Erzähl mal! Das Geheimnis der Pacific High School - Literaturmachen
Erzähl mal! Das Geheimnis der Pacific High School - Literaturmachen Erzähl mal! Das Geheimnis der Pacific High School - Literaturmachen
Literatur machen – Unterricht im Dialog: Schreibwerkstätten im Deutschunterricht Erzähl mal! Das Geheimnis der Pacific High School Ein Roman. Publikation der Prosa-Werkstatt an der Schlossrealschule Stuttgart Klasse 8a · Schuljahr 2009/2010
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Literatur machen – Unterricht im Dialog:<br />
Schreibwerkstätten im Deutschunterricht<br />
<strong>Erzähl</strong> <strong>mal</strong>!<br />
<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Ein Roman.<br />
Publikation <strong>der</strong> Prosa-Werkstatt<br />
an <strong>der</strong> Schlossrealschule Stuttgart<br />
Klasse 8a · Schuljahr 2009/2010
Literatur machen – Unterricht im Dialog:<br />
Schreibwerkstätten im Deutschunterricht<br />
<strong>Erzähl</strong> <strong>mal</strong>!<br />
<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Ein Roman<br />
Publikation <strong>der</strong> Prosa-Werkstatt<br />
an <strong>der</strong> Schlossrealschule Stuttgart<br />
Klasse 8a · Schuljahr 2009/2010
2 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Impressum<br />
<strong>Erzähl</strong> <strong>mal</strong>! ist <strong>der</strong> aktuelle Werkstattbericht <strong>der</strong> Werkstatt für Prosa<br />
an <strong>der</strong> Schlossrealschule Stuttgart in <strong>der</strong> Klasse 8a im Schuljahr 2009/2010<br />
„Literatur machen – Unterricht im Dialog: Schreibwerkstätten im Deutschunterricht“<br />
Ein Projekt des Literaturhauses Stuttgart.<br />
In Kooperation mit dem Landesinstitut für Schulentwicklung und den<br />
Seminareinrichtungen für Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg.<br />
Geför<strong>der</strong>t durch die Robert Bosch Stiftung.<br />
Dozent: Tilman Rau<br />
Verantwortliche Lehrerin: Rebecca Müller<br />
Redaktion dieser Ausgabe: Tilman Rau und Rebecca Müller<br />
Layout: Jochen Starz – starz engineering<br />
Fotos: Tilman Rau, Yves Noir<br />
Copyright: Die Rechte für die einzelnen Beiträge (Text und Bild) liegen bei den<br />
Autorinnen und Autoren, für die Gesamtausgabe beim Literaturhaus Stuttgart<br />
Kontakt: Literaturhaus Stuttgart, Erwin Krottenthaler<br />
Boschareal, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart<br />
Tel. 0711/220 21 741, Fax 0711/220 21 748<br />
info@literaturhaus-stuttgart.de, www.literaturhaus-stuttgart.de<br />
Besuchen Sie auch die Internetseite für junge Literatur<br />
des Literaturhauses Stuttgart: www.literaturmachen.de<br />
<strong>Erzähl</strong> <strong>mal</strong>! erscheint mit freundlicher Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Robert Bosch Stiftung GmbH Stuttgart<br />
Auflage 2010: 500 Exemplare<br />
Inhaltsverzeichnis 3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Rebecca Müller / Tilman Rau: Brenzlige Situationen und heiße Spuren ... 4<br />
Leon Greve: Kapitel 1 ............................................................. 6<br />
Alessa Rochau: Kapitel 2 ......................................................... 7<br />
Nela Duraković: Kapitel 3 ........................................................ 9<br />
Ohne Namen: Kapitel 4 .......................................................... 12<br />
Igal Shamailov: Kapitel 5 ......................................................... 13<br />
Harry Newiger: Kapitel 6 ......................................................... 15<br />
Sadam Murić: Kapitel 7 ........................................................... 18<br />
Kübra Yesil : Kapitel 8 ............................................................ 22<br />
André Rebele: Kapitel 9 ........................................................... 23<br />
Manuel Diamuangana: Kapitel 10 .............................................. 25<br />
Murat Özcan: Kapitel 11 ......................................................... 31<br />
Dennis Krumsee: Kapitel 12 .................................................... 34<br />
Ohne Namen: Kapitel 13 ......................................................... 35<br />
Ornella Monteiro: Kapitel 14 .................................................... 36<br />
Patricia Kanižaj: Kapitel 15 ..................................................... 38<br />
Simon Michel: Kapitel 16 ......................................................... 41<br />
Stephanie Ragoßnig: Kapitel 17 .................................................. 43<br />
Gönül Basar: Kapitel 18 .......................................................... 50<br />
Magnus Konetzka : Kapitel 19 ................................................... 52<br />
Theresa Ma<strong>der</strong>: Kapitel 20 ....................................................... 54<br />
Denis Fellermeier: Kapitel 21 .................................................... 58<br />
Ohne Namen: Kapitel 22 ......................................................... 61<br />
Jenny Breuninger: Kapitel 23 .................................................... 62<br />
Patricija Tomašić: Kapitel 24 ..................................................... 64<br />
Tarik Bentoua: Kapitel 25 ........................................................ 66<br />
Fabio Amaral de Figueiredo: Kapitel 26 ........................................ 70<br />
Ceyda Tilki: Kapitel 27 ............................................................ 72<br />
Almedina Jakupović: Kapitel 28 ................................................. 76
4 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Rebecca Müller / Tilman Rau<br />
Brenzlige Situationen<br />
und heiße Spuren<br />
Ein Vorwort<br />
Wenn ein Schüler plötzlich spurlos verschwindet, dann ist das sehr schlimm.<br />
Wenn es aber gleich zwei sind und beide auch noch auf dieselbe Schule gehen,<br />
dann läuten bei allen Beteiligten die Alarmglocken. Für Toni Spencer,<br />
den Helden des Romans „<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong>“, wird dieser<br />
Alptraum Realität.<br />
Eines Tages sind seine Freundin sowie <strong>der</strong> Kapitän seines Football-Teams<br />
wie vom Erdboden verschluckt. Die Polizei tappt völlig im Dunkeln, die<br />
Schulleitung kann nicht an<strong>der</strong>s reagieren als den Unterricht auszusetzen,<br />
bis <strong>der</strong> mysteriöse Fall geklärt ist. Toni will nicht untätig abwarten, son<strong>der</strong>n<br />
beginnt selbst nach seinen Freunden zu suchen und nach dem Unbekannten,<br />
<strong>der</strong> ganz offensichtlich hinter all dem steckt. Dieses spannende Szenario ist<br />
<strong>der</strong> Ausgangspunkt des Romans.<br />
Bis zur Lösung des Falles (und die werden wir auf dieser Seite nicht verraten)<br />
sind einige Hürden zu überwinden und zahlreiche brenzlige Situationen zu<br />
durchstehen. Wie gut, dass Toni nicht alleine ist, son<strong>der</strong>n Mitstreiter hat.<br />
Wie so oft führt die heiße Spur in eine völlig überraschende Richtung:<br />
in die Vergangenheit.<br />
Rebecca Müller / Tilman Rau: Brenzlige Situationen und heiße Spuren 5<br />
Mehr wollen wir über den Inhalt an dieser Stelle nicht sagen. Lediglich, dass<br />
die Geschichte in Miami in Florida angesiedelt ist und damit weit entfernt<br />
von <strong>der</strong> Stuttgarter Schlossrealschule. Weshalb? Nun, weil die Schülerinnen<br />
und Schüler <strong>der</strong> 8a aus dem Schuljahr 2009/10 dies so beschlossen haben. So<br />
wie sämtliche Figuren, Inhalte und Ereignisse ebenfalls ihre Idee sind.<br />
Die gesamte Handlung wurde in Gemeinschaftsarbeit erdacht und dann<br />
in 28 Kapitel aufgeteilt – so viele, wie es Schülerinnen und Schüler in <strong>der</strong><br />
Klasse gibt. Je<strong>der</strong> hat ein Stückchen dazu beigetragen, dass diese große Geschichte<br />
möglich ist. <strong>Das</strong> hat eine Menge Energie und Durchhaltevermögen<br />
erfor<strong>der</strong>t, und wir möchten uns dafür ganz herzlich bei allen bedanken.<br />
Und ihnen zu diesem Ergebnis gratulieren.<br />
Sicherlich werden Sie feststellen, dass es einige wenige Kapitel gibt, die aus<br />
nicht mehr bestehen als einer kurzen Inhaltsangabe. So etwas kann vorkommen.<br />
Wir hoffen, dass es Ihren Lesefluss nicht allzu sehr beeinträchtigt.<br />
Und nun wünschen wir viel Vergnügen bei <strong>der</strong> Lektüre dieses spannenden<br />
Romans.<br />
Rebecca Müller (Lehrerin)<br />
Tilman Rau (Dozent)
6 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> Alessa Rochau: Kapitel 2 7<br />
Leon Greve<br />
Kapitel 1<br />
Toni Spencer war ein nor<strong>mal</strong>er, durchschnittlicher Schüler, <strong>der</strong> in Miami<br />
auf die <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> ging. Soeben war er 16 geworden und ging bereits<br />
in die elfte Jahrgangsstufe, in seiner Klasse war er ziemlich beliebt. Er<br />
spielte bei dem Schul-Footballteam, in dem er sehr viele Freunde hatte, vor<br />
allem seinen Football-Kapitän. Seine Freundin, Susan Raven, ging ebenfalls<br />
in die 11. Klasse, und sie war genauso alt wie er.Sein bester Freund Jim ging<br />
in seine Parallelklasse und war ein halbes Jahr älter als Toni. Jim half und<br />
unterstützte Toni sehr, aber er war trotzdem eher zurückhaltend.<br />
Tonis Schule war ein ziemlich großes Gelände, hatte ein riesiges Football-Feld<br />
mit einer Bühne, einen großen Parkplatz und ein mittelgroßes<br />
Schwimmbad. <strong>Das</strong> komplette Gelände war frei begehbar, da es we<strong>der</strong> einen<br />
Zaun noch eine Mauer o<strong>der</strong> sonst was besaß. Da sein Lehrer ebenfalls<br />
ein ehe<strong>mal</strong>iger Schüler auf <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> war, kannte er sich auch<br />
ziemlich gut auf dem Grundstück aus.<br />
Toni an sich hatte braune kurze Haare, war ziemlich stark trainiert und einer<br />
<strong>der</strong> besten in seiner Klasse. Er hatte außerdem einen guten Freund auf<br />
<strong>der</strong> besten Polizeistation in ganz Miami. Sein Freund, <strong>der</strong> David Sanchez<br />
hieß, war einer <strong>der</strong> besten Polizisten dort und half Toni bei je<strong>der</strong> Sache, wo<br />
er nur konnte. Der Football-Kapitän, <strong>der</strong> ein Jahr älter war als Toni und sein<br />
sehr guter Freund, hieß Steven Miles.<br />
Alessa Rochau<br />
Kapitel 2<br />
Als Toni die Klassenzimmertüre öffnete, war <strong>der</strong> Lehrer noch nicht da.<br />
Daher wollte er zuerst zu Susan. Er sah sich in <strong>der</strong> Klasse um. <strong>Das</strong> Klassen-<br />
zimmer war eigentlich sehr groß. An den Wänden hingen die alten selbstge<strong>mal</strong>ten<br />
Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klasse, alte Klassenfotos, mit Edding hingeschmierte<br />
Namen und vieles mehr. Tonis Blick schweifte über die vollen Tische, den<br />
dreckigen Fußboden und über die be<strong>mal</strong>te Tafel, bis zu seinem und Susans<br />
Platz. Aber Susan war nicht da. Toni ging verwun<strong>der</strong>t zu Jim: „Wo ist Susan?<br />
Sie hat bisher noch nie einen Schultag verpasst!“<br />
Jim wusste nicht, warum Susan sich nicht gemeldet hatte. Die Tür ging mit<br />
einem leisen Quietschen auf und <strong>der</strong> Lehrer kam rein. Toni lief schnell zu<br />
seinem Platz. Neben ihm sollte eigentlich Susan sitzen, aber nicht ein<strong>mal</strong><br />
ihr Stuhl stand neben ihm, da sich Jim den Stuhl schnappte, als er sah, dass<br />
Susan nicht kam. „Neben einem leeren Platz zu sitzen ist einsam…“, murmelte<br />
Toni vor sich hin. „Ich will, dass Susan jetzt da ist… Warum meldet sie<br />
sich nicht? Ist was passiert?“ Der Lehrer rief nur ein schnelles, lautes und<br />
kurzes „Toni!“, und Toni war leise.<br />
Nachdem die Schule vorbei war, gingen Toni und Jim zusammen auf den<br />
relativ kleinen Pausenhof, <strong>der</strong> jetzt im Frühling von <strong>der</strong> schönen Mittagssonne<br />
beschienen wurde und versuchten Susan zu erreichen. Es war vergeblich.<br />
„Na ja, sie ist wahrscheinlich krank und kommt deshalb nicht. O<strong>der</strong> sie<br />
hat verschlafen, das kann doch jedem <strong>mal</strong> passieren“, versuchte Jim Toni zu<br />
beruhigen. „Aber nor<strong>mal</strong>erweise meldet sie sich doch dann immer bei mir,<br />
um Bescheid zu sagen, was los ist“, fauchte Toni Jim an. Toni passte es nicht,<br />
dass Jim sich keine Sorgen machte. „Was soll’s? Dann eben heute <strong>mal</strong> nicht.<br />
Susan ist ja nicht verpflichtet, dir immer bei allem Bescheid zu sagen was<br />
sie gerade tut, o<strong>der</strong>?“ Toni sagte dazu nichts. „Na ja, ich muss nach Hause,<br />
meine Mutter wartet. Mach dir nichts daraus, morgen ist sie bestimmt<br />
wie<strong>der</strong> da“, sagte Jim beruhigend.
8 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Als er zum Bus rannte, rief er noch ein lautes „Tschüss“. „Aber das Footballtraining?“,<br />
schrie Toni Jim hinterher. Er hörte ihn aber nicht mehr. Auf<br />
dem Weg zum Footballfeld fiel Toni auf, dass niemand da war. „Wo sind<br />
die denn alle?“, fragte er sich selbst. Er holte sein Handy heraus und rief<br />
Steven Miles an, den Kapitän des Footballteams. Es klingelte… Niemand<br />
meldete sich an <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Leitung. Toni war genervt. Darauf versuchte er<br />
bei Jim anzurufen, vielleicht wusste er etwas. „Hallo?“, meldet sich Jim am<br />
an<strong>der</strong>en Ende. „Hey Jim, hier ist Toni. Weißt du vielleicht, warum niemand<br />
zum Training kommt?“, fragte Toni. Er erklärte es Toni: „Ja. Steven ist heute<br />
nicht da. Er ist, wie Susan, auch nicht zu erreichen. Deshalb haben die<br />
Jungs das Training heute <strong>mal</strong> ausfallen lassen.“ „Danke.“ Toni beendete den<br />
Anruf. Er ärgerte sich, dass Jim unbedingt Susan erwähnen musste. Toni<br />
wollte nach Hause.<br />
Auf dem Nachhauseweg ging Toni vieles durch den Kopf. Abgesehen davon,<br />
dass Steven und Susan nicht zu erreichen waren, machte sich Jim überhaupt<br />
keine Sorgen um die beiden. Zuhause versuchte Toni noch<strong>mal</strong>s vergeblich,<br />
Susan zu erreichen. Es war ihm komisch. Daher machte er sich erst ein<strong>mal</strong><br />
etwas zu essen. Die Küche war groß und edel gestaltet, alles hatte seinen<br />
Platz.<br />
Nach einer Weile klingelte es an <strong>der</strong> Tür. „Ist offen“, schrie Toni aus <strong>der</strong><br />
Küche. „Hey Toni!“, rief Jim von <strong>der</strong> Eingangstüre aus. „Komm rein!“ Toni<br />
ging aus <strong>der</strong> Küche auf Jim zu. „Und, hast du schon was von Susan gehört?“<br />
fragte Jim vorsichtig. Toni fing an, vor Aufregung zu schreien: „Nein, Mann!<br />
Ich kann sie einfach nicht erreichen! Ihr Handy klingelt nicht <strong>mal</strong> und…“<br />
Jim unterbrach Toni: „Warum machst du dir solche Sorgen?“ Toni versuchte<br />
ruhiger zu klingen: „Ich mach mir nun <strong>mal</strong> Sorgen. Ist doch nicht schlimm.<br />
Im Gegensatz zu dir, du machst dir nie irgendwelche Sorgen um irgend-<br />
jemanden.“ Toni war sauer. Danach sagte Jim nichts mehr.<br />
Sie sprachen eine Weile nicht miteinan<strong>der</strong>, saßen zusammen auf dem kalten<br />
Fußboden und schauten vor sich hin. Jim wagte etwas zu sagen: „Toni? Es<br />
tut mir Leid, mach dir doch keine Sorgen. Dann ist sie halt heute <strong>mal</strong> nicht<br />
zu erreichen. Es ist bestimmt alles okay.“ „<strong>Das</strong> sagst du schon die ganze Zeit,<br />
dass alles okay ist. Woher willst du das denn wissen? Aber du hast recht, ich<br />
mach mir zu viele Sorgen. Es tut mir auch Leid“, sprach Toni leise. „Schon<br />
okay“, murmelte Jim.<br />
Nela Duraković: Kapitel 3 9<br />
Nela Duraković<br />
Kapitel 3<br />
Toni war mit Jim bei sich zuhause. Doch es war nicht so, wie es sonst immer<br />
war. Sie saßen da und sprachen kein Wort miteinan<strong>der</strong>. Keiner <strong>der</strong> beiden<br />
wusste, wo er anfangen sollte. Es vergingen einige Minuten. Und Toni lief in<br />
die Küche, er wollte für einen kleinen Moment alleine sein.<br />
Währenddessen schaltete Jim den Fernseher an. Toni musste an Susan denken.<br />
Doch er wollte mit niemandem darüber reden, nicht <strong>mal</strong> mit Jim. Es<br />
regte Toni total auf, dass Susan nicht an ihr Handy ran ging. Nor<strong>mal</strong>erweise<br />
würde sie sich bei Toni melden. Aber dies<strong>mal</strong> schien alles an<strong>der</strong>s zu sein…<br />
Die Nachrichten liefen ausnahmsweise früher. „Toni, komm schnell her,<br />
die Nachrichten fangen an“, rief Jim. Toni schaute verwun<strong>der</strong>t „Die Nachrichten?<br />
Die fangen doch erst später an“, antwortete er, während er sich zu<br />
Jim setzte. „Einen wun<strong>der</strong>schönen Tag, Amerika! Hier spricht Christen<br />
Dangen von American News mit den heutigen Nachrichten. Es werden zur<br />
Zeit mehrere Schüler aus drei verschiedenen Schulen vermisst, die genaue<br />
Zahl ist jedoch noch nicht bekannt. Die Schulen liegen alle in Miami. Eine<br />
<strong>der</strong> Schulen ist die <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong>. Genaueres können wir lei<strong>der</strong> noch<br />
nicht berichten. Sobald wir noch Informationen bekommen, werden wir sofort<br />
Bericht erstatten. <strong>Das</strong> war’s erst<strong>mal</strong>s mit den American News und mit<br />
Christen Dangen.“<br />
„<strong>Das</strong> ist doch alles nicht nor<strong>mal</strong>“, sagte Jim. „Ich kann nicht einfach hier<br />
sitzen und zusehen, wie unsere Freunde verschwinden, das macht mich verrückt“,<br />
meinte Toni. „Du machst dir viel zu viele Gedanken, es wird alles gut<br />
gehen, glaub mir“, antwortete Jim. „Du hast gut reden. Wenigstens mache<br />
ich mir Sorgen, im Gegensatz zu dir“, sagte Toni mit einer launischen Stimme.<br />
Plötzlich musste Toni an David denken. Er beschloss David anzurufen<br />
und griff zu seinem Handy. „Toni, was hast du vor?“, fragte Jim neugierig.<br />
„Ich werde jetzt David anrufen“, antwortete Toni, während er die Nummer<br />
wählte. Es klingelte… doch niemand ging ran.
