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zutat 5/2017 Das Magazin für perfekte Gastronomie-Ausstattung.

zutat. Das Magazin für perfekte Gastronomie-Ausstattung ist ein Kundenmagazin der Firma Stölner Gastrotechnik.

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Legenden<br />

Werk- und Spielzeug <strong>für</strong> Küchen-Samurai<br />

Feine Klingen<br />

Der Geruch im Raum ist eine rustikale<br />

Mischung aus Kohlenstaub,<br />

Schweiß und heißem Eisen. In der Mitte<br />

brennt ein Ofen, aus dem die Schmiede<br />

hin und wieder glühenden Stahl holen.<br />

Dann werden die Hämmer geschwungen.<br />

Große, archaische Hämmer, um den<br />

Stahl zu falten und kleine, fast filigrane<br />

Werkzeuge, um die Feinheiten in die<br />

Klingen zu hämmern.<br />

Die Werkstatt befindet sich in einem<br />

Hinterhof von Tsukiji, dem alten Fischmarkt<br />

in Tokio. Eine Handvoll Messerschmiede<br />

haben sich hier niedergelassen,<br />

und die Meister sind bekannt im<br />

ganzen Land. <strong>Das</strong> bedeutet was, ist Japan<br />

doch DAS Land der scharfen Klingen.<br />

Während sich im Mittelalter europäische<br />

Ritter mit ihren klobigen Schwertern<br />

eher erschlugen, als sich gegenseitig<br />

Schnittwunden zuzufügen, glitten die<br />

Schwerter der Samurai wie Butter durch<br />

die Rüstungen der Gegner.<br />

Daraus hat sich eine Tradition entwickelt,<br />

die Nippon geradewegs an die Spitze der<br />

internationalen Kochmesserliga gebracht hat.<br />

Jeder Koch, der auf sich hält, arbeitet mit<br />

Messern, die durch japanisches Handwerk<br />

zumindest inspiriert sind. <strong>Das</strong> betrifft die<br />

Formen der Klinge, wie santoku (als beliebtes<br />

Universalmesser) oder das rechteckige<br />

usuba (<strong>für</strong> Gemüse) ebenso wie den fein<br />

maserierten Stahl, dessen feine Bogenzeichnungen<br />

auf seine Faltungen während des<br />

Schmiedens hinweist.<br />

Der Vorteil dieser Messer – es gibt sie<br />

übrigens durchaus auch von heimischen<br />

Herstellern – liegt auf der Hand. Oder<br />

besser in der Hand, denn wer einmal ein<br />

hocho zum Filetieren von Fisch in der Hand<br />

hatte, greift zu anderen Messern nur noch<br />

im Notfall. Und dann natürlich die Schärfe<br />

ihrer Klingen. Rasiermessergleich gleiten sie<br />

durch das Schneidgut. Sei es Fisch, Fleisch<br />

oder Gemüse. Der Nachteil (geht - je nach<br />

Sichtweise – aber auch als Vorteil durch):<br />

Die guten Stücke wollen gepflegt sein. Nicht<br />

nur hin und wieder. Nach jeder Verwendung.<br />

Feucht abwischen, trocken polieren, mit<br />

Nussöl einölen, in Papier einschlagen.<br />

Text und Fotos: Jürgen Schmücking<br />

Dieses Messer zum Speck kommt aus der Werkstatt von Wolfgang Winkler-Hermaden<br />

aus der Südsteiermark. Vollendetes Handwerk und Liebe zum Detail zeichnen den<br />

jungen Schmied aus.<br />

10<br />

rechts und oben: In einer kleinen Schmiede am Fischmarkt in<br />

Tokio entstehen Unikate, die Köche ein Leben lang begleiten.

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