamten<br />
Projekt. Dies liegt daran, dass die Baumaßnahme<br />
mitten in Berlin an dichter Bebauung<br />
angrenzt, inhomogene Baugrundbedingungen zu<br />
handhaben hat und ein Teil des U-Bahnhofs unterhalb<br />
des Spreekanals platziert wird. Um sicherzustellen,<br />
dass in der Bauphase kein Wasser in<br />
den unterirdischen Baubereich eindringt und sich<br />
dadurch die Einsturzgefahr massiv erhöht, musste<br />
Erdreich um die Tunnelröhren im Volumen von<br />
ca. 28.000 Kubikmeter aufgefroren werden, in dessen<br />
Schutz der bergmännische Vortrieb stattfinden<br />
kann.<br />
2