10 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> Nela Duraković: Kapitel 3 11
12 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Ohne Namen<br />
Kapitel 4<br />
Schließlich gelang es Toni doch noch, seinen Freund David Sanchez ans<br />
Telefon zu bekommen. Die beiden verabredeten sich, und so trafen Toni,<br />
Jim und David kurze Zeit später aufeinan<strong>der</strong>.<br />
David war längst über die Vorgänge in <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> informiert<br />
und berichtete nun seinerseits, was <strong>der</strong> Polizei bekannt war. Er bat Jim und<br />
Toni jedoch, mit niemandem darüber zu sprechen, da es sich um vertrauliche<br />
Informationen handelte.<br />
Igal Shamailov: Kapitel 5 13<br />
Igal Shamailov<br />
Kapitel 5<br />
Als Toni aufwachte, schrieb er Susan eine SMS. In <strong>der</strong> SMS stand:<br />
Hey Susan, hast du gut geschlafen?<br />
Ich nicht. Ich hatte so schlimme Albträume.<br />
Soll ich dich abholen? Schreib zurück! Toni.<br />
Toni wun<strong>der</strong>te sich, warum Susan nicht zurück schrieb. Deswegen holte er<br />
sie auch nicht ab. In <strong>der</strong> Schule war sie auch nicht. Toni dachte: Wieso antwortet<br />
sie nur nicht? Er schrieb noch eine SMS. Sie antwortete nicht.<br />
Toni ging nach Hause und legte seine Tasche ab Er schaute sich um. Zuhause<br />
war niemand. Er legte sich auf das Sofa und versuchte, Susan mit dem<br />
Telefon zu erreichen, aber sie ging nicht dran. Er machte sich Sorgen. Susan<br />
ging nicht ans Telefon und ignorierte seine SMS. <strong>Das</strong> ist komisch, dachte<br />
er. Und Steven war heute auch nicht in <strong>der</strong> Schule gewesen. Er hatte auch<br />
versucht ihn anzurufen, aber er ging auch nicht dran. Toni begriff nix mehr.<br />
Steven und Susan: Waren sie vielleicht entführt worden? Plötzlich rief Jim<br />
an. Toni erzählte ihm alles. Jim wun<strong>der</strong>te sich genauso. Jim fragte: „Wusstest<br />
du schon, dass Mr. Bolton heute eine Rede hält? Sie wird live bei CNN ausgestrahlt.“<br />
Toni antwortete: „Ja, ich weiß, <strong>der</strong> wird bestimmt voll aufgeregt<br />
sein. Millionen von Menschen sehen täglich CNN.“<br />
Toni und Jim trafen sich vor <strong>der</strong> Schule. Da waren tausende Menschen, die<br />
nicht <strong>mal</strong> auf die Schule gingen. Hun<strong>der</strong>te Kameras und Reporter. Andrew<br />
Bolton ging auf die Bühne. Man konnte sehen, wie aufgeregt er war. Alle<br />
Kameras wurden auf ihn gerichtet. Er sah, dass mehrere tausend Menschen<br />
sich in <strong>der</strong> Schule versammelt hatten. Und dann wurde es noch bei CNN<br />
übertragen. Es sahen ihm jetzt mehrere Millionen Menschen zu. Er hatte<br />
mehrere Zettel in <strong>der</strong> Hand, die er für die Rede vorbereitet hatte. Und dann<br />
fing er mit seiner Rede an:
14 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
„Guten Tag, liebe Schüler <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> und an<strong>der</strong>e Gäste. Hiermit<br />
möchte ich bekannt geben, dass die Schule bis auf weiteres ausfällt.“ Ganz<br />
nervös war Mr. Bolton. Er hatte Schweißtropfen im Gesicht, hatte große<br />
Angst, einen Fehler zu machen. „Aus <strong>der</strong> zehnten Klasse wurden zwei Schüler<br />
entführt.“ Toni wusste gleich: Da handelte es sich um Steven Miles und<br />
Susan Raven. Steven Miles war <strong>der</strong> Kapitän <strong>der</strong> Football-Mannschaft und<br />
<strong>der</strong> Quarterback. Ohne ihn würden sie jedes Spiel verlieren, sie hatten es<br />
nur mit seiner Hilfe in die Play-offs geschafft. Susan Raven war Cheerlea<strong>der</strong><br />
und eine sehr gute Freundin von Toni. Er mochte sie sehr und war auch in<br />
sie verliebt. Der Rektor redete weiter: „Um auf Nummer sicher zu gehen und<br />
damit nicht noch mehr Schüler entführt werden, wird <strong>der</strong> Unterricht deshalb<br />
bis auf weiteres entfallen.“<br />
Harry Newiger: Kapitel 6 15<br />
Harry Newiger<br />
Kapitel 6<br />
Als Toni nach <strong>der</strong> Schule daheim ankam, legte er seine Tasche ab. Daheim<br />
war es sehr ruhig. Toni dachte sich, dass seine Eltern einkaufen waren o<strong>der</strong><br />
so. Er ging erst<strong>mal</strong> in die Küche und machte sich was zu essen. Nachdem er<br />
gegessen hatte, kamen seine Eltern, begrüßten ihn und fragten nach seinem<br />
Tag. Er ging in sein Zimmer, legte sich auf sein Bett und schaute fern. Es kamen<br />
Nachrichten, in denen noch <strong>mal</strong> etwas über das Verschwinden <strong>der</strong> zwei<br />
Schüler Steven Miles und Susan Raven kam. Aber er wollte es nicht sehen,<br />
denn das machte ihn wie<strong>der</strong> sehr traurig. Da kam ihm eine Idee. Er konnte<br />
Jim anrufen und mit ihm überlegen, wo Susan und Steven sein könnten und<br />
sie suchen. Aber er hatte vor, sich erst <strong>mal</strong> zu beruhigen, und deshalb hatte<br />
er vor, erst am Abend Jim anzurufen.<br />
Dann am Abend rief er bei Jim an und fragte, ob er kommen könne.<br />
Toni: „Hi Jim, ich bin’s, Toni. Hast du Zeit, kurz zu mir zu kommen?“<br />
Jim: „Klar hab ich Zeit, ich komm gleich rüber.“<br />
Als er dann am Abend kam, aßen die beiden noch kurz zu Abend, danach<br />
gingen sie in Tonis Zimmer, setzten sich hin und fingen an zu reden.<br />
Jim: „Also Toni, warum sollte ich kommen?“<br />
Toni: „Also, das ist doch irgendwo klar, Jim. Ich habe dich gerufen, um über<br />
das Verschwinden von Steven und Susan zu reden und um Ideen zu sammeln,<br />
die beiden zu finden.“<br />
Jim: „Okay, da helfe ich gern. Aber offensichtlich war das Ganze nicht.“<br />
Toni: „Also, hast du eine Idee, wo wir suchen könnten?“<br />
Jim: „Nein, aber woher sollte ich das wissen? Hast du denn schon eine?“<br />
Toni: „Nein, aber ich dachte, dass du vielleicht eine Ahnung hättest, wo wir<br />
nach Steven und Susan suchen könnten, denn ohne einen Idee, wo wir sie<br />
suchen könnten, haben wir kaum eine Chance, die beiden zu finden.“<br />
Jim: „Okay, aber wo sollten wir jetzt anfangen, nach Susan und Steven zu<br />
suchen?“
16 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Toni: „Da we<strong>der</strong> ich noch du eine Idee haben, wo wir zuerst suchen sollen,<br />
sollten wir einen Plan ausarbeiten, mit dem man sie finden kann.“<br />
Jim: „Okay, also, wie machen wir das? Denn Toni, ich für meinen Teil hätte<br />
keine Ahnung, wie man sie am besten suchen könnte.“<br />
Toni: „<strong>Das</strong> ist eigentlich nicht so schwer, denn wir müssen nur überlegen,<br />
wo die Personen sein könnten, und das kann ja nicht so schwer sein. Wir<br />
müssen nur logisch darüber nachdenken.“<br />
Jim: „Okay, aber wenn wir nicht wissen, wo sie öfters sind, sollten wir erst<strong>mal</strong><br />
nach Hinweisen suchen, o<strong>der</strong>?“<br />
Toni stand auf und lief herum, man konnte es Toni ansehen, dass er unruhig<br />
wurde und langsam keine Ideen mehr hatte.<br />
Toni: „Ja, das ist eine gute Idee. Aber es gibt so viele Orte, wo wir nach Hinweisen<br />
suchen könnten. Hast du eine Idee, wo wir anfangen könnten?“<br />
Jim wollte gerade anfangen zu reden, da platzte Tonis Mutter ins Zimmer.<br />
Mutter: „Toni, du hast gar nicht gesagt, dass Jim da ist. Wollt ihr beide etwas<br />
zu trinken o<strong>der</strong> zu essen?“<br />
Toni: „Nein, wir wollen nichts.“<br />
Mutter: „Na gut. Wenn ihr was braucht, ruft einfach.“<br />
Seine Mutter ging wie<strong>der</strong> aus dem Zimmer heraus und machte hinter sich<br />
die Tür zu.<br />
Toni: „Also, was wolltest du sagen, bevor meine Mutter rein platzte?“<br />
Jim: „Ich hätte da eine Idee, aber die wird dir nicht gefallen.“<br />
Toni: „Sag schon!“<br />
Jim: „Wir könnten in <strong>der</strong> Schule nach Hinweisen suchen. Aber da sind bestimmt<br />
viele Polizisten und Reporter.“<br />
Toni: „<strong>Das</strong> ist eine ausgezeichnete Idee. Warum sollte sie mir nicht gefallen?<br />
<strong>Das</strong> sollten wir machen, denn dort waren ja beide sehr oft und dort werden<br />
wir bestimmt was finden, denn sie waren ja immerhin fast jeden Tag in <strong>der</strong><br />
Schule. <strong>Das</strong> ist echt ne super Idee.“<br />
Jim: „Hast du mir nicht ganz zugehört? Ich hab auch gesagt, dass da bestimmt<br />
extrem viele Polizisten und Leute von <strong>der</strong> Spurensicherung und<br />
viele, viele Reporter sind. Da kommen wir nie<strong>mal</strong>s ungesehen rein.“<br />
Toni: „Fragen wir einfach David.“<br />
Jim: „Na gut.“<br />
Harry Newiger: Kapitel 6 17<br />
Toni tat so, als ob er David anrufen würde. Und das spielte er zirka fünf<br />
Minuten, bis er so tat, als ob er auflegen würde.<br />
Toni: „David hat mir versichert, dass dort nicht so viele Polizisten und Reporter<br />
sind. Aber alleine ist das zu riskant. Wenn, dann bräuchte ich deine<br />
Hilfe, Jim.“<br />
Jim: „Okay, wenn es sein muss, gehe ich halt mit.“<br />
Toni: „Gut, denn zu zweit sehen wir mehr, und die Chance, was zu finden,<br />
ist größer.“<br />
Die beiden gingen nach unten, doch als sie die Schuhe anziehen wollten,<br />
fragten die Mutter und <strong>der</strong> Vater, wo die zwei hin wollten.<br />
Vater: „Wo wollt ihr beiden denn um diese Zeit noch hin?“<br />
Toni: „Wir gehen nur kurz weg.“<br />
Mutter: „Wann bist du wie<strong>der</strong> da?“<br />
Toni: „Keine Ahnung, aber wie gesagt, ich bin gleich wie<strong>der</strong> da, okay.“<br />
<strong>Das</strong> Gespräch lief noch so zirka 10 Minuten weiter, bis seine Eltern ihn gehen<br />
ließen mit den Worten:<br />
Mutter: „Aber sei vorsichtig.“<br />
Vater: „Und stellt keinen Unfug an.“<br />
Als sie dann endlich gehen konnten, machten sie sich auf den Weg zur<br />
Bushaltestelle und fuhren zur <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong>.
18 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Sadam Murić<br />
Kapitel 7<br />
Als Toni und Jim an <strong>der</strong> Schule angekommen waren, sahen sie Massen von<br />
Polizisten und Reportern, die vor <strong>der</strong> Schule standen. Jim wollte wie<strong>der</strong> gehen,<br />
aber Toni war davon überzeugt, dass sie in irgendeiner Art und Weise<br />
Hinweise im Schulgebäude finden würden. Jim meinte, dass es keinen Sinn<br />
ergab, so lange vor <strong>der</strong> Schule zu warten, bis die Reporter und die Polizisten<br />
wegfahren würden, mit ihren Kameras und Mikrofonen.<br />
Toni rief, dass er eine Idee habe. Jim wollte natürlich sofort wissen, was Toni<br />
wollte. Toni meinte, dass sie versuchen könnten, die Reporter zu verjagen,<br />
indem man sie mit Steinen bewirft. Dadurch würden sie Angst bekommen<br />
und verschwinden. Jim wollte zuerst nicht, aber weil ihm ja nichts Besseres<br />
einfiel, machte er mit.<br />
Sie suchten mehrere gute Steine, um die Reporter und die Polizisten zu<br />
bewerfen. Im Schulhof konnten sie ja nicht suchen, deshalb gingen sie<br />
zum Spielplatz um die Ecke. Sie kamen mit vollen Hosentaschen zurück.<br />
Sie sind auf eine Mauer geklettert, um besser zielen zu können.<br />
Toni hat als erstes geworfen. Er traf eine Kamera von einem riesigen Privatsen<strong>der</strong>.<br />
Die ersten Reporter waren weg. Auf ein<strong>mal</strong> regnete es Steine auf<br />
die Reporter und Polizisten. Alle Reporter waren weg, aber die Polizisten<br />
blieben dort, um ihre Arbeit zu machen. Es waren noch genau vier Polizisten<br />
am Eingangsbereich. Die Polizisten sahen Toni und Jim. Die beiden Jungs<br />
rannten wie<strong>der</strong> zum Spielplatz und versteckten sich dort. Die Polizisten sind<br />
ihnen hinterher gelaufen und waren auch auf dem Spielplatz.<br />
Sadam Murić: Kapitel 7 19<br />
Toni und Jim bewarfen die Polizisten mit Steinen. Die Polizisten wussten<br />
nicht, wo Toni und Jim sein konnten. Die Polizisten waren zu zweit. Sie hatten<br />
sich aufgeteilt. Was Toni und Jim nicht getan hatten. Dadurch bekamen<br />
sie freie Bahn, um abzuhauen. Am Eingangsbereich waren noch zwei Polizisten.<br />
Auf ein<strong>mal</strong> lief ganz plötzlich Ron Bentley vorbei. Er war in <strong>der</strong> Unterstufe,<br />
war sehr frech und machte viele chaotische Sachen auf <strong>der</strong> Straße.<br />
Jim kam auf die Idee, dass Ron Bentley so tun könnte, als ob er verletzt sei,<br />
und so dann auch nach Hilfe rufen konnte. Toni fand die Idee wirklich sehr<br />
gut. Ron Bentley wollte natürlich Geld, damit er die Polizisten veräppeln<br />
konnte. Toni und Jim gaben ihm sechs Dollar. Toni und Jim versteckten sich<br />
in einem Gebüsch, als auf ein<strong>mal</strong> jemand nach Hilfe gerufen hat. Toni und<br />
Jim wussten natürlich, dass es Ron war.<br />
Es sind beide Polizisten zu Ron gerannt. Ron trat einem auf den Fuß. Der<br />
Polizist ist umgefallen, <strong>der</strong> zweite Polizist hat versucht, seinem Kollegen zu<br />
helfen. Als ihm Ron Bentley plötzlich seinen Gummiknüppel geklaut hat<br />
und anfing, auf beide loszuschlagen. Toni konnte nur staunen. Er dachte<br />
sich, Ron Bentley, ein kleiner 12-jähriger Schüler aus <strong>der</strong> Unterstufe, hat<br />
zwei Polizisten ohne Probleme kaputt gemacht.<br />
Toni und Jim haben sich bedankt und sich die Schlüssel von einem <strong>der</strong><br />
beiden auf dem Boden Liegenden besorgt. Toni und Jim öffneten die zugesperrte<br />
Tür und sind unbemerkt reingekommen.
20 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> Sadam Murić: Kapitel 7 21
22 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Kübra Yesil<br />
Kapitel 8<br />
Gott sei Dank schafften es Toni Spencer und sein Freund Jim doch noch, in<br />
die Schule reinzukommen. Sie liefen mühsam und leise über Treppen und<br />
durch Gänge zu den Klassenzimmern hoch. Sie konnten nicht in die Klassenzimmer<br />
gehen, weil die Schüler noch bis 12 Uhr Unterricht hatten. Sie<br />
schlichen sich leise fort.<br />
Nach etwa einer Stunde, nachdem sie überall in den Gängen und in den<br />
Toiletten rumgesucht hatten, gingen sie über die Treppen wie<strong>der</strong> runter.<br />
Plötzlich stand Tonis Freund David Sanchez vor ihnen, <strong>der</strong> ein Officer von<br />
<strong>der</strong> angesehensten Polizeiwache von Miami war. Nachdem sie sich begrüßt<br />
hatten, setzten sie sich auf die Treppen von <strong>der</strong> Schule.<br />
David erzählte, dass er aus dem Lehrerzimmer kam und auch, dass die Lehrer<br />
unter sich das Thema mit den verschwundenen Schülern diskutierten.<br />
Toni meinte, dass sie auch wegen <strong>der</strong> verschwundenen Schüler die Schule<br />
durchsucht hatten und jetzt eigentlich nach Hause zu Toni gehen wollten.<br />
Nun nahmen sie den Weg nach Hause. David erzählte in <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />
über den Direktor, <strong>der</strong> am nächsten Tag schulfrei geben wollte, wegen <strong>der</strong><br />
verschwundenen Schüler, damit die Schüler in Sicherheit waren. Nun gingen<br />
die zwei Jungen und David ins Haus von Toni<br />
André Rebele: Kapitel 9 23<br />
André Rebele<br />
Kapitel 9<br />
Als Toni nach Hause gekommen war, machte er sich schnell etwas zu essen<br />
und schaltete sofort den Fernseher an. Toni zappte durch die Programme, es<br />
kam nichts Gescheites. Als er dann Nachrichten schauen wollte, sah er eine<br />
Reporterin vor seiner Schule. Er dachte sich, warum es die ganzen Entführungen<br />
gab. Toni schaute weiter und ließ die Fernbedienung auf die Couch<br />
fallen. Es wurden Fotos vom Tatort gezeigt und Spekulationen geführt, wie<br />
die Schüler verschwunden sein könnten. Er wollte es nicht wahr haben, warum<br />
das Ganze passierte, dachte er sich. Als er wie gefesselt am Fernseher<br />
saß, wurden weitere Fotos gezeigt und dies<strong>mal</strong> von einer Freundin von ihm<br />
und dann noch das Foto vom Football-Kapitän. Er hatte Tränen in den Augen,<br />
aber er konnte nicht umschalten.<br />
Er schaute weiter. Die Reporterin kam wie<strong>der</strong> ins Bild und holte David<br />
Sanchez ins Bild und spekulierte, wie es geschehen sein könnte. David spekulierte:<br />
„Der Football-Kapitän ist nach dem Spiel als letztes in die Umkleidekabine<br />
gegangen und hat sich geduscht. Als er fertig geduscht hatte,<br />
wollte er sich gerade anziehen, dann kam <strong>der</strong> Entführer von vorne, wollte<br />
ihn in einen Sack packen. Es gab eine Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen dem<br />
Football Kapitän und dem Entführer.“ Die Officers haben Kartoffelsackreste<br />
und Hautfetzen von dem Kapitän gefunden, von dem Entführer gab es keine<br />
Spur, berichtete David Sanchez.<br />
Toni stand auf und holte sein Essen aus <strong>der</strong> Mikrowelle. Als Toni sich wie<strong>der</strong><br />
hinsetzte, wollte er gerade umschalten, als plötzlich das Bild von Susan<br />
Raven kam. Er ließ die Fernbedienung wie<strong>der</strong> auf die Couch fallen und hatte<br />
wie<strong>der</strong> Tränen in die Augen bekommen. Er wischte seine Tränen weg und<br />
schaute die Nachrichten weiter an. Man zeigte die Fotos von Susan Raven<br />
und ein Bild, wo er und Susan zusammen auf dem Bild waren. Er bekam<br />
noch mehr Tränen in die Augen. Er schaute sich die ganzen Bil<strong>der</strong> genau an.<br />
Er konnte sich bei jedem Foto an die schöne Zeit, die er mit ihr verbracht<br />
hatte, erinnern.
24 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Dann kam plötzlich seine Mutter nach Hause und sah das Bild von Susan<br />
und Toni im Fernsehen. Toni bemerkte nicht, dass seine Mutter gerade nach<br />
Hause kam. Er schaute die Bil<strong>der</strong> an und musste weinen. Er konnte sich<br />
nicht beruhigen. Er bekam Wutanfälle und schrie: „Warum? Warum sie?<br />
Warum?“ Er stand auf, nahm seinen Teller und warf ihn auf den Boden. Er<br />
war voller Wut. Er wollte gerade einen an<strong>der</strong>en Teller auf den Boden werfen,<br />
doch da kam seine Mutter, nahm ihm den Teller ab und umarmte ihn und<br />
sagte leise:„ Beruhige dich, mein Sohn, beruhige dich.“<br />
Tonis Mutter setzte ihn auf die Couch und wollte ihn beruhigen, als er dann<br />
völlig in Tränen ausbrach. Seine Mutter räumte die Tellerreste auf, die noch<br />
auf dem Boden lagen. Toni hatte sich abgeregt und schaute weiter die Nachrichten.<br />
Er konnte sich zusammenreißen und entschuldigte sich bei seiner<br />
Mutter. Er fragte sie: „Mama, schau bitte mit mir die Nachrichten, ich glaub,<br />
ich schaff es nicht allein.“ Tonis Mutter setzte sich auf die Couch und nahm<br />
Toni in den Arm. Sie schauten die Nachrichten weiter. Die Reporterin wandte<br />
sich wie<strong>der</strong> David Sanchez zu und er stellte wie<strong>der</strong> Spekulationen an.<br />
Tonis Mutter dachte sich, wie das passiert sein könnte. David spekulierte:<br />
„Als die Cheerlea<strong>der</strong> Pause hatten, hatte jede ihr Getränk dabei, außer<br />
Susan. Sie musste in die Kabine, um ihr Getränk zu holen. Als sie in die<br />
Umkleide rannte, um ihr Trinken zu holen, kam <strong>der</strong> Entführer und setzte<br />
sie außer Gefecht. Wahrscheinlich mit einer Eisenstange am Hinterkopf.<br />
Man hat nämlich Blut von Susan am Tatort gefunden. Toni konnte es nicht<br />
fassen. Er presste sich fest in die Arme seiner Mutter. Tonis Mutter stand auf<br />
und fragte ihn, ob er etwas zu essen haben wollte. Toni nickte.<br />
Mrs. Spencer lief in die Küche und schob eine Pizza in den Ofen. Als Mrs.<br />
Spencer die Pizza in den Ofen geschoben hatte, setzte sie sich wie<strong>der</strong> neben<br />
Toni. Toni presste sich an seine Mutter und schaute die Nachrichten weiter.<br />
Plötzlich wurden Bil<strong>der</strong> von Veranstaltungen und Schulfesten gezeigt,<br />
von schönen Tagen an dieser Schule. Man zeigte ein Bild, wo man das Footballteam<br />
sah und <strong>der</strong> Kapitän hielt einen Pokal in <strong>der</strong> Hand. Mrs. Spencer<br />
stand auf und holte die Pizza aus dem Ofen, schnitt sie in kleine Hälften<br />
und brachte Tonis Stücke ins Wohnzimmer. Als sie die Pizza gegessen hatten,<br />
stand Toni auf, schaltete den Fernsehen aus, nahm die Teller mit in die<br />
Küche und spülte sie ab. Als Toni die Teller abgewaschen hatte, lief er in sein<br />
Zimmer und legte sich in sein Bett und schlief unruhig ein.<br />
Manuel Diamuangana: Kapitel 10 25<br />
Manuel Diamuangana<br />
Kapitel 10<br />
„Toni, Telefon für dich“, rief seine Mutter nach oben.<br />
„Wer ist es ?“, fragte Toni neugierig.<br />
„Lass dich überraschen“, rief sie nur.<br />
Toni eilte die Treppen schnell runter, er nahm gleich zwei Stufen auf ein<strong>mal</strong>.<br />
„Toni Spencer“, sagte er schnell.<br />
„Guten Abend, ich bin es, Mr. Bolton. Wie geht es dir, mein Junge?“<br />
Toni zuckte mit den Schultern und sagte traurig: „Schon besser, aber mir<br />
würde es viel besser gehen, wenn Susan Raven bei mir wäre.“<br />
„Glaub ich dir, Junge. Ms. Raven ist eine tolle Schülerin“, sagte Mr. Bolton.<br />
Toni verdrehte genervt die Augen. „Warum haben Sie angerufen, ist wie<strong>der</strong><br />
etwas passiert?“, fragte Toni nun mit gehetzter Stimme.<br />
„Nein, nein, beruhig dich. Ich habe aber eine gute Nachricht für dich!“, sagte<br />
Mr. Bolton aufgedreht.<br />
„Und zwar?“, fragte Toni ohne Vorfreude.<br />
„Also …“, fing Mr. Bolton an. „Dank den Officers kann die Schule am Montag<br />
wie<strong>der</strong> beginnen!“, verkündete Mr. Bolton.<br />
„Dank den Officers?“, fragte sich Toni. „Heißt das, dass Susan und Steven<br />
wie<strong>der</strong> aufgetaucht sind?“, fragte Toni aufgeregt.<br />
Mr. Bolton schluckte schwer. „Nein, nein, ehm … es ist so, dass… äh, es ist<br />
nicht so leicht, wie es aussieht, Junge. Wir werden alles tun, um die beiden<br />
zu finden, das versprech ich dir.“<br />
„Ich auch“, sagte sich Toni.<br />
„<strong>Das</strong> haben Sie schon<strong>mal</strong> gesagt“, erwi<strong>der</strong>te Toni hart.<br />
„Ja, ich weiß, aber wir wissen nicht <strong>mal</strong>, wo sich <strong>der</strong> Mistkerl befindet, und<br />
wir haben we<strong>der</strong> Verwandte noch Freunde von ihm, um noch was von ihm<br />
rauszufinden.“<br />
„Na toll“, schmollte Toni.<br />
„Tut mir Leid“, sagte Mr. Bolton einfühlsam.<br />
„Tschüss, bis Montag“, verabschiedete sich Toni.<br />
„Tja dann, bis Montag, in alter Frische“, sagte Bolton.
