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Erzähl mal! Das Geheimnis der Pacific High School - Literaturmachen

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Literatur machen – Unterricht im Dialog:<br />

Schreibwerkstätten im Deutschunterricht<br />

<strong>Erzähl</strong> <strong>mal</strong>!<br />

<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Ein Roman.<br />

Publikation <strong>der</strong> Prosa-Werkstatt<br />

an <strong>der</strong> Schlossrealschule Stuttgart<br />

Klasse 8a · Schuljahr 2009/2010


Literatur machen – Unterricht im Dialog:<br />

Schreibwerkstätten im Deutschunterricht<br />

<strong>Erzähl</strong> <strong>mal</strong>!<br />

<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Ein Roman<br />

Publikation <strong>der</strong> Prosa-Werkstatt<br />

an <strong>der</strong> Schlossrealschule Stuttgart<br />

Klasse 8a · Schuljahr 2009/2010


2 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Impressum<br />

<strong>Erzähl</strong> <strong>mal</strong>! ist <strong>der</strong> aktuelle Werkstattbericht <strong>der</strong> Werkstatt für Prosa<br />

an <strong>der</strong> Schlossrealschule Stuttgart in <strong>der</strong> Klasse 8a im Schuljahr 2009/2010<br />

„Literatur machen – Unterricht im Dialog: Schreibwerkstätten im Deutschunterricht“<br />

Ein Projekt des Literaturhauses Stuttgart.<br />

In Kooperation mit dem Landesinstitut für Schulentwicklung und den<br />

Seminareinrichtungen für Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg.<br />

Geför<strong>der</strong>t durch die Robert Bosch Stiftung.<br />

Dozent: Tilman Rau<br />

Verantwortliche Lehrerin: Rebecca Müller<br />

Redaktion dieser Ausgabe: Tilman Rau und Rebecca Müller<br />

Layout: Jochen Starz – starz engineering<br />

Fotos: Tilman Rau, Yves Noir<br />

Copyright: Die Rechte für die einzelnen Beiträge (Text und Bild) liegen bei den<br />

Autorinnen und Autoren, für die Gesamtausgabe beim Literaturhaus Stuttgart<br />

Kontakt: Literaturhaus Stuttgart, Erwin Krottenthaler<br />

Boschareal, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart<br />

Tel. 0711/220 21 741, Fax 0711/220 21 748<br />

info@literaturhaus-stuttgart.de, www.literaturhaus-stuttgart.de<br />

Besuchen Sie auch die Internetseite für junge Literatur<br />

des Literaturhauses Stuttgart: www.literaturmachen.de<br />

<strong>Erzähl</strong> <strong>mal</strong>! erscheint mit freundlicher Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Robert Bosch Stiftung GmbH Stuttgart<br />

Auflage 2010: 500 Exemplare<br />

Inhaltsverzeichnis 3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Rebecca Müller / Tilman Rau: Brenzlige Situationen und heiße Spuren ... 4<br />

Leon Greve: Kapitel 1 ............................................................. 6<br />

Alessa Rochau: Kapitel 2 ......................................................... 7<br />

Nela Duraković: Kapitel 3 ........................................................ 9<br />

Ohne Namen: Kapitel 4 .......................................................... 12<br />

Igal Shamailov: Kapitel 5 ......................................................... 13<br />

Harry Newiger: Kapitel 6 ......................................................... 15<br />

Sadam Murić: Kapitel 7 ........................................................... 18<br />

Kübra Yesil : Kapitel 8 ............................................................ 22<br />

André Rebele: Kapitel 9 ........................................................... 23<br />

Manuel Diamuangana: Kapitel 10 .............................................. 25<br />

Murat Özcan: Kapitel 11 ......................................................... 31<br />

Dennis Krumsee: Kapitel 12 .................................................... 34<br />

Ohne Namen: Kapitel 13 ......................................................... 35<br />

Ornella Monteiro: Kapitel 14 .................................................... 36<br />

Patricia Kanižaj: Kapitel 15 ..................................................... 38<br />

Simon Michel: Kapitel 16 ......................................................... 41<br />

Stephanie Ragoßnig: Kapitel 17 .................................................. 43<br />

Gönül Basar: Kapitel 18 .......................................................... 50<br />

Magnus Konetzka : Kapitel 19 ................................................... 52<br />

Theresa Ma<strong>der</strong>: Kapitel 20 ....................................................... 54<br />

Denis Fellermeier: Kapitel 21 .................................................... 58<br />

Ohne Namen: Kapitel 22 ......................................................... 61<br />

Jenny Breuninger: Kapitel 23 .................................................... 62<br />

Patricija Tomašić: Kapitel 24 ..................................................... 64<br />

Tarik Bentoua: Kapitel 25 ........................................................ 66<br />

Fabio Amaral de Figueiredo: Kapitel 26 ........................................ 70<br />

Ceyda Tilki: Kapitel 27 ............................................................ 72<br />

Almedina Jakupović: Kapitel 28 ................................................. 76


4 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Rebecca Müller / Tilman Rau<br />

Brenzlige Situationen<br />

und heiße Spuren<br />

Ein Vorwort<br />

Wenn ein Schüler plötzlich spurlos verschwindet, dann ist das sehr schlimm.<br />

Wenn es aber gleich zwei sind und beide auch noch auf dieselbe Schule gehen,<br />

dann läuten bei allen Beteiligten die Alarmglocken. Für Toni Spencer,<br />

den Helden des Romans „<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong>“, wird dieser<br />

Alptraum Realität.<br />

Eines Tages sind seine Freundin sowie <strong>der</strong> Kapitän seines Football-Teams<br />

wie vom Erdboden verschluckt. Die Polizei tappt völlig im Dunkeln, die<br />

Schulleitung kann nicht an<strong>der</strong>s reagieren als den Unterricht auszusetzen,<br />

bis <strong>der</strong> mysteriöse Fall geklärt ist. Toni will nicht untätig abwarten, son<strong>der</strong>n<br />

beginnt selbst nach seinen Freunden zu suchen und nach dem Unbekannten,<br />

<strong>der</strong> ganz offensichtlich hinter all dem steckt. Dieses spannende Szenario ist<br />

<strong>der</strong> Ausgangspunkt des Romans.<br />

Bis zur Lösung des Falles (und die werden wir auf dieser Seite nicht verraten)<br />

sind einige Hürden zu überwinden und zahlreiche brenzlige Situationen zu<br />

durchstehen. Wie gut, dass Toni nicht alleine ist, son<strong>der</strong>n Mitstreiter hat.<br />

Wie so oft führt die heiße Spur in eine völlig überraschende Richtung:<br />

in die Vergangenheit.<br />

Rebecca Müller / Tilman Rau: Brenzlige Situationen und heiße Spuren 5<br />

Mehr wollen wir über den Inhalt an dieser Stelle nicht sagen. Lediglich, dass<br />

die Geschichte in Miami in Florida angesiedelt ist und damit weit entfernt<br />

von <strong>der</strong> Stuttgarter Schlossrealschule. Weshalb? Nun, weil die Schülerinnen<br />

und Schüler <strong>der</strong> 8a aus dem Schuljahr 2009/10 dies so beschlossen haben. So<br />

wie sämtliche Figuren, Inhalte und Ereignisse ebenfalls ihre Idee sind.<br />

Die gesamte Handlung wurde in Gemeinschaftsarbeit erdacht und dann<br />

in 28 Kapitel aufgeteilt – so viele, wie es Schülerinnen und Schüler in <strong>der</strong><br />

Klasse gibt. Je<strong>der</strong> hat ein Stückchen dazu beigetragen, dass diese große Geschichte<br />

möglich ist. <strong>Das</strong> hat eine Menge Energie und Durchhaltevermögen<br />

erfor<strong>der</strong>t, und wir möchten uns dafür ganz herzlich bei allen bedanken.<br />

Und ihnen zu diesem Ergebnis gratulieren.<br />

Sicherlich werden Sie feststellen, dass es einige wenige Kapitel gibt, die aus<br />

nicht mehr bestehen als einer kurzen Inhaltsangabe. So etwas kann vorkommen.<br />

Wir hoffen, dass es Ihren Lesefluss nicht allzu sehr beeinträchtigt.<br />

Und nun wünschen wir viel Vergnügen bei <strong>der</strong> Lektüre dieses spannenden<br />

Romans.<br />

Rebecca Müller (Lehrerin)<br />

Tilman Rau (Dozent)


6 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> Alessa Rochau: Kapitel 2 7<br />

Leon Greve<br />

Kapitel 1<br />

Toni Spencer war ein nor<strong>mal</strong>er, durchschnittlicher Schüler, <strong>der</strong> in Miami<br />

auf die <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> ging. Soeben war er 16 geworden und ging bereits<br />

in die elfte Jahrgangsstufe, in seiner Klasse war er ziemlich beliebt. Er<br />

spielte bei dem Schul-Footballteam, in dem er sehr viele Freunde hatte, vor<br />

allem seinen Football-Kapitän. Seine Freundin, Susan Raven, ging ebenfalls<br />

in die 11. Klasse, und sie war genauso alt wie er.Sein bester Freund Jim ging<br />

in seine Parallelklasse und war ein halbes Jahr älter als Toni. Jim half und<br />

unterstützte Toni sehr, aber er war trotzdem eher zurückhaltend.<br />

Tonis Schule war ein ziemlich großes Gelände, hatte ein riesiges Football-Feld<br />

mit einer Bühne, einen großen Parkplatz und ein mittelgroßes<br />

Schwimmbad. <strong>Das</strong> komplette Gelände war frei begehbar, da es we<strong>der</strong> einen<br />

Zaun noch eine Mauer o<strong>der</strong> sonst was besaß. Da sein Lehrer ebenfalls<br />

ein ehe<strong>mal</strong>iger Schüler auf <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> war, kannte er sich auch<br />

ziemlich gut auf dem Grundstück aus.<br />

Toni an sich hatte braune kurze Haare, war ziemlich stark trainiert und einer<br />

<strong>der</strong> besten in seiner Klasse. Er hatte außerdem einen guten Freund auf<br />

<strong>der</strong> besten Polizeistation in ganz Miami. Sein Freund, <strong>der</strong> David Sanchez<br />

hieß, war einer <strong>der</strong> besten Polizisten dort und half Toni bei je<strong>der</strong> Sache, wo<br />

er nur konnte. Der Football-Kapitän, <strong>der</strong> ein Jahr älter war als Toni und sein<br />

sehr guter Freund, hieß Steven Miles.<br />

Alessa Rochau<br />

Kapitel 2<br />

Als Toni die Klassenzimmertüre öffnete, war <strong>der</strong> Lehrer noch nicht da.<br />

Daher wollte er zuerst zu Susan. Er sah sich in <strong>der</strong> Klasse um. <strong>Das</strong> Klassen-<br />

zimmer war eigentlich sehr groß. An den Wänden hingen die alten selbstge<strong>mal</strong>ten<br />

Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klasse, alte Klassenfotos, mit Edding hingeschmierte<br />

Namen und vieles mehr. Tonis Blick schweifte über die vollen Tische, den<br />

dreckigen Fußboden und über die be<strong>mal</strong>te Tafel, bis zu seinem und Susans<br />

Platz. Aber Susan war nicht da. Toni ging verwun<strong>der</strong>t zu Jim: „Wo ist Susan?<br />

Sie hat bisher noch nie einen Schultag verpasst!“<br />

Jim wusste nicht, warum Susan sich nicht gemeldet hatte. Die Tür ging mit<br />

einem leisen Quietschen auf und <strong>der</strong> Lehrer kam rein. Toni lief schnell zu<br />

seinem Platz. Neben ihm sollte eigentlich Susan sitzen, aber nicht ein<strong>mal</strong><br />

ihr Stuhl stand neben ihm, da sich Jim den Stuhl schnappte, als er sah, dass<br />

Susan nicht kam. „Neben einem leeren Platz zu sitzen ist einsam…“, murmelte<br />

Toni vor sich hin. „Ich will, dass Susan jetzt da ist… Warum meldet sie<br />

sich nicht? Ist was passiert?“ Der Lehrer rief nur ein schnelles, lautes und<br />

kurzes „Toni!“, und Toni war leise.<br />

Nachdem die Schule vorbei war, gingen Toni und Jim zusammen auf den<br />

relativ kleinen Pausenhof, <strong>der</strong> jetzt im Frühling von <strong>der</strong> schönen Mittagssonne<br />

beschienen wurde und versuchten Susan zu erreichen. Es war vergeblich.<br />

„Na ja, sie ist wahrscheinlich krank und kommt deshalb nicht. O<strong>der</strong> sie<br />

hat verschlafen, das kann doch jedem <strong>mal</strong> passieren“, versuchte Jim Toni zu<br />

beruhigen. „Aber nor<strong>mal</strong>erweise meldet sie sich doch dann immer bei mir,<br />

um Bescheid zu sagen, was los ist“, fauchte Toni Jim an. Toni passte es nicht,<br />

dass Jim sich keine Sorgen machte. „Was soll’s? Dann eben heute <strong>mal</strong> nicht.<br />

Susan ist ja nicht verpflichtet, dir immer bei allem Bescheid zu sagen was<br />

sie gerade tut, o<strong>der</strong>?“ Toni sagte dazu nichts. „Na ja, ich muss nach Hause,<br />

meine Mutter wartet. Mach dir nichts daraus, morgen ist sie bestimmt<br />

wie<strong>der</strong> da“, sagte Jim beruhigend.


8 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Als er zum Bus rannte, rief er noch ein lautes „Tschüss“. „Aber das Footballtraining?“,<br />

schrie Toni Jim hinterher. Er hörte ihn aber nicht mehr. Auf<br />

dem Weg zum Footballfeld fiel Toni auf, dass niemand da war. „Wo sind<br />

die denn alle?“, fragte er sich selbst. Er holte sein Handy heraus und rief<br />

Steven Miles an, den Kapitän des Footballteams. Es klingelte… Niemand<br />

meldete sich an <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Leitung. Toni war genervt. Darauf versuchte er<br />

bei Jim anzurufen, vielleicht wusste er etwas. „Hallo?“, meldet sich Jim am<br />

an<strong>der</strong>en Ende. „Hey Jim, hier ist Toni. Weißt du vielleicht, warum niemand<br />

zum Training kommt?“, fragte Toni. Er erklärte es Toni: „Ja. Steven ist heute<br />

nicht da. Er ist, wie Susan, auch nicht zu erreichen. Deshalb haben die<br />

Jungs das Training heute <strong>mal</strong> ausfallen lassen.“ „Danke.“ Toni beendete den<br />

Anruf. Er ärgerte sich, dass Jim unbedingt Susan erwähnen musste. Toni<br />

wollte nach Hause.<br />

Auf dem Nachhauseweg ging Toni vieles durch den Kopf. Abgesehen davon,<br />

dass Steven und Susan nicht zu erreichen waren, machte sich Jim überhaupt<br />

keine Sorgen um die beiden. Zuhause versuchte Toni noch<strong>mal</strong>s vergeblich,<br />

Susan zu erreichen. Es war ihm komisch. Daher machte er sich erst ein<strong>mal</strong><br />

etwas zu essen. Die Küche war groß und edel gestaltet, alles hatte seinen<br />

Platz.<br />

Nach einer Weile klingelte es an <strong>der</strong> Tür. „Ist offen“, schrie Toni aus <strong>der</strong><br />

Küche. „Hey Toni!“, rief Jim von <strong>der</strong> Eingangstüre aus. „Komm rein!“ Toni<br />

ging aus <strong>der</strong> Küche auf Jim zu. „Und, hast du schon was von Susan gehört?“<br />

fragte Jim vorsichtig. Toni fing an, vor Aufregung zu schreien: „Nein, Mann!<br />

Ich kann sie einfach nicht erreichen! Ihr Handy klingelt nicht <strong>mal</strong> und…“<br />

Jim unterbrach Toni: „Warum machst du dir solche Sorgen?“ Toni versuchte<br />

ruhiger zu klingen: „Ich mach mir nun <strong>mal</strong> Sorgen. Ist doch nicht schlimm.<br />

Im Gegensatz zu dir, du machst dir nie irgendwelche Sorgen um irgend-<br />

jemanden.“ Toni war sauer. Danach sagte Jim nichts mehr.<br />

Sie sprachen eine Weile nicht miteinan<strong>der</strong>, saßen zusammen auf dem kalten<br />

Fußboden und schauten vor sich hin. Jim wagte etwas zu sagen: „Toni? Es<br />

tut mir Leid, mach dir doch keine Sorgen. Dann ist sie halt heute <strong>mal</strong> nicht<br />

zu erreichen. Es ist bestimmt alles okay.“ „<strong>Das</strong> sagst du schon die ganze Zeit,<br />

dass alles okay ist. Woher willst du das denn wissen? Aber du hast recht, ich<br />

mach mir zu viele Sorgen. Es tut mir auch Leid“, sprach Toni leise. „Schon<br />

okay“, murmelte Jim.<br />

Nela Duraković: Kapitel 3 9<br />

Nela Duraković<br />

Kapitel 3<br />

Toni war mit Jim bei sich zuhause. Doch es war nicht so, wie es sonst immer<br />

war. Sie saßen da und sprachen kein Wort miteinan<strong>der</strong>. Keiner <strong>der</strong> beiden<br />

wusste, wo er anfangen sollte. Es vergingen einige Minuten. Und Toni lief in<br />

die Küche, er wollte für einen kleinen Moment alleine sein.<br />

Währenddessen schaltete Jim den Fernseher an. Toni musste an Susan denken.<br />

Doch er wollte mit niemandem darüber reden, nicht <strong>mal</strong> mit Jim. Es<br />

regte Toni total auf, dass Susan nicht an ihr Handy ran ging. Nor<strong>mal</strong>erweise<br />

würde sie sich bei Toni melden. Aber dies<strong>mal</strong> schien alles an<strong>der</strong>s zu sein…<br />

Die Nachrichten liefen ausnahmsweise früher. „Toni, komm schnell her,<br />

die Nachrichten fangen an“, rief Jim. Toni schaute verwun<strong>der</strong>t „Die Nachrichten?<br />

Die fangen doch erst später an“, antwortete er, während er sich zu<br />

Jim setzte. „Einen wun<strong>der</strong>schönen Tag, Amerika! Hier spricht Christen<br />

Dangen von American News mit den heutigen Nachrichten. Es werden zur<br />

Zeit mehrere Schüler aus drei verschiedenen Schulen vermisst, die genaue<br />

Zahl ist jedoch noch nicht bekannt. Die Schulen liegen alle in Miami. Eine<br />

<strong>der</strong> Schulen ist die <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong>. Genaueres können wir lei<strong>der</strong> noch<br />

nicht berichten. Sobald wir noch Informationen bekommen, werden wir sofort<br />

Bericht erstatten. <strong>Das</strong> war’s erst<strong>mal</strong>s mit den American News und mit<br />

Christen Dangen.“<br />

„<strong>Das</strong> ist doch alles nicht nor<strong>mal</strong>“, sagte Jim. „Ich kann nicht einfach hier<br />

sitzen und zusehen, wie unsere Freunde verschwinden, das macht mich verrückt“,<br />

meinte Toni. „Du machst dir viel zu viele Gedanken, es wird alles gut<br />

gehen, glaub mir“, antwortete Jim. „Du hast gut reden. Wenigstens mache<br />

ich mir Sorgen, im Gegensatz zu dir“, sagte Toni mit einer launischen Stimme.<br />

Plötzlich musste Toni an David denken. Er beschloss David anzurufen<br />

und griff zu seinem Handy. „Toni, was hast du vor?“, fragte Jim neugierig.<br />

„Ich werde jetzt David anrufen“, antwortete Toni, während er die Nummer<br />

wählte. Es klingelte… doch niemand ging ran.


