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Anschlusssicherung

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Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Anschlusssicherung</strong><br />

Josef Becker<br />

21. September 2006<br />

1 Einleitung 2<br />

1.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.2 Optimierungsaufgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.2.1 Nebenpfad: Event-Activity-Netzwerk . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.2.2 Nebenpfad: Modellierung als Graph und LP-Formulierung 6<br />

1.2.3 Nebenpfad: Verspätungsproblem mit festen Verbindungen 8<br />

1.2.4 Nebenpfad: LP-Formulierung mit Never-Meet-Eigenschaft 9<br />

1.3 Optimierungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2 Branch and Bound 13<br />

2.1 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.1.1 Nebenpfad: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.2 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.3 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.4 Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

2.5 Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

2.6 Lösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3 Literatur und Programme 25<br />

3.1 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.1 Programme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

1


Optimierung<br />

des Gesamtsystems<br />

Disposition<br />

von<br />

Anschlüssen<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Einführung<br />

Ziel sowohl für die Planung als auch für den Betrieb von Systemen des öffentlichen<br />

Verkehrs ist die Gesamtoptimierung des ÖV-Systems, d. h. eine möglichst<br />

hohe Verkehrsqualität bei möglichst geringen Kosten.<br />

Da in der Regel eine Gesamtoptimierung des ÖV nicht möglich ist, müssen<br />

verschiedene Teilbereiche optimiert werden. Die wichtigsten sind nachfolgend<br />

dargestellt. Zwischen den Teilbereichen gibt es vielfältige Rückkopplungen.<br />

Ein wichtiger Aspekt der Betriebsdurchführung ist die <strong>Anschlusssicherung</strong>, d.h.<br />

die Frage, ob im Verspätungsfall Anschlussfahrzeuge warten sollten oder nicht.<br />

Das <strong>Anschlusssicherung</strong>sproblem wird in der Literatur häufig auch als Verspätungsmanagement<br />

(oder Delay Management) bezeichnet.<br />

Wann ein Anschluss gehalten werden sollte und wann nicht, wird in diesem<br />

Fallbeispiel näher erläutert.<br />

Hierbei wird die <strong>Anschlusssicherung</strong> mit Hilfe der Optimierung näher betrachtet,<br />

nicht jedoch die <strong>Anschlusssicherung</strong> mit Hilfe der Simulation, mit Hilfe<br />

von stochastischen Analysen von Verspätungen oder mit Hilfe von Warteregeln.<br />

Einen Überblick über die nicht näher dargestellten Themenfelder ist in<br />

[SCHÖBEL 2005b] und [SCHÖBEL 2002] zu finden.<br />

2


1.2 Optimierungsaufgabe<br />

Vorbemerkung Die <strong>Anschlusssicherung</strong> ist ein Teilbereich der Durchführung des ÖV-Betriebs<br />

und baut auf den Ergebnissen der Planung des ÖV-Betriebs auf.<br />

Eine besonders enge Verbindung besteht zumFahrplan. Die <strong>Anschlusssicherung</strong><br />

dient dazu, die im Fahrplan festgelegtenAnschlussverbindungen zu gewährleisten,<br />

wenn ein oder mehrere Fahrzeuge verspätet sind. Dazu ist es nötig, im<br />

Verspätungsfall einen neuen, zulässigen Fahrplan zu konstruieren.<br />

Die <strong>Anschlusssicherung</strong> kann Auswirkungen auf die Umläufe der Fahrzeuge<br />

und dieDienste des Fahrpersonals haben: Durch das Warten auf verspätete<br />

Fahrzeuge können sich Verspätungen fortpflanzen. Dies kann dazu führen, dass<br />

die geplanten Umläufe und Dienste nicht verwirklicht werden können.<br />

Aufgabe Es ist zu entscheiden, ob ÖV-Anschlussverbindungen gehalten werden oder<br />

nicht.<br />

Optimierungsziel<br />

und<br />

Optimierungskriterien<br />

Ziel ist es, die Auswirkung der Verspätungen von Fahrzeugen auf die Fahrgäste<br />

und das Verkehrssystem zu minimieren.<br />

Optimierungskriterien sind<br />

• die Abweichungen zum Fahrplan,<br />

• die Gesamtverspätung,<br />

• die Anzahl verpasster Anschlüsse (evtl. gewichtet nach Produkten),<br />

• die Anzahl von Kunden mit verpassten Anschlüssen,<br />

• die Anzahl verspäteter Fahrzeuge,<br />

• die Summe der Verspätungsminuten aller Reisenden,<br />

• die über alle Kunden gemittelte Verspätung,<br />

• die maximale Verspätung der betroffenen Reisenden oder<br />

3


Eingangsgrößen<br />

Entscheidungsvariablen<br />

Randbedingungen<br />

• die Kosten für die Umsetzung des Fahrplans.<br />

Häufig wird ein bikriterieller Ansatz verwendet, bei dem zwei der genannten Kriterien<br />

berücksichtigt werden, z. B. die Anzahl der nicht gehaltenen Verbindungen<br />

und die Summe der Verspätungen der Fahrzeuge oder der Fahrgäste. (Vgl.<br />

[WAGNER 2003], [MEGYERI 2004], [GINKEL, SCHÖBEL 2002], [SCHÖBEL 2005b]).<br />

Zur Bearbeitung der Aufgabe werden folgende Daten benötigt:<br />

• Verspätungen der Fahrzeuge,<br />

• Pufferzeiten (bei Fahrzeiten und Wendezeiten),<br />

• im Fahrplan vorgesehene Umsteigebeziehungen,<br />

• benötigte Umsteigezeiten für den jeweiligen Umsteigeweg,<br />

• Verkehrsströme (Anzahl und Anteil umsteigender Fahrgäste).<br />

Im Rahmen der Optimierung variabel ist die Entscheidung, welcher Anschluss<br />

gehalten werden soll und welcher nicht gehalten werden soll.<br />

Folgende Größen können in der Regel im Rahmen der Optimierung nicht verändert<br />

werden:<br />

• Fahrplan,<br />

• die technisch möglichen Fahrzeiten,<br />

• Mindestumsteigezeiten,<br />

• Verkehrsströme (Fahrgäste).<br />

4


Modellierung Das <strong>Anschlusssicherung</strong>sproblem wird als gerichteter Graph modelliert, der<br />

auch als Event-Activity-Graph oder Event-Activity Netzwerk bezeichnet wird.<br />

Darauf aufbauend lassen sich kubische, quadratische und lineare Modelle<br />

formulieren. Einen Überblick hierüber gibt [SCHOLL 2001]. Beispiele sind<br />

lineare Programme für das Verspätungsproblem mit festen Verbindungen oder<br />

mit Never-Meet-Eigenschaft.<br />

Die Never-Meet-Eigenschaft bedeutet, dass sich im Netz keine zwei verspäteten<br />

Aktivitäten an einem Ereignis treffen. Dies ist eine häufig verwendete<br />

Annahme, die nötig ist, damit die Probleme polynomial lösbar bleiben.<br />

Darüber hinaus gibt es auch nicht-lineare gemischt-ganzzahlige Programmierungsansätze<br />