26 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Schnell legte er den Hörer zurück. Er verzog sich komischerweise sofort in<br />
sein Zimmer. Nervös lief er hin und her und schaute abwechselnd auf das<br />
Poster seiner Footballmannschaft und auf das Foto von Susan auf seinem<br />
Schreibtisch. Seine Gedanken gingen jetzt hin und her, im Sekundentakt<br />
wechselten sie sich ab: Wieso fängt die Schule ausgerechnet jetzt schon<br />
an? Steven und Susan sind noch gar nicht zurück. Alle im Team werden<br />
sich tierisch drüber aufregen, wenn sie wissen, dass Steven immer noch<br />
nicht gefunden wurde. Ohne Steven wird es unheimlich schwer gegen die<br />
Washington <strong>High</strong>.<br />
An Susan wollte er nicht denken. Er wollte auf keinen Fall in Tränen ausbrechen.<br />
Wer weiß, was <strong>der</strong> Psycho im Moment mit ihnen anstellt. Oh Mann!<br />
Toni schmiss sich auf sein Bett. „Dank den Officers“, seufzte er. Er hatte<br />
so viele Fragen, aber keine einzige Antwort. Lustlos surfte er im Internet<br />
rum. Nach einer Weile ging er auf die Homepage <strong>der</strong> Miami Dolphins. Die<br />
besuchte er eigentlich regelmäßig, wenn er zu Hause am Laptop hing. Er<br />
sah sich eigentlich immer die jüngsten Ergebnisse, neue Cheerlea<strong>der</strong>, neue<br />
Fotos, mögliche Neuzugänge, die neuen Trikots für die kommende Saison<br />
und so weiter an. Natürlich dachte er wie<strong>der</strong> an sein eigenes Team: Ohne<br />
Steven, also ohne den besten Quarterback <strong>der</strong> Stadt, können wir die Playoffs<br />
vergessen. Tonis Team spielte nämlich bei einem nationalen Schul-<br />
turnier mit (Junior-NFL-Cup). <strong>Das</strong> Team hatte es nämlich bis in die Playoffs<br />
geschafft. Im ersten Spiel sollte es gegen die Washington <strong>High</strong> gehen. Ein<br />
harter Brocken. Sieben ihrer Spieler waren in den vergangenen vier Jahren<br />
Schützenkönig <strong>der</strong> Touchdownerzieler. Und ohne Steven wurde das nichts.<br />
Es wäre echt schade gewesen, denn die Finalisten durften im Siegerstadion<br />
<strong>der</strong> NFL-Saison <strong>der</strong> Profis um den Pokal fighten. Und so wie es aussah, wäre<br />
das im Sun-Life-Stadium. Denn die Dolphins lagen mit 15 Zählern vorn,<br />
und es waren nur noch zwei Spieltage. Es war sein Traum, dort <strong>mal</strong> mit<br />
seinem Team zu spielen. Außerdem erhielten die Finalisten eine Dauereintrittskarte<br />
für die kommende Saison.<br />
Am nächsten Nachmittag…<br />
Toni saß vor seinem Schreibtisch und arbeitete an seinen Hausaufgaben,<br />
doch konzentrieren konnte er sich nicht. Er dachte nur an den nächsten<br />
Schultag. Und an den grausamen Menschen, <strong>der</strong> Steven und Susan in seiner<br />
Gewalt hatte.<br />
Manuel Diamuangana: Kapitel 10 27<br />
Was, wenn <strong>der</strong> Psycho nun an mir interessiert ist? Angsteinflößen<strong>der</strong> Gedanke.<br />
Er machte Toni aber auch wütend. Wut kroch sofort in ihm hoch.<br />
Wutentbrannt warf er seinen Füller mit voller Wucht an die Wand. Er ging<br />
kaputt und ein riesiger Tintenfleck war an <strong>der</strong> Wand. Aufgeregt verließ er<br />
sein Zimmer. Er knallte die Tür mit voller Wucht zu. Schlecht gelaunt lief er<br />
die Treppen runter, und ins Wohnzimmer.<br />
Als er dort erschien, sahen ihn seine Eltern verärgert an. „W-was soll das,<br />
alles klar?“, fragte sein Vater. Toni zuckte nur mit den Achseln.<br />
Er ließ sich neben seiner Mutter aufs Sofa fallen und sah gespannt das Spiel<br />
zwischen den Dolphins und den Buffalo-Bills.<br />
„I-ich hab ein bisschen Angst, am Montag in die Schule zu gehen“, sagte<br />
Toni auf ein<strong>mal</strong>. Sein Dad schaute seine Mutter bittend an. <strong>Das</strong> hieß „Red<br />
du mit ihm“. <strong>Das</strong> tat sie auch. „Steven Miles und Susan Raven sind bereits<br />
verschwunden. Wer weiß, was o<strong>der</strong> wer als nächstes kommt.“<br />
„Solange du nicht verschwindest, ist doch alles okay“, sagte sein Dad. Er<br />
wollte, dass es aufmunternd klang.<br />
Tonis Mutter sah ihn entsetzt an. „<strong>Das</strong> ist schrecklich“, tröstete ihn seine<br />
Mutter und rückte näher an Toni.<br />
„Heißt das, dass die Play-offs nun noch mehr in Gefahr sind?“, hakte sein<br />
Vater nach.<br />
„Ja“, schmollte Toni. „Habt ihr eine Idee, wie ich am Montag sicher zur<br />
Schule kommen soll?“, erkundigte sich Toni.<br />
Sein Vater sah ihn lächelnd an, wie immer, wenn er einen Witz reißen wollte.<br />
„Mit dem Schulbus vielleicht?“, lachte er dann noch raus.<br />
„Hahaha, Dad“, sagte Toni gelangweilt.<br />
Tonis Mutter verdrehte genervt die Augen und widmete sich wie<strong>der</strong> Toni.<br />
„Wie meinst du das, Junge?“, fuhr sie das Gespräch fort.<br />
„<strong>Das</strong> ist einfach zu erklären. Erstens: Dieser Psycho könnte sich in den<br />
Schulbus schmuggeln. Zweitens: Er könnte hinter dem Bus herfahren und<br />
… Drittens: Der Typ könnte mich auf dem Weg nach Hause verfolgen.“<br />
Seine Eltern spürten die Angst ihres Sohnes. „Dann musst du irgendwie an<strong>der</strong>s<br />
zur Schule kommen“, sagte sein Dad in befehlendem Ton.<br />
„Wie denn?“, protestierte er.<br />
„Wenn wir das nur wüssten“, ergänzte seine Mutter.<br />
Stille.
28 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Nach ein paar Augenblicken dann die Erlösung. Toni hatte eine Idee: „Ich<br />
hab’s, ich lasse mich von David fahren. Er ist doch Polizist und ’nem Bullen<br />
würde niemand hinterher fahren“, sagte er begeistert.<br />
„Super Idee“, lobten ihn seine Eltern und applaudierten.<br />
„Dann ruf sofort David an!“, sagte seine Mutter.<br />
„Mach ich.“ Toni eilte schnell in sein Zimmer. Er schmiss sich auf sein Bett<br />
und wählte auf dem iPhone Davids Nummer.<br />
Tuut, Tuut, Tuut.<br />
„Hallo, David Sanchez.“<br />
„Hey David, wie geht’s?“<br />
„Suuuper!“<br />
Toni wun<strong>der</strong>te sich, denn David sagte selten „Suuuper“.<br />
„Was ist passiert?“, fragte Toni neugierig.<br />
„Rate <strong>mal</strong>.“<br />
Toni verdrehte genervt die Augen. Dies kannte er schon. Immer wenn es<br />
David blendend ging und Toni fragte, weshalb, dann musste er raten.<br />
„Neuer Wagen?“, fing Toni an.<br />
„Niete“, sagte David lachend.<br />
„Neue Wohnung?“, versuchte es Toni noch <strong>mal</strong>.<br />
„Niete, Niete, Niete!“, sagte David total aufgeregt.<br />
„Okay, ich geb auf. Na los, sag mir, was los ist.“<br />
„Wollt ich eh grad machen. Also, ich habe endlich eine Gehaltserhöhung<br />
bekommen!“, stolzierte David.<br />
„Wow. Also wenn ich schon arbeiten würde, wäre ich neidisch“, gratulierte<br />
Toni (auf seine Art).<br />
„Tja, da siehst du <strong>mal</strong>, wie sich Mühe und Fleiß und Überstunden bezahlt<br />
machen. Ach, und das mit dem neuen Wagen könnte eigentlich ganz gut<br />
funktionieren.“<br />
Toni räusperte sich und fing an, David seinen Plan zu erklären: „Ehm, ja,<br />
apropos Auto. Du, ich, ehm … Also du weißt ja, was grad in unserer Schule<br />
so abgeht.“<br />
„Ja …“, antwortete David fraglich.„Mann, Toni, worauf willst du hinaus,<br />
mach’s kurz, ich muss jetzt eigentlich ein paar Berichte schreiben und ich<br />
will nicht, dass das die letzte Gehaltserhöhung ist.“<br />
„Okay. Ich mach’s kurz. Kannst du mich bitte jeden Morgen zur Schule<br />
fahren und am Nachmittag wie<strong>der</strong> abholen und beim Training auch?“<br />
Manuel Diamuangana: Kapitel 10 29<br />
David stöhnte. „Mensch Toni … Okay, ich mach’s.“<br />
Toni wun<strong>der</strong>te sich. „Wirklich?“, versicherte sich Toni.<br />
„Ja, Mann. Ich und du sind schon ewig dicke Freunde, da lass ich dich nie<strong>mal</strong>s<br />
hängen. Ich will nicht, dass dir was zustößt.“<br />
Toni fiel ein Stein vom Herzen. „Ey, danke. Was wäre ich ohne dich.“<br />
„Auf jeden Fall kein Muskelprotz“, lachte David.<br />
Toni lächelte nur. „Danke“, sagte Toni.<br />
„Kein Problem“, sagte David.<br />
„Also gut, dann am Montag um halb acht bei mir. Hup dann einfach.“<br />
„Gut, mach ich. Ciao“, verabschiedete sich David.<br />
Toni hatte sich vorgenommen, immer kurz vor Unterrichtsbeginn aus dem<br />
Wagen zu steigen und nach Unterrichtsende wie<strong>der</strong> bei David einzusteigen.<br />
<strong>Das</strong> klappte einige Wochen tadellos. Toni fiel im Laufe <strong>der</strong> Zeit auf, dass<br />
David eigentlich einen ganz an<strong>der</strong>en Weg fuhr als <strong>der</strong> Schulbus. Doch dies<br />
war ihm egal, solange er in Sicherheit blieb.<br />
Am Abend nach dem Training bekam Toni eine Schock-Mail von David.<br />
David wurde urplötzlich krank. David spekulierte, wie es passiert sein<br />
könnte: Jemand hätte ihm bei <strong>der</strong> Jubiläumsfeier einen kleinen Streich<br />
gespielt und sein Essen gegen vergammeltes ausgetauscht. O<strong>der</strong> in seinen<br />
Kaffee Abführmittel reingekippt. Toni war stocksauer, nachdem er diese<br />
ärgerliche Mail von David erhalten hatte. Toni würde am liebsten ausrasten,<br />
um sich schlagen, den Typen nie<strong>der</strong>boxen, <strong>der</strong> das getan hatte. Einfach alles,<br />
was wehtut.<br />
„Aber wenn es <strong>der</strong> Psycho war …?“ Toni wurde nun ganz an<strong>der</strong>s. Ängstlich,<br />
zurückhaltend, schüchtern. <strong>Das</strong> war gar nicht seine Art. Zumindest nicht<br />
die Art, die man von einem Muskelprotz erwarten würde.<br />
Er hatte mit Jim gesprochen und mit seinen Eltern. Doch beide Parteien<br />
hatten keine Lösung für das Problem. An Schwänzen, also aus Angst zu<br />
Hause zu bleiben, hatte Toni gar nicht erst gedacht. Er musste einfach am<br />
nächsten Tag in die Schule kommen. Denn <strong>der</strong> Football-Coach hatte <strong>der</strong><br />
Mannschaft einige wichtige Informationen wegen <strong>der</strong> Play-offs mitzuteilen.<br />
Und er hatte einzutragen, wer alles ins Trainingslager mitfuhr. Dann kam<br />
noch das Geldeinsammeln und die Trikotausgabe, und und und dazu. Also<br />
ein wichtiger Tag für den Running-Back. Doch wie sollte er nun sicher zur<br />
Schule kommen? Eine schwierige Frage, die Toni nun lösen musste.
30 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
In seinem Zimmer stemmte er noch ein paar Gewichte. Er überlegte nebenbei,<br />
wie er sicher zur Schule und zum Training kommen sollte. Voller<br />
Schweiß im Gesicht fiel ihm tatsächlich noch etwas ein. Es war zwar keine<br />
atemberaubende Idee, aber eine durchaus machbare: Er hatte sich überlegt,<br />
ein Taxi zu bestellen. Er wollte vom Taxifahrer zur Schule und zum Training<br />
gefahren werden. Wie gut, dass Toni das Geld von <strong>der</strong> Schule bekam,<br />
das wäre nämlich für ihn sehr teuer geworden. Er wollte nämlich nicht wie<br />
Chris im Schulbus gepackt und verschleppt werden. Es waren in letzter Zeit<br />
ja sowieso schon ein paar Schüler „spurlos“ verschwunden.<br />
Als die Schule dies mit Chris erfuhr, war er einerseits geschockt und an<strong>der</strong>erseits,<br />
frech gesagt, froh, weil: Wenn es einer aus dem Team gewesen wäre,<br />
dann wären die Play-offs wohl nun noch mehr in Gefahr.<br />
Chris spielte in <strong>der</strong> Basketballmannschaft, eigentlich nur Reserve, denn er<br />
konnte sich in dieser Saison immer noch keinen Stammplatz beschaffen.<br />
Seitdem <strong>der</strong> neue Coach an <strong>der</strong> Schule war, spielte er nicht mehr in <strong>der</strong> Starting<br />
five. Der Coach meinte, dass Chris keine Kondition hätte. Deswegen<br />
wechselte er ihn auch erst immer am Ende ein.<br />
Am nächsten Morgen wartete Toni ungeduldig im Wohnzimmer. Gelangweilt<br />
zappte er im TV rum. Endlich, es hupte. Toni sprang auf und sprang<br />
über das Sofa. Er ging nor<strong>mal</strong> zur Tür und schloss sie. Anschließend nahm<br />
er erneut Anlauf und sprang über den Gartenzaun. Seine Tasche hielt er<br />
dabei wie einen Football.<br />
Der Taxifahrer klatschte erstaunt und öffnete Toni die Tür.<br />
Murat Özcan: Kapitel 11 31<br />
Murat Özcan<br />
Kapitel 11<br />
Nach <strong>der</strong> Schule verabschiedete Toni sich von seinen Freunden und auch<br />
von Jim Herons. Dann lief er Richtung Bahnhaltestelle. Toni musste nur<br />
noch eine Straßenecke überqueren, damit er die Haltestelle erreichen konnte.<br />
Als er lief, sah er, dass ein gelber Porsche auf ihn zu raste. Toni konnte im<br />
letzten Augenblick ausweichen, indem er auf die Gegenspur sprang. Nach<br />
einer Weile spürte er ein Brennen an seinem Ellenbogen. Er sah, dass sein<br />
Ellenbogen aufgeschürft war und sehr stark blutete.<br />
Seine Gedanken flossen sehr schnell in seinem Kopf, so dass er nicht <strong>mal</strong><br />
selbst mit kam. Er dachte an Fragen wie: Scheiße, wer ist <strong>der</strong> Mann? Was<br />
will <strong>der</strong> von mir? Der hätte mich fast überfahren.<br />
Er stand langsam auf, sah, wie <strong>der</strong> Porsche eine 180-Grad-Drehung machte<br />
und wie<strong>der</strong> auf Toni zuraste. Toni schaute sich zuerst geschockt um. Er war<br />
in Panik und in voller Angst geritten, so dass er nicht mehr logisch denken<br />
konnte. Er sah, wie die Menschen zu ihm hin schauten, aber keiner kam auf<br />
die Idee, Toni zu helfen. In diesem Augenblick stand Toni auf und rannte so<br />
schnell er konnte zur Haltestelle, mit <strong>der</strong> Hoffnung, dass er eine Bahn kriegt.<br />
Tatsächlich war es so, dass er gerade eine Bahn gesehen hatte, die gerade abfahren<br />
wollte. Mit letzter Kraft erwischte er noch den letzten Waggon.<br />
Er rannte nach hinten in dem Waggon, so dass er an das große Fenster gelangen<br />
konnte, das im hinteren Bereich des Wagons war und schaute, ob <strong>der</strong><br />
Porsche ihm noch folgte. Aber er sah ihn nicht mehr und atmete tief ein.<br />
Er packte sein Handy aus <strong>der</strong> Hosentasche und rief sofort David an.<br />
„Ja, was ist, Toni?” fragte David.<br />
„Hör zu, David, mich hat gerade eben ein gelber Porsche angefahren. Ich<br />
konnte noch im letzten Augenblick ausweichen und in eine Bahn springen.<br />
Der Mann ist jetzt nicht mehr da, er folgt mir auch nicht mehr”, sagte Toni,<br />
ohne ein<strong>mal</strong> Luft zu holen.
32 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
David sagte leicht geschockt: „Okay Toni, du musst mir alles genau erzählen,<br />
ich brauche Kennzeichen und Modell von dem Porsche, und dann noch<br />
Aussehen des Mannes.”<br />
Während sich Toni einen freien Sitz suchte, schaute ihn je<strong>der</strong> an. Toni versuchte<br />
sie zu ignorieren und sagte zu David: „Es war ein Porsche Carrera,<br />
das Kennzeichen wurde abgeschraubt und…” Plötzlich hörte Toni auf zu reden<br />
und ballte die Faust zusammen, aber dann sagte er: „Oh Mann, ich habe<br />
nicht auf den Mann geachtet, ich bin so ein Dummkopf.” „Geh jetzt einfach<br />
nach Hause und beruhige dich. Ach, noch was: Sei bitte vorsichtig, er könnte<br />
wie<strong>der</strong> kommen, du musst auf alles vorbereitet sein,” erwi<strong>der</strong>te David.<br />
Toni sagte mit strenger Miene: „Okay.“ Und legte auf.<br />
Er stieg an <strong>der</strong> nächsten Haltestelle aus und lief nach Hause, dabei dachte er<br />
nach: Also, zuerst verschwinden ein paar Schüler aus <strong>der</strong> Schule. Und heute<br />
werde ich fast überfahren. Hat das einen Zusammenhang? Und warum ich?<br />
Was, wenn er wie<strong>der</strong> kommt? Er könnte überall sein. Er könnte je<strong>der</strong>zeit<br />
wie<strong>der</strong> zuschlagen. Ich muss vorsichtiger sein. Ich werde nicht sterben, ich<br />
bin noch zu jung dafür.<br />
Kurz bevor er zu Hause ankam, ging Toni noch kurz zu dem McDonald’s, <strong>der</strong><br />
an <strong>der</strong> Ecke <strong>der</strong> Straße stand, obwohl er Angst hatte. Er wollte den tapferen<br />
Jungen spielen, obwohl er es nicht war. Er stellte sich in die lange Schlange<br />
und musste ungefähr fünf Minuten warten. Als er dann dran kam, bestellte<br />
er sich zwei Cheeseburger, zwei Hamburger und eine Cola zum Mitnehmen.<br />
Nach zirka zwei Minuten kriegte er seine Bestellung, er gab <strong>der</strong> Kassiererin<br />
sieben Dollar und lief Richtung Ausgang. Als er draußen war, wollte er nach<br />
Hause gehen. Doch da sah Toni wie<strong>der</strong> den gelben Porsche. Zuerst rannte<br />
er geschockt wie<strong>der</strong> in den McDonald’s rein. Dann packte er wie<strong>der</strong> sein<br />
Handy aus <strong>der</strong> Tasche und wollte David anrufen, aber plötzlich merkte er,<br />
dass er kein Geld mehr auf seinem Handy hatte. Er sagte leise vor sich hin:<br />
„Ich geh da jetzt ganz unauffällig raus und lauf an dem Wagen einfach vorbei.“<br />
Murat Özcan: Kapitel 11 33<br />
Genau das tat er auch. Es hätte fast geklappt, doch dann sah <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong><br />
im gelben Porsche saß, Toni. Er warf sofort den Motor an und drückte seinen<br />
Fuß, so stark er konnte, auf das Gaspedal und raste auf Toni wie<strong>der</strong> zu.<br />
Kurz bevor <strong>der</strong> gelbe Porsche auf Toni knallte, warf Toni die Tüte mit den<br />
Burgern und mit dem Cola hoch, sprang geschockt und mit großer Angst<br />
auf die Seite. Dabei knallte er gegen eine Mülltonne, die auf ihn fiel. Toni<br />
warf die Mülltonne auf die Seite und dachte sich: Jetzt muss ich vorsichtig<br />
sein und auf den Mann achten. Doch plötzlich war <strong>der</strong> gelbe Porsche wie<strong>der</strong><br />
weg. Toni lief ängstlich weiter.<br />
Nach einer Viertelstunde kam er zu Hause an. Er marschierte noch langsam<br />
bis zum dritten Stock hoch, merkte, dass sein Ellenbogen nicht mehr blutete<br />
und nahm seinen Schlüssel aus <strong>der</strong> Hosentasche. Eine ganze Minute stand<br />
er einfach vor <strong>der</strong> Tür und bewegte sich nicht. Nach <strong>der</strong> Minute schloss er<br />
die Tür langsam auf.
