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TALIS Architekten und Bauingenieure Berufsstart 20018/2019

TALIS - der Karriereratgeber für junge Architekten und Bauingenieure, für alle die durchstarten wollen.

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BEWERBUNG<br />

Lebenslauf & Co.<br />

35<br />

bietet eine Fülle an Möglichkeiten an. Es muss nicht unbedingt<br />

die teure, mit goldenen Lettern versehene Edel-Mappe sein,<br />

aber gerade bei <strong>Architekten</strong> zum Stil ihrer Mappe passen. Insgesamt<br />

sollte sie einen sorgfältigen Eindruck machen, neuwertig<br />

sein <strong>und</strong> sich gut durchblättern lassen. Das Preisschild<br />

müssen Sie unbedingt entfernen. Die Zeugnisse <strong>und</strong> sonstigen<br />

Bescheinigungen dienen dazu, die im Anschreiben <strong>und</strong> im Lebenslauf<br />

erwähnten Fähigkeiten <strong>und</strong> Qualifikationen zu belegen.<br />

Sie dürfen niemals im Original verschickt werden, es reichen<br />

gute Kopien. Beglaubigungen sind heutzutage nicht mehr<br />

üblich, es sei denn, sie sind explizit gefordert.<br />

Bevor die Mail abgeht<br />

Schauen Sie sich die Bewerbungsunterlagen noch einmal in Ruhe<br />

an. Sind alle Rechtschreibfehler eliminiert? Wenn Sie die Möglichkeit<br />

haben, zeigen Sie Ihre Bewerbung einem Studienkollegen <strong>und</strong><br />

fragen Sie ihn, ob ihn Ihre Unterlagen überzeugen. Falls es zur Post<br />

geht, Sie also keine Mail verschicken, sollten Sie sich eine Kopie Ihrer<br />

Unterlagen machen. Bis zum Vorstellungsgespräch kann viel<br />

Zeit vergehen. Peinlich wird es, wenn Sie während des Gesprächs<br />

plötzlich nicht mehr wissen, was Sie eigentlich geschrieben haben.<br />

Kurzbewerbung<br />

Wie der Name schon sagt – die Kurzbewerbung ist eine abgespeckte<br />

Version der Bewerbung. Sie besteht aus einem Anschreiben<br />

<strong>und</strong> dem Lebenslauf. Zeugnisse <strong>und</strong> sonstige Anlagen<br />

werden nicht beigelegt. Immer häufiger wird eine Kurzbewerbung<br />

ausdrücklich gefordert, oft wird diese Form auch bei Initiativbewerbungen<br />

genutzt. Hierbei ist darauf zu achten, dass<br />

die Bewerbung nicht den Eindruck einer Massensendung hinterlässt.<br />

Daher sollten Anschreiben <strong>und</strong> Lebenslauf auf die Bedürfnisse<br />

der Firma zugeschnitten sein.<br />

Schreibtipps: Die Macht der Verben<br />

Journalisten wird schon zu Beginn ihrer Ausbildung eingetrichtert,<br />

möglichst aktiv zu schreiben; das bedeutet, den Substantiven<br />

<strong>und</strong> Adjektiven die Verben vorzuziehen. Aber warum eigentlich?<br />

Welche Stärke besitzen Verben gegenüber Adjektiven? Und welche<br />

Schlüsse sollten Sie daraus für Ihre Bewerbung ziehen? Dazu<br />

eine kleine Übung vorweg: Stellen Sie sich einen fleißigen Gärtner<br />

vor. Fertig? Welches Bild erscheint vor Ihren Augen? Mit Sicherheit<br />

ein anderes als vor den Augen Ihres Chefs, Ihrer Kollegen oder<br />

Kommilitonen. Der eine stellt sich einen Mann vor, der jeden Tag<br />

pünktlich in der Gärtnerei erscheint <strong>und</strong> acht St<strong>und</strong>en lang fleißig<br />