(vgl. [SCHÖBEL 2005b], S. 109).<br />

Eine Modellierung unter den Randbedingungen der Bahn zeigt [MARTIN 1995].<br />

Event-<br />

Activity-<br />

Netzwerk<br />

1.2.1 Nebenpfad: Event-Activity-Netzwerk<br />

Zu einem Transportnetzwerk G = (V, K)(mit V gleich der Menge der Haltestellen<br />

und K gleich der Menge gerichteter, direkter Fahrstrecken), einer Menge<br />

Z von Zügen und einem Fahrplan Π besteht das zugehörige Event-Activity-<br />

Netzwerk N = (E, A) aus der Knotenmenge E bestehend aus den Ereignissen<br />

E = Earr ∪ Edep<br />

und den gerichteten Kantenmengen A bestehend aus den Aktivitäten<br />

A = Adrive ∪ Await ∪ Achange.<br />

Dabei bezeichnet<br />

Earr die Menge aller Ankunftsereignisse (z, v, arr), mit z ∈ Z und v ∈ V<br />

Edep die Menge aller Abfahrtsereignisse (z, v, dep),<br />

Adrive die Menge aller direkten Fahrten ((z, v, dep), (z, u, arr)) ∈ Edep ×<br />

Earr,<br />

Await die Menge aller Zughalte ((z, v, arr), (z, v, dep)) ∈ Earr × Edep und<br />

Achange die Menge aller Umstiege ((z, v, arr), (h, v, dep)) ∈ Earr × Edep.<br />

E = Earr ∪ Edep<br />

A = Adrive ∪ Await ∪ Achange<br />

Quelle: [SCHÖBEL 2002]<br />

Zu einem Event-Activity-Netzwerk N = (E, A), einem Fahrplan Π und den<br />

, i ∈ E heißt ein neuer Fahrplan X zulässig, falls<br />

gilt:<br />

für alle Ereignisse i ∈ E und<br />

Verspätungszeiten t delay<br />

i<br />

Xi ≥ Πi + t delay<br />

i<br />

5


Modellierungsansätze<br />

Xi − Xj ≥ Ta für alle a = (i, j) ∈ Await ∪ Adrive.<br />

Dabei bezeichnet Ta die minimale Zeit zwischen den Ereignisseni undj.<br />

1.2.2 Nebenpfad: Modellierung als Graph und LP-Formulierung<br />

In [SCHÖBEL, SCHRÖDER 2003] stellt Scholl Modelle mit kubischer, quadratischer<br />

und linearer Zielfunktion dar.<br />

Nachfolgend wird ein Modellierungsansatz gemäß [WAGNER 2003] beschrieben.<br />

Graph Sei G = (V, E) ein Transportnetzwerk, V die Menge der Bahnhöfe, E die Menge<br />

gerichteter, direkter Fahrstrecken und Z die Menge von Zügen. h entspricht<br />

einem Anschlusszug.<br />

Für einen Zug z ∈ Z bezeichne V z ⊆ V die Menge der Bahnhöfe, an denen<br />

z ∈ Z hält.<br />

E z ⊆ V z × V z ist die Menge direkter Fahrstrecken von z ∈ Z.<br />

Zu z, h und v ∈ V z ∩ V h heißt (z, h, v) Verbindung, falls der Umstieg vonz<br />

nach h an Bahnhof v möglich ist.<br />

C ⊆ Z × Z × V bezeichne die Menge aller Verbindungen.<br />

Fahrplan Ein Fahrplan Π sei gegeben durch<br />

die Ankunftszeiten Πv arrz vonz an v und<br />

die Abfahrtszeiten Πv von z anv<br />

depz<br />

für alle Züge z ∈ Z und Bahnhöfe v ∈ V z .<br />

Ein Fahrplan ist zulässig, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:<br />

Haltebedingungen<br />

Fahrbedingungen<br />

T v z sei die minimale Zeit, die es Passagieren ermöglicht, am Bahnhof v inz einbzw.<br />

aus z auszusteigen. Dann soll gelten<br />

Π v depz − Πv arrz ≥ T v z .<br />

Wir nennen die Zeitdifferenz<br />

s v z := Π v depz − Πv arrz − T v z<br />

die Slack Time von z an v.<br />

Für z ∈ Z und zwei aufeinanderfolgende Bahnhöfe v, u, an denen z hält, sei<br />

T vu<br />

z die minimale Fahrzeit, die z benötigt, um vonv nach u zu gelangen. Dann<br />

soll gelten<br />

Π u arrz − Πv depz<br />

≥ T vu<br />

z .<br />

Die zugehörige Slack Time ist<br />

s vu<br />

z := Π u arrz − Πv depz<br />

− T vu<br />

z .<br />

6


Umsteigebedingungen<br />

zulässiger<br />

Fahrplan<br />

eingehaltene<br />

und verpasste<br />

Verbindungen<br />

LP-<br />

Formulierung<br />

Für z, h ∈ Z, Bahnhof v und Verbindung (z, h, v) ∈ C bezeichne T v zh die<br />

minimale Umsteigezeit, die für einen Umstieg von z nachh an v benötigt wird.<br />

Dann soll gelten<br />

Π v deph − Πv arrz ≥ T v zh .<br />

Die zugehörige Slack Time ist<br />

s v zh := Πv deph − Πv arrz − T v zh .<br />

Es bezeichne die Verspätungszeit von z bei Ankunft an v und Edel = {(z, v) :<br />