34 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Dennis Krumsee<br />
Kapitel 12<br />
Toni kam geschockt nach Hause und ging sofort in sein Zimmer. Er machte<br />
den Fernseher an, um zu schauen, ob in den Nachrichten etwas Neues über<br />
die Schule kam. In den Nachrichten sagte man bloß, dass <strong>der</strong> Unterricht<br />
wie<strong>der</strong> angefangen hätte. Toni rief noch ein<strong>mal</strong> David an, ob er etwas Neues<br />
über den Autofahrer wisse.<br />
David sagte: „Toni, wir haben nichts Neues über den Autofahrer.“<br />
Toni fragte: „Ihr habt wirklich nichts Neues?“<br />
<strong>Das</strong> ist blöd, dachte sich Toni.<br />
David sagte: „Falls wir etwas Neues haben, melde ich mich.“<br />
Toni sagte: „Okay, danke David.“<br />
David fragte: „Toni, ist alles in Ordnung?“<br />
Toni antwortete: „Nein, nicht wirklich, jemand hat versucht mich zu überfahren,<br />
und es gibt keine Spur, wo die Person ist!“<br />
David sagte: „Toni, wir werden bald etwas Neues haben. Die Leute auf <strong>der</strong><br />
Straße haben sicher etwas gesehen. Also bleib ganz ruhig. Du hörst dich<br />
ganz schön hektisch an. Beruhig dich und leg dich hin o<strong>der</strong> mach etwas<br />
An<strong>der</strong>es, um dich abzulenken.“<br />
Toni machte den Fernseher erneut an und zappte durch die Programme. Im<br />
Fernseher läuft nichts Gutes, dachte sich Toni. Toni machte seinen Laptop<br />
an und meldete sich mit seinen Zugangsdaten bei seinem E-Mail-Account<br />
an. Toni checkte seine E-Mails und las sich einige durch. Dann fand Toni<br />
eine Mail, die ihn beunruhigte. Er kannte die E-Mail-Adresse nicht. Toni<br />
öffnete die Mail und las sie sich durch. Toni war geschockt, was in <strong>der</strong> Mail<br />
stand.<br />
Hallo Toni! Wie findest du dein Leben? Ich hoffe, gut bisher, denn du lebst<br />
nicht mehr lange. <strong>Das</strong> kann ich dir garantieren, denn ich werde höchstpersönlich<br />
dafür sorgen, dass du nicht mehr lebst, also viel Spaß mit deinem Leben,<br />
solange du es noch hast.<br />
Toni schloss die E-Mail und fuhr seinen Laptop herunter. Toni hatte Angst,<br />
nachdem er die E-Mail gelesen hatte. Toni überlegte, was er tun sollte.<br />
Ohne Namen: Kapitel 13 35<br />
Ohne Namen<br />
Kapitel 13<br />
Nach <strong>der</strong> mysteriösen Mail bekommt Toni auch noch einen Anruf. Am<br />
Telefon ist ein frem<strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> sich als Absen<strong>der</strong> <strong>der</strong> E-Mail zu erkennen<br />
gibt. Wie<strong>der</strong> bedroht er ihn. Außerdem sagt er, dass er Toni mit Hilfe einer<br />
Kamera in seinem Zimmer zuhause beobachten kann.
36 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Ornella Monteiro<br />
Kapitel 14<br />
Toni lag in seinem Bett und starrte an die Decke. Er dachte währenddessen<br />
nach. Er dachte sich, was das alles zu bedeuten hatte, warum <strong>der</strong> Unbekannte<br />
ausgerechnet ihn auch noch töten wollte und ein paar Mitschüler mög-<br />
licherweise schon getötet hatte.<br />
Er versuchte sich abzulenken. Er stand vom Bett auf und lief runter ins<br />
Wohnzimmer. Er machte den Fernseher an, während er sich was zu essen<br />
machte. Er machte sich Pizza. Toni versuchte, nicht daran zu denken, aber<br />
es gelang ihm nicht. Er musste immer und immer wie<strong>der</strong> daran denken, was<br />
noch alles passieren könnte.<br />
Toni bekam immer mehr Angst und Panik. Als die Pizza fertig war, nahm<br />
Toni die Pizza aus dem Ofen und setzte sich auf das Sofa. Er zappte durch die<br />
Programme, während er seine Pizza aß. Immer wie<strong>der</strong> dachte er an diesen<br />
unbekannten Irren. Er bekam immer mehr Angst. Plötzlich sah er was Interessantes<br />
im Fernseher, etwas über Football. Für eine ganze Weile vergaß er<br />
den unbekannten Mann.<br />
Aber als die Serie zu Ende war, erinnerte er sich wie<strong>der</strong> an den Mann. Er hatte<br />
von <strong>der</strong> einen auf die an<strong>der</strong>e Sekunde schreckliche Angst. Er wusste selber<br />
nicht, warum er so ein Gefühl hatte, als würde ihn jemand beobachten.<br />
Er rannte hoch in sein Zimmer. Er knallte seine Zimmertür zu und schloss<br />
sie ab. Er setzte sich in seinen begehbaren Klei<strong>der</strong>schrank und machte die<br />
Schranktür zu. Er zog seine Knie zu sich und umschlang sie.<br />
Er dachte an das, was noch passieren könnte. Er wusste nicht, wie es weiter<br />
gehen sollte. Er hatte nur ein Ziel: So schnell wie möglich das Ganze zu beenden.<br />
Er dachte an die Schüler, die möglicherweise tot waren. Er konnte<br />
sich nicht vorstellen, dass sie jetzt nie wie<strong>der</strong> da sein würden! Toni dachte<br />
nach, während er im Schrank saß, er wollte unbedingt wissen, was das alles<br />
zu bedeuten hatte… Ob das, was grade alles passierte, wirklich sein musste<br />
und warum ausgerechnet er und warum seine Freunde sterben mussten.<br />
Ornella Monteiro: Kapitel 14 37<br />
Er konnte einfach nicht mehr. Er fing an zu weinen, weil ihm alles zu viel<br />
wurde. Er hatte schreckliche Angst und zugleich auch Hass in sich. Er wusste<br />
nicht mehr weiter…<br />
Er überlegte lange. Vom langen Überlegen bekam er schon Kopfschmerzen.<br />
Nach ungefähr einer Stunde im Schrank schlief er ein, er schlief im Schrank<br />
ein und träumte. Er träumte merkwürdige Dinge. Wie er sterben würde,<br />
aber doch nicht tot sei, und wie <strong>der</strong> Killer ihn mit einer Pistole durchschoss.<br />
Aber er lebte trotzdem, es war ein merkwürdiges Gefühl.<br />
Obwohl er das alles träumte, hatte er das Gefühl, dass es real war. Alles was<br />
er gerade träumte. <strong>Das</strong>s seine Freunde wie<strong>der</strong> bei ihm wären, dass alles wie<strong>der</strong><br />
okay sei. <strong>Das</strong>s all das, was in letzter Zeit passiert war, nie<strong>mal</strong>s passiert<br />
wäre, dass einfach alle glücklich waren. Doch es war nur ein Traum, und<br />
Träume gehen nicht in Erfüllung.<br />
Als Toni wie<strong>der</strong> aufwachte, war es Abend. Er schaute sich um und er saß<br />
noch immer in seinem Schrank. Für einen kurzen Augenblick war er verwun<strong>der</strong>t,<br />
dass er so lang geschlafen hatte. Er hatte ein komisches Gefühl. Er<br />
krabbelte aus seinem Schrank raus, schlen<strong>der</strong>te ins Bett und schaute wie<strong>der</strong><br />
an die Decke und dachte nach.
38 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Patricia Kanižaj<br />
Kapitel 15<br />
Es war <strong>der</strong> 30. Juni um 14:20 Uhr. Draußen schien die Sonne, doch nichts<br />
konnte Toni glücklich machen, denn er war immer noch in tiefster Trauer<br />
wegen seiner Freunde und dachte die ganze Zeit an den Anruf des Unbekannten.<br />
Alles machte ihn im Moment so fertig, es war keiner da, <strong>der</strong> ihm<br />
bei diesem Vorfall beistehen könnte. Seine Mutter war bei <strong>der</strong> Arbeit und<br />
Toni beschloss dann, um zumindest ein wenig Beweise zu finden, sein Zimmer<br />
durchzusuchen. In allen möglichen Ecken, oben und unten, sogar in<br />
den Kartons und den Koffern, die auf seinem staubigen Klei<strong>der</strong>schrank lagen<br />
und die mindestens schon eine ganze Ewigkeit da oben lagen, suchte er.<br />
Ohne Erfolg beschloss Toni dann, zum Revier zu fahren. Die Sonne blendete<br />
ihn, ihm war heiß. Kein Wasser – nichts, das ihn stärkte!<br />
Schließlich kam er dann nach 10 Minuten am Revier an, lief die letzten<br />
Treppen hinauf, öffnete die große Holztür, die schon halbwegs offen stand,<br />
begrüßte dann den Sheriff und David mit einem freundlichen „Hallo“ und<br />
bekam im gleichen Augenblick ein Glas voll kaltem Wasser von David in die<br />
Hand gedrückt, setzte sich auf den Stuhl, <strong>der</strong> neben dem Bürotisch von Billy<br />
Wood, dem Sheriff, war und trank erleichtert das Wasser. Nebenbei fing er<br />
an zu erzählen…<br />
„Ich habe echt lange nachgedacht, keine Antwort für all das gefunden. Er<br />
hat mich sogar angerufen, mir gedroht, mich umzubringen und gesagt, er<br />
hätte eine Kamera in einem Loch eines Gegenstandes meines Zimmers installiert,<br />
mit <strong>der</strong> er mich Tag und Nacht beobachten könne.“<br />
„Hat er vom unbekannten Teilnehmer aus angerufen o<strong>der</strong> zeigte dein Handy<br />
eine Nummer an, von <strong>der</strong> du nichts weißt. O<strong>der</strong> hast du irgendwelche<br />
Hinweise gefunden, die uns weiter helfen könnten?“, fragte Billy Wood.<br />
„Nein, es gibt nichts, das ich gefunden habe. Ich weiß echt nicht mehr, wo<br />
ich suchen soll, von wo er meine Nummer hat, weiß ich auch nicht.“<br />
Patricia Kanižaj: Kapitel 15 39<br />
Der Sheriff stand auf, schmiss den Kuli, <strong>der</strong> in seiner Hand war, auf den<br />
Tisch. Der Stuhl rollte in Richtung Türe und er sagte mit kräftiger Stimme<br />
und mit großen, offenen Augen, sie könnten zu dritt noch ein<strong>mal</strong> Tonis<br />
Zimmer durchsuchen. Wenn sie nichts fänden, würden sie auch die Zimmer<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Schüler beziehungsweise Freunde durchsuchen.<br />
Jetzt war es genau Punkt Drei. Der Sheriff packte seinen Koffer zur Rechten<br />
und sie liefen hinaus zu Davids Auto. Tonis Haus war nicht weit vom<br />
Revier entfernt, es verliefen grad <strong>mal</strong> 10 Minuten, als sie ankamen. Als sie<br />
dann aus dem Auto ausstiegen, sah Toni dann plötzlich das offene Fenster<br />
aus dem Wohnzimmer und dachte gleich an den Unbekannten, da dieser ja<br />
auch durch ein offenes Fenster in sein Zimmer geraten war und die Kamera<br />
installiert hatte. Deswegen dachte er, seine Mutter sei noch bei <strong>der</strong> Arbeit.<br />
So liefen sie dann gespannt zu Tonis Türe des Hauses.<br />
Toni steckte den Schlüssel leise in die Türe, drehte ihn nach links und sie<br />
traten mit großen Blicken leise in die Wohnung. Mit einem Schritt stand<br />
man schon im Flur. Links, direkt neben <strong>der</strong> Eingangstüre, war das kleine<br />
gemütliche Klo, daneben dann gleich die Küche, und direkt den Flur entlang,<br />
genau gegenüber <strong>der</strong> Eingangstüre, war das Wohnzimmer, in dem das<br />
Fenster weit offen stand.<br />
Tonis Zimmer war abgetrennt durch eine sch<strong>mal</strong>e Türe im Wohnzimmer.<br />
Direkt neben Tonis Zimmer das Bad mit <strong>der</strong> großen Badewanne. Dieses<br />
Haus hatte nur zwei Zimmer, das heißt, seine Mutter musste im Wohnzimmer<br />
schlafen, auf <strong>der</strong> großen Couch.<br />
Toni flüsterte den beiden, sie sollen jetzt leise in das Wohnzimmer laufen,<br />
denn er dachte sich dabei, jemand durchwühle sein Zimmer, da er komische<br />
Geräusche hörte. Als sie dann in das Wohnzimmer kamen, war dann doch<br />
nur seine Mutter zu sehen, die gerade am Bügeln war.<br />
„Hallo Mama, darf ich vorstellen? David Sanchez und Billy Wood, <strong>der</strong> Sheriff.<br />
Sie helfen mir den Fall aufzulösen und für alles eine Antwort zu finden.<br />
Sie sind Profis.“<br />
Nachdem seine Mutter sie begrüßt hatte, bot sie ihnen etwas zu essen an, da<br />
sie gerade gekocht hatte.<br />
„Nein danke, Frau Spencer, ich habe keinen Hunger, habe erst vor einer halben<br />
Stunde gegessen. Vielleicht später ein bisschen, wir müssen uns jetzt<br />
nämlich auf die Suche machen, die Kamera zu finden.“
40 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
So liefen sie jetzt gemeinsam durch die Türe, die in sein Zimmer aus dem<br />
Wohnzimmer führte. Sofort begannen sie zu suchen, alle Kisten und Kartons,<br />
die Toni schon am Vormittag durchsucht hatte, alle Schubladen und<br />
Schränke, den Tisch und das Regal. Doch trotzdem fanden sie nichts, we<strong>der</strong><br />
Kamera noch einen Hinweis. David nahm Tonis Handy, um nachzuschauen,<br />
wann <strong>der</strong> Unbekannte angerufen hatte, holte seinen kleinen Notizblock aus<br />
<strong>der</strong> linken Hosentasche und nahm den blauen Kuli, <strong>der</strong> auf dem Nachttisch<br />
von Toni lag, schrieb das Datum und die Zeit in dicken Buchstaben auf.<br />
Simon Michel: Kapitel 16 41<br />
Simon Michel<br />
Kapitel 16<br />
Nachdem sie die Kamera gefunden hatten, kam Tonis Mutter in das Zimmer<br />
herein. „Toni, was ist hier los? Habt ihr irgendwas gefunden? Hier wird doch<br />
wohl keine Kamera…“ Sie erschrak, als sie die Kamera in Davids Händen<br />
sah. „Aber wer könnte denn sowas machen? Welcher Mensch kann in <strong>der</strong><br />
Lage sein, einen 16-jährigen Jungen zu beschatten?“<br />
Sie bekam von niemandem eine Antwort. Auf ein<strong>mal</strong> war es sehr still in<br />
Tonis Zimmer. Sheriff Wood unterbrach diese Stille, als er anfing mit seiner<br />
rauen, kratzigen Stimme Tonis Mutter zu beruhigen. Diese ließ sich aber<br />
nicht beruhigen und lief entsetzt aus dem Zimmer.<br />
„Ich weiß, dass es für deine Mutter nicht einfach ist zu wissen, dass jemand<br />
in ihr Haus einbricht und ihren Sohn beobachtet. Aber wir dürfen in <strong>der</strong><br />
jetzigen Situation nicht die Ruhe verlieren, son<strong>der</strong>n müssen dran bleiben“,<br />
sagte David. „Richtig, wir werden jetzt erst <strong>mal</strong> mit dir, Toni, auf das Revier<br />
fahren und werden dort schauen, was wir Genaueres über diese Kamera erfahren<br />
können“, sagte Sheriff Wood.<br />
Die drei verabschiedeten sich von Tonis Mutter und fuhren mit <strong>der</strong> Kamera<br />
auf das Revier. Dort angekommen, holte sich Sheriff Wood einen Spezialisten<br />
für Signalzurückverfolgung. Zusammen setzten sie sich in einen<br />
großen, mit elektronischen Geräten vollgestopften Raum.<br />
Der Polizist schloss nun die Kamera an ein paar Geräte an, und schon bekam<br />
er ein Signal auf seinen PC. Toni starrte mit großen Augen in dem Zimmer<br />
herum und gab sich von <strong>der</strong> Technik sehr begeistert. Alle vier schauten<br />
nun auf den Bildschirm des Computers und warteten auf ein Signal.<br />
Piiiieeeeeep, piiiiiieeeep, piiiieeeeeeep, kam es aus dem Computer, und schon<br />
hörte man Sheriff Wood schimpfen: „Ach das gibt’s ja wohl nicht, wir waren<br />
so nah dran, ihn zu kriegen, und nun fangen wir wie<strong>der</strong> von vorne an.“ Der<br />
Polizei-Spezialist sagte, dass sie es nicht geschafft haben, das Signal zurückzuverfolgen,<br />
aber er die Kamera noch ein bisschen bei sich behalten wollte,<br />
um zu schauen ob er etwas an<strong>der</strong>es herausfinden konnte.
42 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Sheriff Wood, David und Toni verließen enttäuscht das Zimmer und gingen<br />
in Woods Büro. „Was nun, wir haben rein gar nichts mehr, womit wir etwas<br />
anfangen könnten“, meinte David und regte sich fürchterlich auf. Sie diskutierten<br />
über ungefähr zweieinhalb Stunden und wussten einfach nicht, was<br />
man nun tun sollte.<br />
In <strong>der</strong> Zwischenzeit informierte die Polizei die an<strong>der</strong>en Mitschüler Tonis<br />
und bat diese, sich zuhause beziehungsweise in ihren Zimmern ein<strong>mal</strong><br />
umzusehen. Sie sollten doch bitte schauen, ob sie etwas Merkwürdiges entdeckten,<br />
o<strong>der</strong> gar eine Kamera.<br />
Ein paar Schüler riefen an und sagten, dass sie etwas gefunden hatten, das<br />
einer Mini-Kamera ähnelt. Daraufhin schickte Sheriff Wood ein paar seiner<br />
Leute in die jeweiligen Familien, um sich ein<strong>mal</strong> umzuschauen.<br />
Und wirklich, alle Polizisten fanden eine Kamera in den Zimmern <strong>der</strong><br />
Mitschüler, woraufhin Wood seine Leute in alle Familien <strong>der</strong> Mitschüler<br />
schickte. Immer mehr Polizisten kamen zu Wood und übergaben ihm eine<br />
Kamera. Weitere Stunden gingen vorüber, als nun alle Zimmer durchsucht<br />
worden waren.<br />
In <strong>der</strong> Zwischenzeit haben es sich David und Toni in einer Starbucks-Filiale<br />
neben dem Polizeirevier gemütlich gemacht, tranken einen Kaffee und sprachen<br />
über die <strong>der</strong>zeitige Situation. Wie sich Toni fühlte und ob er dachte,<br />
dass sein Stalker ihm etwas anhaben wollte.<br />
Doch Toni war eigentlich ganz gelassen und beantwortete die Fragen von<br />
David. Auf ein<strong>mal</strong> bekam David einen Anruf von Wood, <strong>der</strong> ihn bat, doch<br />
bitte mit David in das Polizeirevier zu kommen. David folgte <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung<br />
seines Chefs und ging mit Toni zurück aufs Revier.<br />
Dort angekommen, erwartete sie Sheriff Wood schon: „Da seid ihr ja endlich,<br />
ich habe schon gedacht, dass ihr gar nicht mehr kommt. Wir haben<br />
gute Neuigkeiten in Bezug auf die Kameras. Bei jedem deiner Mitschüler,<br />
Toni, wurden Kameras gefunden. Es gab nicht einen Mitschüler, <strong>der</strong> keine<br />
Kamera in seinem Zimmer hatte. Also müssen wir davon ausgehen, dass<br />
deine ganze Klasse in Gefahr sein könnte, nicht nur du.“<br />
Toni konnte es anfangs nicht glauben, dass es jemand schaffte, bei 24 Schülern<br />
Kameras im Haus zu installieren. So erschrocken wie Toni war, ging<br />
er nach Hause und dachte über die gesamte Situation nach und was er am<br />
besten machen könnte.<br />
Stephanie Ragoßnig: Kapitel 17 43<br />
Stephanie Ragoßnig<br />
Kapitel 17<br />
Toni legt sich auf sein Bett, er liegt auf dem Rücken und schaut an die Decke.<br />
Jim legt sich neben ihn und fragt Toni: „Was machen wir jetzt?“<br />
Toni überlegt und antwortet etwas genervt: „Ich weiß es nicht.“<br />
Toni setzt sich ruckartig auf und sagt wütend: „<strong>Das</strong> gibt es doch nicht, irgendeinen<br />
Zusammenhang muss es doch dabei geben. Der Mör<strong>der</strong> würde<br />
nicht umsonst in 24 Zimmern Kameras aufstellen!“<br />
„Genau das ist auch das, worüber ich die ganze Zeit nachdenken muss“, antwortet<br />
Jim. Jim sagt: „Was ist, wenn es ein totaler Psychopath ist o<strong>der</strong> ein<br />
Kranker, <strong>der</strong> Spiele mit uns spielt? Was ist, wenn es ein Perverser ist und<br />
deswegen Kameras aufgestellt hat, damit er uns immer sieht o<strong>der</strong> wenn es<br />
ein total Besessener ist wie bei ‚<strong>Das</strong> Parfüm’, <strong>der</strong> denkt, dass er uns für einen<br />
guten Zweck tötet?“<br />
Toni steht auf und geht zu seinem Schreibtisch. Er schiebt seinen blauen<br />
Schreibtischstuhl beiseite, sodass er an seine Schubladen kommt. Er bückt<br />
sich und öffnet die mittlere Schublade. Von dort holt er einen Block und<br />
einen roten Kugelschreiber raus. Er setzt sich auf seinen Schreibtischstuhl<br />
und legt seinen Block auf den Schreibtisch. Dann sagt er zu Jim: „Leg los mit<br />
deinen Theorien, ich schreib mit!“<br />
Jim setzt sich auf und fängt an, seine Theorien mit Toni zu teilen. Er sagt:<br />
„Schreib als erstes <strong>mal</strong> Psychopath auf, und danach Töten für einen guten<br />
Zweck.“ Toni schreibt es auf und fragt Jim: „Glaubst du, es könnte irgendeinen<br />
Zusammenhang zwischen uns Schülern geben?“<br />
Jim schaut etwas verwirrt und gibt zur Antwort: „Glaubst du, er tötet uns<br />
nach einem Schema?“ Toni zieht einen Strich auf seinem Blatt. Als Überschrift<br />
schreibt er Schema. Toni sagt: „Vielleicht hängt es mit unseren Nachnamen<br />
zusammen o<strong>der</strong> mit unseren Hobbys?“ Jim sagt: „Schreib das auf,<br />
das ist eine gute Idee.“ Toni schreibt es auf. Sie schauen den Zettel an und<br />
überlegen, mit was es einen Zusammenhang haben könnte.
