Wirtschaftskraft_280618
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WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018 Seite 7<br />
Bundessieger kommen aus Rastede<br />
Nachwuchs der August Brötje-Werke holt deutschen Titel in den Norden<br />
Historie<br />
1919 wird das Unternehmen<br />
von August Brötje (1893-1937)<br />
gegründet.<br />
Ab 1925 fertigt Brötje nach<br />
einer Produktionsumstellung<br />
Radiatoren aus Stahl (Zick-<br />
Zack-Heizkörper), zuvor wurden<br />
sie aus Gusseisen hergestellt.<br />
1936 beginnt die Produktion<br />
der ersten Stahlheizkessel.<br />
Während des Zweiten Weltkrieges<br />
kauft das Unternehmen<br />
Brötje in Kleinenfelde zwischen<br />
Bahnhof und Hostemost ein Gelände,<br />
auf dem nach und nach<br />
neue Werksgebäude entstehen<br />
– der heutige Standort.<br />
Das Brötje Team freut sich über den 1. Platz auf Bundesebene (v.l.n.r.): Jan-Marken Schön,<br />
Marcel Plois, Tom Schedemann und Jona Krüger. (nicht auf dem Foto: Tim Wilken). BILD: JONA KRUEGER<br />
VON SWANTJE SAGCOB<br />
Die Sieger kommen aus<br />
dem Landkreis Ammerland:<br />
Beim bundesdeutschen<br />
Finale des Wirtschaftsplanspiels<br />
„Playbizz“ hat das Auszubildenden-Team<br />
der Heizungsbaufirma<br />
August Brötje<br />
GmbH aus Rastede Anfang Juni<br />
den Titel geholt.<br />
Das Wirtschaftsplanspiel „Playbizz“<br />
gibt es seit 2010 bundesweit.<br />
Es ist ein Angebot der Bildungswerke<br />
der Wirtschaft, in<br />
Niedersachsen des Bildungswerks<br />
der Niedersächsischen<br />
Wirtschaft (BNW) – in Kooperation<br />
mit Arbeitgeberverbänden.<br />
Auszubildende schlüpfen dabei<br />
in die Rolle von Managern, müssen<br />
Risiken abwägen und Wettbewerbssituationen<br />
analysieren,<br />
um kluge unternehmerische<br />
Entscheidungen zu treffen<br />
– etwa zu Beschaffung, Produktion,<br />
Vertrieb, Personal und Finanzen.<br />
Verantwortung wie in<br />
einem „richtigen“ Unternehmen<br />
– inklusive Unsicherheit und<br />
Zeitdruck.<br />
Das digitale Lernformat kommt<br />
bei den Jugendlichen gut an.<br />
Denn „Playbizz“ ist ein sogenanntes<br />
Fernplanspiel, es verbindet<br />
die Auszubildenden online<br />
miteinander. Die teilnehmenden<br />
Teams erhalten ein<br />
Handbuch und Zugangsdaten<br />
zur Website des Online-Planspiels.<br />
Auf der virtuellen Oberfläche<br />
erarbeiten sie Entscheidungen,<br />
die sie virtuell an die<br />
Spielleitung senden.<br />
Brötje Heizung hatte seinen<br />
Auszubildenden zum zweiten<br />
Mal die Möglichkeit eröffnet, an<br />
„Playbizz“ teilzunehmen. Die<br />
Brötje-Auszubildenden Tom<br />
Schedemann, Jan-Marken<br />
Schön und Jona Krüger hatten<br />
sich zuvor gegen 53 Teams ins<br />
Landesfinale qualifiziert, in dem<br />
sie ihre vier Konkurrenten-<br />
Teams besiegten.<br />
Im bundesdeutschen Finale<br />
machte es der Rasteder Nachwuchs<br />
spannend bis zum<br />
Schluss: Nach vier Entscheidungsrunden<br />
konnte sich das<br />
Team der August Brötje GmbH<br />
dank analytischer Denkerfolge,<br />
ausgezeichneter Teamfähigkeit<br />
