Guute Juli 2018
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26 | LOKALES <strong>Juli</strong> <strong>2018</strong> | GUUTE MAGAZIN<br />
PESENBACHTAL<br />
Aufregung um<br />
illegale Biker im<br />
Naturschutzgebiet<br />
Für Aufregung sorgen<br />
Mountainbiker im Naturschutzgebiet<br />
Pesenbachtal.<br />
Diesen wird eine illegale<br />
Tour sogar in einem<br />
Tourismusführer schmackhaft<br />
gemacht.<br />
Das Radfahren im Wald ist grundsätzlich<br />
überall dort verboten, wo es nicht<br />
ausdrücklich erlaubt ist. Das Betreten<br />
des Waldes und der Aufenthalt dort<br />
zum Erholen ist nicht untersagt. So<br />
will es das Forstgesetz.<br />
Vor diesem Hintergrund mutet es verwunderlich<br />
an, dass in einem Tourismusführer<br />
ausgerechnet das Naturschutzgebiet<br />
Pesenbachtal als<br />
„Highlight“ einer Mountainbiketour<br />
bezeichnet wird. Dabei ist dem Biker,<br />
der diese Tour empfiehlt, auch nicht<br />
ganz wohl, wenn er schreibt: „Auf dem<br />
Pesenbachtalsteig sollte nur aufsitzen,<br />
der weiß, was er tut. Für viele wird er<br />
gänzlich unfahrbar sein, weil gefährlich<br />
(1,5 Kilometer lang).“ Eine Strecke<br />
also für die Waghalsigen und die<br />
den Kick suchen… Auf www.gps-tour.<br />
info/de/touren/detail.199.html und<br />
www.gpsies.com (Pesenbachtal/Dreißenbachtalrunde)<br />
werden diese dem<br />
Forstgesetz nach verbotenen Touren<br />
„empfohlen“.<br />
Tatsächlich gibt es immer wieder Mountainbiker,<br />
die durch das Naturschutzgebiet<br />
Pesenbachtal von Bad Mühllacken<br />
aus über den Wandersteig oder über die<br />
Forststraße „aufsteigen“ oder über die<br />
Zugänge in St. Martin und Herzogsdorf<br />
„abfahren“. Nicht nur, dass Biken verboten<br />
ist, es können auch nichtsahnende<br />
Wanderer gefährdet werden. Zudem<br />
sind auf der linksufrigen Forststraße,<br />
die auch Bestandteil des Naturschutzgebietes<br />
ist, auch viele ältere Herrschaften<br />
unterwegs – mit Nordic-Walking-<br />
Auch Schilder halten die illegalen Biker im Pesenbachtal nicht ab.<br />
Die Begegnungen von Wanderern und Mountainbikern<br />
sorgen auch im Pesenbachtal für Probleme.<br />
Stöcken, Rollator oder mit Angehörigen<br />
im Rollstuhl.<br />
Schilder werden ignoriert<br />
In Bad Mühllacken stehen am Eingang<br />
zum Pesenbachtal sogar Schilder, die<br />
das Radfahren definitiv verbieten.<br />
Und auch das Reiten ist verboten.<br />
Schilder, die nicht sein müssten, weil<br />
das Forstgesetz eine klare Sprache<br />
spricht. Doch manche Radler ignorieren<br />
diese Verbotstafeln ganz einfach.<br />
Ein Mountainbiker, der eine Forststraße<br />
im Nationalpark Kalkalpen befahren<br />
hat, muss 500 Euro Strafe zahlen.<br />
Dort ist das Radfahren natürlich<br />
auch nicht erlaubt. Seine Beschwerde<br />
wurde vom Landesverwaltungsgerichtshof<br />
abgewiesen. Im Forstgesetz<br />
werden als Wälder mit besonderem<br />
Lebensraum unter anderem solche in<br />
Nationalparks und in Naturschutzgebieten<br />
sogar extra genannt.<br />
Ein Beispiel für ein geordnetes Mountainbiken<br />
liefert der Verein „Mühlviertler<br />
Granitland“. In diesen Wochen<br />
werden mehr als 150 Kilometer<br />
Wege in sieben Gemeinden der Region<br />
Urfahr West markiert, auf denen<br />
das Mountainbiken ausdrücklich<br />
erlaubt ist. Vorausgegangen sind intensive<br />
Verhandlungen mit den<br />
Grundbesitzern. Die vertraglichen<br />
Vereinbarungen sind die Voraussetzungen,<br />
dass die Mountainbiker auch<br />
auf privaten Wegen über „Stock und<br />
Stein“ fahren und Wälder auf Wegen<br />
queren dürfen. Dann stehen den<br />
Mountainbikern in 32 Gemeinden des<br />
oberen Mühlviertels insgesamt 850<br />
Kilometer in 16 Touren auf genehmigten<br />
Wegen zur Verfügung. ♦ -w.r.-<br />
Fotos: Reisinger, grafikplusfoto - stock.adobe.com