44 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Toni sagt: „Die einzige Möglichkeit, um das alles herauszubekommen, ist,<br />
wenn wir alle miteinan<strong>der</strong> vergleichen und auf Gemeinsamkeiten achten.“<br />
Jim erwi<strong>der</strong>t: „<strong>Das</strong> ist eine gute Idee. Und die einzige Möglichkeit ist, dass<br />
wir dafür die Schulakten o<strong>der</strong> die Jahrbücher durchschauen!“<br />
Toni denkt nach, sagt dann: „An die Schulakten müssen wir irgendwie rankommen,<br />
obwohl die im Büro vom Direktor sind. An die Jahrbücher müssen<br />
wir auch, die sind leicht, die sind in <strong>der</strong> Schulbibliothek.“<br />
Jim übernachtet heute bei Toni, aber sie können fast die ganze Nacht nicht<br />
schlafen, ihr einziger Gedanke ist, ob sie die nächsten sind.<br />
Am nächsten Morgen stehen sie schon früh auf und machen sich fertig. Sie<br />
wollen so bald wie möglich bei <strong>der</strong> Schule sein. Eine halbe Stunde nach dem<br />
Aufstehen gehen sie los. Sie laufen zur Bushaltestelle, die nur 5 Minuten von<br />
Tonis Haus entfernt ist. Sie haben gerade ihren Bus verpasst und müssen 10<br />
Minuten warten.<br />
Die beiden Jungs werden immer unruhiger, bis Jim sagt: „Toni, ich muss dir<br />
was sagen, ich hab Angst, in die Schule zu gehen. Was ist, wenn <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong><br />
dort ist?“ Toni schaut bedenklich zu Jim und antwortet ihm: „Du brauchst<br />
keine Angst haben, <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> wird nicht dort sein, und du weißt doch, ich<br />
hab die Handynummer von David, wenn es irgendein Problem gibt, ruf ich<br />
ihn an, okay?“<br />
„Okay“, antwortet Jim.<br />
Der Bus kommt, die beiden Jungs steigen ein und setzen sich in die letzte<br />
Reihe. Nach einer Viertelstunde sind sie bei <strong>der</strong> Bushaltestelle, wo sie aussteigen<br />
müssen. Nun sind sie nur noch wenige Minuten von <strong>der</strong> Schule entfernt<br />
und die Angst, dass <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> dort sein kann, wird immer größer.<br />
Doch dann sehen sie Blitzlicht und viele Autos. Sie rennen über die Kreuzung,<br />
die von <strong>der</strong> Bushaltestelle zur Schule führt und schauen, was dort los<br />
ist. Dort stehen viele Reporter, zu einem gehen sie hin. Toni und Jim fragen<br />
den Reporter, was hier los ist: „Entschuldigen Sie, aber wir haben eine Frage.<br />
Wieso sind hier so viele Reporter versammelt? Gab es einen neuen Mord?“<br />
Der Reporter namens Bill antwortet mit beruhigen<strong>der</strong> Stimme: „Nein es gab<br />
keinen neuen Mord, es ist nur eine gute Story für die Zeitung. Ein Serienmör<strong>der</strong><br />
an <strong>der</strong> Schule, das wird mein großer Durchbruch.“<br />
Toni und Jim schauen sich etwas verwun<strong>der</strong>t an, laufen dann aber weiter.<br />
Stephanie Ragoßnig: Kapitel 17 45<br />
Jim sagt zu Toni: „Was war denn das für einer? Bill hat ja voll den Knall. Sein<br />
großer Durchbruch, hallo, hier werden Menschen getötet und <strong>der</strong> denkt nur<br />
an seinen Durchbruch.“ Toni stimmt Jim zu.<br />
Sie laufen nach hinten auf den Sportplatz, da ist <strong>der</strong> Hausmeistereingang, so<br />
merkt keiner, dass sie in <strong>der</strong> Schule sind. Sie gehen hinein und schauen sich<br />
um. Die Schule ist wie ausgestorben, kein Mensch ist auf den Gängen, die<br />
beiden Jungs fühlen sich unwohl.<br />
Jim sagt: „Komm, wir müssen nach oben in die Schulbibliothek.“<br />
Toni macht aber einen an<strong>der</strong>en Vorschlag: „Lass uns zuerst zum Büro vom<br />
Direktor gehen. Vielleicht kommen wir ja doch an die Schulakten.“<br />
Jim willigt ein und sie laufen den Gang entlang, bis sie zu den Treppen kommen.<br />
Plötzlich schrecken die beiden Jungs auf. Sie hören einen lauten Knall,<br />
wie wenn etwas umgeschmissen wurde. Sie rennen in ein Klassenzimmer<br />
und verstecken sich unter dem Lehrerpult. Jim sagt mit zittriger Stimme:<br />
„Ich hab dir doch gesagt, dass es eine schlechte Idee ist, wieso hörst du nie<br />
auf mich?“<br />
Toni denkt kurz nach, sagt dann aber etwas genervt: „Schieb nicht die ganze<br />
Schuld auf mich, nur weil du Angst hast. Ich habe auch Angst, aber wir<br />
wollten beide wissen, was es mit den Kameras auf sich hat!“ Jim will gerade<br />
den Mund aufmachen und sich verteidigen, als wie<strong>der</strong> ein lauter Knall ertönt,<br />
dies<strong>mal</strong> aber noch näher.<br />
„Was sollen wir nur tun?“, fragt Jim.<br />
Toni holt sein Handy raus. „Mist, kein Empfang“, flüstert Toni verzweifelt.<br />
„Wie, kein Empfang?“, fragt Jim.<br />
„Ja, kein Empfang eben, du weißt doch, seit mein Handy im Regen lag,<br />
spinnt es dauernd“, antwortet Toni.<br />
Sie schweigen, bis Toni sagt: „Komm, wir sind keine Weicheier, wenn da<br />
draußen ein Mör<strong>der</strong> ist, bekommt er uns so o<strong>der</strong> so, weil raus kann er nicht,<br />
die ganzen Reporter würden es ja sofort merken. Suchen wir in dem Zimmer<br />
irgendwelche spitzen Gegenstände, aber leise und unauffällig, okay?“<br />
Jim kriecht vom Lehrerpult weg, bis nach ganz hinten ins Klassenzimmer.<br />
Dort stehen die Schränke. Jim versucht sie zu öffnen, während Toni die Tür<br />
im Auge behält.<br />
„Die Schranktüren sind verschlossen“, flüstert Jim verzweifelt zu Toni.
46 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Toni öffnet die Schublade vom Lehrerpult, dort gibt es Büroklammern. Toni<br />
nimmt sich ein paar raus und sagt zu Jim: „Komm wie<strong>der</strong> zurück, behalte du<br />
die Tür im Auge, ich knack dann solange das Schloss.“ Jim kriecht schnell<br />
zurück und setzt sich unter das Lehrerpult. Toni nimmt seinen ganzen Mut<br />
zusammen. Er ist fast hinten im Klassenzimmer angekommen, als wie<strong>der</strong><br />
ein Knall ertönt, dies<strong>mal</strong> war <strong>der</strong> Knall wie<strong>der</strong> weiter weg.<br />
„Jim, ich will nicht weiter, ich hab Angst“, ruft Toni leise zu Jim.<br />
Jim antwortet mit beruhigen<strong>der</strong> Stimme, obwohl er selber sehr viel Angst<br />
hat: „Toni, das schaffst du, <strong>der</strong> Knall war weit weg und ich bewach die Tür,<br />
kriech weiter!“<br />
Toni atmet tief durch, dann kriecht er weiter. Als er den Schrank erreicht<br />
hat, setzt er sich davor und biegt sich die Büroklammer zurecht. Er schiebt<br />
sie in das Schloss und bewegt sie hin und her. Der erste Schrank ist geöffnet,<br />
er macht die Türen auf und es sind nur Bücher drin.<br />
„NEIN!“, schreit Toni, ohne daran zu denken, dass er viel zu laut ist.<br />
Jim hat gesehen, dass Toni den falschen Schrank geöffnet hat und sagt: „Versuch<br />
den ganz links, da müssten Zirkel und Geodreiecke drin sein.“ Er geht<br />
an den linken Schrank. „Beeil dich!“, ruft Jim.<br />
„Wenn du mich so hetzt, dann brauch ich nur noch länger“, antwortet Toni<br />
gestresst. Nach 5 Minuten, die aber Toni und Jim ewig vorkamen, ist <strong>der</strong><br />
Schrank endlich offen.<br />
Toni fängt an zu strahlen und ruft leise zu Jim: „Ich habe es geschafft, <strong>der</strong><br />
Schrank ist offen.“ Erleichtert und ein bisschen strahlend holt er zwei große<br />
Geodreiecke aus dem Schrank und zwei Zirkel. Mit seinem Fund kriecht er<br />
zu Jim zurück. Wo er bei Jim angekommen ist, schauen sich beide erleichtert<br />
an. Jim klopft Toni auf die Schulter und sagt: „<strong>Das</strong> hast du gut gemacht, aber<br />
beim nächsten Knall hau ich ab, meine Nerven sind am Ende!“<br />
Sie gehen auf die Tür zu, mit zittern<strong>der</strong> Hand fasst Toni die Türklinke an<br />
und drückt sie nach unten. Die Tür ist nun offen. Sie schauen auf den leeren<br />
Gang, langsam gehen sie aus dem Klassenzimmer raus auf den Gang. Sie<br />
laufen den Gang ein paar Meter entlang. Plötzlich ein Knall.<br />
Jim erschrickt. Panisch sagt er: „Lass uns hier abhauen, wir sollten nicht hier<br />
sein, das ist viel zu gefährlich!“<br />
Toni merkt, wie viel Angst Jim hat. Er sagt dennoch: „Nein, bleiben wir hier,<br />
wir haben es bis hier hin geschafft, es wird sicher nicht <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> sein.“<br />
Stephanie Ragoßnig: Kapitel 17 47<br />
Jim ist mit seinem Körper schon Richtung Tür gerichtet, antwortet dann:<br />
„Kannst du es beweisen? Nein, kannst du nicht. Ich bin noch nicht bereit<br />
zu sterben, das ist viel zu gefährlich. Entwe<strong>der</strong> du kommst mit o<strong>der</strong> ich geh<br />
alleine, aber ich werde keine Sekunde länger hierbleiben!“<br />
Toni greift Jim an seinem Jackenärmel. „Nein, bitte bleib, ohne dich schaff<br />
ich das nicht, du bist mein bester Freund, lass mich nicht im Stich, bitte.“<br />
Jim sieht Toni verzweifelt an, gibt dann zur Antwort: „Es tut mir Leid!“<br />
Dann rennt Jim so schnell er kann zum Hausmeistereingang und verlässt<br />
die Schule.<br />
Toni steht nun alleine auf dem langen, leeren Gang. Er ist enttäuscht von<br />
Jim, er hätte so etwas nie von ihm gedacht. Toni ist fast davor auch aufzugeben<br />
und läuft auch schon langsam und enttäuscht zur Tür, als er fast auf<br />
ein Frettchen tritt. „Ahhhh!“, Toni schreit auf, schaut dann aber doch etwas<br />
erleichtert. Er sagt zu dem Frettchen: „Hast du die ganzen Geräusche gemacht?<br />
Oh nein, jetzt rede ich schon mit einem Frettchen, wie dumm muss<br />
ich eigentlich sein?“<br />
<strong>Das</strong> Frettchen jedoch springt auf eine Mülltonne, die im Gang steht. Es<br />
krabbelt rein und schmeißt von innen den Mülleimer um. <strong>Das</strong> gibt einen<br />
lauten Knall. Toni zuckt kurz, lächelt aber dann. Nun weiß er, dass es kein<br />
Mör<strong>der</strong> war, son<strong>der</strong>n ein Frettchen. Er versucht noch <strong>mal</strong> sein Handy anzubekommen,<br />
um Jim zu erreichen und es ihm zu erzählen.<br />
„JAAA!“, ruft Toni, es funktioniert. Er ruft Jim an, doch er geht nicht ran.<br />
Verärgert läuft er den Gang wie<strong>der</strong> zurück in Richtung Treppe. Er läuft die<br />
Treppen vorsichtig hoch, nun ist er im 2. Stock, vor dem Büro des Direktors.<br />
Er hat sich vorher noch ein paar Büroklammern in seine rechte Hosentasche<br />
gesteckt. Er holt eine raus und biegt sie sich zurecht. Nach ein paar Minuten<br />
hat er es geschafft, die Tür ist offen. Er geht hinein und schließt die Tür<br />
hinter sich. Er geht zu dem Schrank, wo alle Karteikarten von jedem Schüler<br />
drin sind. Er holt sich von <strong>der</strong> Abschlussklasse die Unterlagen, weil er sich<br />
denkt, dass es kein 8.- o<strong>der</strong> 9.-Klässler sein kann. Er sieht sich alle an und<br />
sucht nach Merk<strong>mal</strong>en wie Anzeigen, Einträge o<strong>der</strong> Sonstiges. Doch er findet<br />
nichts Auffallendes.<br />
Toni atmet tief durch, verstaut wie<strong>der</strong> alle Unterlagen und geht aus dem<br />
Büro. Er läuft den Gang weiter bis zu den Treppen. Er geht noch ein Stockwerk<br />
hoch, nun steht er vor <strong>der</strong> Schulbibliothek.
48 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> Stephanie Ragoßnig: Kapitel 17 49
50 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Gönül Basar<br />
Kapitel 18<br />
Neugierig ging Toni in die Bibliothek, mit <strong>der</strong> Hoffnung, den Mör<strong>der</strong> seiner<br />
Freunde und Freundinnen zu finden, <strong>der</strong> immer noch frei herum lief. Ihm<br />
wurde es im ganzen Körper heiß, er konnte sich kaum auf etwas an<strong>der</strong>es<br />
konzentrieren, weil er seit Tagen sehr wenig gegessen hatte und großen<br />
Hunger hatte. Er überlegte sich mitten in <strong>der</strong> Bibliothek, ein Brötchen mit<br />
Tomaten und Käse bei <strong>der</strong> Bäckerei nebenan zu kaufen, weil sein Magen ihn<br />
nicht in Ruhe gelassen hatte.<br />
Er ging von <strong>der</strong> Bibliothek raus, Richtung Bäckerei, doch neben <strong>der</strong> Bäckerei<br />
war ein Schreibwarenladen, mit Zeitungen und Comics. Er überlegte, sich<br />
eine Zeitung zu kaufen, damit er in Ruhe beim Essen lesen konnte. Er kaufte<br />
sich eine Zeitung. Und lief zur Bäckerei. Als er dort ankam, wusste er nicht<br />
was er sich kaufen sollte, denn da gab es so leckere belegte Brötchen, dass<br />
ihm das Wasser aus dem Mund lief. Nach ein paar Minuten entschied er<br />
sich, weil <strong>der</strong> Mann an <strong>der</strong> Kasse wartete. Er kaufte sich das Brötchen, das<br />
er auch am Anfang gewollt hatte. Ein belegtes Brötchen mit Tomaten und<br />
Käse. Hungrig biss er in das Brot und sagte dabei, dass es so lecker war, dass<br />
er sich noch eins davon kaufen konnte. Doch sein Geld reichte nicht, darum<br />
fing er an, die Zeitung zu lesen. Als er die Titelseite las, kamen ihm die Tränen,<br />
weil auf <strong>der</strong> Titelseite stand:<br />
2 Schüler verschwunden, aber immer noch kein Hinweis auf den Täter.<br />
Er regte sich total auf. Die Zeitung gab ihm mehr Motivation, den Täter zu<br />
finden, weil seine 2 Schulkameraden, die er gern hatte, verschwunden waren.<br />
Er ließ die Zeitung dort neben dem Schreibwarenladen liegen. Weil er<br />
keine Lust mehr hatte, darin weiter zu lesen. Er lief in Richtung Bibliothek.<br />
Dort am Eingang hörte er, wie sich zwei alte Damen über diesen Vorfall mit<br />
seinen 2 Schulkameraden unterhielten. Die alten Damen waren sehr empört,<br />
dass es gar keine Sicherheit mehr gab, dass Schüler von Tag zu Tag<br />
einfach so verschwinden konnten.<br />
Gönül Basar: Kapitel 18 51<br />
<strong>Das</strong> reichte Toni. Er lief weiter zur Bibliothek, zu den Jahrbüchern, weil er<br />
endlich diesen Unbekannten finden wollte. Er legte seine Tasche auf den<br />
großen blauen Tisch neben dem Regal, wo die Jahrbücher standen, und<br />
machte sich auf die Suche in den Jahrbüchern. Er stöberte in den Büchern,<br />
nahm dann das große schwarze Jahrbuch von 1980, legte dies auf den großen<br />
blauen Tisch, setzte sich gemütlich hin. Und fing an, in den Seiten zu<br />
blättern.<br />
In <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> er die Seiten durchblätterte, kamen die alten Damen auch<br />
zur Bibliothek, setzten sich genau neben ihn, was ihm auf die Nerven ging.<br />
Denn sie unterhielten sich dauernd über diesen Vorfall mit seinen Klassenkameraden.<br />
<strong>Das</strong> tat ihm sowieso weh, und dann noch die älteren Damen,<br />
das konnte er nicht aushalten. Darum bat er die Damen um Ruhe. Die älteren<br />
Damen schauten Toni die ganze Zeit über an und flüsterten ständig.<br />
Toni dachte sich, was sie schon wie<strong>der</strong> reden würden, doch das interessierte<br />
ihn nicht mehr, denn er hatte etwas Wichtigeres zu tun, den Unbekannten<br />
zu finden.<br />
Er blätterte in den Seiten, Seite nach Seite. Er suchte wie verrückt, denn er<br />
hatte Angst. Er stieß auf eine Seite, die ihm komische Signale gab, denn auf<br />
<strong>der</strong> Seite wurde ein Schüler Namens „John Donovan“ brutal gemobbt. Die<br />
Schüler beschimpften ihn mit vulgären Ausdrücken. Dies sah man auf <strong>der</strong><br />
Seite. Toni machte sich Gedanken: Wieso könnte er nicht <strong>der</strong> Täter sein?<br />
Schließlich wurde er ja gemobbt und beschimpft, vielleicht hatte er eine Wut<br />
in sich, die er bei den Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> früheren Schüler raus lassen wollte…<br />
Toni überlegte sich nicht viel, denn schließlich war seine Mutter auch auf<br />
<strong>der</strong> Schule gewesen. Also beschloss er, sich bei seiner Mutter zu informieren<br />
und ging nach Hause.