10 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> Nela Duraković: Kapitel 3 11


12 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Ohne Namen<br />

Kapitel 4<br />

Schließlich gelang es Toni doch noch, seinen Freund David Sanchez ans<br />

Telefon zu bekommen. Die beiden verabredeten sich, und so trafen Toni,<br />

Jim und David kurze Zeit später aufeinan<strong>der</strong>.<br />

David war längst über die Vorgänge in <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> informiert<br />

und berichtete nun seinerseits, was <strong>der</strong> Polizei bekannt war. Er bat Jim und<br />

Toni jedoch, mit niemandem darüber zu sprechen, da es sich um vertrauliche<br />

Informationen handelte.<br />

Igal Shamailov: Kapitel 5 13<br />

Igal Shamailov<br />

Kapitel 5<br />

Als Toni aufwachte, schrieb er Susan eine SMS. In <strong>der</strong> SMS stand:<br />

Hey Susan, hast du gut geschlafen?<br />

Ich nicht. Ich hatte so schlimme Albträume.<br />

Soll ich dich abholen? Schreib zurück! Toni.<br />

Toni wun<strong>der</strong>te sich, warum Susan nicht zurück schrieb. Deswegen holte er<br />

sie auch nicht ab. In <strong>der</strong> Schule war sie auch nicht. Toni dachte: Wieso antwortet<br />

sie nur nicht? Er schrieb noch eine SMS. Sie antwortete nicht.<br />

Toni ging nach Hause und legte seine Tasche ab Er schaute sich um. Zuhause<br />

war niemand. Er legte sich auf das Sofa und versuchte, Susan mit dem<br />

Telefon zu erreichen, aber sie ging nicht dran. Er machte sich Sorgen. Susan<br />

ging nicht ans Telefon und ignorierte seine SMS. <strong>Das</strong> ist komisch, dachte<br />

er. Und Steven war heute auch nicht in <strong>der</strong> Schule gewesen. Er hatte auch<br />

versucht ihn anzurufen, aber er ging auch nicht dran. Toni begriff nix mehr.<br />

Steven und Susan: Waren sie vielleicht entführt worden? Plötzlich rief Jim<br />

an. Toni erzählte ihm alles. Jim wun<strong>der</strong>te sich genauso. Jim fragte: „Wusstest<br />

du schon, dass Mr. Bolton heute eine Rede hält? Sie wird live bei CNN ausgestrahlt.“<br />

Toni antwortete: „Ja, ich weiß, <strong>der</strong> wird bestimmt voll aufgeregt<br />

sein. Millionen von Menschen sehen täglich CNN.“<br />

Toni und Jim trafen sich vor <strong>der</strong> Schule. Da waren tausende Menschen, die<br />

nicht <strong>mal</strong> auf die Schule gingen. Hun<strong>der</strong>te Kameras und Reporter. Andrew<br />

Bolton ging auf die Bühne. Man konnte sehen, wie aufgeregt er war. Alle<br />

Kameras wurden auf ihn gerichtet. Er sah, dass mehrere tausend Menschen<br />

sich in <strong>der</strong> Schule versammelt hatten. Und dann wurde es noch bei CNN<br />

übertragen. Es sahen ihm jetzt mehrere Millionen Menschen zu. Er hatte<br />

mehrere Zettel in <strong>der</strong> Hand, die er für die Rede vorbereitet hatte. Und dann<br />

fing er mit seiner Rede an:


14 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

„Guten Tag, liebe Schüler <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> und an<strong>der</strong>e Gäste. Hiermit<br />

möchte ich bekannt geben, dass die Schule bis auf weiteres ausfällt.“ Ganz<br />

nervös war Mr. Bolton. Er hatte Schweißtropfen im Gesicht, hatte große<br />

Angst, einen Fehler zu machen. „Aus <strong>der</strong> zehnten Klasse wurden zwei Schüler<br />

entführt.“ Toni wusste gleich: Da handelte es sich um Steven Miles und<br />

Susan Raven. Steven Miles war <strong>der</strong> Kapitän <strong>der</strong> Football-Mannschaft und<br />

<strong>der</strong> Quarterback. Ohne ihn würden sie jedes Spiel verlieren, sie hatten es<br />

nur mit seiner Hilfe in die Play-offs geschafft. Susan Raven war Cheerlea<strong>der</strong><br />

und eine sehr gute Freundin von Toni. Er mochte sie sehr und war auch in<br />

sie verliebt. Der Rektor redete weiter: „Um auf Nummer sicher zu gehen und<br />

damit nicht noch mehr Schüler entführt werden, wird <strong>der</strong> Unterricht deshalb<br />

bis auf weiteres entfallen.“<br />

Harry Newiger: Kapitel 6 15<br />

Harry Newiger<br />

Kapitel 6<br />

Als Toni nach <strong>der</strong> Schule daheim ankam, legte er seine Tasche ab. Daheim<br />

war es sehr ruhig. Toni dachte sich, dass seine Eltern einkaufen waren o<strong>der</strong><br />

so. Er ging erst<strong>mal</strong> in die Küche und machte sich was zu essen. Nachdem er<br />

gegessen hatte, kamen seine Eltern, begrüßten ihn und fragten nach seinem<br />

Tag. Er ging in sein Zimmer, legte sich auf sein Bett und schaute fern. Es kamen<br />

Nachrichten, in denen noch <strong>mal</strong> etwas über das Verschwinden <strong>der</strong> zwei<br />

Schüler Steven Miles und Susan Raven kam. Aber er wollte es nicht sehen,<br />

denn das machte ihn wie<strong>der</strong> sehr traurig. Da kam ihm eine Idee. Er konnte<br />

Jim anrufen und mit ihm überlegen, wo Susan und Steven sein könnten und<br />

sie suchen. Aber er hatte vor, sich erst <strong>mal</strong> zu beruhigen, und deshalb hatte<br />

er vor, erst am Abend Jim anzurufen.<br />

Dann am Abend rief er bei Jim an und fragte, ob er kommen könne.<br />

Toni: „Hi Jim, ich bin’s, Toni. Hast du Zeit, kurz zu mir zu kommen?“<br />

Jim: „Klar hab ich Zeit, ich komm gleich rüber.“<br />

Als er dann am Abend kam, aßen die beiden noch kurz zu Abend, danach<br />

gingen sie in Tonis Zimmer, setzten sich hin und fingen an zu reden.<br />

Jim: „Also Toni, warum sollte ich kommen?“<br />

Toni: „Also, das ist doch irgendwo klar, Jim. Ich habe dich gerufen, um über<br />

das Verschwinden von Steven und Susan zu reden und um Ideen zu sammeln,<br />

die beiden zu finden.“<br />

Jim: „Okay, da helfe ich gern. Aber offensichtlich war das Ganze nicht.“<br />

Toni: „Also, hast du eine Idee, wo wir suchen könnten?“<br />

Jim: „Nein, aber woher sollte ich das wissen? Hast du denn schon eine?“<br />

Toni: „Nein, aber ich dachte, dass du vielleicht eine Ahnung hättest, wo wir<br />

nach Steven und Susan suchen könnten, denn ohne einen Idee, wo wir sie<br />

suchen könnten, haben wir kaum eine Chance, die beiden zu finden.“<br />

Jim: „Okay, aber wo sollten wir jetzt anfangen, nach Susan und Steven zu<br />

suchen?“


16 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Toni: „Da we<strong>der</strong> ich noch du eine Idee haben, wo wir zuerst suchen sollen,<br />

sollten wir einen Plan ausarbeiten, mit dem man sie finden kann.“<br />

Jim: „Okay, also, wie machen wir das? Denn Toni, ich für meinen Teil hätte<br />

keine Ahnung, wie man sie am besten suchen könnte.“<br />

Toni: „<strong>Das</strong> ist eigentlich nicht so schwer, denn wir müssen nur überlegen,<br />

wo die Personen sein könnten, und das kann ja nicht so schwer sein. Wir<br />

müssen nur logisch darüber nachdenken.“<br />

Jim: „Okay, aber wenn wir nicht wissen, wo sie öfters sind, sollten wir erst<strong>mal</strong><br />

nach Hinweisen suchen, o<strong>der</strong>?“<br />

Toni stand auf und lief herum, man konnte es Toni ansehen, dass er unruhig<br />

wurde und langsam keine Ideen mehr hatte.<br />

Toni: „Ja, das ist eine gute Idee. Aber es gibt so viele Orte, wo wir nach Hinweisen<br />

suchen könnten. Hast du eine Idee, wo wir anfangen könnten?“<br />

Jim wollte gerade anfangen zu reden, da platzte Tonis Mutter ins Zimmer.<br />

Mutter: „Toni, du hast gar nicht gesagt, dass Jim da ist. Wollt ihr beide etwas<br />

zu trinken o<strong>der</strong> zu essen?“<br />

Toni: „Nein, wir wollen nichts.“<br />

Mutter: „Na gut. Wenn ihr was braucht, ruft einfach.“<br />

Seine Mutter ging wie<strong>der</strong> aus dem Zimmer heraus und machte hinter sich<br />

die Tür zu.<br />

Toni: „Also, was wolltest du sagen, bevor meine Mutter rein platzte?“<br />

Jim: „Ich hätte da eine Idee, aber die wird dir nicht gefallen.“<br />

Toni: „Sag schon!“<br />

Jim: „Wir könnten in <strong>der</strong> Schule nach Hinweisen suchen. Aber da sind bestimmt<br />

viele Polizisten und Reporter.“<br />

Toni: „<strong>Das</strong> ist eine ausgezeichnete Idee. Warum sollte sie mir nicht gefallen?<br />

<strong>Das</strong> sollten wir machen, denn dort waren ja beide sehr oft und dort werden<br />

wir bestimmt was finden, denn sie waren ja immerhin fast jeden Tag in <strong>der</strong><br />

Schule. <strong>Das</strong> ist echt ne super Idee.“<br />

Jim: „Hast du mir nicht ganz zugehört? Ich hab auch gesagt, dass da bestimmt<br />

extrem viele Polizisten und Leute von <strong>der</strong> Spurensicherung und<br />

viele, viele Reporter sind. Da kommen wir nie<strong>mal</strong>s ungesehen rein.“<br />

Toni: „Fragen wir einfach David.“<br />

Jim: „Na gut.“<br />

Harry Newiger: Kapitel 6 17<br />

Toni tat so, als ob er David anrufen würde. Und das spielte er zirka fünf<br />

Minuten, bis er so tat, als ob er auflegen würde.<br />

Toni: „David hat mir versichert, dass dort nicht so viele Polizisten und Reporter<br />

sind. Aber alleine ist das zu riskant. Wenn, dann bräuchte ich deine<br />

Hilfe, Jim.“<br />

Jim: „Okay, wenn es sein muss, gehe ich halt mit.“<br />

Toni: „Gut, denn zu zweit sehen wir mehr, und die Chance, was zu finden,<br />

ist größer.“<br />

Die beiden gingen nach unten, doch als sie die Schuhe anziehen wollten,<br />

fragten die Mutter und <strong>der</strong> Vater, wo die zwei hin wollten.<br />

Vater: „Wo wollt ihr beiden denn um diese Zeit noch hin?“<br />

Toni: „Wir gehen nur kurz weg.“<br />

Mutter: „Wann bist du wie<strong>der</strong> da?“<br />

Toni: „Keine Ahnung, aber wie gesagt, ich bin gleich wie<strong>der</strong> da, okay.“<br />

<strong>Das</strong> Gespräch lief noch so zirka 10 Minuten weiter, bis seine Eltern ihn gehen<br />

ließen mit den Worten:<br />

Mutter: „Aber sei vorsichtig.“<br />

Vater: „Und stellt keinen Unfug an.“<br />

Als sie dann endlich gehen konnten, machten sie sich auf den Weg zur<br />

Bushaltestelle und fuhren zur <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong>.


18 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Sadam Murić<br />

Kapitel 7<br />

Als Toni und Jim an <strong>der</strong> Schule angekommen waren, sahen sie Massen von<br />

Polizisten und Reportern, die vor <strong>der</strong> Schule standen. Jim wollte wie<strong>der</strong> gehen,<br />

aber Toni war davon überzeugt, dass sie in irgendeiner Art und Weise<br />

Hinweise im Schulgebäude finden würden. Jim meinte, dass es keinen Sinn<br />

ergab, so lange vor <strong>der</strong> Schule zu warten, bis die Reporter und die Polizisten<br />

wegfahren würden, mit ihren Kameras und Mikrofonen.<br />

Toni rief, dass er eine Idee habe. Jim wollte natürlich sofort wissen, was Toni<br />

wollte. Toni meinte, dass sie versuchen könnten, die Reporter zu verjagen,<br />

indem man sie mit Steinen bewirft. Dadurch würden sie Angst bekommen<br />

und verschwinden. Jim wollte zuerst nicht, aber weil ihm ja nichts Besseres<br />

einfiel, machte er mit.<br />

Sie suchten mehrere gute Steine, um die Reporter und die Polizisten zu<br />

bewerfen. Im Schulhof konnten sie ja nicht suchen, deshalb gingen sie<br />

zum Spielplatz um die Ecke. Sie kamen mit vollen Hosentaschen zurück.<br />

Sie sind auf eine Mauer geklettert, um besser zielen zu können.<br />

Toni hat als erstes geworfen. Er traf eine Kamera von einem riesigen Privatsen<strong>der</strong>.<br />

Die ersten Reporter waren weg. Auf ein<strong>mal</strong> regnete es Steine auf<br />

die Reporter und Polizisten. Alle Reporter waren weg, aber die Polizisten<br />

blieben dort, um ihre Arbeit zu machen. Es waren noch genau vier Polizisten<br />

am Eingangsbereich. Die Polizisten sahen Toni und Jim. Die beiden Jungs<br />

rannten wie<strong>der</strong> zum Spielplatz und versteckten sich dort. Die Polizisten sind<br />

ihnen hinterher gelaufen und waren auch auf dem Spielplatz.<br />

Sadam Murić: Kapitel 7 19<br />

Toni und Jim bewarfen die Polizisten mit Steinen. Die Polizisten wussten<br />

nicht, wo Toni und Jim sein konnten. Die Polizisten waren zu zweit. Sie hatten<br />

sich aufgeteilt. Was Toni und Jim nicht getan hatten. Dadurch bekamen<br />

sie freie Bahn, um abzuhauen. Am Eingangsbereich waren noch zwei Polizisten.<br />

Auf ein<strong>mal</strong> lief ganz plötzlich Ron Bentley vorbei. Er war in <strong>der</strong> Unterstufe,<br />

war sehr frech und machte viele chaotische Sachen auf <strong>der</strong> Straße.<br />

Jim kam auf die Idee, dass Ron Bentley so tun könnte, als ob er verletzt sei,<br />

und so dann auch nach Hilfe rufen konnte. Toni fand die Idee wirklich sehr<br />

gut. Ron Bentley wollte natürlich Geld, damit er die Polizisten veräppeln<br />

konnte. Toni und Jim gaben ihm sechs Dollar. Toni und Jim versteckten sich<br />

in einem Gebüsch, als auf ein<strong>mal</strong> jemand nach Hilfe gerufen hat. Toni und<br />

Jim wussten natürlich, dass es Ron war.<br />

Es sind beide Polizisten zu Ron gerannt. Ron trat einem auf den Fuß. Der<br />

Polizist ist umgefallen, <strong>der</strong> zweite Polizist hat versucht, seinem Kollegen zu<br />

helfen. Als ihm Ron Bentley plötzlich seinen Gummiknüppel geklaut hat<br />

und anfing, auf beide loszuschlagen. Toni konnte nur staunen. Er dachte<br />

sich, Ron Bentley, ein kleiner 12-jähriger Schüler aus <strong>der</strong> Unterstufe, hat<br />

zwei Polizisten ohne Probleme kaputt gemacht.<br />

Toni und Jim haben sich bedankt und sich die Schlüssel von einem <strong>der</strong><br />

beiden auf dem Boden Liegenden besorgt. Toni und Jim öffneten die zugesperrte<br />

Tür und sind unbemerkt reingekommen.


20 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> Sadam Murić: Kapitel 7 21


22 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Kübra Yesil<br />

Kapitel 8<br />

Gott sei Dank schafften es Toni Spencer und sein Freund Jim doch noch, in<br />

die Schule reinzukommen. Sie liefen mühsam und leise über Treppen und<br />

durch Gänge zu den Klassenzimmern hoch. Sie konnten nicht in die Klassenzimmer<br />

gehen, weil die Schüler noch bis 12 Uhr Unterricht hatten. Sie<br />

schlichen sich leise fort.<br />

Nach etwa einer Stunde, nachdem sie überall in den Gängen und in den<br />

Toiletten rumgesucht hatten, gingen sie über die Treppen wie<strong>der</strong> runter.<br />

Plötzlich stand Tonis Freund David Sanchez vor ihnen, <strong>der</strong> ein Officer von<br />

<strong>der</strong> angesehensten Polizeiwache von Miami war. Nachdem sie sich begrüßt<br />

hatten, setzten sie sich auf die Treppen von <strong>der</strong> Schule.<br />

David erzählte, dass er aus dem Lehrerzimmer kam und auch, dass die Lehrer<br />

unter sich das Thema mit den verschwundenen Schülern diskutierten.<br />

Toni meinte, dass sie auch wegen <strong>der</strong> verschwundenen Schüler die Schule<br />

durchsucht hatten und jetzt eigentlich nach Hause zu Toni gehen wollten.<br />

Nun nahmen sie den Weg nach Hause. David erzählte in <strong>der</strong> Zwischenzeit<br />

über den Direktor, <strong>der</strong> am nächsten Tag schulfrei geben wollte, wegen <strong>der</strong><br />

verschwundenen Schüler, damit die Schüler in Sicherheit waren. Nun gingen<br />

die zwei Jungen und David ins Haus von Toni<br />

André Rebele: Kapitel 9 23<br />

André Rebele<br />

Kapitel 9<br />

Als Toni nach Hause gekommen war, machte er sich schnell etwas zu essen<br />

und schaltete sofort den Fernseher an. Toni zappte durch die Programme, es<br />

kam nichts Gescheites. Als er dann Nachrichten schauen wollte, sah er eine<br />

Reporterin vor seiner Schule. Er dachte sich, warum es die ganzen Entführungen<br />

gab. Toni schaute weiter und ließ die Fernbedienung auf die Couch<br />

fallen. Es wurden Fotos vom Tatort gezeigt und Spekulationen geführt, wie<br />

die Schüler verschwunden sein könnten. Er wollte es nicht wahr haben, warum<br />

das Ganze passierte, dachte er sich. Als er wie gefesselt am Fernseher<br />

saß, wurden weitere Fotos gezeigt und dies<strong>mal</strong> von einer Freundin von ihm<br />

und dann noch das Foto vom Football-Kapitän. Er hatte Tränen in den Augen,<br />

aber er konnte nicht umschalten.<br />

Er schaute weiter. Die Reporterin kam wie<strong>der</strong> ins Bild und holte David<br />

Sanchez ins Bild und spekulierte, wie es geschehen sein könnte. David spekulierte:<br />

„Der Football-Kapitän ist nach dem Spiel als letztes in die Umkleidekabine<br />

gegangen und hat sich geduscht. Als er fertig geduscht hatte,<br />

wollte er sich gerade anziehen, dann kam <strong>der</strong> Entführer von vorne, wollte<br />

ihn in einen Sack packen. Es gab eine Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen dem<br />

Football Kapitän und dem Entführer.“ Die Officers haben Kartoffelsackreste<br />

und Hautfetzen von dem Kapitän gefunden, von dem Entführer gab es keine<br />

Spur, berichtete David Sanchez.<br />

Toni stand auf und holte sein Essen aus <strong>der</strong> Mikrowelle. Als Toni sich wie<strong>der</strong><br />

hinsetzte, wollte er gerade umschalten, als plötzlich das Bild von Susan<br />

Raven kam. Er ließ die Fernbedienung wie<strong>der</strong> auf die Couch fallen und hatte<br />

wie<strong>der</strong> Tränen in die Augen bekommen. Er wischte seine Tränen weg und<br />

schaute die Nachrichten weiter an. Man zeigte die Fotos von Susan Raven<br />

und ein Bild, wo er und Susan zusammen auf dem Bild waren. Er bekam<br />

noch mehr Tränen in die Augen. Er schaute sich die ganzen Bil<strong>der</strong> genau an.<br />

Er konnte sich bei jedem Foto an die schöne Zeit, die er mit ihr verbracht<br />

hatte, erinnern.