t delay<br />

i<br />

v<br />

z > 0} die Menge aller Ausgangsverspätungen.<br />

Wir gehen davon aus, dass alle Zeiten natürliche Zahlen sind.<br />

Gegeben sei ein Fahrplan Π und eine Menge von Ausgangsverspätungen Edel.<br />

Ein neuer Fahrplan X heißt zulässig, falls gilt:<br />

1. X v arrz ≥ Πv arrz<br />

+ ddelay<br />

i<br />

v<br />

g für alle z ∈ Z, v ∈ V z ,<br />

2. X v depz ≥ Πv depz für alle z ∈ Z, v ∈ V z ,<br />

3. X v depz − Xv arrz ≥ T v z für alle z ∈ Z, v ∈ V z ,<br />

4. X u arrz − Xv depz<br />

≥ T vu<br />

z für alle z ∈ Z, (v, u) ∈ E z .<br />

Eine Verbindung (z, h, v) ∈ C heißteingehalten, falls<br />

X v deph − Xv arrz ≥ T v zh .<br />

Ansonsten heißt die Verbindungverpasst.<br />

Gegeben sei ein Fahrplan Π und eine Menge von Ausgangsverspätungen Edel =<br />

{(z, v) : t delay<br />

i<br />

v<br />

z > 0}.<br />

Führt man folgende Variablen ein:<br />

Abfahrtsverspätung von z an v,<br />

Y v<br />

depz<br />

Ankunftsverspätung<br />

�<br />

von z an v,<br />

0 falls Verbindung (z, h, v) eingehalten,<br />

Φzhv =<br />

1 falls Verbindung (z, h, v) verpasst.<br />

dann gilt<br />

Y v<br />

arrz<br />

Xv depz = Πv v + Y depz depz und<br />

Xv arrz = Πv v<br />

arrz + Yarrz .<br />

Sei M = maxz∈Z,v∈V t delay v<br />

i z die maximal auftretende Verspätungszeit, dann<br />

ist (Ydep, Yarr, Φ) zulässig, falls folgende Bedingungen erfüllt sind.<br />

1. Y v<br />

arrz<br />

≥ tdelay<br />

i<br />

v<br />

z für alle (z, v) ∈ Edel,<br />

7<br />

�<br />

,


Verspätungsproblem<br />

mit<br />

festen<br />

Verbindungen<br />

2. Y v<br />

arrz<br />

3. Y v<br />

depz<br />

− Y v<br />

depz ≤ sv z für alle z ∈ Z, v ∈ V z ,<br />

− Y u<br />

arrz<br />

4. −M · Φzhv + Y v<br />

arrz<br />

≤ svu<br />

z für alle v, u ∈ V z und z ∈ Z : (v, u) ∈ E z ,<br />

v − Ydeph ≤ sv zh für alle (z, h, v) ∈ C,<br />

5. Y v v<br />

arrz , Ydepz ∈ N für alle z ∈ Z, v ∈ V z ,<br />

6. Φzhv ∈ {0, 1} für alle (z, h, v) ∈ C.<br />

1.2.3 Nebenpfad: Verspätungsproblem mit festen Verbindungen<br />

Nachfolgend wird das Verspätungsproblem mit festen Verbindungen T T � C fix�<br />

beschrieben.<br />

Gegeben sei ein Transportnetzwerk G = (V, K), eine Menge Z von Zügen,<br />

die Verbindungen C ⊆ Z × Z × V , ein Fahrplan Π, minimale Zeiten für Halte,<br />

Fahrzeiten und Umstiege und eine Menge von Ausgangsverspätungen.<br />

Zusätzlich seien Gewichte w v z für alle z ∈ Z und v ∈ V gegeben, sowie eine<br />

Menge fester Verbindungen C fix ∈ C.<br />

Gesucht ist nun ein neuer Fahrplan X,<br />

• der zulässig ist,<br />

• alle Verbindungen aus C fix ∈ C einhält,<br />

• und für den die totale Verspätung T D<br />

T D =<br />

�<br />

w v � v<br />

z Xarrz − Π v �<br />

arrz<br />

minimal ist.<br />

z∈Z,v∈V z<br />

Folgend wird eine weitere Äquivalente Formulierung von T T � Cfix� dargestellt<br />

Gegeben sei ein Event-Activity Netzwerk N = (E, A), ein Fahrplan Π und<br />

Verspätungszeiten d delay<br />

i zu i ∈ E, sowie Gewichte wi und eine Menge fester<br />

Verbindungen Afix .<br />

Finde einen neuen Fahrplan X, mit<br />

• Xi ≥ Πi + d delay<br />

i<br />

für alle i ∈ E,<br />

• Xj − Xi ≥ Ta für alle<br />

�<br />

a = (i, j) ∈ Await Adrive<br />

� fix A und<br />

• T D = �<br />

i∈E wi · Xi minimal.<br />

8


LP-<br />

Formulierung<br />

mit<br />

Never-Meet-<br />

Eigenschaft<br />

1.2.4 Nebenpfad: LP-Formulierung mit Never-Meet-Eigenschaft<br />

Setze zu� p ∈ P<br />

�<br />

0 falls Verbindungen auf p eingehalten werden,<br />

Φp =<br />

1 sonst<br />

LP-Formulierung zu TDM (Totel Delay Management):<br />

min T D = �<br />

wp(Yi(p) (1 − Φp) + T Φp)<br />

p∈P<br />

wobei i(p) letztes Ereignis auf p ist. Dabei gelte<br />

1. Yi ≥ d delay<br />

i<br />

für alle i ∈ Edel,<br />

2. Yi − Yj ≤ sa für alle a = (i, j) ∈ Await ∪ Adrive,<br />

3. −MΦp + Yi − Yj ≤ sa für alle p ∈ P, a = (i, j) ∈ p ∩ Achange,<br />

4. Yi ∈ N für alle i ∈ E und<br />

5. Φp ∈ {0, 1} für alle p ∈ P .<br />

Seien die Gewichte wa fest für alle a ∈ A, und zwar<br />

wa = �<br />

p∈P :a∈p<br />

wp<br />

LP-Formulierung zu TDM ist dann<br />

min T D =<br />

�<br />

wa(Yi − Yj) + �<br />

Dabei gelte<br />

a=(i,j)∈A<br />

1. Yi ≥ d delay<br />

i<br />

für alle i ∈ Edel,<br />

a=(i,j)∈Achange<br />

2. Yi − Yj ≤ sa für alle a = (i, j) ∈ Await<br />

waΦa(T − Yj)<br />

� Adrive,<br />

3. −MΦa + Yi − Yj ≤ sa für alle a = (i, j) ∈ Achange,<br />

4. Yi ∈ N für alle i ∈ E,<br />

5. Φa ∈ {0, 1} für alle a ∈ A.<br />

Das TDM hat dieNever-Meet-Eigenschaft, falls zu jeder beliebigen Menge<br />

von Aktivitäten Afix ⊆ Achange die minimale Lösung Y für alle j ∈ E erfüllt:<br />

falls (i1, j), (i2, j) ∈ Afix � �<br />

Await Adrive und Yi2 ≥ 0 dann Yi1 = 0,<br />

bzw.<br />

falls (i1, j) ∈ A und d delay<br />

j > 0 dann Yi1 = 0.<br />

Die Never-Meet-Eigenschaft bedeutet, dass sich im Netz keine zwei verspäteten<br />

Aktivitäten an einem Ereignis treffen.<br />

9


TDM kann in Linearzeit gelöst werden, wenn die Never-Meet-Eigenschaft erfüllt<br />

ist.<br />

10


Optimierungsverfahren<br />

genetische<br />

Algorithmen<br />

Simulated<br />

Annealing<br />

weitere<br />

heuristische<br />

Verfahren<br />

1.3 Optimierungsverfahren<br />

Zur Optimierung der Umlaufpläne können folgende Optimierungsverfahren eingesetzt<br />

werden:<br />

1. Heuristische Verfahren<br />

• genetische Algorithmen<br />

• Simulated Annealing<br />

• weitere heuristische Verfahren<br />

2. Entscheidungsbaumverfahren<br />

• Branch-and-Bound<br />

• Branch-and-Cut<br />

3. graphentheoretische Verfahren<br />

4. Dynamische Programmierung<br />

5. Netzplantechniken<br />

6. Enumeration<br />

Bei der Optimierung der <strong>Anschlusssicherung</strong> wird die mathematische Optimierung<br />

häufig nur zur Entscheidungsunterstützung eingesetzt. Die Verspätungen<br />

der einzelnen Fahrzeuge und Auswirkungen auf Anschlussfahrten werden graphisch<br />