52 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Magnus Konetzka<br />
Kapitel 19<br />
Toni lief von <strong>der</strong> Schulbibliothek nach Hause. <strong>Das</strong> Jahrbuch, das er dort gefunden<br />
hatte, verwun<strong>der</strong>te ihn sehr. Ihm gingen auf dem Weg viele Gedanken<br />
durch den Kopf. Er fragte sich, wer dieser John Donovan wohl ist und<br />
was es mit ihm auf sich hatte. Der Heimweg ging für Toni schneller vorüber<br />
als sonst. Als er sein Haus erreicht hatte, blieb er vor <strong>der</strong> Tür noch kurz stehen<br />
und dachte sich, wie er es jetzt anstellen sollte, wenn er jetzt rein ging.<br />
Er kam erst rein, zog seine Schuhe aus und warf die Tasche neben das Schuhregal.<br />
Seine Mutter rief im entgegen: „Hey Toni!“<br />
„Hey Mama“, rief Toni im selben Ton wie jeden Tag, um sich nichts anmerken<br />
zu lassen. „Essen ist fer …“ Toni unterbrach sie mitten im Satz und<br />
sagte: „Ich muss mit dir reden, es ist wichtig!“<br />
Toni lief in die Küche und sah, dass seine Mutter grade telefonierte. Darauf<br />
nahm er keine Rücksicht und schlug das Jahrbuch auf und zeigte mit dem<br />
Finger auf das Bild von John Donovan. Seine Mutter schaute wie erstarrt<br />
und sagte dann nur zu <strong>der</strong> Person am Telefon: „Du, ich rufe dich nachher<br />
zurück“, und legte dann auf. Toni schaute sie fragend an.<br />
Sie sagte dann anschließend: „Hmm, du wartest auf Antworten, richtig?“<br />
Toni nickte nur. Tonis Mutter schaute nur verzweifelt und sagte dann: „Na<br />
gut, John war da<strong>mal</strong>s in meiner Klasse. Es war nicht toll, was <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong><br />
Klasse mit ihm gemacht hat. Er war immer an<strong>der</strong>s als die an<strong>der</strong>en, in allem,<br />
was er tat, und er trug auch immer sehr außergewöhnliche Kleidung. Hm,<br />
John war ein echt armer Kerl, er wurde immer nur von allen gemobbt.“<br />
Toni fragte verwun<strong>der</strong>t: „Warum habt ihr ihn dann gemobbt, wenn er dir<br />
Leid getan hat?“<br />
Sie sagte mit schuldbewusster Stimme: „Wir waren da<strong>mal</strong>s jung und uns<br />
war da<strong>mal</strong>s lei<strong>der</strong> nicht klar, wie schlimm Mobbing eigentlich ist und was es<br />
im schlimmsten Fall mit Menschen anstellen kann, wenn sie andauernd nur<br />
gemobbt werden. Naja, irgendwann stellte sich dann heraus, dass er in mich<br />
Magnus Konetzka: Kapitel 19 53<br />
verliebt war. Ich fand es durch einen Brief, <strong>der</strong> in meinem Spind lag, heraus.<br />
Die Handschrift erkannte ich sofort, sie war sehr schön. Eine <strong>der</strong> schönsten,<br />
die ich je gesehen hatte. Naja, auf jeden Fall ging John eines Tages früher aus<br />
<strong>der</strong> letzten Stunde raus. Wir hatten Mathe, das weiß ich noch ganz genau.<br />
Er mochte Mathe sehr, deswegen hatte ich es auch nicht verstanden, warum<br />
er einfach ging. Als dann schließlich die Stunde zu Ende war, ging ich<br />
als erstes aus dem Klassenzimmer. Ich hatte ein komisches Gefühl, dass er<br />
sich etwas antun würde. Jedenfalls lief ich durch das Schulhaus und suchte<br />
ihn überall. Schließlich klopfte ich an <strong>der</strong> Jungentoilette und fragte, ob John<br />
drinnen wäre. John antwortete: ‚Ja ich bin hier’ – ‚Warum bist du früher aus<br />
dem Unterricht raus gegangen?’ John antwortete: ‚Ich habe es einfach nicht<br />
mehr ausgehalten, dass mich immer alle fertig machen, und dass alle immer<br />
gelacht haben, als ich etwas gesagt habe, egal ob es richtig o<strong>der</strong> falsch war.’<br />
– ‚Ja, das kann ich verstehen’, sagte ich knapp. John schien nicht <strong>mal</strong> aufgenommen<br />
zu haben, was ich grade gesagt hatte. Es war kurz still, doch dann<br />
sagte er ziemlich aufgebracht: ‚<strong>Das</strong>, was ich dir jetzt sage, behältst du bitte<br />
für dich! Ab morgen bin ich von dieser Schule weg. Du weißt ja, dass ich in<br />
Mathe sehr gut bin, deshalb habe ich einen Platz an einer Schule bekommen,<br />
die auf Mathematik spezialisiert ist. Ihr habt mich heute zum letzten Mal gesehen.’<br />
Bevor ich antworten konnte, stürmte er aus <strong>der</strong> Tür hinaus, mit Tränen<br />
im Gesicht und rannte an mir vorbei zum Ausgang. Als ich dann auch<br />
aus <strong>der</strong> Schule ging, war <strong>der</strong> Schulbus schon weg. Also beschloss ich, nach<br />
Hause zu laufen. Ich machte mir Gedanken darüber, ob es ihm wohl auf<br />
<strong>der</strong> neuen Schule besser geht, ob er dort Freunde findet, und ob er sich dort<br />
schnell und gut einlebt. Ja, das ist alles, was ich dir über ihn sagen kann.“<br />
Toni antwortete schnell: „Okay, danke Mama.“ Tonis Mutter sah verwirrt<br />
aus und sagte: „Wieso wolltest du das alles wissen?“<br />
„Ach, nur so, reine Neugier. Ich habe nur gesehen, dass ihr beide in einer<br />
Klasse wart und hab mich nur so dafür interessiert.“ Toni ging noch schnell<br />
zum Kühlschrank und schnappte sich eine Dose Cola und ging auf sein<br />
Zimmer hoch. Er schmiss sich erst<strong>mal</strong> auf sein Bett und machte sich Gedanken<br />
über alles. Er dachte drüber nach, was seine Mutter ihm erzählt hatte<br />
und fand das alles sehr merkwürdig und verdächtig.
54 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Theresa Ma<strong>der</strong><br />
Kapitel 20<br />
Toni gab Davids Nummer in sein Handy ein und setzte sich auf seinen Stuhl<br />
vor dem Schreibtisch. Doch sobald David sich meldete, stand er wie<strong>der</strong> auf<br />
und lief nervös durch sein Zimmer. „Hey David, ähm, ich bin’s, Toni…Und,<br />
gibt es schon neue Hinweise o<strong>der</strong> Ähnliches?“, fragte Toni David neugierig.<br />
David antwortete allerdings nur: „Hmm, lei<strong>der</strong> nicht…“<br />
„Oh Mann, aber so kann es doch nicht weiter gehen, o<strong>der</strong>?“, erwi<strong>der</strong>te Toni<br />
enttäuscht.<br />
„Ja, allerdings, aber wir würden gerne <strong>mal</strong> mit deiner Mutter reden.“<br />
„Mit meiner Mutter?“, fragte Toni verwun<strong>der</strong>t.<br />
„Ja, vielleicht kann sie uns weiter helfen.“<br />
„Euch weiter helfen?“<br />
„Ja, keine Sorge, du weißt doch, wir müssen jeden befragen. Weißt du, wann<br />
sie ungefähr daheim ist?“, fragte David beruhigend. Toni überlegte kurz und<br />
schaute auf die Uhr, die über seiner Tür hängt. „Ich schätze, sie kommt so in<br />
einer Stunde…“, erwi<strong>der</strong>te Toni nachdenklich.<br />
„Okay, gut, dann werden wir ungefähr in ein bis zwei Stunden vorbei<br />
kommen, wäre das okay?“, fragte David. „Ähm… ja, ich glaube, das würde<br />
gehen“, sagte Toni und verabschiedete sich.<br />
Nachdem Toni und David ihr Gespräch beendet hatten, lief Toni langsam<br />
und nachdenklich runter in die kleine Küche und holte sich etwas zu trinken<br />
aus dem Kühlschrank. Er setzte sich an den runden Tisch, <strong>der</strong> mitten<br />
in <strong>der</strong> Küche stand. Er überlegte, was die Polizei wohl mit seiner Mutter besprechen<br />
wollte, doch er kam auf kein Ergebnis. Die Zeit verging so schnell,<br />
dass er sich total erschrak, als plötzlich seine Mutter in <strong>der</strong> Küche stand.<br />
Toni stand auf und erzählte seiner Mutter von dem Telefonat mit David. Sie<br />
war genauso enttäuscht wie er, dass es noch nichts Neues gab. Und sie war<br />
ebenfalls total erstaunt, als Toni ihr erzählte, dass die Polizei gerne mit ihr<br />
reden wolle und sie später vorbei kommen würden. Toni merkte, dass seine<br />
Mutter Angst hatte und meinte beruhigend: „Ach, die befragen doch jeden<br />
in <strong>der</strong> Stadt.“<br />
Theresa Ma<strong>der</strong>: Kapitel 20 55<br />
„Hmm, stimmt…“, meinte seine Mutter zustimmend, doch Toni wusste,<br />
dass seine Mutter ihm nur nicht zeigen wollte, dass sie Angst hatte. Sie lief<br />
mit ihren Einkäufen zum Kühlschrank und räumte alles ein. Währenddessen<br />
machte Toni seiner Mutter einen Kaffee. Sie setzte sich hin und Toni<br />
brachte ihr ihren Kaffee. „Danke“, sagte sie, und rührte in ihrem Kaffee.<br />
Toni holte noch den Zucker aus dem Hängeschrank über dem Herd und<br />
stellte ihn ebenfalls auf den Tisch.<br />
Tonis Mutter schrak total zusammen, als es kurze Zeit später an <strong>der</strong> Tür<br />
klingelte. Toni öffnete sie und es standen zwei relativ große Polizisten vor<br />
<strong>der</strong> Tür. Der eine war total schlank und hatte kurze braune Haare, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
hatte eine Brille und blonde Locken. Toni zeigte ihnen den Weg in die<br />
Küche, wo seine Mutter nervös in ihrem Kaffee rumrührte und literweiße<br />
Zucker rein schüttete. Als die Polizei in die Küche kam, atmete sie kurz tief<br />
durch, stand dann aber auf und bot ihnen einen Platz an und fragte: „Wollen<br />
Sie irgend etwas trinken, Kaffee, Wasser…?“<br />
Sie lehnten freundlich ab und stellten sich erst ein<strong>mal</strong> vor. „Guten Tag, Mrs.<br />
Spencer, ich bin Officer Ryan. Und das ist mein Kollege, Officer Scott“, sagte<br />
<strong>der</strong> Polizist mit den blonden Locken und lächelte freundlich. Dann kamen<br />
sie allerdings gleich zum Wesentlichen: „Ist Ihnen in letzter Zeit irgendwas<br />
aufgefallen, was uns weiter bringen könnte?“<br />
Tonis Mutter überlegte kurz, meinte dann allerdings: „Nein, mir ist nichts<br />
Beson<strong>der</strong>es aufgefallen.“ Der an<strong>der</strong>e Polizist schrieb alles auf einem kleinen<br />
Block mit, er war noch nicht lange bei diesem Revier, das wusste Toni von<br />
David. Toni setzte sich währenddessen ebenfalls an den Tisch in <strong>der</strong> Küche.<br />
Er wusste, wie sehr seine Mutter Angst vor diesem Gespräch gehabt hatte.<br />
Er wollte und konnte sie jetzt nicht alleine lassen.<br />
Als nächstes fragten sie: „Hmm, und haben Sie irgendeinen Verdächtigen,<br />
<strong>der</strong> zu so einer Tat in <strong>der</strong> Lage wäre?“<br />
Seine Mutter erwi<strong>der</strong>te entsetzt: „Nein, natürlich nicht, ich kann mir nicht<br />
vorstellen, wer so etwas machen sollte.“<br />
Toni strich ihr beruhigend über die Hand. Sie lächelte dankend zurück und<br />
beruhigte sich wie<strong>der</strong> etwas. Der Polizist schrieb wie<strong>der</strong> was auf seinen<br />
Block. Tonis Mutter rührte immer noch nervös in ihrem Kaffee hin und<br />
her, sie trank allerdings keinen Schluck. Die Polizei stellte weiter Fragen, die<br />
seine Mutter so gut wie möglich beantwortete.
56 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
„Okay, dann bedanken wir uns fürs erste, dass sie sich die Zeit genommen<br />
haben“, meinten die Polizisten dankend und standen auf und reichten ihr<br />
die Hand. „Ja, kein Problem, wenn Sie noch weitere Fragen haben, können<br />
Sie sich gerne noch <strong>mal</strong> melden“, antwortete sie lächelnd und reichte ihnen<br />
ebenfalls die Hand.<br />
Toni begleitete die Polizisten noch zu Tür und verabschiedete sich dort<br />
freundlich von ihnen. Er wartete, bis sie in ihr Auto eingestiegen und weg<br />
gefahren waren, bevor er die Tür schloss.<br />
Danach lief er wie<strong>der</strong> zurück in die Küche, wo seine Mutter immer noch<br />
unverän<strong>der</strong>t am Tisch saß. Als sie Toni sah, stand sie auf, leerte ihren viel zu<br />
süßen und inzwischen kalt gewordenen Kaffee in die Spüle und lief ohne ein<br />
Wort zu verlieren ins Wohnzimmer. Wo sie sich auf das alte Sofa vor dem<br />
Fernseher setzte und sinnlos aus dem Fenster starrte.<br />
Toni beschloss, einfach in sein Zimmer zu gehen. Da seine Mutter bestimmt<br />
alleine sein wollte, und er hatte ehrlich gesagt auch keine Lust, mit irgend<br />
jemandem zu reden. Er holte sich noch eine Flasche Wasser aus <strong>der</strong> Küche<br />
und lief dann hoch. Dort setzte er sich auf seinen Stuhl, stellte sein Wasser<br />
auf den Tisch vor sich und machte einfach gar nichts. Er starrte einfach vor<br />
sich hin, seit Langem dachte er einfach <strong>mal</strong> an nichts. Er hatte einfach keine<br />
Lust mehr, nachzudenken.<br />
Die Zeit verging total schnell, und auf ein<strong>mal</strong> hatte Toni keine Lust, länger<br />
nichts zu tun. Er musste sich einfach beschäftigen. Also stand er auf, nahm<br />
sich sein Wasser, lief runter in die Küche. Er fühlte sich besser, nachdem er<br />
einfach <strong>mal</strong> nichts getan hatte. Er holte sich eine Packung Chips aus dem<br />
Schrank und entdeckte einen kleinen Zettel, <strong>der</strong> am Kühlschrank klebte. Er<br />
war von seiner Mutter. Darauf stand:<br />
Hallo Toni, ich bin noch <strong>mal</strong> kurz im Laden.<br />
Toni lief mit den Chips unterm Arm ins Wohnzimmer.<br />
Theresa Ma<strong>der</strong>: Kapitel 20 57
58 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Denis Fellermeier<br />
Kapitel 21<br />
Toni setzte sich ganz gemütlich und glücklich vor den Fernseher, mit einer<br />
Packung Chips in <strong>der</strong> Hand. Seine Lieblingsserie hatte schon angefangen,<br />
als eine Unterbrechung kam. Sie meinten, John Donovan ist auf mysteriöse<br />
Art und Weise verstorben. Toni fühlte sich nicht sicher, er wusste nicht, ob<br />
das sein konnte, dass John Donovan verstorben ist.<br />
Also fuhr Toni mit dem Bus zu David, um ihn auszufragen, ob er mehr<br />
wusste, o<strong>der</strong> ob es stimmte, das John Donovan tot ist. Toni fragte: „Kann es<br />
sein, dass John Donovan tot ist?“, fragte er David.<br />
„Es kann sein“, meinte David.<br />
„Wie ist er verstorben?“, fragte Toni.<br />
„Seine Freunde kamen heute Morgen ganz schockiert in unser Polizeirevier<br />
und meinten, John Donovan sei von einem Bär gefressen worden. Er war mit<br />
seinen Kumpels in Oakland campen, und morgens, als sie auf wachten, sahen<br />
sie das zerfetztes Zelt von John Donovan. Sie sahen in das Zelt rein und<br />
er war nicht mehr da. Sie fanden Bärenabdrücke auf dem Boden.“<br />
„<strong>Das</strong> kann nicht sein, da ist etwas ganz Faules im Spiel“, meinte Toni. „Welcher<br />
Mör<strong>der</strong> geht bitte schön campen, während die ganze Stadt nach ihm<br />
sucht. <strong>Das</strong> kann nicht sein, er wird bestimmt seine Mordpläne fertig stellen<br />
o<strong>der</strong> sogar ausüben.“<br />
„Wir werden auf jeden Fall nach ihm fahnden, denn eine Leiche gibt es auch<br />
nicht. Deshalb machen wir uns auch Sorgen.“<br />
Toni fährt wie<strong>der</strong> mit dem Bus nach Hause. Den ganzen Weg lang denkt er<br />
nach, ob es wahr sein kann, dass John Donovan campen geht, denn er ist ja<br />
ein Schwerverbrecher. Toni fühlt sich die ganze Zeit verfolgt, doch er sieht<br />
in seinem Umfeld keine Gefahr. Zuhause angekommen, redet er mit seiner<br />
Mutter über John Donovan, wie er früher war, denn die Mutter und John<br />
Donovan waren ja in <strong>der</strong> gleichen Klasse und in <strong>der</strong> gleichen Schule.<br />
Denis Fellermeier: Kapitel 21 59<br />
Die Mutter meinte: „John war ein sehr netter Junge. Er war sehr aufgeschlossen,<br />
bis zur 8. Klasse, da ist er sitzen geblieben und ist in unsere Klasse gekommen,<br />
doch da konnte ihn keiner leiden. Alle haben ihn gehasst, er hatte<br />
immer gemeint, er sei <strong>der</strong> Stärkste und hatte uns immer geärgert, das hatte<br />
ihm keiner verziehen, bis auf mich. Ich fand ihn eigentlich ganz nett, aber<br />
ich hatte es ihm nicht gezeigt. In <strong>der</strong> neunten Klasse habe ich angefangen,<br />
mit ihm zu reden. Wir waren beide gerade 17 geworden und haben unser<br />
<strong>High</strong>school-Diplom erhalten. Wir beschlossen, auf das gleiche College zu<br />
gehen. Wir verliebten uns in einan<strong>der</strong>. Wir waren auch 1 ½ Jahre zusammen,<br />
doch wir trennten uns wie<strong>der</strong>, weil wir uns einfach auseinan<strong>der</strong> gelebt<br />
hatten. Aber sonst ist da auch nichts mehr so Beson<strong>der</strong>es gelaufen. Vielleicht<br />
ist er hinter dir her, weil er immer noch nicht verkraftet hatte, dass ich mit<br />
ihm Schluss gemacht hatte.“<br />
„Oh mein Gott, du warst mit John Donovan zusammen, dem John Donovan,<br />
<strong>der</strong> mich umbringen will?“<br />
Toni und seine Mutter setzen sich vor den Fernseher, um die Nachrichten<br />
anzuschauen, ob John Donovan wie<strong>der</strong> zugeschlagen hatte o<strong>der</strong> ob seine<br />
Leiche gefunden worden war. In den Nachrichten hört man aber nur, dass<br />
in dem Wald, wo John Donovan campen war, in einem nahe gelegenen See<br />
nach ihm getaucht wird. Der Name des Waldes wird auch genannt. Gonzales<br />
Wald.<br />
Toni will nicht mehr die ganze Zeit nur Nachrichten anschauen. Er will sich<br />
lieber selbst ein Bild vom Tatort machen, deshalb fährt er extra 34 Minuten<br />
mit dem Bus in den Wald. Er hatte noch Glück, da John Donovan erst seit 2<br />
Tagen vermisst ist, stehen die Zelte von John Donovan und seinen Freunden<br />
noch an dem Waldstück.<br />
Er guckt sich eine Weile um und entdeckte zuerst nichts beson<strong>der</strong>s Auffälliges,<br />
das sagen könnte, dass alles nur eine Falle ist. Er sieht auf dem Boden<br />
Bärenabdrücke, und sogar die sahen echt aus. Also ist Toni auf dem Weg<br />
wie<strong>der</strong> nach Hause, doch ihm fällt ein, er will sich noch ein Bild von <strong>der</strong><br />
Umgebung machen. Er folgt zumindest <strong>mal</strong> den Bärenabdrücken. Wenn sie<br />
wirklich echt wären, müssten sie ja zu einer Höhle führen. Also lief Toni den<br />
Bärenabdrücken nach, und tatsächlich: Die Bärenabdrücke gehen ziemlich<br />
lang, doch sie führen nicht in eine Höhle, son<strong>der</strong>n in ein Gebüsch, in dem<br />
nicht nur die Bärentatzenattrappe liegt, son<strong>der</strong>n auch ein Walkie-Talkie.
60 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Lei<strong>der</strong> ist am an<strong>der</strong>en Ende nichts außer ein kleines Rauschen zu hören,<br />
aber die Bärentatze ist <strong>der</strong> Beweis, dass alles nicht echt ist, son<strong>der</strong>n alles nur<br />
gestellt, damit man nicht mehr in <strong>der</strong> Stadt nach John Donovan sucht. Toni<br />
ruft sofort David an, dass er <strong>mal</strong> den Bärentatzen folgen soll. Nach etwa<br />
10 Minuten ist David bei Toni und dem Gebüsch, Toni zeigt ihm die Bärentatzenattrappe<br />
und das Walkie-Talkie. „Siehst du, ich wusste, dass an <strong>der</strong><br />
ganzen Sache etwas faul ist!“, meinte Toni zu David.<br />
„Du hast recht, aber die Kollegen haben auch vergessen, den Bärentatzen<br />
nachzugehen, sie haben lieber nach <strong>der</strong> Leiche gesucht. Toni, ich bin dir<br />
sehr dankbar, dass du genau heute den Bärenspuren hinterher gegangen bist<br />
und nicht morgen o<strong>der</strong> übermorgen. Denn heute Abend sollte es regnen.<br />
Ich werde jedenfalls eine Belohnung auf John Donovan aussetzten“, meinte<br />
David sehr erfreut.<br />
David fährt Toni mit dem Polizeiwagen nach Hause. Als er zuhause ist,<br />
nimmt ihn seine Mutter direkt in die Arme, da Toni nicht Bescheid gesagt<br />
hatte, wo er hingeht, und da er solange weg war. Doch David erklärt Tonis<br />
Mutter alles und erwähnt aber, dass Toni <strong>der</strong> Polizei sehr geholfen hatte.<br />
Statt dass die Mutter sauer auf Toni ist, ist sie sehr stolz auf ihren Sohn, da er<br />
einen großen Beitrag zu <strong>der</strong> Aufklärung geleistet hat<br />
Ohne Namen: Kapitel 22 61<br />
Ohne Namen<br />
Kapitel 22<br />
Am Abend erhält Toni einen weiteren Beweis dafür, dass John Donovan<br />
noch lebt – nämlich eine E-Mail. Er antwortet sofort. Sie schicken sich<br />
einige Mails hin und her.