24 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Dann kam plötzlich seine Mutter nach Hause und sah das Bild von Susan<br />

und Toni im Fernsehen. Toni bemerkte nicht, dass seine Mutter gerade nach<br />

Hause kam. Er schaute die Bil<strong>der</strong> an und musste weinen. Er konnte sich<br />

nicht beruhigen. Er bekam Wutanfälle und schrie: „Warum? Warum sie?<br />

Warum?“ Er stand auf, nahm seinen Teller und warf ihn auf den Boden. Er<br />

war voller Wut. Er wollte gerade einen an<strong>der</strong>en Teller auf den Boden werfen,<br />

doch da kam seine Mutter, nahm ihm den Teller ab und umarmte ihn und<br />

sagte leise:„ Beruhige dich, mein Sohn, beruhige dich.“<br />

Tonis Mutter setzte ihn auf die Couch und wollte ihn beruhigen, als er dann<br />

völlig in Tränen ausbrach. Seine Mutter räumte die Tellerreste auf, die noch<br />

auf dem Boden lagen. Toni hatte sich abgeregt und schaute weiter die Nachrichten.<br />

Er konnte sich zusammenreißen und entschuldigte sich bei seiner<br />

Mutter. Er fragte sie: „Mama, schau bitte mit mir die Nachrichten, ich glaub,<br />

ich schaff es nicht allein.“ Tonis Mutter setzte sich auf die Couch und nahm<br />

Toni in den Arm. Sie schauten die Nachrichten weiter. Die Reporterin wandte<br />

sich wie<strong>der</strong> David Sanchez zu und er stellte wie<strong>der</strong> Spekulationen an.<br />

Tonis Mutter dachte sich, wie das passiert sein könnte. David spekulierte:<br />

„Als die Cheerlea<strong>der</strong> Pause hatten, hatte jede ihr Getränk dabei, außer<br />

Susan. Sie musste in die Kabine, um ihr Getränk zu holen. Als sie in die<br />

Umkleide rannte, um ihr Trinken zu holen, kam <strong>der</strong> Entführer und setzte<br />

sie außer Gefecht. Wahrscheinlich mit einer Eisenstange am Hinterkopf.<br />

Man hat nämlich Blut von Susan am Tatort gefunden. Toni konnte es nicht<br />

fassen. Er presste sich fest in die Arme seiner Mutter. Tonis Mutter stand auf<br />

und fragte ihn, ob er etwas zu essen haben wollte. Toni nickte.<br />

Mrs. Spencer lief in die Küche und schob eine Pizza in den Ofen. Als Mrs.<br />

Spencer die Pizza in den Ofen geschoben hatte, setzte sie sich wie<strong>der</strong> neben<br />

Toni. Toni presste sich an seine Mutter und schaute die Nachrichten weiter.<br />

Plötzlich wurden Bil<strong>der</strong> von Veranstaltungen und Schulfesten gezeigt,<br />

von schönen Tagen an dieser Schule. Man zeigte ein Bild, wo man das Footballteam<br />

sah und <strong>der</strong> Kapitän hielt einen Pokal in <strong>der</strong> Hand. Mrs. Spencer<br />

stand auf und holte die Pizza aus dem Ofen, schnitt sie in kleine Hälften<br />

und brachte Tonis Stücke ins Wohnzimmer. Als sie die Pizza gegessen hatten,<br />

stand Toni auf, schaltete den Fernsehen aus, nahm die Teller mit in die<br />

Küche und spülte sie ab. Als Toni die Teller abgewaschen hatte, lief er in sein<br />

Zimmer und legte sich in sein Bett und schlief unruhig ein.<br />

Manuel Diamuangana: Kapitel 10 25<br />

Manuel Diamuangana<br />

Kapitel 10<br />

„Toni, Telefon für dich“, rief seine Mutter nach oben.<br />

„Wer ist es ?“, fragte Toni neugierig.<br />

„Lass dich überraschen“, rief sie nur.<br />

Toni eilte die Treppen schnell runter, er nahm gleich zwei Stufen auf ein<strong>mal</strong>.<br />

„Toni Spencer“, sagte er schnell.<br />

„Guten Abend, ich bin es, Mr. Bolton. Wie geht es dir, mein Junge?“<br />

Toni zuckte mit den Schultern und sagte traurig: „Schon besser, aber mir<br />

würde es viel besser gehen, wenn Susan Raven bei mir wäre.“<br />

„Glaub ich dir, Junge. Ms. Raven ist eine tolle Schülerin“, sagte Mr. Bolton.<br />

Toni verdrehte genervt die Augen. „Warum haben Sie angerufen, ist wie<strong>der</strong><br />

etwas passiert?“, fragte Toni nun mit gehetzter Stimme.<br />

„Nein, nein, beruhig dich. Ich habe aber eine gute Nachricht für dich!“, sagte<br />

Mr. Bolton aufgedreht.<br />

„Und zwar?“, fragte Toni ohne Vorfreude.<br />

„Also …“, fing Mr. Bolton an. „Dank den Officers kann die Schule am Montag<br />

wie<strong>der</strong> beginnen!“, verkündete Mr. Bolton.<br />

„Dank den Officers?“, fragte sich Toni. „Heißt das, dass Susan und Steven<br />

wie<strong>der</strong> aufgetaucht sind?“, fragte Toni aufgeregt.<br />

Mr. Bolton schluckte schwer. „Nein, nein, ehm … es ist so, dass… äh, es ist<br />

nicht so leicht, wie es aussieht, Junge. Wir werden alles tun, um die beiden<br />

zu finden, das versprech ich dir.“<br />

„Ich auch“, sagte sich Toni.<br />

„<strong>Das</strong> haben Sie schon<strong>mal</strong> gesagt“, erwi<strong>der</strong>te Toni hart.<br />

„Ja, ich weiß, aber wir wissen nicht <strong>mal</strong>, wo sich <strong>der</strong> Mistkerl befindet, und<br />

wir haben we<strong>der</strong> Verwandte noch Freunde von ihm, um noch was von ihm<br />

rauszufinden.“<br />

„Na toll“, schmollte Toni.<br />

„Tut mir Leid“, sagte Mr. Bolton einfühlsam.<br />

„Tschüss, bis Montag“, verabschiedete sich Toni.<br />

„Tja dann, bis Montag, in alter Frische“, sagte Bolton.


26 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Schnell legte er den Hörer zurück. Er verzog sich komischerweise sofort in<br />

sein Zimmer. Nervös lief er hin und her und schaute abwechselnd auf das<br />

Poster seiner Footballmannschaft und auf das Foto von Susan auf seinem<br />

Schreibtisch. Seine Gedanken gingen jetzt hin und her, im Sekundentakt<br />

wechselten sie sich ab: Wieso fängt die Schule ausgerechnet jetzt schon<br />

an? Steven und Susan sind noch gar nicht zurück. Alle im Team werden<br />

sich tierisch drüber aufregen, wenn sie wissen, dass Steven immer noch<br />

nicht gefunden wurde. Ohne Steven wird es unheimlich schwer gegen die<br />

Washington <strong>High</strong>.<br />

An Susan wollte er nicht denken. Er wollte auf keinen Fall in Tränen ausbrechen.<br />

Wer weiß, was <strong>der</strong> Psycho im Moment mit ihnen anstellt. Oh Mann!<br />

Toni schmiss sich auf sein Bett. „Dank den Officers“, seufzte er. Er hatte<br />

so viele Fragen, aber keine einzige Antwort. Lustlos surfte er im Internet<br />

rum. Nach einer Weile ging er auf die Homepage <strong>der</strong> Miami Dolphins. Die<br />

besuchte er eigentlich regelmäßig, wenn er zu Hause am Laptop hing. Er<br />

sah sich eigentlich immer die jüngsten Ergebnisse, neue Cheerlea<strong>der</strong>, neue<br />

Fotos, mögliche Neuzugänge, die neuen Trikots für die kommende Saison<br />

und so weiter an. Natürlich dachte er wie<strong>der</strong> an sein eigenes Team: Ohne<br />

Steven, also ohne den besten Quarterback <strong>der</strong> Stadt, können wir die Playoffs<br />

vergessen. Tonis Team spielte nämlich bei einem nationalen Schul-<br />

turnier mit (Junior-NFL-Cup). <strong>Das</strong> Team hatte es nämlich bis in die Playoffs<br />

geschafft. Im ersten Spiel sollte es gegen die Washington <strong>High</strong> gehen. Ein<br />

harter Brocken. Sieben ihrer Spieler waren in den vergangenen vier Jahren<br />

Schützenkönig <strong>der</strong> Touchdownerzieler. Und ohne Steven wurde das nichts.<br />

Es wäre echt schade gewesen, denn die Finalisten durften im Siegerstadion<br />

<strong>der</strong> NFL-Saison <strong>der</strong> Profis um den Pokal fighten. Und so wie es aussah, wäre<br />

das im Sun-Life-Stadium. Denn die Dolphins lagen mit 15 Zählern vorn,<br />

und es waren nur noch zwei Spieltage. Es war sein Traum, dort <strong>mal</strong> mit<br />

seinem Team zu spielen. Außerdem erhielten die Finalisten eine Dauereintrittskarte<br />

für die kommende Saison.<br />

Am nächsten Nachmittag…<br />

Toni saß vor seinem Schreibtisch und arbeitete an seinen Hausaufgaben,<br />

doch konzentrieren konnte er sich nicht. Er dachte nur an den nächsten<br />

Schultag. Und an den grausamen Menschen, <strong>der</strong> Steven und Susan in seiner<br />

Gewalt hatte.<br />

Manuel Diamuangana: Kapitel 10 27<br />

Was, wenn <strong>der</strong> Psycho nun an mir interessiert ist? Angsteinflößen<strong>der</strong> Gedanke.<br />

Er machte Toni aber auch wütend. Wut kroch sofort in ihm hoch.<br />

Wutentbrannt warf er seinen Füller mit voller Wucht an die Wand. Er ging<br />

kaputt und ein riesiger Tintenfleck war an <strong>der</strong> Wand. Aufgeregt verließ er<br />

sein Zimmer. Er knallte die Tür mit voller Wucht zu. Schlecht gelaunt lief er<br />

die Treppen runter, und ins Wohnzimmer.<br />

Als er dort erschien, sahen ihn seine Eltern verärgert an. „W-was soll das,<br />

alles klar?“, fragte sein Vater. Toni zuckte nur mit den Achseln.<br />

Er ließ sich neben seiner Mutter aufs Sofa fallen und sah gespannt das Spiel<br />

zwischen den Dolphins und den Buffalo-Bills.<br />

„I-ich hab ein bisschen Angst, am Montag in die Schule zu gehen“, sagte<br />

Toni auf ein<strong>mal</strong>. Sein Dad schaute seine Mutter bittend an. <strong>Das</strong> hieß „Red<br />

du mit ihm“. <strong>Das</strong> tat sie auch. „Steven Miles und Susan Raven sind bereits<br />

verschwunden. Wer weiß, was o<strong>der</strong> wer als nächstes kommt.“<br />

„Solange du nicht verschwindest, ist doch alles okay“, sagte sein Dad. Er<br />

wollte, dass es aufmunternd klang.<br />

Tonis Mutter sah ihn entsetzt an. „<strong>Das</strong> ist schrecklich“, tröstete ihn seine<br />

Mutter und rückte näher an Toni.<br />

„Heißt das, dass die Play-offs nun noch mehr in Gefahr sind?“, hakte sein<br />

Vater nach.<br />

„Ja“, schmollte Toni. „Habt ihr eine Idee, wie ich am Montag sicher zur<br />

Schule kommen soll?“, erkundigte sich Toni.<br />

Sein Vater sah ihn lächelnd an, wie immer, wenn er einen Witz reißen wollte.<br />

„Mit dem Schulbus vielleicht?“, lachte er dann noch raus.<br />

„Hahaha, Dad“, sagte Toni gelangweilt.<br />

Tonis Mutter verdrehte genervt die Augen und widmete sich wie<strong>der</strong> Toni.<br />

„Wie meinst du das, Junge?“, fuhr sie das Gespräch fort.<br />

„<strong>Das</strong> ist einfach zu erklären. Erstens: Dieser Psycho könnte sich in den<br />

Schulbus schmuggeln. Zweitens: Er könnte hinter dem Bus herfahren und<br />

… Drittens: Der Typ könnte mich auf dem Weg nach Hause verfolgen.“<br />

Seine Eltern spürten die Angst ihres Sohnes. „Dann musst du irgendwie an<strong>der</strong>s<br />

zur Schule kommen“, sagte sein Dad in befehlendem Ton.<br />

„Wie denn?“, protestierte er.<br />

„Wenn wir das nur wüssten“, ergänzte seine Mutter.<br />

Stille.


28 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Nach ein paar Augenblicken dann die Erlösung. Toni hatte eine Idee: „Ich<br />

hab’s, ich lasse mich von David fahren. Er ist doch Polizist und ’nem Bullen<br />

würde niemand hinterher fahren“, sagte er begeistert.<br />

„Super Idee“, lobten ihn seine Eltern und applaudierten.<br />

„Dann ruf sofort David an!“, sagte seine Mutter.<br />

„Mach ich.“ Toni eilte schnell in sein Zimmer. Er schmiss sich auf sein Bett<br />

und wählte auf dem iPhone Davids Nummer.<br />

Tuut, Tuut, Tuut.<br />

„Hallo, David Sanchez.“<br />

„Hey David, wie geht’s?“<br />

„Suuuper!“<br />

Toni wun<strong>der</strong>te sich, denn David sagte selten „Suuuper“.<br />

„Was ist passiert?“, fragte Toni neugierig.<br />

„Rate <strong>mal</strong>.“<br />

Toni verdrehte genervt die Augen. Dies kannte er schon. Immer wenn es<br />

David blendend ging und Toni fragte, weshalb, dann musste er raten.<br />

„Neuer Wagen?“, fing Toni an.<br />

„Niete“, sagte David lachend.<br />

„Neue Wohnung?“, versuchte es Toni noch <strong>mal</strong>.<br />

„Niete, Niete, Niete!“, sagte David total aufgeregt.<br />

„Okay, ich geb auf. Na los, sag mir, was los ist.“<br />

„Wollt ich eh grad machen. Also, ich habe endlich eine Gehaltserhöhung<br />

bekommen!“, stolzierte David.<br />

„Wow. Also wenn ich schon arbeiten würde, wäre ich neidisch“, gratulierte<br />

Toni (auf seine Art).<br />

„Tja, da siehst du <strong>mal</strong>, wie sich Mühe und Fleiß und Überstunden bezahlt<br />

machen. Ach, und das mit dem neuen Wagen könnte eigentlich ganz gut<br />

funktionieren.“<br />

Toni räusperte sich und fing an, David seinen Plan zu erklären: „Ehm, ja,<br />

apropos Auto. Du, ich, ehm … Also du weißt ja, was grad in unserer Schule<br />

so abgeht.“<br />

„Ja …“, antwortete David fraglich.„Mann, Toni, worauf willst du hinaus,<br />

mach’s kurz, ich muss jetzt eigentlich ein paar Berichte schreiben und ich<br />

will nicht, dass das die letzte Gehaltserhöhung ist.“<br />

„Okay. Ich mach’s kurz. Kannst du mich bitte jeden Morgen zur Schule<br />

fahren und am Nachmittag wie<strong>der</strong> abholen und beim Training auch?“<br />

Manuel Diamuangana: Kapitel 10 29<br />

David stöhnte. „Mensch Toni … Okay, ich mach’s.“<br />

Toni wun<strong>der</strong>te sich. „Wirklich?“, versicherte sich Toni.<br />

„Ja, Mann. Ich und du sind schon ewig dicke Freunde, da lass ich dich nie<strong>mal</strong>s<br />

hängen. Ich will nicht, dass dir was zustößt.“<br />

Toni fiel ein Stein vom Herzen. „Ey, danke. Was wäre ich ohne dich.“<br />

„Auf jeden Fall kein Muskelprotz“, lachte David.<br />

Toni lächelte nur. „Danke“, sagte Toni.<br />

„Kein Problem“, sagte David.<br />

„Also gut, dann am Montag um halb acht bei mir. Hup dann einfach.“<br />

„Gut, mach ich. Ciao“, verabschiedete sich David.<br />

Toni hatte sich vorgenommen, immer kurz vor Unterrichtsbeginn aus dem<br />

Wagen zu steigen und nach Unterrichtsende wie<strong>der</strong> bei David einzusteigen.<br />

<strong>Das</strong> klappte einige Wochen tadellos. Toni fiel im Laufe <strong>der</strong> Zeit auf, dass<br />

David eigentlich einen ganz an<strong>der</strong>en Weg fuhr als <strong>der</strong> Schulbus. Doch dies<br />

war ihm egal, solange er in Sicherheit blieb.<br />

Am Abend nach dem Training bekam Toni eine Schock-Mail von David.<br />

David wurde urplötzlich krank. David spekulierte, wie es passiert sein<br />

könnte: Jemand hätte ihm bei <strong>der</strong> Jubiläumsfeier einen kleinen Streich<br />

gespielt und sein Essen gegen vergammeltes ausgetauscht. O<strong>der</strong> in seinen<br />

Kaffee Abführmittel reingekippt. Toni war stocksauer, nachdem er diese<br />

ärgerliche Mail von David erhalten hatte. Toni würde am liebsten ausrasten,<br />

um sich schlagen, den Typen nie<strong>der</strong>boxen, <strong>der</strong> das getan hatte. Einfach alles,<br />

was wehtut.<br />

„Aber wenn es <strong>der</strong> Psycho war …?“ Toni wurde nun ganz an<strong>der</strong>s. Ängstlich,<br />

zurückhaltend, schüchtern. <strong>Das</strong> war gar nicht seine Art. Zumindest nicht<br />

die Art, die man von einem Muskelprotz erwarten würde.<br />

Er hatte mit Jim gesprochen und mit seinen Eltern. Doch beide Parteien<br />

hatten keine Lösung für das Problem. An Schwänzen, also aus Angst zu<br />

Hause zu bleiben, hatte Toni gar nicht erst gedacht. Er musste einfach am<br />

nächsten Tag in die Schule kommen. Denn <strong>der</strong> Football-Coach hatte <strong>der</strong><br />

Mannschaft einige wichtige Informationen wegen <strong>der</strong> Play-offs mitzuteilen.<br />

Und er hatte einzutragen, wer alles ins Trainingslager mitfuhr. Dann kam<br />

noch das Geldeinsammeln und die Trikotausgabe, und und und dazu. Also<br />

ein wichtiger Tag für den Running-Back. Doch wie sollte er nun sicher zur<br />

Schule kommen? Eine schwierige Frage, die Toni nun lösen musste.


