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recycling aktiv 03/18

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Leitartikel<br />

Helmut Strauß, Chefredaktion<br />

Plastik – und<br />

kein Ende in Sicht?<br />

Inzwischen ist es in aller Munde – und<br />

das im schlimmsten Sinne des Wortes,<br />

wenn ich an die so beliebten Meeresfische<br />

denke … Sie wissen sofort, worum<br />

es geht: Plastik, noch genauer Mikroplastik,<br />

ist das, was uns zurzeit mit am meisten<br />

beschäftigen dürfte.<br />

Auf der IFAT war Kunststoff<strong>recycling</strong><br />

eines der wichtigsten Themen, natürlich<br />

auch im Kontext mit China – mir ist dazu<br />

aufgefallen, dass bei den von uns besuchten<br />

Ausstellern kein Plastikgeschirr, sondern<br />

ganz „normales Geschirr“ auf den<br />

Tischen stand. Der richtige Weg in die<br />

richtige Richtung, auch wenn dies banal<br />

erscheinen mag.<br />

140 Millionen Tonnen Plastikmüll<br />

schwimmen wohl in unseren Weltmeeren,<br />

für die Beseitigung (keiner weiß aber<br />

so richtig, wie das gehen soll!) sind nach<br />

EU-Angaben bis 2<strong>03</strong>0 rund 22 Milliarden<br />

Euro notwendig. Und nicht nur deswegen<br />

hat Brüssel „den Kampf gegen die<br />

Plastik-Halme aufgenommen“, wie eine<br />

deutsche Tageszeitung titelte. Das mag<br />

dann fast lächerlich klingen, aber ganz<br />

so einfach ist es leider auch nicht und der<br />

Trinkhalm ist schon mehr als ein Symbol:<br />

Allein in den 28 EU-Staaten werden pro<br />

Jahr über 36 Milliarden solcher Trinkhalme<br />

verbraucht, jeder von uns nutzt also<br />

rein rechnerisch im Jahr 71 Halme.<br />

Dass wir uns nicht falsch verstehen:<br />

Das Problem ist da, und es ist ernst. Es<br />

geht inzwischen nicht nur mehr um das<br />

Thema Mikroplastik in den Weltmeeren,<br />

Plastik findet sich offenbar auch in unseren<br />

Böden wieder, und es gibt wirklich<br />

ernst zu nehmende Studien darüber,<br />

dass bestimmte Kunststoffe auch bedenklich<br />

für den Menschen sind – von<br />

Allergien bis hin zum Krebs. Spätestens<br />

dort hört der Spaß auf!<br />

Plastik, oder sollten wir besser Kunststoff<br />

sagen, ist eigentlich eine Erfolgsgeschichte<br />

und im täglichen Leben kaum<br />

mehr wegzudenken, und bitte nicht vergessen:<br />

Kunststoff hat auch seine positiven<br />

Seiten, wie die Reduktion von Gewicht<br />

von Bauteilen oder Verpackungen<br />

oder die Möglichkeit für medizinische<br />

Hightech-Anwendungen, die Leben retten<br />

können. Vieles, was wir tagtäglich<br />

verwenden, muss nicht unbedingt aus<br />

billigem Plastik sein, da gibt es weitaus<br />

bessere Alternativen.<br />

Hier kann jeder selbst mithelfen, das<br />

allgemeine und große Problem des weltweiten<br />

Plastikmülls anzugehen – ohne<br />

dass man ständig die Schuld auf andere<br />

schiebt.<br />

Fassen wir uns also mal an die eigene<br />

Nase, durchforsten unsere Küche und<br />

unsere Alltagsgegenstände: Muss Plastik<br />

überall sein, könnte man nicht auch mal<br />

auf das ein oder andere verzichten, oder<br />

es durch andere, dauerhafte Materialien<br />

wieder ersetzen? Das würde dann auch<br />

zur Schonung unserer so wertvollen Erdölreserven<br />

beitragen, wenn nicht sogar<br />

den hochwertigen Recyclinggedanken<br />

wieder fördern.<br />

Gerade beim Plastik liegt es in unseren<br />

Händen, besser und bewusst mit einem<br />

Material umzugehen, das eigentlich viel<br />

zu schade zum Wegwerfen (oder zum<br />

Verbrennen) ist!<br />

Ihr<br />

Helmut Strauß<br />

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