62 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Jenny Breuninger<br />
Kapitel 23<br />
Sofort nachdem Toni mit John Donovan E-Mails ausgetauscht hatte, wollte<br />
er David anrufen, um ihm von seinem Plan zu erzählen. Er wählte Davids<br />
Nummer und wartete darauf, dass er ran ging „Hallo, David Sanchez hier“,<br />
sagte David. „Hey ich bin’s, Toni, ich muss dir etwas erzählen“, sagte Toni<br />
ihm ganz aufgeregt. „Ganz ruhig, was ist passiert?“, fragte David Toni neugierig.<br />
„Gerade eben habe ich wie<strong>der</strong> eine E-Mail von John Donovan bekommen,<br />
in <strong>der</strong> er mir wie<strong>der</strong> drohte. Da kam ich auf die Idee, ihn morgen<br />
auf den Footballplatz zu locken. Also sagte ich ihm, dass ich vor ihm keine<br />
Angst habe und morgen beruhigt zum Training gehen würde“, erzählte er<br />
David. David schrie: „Was?! Bist du verrückt, das ist doch viel zu gefährlich.<br />
Was hast du dir dabei gedacht?“<br />
„Also, ich habe mir das so gedacht: Ich werde als Lockvogel auf dem Footballplatz<br />
warten, und wenn er dort auftaucht, kommst du zusammen mit<br />
an<strong>der</strong>en Polizisten, und ihr nehmt ihn dann fest. Ist doch eigentlich ganz<br />
einfach“, sagte er ohne Bedenken. „Du sagst das so einfach, aber was ist,<br />
wenn etwas schief läuft?“, sagte David ernst. „Ach was, das wird schon klappen“,<br />
sagte Toni zuversichtlich. „Aber was ist, wenn er ahnt, was wir vorhaben<br />
und sich irgendeinen Plan ausgedacht hat? <strong>Das</strong> ist einfach viel zu riskant.<br />
Lassen wir das lieber, wir werden ihn schon schnappen“, sagte David.<br />
„Als ob er das jetzt ahnen würde“, entgegnete Toni beleidigt.<br />
„Er ist ein Irrer, bei ihm kann man nie wissen, was er als nächstes plant“,<br />
sagte David bedenklich. „Ja schon, aber <strong>der</strong> Plan ist gut, wir können es doch<br />
einfach probieren, bitte“, flehte Toni David an. „Ich weiß nicht, ich finde es<br />
immer noch zu gefährlich. Nachher läuft etwas schief und dir passiert etwas,<br />
das dürfen wir auf keinen Fall riskieren“, sagte David besorgt.<br />
„Mir wird schon nichts passieren, <strong>der</strong> Plan wird klappen, ich weiß es. Und<br />
sieh es <strong>mal</strong> so: Wenn <strong>der</strong> Plan echt klappt, ist dein Job morgen erledigt. Alle<br />
sind in Sicherheit, und niemand muss mehr Angst haben. Vertrau mir doch<br />
einfach, bitte“, sagte Toni.<br />
Jenny Breuninger: Kapitel 23 63<br />
„Nein! Es ist immer noch zu gefährlich. Du denkst, es wäre so einfach, aber<br />
das ist es nicht. Und ob er auftaucht, weißt du auch nicht genau. Ich kann<br />
nicht die ganzen Polizisten herbestellen, und nachher taucht John überhaupt<br />
nicht auf, das geht einfach nicht!“‚ sagte David wütend. „Ja, ich versteh<br />
schon, aber David, ich bin mir 100% sicher, dass er kommen wird. Glaub<br />
mir, die Gelegenheit lässt er sich nicht entgehen“, sagte Toni trotzend.<br />
Es war eine Minute still, dann sagte David: „Jetzt sei halt nicht beleidigt, ich<br />
denk doch nur an deine eigene Sicherheit.“<br />
„Ja, ich weiß doch, aber ich will einfach, dass er geschnappt wird. Dieser<br />
Mann ist ein Irrer, wer weiß, was er noch macht, wenn wir ihn nicht bald<br />
schnappen. Ich will einfach nicht, dass noch mehr Unschuldige sterben.<br />
Reicht es nicht, dass Susan und Steve gestorben sind?“, sagte Toni nachdenklich.<br />
Daraufhin antwortete David: „Ich will doch auch, dass er geschnappt<br />
wird, und Unschuldige sollen auch nicht sterben, aber wenn dir auch noch<br />
etwas passiert, könnte ich mir das nie verzeihen. Also bitte sei vernünftig<br />
und hör auf mich.“<br />
Es war einige Minuten lang still, da antwortete Toni: „Ja, okay, es stimmt<br />
schon, dass es gefährlich ist, aber überleg doch <strong>mal</strong>. Einen Versuch ist es<br />
doch wert. Mir wird bestimmt nix passieren, da bin ich mir sicher. Ich hab<br />
so ein Gefühl, dass es klappen wird.“ David war immer noch nicht ganz<br />
überzeugt und antwortete deshalb mit: „Ach so, dein Gefühl also. Aber du<br />
weißt schon, dass Gefühle auch täuschen können?“<br />
Toni sagte leicht wütend: „Ja, natürlich weiß ich das! Aber du könntest mir<br />
wenigstens ein<strong>mal</strong> vertrauen, bitte, bitte, bitte. Jetzt sind wir so weit, da müssen<br />
wir die Chance auch nutzen, diesen Verrückten endlich zu schnappen!“<br />
David war eine Weile lang still, sagte aber dann: „Hmm, ich weiß nicht, du<br />
bist dir deiner Sache ja richtig sicher. Ich sollte dir vielleicht echt <strong>mal</strong> ein<br />
bisschen vertrauen. Und so schlecht ist deine Idee ja auch nicht. Also, ich<br />
denk, wir können es probieren.“<br />
Toni schrie freudig: „Na also, geht doch. Danke David, für dein Vertrauen!<br />
Also schnappen wir diesen Irren morgen endlich.“<br />
David sagte: „Ja, morgen schnappen wir ihn dann. Aber jetzt bin ich echt<br />
müde, und für morgen müssen wir topfit sein. Also gute Nacht. Schlaf gut,<br />
bis morgen dann.“ Dann legte David auf.
64 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Patricija Tomašić<br />
Kapitel 24<br />
Der müffelnde Schweißgeruch in Davids Streifenwagen stank so sehr, dass<br />
er sich in Tonis Nase fest setzte. David und Toni waren unterwegs zur Schule,<br />
<strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> in Miami. Sie chauffierten schon zirka fünf Minuten<br />
durch Miami. Die Beiden fuhren zur Schule, weil dort gleich das Treffen<br />
mit John Donovan stattfand. Es war <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> alle Schüler umgebracht<br />
hatte, und niemand wusste, wieso er das gemacht hatte. Toni war ziemlich<br />
aufgeregt, weil er nicht wusste, was jetzt passieren würde.<br />
Kurz vor <strong>der</strong> Schule hielten sie an und parkten in einer Seitenstraße in <strong>der</strong><br />
Nähe von <strong>der</strong> Schule, wo auch die ganzen an<strong>der</strong>en Streifenwagen geparkt<br />
hatten. David und Toni stiegen aus dem Auto aus und liefen den ganzen<br />
an<strong>der</strong>en Polizisten entgegen. Sie machten den ganzen Aufstand nur, damit<br />
John Donovan nicht merken sollte, dass Polizisten auch anwesend waren.<br />
David sagte zu Toni, als sie zur Schule liefen: „Toni, wenn wir dort angekommen<br />
sind, brauchst du keine Angst zu haben. Du sollst dich ganz nor<strong>mal</strong><br />
benehmen, und du musst nicht nervös sein, so dass John Donovan nichts<br />
Markantes bemerkt.“<br />
„Ist schon okay, David, ich versuche, mich ganz nor<strong>mal</strong> zu benehmen“, sagte<br />
Toni. „Bist du dir hun<strong>der</strong>tprozentig sicher?“, fragte David.<br />
„Ja, ich bin ganz sicher, David!“, erwi<strong>der</strong>te Toni. Und sie liefen weiter.<br />
Nach paar Minuten fragte David wie<strong>der</strong>: „Bist du nervös, Toni?“<br />
„Ein bisschen. Ich habe Angst, was jetzt passieren wird und wie John<br />
reagieren wird, wenn wir ihn festnehmen“, antwortete Toni darauf. „Ach<br />
Toni, du musst keine Angst haben vor John, du wirst von uns geschützt.<br />
Lass uns zu den An<strong>der</strong>en gehen“, sagte David. „Okay, lass uns gehen und auf<br />
John Donovan warten“, erwi<strong>der</strong>te Toni. Tonis Aufregung stieg immer mehr,<br />
weil er gleich auf John Donovan treffen würde, <strong>der</strong> seine Mitschüler ermordet<br />
hatte. Sie liefen zusammen zum Footballplatz hinter <strong>der</strong> Schule, wo auch<br />
die ganzen an<strong>der</strong>en Polizisten noch standen.<br />
Patricija Tomašić: Kapitel 24 65<br />
Als Toni und David ankamen, gingen die Polizisten in ihre Verstecke, die<br />
zu Tonis Sicherheit und für die Festnahme von John zuständig waren. Toni<br />
blieb alleine auf dem Platz und wartete, was jetzt passieren würde. Aus<br />
Langeweile und Nervosität schaute sich Toni erst<strong>mal</strong> um, aber alles, was er<br />
sah, waren die leeren Zuschauertribünen, die ausgeschalteten Scheinwerfer.<br />
Und was er noch sah, waren die versteckten Polizisten, die nur er sah, weil<br />
er wusste, wo ihre Verstecke waren. Seine Aufregung stieg immer mehr. Er<br />
wurde immer nervöser.<br />
Er wollte John Donovan so viele Fragen stellen, wie zum Beispiel: Warum er<br />
das alles getan hat und wie er auf die Idee kam, einfach die Schüler umzubringen,<br />
und wieso er früher gemobbt wurde. Einfach die Frage, wieso. Und<br />
was war <strong>der</strong> Grund für seine Taten?<br />
Toni wurde so nervös, dass er fast in die Hosen gemacht hätte. <strong>Das</strong> passierte<br />
zum Glück nicht. Er dachte nur, dass er sich ablenken musste. So fing er an,<br />
über das Footballfeld zu laufen mit den quälenden Gedanken.<br />
Plötzlich hörte er quietschende Autoreifen, und Toni drehte sich beunruhigt<br />
um. Er hatte einen Schock bekommen, weil das Auto ihn fast angefahren<br />
hatte. Es fuhr nur an ihm vorbei. Toni atmete auf und lief weiter über das<br />
Footballfeld. Es vergingen ein paar Augenblicke, und das Auto kam wie<strong>der</strong><br />
und parkte dann vor <strong>der</strong> Schule.<br />
Tatsächlich war es John Donovan. Er blieb erst<strong>mal</strong> stehen, schaute sich erst<strong>mal</strong><br />
misstrauisch um, dann lief er einen Schritt auf Toni zu, und mit jedem<br />
Schritt, mit dem er sich Toni näherte, pochte Tonis Herz stärker.<br />
Auf ein<strong>mal</strong> blieb John Donovan stehen und wollte wie<strong>der</strong> davon laufen, weil<br />
er einen Polizisten gesehen hatte. Ein Polizist fasste ihn, <strong>der</strong> Polizist war<br />
David. Er brachte John Donovan zu Toni, und David sagte zu Toni: „Hier ist<br />
<strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> deine Mitschüler umgebracht hat.“<br />
Darauf sprach Toni ihn an. Aber John Donovan reagierte nicht, und Toni<br />
sprach ihn noch <strong>mal</strong> an. Währenddessen haben ihm die Polizisten Handschellen<br />
aufgelegt und führten John wortlos ab. Toni ging mit ihnen.
66 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Auf dem Football Feld.<br />
Tarik Bentoua<br />
Kapitel 25<br />
„Warum, John? Warum hast du sie alle umgebracht? Sie haben dir nichts<br />
getan. Du bist einfach nur ein krankes Monster!“<br />
Krrrrrrrik, krrrrrrrik.<br />
Als 2 Polizisten ihm die Handschellen anbrachten, sah John auf, lachte<br />
hämisch und sagte in einem frechen Ton: „<strong>Das</strong> wüsstest du wohl gerne, was?<br />
Hahahahahahaha, sieh dich doch <strong>mal</strong> an, du bist ein Wrack, physisch wie<br />
auch psychisch! Du bist ein Nichts, Toni Sanchez! Wenn ich dir in die Augen<br />
sehe, sehe ich Schmerz, Angst und Verzweiflung.“<br />
„Und wenn ich dich ansehe, sehe ich einen rachsüchtigen Mann, <strong>der</strong> nie die<br />
Bedeutung des Wortes ‚Verzeihen’ gelernt hat. Du hast Menschen für Leid<br />
umgebracht, das sie dir nicht ein<strong>mal</strong> zugefügt haben.“<br />
Als John dies hörte, ist er völlig ausgerastet. Er trat und schlug um sich, doch<br />
die Polizisten ließen ihn nicht los. Plötzlich fing es an zu regnen, und alle<br />
wurden nass.<br />
„John, wieso hast du sie umgebracht? Rede! Entwe<strong>der</strong> du erzählst es mir und<br />
gehst dann in den Knast, o<strong>der</strong> aber du gehst dahin, ohne mir was zu sagen.“<br />
Toni rückte ihm einen Schritt näher und flüsterte: „Du siehst, John, es läuft<br />
auf dasselbe hinaus, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass du dich<br />
da drin besser fühlst.“<br />
„Nie<strong>mal</strong>s!“, erwi<strong>der</strong>te John mit starrem Blick und ruhiger Stimme. Die Flutlichter<br />
blendeten sehr, aber zu Tonis Glück regnete es noch. Niemand sah,<br />
wie Toni weinte und in sich eine Menge Wut aufstaute. Auf ein<strong>mal</strong> schrie<br />
Toni. Er schrie seine Wut in den Nachthimmel, dann sah er mit verzerrtem<br />
Gesicht zu John. Er dachte sich, er wird den Rest seines Lebens in einer Zelle<br />
verbringen, und er hat niemand, <strong>der</strong> ihn besucht. Er ist ganz allein in seinem<br />
miserablen Leben. Er beugte sich zu John und sagte: „John, ich werde dich<br />
im Gefängnis gern besuchen und mit dir reden.“<br />
Tarik Bentoua: Kapitel 25 67<br />
Tonis größte Sorge war, dass John ihm diese überaus nette Geste ausschlug.<br />
Genau das tat er auch. John hob seinen Kopf und spuckte Toni ins Gesicht.<br />
„Von so einem wie dir lass ich mir nichts gefallen. Du denkst, dass ich Besuch<br />
von jemandem wie dir haben will? Du warst <strong>der</strong> Nächste, dem ich den<br />
Garaus machen wollte, ist dir das nicht bewusst? Du erinnerst mich an mich<br />
selbst, als ich so alt war wie du.“<br />
<strong>Das</strong> gab Toni den Rest. John Donovan hatte sich tatsächlich mit ihm verglichen.<br />
Sofort schossen hun<strong>der</strong>te von Fragen durch den Kopf. Werde ich<br />
genauso wie er? Hat er es nur gesagt, um mich durcheinan<strong>der</strong> zu bringen?<br />
Bin ich echt wie dieses Monster, das grundlos an<strong>der</strong>e Menschen tötet? Toni<br />
kniete nun im nassen Rasen des Footballstadions. Im Regen sah man eine<br />
Silhouette, die sich auf Toni zubewegte. Es war nur David, <strong>der</strong> alles mit<br />
angesehen hatte. Er legte seinen Arm um ihn und fing an, ihn zu trösten.<br />
„Mach dir keine Vorwürfe, Toni! Niemand wird je diesem Spinner ähneln,<br />
und du kannst echt stolz auf dich sein! Wenn du uns nichts von dem Treffen<br />
erzählt hättest, würde ein sehr gefährlicher Mör<strong>der</strong> immer noch vogelfrei<br />
herumlaufen. Du hast alles richtig gemacht!“<br />
Obwohl Toni wie<strong>der</strong> aufgestanden ist, kann er sich kaum noch auf den<br />
Beinen halten. John lachte über die beiden. „Seid ihr stolz darauf, dass ihr<br />
mich gefangen habt? Ich gebe zu, es war vorauszusehen, dass eine Menge<br />
Bullen hier auf mich warten würden, aber was soll´s? Toni, du bist genauso<br />
wie dein Vater. Anfangs war ich mit deinem Dad sehr gut befreundet, doch<br />
dann, als er mir meine Freundin ausgespannt hat, waren wir die Bil<strong>der</strong>buch-<br />
Erzfeinde. Ich hätte dich als allererstes umbringen sollen, Toni Sanchez.“<br />
„<strong>Das</strong> reicht nun, ab aufs Revier mit ihm.“<br />
Während John in Begleitung zweier Polizisten den Gang zum Streifenwagen<br />
antrat, zählte ein dritter Polizist seine Rechte auf: „Sie haben das Recht auf<br />
einen Anwalt, Sie haben das Recht zu schweigen…“ Toni realisierte erst da,<br />
dass es nun vorbei war. Toni hatte die restlichen Schüler <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong><br />
<strong>School</strong> gerettet und war somit ein Held. Doch einige Fragen blieben noch offen.<br />
Zum Beispiel: Warum John das gemacht hatte. Welche Zusammenhänge<br />
bestehen zwischen ihm und den Opfern. Und, und, und… Aber David<br />
fuhr Toni erst ein<strong>mal</strong> nach Hause und brachte ihn ins Bett. „Toni, du bist<br />
so ziemlich <strong>der</strong> tapferste Kerl, den ich kenne.“ Doch Toni, <strong>der</strong> schon halb<br />
schlief, bekam das nicht mehr mit, da <strong>der</strong> nur noch in sein Bett wollte.
68 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> Tarik Bentoua: Kapitel 25 69
70 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Fabio Amaral de Figueiredo<br />
Kapitel 26<br />
John wurde ins Polizeirevier gebracht. Am Eingangstor wurden ihm die<br />
Handschellen abgenommen. Er wurde in den Verhörungssaal geführt. Im<br />
Verhörungssaal gab es vier Stühle und einen großen Tisch, auf dem ein Aufnahmegerät<br />
und eine Schreibtischlampe standen, die an war.<br />
John ist mit zittrigen Füßen in den Verhörungssaal eingetreten. Im Verhörungssaal<br />
wurde eine Hand von John mit den Handschellen an einen Fuß<br />
von dem Tisch gekettet. <strong>Das</strong> Licht <strong>der</strong> Schreibtischlampe war sehr grell und<br />
leuchtete John direkt ins Gesicht. Der Raum roch nach einem Büro, in dem<br />
ein Tag ununterbrochen gearbeitet worden war. David schaltete das Aufnahmegerät<br />
an und setzte sich: „Also, John, wir können jetzt den leichten<br />
Weg o<strong>der</strong> den schweren Weg nehmen, die Entscheidung liegt bei Ihnen“,<br />
sagte David.<br />
John lachte und zeigte ihm mit <strong>der</strong> Hand, die nicht an den Tisch gekettet<br />
war, den Finger. David griff sich die Hand von John, mit <strong>der</strong> er ihm den<br />
Finger gezeigt hatte, und kettete sie mit einem Ersatzpaar Handschellen an<br />
den gleichen Fuß des Tisches wie die an<strong>der</strong>e Hand.<br />
Dann schaute David John böse an: „Wenn du den schweren Weg nehmen<br />
willst, können wir hier achtundvierzig Stunden ununterbrochen arbeiten,<br />
denn ich werde dich so ausfragen und bedrohen, dass du vergessen wirst,<br />
wer du eigentlich bist, haben wir uns verstanden?“, schrie David.<br />
John war erstaunt: „Fast hätte ich Ihnen das abgekauft“, flüsterte John leise<br />
vor sich hin. David stand auf und packte John am Nacken: „Wenn du nicht<br />
kooperieren willst, kann ich als Polizist auch handgreiflich werden“, brüllte<br />
David John ins Gesicht.<br />
John öffnete die Augen weit: „<strong>Das</strong> dürfen Sie nicht <strong>mal</strong> als Polizist“, schrie<br />
John voller Wut. Jetzt hab ich ihn, bald wird er mir alles sagen, was ich wissen<br />
will, dachte David. David setzte sich und grinste: „Wem wird <strong>der</strong> Richter<br />
wohl mehr glauben, dem Polizisten o<strong>der</strong> dem Mör<strong>der</strong>?“, sagte David ganz<br />
entspannt.<br />
Fabio Amaral de Figueiredo: Kapitel 26 71<br />
John bekam glasige Augen: „Aber das Aufnahmegerät hat alles aufgenommen“,<br />
kreischte John panisch. David lachte: „Ich kann alles so zurechtschneiden,<br />
dass ich nie gesagt hab, dass ich dich schlagen würde“, sagte<br />
David mit einem breiten Lachen im Gesicht. John floss eine Träne an <strong>der</strong><br />
Wange runter: „<strong>Das</strong> ist ungerecht, das können Sie nicht machen“, brüllte<br />
John stotternd.<br />
David stand auf: „Glaubst du etwa, es war gerecht, dass du alle diese Kin<strong>der</strong><br />
getötet hast? Sie haben dir schließlich nie was getan“, schrie David so laut,<br />
wie er nur konnte. John drehte seinen Kopf und guckte die Wand an. Er<br />
antwortete nicht. David ging einen Schritt näher an John ran: „Guck mir<br />
ins Gesicht, wenn ich mit dir rede“, brüllte John noch lauter als vorher. John<br />
antwortete wie<strong>der</strong> nicht. David packte Johns Kopf und drehte ihn zu sich:<br />
„Antworte mir gefälligst, wenn ich mit dir rede“, schrie David John an und<br />
ließ seinen Kopf los. John schaute auf den Boden: „Nein, aber es war auch<br />
nicht fair, dass ich zu Schulzeiten von <strong>der</strong>en Eltern geärgert worden bin“,<br />
murmelte John.<br />
David setzte sich auf den Tisch. „Ja, das war nicht fair, aber das ist kein<br />
Grund, unschuldige Kin<strong>der</strong> zu töten“, brüllte David und schlug mit <strong>der</strong><br />
Faust auf den Tisch. John schwieg und ließ seinen Kopf sinken. David stand<br />
auf und ging für fünf Minuten aus dem Verhörungssaal. Er kaufte sich einen<br />
Kaffee und trank ihn sofort leer. Danach überlegte David eine Minute, wie<br />
er mit <strong>der</strong> Befragung weiter machen sollte, und ging zurück in den Verhörungssaal.<br />
David trat, entschlossen, mit <strong>der</strong> Befragung weiter zu machen, in den Verhörungssaal<br />
ein, und bevor er überhaupt irgend etwas sagen konnte, richtete<br />
John seinen Kopf auf und entschuldigte sich dafür, dass er David den Finger<br />
gezeigt hatte. David schaute verblüfft und verwun<strong>der</strong>t zugleich. Nun hatte<br />
David das Gefühl, dass sich alles zum Besseren wenden würde. Und er<br />
hatte recht. John beantwortete alle Fragen, ohne sich irgendwie weiterhin<br />
zu wehren.<br />
Zum Schluss bedankte sich David bei John, dass doch noch alles so reibungslos<br />
verlaufen ist. David ließ dann John von zwei Arbeitskollegen abführen.<br />
Am Ende dieses erfolgreichen Tages schrieb David stolz noch seinen Bericht<br />
fertig. Am Abend ging David mit einem sehr glücklichen Gefühl ins Bett<br />
und schlief mit einem Lächeln im Gesicht ein.