30 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

In seinem Zimmer stemmte er noch ein paar Gewichte. Er überlegte nebenbei,<br />

wie er sicher zur Schule und zum Training kommen sollte. Voller<br />

Schweiß im Gesicht fiel ihm tatsächlich noch etwas ein. Es war zwar keine<br />

atemberaubende Idee, aber eine durchaus machbare: Er hatte sich überlegt,<br />

ein Taxi zu bestellen. Er wollte vom Taxifahrer zur Schule und zum Training<br />

gefahren werden. Wie gut, dass Toni das Geld von <strong>der</strong> Schule bekam,<br />

das wäre nämlich für ihn sehr teuer geworden. Er wollte nämlich nicht wie<br />

Chris im Schulbus gepackt und verschleppt werden. Es waren in letzter Zeit<br />

ja sowieso schon ein paar Schüler „spurlos“ verschwunden.<br />

Als die Schule dies mit Chris erfuhr, war er einerseits geschockt und an<strong>der</strong>erseits,<br />

frech gesagt, froh, weil: Wenn es einer aus dem Team gewesen wäre,<br />

dann wären die Play-offs wohl nun noch mehr in Gefahr.<br />

Chris spielte in <strong>der</strong> Basketballmannschaft, eigentlich nur Reserve, denn er<br />

konnte sich in dieser Saison immer noch keinen Stammplatz beschaffen.<br />

Seitdem <strong>der</strong> neue Coach an <strong>der</strong> Schule war, spielte er nicht mehr in <strong>der</strong> Starting<br />

five. Der Coach meinte, dass Chris keine Kondition hätte. Deswegen<br />

wechselte er ihn auch erst immer am Ende ein.<br />

Am nächsten Morgen wartete Toni ungeduldig im Wohnzimmer. Gelangweilt<br />

zappte er im TV rum. Endlich, es hupte. Toni sprang auf und sprang<br />

über das Sofa. Er ging nor<strong>mal</strong> zur Tür und schloss sie. Anschließend nahm<br />

er erneut Anlauf und sprang über den Gartenzaun. Seine Tasche hielt er<br />

dabei wie einen Football.<br />

Der Taxifahrer klatschte erstaunt und öffnete Toni die Tür.<br />

Murat Özcan: Kapitel 11 31<br />

Murat Özcan<br />

Kapitel 11<br />

Nach <strong>der</strong> Schule verabschiedete Toni sich von seinen Freunden und auch<br />

von Jim Herons. Dann lief er Richtung Bahnhaltestelle. Toni musste nur<br />

noch eine Straßenecke überqueren, damit er die Haltestelle erreichen konnte.<br />

Als er lief, sah er, dass ein gelber Porsche auf ihn zu raste. Toni konnte im<br />

letzten Augenblick ausweichen, indem er auf die Gegenspur sprang. Nach<br />

einer Weile spürte er ein Brennen an seinem Ellenbogen. Er sah, dass sein<br />

Ellenbogen aufgeschürft war und sehr stark blutete.<br />

Seine Gedanken flossen sehr schnell in seinem Kopf, so dass er nicht <strong>mal</strong><br />

selbst mit kam. Er dachte an Fragen wie: Scheiße, wer ist <strong>der</strong> Mann? Was<br />

will <strong>der</strong> von mir? Der hätte mich fast überfahren.<br />

Er stand langsam auf, sah, wie <strong>der</strong> Porsche eine 180-Grad-Drehung machte<br />

und wie<strong>der</strong> auf Toni zuraste. Toni schaute sich zuerst geschockt um. Er war<br />

in Panik und in voller Angst geritten, so dass er nicht mehr logisch denken<br />

konnte. Er sah, wie die Menschen zu ihm hin schauten, aber keiner kam auf<br />

die Idee, Toni zu helfen. In diesem Augenblick stand Toni auf und rannte so<br />

schnell er konnte zur Haltestelle, mit <strong>der</strong> Hoffnung, dass er eine Bahn kriegt.<br />

Tatsächlich war es so, dass er gerade eine Bahn gesehen hatte, die gerade abfahren<br />

wollte. Mit letzter Kraft erwischte er noch den letzten Waggon.<br />

Er rannte nach hinten in dem Waggon, so dass er an das große Fenster gelangen<br />

konnte, das im hinteren Bereich des Wagons war und schaute, ob <strong>der</strong><br />

Porsche ihm noch folgte. Aber er sah ihn nicht mehr und atmete tief ein.<br />

Er packte sein Handy aus <strong>der</strong> Hosentasche und rief sofort David an.<br />

„Ja, was ist, Toni?” fragte David.<br />

„Hör zu, David, mich hat gerade eben ein gelber Porsche angefahren. Ich<br />

konnte noch im letzten Augenblick ausweichen und in eine Bahn springen.<br />

Der Mann ist jetzt nicht mehr da, er folgt mir auch nicht mehr”, sagte Toni,<br />

ohne ein<strong>mal</strong> Luft zu holen.


32 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

David sagte leicht geschockt: „Okay Toni, du musst mir alles genau erzählen,<br />

ich brauche Kennzeichen und Modell von dem Porsche, und dann noch<br />

Aussehen des Mannes.”<br />

Während sich Toni einen freien Sitz suchte, schaute ihn je<strong>der</strong> an. Toni versuchte<br />

sie zu ignorieren und sagte zu David: „Es war ein Porsche Carrera,<br />

das Kennzeichen wurde abgeschraubt und…” Plötzlich hörte Toni auf zu reden<br />

und ballte die Faust zusammen, aber dann sagte er: „Oh Mann, ich habe<br />

nicht auf den Mann geachtet, ich bin so ein Dummkopf.” „Geh jetzt einfach<br />

nach Hause und beruhige dich. Ach, noch was: Sei bitte vorsichtig, er könnte<br />

wie<strong>der</strong> kommen, du musst auf alles vorbereitet sein,” erwi<strong>der</strong>te David.<br />

Toni sagte mit strenger Miene: „Okay.“ Und legte auf.<br />

Er stieg an <strong>der</strong> nächsten Haltestelle aus und lief nach Hause, dabei dachte er<br />

nach: Also, zuerst verschwinden ein paar Schüler aus <strong>der</strong> Schule. Und heute<br />

werde ich fast überfahren. Hat das einen Zusammenhang? Und warum ich?<br />

Was, wenn er wie<strong>der</strong> kommt? Er könnte überall sein. Er könnte je<strong>der</strong>zeit<br />

wie<strong>der</strong> zuschlagen. Ich muss vorsichtiger sein. Ich werde nicht sterben, ich<br />

bin noch zu jung dafür.<br />

Kurz bevor er zu Hause ankam, ging Toni noch kurz zu dem McDonald’s, <strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> Ecke <strong>der</strong> Straße stand, obwohl er Angst hatte. Er wollte den tapferen<br />

Jungen spielen, obwohl er es nicht war. Er stellte sich in die lange Schlange<br />

und musste ungefähr fünf Minuten warten. Als er dann dran kam, bestellte<br />

er sich zwei Cheeseburger, zwei Hamburger und eine Cola zum Mitnehmen.<br />

Nach zirka zwei Minuten kriegte er seine Bestellung, er gab <strong>der</strong> Kassiererin<br />

sieben Dollar und lief Richtung Ausgang. Als er draußen war, wollte er nach<br />

Hause gehen. Doch da sah Toni wie<strong>der</strong> den gelben Porsche. Zuerst rannte<br />

er geschockt wie<strong>der</strong> in den McDonald’s rein. Dann packte er wie<strong>der</strong> sein<br />

Handy aus <strong>der</strong> Tasche und wollte David anrufen, aber plötzlich merkte er,<br />

dass er kein Geld mehr auf seinem Handy hatte. Er sagte leise vor sich hin:<br />

„Ich geh da jetzt ganz unauffällig raus und lauf an dem Wagen einfach vorbei.“<br />

Murat Özcan: Kapitel 11 33<br />

Genau das tat er auch. Es hätte fast geklappt, doch dann sah <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong><br />

im gelben Porsche saß, Toni. Er warf sofort den Motor an und drückte seinen<br />

Fuß, so stark er konnte, auf das Gaspedal und raste auf Toni wie<strong>der</strong> zu.<br />

Kurz bevor <strong>der</strong> gelbe Porsche auf Toni knallte, warf Toni die Tüte mit den<br />

Burgern und mit dem Cola hoch, sprang geschockt und mit großer Angst<br />

auf die Seite. Dabei knallte er gegen eine Mülltonne, die auf ihn fiel. Toni<br />

warf die Mülltonne auf die Seite und dachte sich: Jetzt muss ich vorsichtig<br />

sein und auf den Mann achten. Doch plötzlich war <strong>der</strong> gelbe Porsche wie<strong>der</strong><br />

weg. Toni lief ängstlich weiter.<br />

Nach einer Viertelstunde kam er zu Hause an. Er marschierte noch langsam<br />

bis zum dritten Stock hoch, merkte, dass sein Ellenbogen nicht mehr blutete<br />

und nahm seinen Schlüssel aus <strong>der</strong> Hosentasche. Eine ganze Minute stand<br />

er einfach vor <strong>der</strong> Tür und bewegte sich nicht. Nach <strong>der</strong> Minute schloss er<br />

die Tür langsam auf.


34 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Dennis Krumsee<br />

Kapitel 12<br />

Toni kam geschockt nach Hause und ging sofort in sein Zimmer. Er machte<br />

den Fernseher an, um zu schauen, ob in den Nachrichten etwas Neues über<br />

die Schule kam. In den Nachrichten sagte man bloß, dass <strong>der</strong> Unterricht<br />

wie<strong>der</strong> angefangen hätte. Toni rief noch ein<strong>mal</strong> David an, ob er etwas Neues<br />

über den Autofahrer wisse.<br />

David sagte: „Toni, wir haben nichts Neues über den Autofahrer.“<br />

Toni fragte: „Ihr habt wirklich nichts Neues?“<br />

<strong>Das</strong> ist blöd, dachte sich Toni.<br />

David sagte: „Falls wir etwas Neues haben, melde ich mich.“<br />

Toni sagte: „Okay, danke David.“<br />

David fragte: „Toni, ist alles in Ordnung?“<br />

Toni antwortete: „Nein, nicht wirklich, jemand hat versucht mich zu überfahren,<br />

und es gibt keine Spur, wo die Person ist!“<br />

David sagte: „Toni, wir werden bald etwas Neues haben. Die Leute auf <strong>der</strong><br />

Straße haben sicher etwas gesehen. Also bleib ganz ruhig. Du hörst dich<br />

ganz schön hektisch an. Beruhig dich und leg dich hin o<strong>der</strong> mach etwas<br />

An<strong>der</strong>es, um dich abzulenken.“<br />

Toni machte den Fernseher erneut an und zappte durch die Programme. Im<br />

Fernseher läuft nichts Gutes, dachte sich Toni. Toni machte seinen Laptop<br />

an und meldete sich mit seinen Zugangsdaten bei seinem E-Mail-Account<br />

an. Toni checkte seine E-Mails und las sich einige durch. Dann fand Toni<br />

eine Mail, die ihn beunruhigte. Er kannte die E-Mail-Adresse nicht. Toni<br />

öffnete die Mail und las sie sich durch. Toni war geschockt, was in <strong>der</strong> Mail<br />

stand.<br />

Hallo Toni! Wie findest du dein Leben? Ich hoffe, gut bisher, denn du lebst<br />

nicht mehr lange. <strong>Das</strong> kann ich dir garantieren, denn ich werde höchstpersönlich<br />

dafür sorgen, dass du nicht mehr lebst, also viel Spaß mit deinem Leben,<br />

solange du es noch hast.<br />

Toni schloss die E-Mail und fuhr seinen Laptop herunter. Toni hatte Angst,<br />

nachdem er die E-Mail gelesen hatte. Toni überlegte, was er tun sollte.<br />

Ohne Namen: Kapitel 13 35<br />

Ohne Namen<br />

Kapitel 13<br />

Nach <strong>der</strong> mysteriösen Mail bekommt Toni auch noch einen Anruf. Am<br />

Telefon ist ein frem<strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> sich als Absen<strong>der</strong> <strong>der</strong> E-Mail zu erkennen<br />

gibt. Wie<strong>der</strong> bedroht er ihn. Außerdem sagt er, dass er Toni mit Hilfe einer<br />

Kamera in seinem Zimmer zuhause beobachten kann.


36 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Ornella Monteiro<br />

Kapitel 14<br />

Toni lag in seinem Bett und starrte an die Decke. Er dachte währenddessen<br />

nach. Er dachte sich, was das alles zu bedeuten hatte, warum <strong>der</strong> Unbekannte<br />

ausgerechnet ihn auch noch töten wollte und ein paar Mitschüler mög-<br />

licherweise schon getötet hatte.<br />

Er versuchte sich abzulenken. Er stand vom Bett auf und lief runter ins<br />

Wohnzimmer. Er machte den Fernseher an, während er sich was zu essen<br />

machte. Er machte sich Pizza. Toni versuchte, nicht daran zu denken, aber<br />

es gelang ihm nicht. Er musste immer und immer wie<strong>der</strong> daran denken, was<br />

noch alles passieren könnte.<br />

Toni bekam immer mehr Angst und Panik. Als die Pizza fertig war, nahm<br />

Toni die Pizza aus dem Ofen und setzte sich auf das Sofa. Er zappte durch die<br />

Programme, während er seine Pizza aß. Immer wie<strong>der</strong> dachte er an diesen<br />

unbekannten Irren. Er bekam immer mehr Angst. Plötzlich sah er was Interessantes<br />

im Fernseher, etwas über Football. Für eine ganze Weile vergaß er<br />

den unbekannten Mann.<br />

Aber als die Serie zu Ende war, erinnerte er sich wie<strong>der</strong> an den Mann. Er hatte<br />

von <strong>der</strong> einen auf die an<strong>der</strong>e Sekunde schreckliche Angst. Er wusste selber<br />

nicht, warum er so ein Gefühl hatte, als würde ihn jemand beobachten.<br />

Er rannte hoch in sein Zimmer. Er knallte seine Zimmertür zu und schloss<br />

sie ab. Er setzte sich in seinen begehbaren Klei<strong>der</strong>schrank und machte die<br />

Schranktür zu. Er zog seine Knie zu sich und umschlang sie.<br />

Er dachte an das, was noch passieren könnte. Er wusste nicht, wie es weiter<br />

gehen sollte. Er hatte nur ein Ziel: So schnell wie möglich das Ganze zu beenden.<br />

Er dachte an die Schüler, die möglicherweise tot waren. Er konnte<br />

sich nicht vorstellen, dass sie jetzt nie wie<strong>der</strong> da sein würden! Toni dachte<br />

nach, während er im Schrank saß, er wollte unbedingt wissen, was das alles<br />

zu bedeuten hatte… Ob das, was grade alles passierte, wirklich sein musste<br />

und warum ausgerechnet er und warum seine Freunde sterben mussten.<br />

Ornella Monteiro: Kapitel 14 37<br />

Er konnte einfach nicht mehr. Er fing an zu weinen, weil ihm alles zu viel<br />

wurde. Er hatte schreckliche Angst und zugleich auch Hass in sich. Er wusste<br />

nicht mehr weiter…<br />

Er überlegte lange. Vom langen Überlegen bekam er schon Kopfschmerzen.<br />

Nach ungefähr einer Stunde im Schrank schlief er ein, er schlief im Schrank<br />

ein und träumte. Er träumte merkwürdige Dinge. Wie er sterben würde,<br />

aber doch nicht tot sei, und wie <strong>der</strong> Killer ihn mit einer Pistole durchschoss.<br />

Aber er lebte trotzdem, es war ein merkwürdiges Gefühl.<br />

Obwohl er das alles träumte, hatte er das Gefühl, dass es real war. Alles was<br />

er gerade träumte. <strong>Das</strong>s seine Freunde wie<strong>der</strong> bei ihm wären, dass alles wie<strong>der</strong><br />

okay sei. <strong>Das</strong>s all das, was in letzter Zeit passiert war, nie<strong>mal</strong>s passiert<br />

wäre, dass einfach alle glücklich waren. Doch es war nur ein Traum, und<br />

Träume gehen nicht in Erfüllung.<br />

Als Toni wie<strong>der</strong> aufwachte, war es Abend. Er schaute sich um und er saß<br />

noch immer in seinem Schrank. Für einen kurzen Augenblick war er verwun<strong>der</strong>t,<br />

dass er so lang geschlafen hatte. Er hatte ein komisches Gefühl. Er<br />

krabbelte aus seinem Schrank raus, schlen<strong>der</strong>te ins Bett und schaute wie<strong>der</strong><br />

an die Decke und dachte nach.


38 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Patricia Kanižaj<br />

Kapitel 15<br />

Es war <strong>der</strong> 30. Juni um 14:20 Uhr. Draußen schien die Sonne, doch nichts<br />

konnte Toni glücklich machen, denn er war immer noch in tiefster Trauer<br />

wegen seiner Freunde und dachte die ganze Zeit an den Anruf des Unbekannten.<br />

Alles machte ihn im Moment so fertig, es war keiner da, <strong>der</strong> ihm<br />

bei diesem Vorfall beistehen könnte. Seine Mutter war bei <strong>der</strong> Arbeit und<br />

Toni beschloss dann, um zumindest ein wenig Beweise zu finden, sein Zimmer<br />

durchzusuchen. In allen möglichen Ecken, oben und unten, sogar in<br />

den Kartons und den Koffern, die auf seinem staubigen Klei<strong>der</strong>schrank lagen<br />

und die mindestens schon eine ganze Ewigkeit da oben lagen, suchte er.<br />

Ohne Erfolg beschloss Toni dann, zum Revier zu fahren. Die Sonne blendete<br />

ihn, ihm war heiß. Kein Wasser – nichts, das ihn stärkte!<br />

Schließlich kam er dann nach 10 Minuten am Revier an, lief die letzten<br />

Treppen hinauf, öffnete die große Holztür, die schon halbwegs offen stand,<br />

begrüßte dann den Sheriff und David mit einem freundlichen „Hallo“ und<br />

bekam im gleichen Augenblick ein Glas voll kaltem Wasser von David in die<br />

Hand gedrückt, setzte sich auf den Stuhl, <strong>der</strong> neben dem Bürotisch von Billy<br />

Wood, dem Sheriff, war und trank erleichtert das Wasser. Nebenbei fing er<br />

an zu erzählen…<br />

„Ich habe echt lange nachgedacht, keine Antwort für all das gefunden. Er<br />

hat mich sogar angerufen, mir gedroht, mich umzubringen und gesagt, er<br />

hätte eine Kamera in einem Loch eines Gegenstandes meines Zimmers installiert,<br />

mit <strong>der</strong> er mich Tag und Nacht beobachten könne.“<br />

„Hat er vom unbekannten Teilnehmer aus angerufen o<strong>der</strong> zeigte dein Handy<br />

eine Nummer an, von <strong>der</strong> du nichts weißt. O<strong>der</strong> hast du irgendwelche<br />

Hinweise gefunden, die uns weiter helfen könnten?“, fragte Billy Wood.<br />

„Nein, es gibt nichts, das ich gefunden habe. Ich weiß echt nicht mehr, wo<br />

ich suchen soll, von wo er meine Nummer hat, weiß ich auch nicht.“<br />

Patricia Kanižaj: Kapitel 15 39<br />

Der Sheriff stand auf, schmiss den Kuli, <strong>der</strong> in seiner Hand war, auf den<br />

Tisch. Der Stuhl rollte in Richtung Türe und er sagte mit kräftiger Stimme<br />

und mit großen, offenen Augen, sie könnten zu dritt noch ein<strong>mal</strong> Tonis<br />

Zimmer durchsuchen. Wenn sie nichts fänden, würden sie auch die Zimmer<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Schüler beziehungsweise Freunde durchsuchen.<br />

Jetzt war es genau Punkt Drei. Der Sheriff packte seinen Koffer zur Rechten<br />

und sie liefen hinaus zu Davids Auto. Tonis Haus war nicht weit vom<br />

Revier entfernt, es verliefen grad <strong>mal</strong> 10 Minuten, als sie ankamen. Als sie<br />

dann aus dem Auto ausstiegen, sah Toni dann plötzlich das offene Fenster<br />

aus dem Wohnzimmer und dachte gleich an den Unbekannten, da dieser ja<br />

auch durch ein offenes Fenster in sein Zimmer geraten war und die Kamera<br />

installiert hatte. Deswegen dachte er, seine Mutter sei noch bei <strong>der</strong> Arbeit.<br />

So liefen sie dann gespannt zu Tonis Türe des Hauses.<br />

Toni steckte den Schlüssel leise in die Türe, drehte ihn nach links und sie<br />

traten mit großen Blicken leise in die Wohnung. Mit einem Schritt stand<br />

man schon im Flur. Links, direkt neben <strong>der</strong> Eingangstüre, war das kleine<br />

gemütliche Klo, daneben dann gleich die Küche, und direkt den Flur entlang,<br />

genau gegenüber <strong>der</strong> Eingangstüre, war das Wohnzimmer, in dem das<br />

Fenster weit offen stand.<br />

Tonis Zimmer war abgetrennt durch eine sch<strong>mal</strong>e Türe im Wohnzimmer.<br />

Direkt neben Tonis Zimmer das Bad mit <strong>der</strong> großen Badewanne. Dieses<br />

Haus hatte nur zwei Zimmer, das heißt, seine Mutter musste im Wohnzimmer<br />

schlafen, auf <strong>der</strong> großen Couch.<br />

Toni flüsterte den beiden, sie sollen jetzt leise in das Wohnzimmer laufen,<br />

denn er dachte sich dabei, jemand durchwühle sein Zimmer, da er komische<br />

Geräusche hörte. Als sie dann in das Wohnzimmer kamen, war dann doch<br />

nur seine Mutter zu sehen, die gerade am Bügeln war.<br />

„Hallo Mama, darf ich vorstellen? David Sanchez und Billy Wood, <strong>der</strong> Sheriff.<br />

Sie helfen mir den Fall aufzulösen und für alles eine Antwort zu finden.<br />

Sie sind Profis.“<br />

Nachdem seine Mutter sie begrüßt hatte, bot sie ihnen etwas zu essen an, da<br />

sie gerade gekocht hatte.<br />

„Nein danke, Frau Spencer, ich habe keinen Hunger, habe erst vor einer halben<br />