(z. B. GIS-gestützt) dargestellt. Die Entscheidung wird dann von einem<br />

Disponenten getroffen.<br />

Genetische Algorithmen werden verwendet, um neue zulässige Fahrpläne für die<br />

gegebene Verspätung zu finden. [SCHÖBEL, SCHRÖDER 2003]<br />

Ebenso wie mit genetischen Algorithmen können mit Hilfe von Simulated Annealing<br />

neue zulässige Fahrpläne gefunden werden. [SCHÖBEL, SCHRÖDER 2003]<br />

Aufgrund der Komplexität und Größe praktischer Anwendungen kommen verschiedene<br />

heuristische Verfahren zum Einsatz. Diese basieren auf der Beschreibung<br />

des Modells als gemischt-ganzzahligem Programm. [SCHÖBEL, SCHRÖDER 2003]<br />

11


Branch-and-<br />

Bound-<br />

Verfahren<br />

Branch-and-<br />

Cut-Verfahren<br />

graphentheoretische<br />

Verfahren<br />

dynamische<br />

Programmierung<br />

kritischer-<br />

Pfad-<br />

Methode<br />

Das gemischt-ganzzahlige Programm kann mit Hilfe von Branch-and-Bound<br />

in Teilprobleme aufgespalten werden. Zur Aufspaltung dienen Binärvariablen,<br />

die abbilden, ob ein Anschluss erreicht oder verpasst wird. (Vgl. außerdem<br />

[SCHOLL 2001], S. 53 und [SCHÖBEL 2005b], S. 170, S. 188)<br />

Zusätzlich zum Vorgehen bei Branch-and-Bound kann bei Branch-and-Cut durch<br />

die Einführung von Nebenbedingungen in Form von Schnittebenen der Lösungsraum<br />

verkleinert und die Lösungsfindung beschleunigt werden.<br />

Unter der Vereinfachung, dass keine Zwischenstopps vorgesehen sind, kann das<br />

Problem graphentheoretisch betrachtet werden. Minimiert werden kann so die<br />

Gesamtverspätung und die Anzahl der aufgelassenen Anschlüsse. [MEGYERI 2004]<br />

Mit Hilfe der dynamischen Programmierung kann in einem Event-Activity-<br />

Netzwerk eine optimale Lösung gefunden werden. In [MEGYERI 2004] ist dies<br />

für gleich gewichtete Anschlüsse unter der Voraussetzung der Never-Meet-<br />

Eigenschaft beschrieben.<br />

Wagner [WAGNER 2003] und Megyeri [MEGYERI 2004] schlagen eine Kritischer-<br />

Pfad-Methode vor, um eine optimale Lösung für das Verspätungsproblem zu<br />

finden, welches als Event-Activity-Netzwerk formuliert ist.<br />

Enumeration Schöbel [SCHÖBEL 2005b] (S. 175) schlägt auch eine Lösung des TDM mit<br />

Hilfe der Enumeration vor.<br />

12


Situationsbeschreibung<br />

2 Branch and Bound<br />

2.1 Beispiel<br />

Eine S-Bahn-Linie beginnt in Stadt A und endet in der Stadt B. Es gibt einen<br />

Anschlussbus, der weiter in die Nachbarstadt C fährt. Der Anschluss soll so<br />

optimiert werden, dass dieWartezeit aller Reisenden minimal ist.<br />

Der einfachste Fall der <strong>Anschlusssicherung</strong> lässt sich folgendermaßen darstellen:<br />

Die S-Bahn- und die Buslinie verkehren im 15 Minuten-Takt. Der Fahrplan<br />

sieht vor, dass die S-Bahn zur Minute 10 (dann alle 15 min) ankommt. Der<br />

Anschlussbus fährt zur Minute 15 (und danach alle 15 Minuten) ab.<br />

Die Situation lässt sich mit Hilfe eines gerichteten Graphen G = (V, K) beschreiben.<br />

Die Knoten sind die Städte V = {A, B, C}. Die Kanten stellen jeweils eine<br />

Verkehrslinie dar: Die S-Bahn-Linie wird mit (A, B) bezeichnet, die Bus-Linie<br />

mit (B, C).<br />

Ziel Ziel ist es, die Gesamtwartezeit aller Passagiere im betrachteten System zu minimieren.<br />

Die Gesamtwartezeit ergibt sich aus der Summe der Wartezeit pro Fahrgast für<br />

jede vorkommende Relation (wi,j), multipliziert mit der Anzahl der Reisenden<br />

auf der jeweiligen Relation (pi,j):<br />

min( pA,C ∗ wA,C + pB,C ∗ wB,C)<br />

Die Anzahl der Reisenden der verschiedenen Relationen sind einer Quelle-Ziel-<br />

Matrix zu entnehmen.<br />

Die Warte- bzw. Verspätungszeiten für die einzelnen Relationen werden als<br />

Nebenbedingungen berücksichtigt.<br />

13


Welche Verspätung hat ein Reisender von A nach C, wenn der Zug eine Verspätung<br />

von 7 Minuten hat und der Anschlussbus wartet?<br />

(Für das Beispiel wird vereinfachend angenommen, dass der Zeitbedarf für den<br />

Umsteigevorgang der Passagiere bei 0 Minuten liegt.) 2<br />

Rechenbeispiel Die Verspätung des S-Bahn-Zuges betrage 10 Minuten.<br />

Wie groß die Wartezeit für die Reisenden der beiden betroffenen Relationen ist,<br />

hängt von der Dispositionsentscheidung ab. Die Werte können nachfolgender<br />

Tabelle entnommen werden.<br />

Wartezeiten Dispositionsentscheidung Verspätung für jeden Rei- Verspätung für jeden Reisenden<br />

von A nach C senden von B nach C<br />

Bus wartet 5 min 5 min<br />

Bus wartet nicht 15 min 0 min<br />

Fahrgastzahlen Die Zahl der Reisenden betrage 40 Personen auf der Relation A - C und 20<br />

Personen auf der Relation B - C. Setzt man dies in die Zielfunktion ein, so<br />

ergeben sich folgende Werte:<br />

Dispositionsentscheidung<br />

Verspätung<br />

für Reisende<br />

A - C<br />

Anzahl der<br />

Reisenden A<br />

- C<br />

Verspätung<br />

für Reisende<br />

B - C<br />

Anzahl der<br />

Reisenden B<br />

- C<br />

Zielfunktionswert<br />

(= Gesamtwartezeit<br />

im Betrachtungsraum)<br />

Bus wartet 5 min 40 5 min 20 300 min<br />

Bus<br />

nicht<br />

wartet 15 min 40 0 min 20 600 min<br />

Entscheidung Die Wartezeit aller Reisenden ist geringer, wenn der Anschlussbus wartet.<br />

