TALIS Architekten und Bauingenieure Berufsstart 20018/2019

BERUFSLEBEN Einarbeitung
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BIM: Vom Plan zur Ausschreibung
mit einem Klick
Felix Grau ist Geschäftsführer der Nova Building IT GmbH, einem
auf Cloudlösungen im Bereich Bausoftware spezialisierten
Unternehmen. Wir befragten ihn zum Thema Building Information
Modeling (BIM).
BIM ist in aller Munde, was ist eigentlich so toll daran?
Felix Grau: In der Hauptsache ist BIM die Verwirklichung eines schon
lange geträumten Traumes aller Architekten, nämlich eine Zeichnung
zu erstellen und mit einem Klick die Ausschreibung fertig zu haben.
Bisher musste der Planer die Massen aus der Zeichnung mit dem
Lineal aufnehmen und dann ausrechnen, welche Ausschreibungsmenge
sich für eine Position ergibt – eine sehr mühselige Arbeit, die
zudem sehr fehleranfällig war.
Wie genau funktioniert BIM?
Felix Grau: Die Daten der über CAD-Systeme erstellten 3D-Modelle
von Bauwerken, sogenannte IFC-Dateien, werden im BIM-Prozess an
weiterführende Systeme, zum Beispiel an das Baukosten-Management
oder an AVA-Programme, übertragen. Dort können die Modelle
über einen Viewer visualisiert werden. Durch das Auslesen der Raumstruktur
eines Gebäudes kann es geschossweise gegliedert werden. In
jedem Geschoss gibt es Bauteilgruppen, zum Beispiel Wände, Decken
oder Balken, die unterschiedlich bemustert werden können. Über die
Bemusterung lassen sich sowohl Leistungen als auch Massen an das
jeweilige Bauteil knüpfen, genauso wie Informationen zum Material.
Ein Beispiel?
Felix Grau: Gerne. Bei einer Wand handelte es sich ja um ein mehrschichtiges
Bauteil, wir haben das Mauerwerk, meist eine Dämmung
und Putz innen und außen. Die zur Erstellung der Wand erforderlichen
Leistungen betreffen unterschiedliche Gewerke, also neben
Maurerarbeiten auch den Trockenbau, unter Umständen muss gemalert
werden. Die Informationen zu den Leistungspositionen werden
mit dem Bauteil Wand verknüpft und gemeinsam mit den Massen
an das Maurer-, Maler- und Trockenbau-Leistungsverzeichnis übergeben.
Dies nennt man bidirektionale Verknüpfung, das heißt, es werden
verschiedene Projektinformationen und Dokumente auch bei der
Fortschreibung z.B. des 3D-Modells laufend synchronisiert. So kann
man innerhalb des gesamten Bauprozesses auch weiterführend anhand
des virtuellen Gebäudemodells sehr bequem ermitteln, für welche
Bauteile Nachträge erforderlich werden, ob die Terminplanung
eingehalten wird oder die Schlussrechnung gestellt werden kann.
Beim Thema BIM schrecken viele vor den hohen Investitionskosten
zurück. Gibt es hier Lösungen?
Felix Grau: Ja, mittlerweile gibt es auch eine Cloud-Lösung für den
Baubereich, die Sie gegen eine monatliche Nutzungsgebühr mieten
können. Das heißt, Sie kaufen nicht das Programm und installieren es
auf Ihrem Rechner, sondern Sie können sich übers Internet ins System
einloggen und dort Ihre Daten einpflegen. Auch von unterwegs, Sie
brauchen nur eine Internetverbindung.
Muss man sich bei einer
Cloud-Lösung nicht Sorgen
um die Datensicherheit machen?
Felix Grau: Die Projektdaten unserer
User werden allesamt und
ausschließlich auf deutschen
Servern nach DSGVO in einem
nach ISO-27001 gesicherten Rechenzentrum
gespeichert. Darüber
hinaus verfügen wir über
ein Testat eines zertifizierten
Dienstleisters des Bundesamtes
für Sicherheit in der Informationstechnik
(BSI), wonach wir
uns an die sehr strengen Richtlinien
des Bundesdatenschutzgesetzes
halten und unsere
Software gegen Angriffe geschützt ist. Wer trotzdem seine Daten im
eigenen Haus behalten möchte, kann unser System aber auch im Intranet
installieren.
Mit welchen Kosten muss man rechnen?
Felix Grau: Bei der Nova Building IT kosten die AVA-Programme je
nach Leistungsumfang zwischen 49 und 89 Euro pro Monat. Wer die
BIM-Lösung wünscht, kann diese als Add-on zu allen Paketen dazubuchen.
Dieser Zusatz kostet zwischen 20 und 40 Euro. In allen Paketen
enthalten ist ein technischer Support per E-Mail, Telefon und
Fernwartung. Interessierte bekommen zunächst einen kostenlosen
Testzugang für 14 Tage. Danach kann das Paket monatlich gekündigt
werden.