Stunde gegessen. Vielleicht später ein bisschen, wir müssen uns jetzt<br />

nämlich auf die Suche machen, die Kamera zu finden.“


40 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

So liefen sie jetzt gemeinsam durch die Türe, die in sein Zimmer aus dem<br />

Wohnzimmer führte. Sofort begannen sie zu suchen, alle Kisten und Kartons,<br />

die Toni schon am Vormittag durchsucht hatte, alle Schubladen und<br />

Schränke, den Tisch und das Regal. Doch trotzdem fanden sie nichts, we<strong>der</strong><br />

Kamera noch einen Hinweis. David nahm Tonis Handy, um nachzuschauen,<br />

wann <strong>der</strong> Unbekannte angerufen hatte, holte seinen kleinen Notizblock aus<br />

<strong>der</strong> linken Hosentasche und nahm den blauen Kuli, <strong>der</strong> auf dem Nachttisch<br />

von Toni lag, schrieb das Datum und die Zeit in dicken Buchstaben auf.<br />

Simon Michel: Kapitel 16 41<br />

Simon Michel<br />

Kapitel 16<br />

Nachdem sie die Kamera gefunden hatten, kam Tonis Mutter in das Zimmer<br />

herein. „Toni, was ist hier los? Habt ihr irgendwas gefunden? Hier wird doch<br />

wohl keine Kamera…“ Sie erschrak, als sie die Kamera in Davids Händen<br />

sah. „Aber wer könnte denn sowas machen? Welcher Mensch kann in <strong>der</strong><br />

Lage sein, einen 16-jährigen Jungen zu beschatten?“<br />

Sie bekam von niemandem eine Antwort. Auf ein<strong>mal</strong> war es sehr still in<br />

Tonis Zimmer. Sheriff Wood unterbrach diese Stille, als er anfing mit seiner<br />

rauen, kratzigen Stimme Tonis Mutter zu beruhigen. Diese ließ sich aber<br />

nicht beruhigen und lief entsetzt aus dem Zimmer.<br />

„Ich weiß, dass es für deine Mutter nicht einfach ist zu wissen, dass jemand<br />

in ihr Haus einbricht und ihren Sohn beobachtet. Aber wir dürfen in <strong>der</strong><br />

jetzigen Situation nicht die Ruhe verlieren, son<strong>der</strong>n müssen dran bleiben“,<br />

sagte David. „Richtig, wir werden jetzt erst <strong>mal</strong> mit dir, Toni, auf das Revier<br />

fahren und werden dort schauen, was wir Genaueres über diese Kamera erfahren<br />

können“, sagte Sheriff Wood.<br />

Die drei verabschiedeten sich von Tonis Mutter und fuhren mit <strong>der</strong> Kamera<br />

auf das Revier. Dort angekommen, holte sich Sheriff Wood einen Spezialisten<br />

für Signalzurückverfolgung. Zusammen setzten sie sich in einen<br />

großen, mit elektronischen Geräten vollgestopften Raum.<br />

Der Polizist schloss nun die Kamera an ein paar Geräte an, und schon bekam<br />

er ein Signal auf seinen PC. Toni starrte mit großen Augen in dem Zimmer<br />

herum und gab sich von <strong>der</strong> Technik sehr begeistert. Alle vier schauten<br />

nun auf den Bildschirm des Computers und warteten auf ein Signal.<br />

Piiiieeeeeep, piiiiiieeeep, piiiieeeeeeep, kam es aus dem Computer, und schon<br />

hörte man Sheriff Wood schimpfen: „Ach das gibt’s ja wohl nicht, wir waren<br />

so nah dran, ihn zu kriegen, und nun fangen wir wie<strong>der</strong> von vorne an.“ Der<br />

Polizei-Spezialist sagte, dass sie es nicht geschafft haben, das Signal zurückzuverfolgen,<br />

aber er die Kamera noch ein bisschen bei sich behalten wollte,<br />

um zu schauen ob er etwas an<strong>der</strong>es herausfinden konnte.


42 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Sheriff Wood, David und Toni verließen enttäuscht das Zimmer und gingen<br />

in Woods Büro. „Was nun, wir haben rein gar nichts mehr, womit wir etwas<br />

anfangen könnten“, meinte David und regte sich fürchterlich auf. Sie diskutierten<br />

über ungefähr zweieinhalb Stunden und wussten einfach nicht, was<br />

man nun tun sollte.<br />

In <strong>der</strong> Zwischenzeit informierte die Polizei die an<strong>der</strong>en Mitschüler Tonis<br />

und bat diese, sich zuhause beziehungsweise in ihren Zimmern ein<strong>mal</strong><br />

umzusehen. Sie sollten doch bitte schauen, ob sie etwas Merkwürdiges entdeckten,<br />

o<strong>der</strong> gar eine Kamera.<br />

Ein paar Schüler riefen an und sagten, dass sie etwas gefunden hatten, das<br />

einer Mini-Kamera ähnelt. Daraufhin schickte Sheriff Wood ein paar seiner<br />

Leute in die jeweiligen Familien, um sich ein<strong>mal</strong> umzuschauen.<br />

Und wirklich, alle Polizisten fanden eine Kamera in den Zimmern <strong>der</strong><br />

Mitschüler, woraufhin Wood seine Leute in alle Familien <strong>der</strong> Mitschüler<br />

schickte. Immer mehr Polizisten kamen zu Wood und übergaben ihm eine<br />

Kamera. Weitere Stunden gingen vorüber, als nun alle Zimmer durchsucht<br />

worden waren.<br />

In <strong>der</strong> Zwischenzeit haben es sich David und Toni in einer Starbucks-Filiale<br />

neben dem Polizeirevier gemütlich gemacht, tranken einen Kaffee und sprachen<br />

über die <strong>der</strong>zeitige Situation. Wie sich Toni fühlte und ob er dachte,<br />

dass sein Stalker ihm etwas anhaben wollte.<br />

Doch Toni war eigentlich ganz gelassen und beantwortete die Fragen von<br />

David. Auf ein<strong>mal</strong> bekam David einen Anruf von Wood, <strong>der</strong> ihn bat, doch<br />

bitte mit David in das Polizeirevier zu kommen. David folgte <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung<br />

seines Chefs und ging mit Toni zurück aufs Revier.<br />

Dort angekommen, erwartete sie Sheriff Wood schon: „Da seid ihr ja endlich,<br />

ich habe schon gedacht, dass ihr gar nicht mehr kommt. Wir haben<br />

gute Neuigkeiten in Bezug auf die Kameras. Bei jedem deiner Mitschüler,<br />

Toni, wurden Kameras gefunden. Es gab nicht einen Mitschüler, <strong>der</strong> keine<br />

Kamera in seinem Zimmer hatte. Also müssen wir davon ausgehen, dass<br />

deine ganze Klasse in Gefahr sein könnte, nicht nur du.“<br />

Toni konnte es anfangs nicht glauben, dass es jemand schaffte, bei 24 Schülern<br />

Kameras im Haus zu installieren. So erschrocken wie Toni war, ging<br />

er nach Hause und dachte über die gesamte Situation nach und was er am<br />

besten machen könnte.<br />

Stephanie Ragoßnig: Kapitel 17 43<br />

Stephanie Ragoßnig<br />

Kapitel 17<br />

Toni legt sich auf sein Bett, er liegt auf dem Rücken und schaut an die Decke.<br />

Jim legt sich neben ihn und fragt Toni: „Was machen wir jetzt?“<br />

Toni überlegt und antwortet etwas genervt: „Ich weiß es nicht.“<br />

Toni setzt sich ruckartig auf und sagt wütend: „<strong>Das</strong> gibt es doch nicht, irgendeinen<br />

Zusammenhang muss es doch dabei geben. Der Mör<strong>der</strong> würde<br />

nicht umsonst in 24 Zimmern Kameras aufstellen!“<br />

„Genau das ist auch das, worüber ich die ganze Zeit nachdenken muss“, antwortet<br />

Jim. Jim sagt: „Was ist, wenn es ein totaler Psychopath ist o<strong>der</strong> ein<br />

Kranker, <strong>der</strong> Spiele mit uns spielt? Was ist, wenn es ein Perverser ist und<br />

deswegen Kameras aufgestellt hat, damit er uns immer sieht o<strong>der</strong> wenn es<br />

ein total Besessener ist wie bei ‚<strong>Das</strong> Parfüm’, <strong>der</strong> denkt, dass er uns für einen<br />

guten Zweck tötet?“<br />

Toni steht auf und geht zu seinem Schreibtisch. Er schiebt seinen blauen<br />

Schreibtischstuhl beiseite, sodass er an seine Schubladen kommt. Er bückt<br />

sich und öffnet die mittlere Schublade. Von dort holt er einen Block und<br />

einen roten Kugelschreiber raus. Er setzt sich auf seinen Schreibtischstuhl<br />

und legt seinen Block auf den Schreibtisch. Dann sagt er zu Jim: „Leg los mit<br />

deinen Theorien, ich schreib mit!“<br />

Jim setzt sich auf und fängt an, seine Theorien mit Toni zu teilen. Er sagt:<br />

„Schreib als erstes <strong>mal</strong> Psychopath auf, und danach Töten für einen guten<br />

Zweck.“ Toni schreibt es auf und fragt Jim: „Glaubst du, es könnte irgendeinen<br />

Zusammenhang zwischen uns Schülern geben?“<br />

Jim schaut etwas verwirrt und gibt zur Antwort: „Glaubst du, er tötet uns<br />

nach einem Schema?“ Toni zieht einen Strich auf seinem Blatt. Als Überschrift<br />

schreibt er Schema. Toni sagt: „Vielleicht hängt es mit unseren Nachnamen<br />

zusammen o<strong>der</strong> mit unseren Hobbys?“ Jim sagt: „Schreib das auf,<br />

das ist eine gute Idee.“ Toni schreibt es auf. Sie schauen den Zettel an und<br />

überlegen, mit was es einen Zusammenhang haben könnte.


44 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Toni sagt: „Die einzige Möglichkeit, um das alles herauszubekommen, ist,<br />

wenn wir alle miteinan<strong>der</strong> vergleichen und auf Gemeinsamkeiten achten.“<br />

Jim erwi<strong>der</strong>t: „<strong>Das</strong> ist eine gute Idee. Und die einzige Möglichkeit ist, dass<br />

wir dafür die Schulakten o<strong>der</strong> die Jahrbücher durchschauen!“<br />

Toni denkt nach, sagt dann: „An die Schulakten müssen wir irgendwie rankommen,<br />

obwohl die im Büro vom Direktor sind. An die Jahrbücher müssen<br />

wir auch, die sind leicht, die sind in <strong>der</strong> Schulbibliothek.“<br />

Jim übernachtet heute bei Toni, aber sie können fast die ganze Nacht nicht<br />

schlafen, ihr einziger Gedanke ist, ob sie die nächsten sind.<br />

Am nächsten Morgen stehen sie schon früh auf und machen sich fertig. Sie<br />

wollen so bald wie möglich bei <strong>der</strong> Schule sein. Eine halbe Stunde nach dem<br />

Aufstehen gehen sie los. Sie laufen zur Bushaltestelle, die nur 5 Minuten von<br />

Tonis Haus entfernt ist. Sie haben gerade ihren Bus verpasst und müssen 10<br />

Minuten warten.<br />

Die beiden Jungs werden immer unruhiger, bis Jim sagt: „Toni, ich muss dir<br />

was sagen, ich hab Angst, in die Schule zu gehen. Was ist, wenn <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong><br />

dort ist?“ Toni schaut bedenklich zu Jim und antwortet ihm: „Du brauchst<br />

keine Angst haben, <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> wird nicht dort sein, und du weißt doch, ich<br />

hab die Handynummer von David, wenn es irgendein Problem gibt, ruf ich<br />

ihn an, okay?“<br />

„Okay“, antwortet Jim.<br />

Der Bus kommt, die beiden Jungs steigen ein und setzen sich in die letzte<br />

Reihe. Nach einer Viertelstunde sind sie bei <strong>der</strong> Bushaltestelle, wo sie aussteigen<br />

müssen. Nun sind sie nur noch wenige Minuten von <strong>der</strong> Schule entfernt<br />

und die Angst, dass <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> dort sein kann, wird immer größer.<br />

Doch dann sehen sie Blitzlicht und viele Autos. Sie rennen über die Kreuzung,<br />

die von <strong>der</strong> Bushaltestelle zur Schule führt und schauen, was dort los<br />

ist. Dort stehen viele Reporter, zu einem gehen sie hin. Toni und Jim fragen<br />

den Reporter, was hier los ist: „Entschuldigen Sie, aber wir haben eine Frage.<br />

Wieso sind hier so viele Reporter versammelt? Gab es einen neuen Mord?“<br />

Der Reporter namens Bill antwortet mit beruhigen<strong>der</strong> Stimme: „Nein es gab<br />

keinen neuen Mord, es ist nur eine gute Story für die Zeitung. Ein Serienmör<strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> Schule, das wird mein großer Durchbruch.“<br />

Toni und Jim schauen sich etwas verwun<strong>der</strong>t an, laufen dann aber weiter.<br />

Stephanie Ragoßnig: Kapitel 17 45<br />

Jim sagt zu Toni: „Was war denn das für einer? Bill hat ja voll den Knall. Sein<br />

großer Durchbruch, hallo, hier werden Menschen getötet und <strong>der</strong> denkt nur<br />

an seinen Durchbruch.“ Toni stimmt Jim zu.<br />

Sie laufen nach hinten auf den Sportplatz, da ist <strong>der</strong> Hausmeistereingang, so<br />

merkt keiner, dass sie in <strong>der</strong> Schule sind. Sie gehen hinein und schauen sich<br />

um. Die Schule ist wie ausgestorben, kein Mensch ist auf den Gängen, die<br />

beiden Jungs fühlen sich unwohl.<br />

Jim sagt: „Komm, wir müssen nach oben in die Schulbibliothek.“<br />

Toni macht aber einen an<strong>der</strong>en Vorschlag: „Lass uns zuerst zum Büro vom<br />

Direktor gehen. Vielleicht kommen wir ja doch an die Schulakten.“<br />

Jim willigt ein und sie laufen den Gang entlang, bis sie zu den Treppen kommen.<br />

Plötzlich schrecken die beiden Jungs auf. Sie hören einen lauten Knall,<br />

wie wenn etwas umgeschmissen wurde. Sie rennen in ein Klassenzimmer<br />

und verstecken sich unter dem Lehrerpult. Jim sagt mit zittriger Stimme:<br />

„Ich hab dir doch gesagt, dass es eine schlechte Idee ist, wieso hörst du nie<br />

auf mich?“<br />

Toni denkt kurz nach, sagt dann aber etwas genervt: „Schieb nicht die ganze<br />

Schuld auf mich, nur weil du Angst hast. Ich habe auch Angst, aber wir<br />

wollten beide wissen, was es mit den Kameras auf sich hat!“ Jim will gerade<br />

den Mund aufmachen und sich verteidigen, als wie<strong>der</strong> ein lauter Knall ertönt,<br />

dies<strong>mal</strong> aber noch näher.<br />

„Was sollen wir nur tun?“, fragt Jim.<br />

Toni holt sein Handy raus. „Mist, kein Empfang“, flüstert Toni verzweifelt.<br />

„Wie, kein Empfang?“, fragt Jim.<br />

„Ja, kein Empfang eben, du weißt doch, seit mein Handy im Regen lag,<br />

spinnt es dauernd“, antwortet Toni.<br />

Sie schweigen, bis Toni sagt: „Komm, wir sind keine Weicheier, wenn da<br />

draußen ein Mör<strong>der</strong> ist, bekommt er uns so o<strong>der</strong> so, weil raus kann er nicht,<br />

die ganzen Reporter würden es ja sofort merken. Suchen wir in dem Zimmer<br />

irgendwelche spitzen Gegenstände, aber leise und unauffällig, okay?“<br />

Jim kriecht vom Lehrerpult weg, bis nach ganz hinten ins Klassenzimmer.<br />

Dort stehen die Schränke. Jim versucht sie zu öffnen, während Toni die Tür<br />

im Auge behält.<br />

„Die Schranktüren sind verschlossen“, flüstert Jim verzweifelt zu Toni.


46 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Toni öffnet die Schublade vom Lehrerpult, dort gibt es Büroklammern. Toni<br />

nimmt sich ein paar raus und sagt zu Jim: „Komm wie<strong>der</strong> zurück, behalte du<br />

die Tür im Auge, ich knack dann solange das Schloss.“ Jim kriecht schnell<br />

zurück und setzt sich unter das Lehrerpult. Toni nimmt seinen ganzen Mut<br />

zusammen. Er ist fast hinten im Klassenzimmer angekommen, als wie<strong>der</strong><br />

ein Knall ertönt, dies<strong>mal</strong> war <strong>der</strong> Knall wie<strong>der</strong> weiter weg.<br />

„Jim, ich will nicht weiter, ich hab Angst“, ruft Toni leise zu Jim.<br />

Jim antwortet mit beruhigen<strong>der</strong> Stimme, obwohl er selber sehr viel Angst<br />

hat: „Toni, das schaffst du, <strong>der</strong> Knall war weit weg und ich bewach die Tür,<br />

kriech weiter!“<br />

Toni atmet tief durch, dann kriecht er weiter. Als er den Schrank erreicht<br />

hat, setzt er sich davor und biegt sich die Büroklammer zurecht. Er schiebt<br />

sie in das Schloss und bewegt sie hin und her. Der erste Schrank ist geöffnet,<br />

er macht die Türen auf und es sind nur Bücher drin.<br />

„NEIN!“, schreit Toni, ohne daran zu denken, dass er viel zu laut ist.<br />

Jim hat gesehen, dass Toni den falschen Schrank geöffnet hat und sagt: „Versuch<br />

den ganz links, da müssten Zirkel und Geodreiecke drin sein.“ Er geht<br />

an den linken Schrank. „Beeil dich!“, ruft Jim.<br />

„Wenn du mich so hetzt, dann brauch ich nur noch länger“, antwortet Toni<br />

gestresst. Nach 5 Minuten, die aber Toni und Jim ewig vorkamen, ist <strong>der</strong><br />

Schrank endlich offen.<br />

Toni fängt an zu strahlen und ruft leise zu Jim: „Ich habe es geschafft, <strong>der</strong><br />

Schrank ist offen.“ Erleichtert und ein bisschen strahlend holt er zwei große<br />

Geodreiecke aus dem Schrank und zwei Zirkel. Mit seinem Fund kriecht er<br />

zu Jim zurück. Wo er bei Jim angekommen ist, schauen sich beide erleichtert<br />

an. Jim klopft Toni auf die Schulter und sagt: „<strong>Das</strong> hast du gut gemacht, aber<br />

beim nächsten Knall hau ich ab, meine Nerven sind am Ende!“<br />

Sie gehen auf die Tür zu, mit zittern<strong>der</strong> Hand fasst Toni die Türklinke an<br />

und drückt sie nach unten. Die Tür ist nun offen. Sie schauen auf den leeren<br />

Gang, langsam gehen sie aus dem Klassenzimmer raus auf den Gang. Sie<br />

laufen den Gang ein paar Meter entlang. Plötzlich ein Knall.<br />

Jim erschrickt. Panisch sagt er: „Lass uns hier abhauen, wir sollten nicht hier<br />

sein, das ist viel zu gefährlich!“<br />

Toni merkt, wie viel Angst Jim hat. Er sagt dennoch: „Nein, bleiben wir hier,<br />

wir haben es bis hier hin geschafft, es wird sicher nicht <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> sein.“<br />

Stephanie Ragoßnig: Kapitel 17 47<br />

Jim ist mit seinem Körper schon Richtung Tür gerichtet, antwortet dann:<br />

„Kannst du es beweisen? Nein, kannst du nicht. Ich bin noch nicht bereit<br />

zu sterben, das ist viel zu gefährlich. Entwe<strong>der</strong> du kommst mit o<strong>der</strong> ich geh<br />

alleine, aber ich werde keine Sekunde länger hierbleiben!“<br />

Toni greift Jim an seinem Jackenärmel. „Nein, bitte bleib, ohne dich schaff<br />

ich das nicht, du bist mein bester Freund, lass mich nicht im Stich, bitte.“<br />

Jim sieht Toni verzweifelt an, gibt dann zur Antwort: „Es tut mir Leid!“<br />

Dann rennt Jim so schnell er kann zum Hausmeistereingang und verlässt<br />

die Schule.<br />

Toni steht nun alleine auf dem langen, leeren Gang. Er ist enttäuscht von<br />

Jim, er hätte so etwas nie von ihm gedacht. Toni ist fast davor auch aufzugeben<br />

und läuft auch schon langsam und enttäuscht zur Tür, als er fast auf<br />

ein Frettchen tritt. „Ahhhh!“, Toni schreit auf, schaut dann aber doch etwas<br />

erleichtert. Er sagt zu dem Frettchen: „Hast du die ganzen Geräusche gemacht?<br />

Oh nein, jetzt rede ich schon mit einem Frettchen, wie dumm muss<br />

ich eigentlich sein?“<br />

<strong>Das</strong> Frettchen jedoch springt auf eine Mülltonne, die im Gang steht. Es<br />

krabbelt rein und schmeißt von innen den Mülleimer um. <strong>Das</strong> gibt einen<br />

lauten Knall. Toni zuckt kurz, lächelt aber dann. Nun weiß er, dass es kein<br />

Mör<strong>der</strong> war, son<strong>der</strong>n ein Frettchen. Er versucht noch <strong>mal</strong> sein Handy anzubekommen,<br />

um Jim zu erreichen und es ihm zu erzählen.<br />

„JAAA!“, ruft Toni, es funktioniert. Er ruft Jim an, doch er geht nicht ran.<br />

Verärgert läuft er den Gang wie<strong>der</strong> zurück in Richtung Treppe. Er läuft die<br />

Treppen vorsichtig hoch, nun ist er im 2. Stock, vor dem Büro des Direktors.<br />

Er hat sich vorher noch ein paar Büroklammern in seine rechte Hosentasche<br />

gesteckt. Er holt eine raus und biegt sie sich zurecht. Nach ein paar Minuten<br />

hat er es geschafft, die Tür ist offen. Er geht hinein und schließt die Tür<br />

hinter sich. Er geht zu dem Schrank, wo alle Karteikarten von jedem Schüler<br />

drin sind. Er holt sich von <strong>der</strong> Abschlussklasse die Unterlagen, weil er sich<br />

denkt, dass es kein 8.- o<strong>der</strong> 9.-Klässler sein kann. Er sieht sich alle an und<br />

sucht nach Merk<strong>mal</strong>en wie Anzeigen, Einträge o<strong>der</strong> Sonstiges. Doch er findet<br />

nichts Auffallendes.<br />

Toni atmet tief durch, verstaut wie<strong>der</strong> alle Unterlagen und geht aus dem<br />

Büro. Er läuft den Gang weiter bis zu den Treppen. Er geht noch ein Stockwerk<br />

hoch, nun steht er vor <strong>der</strong> Schulbibliothek.