Branching Stellt man das Problem mit einem Entscheidungsbaum im Rahmen des Branchand-Bound-Verfahrens<br />

dar, ergibt sich das nachfolgende Bild. Die Verzweigung<br />

erfolgt anhand der Dispositionsentscheidung x, den Anschluss zu halten (x=1)<br />

oder den Anschluss nicht zu halten (x=0). Hierfür werden die Zielfunktionswerte<br />

bestimmt.<br />

14


Nebenbedingungen<br />

Welche Entscheidung wäre zu treffen, wenn 30 Reisende von B nach C fahren<br />

wollen und 20 von A nach C?<br />

true Der Bus wartet.<br />

false Der Bus wartet nicht.<br />

2.1.1 Nebenpfad:<br />

Nachfolgend sei vB die Verspätung des Zuges in B. Betrachtet werden nur Verspätungen,<br />

die kleiner sind als die Taktzeit.<br />

Die Dispositionsentscheidung in B wird durch die Binärvariable xB ausgedrückt,<br />

die den Wert 1 oder 0 annehmen kann. Eine 1 bedeutet, dass der Anschluss<br />

gehalten wird. Eine 0 bedeutet, dass der Anschluss nicht gehalten wird.<br />

Die Wartezeit bzw. Verspätungszeit für Reisende auf der Relation von B<br />

nach C beträgt bei einer Übergangszeit von 5 Minuten:<br />

wB,C ≥ (vB − 5) ∗ xB (mit wB,C ≥ 0)<br />

Bei der angestrebten Formulierung als lineares Programm ist es nicht möglich,<br />

dass die Variablen vB und xB miteinander multipliziert werden.<br />

Die Gleichung muss linearisiert werden:<br />

wB,C ≥ (vB − 5) − M ∗ (1 − xB) (mit wB,C ≥ 0)<br />

Dabei ist M eine große Zahl, durch die wB,C zu Null wird, wenn der Anschluss<br />

nicht gehalten wird.<br />

Das bedeutet, dass die in B zusteigenden Fahrgäste keine Verspätung haben,<br />

wenn der Bus in B nicht auf das verspätete Fahrzeug wartet.<br />

Für Reisende von A nach C, die in B umsteigen müssen, gilt:<br />

wA,C ≥ wB,C + 15 ∗ (1 − xB) (mit wA,C ≥ 0)<br />

Für den Fall, dass der Anschluss gehalten wird, ist die Verspätung gleich der<br />

Verspätung, die die Reisenden von B nach C erhalten.<br />

Für den Fall, dass der Anschluss nicht gehalten wird, müssen die Reisenden<br />

die nächste Fahrt der anschließenden Buslinie nutzen und erhalten somit eine<br />

zusätzliche Verspätung, so dass sie mindestens eine Verspätung um die Taktzeit<br />

(hier: 15 Minuten) erhalten. Dazu kommen evtl. weitere Verspätungen des<br />

genutzten Buses von B nach C.<br />

15


Situationsbeschreibung<br />

<strong>Anschlusssicherung</strong><br />

2.2 Beispiel<br />

Das gleiche Busunternehmen betreibt neben der Linie 1 von B nach C auch die<br />

Linie 2 von C nach D (Taktzeit ebenfalls 15 Minuten).<br />

Die beiden Bus-Linien treffen sich an der zentralen Umsteigehaltestelle von C.<br />

Die Busse der Linie 1 fahren fahrplanmäßig 5 Minuten nach dem Eintreffen der<br />

S-Bahn ab.<br />

Ebenso besteht zwischen den Buslinien 1 und 2 eine fahrplanmäßige Übergangszeit<br />

von 5 Minuten.<br />

In einem solchen Teilnetz sind an zwei Stellen Dispositionsentscheidungen zu<br />

treffen:<br />

In B und in C kann im Verspätungsfall der Anschluss gehalten werden oder<br />

nicht.<br />

Branching Da das System nicht einfach zu überblicken ist, wird es in Teilprobleme aufgespalten.<br />

Zunächst kann das Gesamtproblem P 0 an Knoten B anhand der möglichen<br />

Entscheidungen ” Bus wartet nicht“ (xB = 0 ) oder ” Bus wartet“ (xB = 1) in<br />

die Teilprobleme P 1 und P 2 aufgespalten werden.<br />

Diese wiederum können anhand der Dispositionsentscheidung in C (xC = 0 oder<br />

xC = 1) verzweigt werden, so dass die Teilprobleme P 3 bis P 6 entstehen.<br />

16


2.3 Beispiel<br />

Rechenbeispiel Die S-Bahn hat eine Verspätung von 11 Minuten.<br />

Quelle-Ziel-<br />

Matrix<br />

Ablauf<br />

Branch-and-<br />

Bound<br />

Mit Hilfe einer Verkehrszählung wurde die Quelle-Ziel-Matrix ermittelt:<br />

A B C D<br />

A 100 80 0<br />

B 20 30<br />

C 25<br />

D<br />

Die Berechnung wird schrittweise in der nachfolgenden Diashow dargestellt:<br />

Bounding Am dargestellten Rechenbeispiel sieht man, dass nicht unbedingt alle Teilprobleme<br />

vollständig untersucht werden müssen, um die optimale Lösung zu finden.<br />

Beim <strong>Anschlusssicherung</strong>sproblem nehmen die Zielfunktionswerte (also die Verspätungsminuten<br />

aller Reisenden) mit zunehmender Tiefe des Baums weiter zu.<br />

Die Teilprobleme P 3 und P 4 beispielsweise können nie eine geringere Summe<br />

der Verspätungszeit aufweisen als das Teilproblem P 1.<br />

Wenn also P 5 und P 6 einen niedrigeren Zielfunktionswert (d. h. eine geringere<br />

Gesamtverspätung) liefern als P 1, müssen P 3 und P 4 nicht weiter ausgelotet<br />

werden, da sie keine besseren Ergebnisse liefern können.<br />

Der Zweig des Baumes kann abgeschnitten werden.<br />

Was kann über die Gesamtwartezeiten der Teilprobleme allgemein gesagt werden.<br />

true Die Zielfunktionswerte für P 3 und P 4 sind immer gleich groß oder größer<br />

als bei P 1.<br />

false Die Zielfunktionswerte für P 3 und P 4 sind immer kleiner als bei P 1.<br />

true Ist der Zielfunktionswert von P 3 oder P 4 kleiner als der von P 2, so<br />

müssen die Zielfunktionswerte von P 5 und P 6 nicht berechnet werden.<br />

false Der optimale Zielfunktionswert ist erst sicher gefunden, wenn alle Teilprobleme<br />

ausgelotet sind.<br />

17


Situationsbeschreibung<br />

Liniennetz<br />

Vereinfachtes<br />

Liniennetz<br />

Randbedingungen<br />

2.4 Beispiel<br />

In dem Busnetz einer Kleinstadt, das im 30-Minuten-Takt befahren wird, gibt<br />

es verschiedene Anschlussbeziehungen.<br />

In der Betriebsleitzentrale entscheidet ein Disponent, ob die Anschlüsse gehalten<br />

werden sollen oder nicht.<br />

Um dies für die Fahrgäste optimal gestalten zu können, erhält er einen Dispositionsvorschlag,<br />

der die Wartezeiten aller Reisenden im Netz berücksichtigt.<br />

Aufgrund der speziellen verkehrlichen und betrieblichen Randbedingungen des<br />

