Aettenbühler Huuszytig Ausgabe Nr 26, Juni 2018

GESPRÄCHE MIT BEWOHNERN
HALTUNGEN, WERTE,
LEBENSWEISHEITEN
Die Aussagen von Menschen, die in der Altersarbeit
tätig sind, bekunden oftmals das Interesse an
den Lebensgeschichten von Betagten. Es interessiert,
was sie im Leben getragen hat, welche Werte
ihnen im Leben wichtig waren und immer noch
sind. Auch Zentrumsleiterin Beatrice Emmenegger
antwortete in der letzten Huuszytig auf die
Frage, was ihr im Umgang mit älteren Menschen
gefalle: «Ihre Biografien faszinieren mich; was sie
mitbringen, was sie erlebt haben. Ich versuche von
älteren Menschen zu lernen, auch für mein eigenes
Älterwerden.»
Für die Ausgabe dieser Huuszytig beabsichtigten
wir, Lebensweisheiten unserer Bewohner zu sammeln
und darüber zu schreiben.
Dabei stellte sich heraus, dass die Frage nach persönlichen
Lebensweisheiten für die Betagten nicht
spontan zu beantworten ist. Vielmehr konnten wir
aus ihren Schilderungen ihre Haltungen und Werte
in Erfahrung bringen. Sie nannten unter anderem:
Mut zeigen, aus Misserfolgen lernen, sich nicht zu
viel Gedanken machen, bewusst leben, geniessen,
Freundschaften pflegen, Schwierigkeiten mit der
Kraft des Glaubens meistern, Respekt und Achtung
dem Partner und den Mitmenschen zollen,
vorwärtsschauen, Ausdauer haben.
Wir unterbreiteten unseren Bewohnern acht Lebensweisheiten
(fettgedruckt) aus dem Buch «100
Jahre Leben / Hundertjährige geben Antworten
auf die grossen Fragen» von Kerstin Schweighöfer
(siehe Buchtipp).
Diese Impulse regten unser Gegenüber zu einem
regen Austausch an und sie pflichteten ihnen mit
eigenen Gedanken bei.
«Erhalte dir einen Humor, und verschone deine
Mitmenschen mit deinen Launen.»
Einen humorvollen und fröhlichen Charakter
zu haben ist eine Lebenseinstellung. Ein Lachen
wirkt ansteckend, macht das Leben einfacher und
kommt überall gut an.
«Hör auf deine innere Stimme! Vertrau immer
auf dich selbst – und nicht auf andere.»
Wichtig ist, dass jede Person jenes machen darf,
was sie gerne möchte und sie für richtig hält. Die
Entscheidung kann auch mal «falsch» sein oder
am Ende nicht mehr stimmen, so sollte man doch
dazu stehen und sich entschuldigen können.
«Erinnerungen werden mit dem Alter immer
wichtiger – sorg dafür, dass sie schön sind.»
Im Leben gibt es schönere und weniger schöne Erlebnisse.
Man sollte versuchen, sich mehrheitlich
ans Schöne und Positive zu erinnern und aus den
wertvollen Erlebnissen Kraft tanken, vor allem in
traurigen Momenten. Das Schöne sollte immer
überwiegen.
«Trau dich mehr, als du dir zutraust. Dann entdeckst
du, dass du immer mehr kannst, als du dir
zutraust.»
Der Wille treibt an, etwas Neues und Ungewohntes
auszuprobieren. Sich erreichbare Ziele stecken,
über sich hinauswachsen und so mehr erreichen,
als man dachte. Seine Fähigkeiten kennen und sich
nicht überfordern.
«Jeder Mensch braucht in seinem Leben ein spezielles
Interesse, sonst lebt er nicht.»
Jeder Mensch hat seine Eigenheiten, seine Eigenschaften
und Ressourcen, Fähigkeiten, welche er
gut kann und gerne durchführt. Jeder Mensch
sollte sein Leben so richten können, dass er die
Tätigkeiten ausführen kann, die er gerne macht
und ihm guttun. Jedoch sollte man sich auch an
die Allgemeinheit anpassen können und auch mal
etwas machen, was einem nicht so liegt.
«Was wäre geschehen, wenn ...?» Streiche diese
Worte aus deinem Vokabular, du wirst nie eine
Antwort erhalten. Es ist, wie es ist.»
Alles zu hinterfragen macht keinen Sinn, denn gewisse
Dinge passieren einfach und es ist einfach so.
Alles passiert aus einem Grund.
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26. Ausgabe, Juni 2018 | AETTENBÜHLER HUUSZYTIG