und strukturiertem Arbeiten<br />
vom vierten auf den ersten Platz<br />
vorarbeiten und damit überglücklich<br />
den Titel und Pokal<br />
nach Niedersachsen holen. Damit<br />
haben die vier Sieger auch<br />
bewiesen, dass sich betriebswirtschaftliche<br />
Zusammenhänge<br />
statt aus Lehrbüchern noch<br />
effektiver lernen und quasi erleben<br />
lassen, indem man einfach<br />
selbst ein Unternehmen steuert<br />
– auch wenn es nur ein simultanes<br />
Planspiel bleibt. Die „Manager<br />
von morgen“ haben sich zumindest<br />
solide Schlüsselqualifikationen<br />
für ihre weitere Berufskarriere<br />
erarbeitet.<br />
Den zweiten Platz belegte das<br />
Team der Fries Holzsysteme<br />
GmbH aus Schleswig-Holstein.<br />
Dritter wurde das Team der Pfisterer<br />
Kontaktsysteme GmbH<br />
aus Baden-Württemberg. Ebenfalls<br />
im Bundesfinale standen<br />
Max Lamb GmbH & Co. KG (Bayern)<br />
und ETS Elektrotechnische<br />
Großhandels- und Service<br />
GmbH (Sachsen). Organisiert<br />
und geleitet wurde die Bundesendrunde<br />
vom Bildungszentrum<br />
Tannenfelde (Schleswig-Holstein).<br />
„Playbizz“ steht Auszubildenden<br />
aller Ausbildungsrichtungen<br />
offen und wendet sich gleichermaßen<br />
an gewerblich-technische<br />
und kaufmännische Berufseinsteiger.<br />
playbizz wird von den Bildungswerken<br />
der Wirtschaft<br />
als Planspiel-Wettbewerb<br />
organisiert. Bei<br />
dieser Wirtschaftssimulation,<br />
die betriebliche Planungs-<br />
und Entscheidungsprozesse<br />
vereinfacht und<br />
modellhaft darstellt, treten<br />
die teilnehmenden Teams<br />
aus unterschiedlichen<br />
Unternehmen gegeneinander<br />
an: zunächst auf Landesebene,<br />
später auf Bundesebene.<br />
P @ www.playbizz.de<br />
Im Laufe der Zeit entwickelt<br />
sich das Unternehmen zu einem<br />
der führenden Heizungshersteller.<br />
Ab 1966 wird auch in Augustfehn<br />
produziert. Dort werden<br />
Flachheizelemente gefertigt.<br />
Aufgrund der geänderten<br />
Marktanforderungen und der<br />
gesunkenen Nachfrage nach<br />
Stahlgliederradiatoren wird deren<br />
Produktion in Rastede im<br />
September 1995 eingestellt.<br />
Die alten Hallen, einst Fertigungsstandort<br />
für Radiatoren<br />
und Stahlkessel, dann Lagerfläche,<br />
werden abgerissen.<br />
In 2017 hat Brötje erneut ein<br />
Rekordergebnis abgeliefert.<br />
Produziert werden am Rasteder<br />
Standort aktuelle Produkte aus<br />
der Brennwerttechnik und Wärmepumpen.<br />
Insgesamt 4,5 bis 5 Millionen<br />
Euro investiert das Unternehmen<br />
derzeit in eine „Gläserne<br />
Fabrik“, die letzten Arbeiten<br />
finden in diesen Tagen statt.<br />
Die August Brötje GmbH ist ein<br />
Unternehmen der BDR Thermea<br />
Group. Nachfolger des langjährigen<br />
Geschäftsführers Sten<br />
Daugaard-Hansen wird 2018<br />
zum 15. August Heinz-Werner<br />
Schmidt, derzeit Vice President<br />
Sales and Marketing Building<br />
Solutions Europe für die D-A-CH<br />
Region (Deutschland, Österreich,<br />
Schweiz) und Geschäftsführer<br />
der Uponor GmbH.