Liniennetzes der Stadt können die zu betrachtenden Anschlussbeziehungen vereinfacht<br />

werden.<br />

Exemplarisch wird die Fahrtrichtung von A nach E betrachtet.<br />

Für das Busnetz gelten folgende Randbedingungen:<br />

• Die Busse fahren im 30-Minuten-Takt.<br />

• Die Ankunft und Abfahrt der Busse an den Haltestellen liegt in der gleichen<br />

Minute.<br />

• Die Fahrzeiten beinhalten keine Pufferzeiten, die zum Abbau von Verspätungen<br />

verwendet werden könnten.<br />

• Die Anschlüsse zwischen den Linien sind so gestaltet, dass die Umsteigezeiten<br />

minimal sind: Die Fahrzeuge kommen zur selben Minute an der<br />

Haltestelle an und fahren auch zur gleichen Minute wieder ab. Die Umsteigehaltestellen<br />

sind so aufgebaut, dass die Umsteigewege in kürzester<br />

Zeit zurückgelegt werden können.<br />

18


Quelle-Ziel-<br />

Matrix<br />

• In nennenswerter Größe kommen nur einmalige Umsteigevorgänge vor.<br />

Der Anteil der Fahrgäste, die mehrmals umsteigen, ist vernachlässigbar.<br />

• Es werden nur die Reisezeiten der Kunden zur Bewertung der Dispositionsentscheidung<br />

herangezogen. Die Folgen für das Verkehrsunternehmen,<br />

d. h. möglicherweise entstehende Probleme in der Fahrzeug- und Personaldisposition<br />

sowie zusätzliche Kosten, werden nicht beachtet.<br />

Bei einer Verkehrszählung wurden die relvanten Verkehrsströme ermittelt.<br />

nach A nach B nach C nach D nach E<br />

von A 60 50 0 0<br />

von B 40 75 0<br />

von C 60 40<br />

von D 30<br />

von E<br />

Der Bus von A nach B hat eine Verspätung von 10 Minuten.<br />

Soll der Bus von B nach C sowie der Anschlussbus von C nach D warten?<br />

false beide Busse warten<br />

false kein Bus warten<br />

true der erste Anschlussbus wartet, der zweite nicht<br />

Haben Sie die Antwort geraten oder es sicher gewusst?<br />

Die Begründung der Dispositionsentscheidung kennen Sie am Ende dieses Kapitels!<br />

19


Mathematisches<br />

Modell<br />

2.5 Modellierung<br />

Das mathematische Modell der <strong>Anschlusssicherung</strong> im beschriebenen Liniennetz<br />

lässt sich mit Hilfe einer Zielfunktion und mehrerer Nebenbedingungen<br />

beschreiben.<br />

Zielfunktion Ziel ist es, die Verspätungen aller Fahrgäste am Ende der jeweiligen Fahrt zu<br />

minimieren:<br />

min �<br />

Nebenbedingungen<br />

i,j<br />

pi,j ∗ wi,j<br />

Die Zielfunktion setzt sich aus der Warte- bzw. Verspätungszeit wi,j der Reisenden<br />

auf allen relevanten Relationen i,j zusammen, die mit der Anzahl der<br />

Reisenden der jeweiligen Relation pi,j gewichtet wird.<br />

Die Warte- bzw. Verspätungszeiten werden mit Hilfe der Nebenbedingungen<br />

berechnet.<br />

Die Verspätungs- bzw. Wartezeiten der Reisenden der einzelnen Relationen werden<br />

folgendermaßen berechnet:<br />

Jeder Fahrgast, der an einer Haltestelle in einen Bus einsteigen will, erhält<br />

folgende Verspätung:<br />

wB,C ≥ vB ∗ xB<br />

wC,D ≥ vC ∗ xC<br />

wD,E ≥ vD ∗ xD<br />

Die Verspätung am Ende der Reise beträgt also vi für den Fall, dass der Anschluss<br />

in i gehalten wird, d. h. xi = 1. Für den Fall, dass der Anschluss nicht<br />

gehalten wird (xi = 0), ist auch die Verspätung am Ende der Reise 0.<br />

Die Verspätung für jedenFahrgast, der umsteigen möchte, beträgt:<br />

wA,C ≥ vB ∗ xB + T ∗ (1 − xB) oder wA,C ≥ wB,C + T ∗ (1 − xB)<br />

wB,D ≥ vC ∗ xC + T ∗ (1 − xC) oder wB,D ≥ wC,D + T ∗ (1 − xC)<br />

wC,E ≥ vD ∗ xD + T ∗ (1 − xD) oder wC,E ≥ wD,E + T ∗ (1 − xD)<br />

Der erste Teil der Nebenbedingungen bedeutet, dass für den Fall, dass der Anschluss<br />

gehalten wird (d. h. xi = 1), sich die Verspätung bis zum Ende der Reise<br />

fortpflanzt.<br />

Der zweite Teil der Nebenbedingung wird wirksam, wenn der Anschluss nicht<br />

gehalten wird (d. h. xi = 0). Dann erhält der Fahrgast eine Verspätung um die<br />

Taktzeit T, also in diesem Beispiel 30 Minuten.<br />

Weitere Nebenbedingungen ergeben sich aus der Tatsache, dass die Verspätungen<br />

an den verschiedenen Haltestellen nicht unabhängig voneinander sind:<br />

vC ≥ vB ∗ xB<br />

vD ≥ vC ∗ xC<br />

20


linearisierte<br />

Nebenbedingungen<br />

vE ≥ vD ∗ xD<br />

Die Verspätungen jedes Fahrgasts, der einsteigen und am nächsten Umsteigepunkt<br />

wieder aussteigen möchte, entspricht der Verspätung des Fahrzeugs auf<br />

der jeweiligen Relation, so dass die Nebenbedingungen hierfür zusammengefasst<br />

werden können:<br />

wB,C = vC ≥ vB ∗ xB<br />

wC,D = vD ≥ vC ∗ xC<br />

wD,E = vE ≥ vD ∗ xD<br />

Für alle durch die Nebenbedingungen beschriebenen Größen gilt, dass sie nicht<br />

negativ sind (Nichtnegativitätsbedingung).<br />

Die angegebenen Nebenbedingungen sind teilweise nicht linear, da mehrere Variablen<br />

miteinander multipliziert werden.<br />

Damit die Nebenbedingungen im Rahmen eines linearen Programms verwendet<br />

werden können, müssen sie linearisiert werden.<br />

Dies geschieht mit Hilfe des ” big M“. Das M steht dabei für eine Zahl, die so<br />

groß ist, dass die Nebenbedingung 0 wird.<br />

Die linearisierten Nebenbedingungen lauten dann:<br />

wB,C = vC ≥ vB − M ∗ (1 − xB)<br />

wC,D = vD ≥ vC − M ∗ (1 − xC)<br />

wD,E = vE ≥ vD − M ∗ (1 − xD)<br />

Ein Bus ist um 7 Minuten verspätet. Der Anschlussbus wartet nicht.<br />

Wie groß muss M mindestens sein, damit die richtige Wartezeit des abfahrenden<br />

