12.07.2018 Aufrufe

TALIS Architekten und Bauingenieure Berufsstart 20018/2019

TALIS - der Karriereratgeber für junge Architekten und Bauingenieure, für alle die durchstarten wollen.

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ARBEITSMARKT<br />

Zukunftsmärkte<br />

9<br />

viele Einsteiger auf dem Holzweg, wenn sie das Ziel verfolgen,<br />

Gestaltungs- beziehungsweise Entwurfsarchitekt zu werden.<br />

Da liegt es nahe, in einer Entwurfsabteilung anzufangen. „Davon<br />

rate ich ab. Der Bereich Entwurf/Gestaltung ist hoffnungslos<br />

überfüllt <strong>und</strong> junge Leute werden hier häufig regelrecht<br />

,verheizt‘. Meines Erachtens ist es klüger, frühzeitig Erfahrungen<br />

in der Bauleitung zu sammeln.“ Bauerfahrene <strong>Architekten</strong>,<br />

die sich mit Vergabeverfahren <strong>und</strong> Detailplanung auskennen,<br />

werden gesucht <strong>und</strong> verdienen ein Viertel bis ein Drittel mehr<br />

als ihre Kollegen, die keine Bauerfahrung vorweisen können.<br />

Die Bauaufgaben von morgen<br />

Es gibt drei große Herausforderungen, denen sich <strong>Architekten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Bauingenieure</strong> in der Zukunft stellen müssen: den demografischen<br />

Wandel, den Klimawandel <strong>und</strong> den technischen<br />

Fortschritt. Trotz Bevölkerungsschw<strong>und</strong> in Deutschland steigt<br />

derzeit die Zahl der Haushalte, besonders die Single-Haushalte<br />

nehmen zu. Dementsprechend steigt die Nachfrage nach Wohnimmobilien.<br />

Allerdings wird sich dieser Zustand bald ändern.<br />

<strong>Architekten</strong> müssen sich darauf einstellen, dass die Anzahl der<br />

Haushalte abnehmen wird. Der Immobilienmarkt wird stark<br />

unter Druck geraten, die K<strong>und</strong>en werden anspruchsvoller. Um<br />

dem Druck standzuhalten, müssen sich <strong>Architekten</strong> stärker<br />

spezialisieren. Für Familien mit Kindern zu bauen, ist beispielsweise<br />

etwas anderes als für ältere Menschen. 70-Jährige sind<br />

heutzutage fit, aber sie brauchen Gebäude mit weniger Treppen.<br />

Barrierefreies Bauen wird immer wichtiger. Der Klimawandel<br />

als zweite wichtige Herausforderung stellt Baufachkräfte<br />

vor die Aufgabe, energieeffizient <strong>und</strong> nachhaltig zu bauen.<br />

Energieoptimierte <strong>und</strong> ressourcenschonende Gebäude lassen<br />

sich langfristig deutlich besser verkaufen. Nicht zu vergessen<br />

ist, dass Gebäude irgendwann auch wieder abgerissen werden.<br />

Die Bedeutung recyclefähiger Baustoffe wird zunehmen.<br />

Die dritte wichtige Aufgabe besteht darin, mit der technischen<br />

Entwicklung Schritt zu halten. Jedes Jahr kommt eine<br />

Vielzahl neuer Produkte für das Planen <strong>und</strong> Bauen auf den<br />

Markt, da muss man sich auskennen. Es reicht nicht aus, sich<br />

auf das Fachwissen von Bauunternehmen <strong>und</strong> Bauzulieferern<br />

zu verlassen; auf diese Weise verpasst man den technischen<br />

Fortschritt. Daher sind Fortbildung <strong>und</strong> lebenslanges Lernen<br />

ungeheuer wichtig.<br />

Erwartungen der Arbeitgeber<br />

Arbeitgeber erwarten, dass <strong>Bauingenieure</strong> <strong>und</strong> <strong>Architekten</strong>,<br />

gerade wenn sie in der ausführenden Wirtschaft tätig sind,<br />

eine gewisse Praxisorientierung haben. Das heißt, es ist wichtig,<br />

Praktika, zum Beispiel auf den Baustellen, zu machen, um<br />

zu erfahren, wie Theorie <strong>und</strong> Praxis sich verzahnen. Weiterhin<br />

erwarten Bauunternehmen natürlich ein gewisses soziales Gespür<br />

– Sozialkompetenz ist die Umschreibung –, gerade weil<br />

junge <strong>Bauingenieure</strong> <strong>und</strong> <strong>Architekten</strong> mit Führungsaufgaben<br />

betraut werden. Sie müssen auf der Baustelle Teams führen,<br />

damit die Umsetzung der Planung in handwerkliche <strong>und</strong><br />

ingenieurtechnische Leistungen gelingt. Man braucht schon<br />

ein gewisses Feeling dafür, wie man mit Menschen umgeht.<br />

Ebenso wichtig ist natürlich Engagement. „So einen Beruf<br />

können Sie nur erfolgreich ausüben, wenn Sie auch wirklich<br />

Freude daran haben, weil man tagtäglich vor neuen Aufgaben<br />

steht <strong>und</strong> diese Aufgaben auch als Herausforderung sehen<br />

muss <strong>und</strong> nicht als Belastung“, sagt Wischhof. „Das ist kein Job,<br />

den man ,nebenbei‘ macht, der hat schon eine gewisse Form<br />

von Berufung, im wahrsten Sinne des Wortes, <strong>und</strong> da sind Engagement<br />

<strong>und</strong> der Wille, mitzugestalten, ganz wesentlich.“<br />

Während der Ausbildung kommt das Thema Kommunikation<br />

viel zu kurz. „Wie kommuniziere ich zielgruppenorientiert?“<br />

ist eine wichtige Frage, mit der sich Berufsanfänger<br />

beschäftigen sollten. Das Gespräch mit dem Bauherrn verläuft<br />

anders als mit Technikern, Kollegen oder mit der Öffentlichkeit.<br />

Eine Stadtteilsanierung findet immer unter Beteiligung<br />

der Öffentlichkeit statt. Es kommt oft vor, dass Projekte wegen<br />

Kommunikationsfehlern abgelehnt werden, weil der Planer<br />

nicht in der Lage war, die Öffentlichkeit zu überzeugen. Auch

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