72 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Ceyda Tilki<br />
Kapitel 27<br />
Nachdem die Sache mit John Donovan geklärt und er festgenommen worden<br />
war, veranstaltete die Schule eine große Feier. Lehrer, Eltern und Schüler<br />
– alle waren eingeladen. Auch David war da. Dank den Eltern und den<br />
Lehrern wurde die Feier ganz schön. Sie hatten die Halle geschmückt und<br />
hatten das Essen und Trinken vorbereitet.<br />
In <strong>der</strong> großen Sporthalle <strong>der</strong> Schule war die Feier. Die Sporthalle war ganz<br />
schön geschmückt, mit vielen schwarz-weißen Luftballons und viel Beleuchtung.<br />
Vorne war die große Bühne, auch ganz schön geschmückt. Toni fand<br />
die Feier schön und war froh, dass so was veranstaltet wurde, aber es war<br />
viel zu viel los. Viele Reporter und Kameras waren da. Sie wollten alle in die<br />
Sporthalle rein und wollten Bil<strong>der</strong> machen, aber sie durften nur am Eingang<br />
bleiben.<br />
Nachdem schon viele gekommen waren, begann die Feier. Toni wurde auf<br />
die Bühne gerufen. Der Bürgermeister hielt eine kurze Rede und überreichte<br />
Toni eine Urkunde. <strong>Das</strong> war ein wichtiger Moment für Toni. Er war einfach<br />
nur froh und fand den Moment ganz wichtig. Seine Hände zitterten, als er<br />
die Urkunde erhielt. Alle machten Fotos von ihm. Für die Reporter war das<br />
auch wichtig, deshalb durften sie bei <strong>der</strong> Übergabe von <strong>der</strong> Urkunde rein in<br />
die Sporthalle, um Fotos zu machen. Toni wurde auch mit seinen Freunden<br />
fotografiert. Die Feier machte einen Riesenspaß.<br />
Nach all dem, was mit John Donovan passiert war, würde jetzt alles wie<strong>der</strong><br />
so sein wie früher. In <strong>der</strong> Schule wurde auch vieles verän<strong>der</strong>t. Die Schule<br />
sollte jetzt viel sicherer werden. Die Reporter machten viele Interviews und<br />
viele Fotos von Toni, seiner Familie und David. Ihm wurden viele Fragen<br />
gestellt. Am meisten kamen die Fragen, ob er gar keine Angst hatte, weil<br />
er ja von John Donovan Droh-Mails bekommen hatte, und wegen <strong>der</strong> versteckten<br />
Kameras bei ihm zuhause.<br />
Toni antwortete auf die Fragen: „Ich hatte natürlich Angst. Ich habe ja am<br />
Anfang nicht <strong>mal</strong> gewusst, wieso er das alles macht.“<br />
Ceyda Tilki: Kapitel 27 73<br />
Nach einigen Interviews und Reports wurde Toni auch zu vielen Talk-Shows<br />
eingeladen, zu denen er mit David hingehen würde. Die Feier dauerte noch<br />
lange. Alle kamen auf Toni zu, um sich mit Toni zu unterhalten und wollten<br />
mit ihm fotografiert werden. Er machte das alles sehr gern und es machte<br />
ihm auch Spaß, aber schließlich sagte Toni zu Jim:<br />
„Komm, gehen wir etwas raus, mir wird warm hier drin.“<br />
Er wollte etwas Luft schnappen. Sie gingen raus auf den Pausenhof, wo viele<br />
Autos geparkt waren. Da waren auch Autos von den Reportern. Sie setzten<br />
sich an <strong>der</strong> Ecke auf eine kleine Bank. Jim saß neben Toni und konnte nicht<br />
glauben, dass Toni so berühmt wurde. Er fand das alles so aufregend für<br />
Toni. Jim fragte Toni: „Ist es nicht geil, was du alles erlebst? Ganz Miami<br />
kennt dich inzwischen.“<br />
Toni dachte kurz nach und antwortete dann: „Es ist schon schön, aber es<br />
nervt auch etwas, wenn alle auf einen zukommen. Aber vorhin auf <strong>der</strong> Bühne<br />
war es echt geil, neben dem Bürgermeister.“<br />
Sie unterhielten sich noch einige Minuten und gingen dann wie<strong>der</strong> rein.<br />
Es waren immer noch viele da. Toni war müde und wollte eigentlich nach<br />
Hause gehen, aber sie mussten noch bis zum Ende <strong>der</strong> Feier bleiben. Sie aßen<br />
und tranken noch ein wenig. Während Tonis Eltern sich mit den an<strong>der</strong>en<br />
Eltern unterhielten, war Toni bei seinen Freunden.<br />
Als sie dann spät am Abend nach Hause kamen, sahen sie im Fernsehen<br />
schon die Nachrichten über Toni. In allen Nachrichten wurden die Bil<strong>der</strong><br />
und Interviews von Toni gezeigt. Toni war viel zu müde, um noch wach<br />
zu bleiben und sich die Nachrichten anzugucken. Er ging gleich ins Bett.<br />
Er hatte nicht <strong>mal</strong> Lust sich umzuziehen, und legte sich einfach hin. Nach<br />
so einem anstrengenden Tag wollte er nur noch schlafen. Im Bett dachte er<br />
über die vergangenen Tage nach und war wirklich froh, dass endlich alles<br />
geklärt wurde. Nach nicht <strong>mal</strong> 5 Minuten schlief er schon ein.<br />
Als er am nächsten Morgen aufstand, wusste er schon, was ihn alles erwartete.<br />
Er würde wie<strong>der</strong> die ganzen Interviews und Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Feier sehen. Er<br />
zog sich schnell um und rannte gleich zum Frühstückstisch. Es lagen ganz<br />
viele Zeitungen auf dem Tisch. Fast in je<strong>der</strong> Zeitung waren die Nachrichten<br />
auf <strong>der</strong> ersten Seite.
74 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Seine Eltern saßen vor dem Fernseher und schauten sich die Nachrichten<br />
an. Sie waren stolz auf Toni. Sie hatten schon die ganzen Zeitungen durchgeguckt.<br />
In je<strong>der</strong> Zeitung stand etwas über Toni. Und auch ganz viele Bil<strong>der</strong><br />
waren von ihm und seinen Freunden drauf. Und im Fernsehen kamen<br />
auch die Nachrichten. Toni war froh, aber es kam ihm auch komisch vor,<br />
sich überall im Fernsehen zu sehen. Aber er fand es trotzdem schön. Sie<br />
setzten sich endlich an den Tisch. Aber irgendwie hatte Toni keinen Hunger.<br />
Nebenbei lief das Fernsehen.<br />
Die Mutter fragte ihn: „Was hast du heute vor, Toni?“ Toni wusste es nicht.<br />
Auf jeden Fall wollte er nicht zuhause rumsitzen. Er stand einfach auf und<br />
ging in sein Zimmer, da er keinen Hunger hatte. Im Zimmer rief er David an,<br />
um sich mit ihm zu treffen, aber David war nicht erreichbar. Wahrscheinlich<br />
schlief er noch zuhause. Für ihn war es ja auch ein anstrengen<strong>der</strong> Tag. Also<br />
rief er Jim an. Er hatte bestimmt Zeit für Toni.<br />
Tatsächlich. Jim kam auch schon nach 30 Minuten. Sie gingen zusammen<br />
raus und liefen in <strong>der</strong> Gegend rum. Alle auf <strong>der</strong> Straße kannten Toni von <strong>der</strong><br />
Zeitung o<strong>der</strong> dem Fernsehen. Toni fühlte sich etwas seltsam, weil ihn alle<br />
kannten. Sie gingen in einen kleinen Park in <strong>der</strong> Nähe und setzten sich hin.<br />
Sie saßen eine Weile und redeten ein wenig, und gingen dann nach Hause.<br />
Tonis Mutter wartete schon auf Toni. Toni hatte einen wichtigen Anruf bekommen.<br />
Er sollte zu einer wichtigen Talk-Show gehen. Er rief schnell David<br />
an, um mit ihm dahin zu gehen. Er wollte nicht allein bei diesen ganzen<br />
Talk-Shows sein. David war zum Glück schon wach und kam schnell. Sie<br />
fuhren zusammen mit Toni zum Studio. Toni und David wurden vorbereitet<br />
und die Show begann schon. David sagte ganz ruhig: „Sei einfach ganz<br />
ruhig und entspannt. Du brauchst nicht aufgeregt zu sein.“<br />
Aber Toni war trotzdem aufgeregt. Er war das erste Mal in einer Live-Show<br />
vor Tausenden Zuschauern. Aber nach einer Weile fühlte er sich viel entspannter.<br />
Nach <strong>der</strong> Talk-Show brachte David Toni nach Hause und fuhr<br />
dann zum Polizeirevier. Zuhause war Tonis Mutter, die aber auch gleich<br />
einkaufen gehen würde. Toni fiel ein, dass er noch ans Grab von Susan und<br />
Steven gehen musste, aber er hatte noch keine Gelegenheit. Nach dem Gericht<br />
würde er bestimmt dahin gehen. <strong>Das</strong> versprach er sich.<br />
Ceyda Tilki: Kapitel 27 75
76 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Almedina Jakupović<br />
Kapitel 28<br />
Es schien ein ganz nor<strong>mal</strong>er Tag zu werden. Dazu kam es aber nicht, denn<br />
es ist nun zwei Wochen her, nachdem John Donovans Urteil gefällt worden<br />
war. Es war früh am Morgen, und die Vögel zwitscherten. Die Stadt schien<br />
ganz ruhig und friedlich, doch es war ganz im Gegenteil so. Denn es war<br />
ein schlimmes Verbrechen vor ungefähr einem Monat geschehen. <strong>Das</strong> das<br />
Leben von Susan und Steven kostete.<br />
Toni schlief friedlich, als plötzlich sein Handy klingelte. Er schreckte auf,<br />
rieb sich die Augen und suchte sein Handy. Als er es endlich am Bettrand<br />
fand, klingelte es immer noch. Er traute sich nicht auf das Display zu schauen.<br />
In diesem Moment ging ihm einiges durch den Kopf. Was wäre, wenn<br />
John Donovan aus dem Gefängnis anrufen würde? Daran traute sich Toni<br />
nicht ein<strong>mal</strong> zu denken. Als er dann doch waghalsig auf sein Handy schaute,<br />
stand leuchtend auf seinem Display Alarm, das erleichterte ihn. Er hatte<br />
wohl vergessen, dass er gestern Abend seinen Wecker gestellt hatte. Er<br />
wollte früh zu dem Blumenladen gegenüber vom Friedhof gehen. Dort gab<br />
es Susans Lieblingsblumen. Er wollte nämlich sie und Steven besuchen. Und<br />
endlich von <strong>der</strong> Verhandlung erzählen.<br />
Er reckte sich auf, ging ins Bad, zog sich an und huschte aus dem Haus. Er<br />
lief ganz voller Vorfreude in Richtung Friedhof. Er ging fast jeden Sonntag<br />
Susan und Steven besuchen. Doch er hatte immer noch nicht die Verhandlung<br />
erwähnt. Weil sonst sein Gewissen nur noch von Fragen geplagt worden<br />
wäre.<br />
Als er endlich den Laden erreichte, sah er die Blumen schon. Daraufhin ging<br />
er hinein und nahm die Blumen mit an die Kasse, bezahlte sie und lief hinaus.<br />
Er kam mit gemischten Gefühlen aus dem Laden. Er schaute rüber<br />
und lief stur geradeaus zum Friedhofseingang. Da überwältigten ihn die<br />
Blumen, die dort mit einem getönten Licht blühten.<br />
Almedina Jakupović: Kapitel 28 77<br />
Schritt für Schritt ging er den steinernen Weg entlang, bis er endlich die<br />
Gräber erreichte. Er legte sanft die Blumen hin und guckte die Bil<strong>der</strong> auf den<br />
Grabsteinen an. Lächelte herzlich und setzte sich auf den Boden. Es war wie<br />
ein magischer Ort, als würde er mit Susan und Steven ganz nor<strong>mal</strong> reden<br />
können. So konnte er immer seine Probleme mit ihnen teilen. Er schaute<br />
fraglich auf den Boden. Ob er wohl doch was von <strong>der</strong> Verhandlung erzählen<br />
sollte, war ungewiss. Doch er war entschlossen, davon zu erzählen. Toni<br />
wusste nicht, wie er nun anfangen sollte, stotternd fing er an, ein paar Wörter<br />
rauszudrücken…<br />
Es begann alles an einem regnerischen Tag. Die Stimmung den ganzen Tag<br />
über war trüb. Toni und seine Mutter fuhren gemeinsam mit dem Auto zum<br />
Gerichtshaus. Dort angekommen, stürmten ein Dutzend Reporter auf sie.<br />
Sie blockten ab und liefen einfach durch die Menge hindurch. Die Treppen<br />
des Gerichtshauses waren gigantisch lang. Toni guckte zu seiner Mutter, daraufhin<br />
lächelte sie. Und meinte, er solle sich keine Sorgen machen, alles<br />
würde gut werden. Als auf ein<strong>mal</strong> die Reporter „John Donovan“ schrien,<br />
blieb Toni stehen, drehte sich um und sah ihn. <strong>Das</strong> war <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> seine<br />
Freunde auf den Gewissen hatte. Toni blieb die Spucke im Hals stecken, er<br />
starrte auf den Reporterschwarm, <strong>der</strong> sich nicht bewegte. Er hatte ein mulmiges<br />
Gefühl in <strong>der</strong> Magengrube. Seine Mutter schien anscheinend nicht<br />
bemerkt zu haben, dass er ganz woan<strong>der</strong>s in Gedanken war. Doch als ein<br />
Mann in einem schwarzen Gewand wie aus dem Nichts auftauchte und sich<br />
durch die Menge drängelte, um John Donovan heraus zu helfen, wurde Toni<br />
misstrauisch. Er war <strong>der</strong> Meinung, dass <strong>der</strong> Mann Johns Anwalt war, denn<br />
er war sehr vertraut mit ihm.<br />
<strong>Das</strong> bestätigte sich auch später. Als plötzlich jemand Tonis Arm packte, erschrak<br />
er so sehr, dass sein Herz für einen Augenblick still stand. Für eine<br />
Sekunde hatte er ehrlich geglaubt, es sei John Donovan, aber zum Glück<br />
war es David. Er meinte, dass Toni als Zeuge aussagen müsse. <strong>Das</strong>s er aber<br />
eigentlich nicht wollte. Toni nickte verwun<strong>der</strong>lich. Ob er das wohl schaffen<br />
könnte? Sie liefen gemeinsam die Treppen des Gerichthauses hoch. Als sie<br />
oben ankamen, machte David die riesige Tür auf. Sie liefen in den Eingangsbereich<br />
rein.
78 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Der Eingangsbereich war überfüllt mit Menschen. Toni lief mit seiner Mutter<br />
zu dem Vernehmungssaal. Die Security war auch anwesend, das war nur<br />
zur Sicherheit. Toni folge seiner Mutter, die zur ersten Reihe lief. Sie setzten<br />
sich hin und redeten kein Wort miteinan<strong>der</strong>. David sprach mit den Security-<br />
Leuten. Er wollte die Verhandlung von dort aus beobachten. Toni war wie<strong>der</strong><br />
<strong>mal</strong> in an<strong>der</strong>en Gedanken. Denn er wusste, dass <strong>der</strong> Staatsanwalt Jerry<br />
Meyer war. Er war ein guter Freund <strong>der</strong> Familie Spencer. Jerry Meyer war<br />
<strong>der</strong> Meinung, dass John Donovan schuldig war. Wenige Minuten nachdem<br />
Toni und seine Mutter sich hingesetzt hatten, kam <strong>der</strong> Richter Mike San<strong>der</strong>s<br />
mit dem Staatsanwalt in den Saal hinein. Doch von John Donovan fehlte<br />
jede Spur. Wo er wohl stecken würde?<br />
„Bitte erheben Sie sich“, sagte eine raue Stimme.<br />
Alle Anwesenden standen auf. Als würde man es sich schon denken können,<br />
platzten John und sein Anwalt mitten in den Anfang <strong>der</strong> Verhandlung rein.<br />
Sie entschuldigten sich und nahmen Platz. Toni wirkte wie erstarrt, als er<br />
den Anwalt sah. Er war etwas erschreckend. Die ganze Zeit war Toni abwesend,<br />
er dachte über die letzten Wochen nach, als auf ein<strong>mal</strong> jemand seinen<br />
Namen aufrief.<br />
Es war <strong>der</strong> Staatsanwalt Jerry Meyer. Er bat Toni auf die Zeugenbank. Tonis<br />
Mutter drehte sich zu ihm, nahm seine Hand und lächelte liebevoll. Die Liebe<br />
im Saal war deutlich zu spüren, was man zu Johns Gesichtszügen nicht<br />
sagen konnte. Toni guckte den Richter an, lief vorsichtig zur Zeugenbank,<br />
setzte sich und wartete, dass jemand was sagte. Donovan zuckte leicht mit<br />
dem linken Auge, seine Schweißperlen rollten über seine Stirn. Er wischte<br />
sie weg und trank einen Schluck Wasser.<br />
Jerry Meyer holte währenddessen noch einen Papierstapel aus seinem Aktenkoffer,<br />
lief zu Toni und fragte, ob das Susan und Steven wären. Er nickte<br />
und atmete ganz ruhig. Jerry redete die ganze Zeit. <strong>Das</strong> einzige, was Toni<br />
mitkriegte, war, dass er von den an<strong>der</strong>en ermordeten Schülern sprach. Toni<br />
sah nur, wie <strong>der</strong> Staatsanwalt seine Lippen bewegte. Aber nichts kam raus.<br />
<strong>Das</strong> lag wohl daran, dass Toni gar nicht mehr aufpasste. Den ganzen Tag<br />
über war er abwesend und nicht bei <strong>der</strong> Sache. Er dachte über das Urteil<br />
nach, was wohl noch geschehen würde. Als <strong>der</strong> Richter meinte, dass Toni<br />
sich wie<strong>der</strong> setzen könne, machte er das auch. Und zwar zügig und stillschweigend.<br />
Almedina Jakupović: Kapitel 28 79<br />
Seine Mutter nahm seine Hand und hielt sie fest. Sie merkte, dass er sehr<br />
aufgeregt war. Denn er hatte schwitzige Hände. <strong>Das</strong> war Toni sehr unangenehm,<br />
er wollte nicht, dass seine Mutter dachte, dass er aufgeregt war.<br />
So lange Toni darüber nachdachte, was jetzt mit John passieren würde, wurde<br />
John befragt, und dabei war er neben <strong>der</strong> Spur. Er legte ein Geständnis ab.<br />
John Donovan war alles zuviel, die ganzen Lügen, die sich bei ihm aufstauten.<br />
John atmete hysterisch, das merkten alle im Saal.<br />
Eigentlich hatte Toni nicht wirklich gedacht, dass ausgerechnet Donovan<br />
ein Geständnis ablegen würde, aber das war so. Der Richter kündigte<br />
an, dass die Geschworenen und er sich jetzt nur kurz absprechen<br />
wollten. Dafür zogen sie sich zurück. Nachdem Donovan das<br />
Geständnis abgelegt hatte, war im ganzen Saal eine Unruhe eingetreten.<br />
Bis <strong>der</strong> Richter mit seinem großen Hammer auf den Pult schlug.<br />
Es war still, eigentlich zu still, doch das sollte sich nicht länger so halten.<br />
Nachdem <strong>der</strong> Richter beschloss, dass John Donovan lebenslang hinter Gitter<br />
sitzen würde, war eine Erleichterung bei Toni und den an<strong>der</strong>en betroffenen<br />
Personen deutlich anzusehen…<br />
Toni saß immer noch auf dem kalten Boden vor den Gräbern. Es schien ihm<br />
nicht aufgefallen zu sein, dass es schon sehr spät am Abend war. Denn es war<br />
dunkel und es hatte angefangen zu regnen. Er schüttelte seinen Kopf und<br />
stand auf. Guckte noch ein letztes Mal auf die Bil<strong>der</strong> von den beiden und<br />
verabschiedete sich. Als er los lief, ließ er noch ein<strong>mal</strong> alles Revue passieren.<br />
Es kam ihm immer noch nicht so vor, als wäre das alles wirklich geschehen.<br />
Er lief den schwach beleuchteten Weg entlang. In diesem Augenblick kam<br />
seine Mutter ihm entgegen. Sie umarmten sich und liefen zusammen nach<br />
Hause.
80 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong>
<strong>Erzähl</strong> <strong>mal</strong>!<br />
<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />
Ein Roman · Publikation <strong>der</strong> Prosa-Werkstatt in <strong>der</strong> Klasse 8a<br />
an <strong>der</strong> Schlossrealschule Stuttgart im Schuljahr 2009/2010<br />
Dozent: Tilman Rau · Verantwortliche Lehrerin: Rebecca Müller<br />
Literatur machen – Unterricht im Dialog:<br />
Schreibwerkstätten im Deutschunterricht<br />
Ein Projekt des Literaturhauses Stuttgart.<br />
In Kooperation mit dem Landesinstitut für Schulentwicklung<br />
und den Seminareinrichtungen für Lehrerinnen und Lehrer<br />
in Baden-Württemberg.<br />
Geför<strong>der</strong>t durch die Robert Bosch Stiftung.<br />
Copyright: Die Rechte für die einzelnen Beiträge<br />
(Text und Bild) liegen bei den Autoren. Die Rechte für<br />
die Gesamtausgabe liegen beim Literaturhaus Stuttgart.<br />
Kontakt: Literaturhaus Stuttgart, Erwin Krottenthaler<br />
Boschareal, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 / 220 21 741<br />
Fax: 0711 / 220 21 748<br />
E-Mail: info@literaturhaus-stuttgart.de<br />
www.literaturmachen.de