Busses berechnet wird?<br />

7<br />

21


Mathematisches<br />

Modell<br />

in Matrix-<br />

Schreibweise<br />

Branch-and-<br />

Bound<br />

Entscheidungsbaum<br />

Lösung der<br />

Teilprobleme<br />

2.6 Lösung<br />

Die Nebendingungen müssen zur weiteren Bearbeitung umgestellt und in einer<br />

Matrix zusammengefasst werden.<br />

Allgemein werden sie durch eine Matrix A und von zwei Vektoren x und b<br />

beschrieben:<br />

Ax ≤ b<br />

Für das Beispiel ergibt sich die folgende Matrix: ⎛ ⎞<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

−T 0 0 −1 1 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 −T 0 0 0 −1 1 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 −T 0 0 0 0 −1 1 0 0 0 0<br />

M 0 0 0 0 0 0 0 0 1 −1 0 0<br />

0 M 0 0 0 0 0 0 0 0 1 −1 0<br />

0 0 M 0 0 0 0 0 0 0 0 1 −1<br />

0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 −1 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 −1 0<br />

⎜<br />

⎞ ⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎟⎜<br />

⎠ ⎜<br />

⎝<br />

xB<br />

xC<br />

xD<br />

wAC<br />

wBC<br />

wBD<br />

wCD<br />

wCE<br />

wDE<br />

vB<br />

vC<br />

vD<br />

vE<br />

⎟ ⎛<br />

⎟ ⎜<br />

⎟ ⎜<br />

⎟ ⎜<br />

⎟ ⎜<br />

⎟ ⎜<br />

⎟<br />

⎟≤<br />

⎜<br />

⎟ ⎜<br />

⎟ ⎜<br />

⎟ ⎜<br />

⎟ ⎝<br />

⎟<br />

⎠<br />

−T<br />

−T<br />

−T<br />

M<br />

M<br />

M<br />

0<br />

0<br />

Die Lösung des formulierten linearen Programms kann mit Hilfe von Branchand-Bound<br />

gefunden werden.<br />

Dabei entsteht ein Entscheidungsbaum, in dem analog zu den drei möglichen<br />

Dispositionsentscheidungen verzweigt wird.<br />

Im ” worst-case“, d. h. falls durch das Bounding nicht Teile des Baums von der<br />

Untersuchung ausgeschlossen werden können, entsteht der nachfolgende Entscheidungsbaum:<br />

Für die einzelnen Teilprobleme müssen die Zielfunktionswerte bestimmt werden.<br />

Es sind 14 Berechnungen durchzuführen, falls nicht Teile des Baums abgeschnitten<br />

werden können ( ” Bounding“).<br />

Wird der Baum zu umfangreich (z. B. ist ein vollständiger Baum bei einem<br />

Problem mit 1000 Binärvariablen 2 1000 Knoten groß), ist ein Abschneiden von<br />

Ästen, die keine bessere Lösung enthalten, mit Hilfe des Simplex-Algorithmus<br />

möglich.<br />

22<br />

⎞<br />

⎟<br />


Berechnung<br />

Branch-and-<br />

Bound<br />

17 Minuten<br />

Verspätung A<br />

- B<br />

10 Minuten<br />

Taktfrequenz<br />

Berechnung<br />

Branch-and-<br />

Bound<br />

10 Minuten<br />

Verspätung A<br />

- B<br />

Dazu werden entsprechend der jeweiligen Stelle im Entscheidungsbaum eine<br />

oder mehrere Entscheidungsvariablen festgelegt (d. h. mit 0 oder 1 belegt) und<br />

das LP dann gelöst.<br />

Hierfür ist eine LP-Relaxation nötig, d. h. die Ganzzahligkeitsbedingung der<br />

Entscheidungsvariablen wird durch die Bedingung ersetzt, dass die Variablen<br />

Werte zwischen 0 und 1 annehmen müssen.<br />

Die einzelnen Schritte für das oben dargestellte LP werden in der nachfolgenden<br />

Diashow vorgeführt.<br />

Betrachtet wird dabei der Fall, dass der Bus von A nach B bei der Ankunft in<br />

B eine Verspätung von 17 Minuten hat.<br />

Betrachtet man eine Verspätung von 10 Minuten erkennt man, dass es zu einer<br />

geänderten Entscheidung kommt. Dies wird in der folgenden Diashow deutlich.<br />

23


Beim beschriebenen Vorgehen mittels Branch-and-Bound können sehr große<br />

Entscheidungsbäume entstehen. Das bedeutet, dass auch viele Optimierungsprobleme<br />

gelöst werden müssen. Dies erfordert großen Rechen- und Speicheraufwand.<br />

Es besteht die Möglichkeit, das Branch-and-Bound-Verfahren mit dem Schnittebenenverfahren<br />

zu kombinieren. Das Vorgehen wird dann als Branch-and-Cut<br />

bezeichnet.<br />

Branch-and-Cut gehört heute zu den erfolgreichsten Verfahren zur Lösung von<br />

gemischt-ganzzahligen linearen Programmen.<br />

24


3 Literatur und Programme<br />

3.1 Literatur<br />

Literaturverzeichnis<br />

[FGSV 1982] FGSV<br />

Hinweise für die Anwendung von Entscheidungs- und Optimierungsmethoden<br />

im Verkehrswesen<br />

Köln 1982<br />

[GINKEL, SCHÖBEL 2002] Ginkel, A.; Schöbel, A.<br />

The bicriterial delay management problem<br />

Universität Kaiserslautern und Fraunhofer Institut für Techno- und<br />

Wirtschaftsmathematik<br />

Kaiserslautern 2002<br />

[GRÖTSCHEL, LÖBEL, VÖLKER 1996] Grötschel, M.; Löbel, A.; Völker M.<br />

Optimierung des Fahrzeugumlaufs im Öffentlichen Personennahverkehr<br />

Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin<br />

Preprint SC 96-8,<br />

Berlin 1996<br />

[HELLER, SCHAER 2004] Heller, S.; Schaer, T.<br />

DisKon - Disposition und Konfliktlösungsmanagement der DB AG<br />

in: Der Eisenbahningenieur<br />

Heft 9/2004<br />

[JACOBS 2003] Jacobs, J.<br />

Rechnerunterstützte Konfliktermittlung und Entscheidungsunterstützung<br />

bei der Disposition des Zuglaufs<br />

Veröffentlichungen des Verkehrswissenschaftlichen Instituts der RWTH<br />

Aachen<br />

Heft 61<br />

Aachen 2003<br />

[KRAFT 1981] Kraft, K.<br />

Zugverspätungen und Betriebssteuerung von Stadtschnellbahnen in<br />

systemtheoretischer Analyse<br />

Schriftenreihe Institut für Verkehr, Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung,<br />

