Gestrata Journal Ausgabe 134
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Dr.-Ing. Christiane WEISE<br />
4. Auswirkungen auf die rechnerische<br />
Dimensionierung<br />
Da für die beschriebenen Versuche ein Asphaltdeckschichtgemisch<br />
Verwendung fand, sollen die Auswirkungen<br />
der Lastpausendauer und der damit einhergehenden<br />
Heilung auf die Problematik der Rissbildung<br />
von oben angewendet werden. Die für die<br />
Rissbildung von oben noch ungeklärten Problemstellungen<br />
(Temperaturabhängigkeit des Nachweispunktes,<br />
Systemausdehnung, Achslastkombinationen,<br />
Kontaktproblem Reifen-Fahrbahn) müssen unberücksichtigt<br />
bleiben. Für die Berechnungen wurden die<br />
folgenden Festlegungen getroffen:<br />
• Bauklasse II gemäß RStO 01 (3-10 Mio.<br />
10t-Achsübergänge)<br />
• Dicke des Frostsicheren Oberbaus: 75 cm<br />
• Schichtenaufbau:<br />
4 cm Asphaltdeckschicht<br />
SMA 11 S PmB 25-55/55A<br />
8 cm Asphaltbinderschicht<br />
AC 16 B S PmB 25-55/55A<br />
14 cm Asphalttragschicht<br />
AC 32 T S 50/70<br />
49 cm Frostschutzschicht<br />
es wird nahezu vollständiger<br />
Schichtenverbund angenommen.<br />
Abbildung 8: Shift-Faktoren in Abhängigkeit von der induzierten Dehnung bezogen<br />
auf die Versuchsreihe ohne Lastpause<br />
Die Materialkennwerte für die Asphalte wurden z.T.<br />
in zurückliegenden Forschungsvorhaben bestimmt.<br />
Die Steifigkeitsmodul-Temperaturfunktionen der drei<br />
Asphaltgemische wurden im Bereich unterhalb von<br />
40 °C mit einem Polynom 6.Grades und oberhalb<br />
von 40 °C mit einer Potenzfunktion abgebildet. Die<br />
Querdehnzahl für Asphalt wurde gemäß (Witczak<br />
1999) temperaturabhängig angesetzt. Der Spannungs-Dehnungszustand<br />
wurde mit BISAR linear<br />
elastisch berechnet. Zur Auswertung wurden insgesamt<br />
1716 Lastfälle herangezogen, die sich aus der<br />
Kombination von 12 Temperaturverläufen (ncT1 bis<br />
ncT12, (Kayser 2008)), 13 Oberflächentemperaturklassen<br />
(-10 bis +50 °C) und 11 Achslastklassen<br />
(0-22t) sowie den zugeordneten Häufigkeitsfunktionen<br />
ergeben. Der Radius der Reifenaufstandsfläche<br />
wurde konstant bei r=15 cm gehalten.<br />
Die größten Dehnungen an der Oberseite der Asphaltdeckschicht<br />
sind zwischen den Lasteinleitungsflächen<br />
zu erwarten, da sich die Dehnungen hier überlagern<br />
(siehe Abbildung 9). Mit Hilfe von BISAR können nur<br />
rotationssymmetrische Systeme horizontal unendlicher<br />
Ausdehnung betrachtet werden, d.h. neben den<br />
Rollspuren können keine Flächenbegrenzungen<br />
angeordnet werden. Für die hier angestellten<br />
Betrachtungen ist der genaue Nachweispunkt und<br />
die Größe der auftretenden Zugdehnungen prinzipiell<br />
von untergeordneter Bedeutung. Daher wurde<br />
ein rechnerisch maßgebender Punkt der Straßenkonstruktion<br />
ausgewählt, der eine große Zugspannung<br />
an der Oberseite der Asphaltdeckschicht<br />
aufweist. Dieser liegt 130 cm neben der Lastachse.<br />
Die auftretenden Dehnungen sind abhängig von der<br />
Temperatur und der Verkehrsbelastung. Der Verlauf<br />
der Dehnung an der Oberseite der Asphaltdeckschicht<br />
in Abhängigkeit von der Entfernung zur<br />
Lastachse kann Abbildung 9 entnommen werden.