48 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> Stephanie Ragoßnig: Kapitel 17 49


50 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Gönül Basar<br />

Kapitel 18<br />

Neugierig ging Toni in die Bibliothek, mit <strong>der</strong> Hoffnung, den Mör<strong>der</strong> seiner<br />

Freunde und Freundinnen zu finden, <strong>der</strong> immer noch frei herum lief. Ihm<br />

wurde es im ganzen Körper heiß, er konnte sich kaum auf etwas an<strong>der</strong>es<br />

konzentrieren, weil er seit Tagen sehr wenig gegessen hatte und großen<br />

Hunger hatte. Er überlegte sich mitten in <strong>der</strong> Bibliothek, ein Brötchen mit<br />

Tomaten und Käse bei <strong>der</strong> Bäckerei nebenan zu kaufen, weil sein Magen ihn<br />

nicht in Ruhe gelassen hatte.<br />

Er ging von <strong>der</strong> Bibliothek raus, Richtung Bäckerei, doch neben <strong>der</strong> Bäckerei<br />

war ein Schreibwarenladen, mit Zeitungen und Comics. Er überlegte, sich<br />

eine Zeitung zu kaufen, damit er in Ruhe beim Essen lesen konnte. Er kaufte<br />

sich eine Zeitung. Und lief zur Bäckerei. Als er dort ankam, wusste er nicht<br />

was er sich kaufen sollte, denn da gab es so leckere belegte Brötchen, dass<br />

ihm das Wasser aus dem Mund lief. Nach ein paar Minuten entschied er<br />

sich, weil <strong>der</strong> Mann an <strong>der</strong> Kasse wartete. Er kaufte sich das Brötchen, das<br />

er auch am Anfang gewollt hatte. Ein belegtes Brötchen mit Tomaten und<br />

Käse. Hungrig biss er in das Brot und sagte dabei, dass es so lecker war, dass<br />

er sich noch eins davon kaufen konnte. Doch sein Geld reichte nicht, darum<br />

fing er an, die Zeitung zu lesen. Als er die Titelseite las, kamen ihm die Tränen,<br />

weil auf <strong>der</strong> Titelseite stand:<br />

2 Schüler verschwunden, aber immer noch kein Hinweis auf den Täter.<br />

Er regte sich total auf. Die Zeitung gab ihm mehr Motivation, den Täter zu<br />

finden, weil seine 2 Schulkameraden, die er gern hatte, verschwunden waren.<br />

Er ließ die Zeitung dort neben dem Schreibwarenladen liegen. Weil er<br />

keine Lust mehr hatte, darin weiter zu lesen. Er lief in Richtung Bibliothek.<br />

Dort am Eingang hörte er, wie sich zwei alte Damen über diesen Vorfall mit<br />

seinen 2 Schulkameraden unterhielten. Die alten Damen waren sehr empört,<br />

dass es gar keine Sicherheit mehr gab, dass Schüler von Tag zu Tag<br />

einfach so verschwinden konnten.<br />

Gönül Basar: Kapitel 18 51<br />

<strong>Das</strong> reichte Toni. Er lief weiter zur Bibliothek, zu den Jahrbüchern, weil er<br />

endlich diesen Unbekannten finden wollte. Er legte seine Tasche auf den<br />

großen blauen Tisch neben dem Regal, wo die Jahrbücher standen, und<br />

machte sich auf die Suche in den Jahrbüchern. Er stöberte in den Büchern,<br />

nahm dann das große schwarze Jahrbuch von 1980, legte dies auf den großen<br />

blauen Tisch, setzte sich gemütlich hin. Und fing an, in den Seiten zu<br />

blättern.<br />

In <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> er die Seiten durchblätterte, kamen die alten Damen auch<br />

zur Bibliothek, setzten sich genau neben ihn, was ihm auf die Nerven ging.<br />

Denn sie unterhielten sich dauernd über diesen Vorfall mit seinen Klassenkameraden.<br />

<strong>Das</strong> tat ihm sowieso weh, und dann noch die älteren Damen,<br />

das konnte er nicht aushalten. Darum bat er die Damen um Ruhe. Die älteren<br />

Damen schauten Toni die ganze Zeit über an und flüsterten ständig.<br />

Toni dachte sich, was sie schon wie<strong>der</strong> reden würden, doch das interessierte<br />

ihn nicht mehr, denn er hatte etwas Wichtigeres zu tun, den Unbekannten<br />

zu finden.<br />

Er blätterte in den Seiten, Seite nach Seite. Er suchte wie verrückt, denn er<br />

hatte Angst. Er stieß auf eine Seite, die ihm komische Signale gab, denn auf<br />

<strong>der</strong> Seite wurde ein Schüler Namens „John Donovan“ brutal gemobbt. Die<br />

Schüler beschimpften ihn mit vulgären Ausdrücken. Dies sah man auf <strong>der</strong><br />

Seite. Toni machte sich Gedanken: Wieso könnte er nicht <strong>der</strong> Täter sein?<br />

Schließlich wurde er ja gemobbt und beschimpft, vielleicht hatte er eine Wut<br />

in sich, die er bei den Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> früheren Schüler raus lassen wollte…<br />

Toni überlegte sich nicht viel, denn schließlich war seine Mutter auch auf<br />

<strong>der</strong> Schule gewesen. Also beschloss er, sich bei seiner Mutter zu informieren<br />

und ging nach Hause.


52 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Magnus Konetzka<br />

Kapitel 19<br />

Toni lief von <strong>der</strong> Schulbibliothek nach Hause. <strong>Das</strong> Jahrbuch, das er dort gefunden<br />

hatte, verwun<strong>der</strong>te ihn sehr. Ihm gingen auf dem Weg viele Gedanken<br />

durch den Kopf. Er fragte sich, wer dieser John Donovan wohl ist und<br />

was es mit ihm auf sich hatte. Der Heimweg ging für Toni schneller vorüber<br />

als sonst. Als er sein Haus erreicht hatte, blieb er vor <strong>der</strong> Tür noch kurz stehen<br />

und dachte sich, wie er es jetzt anstellen sollte, wenn er jetzt rein ging.<br />

Er kam erst rein, zog seine Schuhe aus und warf die Tasche neben das Schuhregal.<br />

Seine Mutter rief im entgegen: „Hey Toni!“<br />

„Hey Mama“, rief Toni im selben Ton wie jeden Tag, um sich nichts anmerken<br />

zu lassen. „Essen ist fer …“ Toni unterbrach sie mitten im Satz und<br />

sagte: „Ich muss mit dir reden, es ist wichtig!“<br />

Toni lief in die Küche und sah, dass seine Mutter grade telefonierte. Darauf<br />

nahm er keine Rücksicht und schlug das Jahrbuch auf und zeigte mit dem<br />

Finger auf das Bild von John Donovan. Seine Mutter schaute wie erstarrt<br />

und sagte dann nur zu <strong>der</strong> Person am Telefon: „Du, ich rufe dich nachher<br />

zurück“, und legte dann auf. Toni schaute sie fragend an.<br />

Sie sagte dann anschließend: „Hmm, du wartest auf Antworten, richtig?“<br />

Toni nickte nur. Tonis Mutter schaute nur verzweifelt und sagte dann: „Na<br />

gut, John war da<strong>mal</strong>s in meiner Klasse. Es war nicht toll, was <strong>der</strong> Großteil <strong>der</strong><br />

Klasse mit ihm gemacht hat. Er war immer an<strong>der</strong>s als die an<strong>der</strong>en, in allem,<br />

was er tat, und er trug auch immer sehr außergewöhnliche Kleidung. Hm,<br />

John war ein echt armer Kerl, er wurde immer nur von allen gemobbt.“<br />

Toni fragte verwun<strong>der</strong>t: „Warum habt ihr ihn dann gemobbt, wenn er dir<br />

Leid getan hat?“<br />

Sie sagte mit schuldbewusster Stimme: „Wir waren da<strong>mal</strong>s jung und uns<br />

war da<strong>mal</strong>s lei<strong>der</strong> nicht klar, wie schlimm Mobbing eigentlich ist und was es<br />

im schlimmsten Fall mit Menschen anstellen kann, wenn sie andauernd nur<br />

gemobbt werden. Naja, irgendwann stellte sich dann heraus, dass er in mich<br />

Magnus Konetzka: Kapitel 19 53<br />

verliebt war. Ich fand es durch einen Brief, <strong>der</strong> in meinem Spind lag, heraus.<br />

Die Handschrift erkannte ich sofort, sie war sehr schön. Eine <strong>der</strong> schönsten,<br />

die ich je gesehen hatte. Naja, auf jeden Fall ging John eines Tages früher aus<br />

<strong>der</strong> letzten Stunde raus. Wir hatten Mathe, das weiß ich noch ganz genau.<br />

Er mochte Mathe sehr, deswegen hatte ich es auch nicht verstanden, warum<br />

er einfach ging. Als dann schließlich die Stunde zu Ende war, ging ich<br />

als erstes aus dem Klassenzimmer. Ich hatte ein komisches Gefühl, dass er<br />

sich etwas antun würde. Jedenfalls lief ich durch das Schulhaus und suchte<br />

ihn überall. Schließlich klopfte ich an <strong>der</strong> Jungentoilette und fragte, ob John<br />

drinnen wäre. John antwortete: ‚Ja ich bin hier’ – ‚Warum bist du früher aus<br />

dem Unterricht raus gegangen?’ John antwortete: ‚Ich habe es einfach nicht<br />

mehr ausgehalten, dass mich immer alle fertig machen, und dass alle immer<br />

gelacht haben, als ich etwas gesagt habe, egal ob es richtig o<strong>der</strong> falsch war.’<br />

– ‚Ja, das kann ich verstehen’, sagte ich knapp. John schien nicht <strong>mal</strong> aufgenommen<br />

zu haben, was ich grade gesagt hatte. Es war kurz still, doch dann<br />

sagte er ziemlich aufgebracht: ‚<strong>Das</strong>, was ich dir jetzt sage, behältst du bitte<br />

für dich! Ab morgen bin ich von dieser Schule weg. Du weißt ja, dass ich in<br />

Mathe sehr gut bin, deshalb habe ich einen Platz an einer Schule bekommen,<br />

die auf Mathematik spezialisiert ist. Ihr habt mich heute zum letzten Mal gesehen.’<br />

Bevor ich antworten konnte, stürmte er aus <strong>der</strong> Tür hinaus, mit Tränen<br />

im Gesicht und rannte an mir vorbei zum Ausgang. Als ich dann auch<br />

aus <strong>der</strong> Schule ging, war <strong>der</strong> Schulbus schon weg. Also beschloss ich, nach<br />

Hause zu laufen. Ich machte mir Gedanken darüber, ob es ihm wohl auf<br />

<strong>der</strong> neuen Schule besser geht, ob er dort Freunde findet, und ob er sich dort<br />

schnell und gut einlebt. Ja, das ist alles, was ich dir über ihn sagen kann.“<br />

Toni antwortete schnell: „Okay, danke Mama.“ Tonis Mutter sah verwirrt<br />

aus und sagte: „Wieso wolltest du das alles wissen?“<br />

„Ach, nur so, reine Neugier. Ich habe nur gesehen, dass ihr beide in einer<br />

Klasse wart und hab mich nur so dafür interessiert.“ Toni ging noch schnell<br />

zum Kühlschrank und schnappte sich eine Dose Cola und ging auf sein<br />

Zimmer hoch. Er schmiss sich erst<strong>mal</strong> auf sein Bett und machte sich Gedanken<br />

über alles. Er dachte drüber nach, was seine Mutter ihm erzählt hatte<br />

und fand das alles sehr merkwürdig und verdächtig.


54 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Theresa Ma<strong>der</strong><br />

Kapitel 20<br />

Toni gab Davids Nummer in sein Handy ein und setzte sich auf seinen Stuhl<br />

vor dem Schreibtisch. Doch sobald David sich meldete, stand er wie<strong>der</strong> auf<br />

und lief nervös durch sein Zimmer. „Hey David, ähm, ich bin’s, Toni…Und,<br />

gibt es schon neue Hinweise o<strong>der</strong> Ähnliches?“, fragte Toni David neugierig.<br />

David antwortete allerdings nur: „Hmm, lei<strong>der</strong> nicht…“<br />

„Oh Mann, aber so kann es doch nicht weiter gehen, o<strong>der</strong>?“, erwi<strong>der</strong>te Toni<br />

enttäuscht.<br />

„Ja, allerdings, aber wir würden gerne <strong>mal</strong> mit deiner Mutter reden.“<br />

„Mit meiner Mutter?“, fragte Toni verwun<strong>der</strong>t.<br />

„Ja, vielleicht kann sie uns weiter helfen.“<br />

„Euch weiter helfen?“<br />

„Ja, keine Sorge, du weißt doch, wir müssen jeden befragen. Weißt du, wann<br />

sie ungefähr daheim ist?“, fragte David beruhigend. Toni überlegte kurz und<br />

schaute auf die Uhr, die über seiner Tür hängt. „Ich schätze, sie kommt so in<br />

einer Stunde…“, erwi<strong>der</strong>te Toni nachdenklich.<br />

„Okay, gut, dann werden wir ungefähr in ein bis zwei Stunden vorbei<br />

kommen, wäre das okay?“, fragte David. „Ähm… ja, ich glaube, das würde<br />

gehen“, sagte Toni und verabschiedete sich.<br />

Nachdem Toni und David ihr Gespräch beendet hatten, lief Toni langsam<br />

und nachdenklich runter in die kleine Küche und holte sich etwas zu trinken<br />

aus dem Kühlschrank. Er setzte sich an den runden Tisch, <strong>der</strong> mitten<br />

in <strong>der</strong> Küche stand. Er überlegte, was die Polizei wohl mit seiner Mutter besprechen<br />

wollte, doch er kam auf kein Ergebnis. Die Zeit verging so schnell,<br />

dass er sich total erschrak, als plötzlich seine Mutter in <strong>der</strong> Küche stand.<br />

Toni stand auf und erzählte seiner Mutter von dem Telefonat mit David. Sie<br />

war genauso enttäuscht wie er, dass es noch nichts Neues gab. Und sie war<br />

ebenfalls total erstaunt, als Toni ihr erzählte, dass die Polizei gerne mit ihr<br />

reden wolle und sie später vorbei kommen würden. Toni merkte, dass seine<br />

Mutter Angst hatte und meinte beruhigend: „Ach, die befragen doch jeden<br />

in <strong>der</strong> Stadt.“<br />

Theresa Ma<strong>der</strong>: Kapitel 20 55<br />

„Hmm, stimmt…“, meinte seine Mutter zustimmend, doch Toni wusste,<br />

dass seine Mutter ihm nur nicht zeigen wollte, dass sie Angst hatte. Sie lief<br />

mit ihren Einkäufen zum Kühlschrank und räumte alles ein. Währenddessen<br />

machte Toni seiner Mutter einen Kaffee. Sie setzte sich hin und Toni<br />

brachte ihr ihren Kaffee. „Danke“, sagte sie, und rührte in ihrem Kaffee.<br />

Toni holte noch den Zucker aus dem Hängeschrank über dem Herd und<br />

stellte ihn ebenfalls auf den Tisch.<br />

Tonis Mutter schrak total zusammen, als es kurze Zeit später an <strong>der</strong> Tür<br />

klingelte. Toni öffnete sie und es standen zwei relativ große Polizisten vor<br />

<strong>der</strong> Tür. Der eine war total schlank und hatte kurze braune Haare, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

hatte eine Brille und blonde Locken. Toni zeigte ihnen den Weg in die<br />

Küche, wo seine Mutter nervös in ihrem Kaffee rumrührte und literweiße<br />

Zucker rein schüttete. Als die Polizei in die Küche kam, atmete sie kurz tief<br />

durch, stand dann aber auf und bot ihnen einen Platz an und fragte: „Wollen<br />

Sie irgend etwas trinken, Kaffee, Wasser…?“<br />

Sie lehnten freundlich ab und stellten sich erst ein<strong>mal</strong> vor. „Guten Tag, Mrs.<br />

Spencer, ich bin Officer Ryan. Und das ist mein Kollege, Officer Scott“, sagte<br />

<strong>der</strong> Polizist mit den blonden Locken und lächelte freundlich. Dann kamen<br />

sie allerdings gleich zum Wesentlichen: „Ist Ihnen in letzter Zeit irgendwas<br />

aufgefallen, was uns weiter bringen könnte?“<br />

Tonis Mutter überlegte kurz, meinte dann allerdings: „Nein, mir ist nichts<br />

Beson<strong>der</strong>es aufgefallen.“ Der an<strong>der</strong>e Polizist schrieb alles auf einem kleinen<br />

Block mit, er war noch nicht lange bei diesem Revier, das wusste Toni von<br />

David. Toni setzte sich währenddessen ebenfalls an den Tisch in <strong>der</strong> Küche.<br />

Er wusste, wie sehr seine Mutter Angst vor diesem Gespräch gehabt hatte.<br />

Er wollte und konnte sie jetzt nicht alleine lassen.<br />

Als nächstes fragten sie: „Hmm, und haben Sie irgendeinen Verdächtigen,<br />

<strong>der</strong> zu so einer Tat in <strong>der</strong> Lage wäre?“<br />

Seine Mutter erwi<strong>der</strong>te entsetzt: „Nein, natürlich nicht, ich kann mir nicht<br />

vorstellen, wer so etwas machen sollte.“<br />

Toni strich ihr beruhigend über die Hand. Sie lächelte dankend zurück und<br />

beruhigte sich wie<strong>der</strong> etwas. Der Polizist schrieb wie<strong>der</strong> was auf seinen<br />

Block. Tonis Mutter rührte immer noch nervös in ihrem Kaffee hin und<br />

her, sie trank allerdings keinen Schluck. Die Polizei stellte weiter Fragen, die<br />

seine Mutter so gut wie möglich beantwortete.