TH Braunschweig; Heft 23<br />

Braunschweig 1981<br />

25


[LEHRACH 1991] Lehrach, K.<br />

Rechnergestützte Disposition bei gestörten Betriebsabläufen im Straßenbahnverkehr<br />

Schriftenreihe Institut für Verkehr, Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung,<br />

TH Braunschweig<br />

Heft 45<br />

Braunschweig 1991<br />

[MARTIN 1995] Martin, U.<br />

Verfahren zur Bewertung von Zug- und Rangierfahrten bei der Disposition<br />

Schriftenreihe Institut für Verkehr, Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung,<br />

TH Braunschweig<br />

Heft 52<br />

Braunschweig 1995<br />

[MEGYERI 2004] Megyeri, C.<br />

Bicriterial Delay Management<br />

Universität Konstanz<br />

Konstanzer Schriften in Mathematik und Informatik, Nr. 198<br />

Konstanz 2004<br />

[SCHÖBEL 2002] Schöbel, A.<br />

Integer Programming Models for the Delay Management Problem<br />

AMORE Research Seminar<br />

Universität Kaiserslautern, Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik<br />

Kaiserslautern 2002<br />

[SCHÖBEL, SCHRÖDER 2003] Schöbel, A., Schröder, M.<br />

AnSiM - GIS-gestützte Optimierung von <strong>Anschlusssicherung</strong>smaßnahmen<br />

AGIT proceedings 2003,<br />

2003<br />

[SCHÖBEL 2005a] Schöbel, A.<br />

Optimization Models in Public transportation<br />

Skript zur Vorlesung an der Universität Göttingen,<br />

http://www.num.math.uni-goettingen.de/schoebel/vorlesung/node1.html,<br />

Göttingen 2005<br />

[SCHÖBEL 2005b] Schöbel, A.<br />

Customer-Oriented Optimization in Public Transportation<br />

26


Stop location, delay management und tariff zone design in a public<br />

transportation network<br />

Habilitationsschrift<br />

Göttingen 2005<br />

[SCHOLL 2001] Scholl, S.<br />

Anschluss-Sicherung bei Verspätungen im ÖPNV<br />

Diplomarbeit am Fachbereich Mathematik der Universität Kaiserslautern<br />

Kaiserslautern 2001<br />

[WAGNER 2003] Wagner, D.<br />

Algorithmische Methoden und Modelle für die Optimierung der Eisenbahnen<br />

Materialien zur Vorlesung an der Universität Karlsruhe<br />

Karlsruhe 2003<br />

3.1 Programme<br />

Programme Zur Unterstützung der Dispositionsentscheidung gibt es verschiedene Softwareprodukte.<br />

Diese sind allerdings häufig in andere Systeme, z. B. in Betriebsleitzentralen,<br />

integriert und nicht als eigenständige Programme verfügbar. Nachfolgend<br />

werden einige Programme als Beispiele aufgeführt.<br />

AnSiM Die Software AnSiM (<strong>Anschlusssicherung</strong>s-Management) wurde vom Fraunhofer-<br />

Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM und der Universität<br />

Kaiserslautern mit Unterstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Innovation<br />

entwickelt.<br />

Das Problem wird mit Hilfe eines Linearen Programms modelliert. Der Dispositionsvorschlag<br />

wird GIS-unterstützt dargestellt.<br />

Nähere Informationen: www.itwm.fhg.de<br />

DisKon Das Projekt DisKon der DB AG beschäfigt sich mit der Disposition und dem<br />

Konfliktlösungsmanagement in großen Netzen.<br />

Es handelt sich dabei um einen relativ weitgehenden Ansatz, der sich neben der<br />

kundenorientierten <strong>Anschlusssicherung</strong> auch mit der wartezeitoptimalen Reihenfolgensteuerung<br />

und dem Energiebedarf beschäftigt.<br />

Als Optimierungsverfahren werden unter anderem Ereignisbaumverfahren wie<br />

das Branch-and-Bound-Verfahren diskutiert.<br />

27


Das Projekt DisKon ist noch nicht abgeschlossen, so dass eine abschließende<br />

Bewertung nicht möglich ist.<br />

Nähere Informationen:<br />

[HELLER, SCHAER 2004] und http://www.num.math.uni-goettingen.de/schoebel/asll/DisKon.pdf<br />

RBL In rechnergestützen Betriebsleitsystemen erhält ein Disponent einen Überblick<br />

über die Betriebssituation im Netz und erhält entscheidungsunterstützende Vorschläge.<br />

Rechnerunterstützung wird bei der Erstellung neuer zulässiger Fahrpläne und<br />

bei der Bewertung möglicher Dispositionsentscheidungen gegeben.<br />

Detaillierte Angaben zu den angewendeten Optimierungsverfahren sind in den<br />

Hersteller-Informationen nicht zu finden.<br />

RUDY In Anknüpfung an Forschungsprojekte aus dem Programm FOPS des Bundesministeriums<br />

für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (BMVBW) soll ein System<br />

zur unternehmensübergreifenden <strong>Anschlusssicherung</strong> zwischen Stadt- und Regionalbussen<br />

(RUDY) durch Kopplung rechnergesteuerter Betriebsleitzentralen<br />

(RBL) aufgebaut und getestet werden.<br />

Es ist aus den vorliegenden Daten nicht zu erkennen, welche Optimierungsverfahren<br />

eingesetzt werden.<br />

Nähere Informationen: www.rudyulm.de<br />

RegiDisp Die von Prof. Koch (Fachhochschule Ravensburg-Weingarten) entwickelte Software<br />

RegiDisp dient zur rechnergestützten <strong>Anschlusssicherung</strong>, Konfiktlösung<br />

und Streckendisposition für den (schienengebundenen) Regionalverkehr.<br />

Die entstehenden Konflikte werden mit Hilfe eines Algorithmus sukzessive untersucht<br />

bis alle Konflikte gelöst sind, so dass ein vollständiger Lösungsbaum<br />

entsteht. Dies entspricht einer synchronen Simulation ohne Fahrzeitrechnung<br />

(siehe [JACOBS 2003]).<br />

Nach Herstellerangaben wird zur Optimierung ein A*-Algorithmus verwendet.<br />

Welche Aufgabe der Algorithmus hat, bleibt aber unklar.<br />

Nähere Informationen: http://erde.fbe.fh-weingarten.de/koch/<br />

RESTDIS Lehrach [LEHRACH 1991] hat im Rahmen seiner Dissertation das ProgrammRESTDIS<br />

entwickelt.<br />

Es handelt sich dabei um ein Expertensystem zur rechnergestützen Störungsdisposition<br />

im öffentlichen Personennahverkehr.<br />

28


Das Programm unterstützt den Disponenten bei der Entscheidungsfindung. Die<br />

Empfehlungen für Maßnahem zur schnellstmöglichen Wiederherstellung des Regelbetriebsablaufs<br />

werden durch ein Expertensystem gegeben. Hierzu werden<br />

Regeln formuliert, die das System dann anwendet.<br />

Nähere Informationen: [LEHRACH 1991]<br />

29

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