Hecken schneidet oder Blumen gießt. Ein anderer meint einen<br />

Mann zu sehen, der bis zur Erschöpfung in der Erde wühlt. Ein<br />

Dritter findet, der fleißige Mann arbeitet noch nach Feierabend<br />

an Forschungsprojekten gegen Genmanipulationen. Das Problem<br />

beim Adjektiv „fleißig“ ist seine Dehnbarkeit, seine Beliebigkeit.<br />

Gleiches gilt für häufig in Stellenanzeigen vorkommende Wörter<br />

wie „selbständig“, „flexibel“, „kreativ“, „motiviert“.<br />

Kino im Kopf<br />

Zum zweiten Teil der Übung: Welches Bild entsteht in Ihrem<br />

Kopf, wenn Sie den folgenden Text lesen? „Meine Hände zittern<br />

vor Kälte, die Heckenschere zieht wie Blei an meinen Schultern.<br />

Langsam wird es dunkel. Ich denke an den Kamin zu Hause. Ob<br />

die Kinder schon schlafen? Nur noch ein kurzes Stück, dann<br />

ist alles fertig.“ Anders als bei Adjektiven entstehen bei Handlungsbeschreibungen<br />

Bilder im Kopf, die kaum voneinander abweichen.<br />

Bei Händen, die vor Kälte zittern, wird das Bild konkreter,<br />

als wenn nur von „kalten Händen“ die Rede ist. Wir wissen,<br />

dass diese Person so lange arbeitet, bis getan ist, was getan<br />

werden muss. Haben Sie noch Zweifel, dass dieser Mensch<br />

fleißig durchs Leben geht, sich durchbeißen kann? Auf Ihr Bewerbungsanschreiben<br />

übertragen, bedeutet das: Nutzen Sie die<br />

Macht der Verben, um im Kopf des Empfängers Bilder entstehen<br />

zu lassen, die den eigenen ähnlich sind. Schreiben Sie nicht „Ich<br />

bin zielorientiert“, beschreiben Sie eine Handlung, an der Sie dieses<br />

Attribut festmachen. Das können Schilderungen von fachbezogenen<br />

Situationen in Ihrer Vergangenheit oder besondere<br />

Herausforderungen in Ihrer Abschlussarbeit sein. Sie können sich<br />

auch auf privates Engagement, zum Beispiel als Trainer, beziehen<br />

oder über eine Reise mit dem Fahrrad quer durch Kanada schreiben,<br />

um Zielstrebigkeit zu vermitteln. Auch gut: Welche Erlebnisse<br />

verbinden Sie mit der Firma, bei der Sie sich bewerben? Gehen<br />

Sie jeden Morgen an einem ihrer vollendeten Bauprojekte vorbei?<br />

Möchten Sie bei diesem Unternehmen etwas Bestimmtes lernen?<br />

Was reizt Sie an der Aufgabe? Die Botschaft, dass dieser<br />

Arbeitgeber nicht Teil einer Massensendung ist, sondern gezielt<br />

ausgewählt wurde, lässt sich kaum besser rüberbringen.<br />

Die Macht des ersten Satzes<br />

Das Anschreiben hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit,<br />

es ist ein Türöffner, um Interesse zu wecken. Beschränken Sie<br />

sich also auf eine bis höchstens zwei individuell verfasste Botschaften,<br />

die Sie dem Empfänger unbedingt übermitteln wollen,<br />

<strong>und</strong> verpacken Sie diese in eine kleine Geschichte. Gucken<br />

Sie sich ruhig wieder etwas von den Journalisten ab, die um<br />

die Macht des ersten Satzes wissen. Standardsätze, wie zum<br />

Beispiel „Hiermit bewerbe ich mich …“ sind mächtig einschläfernd.<br />

Wer jedoch schreibt: „Wenn ich morgens an der B 361 im<br />

Stau stehe, habe ich immer wieder die Gelegenheit, das von<br />

Ihrem Büro entworfene Waldhochhaus genauer zu betrachten.<br />

Dabei stelle ich fest, dass sich unser Verständnis für ökologisches<br />

Bauen zu decken scheint …“, wird eine erfrischende<br />

Wirkung beim Personaler hervorrufen, da dieser solche Sätze<br />

nur selten zu lesen bekommt.

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