56 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

„Okay, dann bedanken wir uns fürs erste, dass sie sich die Zeit genommen<br />

haben“, meinten die Polizisten dankend und standen auf und reichten ihr<br />

die Hand. „Ja, kein Problem, wenn Sie noch weitere Fragen haben, können<br />

Sie sich gerne noch <strong>mal</strong> melden“, antwortete sie lächelnd und reichte ihnen<br />

ebenfalls die Hand.<br />

Toni begleitete die Polizisten noch zu Tür und verabschiedete sich dort<br />

freundlich von ihnen. Er wartete, bis sie in ihr Auto eingestiegen und weg<br />

gefahren waren, bevor er die Tür schloss.<br />

Danach lief er wie<strong>der</strong> zurück in die Küche, wo seine Mutter immer noch<br />

unverän<strong>der</strong>t am Tisch saß. Als sie Toni sah, stand sie auf, leerte ihren viel zu<br />

süßen und inzwischen kalt gewordenen Kaffee in die Spüle und lief ohne ein<br />

Wort zu verlieren ins Wohnzimmer. Wo sie sich auf das alte Sofa vor dem<br />

Fernseher setzte und sinnlos aus dem Fenster starrte.<br />

Toni beschloss, einfach in sein Zimmer zu gehen. Da seine Mutter bestimmt<br />

alleine sein wollte, und er hatte ehrlich gesagt auch keine Lust, mit irgend<br />

jemandem zu reden. Er holte sich noch eine Flasche Wasser aus <strong>der</strong> Küche<br />

und lief dann hoch. Dort setzte er sich auf seinen Stuhl, stellte sein Wasser<br />

auf den Tisch vor sich und machte einfach gar nichts. Er starrte einfach vor<br />

sich hin, seit Langem dachte er einfach <strong>mal</strong> an nichts. Er hatte einfach keine<br />

Lust mehr, nachzudenken.<br />

Die Zeit verging total schnell, und auf ein<strong>mal</strong> hatte Toni keine Lust, länger<br />

nichts zu tun. Er musste sich einfach beschäftigen. Also stand er auf, nahm<br />

sich sein Wasser, lief runter in die Küche. Er fühlte sich besser, nachdem er<br />

einfach <strong>mal</strong> nichts getan hatte. Er holte sich eine Packung Chips aus dem<br />

Schrank und entdeckte einen kleinen Zettel, <strong>der</strong> am Kühlschrank klebte. Er<br />

war von seiner Mutter. Darauf stand:<br />

Hallo Toni, ich bin noch <strong>mal</strong> kurz im Laden.<br />

Toni lief mit den Chips unterm Arm ins Wohnzimmer.<br />

Theresa Ma<strong>der</strong>: Kapitel 20 57


58 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Denis Fellermeier<br />

Kapitel 21<br />

Toni setzte sich ganz gemütlich und glücklich vor den Fernseher, mit einer<br />

Packung Chips in <strong>der</strong> Hand. Seine Lieblingsserie hatte schon angefangen,<br />

als eine Unterbrechung kam. Sie meinten, John Donovan ist auf mysteriöse<br />

Art und Weise verstorben. Toni fühlte sich nicht sicher, er wusste nicht, ob<br />

das sein konnte, dass John Donovan verstorben ist.<br />

Also fuhr Toni mit dem Bus zu David, um ihn auszufragen, ob er mehr<br />

wusste, o<strong>der</strong> ob es stimmte, das John Donovan tot ist. Toni fragte: „Kann es<br />

sein, dass John Donovan tot ist?“, fragte er David.<br />

„Es kann sein“, meinte David.<br />

„Wie ist er verstorben?“, fragte Toni.<br />

„Seine Freunde kamen heute Morgen ganz schockiert in unser Polizeirevier<br />

und meinten, John Donovan sei von einem Bär gefressen worden. Er war mit<br />

seinen Kumpels in Oakland campen, und morgens, als sie auf wachten, sahen<br />

sie das zerfetztes Zelt von John Donovan. Sie sahen in das Zelt rein und<br />

er war nicht mehr da. Sie fanden Bärenabdrücke auf dem Boden.“<br />

„<strong>Das</strong> kann nicht sein, da ist etwas ganz Faules im Spiel“, meinte Toni. „Welcher<br />

Mör<strong>der</strong> geht bitte schön campen, während die ganze Stadt nach ihm<br />

sucht. <strong>Das</strong> kann nicht sein, er wird bestimmt seine Mordpläne fertig stellen<br />

o<strong>der</strong> sogar ausüben.“<br />

„Wir werden auf jeden Fall nach ihm fahnden, denn eine Leiche gibt es auch<br />

nicht. Deshalb machen wir uns auch Sorgen.“<br />

Toni fährt wie<strong>der</strong> mit dem Bus nach Hause. Den ganzen Weg lang denkt er<br />

nach, ob es wahr sein kann, dass John Donovan campen geht, denn er ist ja<br />

ein Schwerverbrecher. Toni fühlt sich die ganze Zeit verfolgt, doch er sieht<br />

in seinem Umfeld keine Gefahr. Zuhause angekommen, redet er mit seiner<br />

Mutter über John Donovan, wie er früher war, denn die Mutter und John<br />

Donovan waren ja in <strong>der</strong> gleichen Klasse und in <strong>der</strong> gleichen Schule.<br />

Denis Fellermeier: Kapitel 21 59<br />

Die Mutter meinte: „John war ein sehr netter Junge. Er war sehr aufgeschlossen,<br />

bis zur 8. Klasse, da ist er sitzen geblieben und ist in unsere Klasse gekommen,<br />

doch da konnte ihn keiner leiden. Alle haben ihn gehasst, er hatte<br />

immer gemeint, er sei <strong>der</strong> Stärkste und hatte uns immer geärgert, das hatte<br />

ihm keiner verziehen, bis auf mich. Ich fand ihn eigentlich ganz nett, aber<br />

ich hatte es ihm nicht gezeigt. In <strong>der</strong> neunten Klasse habe ich angefangen,<br />

mit ihm zu reden. Wir waren beide gerade 17 geworden und haben unser<br />

<strong>High</strong>school-Diplom erhalten. Wir beschlossen, auf das gleiche College zu<br />

gehen. Wir verliebten uns in einan<strong>der</strong>. Wir waren auch 1 ½ Jahre zusammen,<br />

doch wir trennten uns wie<strong>der</strong>, weil wir uns einfach auseinan<strong>der</strong> gelebt<br />

hatten. Aber sonst ist da auch nichts mehr so Beson<strong>der</strong>es gelaufen. Vielleicht<br />

ist er hinter dir her, weil er immer noch nicht verkraftet hatte, dass ich mit<br />

ihm Schluss gemacht hatte.“<br />

„Oh mein Gott, du warst mit John Donovan zusammen, dem John Donovan,<br />

<strong>der</strong> mich umbringen will?“<br />

Toni und seine Mutter setzen sich vor den Fernseher, um die Nachrichten<br />

anzuschauen, ob John Donovan wie<strong>der</strong> zugeschlagen hatte o<strong>der</strong> ob seine<br />

Leiche gefunden worden war. In den Nachrichten hört man aber nur, dass<br />

in dem Wald, wo John Donovan campen war, in einem nahe gelegenen See<br />

nach ihm getaucht wird. Der Name des Waldes wird auch genannt. Gonzales<br />

Wald.<br />

Toni will nicht mehr die ganze Zeit nur Nachrichten anschauen. Er will sich<br />

lieber selbst ein Bild vom Tatort machen, deshalb fährt er extra 34 Minuten<br />

mit dem Bus in den Wald. Er hatte noch Glück, da John Donovan erst seit 2<br />

Tagen vermisst ist, stehen die Zelte von John Donovan und seinen Freunden<br />

noch an dem Waldstück.<br />

Er guckt sich eine Weile um und entdeckte zuerst nichts beson<strong>der</strong>s Auffälliges,<br />

das sagen könnte, dass alles nur eine Falle ist. Er sieht auf dem Boden<br />

Bärenabdrücke, und sogar die sahen echt aus. Also ist Toni auf dem Weg<br />

wie<strong>der</strong> nach Hause, doch ihm fällt ein, er will sich noch ein Bild von <strong>der</strong><br />

Umgebung machen. Er folgt zumindest <strong>mal</strong> den Bärenabdrücken. Wenn sie<br />

wirklich echt wären, müssten sie ja zu einer Höhle führen. Also lief Toni den<br />

Bärenabdrücken nach, und tatsächlich: Die Bärenabdrücke gehen ziemlich<br />

lang, doch sie führen nicht in eine Höhle, son<strong>der</strong>n in ein Gebüsch, in dem<br />

nicht nur die Bärentatzenattrappe liegt, son<strong>der</strong>n auch ein Walkie-Talkie.


60 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Lei<strong>der</strong> ist am an<strong>der</strong>en Ende nichts außer ein kleines Rauschen zu hören,<br />

aber die Bärentatze ist <strong>der</strong> Beweis, dass alles nicht echt ist, son<strong>der</strong>n alles nur<br />

gestellt, damit man nicht mehr in <strong>der</strong> Stadt nach John Donovan sucht. Toni<br />

ruft sofort David an, dass er <strong>mal</strong> den Bärentatzen folgen soll. Nach etwa<br />

10 Minuten ist David bei Toni und dem Gebüsch, Toni zeigt ihm die Bärentatzenattrappe<br />

und das Walkie-Talkie. „Siehst du, ich wusste, dass an <strong>der</strong><br />

ganzen Sache etwas faul ist!“, meinte Toni zu David.<br />

„Du hast recht, aber die Kollegen haben auch vergessen, den Bärentatzen<br />

nachzugehen, sie haben lieber nach <strong>der</strong> Leiche gesucht. Toni, ich bin dir<br />

sehr dankbar, dass du genau heute den Bärenspuren hinterher gegangen bist<br />

und nicht morgen o<strong>der</strong> übermorgen. Denn heute Abend sollte es regnen.<br />

Ich werde jedenfalls eine Belohnung auf John Donovan aussetzten“, meinte<br />

David sehr erfreut.<br />

David fährt Toni mit dem Polizeiwagen nach Hause. Als er zuhause ist,<br />

nimmt ihn seine Mutter direkt in die Arme, da Toni nicht Bescheid gesagt<br />

hatte, wo er hingeht, und da er solange weg war. Doch David erklärt Tonis<br />

Mutter alles und erwähnt aber, dass Toni <strong>der</strong> Polizei sehr geholfen hatte.<br />

Statt dass die Mutter sauer auf Toni ist, ist sie sehr stolz auf ihren Sohn, da er<br />

einen großen Beitrag zu <strong>der</strong> Aufklärung geleistet hat<br />

Ohne Namen: Kapitel 22 61<br />

Ohne Namen<br />

Kapitel 22<br />

Am Abend erhält Toni einen weiteren Beweis dafür, dass John Donovan<br />

noch lebt – nämlich eine E-Mail. Er antwortet sofort. Sie schicken sich<br />

einige Mails hin und her.


62 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Jenny Breuninger<br />

Kapitel 23<br />

Sofort nachdem Toni mit John Donovan E-Mails ausgetauscht hatte, wollte<br />

er David anrufen, um ihm von seinem Plan zu erzählen. Er wählte Davids<br />

Nummer und wartete darauf, dass er ran ging „Hallo, David Sanchez hier“,<br />

sagte David. „Hey ich bin’s, Toni, ich muss dir etwas erzählen“, sagte Toni<br />

ihm ganz aufgeregt. „Ganz ruhig, was ist passiert?“, fragte David Toni neugierig.<br />

„Gerade eben habe ich wie<strong>der</strong> eine E-Mail von John Donovan bekommen,<br />

in <strong>der</strong> er mir wie<strong>der</strong> drohte. Da kam ich auf die Idee, ihn morgen<br />

auf den Footballplatz zu locken. Also sagte ich ihm, dass ich vor ihm keine<br />

Angst habe und morgen beruhigt zum Training gehen würde“, erzählte er<br />

David. David schrie: „Was?! Bist du verrückt, das ist doch viel zu gefährlich.<br />

Was hast du dir dabei gedacht?“<br />

„Also, ich habe mir das so gedacht: Ich werde als Lockvogel auf dem Footballplatz<br />

warten, und wenn er dort auftaucht, kommst du zusammen mit<br />

an<strong>der</strong>en Polizisten, und ihr nehmt ihn dann fest. Ist doch eigentlich ganz<br />

einfach“, sagte er ohne Bedenken. „Du sagst das so einfach, aber was ist,<br />

wenn etwas schief läuft?“, sagte David ernst. „Ach was, das wird schon klappen“,<br />

sagte Toni zuversichtlich. „Aber was ist, wenn er ahnt, was wir vorhaben<br />

und sich irgendeinen Plan ausgedacht hat? <strong>Das</strong> ist einfach viel zu riskant.<br />

Lassen wir das lieber, wir werden ihn schon schnappen“, sagte David.<br />

„Als ob er das jetzt ahnen würde“, entgegnete Toni beleidigt.<br />

„Er ist ein Irrer, bei ihm kann man nie wissen, was er als nächstes plant“,<br />

sagte David bedenklich. „Ja schon, aber <strong>der</strong> Plan ist gut, wir können es doch<br />

einfach probieren, bitte“, flehte Toni David an. „Ich weiß nicht, ich finde es<br />

immer noch zu gefährlich. Nachher läuft etwas schief und dir passiert etwas,<br />

das dürfen wir auf keinen Fall riskieren“, sagte David besorgt.<br />

„Mir wird schon nichts passieren, <strong>der</strong> Plan wird klappen, ich weiß es. Und<br />

sieh es <strong>mal</strong> so: Wenn <strong>der</strong> Plan echt klappt, ist dein Job morgen erledigt. Alle<br />

sind in Sicherheit, und niemand muss mehr Angst haben. Vertrau mir doch<br />

einfach, bitte“, sagte Toni.<br />

Jenny Breuninger: Kapitel 23 63<br />

„Nein! Es ist immer noch zu gefährlich. Du denkst, es wäre so einfach, aber<br />

das ist es nicht. Und ob er auftaucht, weißt du auch nicht genau. Ich kann<br />

nicht die ganzen Polizisten herbestellen, und nachher taucht John überhaupt<br />

nicht auf, das geht einfach nicht!“‚ sagte David wütend. „Ja, ich versteh<br />

schon, aber David, ich bin mir 100% sicher, dass er kommen wird. Glaub<br />

mir, die Gelegenheit lässt er sich nicht entgehen“, sagte Toni trotzend.<br />

Es war eine Minute still, dann sagte David: „Jetzt sei halt nicht beleidigt, ich<br />

denk doch nur an deine eigene Sicherheit.“<br />

„Ja, ich weiß doch, aber ich will einfach, dass er geschnappt wird. Dieser<br />

Mann ist ein Irrer, wer weiß, was er noch macht, wenn wir ihn nicht bald<br />

schnappen. Ich will einfach nicht, dass noch mehr Unschuldige sterben.<br />

Reicht es nicht, dass Susan und Steve gestorben sind?“, sagte Toni nachdenklich.<br />

Daraufhin antwortete David: „Ich will doch auch, dass er geschnappt<br />

wird, und Unschuldige sollen auch nicht sterben, aber wenn dir auch noch<br />

etwas passiert, könnte ich mir das nie verzeihen. Also bitte sei vernünftig<br />

und hör auf mich.“<br />

Es war einige Minuten lang still, da antwortete Toni: „Ja, okay, es stimmt<br />

schon, dass es gefährlich ist, aber überleg doch <strong>mal</strong>. Einen Versuch ist es<br />

doch wert. Mir wird bestimmt nix passieren, da bin ich mir sicher. Ich hab<br />

so ein Gefühl, dass es klappen wird.“ David war immer noch nicht ganz<br />

überzeugt und antwortete deshalb mit: „Ach so, dein Gefühl also. Aber du<br />

weißt schon, dass Gefühle auch täuschen können?“<br />

Toni sagte leicht wütend: „Ja, natürlich weiß ich das! Aber du könntest mir<br />

wenigstens ein<strong>mal</strong> vertrauen, bitte, bitte, bitte. Jetzt sind wir so weit, da müssen<br />

wir die Chance auch nutzen, diesen Verrückten endlich zu schnappen!“<br />

David war eine Weile lang still, sagte aber dann: „Hmm, ich weiß nicht, du<br />

bist dir deiner Sache ja richtig sicher. Ich sollte dir vielleicht echt <strong>mal</strong> ein<br />

bisschen vertrauen. Und so schlecht ist deine Idee ja auch nicht. Also, ich<br />

denk, wir können es probieren.“<br />

Toni schrie freudig: „Na also, geht doch. Danke David, für dein Vertrauen!<br />

Also schnappen wir diesen Irren morgen endlich.“<br />

David sagte: „Ja, morgen schnappen wir ihn dann. Aber jetzt bin ich echt<br />

müde, und für morgen müssen wir topfit sein. Also gute Nacht. Schlaf gut,<br />

bis morgen dann.“ Dann legte David auf.


64 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Patricija Tomašić<br />

Kapitel 24<br />

Der müffelnde Schweißgeruch in Davids Streifenwagen stank so sehr, dass<br />

er sich in Tonis Nase fest setzte. David und Toni waren unterwegs zur Schule,<br />

<strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> in Miami. Sie chauffierten schon zirka fünf Minuten<br />

durch Miami. Die Beiden fuhren zur Schule, weil dort gleich das Treffen<br />

mit John Donovan stattfand. Es war <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> alle Schüler umgebracht<br />

hatte, und niemand wusste, wieso er das gemacht hatte. Toni war ziemlich<br />

aufgeregt, weil er nicht wusste, was jetzt passieren würde.<br />

Kurz vor <strong>der</strong> Schule hielten sie an und parkten in einer Seitenstraße in <strong>der</strong><br />

Nähe von <strong>der</strong> Schule, wo auch die ganzen an<strong>der</strong>en Streifenwagen geparkt<br />

hatten. David und Toni stiegen aus dem Auto aus und liefen den ganzen<br />

an<strong>der</strong>en Polizisten entgegen. Sie machten den ganzen Aufstand nur, damit<br />

John Donovan nicht merken sollte, dass Polizisten auch anwesend waren.<br />

David sagte zu Toni, als sie zur Schule liefen: „Toni, wenn wir dort angekommen<br />

sind, brauchst du keine Angst zu haben. Du sollst dich ganz nor<strong>mal</strong><br />

benehmen, und du musst nicht nervös sein, so dass John Donovan nichts<br />

Markantes bemerkt.“<br />

„Ist schon okay, David, ich versuche, mich ganz nor<strong>mal</strong> zu benehmen“, sagte<br />

Toni. „Bist du dir hun<strong>der</strong>tprozentig sicher?“, fragte David.<br />

„Ja, ich bin ganz sicher, David!“, erwi<strong>der</strong>te Toni. Und sie liefen weiter.<br />

Nach paar Minuten fragte David wie<strong>der</strong>: „Bist du nervös, Toni?“<br />

„Ein bisschen. Ich habe Angst, was jetzt passieren wird und wie John<br />

reagieren wird, wenn wir ihn festnehmen“, antwortete Toni darauf. „Ach<br />

Toni, du musst keine Angst haben vor John, du wirst von uns geschützt.<br />

Lass uns zu den An<strong>der</strong>en gehen“, sagte David. „Okay, lass uns gehen und auf<br />

John Donovan warten“, erwi<strong>der</strong>te Toni. Tonis Aufregung stieg immer mehr,<br />

weil er gleich auf John Donovan treffen würde, <strong>der</strong> seine Mitschüler ermordet<br />

hatte. Sie liefen zusammen zum Footballplatz hinter <strong>der</strong> Schule, wo auch<br />

die ganzen an<strong>der</strong>en Polizisten noch standen.<br />

Patricija Tomašić: Kapitel 24 65<br />

Als Toni und David ankamen, gingen die Polizisten in ihre Verstecke, die<br />

zu Tonis Sicherheit und für die Festnahme von John zuständig waren. Toni<br />

blieb alleine auf dem Platz und wartete, was jetzt passieren würde. Aus<br />

Langeweile und Nervosität schaute sich Toni erst<strong>mal</strong> um, aber alles, was er<br />

sah, waren die leeren Zuschauertribünen, die ausgeschalteten Scheinwerfer.<br />

Und was er noch sah, waren die versteckten Polizisten, die nur er sah, weil<br />

er wusste, wo ihre Verstecke waren. Seine Aufregung stieg immer mehr. Er<br />

wurde immer nervöser.<br />

Er wollte John Donovan so viele Fragen stellen, wie zum Beispiel: Warum er<br />

das alles getan hat und wie er auf die Idee kam, einfach die Schüler umzubringen,<br />

und wieso er früher gemobbt wurde. Einfach die Frage, wieso. Und<br />

was war <strong>der</strong> Grund für seine Taten?<br />

Toni wurde so nervös, dass er fast in die Hosen gemacht hätte. <strong>Das</strong> passierte<br />

zum Glück nicht. Er dachte nur, dass er sich ablenken musste. So fing er an,<br />

über das Footballfeld zu laufen mit den quälenden Gedanken.<br />

Plötzlich hörte er quietschende Autoreifen, und Toni drehte sich beunruhigt<br />

um. Er hatte einen Schock bekommen, weil das Auto ihn fast angefahren<br />

hatte. Es fuhr nur an ihm vorbei. Toni atmete auf und lief weiter über das<br />

Footballfeld. Es vergingen ein paar Augenblicke, und das Auto kam wie<strong>der</strong><br />

und parkte dann vor <strong>der</strong> Schule.<br />

Tatsächlich war es John Donovan. Er blieb erst<strong>mal</strong> stehen, schaute sich erst<strong>mal</strong><br />

misstrauisch um, dann lief er einen Schritt auf Toni zu, und mit jedem<br />

Schritt, mit dem er sich Toni näherte, pochte Tonis Herz stärker.<br />

Auf ein<strong>mal</strong> blieb John Donovan stehen und wollte wie<strong>der</strong> davon laufen, weil<br />

er einen Polizisten gesehen hatte. Ein Polizist fasste ihn, <strong>der</strong> Polizist war<br />

David. Er brachte John Donovan zu Toni, und David sagte zu Toni: „Hier ist<br />

<strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> deine Mitschüler umgebracht hat.“<br />

Darauf sprach Toni ihn an. Aber John Donovan reagierte nicht, und Toni<br />

sprach ihn noch <strong>mal</strong> an. Währenddessen haben ihm die Polizisten Handschellen<br />

aufgelegt und führten John wortlos ab. Toni ging mit ihnen.


