Die |SONDERKLASSE| der VORSORGE - FSG-HG1
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20<br />
Hauptgruppe 1<br />
Interview<br />
Mr. KSV: Der mit dem<br />
täglichen Stress tanzt<br />
Zur Person<br />
teamwork 04/2010<br />
Seit 33 Jahren ist Hans-Karl Nessl Gewerkscha�er und Personalvertreter des<br />
<strong>Die</strong>nstellenausschusses Personal, seit einem Vierteljahrhun<strong>der</strong>t Obmann des<br />
Kultur- und Sportvereins <strong>der</strong> Hauptgruppe 1.<br />
Ein Interview von teamwork-Chefredakteur Richard Andraschko.<br />
Lieber Hans, du bist seit vier Jahrzehnten<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Gehaltsverrechnung bei<br />
<strong>der</strong> Stadt Wien. Kannst du dich noch an<br />
die Anfänge erinnern?<br />
Nessl: Noch sehr gut! Wir führten anfangs<br />
die Lohnkonten noch händisch – riesige<br />
Blätter mit je zehn Spalten für Bezüge und<br />
Abzüge auf dünnem Papier zum Durchschreiben.<br />
Und wenn man sich beim Nettobetrag<br />
um einen Groschen geirrt hatte,<br />
musste man alles nochmals neu machen.<br />
In kleine Streifen getrennt waren das die<br />
Gehaltszettel für die MitarbeiterInnen <strong>der</strong><br />
Stadt Wien. <strong>Die</strong> Bezüge wurden noch in<br />
den <strong>Die</strong>nststellen bar ausbezahlt.<br />
<strong>Die</strong> Gehaltsverrechnung wurde als Erstes<br />
bei <strong>der</strong> Stadt Wien auf elektronische<br />
Datenverarbeitung umgestellt.<br />
Nessl: Ja, das war 1969/1970. Da kamen<br />
die Hollerithmaschinen, welche mit<br />
Lochkarten gefüttert werden mussten.<br />
Das bedeutete eine grundlegende Umstellung<br />
bei unserer Arbeit. <strong>Die</strong> Lochvorlagen<br />
hatten zu allem Überfluss nur<br />
eine beschränkte Anzahl von Fel<strong>der</strong>n,<br />
und vieles musste mühsam per Hand mit<br />
Kennziffern nachgetragen bzw. korrigiert<br />
werden. Älteren MitarbeiterInnen fiel die<br />
Umstellung auf EDV schwer.<br />
Da hast du eine nachhaltige Entscheidung<br />
getroffen!<br />
Nessl: Ja. Ich hab bei dieser Gelegenheit<br />
schnell erkannt, wie wichtig es ist, Menschen<br />
einfach zu helfen, wenn sie Hilfe<br />
Bild: © Lena Kammerer<br />
brauchen. Letztendlich waren es diese<br />
KollegInnen, die mich animiert haben,<br />
vor ziemlich genau 33 Jahren bei den<br />
Gewerkschaftswahlen zu kandidieren und<br />
dadurch Gewerkschaftsvertrauensperson<br />
zu werden.<br />
Zu dir als Personalvertreter konnte und<br />
kann man immer kommen.<br />
Nessl: Ich verstehe die Funktion des Personalvertreters<br />
weit über die dienstlichen<br />
Anliegen hinaus. Sehr oft lassen sich berufliche<br />
und private Probleme gar nicht<br />
voneinan<strong>der</strong> trennen.<br />
Hans-Karl Nessl, geboren am 31.1.1949, verheiratet<br />
Abgeschlossene Handelsschule<br />
Ab 1967 beim Magistrat Villach<br />
Ab 1970 Mitarbeiter <strong>der</strong> Stadt Wien (Besoldungsamt)<br />
Seit 1978 Personalvertreter, seit 1982 <strong>Die</strong>nststellenausschussvorsitzen<strong>der</strong><br />
Seit März 1987 Obmann des KSV und Gründungsmitglied<br />
Begeisterter Fußballer<br />
Prägendes Erlebnis: Während <strong>der</strong> Tschechienkrise 1968 als junger Präsenzdiener<br />
zur Grenzsicherung einberufen zu werden mit <strong>der</strong> Angst, in einen<br />
ausbrechenden Krieg hineingezogen zu werden<br />
(Mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Frühling )