66 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Auf dem Football Feld.<br />

Tarik Bentoua<br />

Kapitel 25<br />

„Warum, John? Warum hast du sie alle umgebracht? Sie haben dir nichts<br />

getan. Du bist einfach nur ein krankes Monster!“<br />

Krrrrrrrik, krrrrrrrik.<br />

Als 2 Polizisten ihm die Handschellen anbrachten, sah John auf, lachte<br />

hämisch und sagte in einem frechen Ton: „<strong>Das</strong> wüsstest du wohl gerne, was?<br />

Hahahahahahaha, sieh dich doch <strong>mal</strong> an, du bist ein Wrack, physisch wie<br />

auch psychisch! Du bist ein Nichts, Toni Sanchez! Wenn ich dir in die Augen<br />

sehe, sehe ich Schmerz, Angst und Verzweiflung.“<br />

„Und wenn ich dich ansehe, sehe ich einen rachsüchtigen Mann, <strong>der</strong> nie die<br />

Bedeutung des Wortes ‚Verzeihen’ gelernt hat. Du hast Menschen für Leid<br />

umgebracht, das sie dir nicht ein<strong>mal</strong> zugefügt haben.“<br />

Als John dies hörte, ist er völlig ausgerastet. Er trat und schlug um sich, doch<br />

die Polizisten ließen ihn nicht los. Plötzlich fing es an zu regnen, und alle<br />

wurden nass.<br />

„John, wieso hast du sie umgebracht? Rede! Entwe<strong>der</strong> du erzählst es mir und<br />

gehst dann in den Knast, o<strong>der</strong> aber du gehst dahin, ohne mir was zu sagen.“<br />

Toni rückte ihm einen Schritt näher und flüsterte: „Du siehst, John, es läuft<br />

auf dasselbe hinaus, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass du dich<br />

da drin besser fühlst.“<br />

„Nie<strong>mal</strong>s!“, erwi<strong>der</strong>te John mit starrem Blick und ruhiger Stimme. Die Flutlichter<br />

blendeten sehr, aber zu Tonis Glück regnete es noch. Niemand sah,<br />

wie Toni weinte und in sich eine Menge Wut aufstaute. Auf ein<strong>mal</strong> schrie<br />

Toni. Er schrie seine Wut in den Nachthimmel, dann sah er mit verzerrtem<br />

Gesicht zu John. Er dachte sich, er wird den Rest seines Lebens in einer Zelle<br />

verbringen, und er hat niemand, <strong>der</strong> ihn besucht. Er ist ganz allein in seinem<br />

miserablen Leben. Er beugte sich zu John und sagte: „John, ich werde dich<br />

im Gefängnis gern besuchen und mit dir reden.“<br />

Tarik Bentoua: Kapitel 25 67<br />

Tonis größte Sorge war, dass John ihm diese überaus nette Geste ausschlug.<br />

Genau das tat er auch. John hob seinen Kopf und spuckte Toni ins Gesicht.<br />

„Von so einem wie dir lass ich mir nichts gefallen. Du denkst, dass ich Besuch<br />

von jemandem wie dir haben will? Du warst <strong>der</strong> Nächste, dem ich den<br />

Garaus machen wollte, ist dir das nicht bewusst? Du erinnerst mich an mich<br />

selbst, als ich so alt war wie du.“<br />

<strong>Das</strong> gab Toni den Rest. John Donovan hatte sich tatsächlich mit ihm verglichen.<br />

Sofort schossen hun<strong>der</strong>te von Fragen durch den Kopf. Werde ich<br />

genauso wie er? Hat er es nur gesagt, um mich durcheinan<strong>der</strong> zu bringen?<br />

Bin ich echt wie dieses Monster, das grundlos an<strong>der</strong>e Menschen tötet? Toni<br />

kniete nun im nassen Rasen des Footballstadions. Im Regen sah man eine<br />

Silhouette, die sich auf Toni zubewegte. Es war nur David, <strong>der</strong> alles mit<br />

angesehen hatte. Er legte seinen Arm um ihn und fing an, ihn zu trösten.<br />

„Mach dir keine Vorwürfe, Toni! Niemand wird je diesem Spinner ähneln,<br />

und du kannst echt stolz auf dich sein! Wenn du uns nichts von dem Treffen<br />

erzählt hättest, würde ein sehr gefährlicher Mör<strong>der</strong> immer noch vogelfrei<br />

herumlaufen. Du hast alles richtig gemacht!“<br />

Obwohl Toni wie<strong>der</strong> aufgestanden ist, kann er sich kaum noch auf den<br />

Beinen halten. John lachte über die beiden. „Seid ihr stolz darauf, dass ihr<br />

mich gefangen habt? Ich gebe zu, es war vorauszusehen, dass eine Menge<br />

Bullen hier auf mich warten würden, aber was soll´s? Toni, du bist genauso<br />

wie dein Vater. Anfangs war ich mit deinem Dad sehr gut befreundet, doch<br />

dann, als er mir meine Freundin ausgespannt hat, waren wir die Bil<strong>der</strong>buch-<br />

Erzfeinde. Ich hätte dich als allererstes umbringen sollen, Toni Sanchez.“<br />

„<strong>Das</strong> reicht nun, ab aufs Revier mit ihm.“<br />

Während John in Begleitung zweier Polizisten den Gang zum Streifenwagen<br />

antrat, zählte ein dritter Polizist seine Rechte auf: „Sie haben das Recht auf<br />

einen Anwalt, Sie haben das Recht zu schweigen…“ Toni realisierte erst da,<br />

dass es nun vorbei war. Toni hatte die restlichen Schüler <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong><br />

<strong>School</strong> gerettet und war somit ein Held. Doch einige Fragen blieben noch offen.<br />

Zum Beispiel: Warum John das gemacht hatte. Welche Zusammenhänge<br />

bestehen zwischen ihm und den Opfern. Und, und, und… Aber David<br />

fuhr Toni erst ein<strong>mal</strong> nach Hause und brachte ihn ins Bett. „Toni, du bist<br />

so ziemlich <strong>der</strong> tapferste Kerl, den ich kenne.“ Doch Toni, <strong>der</strong> schon halb<br />

schlief, bekam das nicht mehr mit, da <strong>der</strong> nur noch in sein Bett wollte.


68 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong> Tarik Bentoua: Kapitel 25 69


70 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Fabio Amaral de Figueiredo<br />

Kapitel 26<br />

John wurde ins Polizeirevier gebracht. Am Eingangstor wurden ihm die<br />

Handschellen abgenommen. Er wurde in den Verhörungssaal geführt. Im<br />

Verhörungssaal gab es vier Stühle und einen großen Tisch, auf dem ein Aufnahmegerät<br />

und eine Schreibtischlampe standen, die an war.<br />

John ist mit zittrigen Füßen in den Verhörungssaal eingetreten. Im Verhörungssaal<br />

wurde eine Hand von John mit den Handschellen an einen Fuß<br />

von dem Tisch gekettet. <strong>Das</strong> Licht <strong>der</strong> Schreibtischlampe war sehr grell und<br />

leuchtete John direkt ins Gesicht. Der Raum roch nach einem Büro, in dem<br />

ein Tag ununterbrochen gearbeitet worden war. David schaltete das Aufnahmegerät<br />

an und setzte sich: „Also, John, wir können jetzt den leichten<br />

Weg o<strong>der</strong> den schweren Weg nehmen, die Entscheidung liegt bei Ihnen“,<br />

sagte David.<br />

John lachte und zeigte ihm mit <strong>der</strong> Hand, die nicht an den Tisch gekettet<br />

war, den Finger. David griff sich die Hand von John, mit <strong>der</strong> er ihm den<br />

Finger gezeigt hatte, und kettete sie mit einem Ersatzpaar Handschellen an<br />

den gleichen Fuß des Tisches wie die an<strong>der</strong>e Hand.<br />

Dann schaute David John böse an: „Wenn du den schweren Weg nehmen<br />

willst, können wir hier achtundvierzig Stunden ununterbrochen arbeiten,<br />

denn ich werde dich so ausfragen und bedrohen, dass du vergessen wirst,<br />

wer du eigentlich bist, haben wir uns verstanden?“, schrie David.<br />

John war erstaunt: „Fast hätte ich Ihnen das abgekauft“, flüsterte John leise<br />

vor sich hin. David stand auf und packte John am Nacken: „Wenn du nicht<br />

kooperieren willst, kann ich als Polizist auch handgreiflich werden“, brüllte<br />

David John ins Gesicht.<br />

John öffnete die Augen weit: „<strong>Das</strong> dürfen Sie nicht <strong>mal</strong> als Polizist“, schrie<br />

John voller Wut. Jetzt hab ich ihn, bald wird er mir alles sagen, was ich wissen<br />

will, dachte David. David setzte sich und grinste: „Wem wird <strong>der</strong> Richter<br />

wohl mehr glauben, dem Polizisten o<strong>der</strong> dem Mör<strong>der</strong>?“, sagte David ganz<br />

entspannt.<br />

Fabio Amaral de Figueiredo: Kapitel 26 71<br />

John bekam glasige Augen: „Aber das Aufnahmegerät hat alles aufgenommen“,<br />

kreischte John panisch. David lachte: „Ich kann alles so zurechtschneiden,<br />

dass ich nie gesagt hab, dass ich dich schlagen würde“, sagte<br />

David mit einem breiten Lachen im Gesicht. John floss eine Träne an <strong>der</strong><br />

Wange runter: „<strong>Das</strong> ist ungerecht, das können Sie nicht machen“, brüllte<br />

John stotternd.<br />

David stand auf: „Glaubst du etwa, es war gerecht, dass du alle diese Kin<strong>der</strong><br />

getötet hast? Sie haben dir schließlich nie was getan“, schrie David so laut,<br />

wie er nur konnte. John drehte seinen Kopf und guckte die Wand an. Er<br />

antwortete nicht. David ging einen Schritt näher an John ran: „Guck mir<br />

ins Gesicht, wenn ich mit dir rede“, brüllte John noch lauter als vorher. John<br />

antwortete wie<strong>der</strong> nicht. David packte Johns Kopf und drehte ihn zu sich:<br />

„Antworte mir gefälligst, wenn ich mit dir rede“, schrie David John an und<br />

ließ seinen Kopf los. John schaute auf den Boden: „Nein, aber es war auch<br />

nicht fair, dass ich zu Schulzeiten von <strong>der</strong>en Eltern geärgert worden bin“,<br />

murmelte John.<br />

David setzte sich auf den Tisch. „Ja, das war nicht fair, aber das ist kein<br />

Grund, unschuldige Kin<strong>der</strong> zu töten“, brüllte David und schlug mit <strong>der</strong><br />

Faust auf den Tisch. John schwieg und ließ seinen Kopf sinken. David stand<br />

auf und ging für fünf Minuten aus dem Verhörungssaal. Er kaufte sich einen<br />

Kaffee und trank ihn sofort leer. Danach überlegte David eine Minute, wie<br />

er mit <strong>der</strong> Befragung weiter machen sollte, und ging zurück in den Verhörungssaal.<br />

David trat, entschlossen, mit <strong>der</strong> Befragung weiter zu machen, in den Verhörungssaal<br />

ein, und bevor er überhaupt irgend etwas sagen konnte, richtete<br />

John seinen Kopf auf und entschuldigte sich dafür, dass er David den Finger<br />

gezeigt hatte. David schaute verblüfft und verwun<strong>der</strong>t zugleich. Nun hatte<br />

David das Gefühl, dass sich alles zum Besseren wenden würde. Und er<br />

hatte recht. John beantwortete alle Fragen, ohne sich irgendwie weiterhin<br />

zu wehren.<br />

Zum Schluss bedankte sich David bei John, dass doch noch alles so reibungslos<br />

verlaufen ist. David ließ dann John von zwei Arbeitskollegen abführen.<br />

Am Ende dieses erfolgreichen Tages schrieb David stolz noch seinen Bericht<br />

fertig. Am Abend ging David mit einem sehr glücklichen Gefühl ins Bett<br />

und schlief mit einem Lächeln im Gesicht ein.


72 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Ceyda Tilki<br />

Kapitel 27<br />

Nachdem die Sache mit John Donovan geklärt und er festgenommen worden<br />

war, veranstaltete die Schule eine große Feier. Lehrer, Eltern und Schüler<br />

– alle waren eingeladen. Auch David war da. Dank den Eltern und den<br />

Lehrern wurde die Feier ganz schön. Sie hatten die Halle geschmückt und<br />

hatten das Essen und Trinken vorbereitet.<br />

In <strong>der</strong> großen Sporthalle <strong>der</strong> Schule war die Feier. Die Sporthalle war ganz<br />

schön geschmückt, mit vielen schwarz-weißen Luftballons und viel Beleuchtung.<br />

Vorne war die große Bühne, auch ganz schön geschmückt. Toni fand<br />

die Feier schön und war froh, dass so was veranstaltet wurde, aber es war<br />

viel zu viel los. Viele Reporter und Kameras waren da. Sie wollten alle in die<br />

Sporthalle rein und wollten Bil<strong>der</strong> machen, aber sie durften nur am Eingang<br />

bleiben.<br />

Nachdem schon viele gekommen waren, begann die Feier. Toni wurde auf<br />

die Bühne gerufen. Der Bürgermeister hielt eine kurze Rede und überreichte<br />

Toni eine Urkunde. <strong>Das</strong> war ein wichtiger Moment für Toni. Er war einfach<br />

nur froh und fand den Moment ganz wichtig. Seine Hände zitterten, als er<br />

die Urkunde erhielt. Alle machten Fotos von ihm. Für die Reporter war das<br />

auch wichtig, deshalb durften sie bei <strong>der</strong> Übergabe von <strong>der</strong> Urkunde rein in<br />

die Sporthalle, um Fotos zu machen. Toni wurde auch mit seinen Freunden<br />

fotografiert. Die Feier machte einen Riesenspaß.<br />

Nach all dem, was mit John Donovan passiert war, würde jetzt alles wie<strong>der</strong><br />

so sein wie früher. In <strong>der</strong> Schule wurde auch vieles verän<strong>der</strong>t. Die Schule<br />

sollte jetzt viel sicherer werden. Die Reporter machten viele Interviews und<br />

viele Fotos von Toni, seiner Familie und David. Ihm wurden viele Fragen<br />

gestellt. Am meisten kamen die Fragen, ob er gar keine Angst hatte, weil<br />

er ja von John Donovan Droh-Mails bekommen hatte, und wegen <strong>der</strong> versteckten<br />

Kameras bei ihm zuhause.<br />

Toni antwortete auf die Fragen: „Ich hatte natürlich Angst. Ich habe ja am<br />

Anfang nicht <strong>mal</strong> gewusst, wieso er das alles macht.“<br />

Ceyda Tilki: Kapitel 27 73<br />

Nach einigen Interviews und Reports wurde Toni auch zu vielen Talk-Shows<br />

eingeladen, zu denen er mit David hingehen würde. Die Feier dauerte noch<br />

lange. Alle kamen auf Toni zu, um sich mit Toni zu unterhalten und wollten<br />

mit ihm fotografiert werden. Er machte das alles sehr gern und es machte<br />

ihm auch Spaß, aber schließlich sagte Toni zu Jim:<br />

„Komm, gehen wir etwas raus, mir wird warm hier drin.“<br />

Er wollte etwas Luft schnappen. Sie gingen raus auf den Pausenhof, wo viele<br />

Autos geparkt waren. Da waren auch Autos von den Reportern. Sie setzten<br />

sich an <strong>der</strong> Ecke auf eine kleine Bank. Jim saß neben Toni und konnte nicht<br />

glauben, dass Toni so berühmt wurde. Er fand das alles so aufregend für<br />

Toni. Jim fragte Toni: „Ist es nicht geil, was du alles erlebst? Ganz Miami<br />

kennt dich inzwischen.“<br />

Toni dachte kurz nach und antwortete dann: „Es ist schon schön, aber es<br />

nervt auch etwas, wenn alle auf einen zukommen. Aber vorhin auf <strong>der</strong> Bühne<br />

war es echt geil, neben dem Bürgermeister.“<br />

Sie unterhielten sich noch einige Minuten und gingen dann wie<strong>der</strong> rein.<br />

Es waren immer noch viele da. Toni war müde und wollte eigentlich nach<br />

Hause gehen, aber sie mussten noch bis zum Ende <strong>der</strong> Feier bleiben. Sie aßen<br />

und tranken noch ein wenig. Während Tonis Eltern sich mit den an<strong>der</strong>en<br />

Eltern unterhielten, war Toni bei seinen Freunden.<br />

Als sie dann spät am Abend nach Hause kamen, sahen sie im Fernsehen<br />

schon die Nachrichten über Toni. In allen Nachrichten wurden die Bil<strong>der</strong><br />

und Interviews von Toni gezeigt. Toni war viel zu müde, um noch wach<br />

zu bleiben und sich die Nachrichten anzugucken. Er ging gleich ins Bett.<br />

Er hatte nicht <strong>mal</strong> Lust sich umzuziehen, und legte sich einfach hin. Nach<br />

so einem anstrengenden Tag wollte er nur noch schlafen. Im Bett dachte er<br />

über die vergangenen Tage nach und war wirklich froh, dass endlich alles<br />

geklärt wurde. Nach nicht <strong>mal</strong> 5 Minuten schlief er schon ein.<br />

Als er am nächsten Morgen aufstand, wusste er schon, was ihn alles erwartete.<br />

Er würde wie<strong>der</strong> die ganzen Interviews und Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Feier sehen. Er<br />

zog sich schnell um und rannte gleich zum Frühstückstisch. Es lagen ganz<br />

viele Zeitungen auf dem Tisch. Fast in je<strong>der</strong> Zeitung waren die Nachrichten<br />

auf <strong>der</strong> ersten Seite.


74 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Seine Eltern saßen vor dem Fernseher und schauten sich die Nachrichten<br />

an. Sie waren stolz auf Toni. Sie hatten schon die ganzen Zeitungen durchgeguckt.<br />

In je<strong>der</strong> Zeitung stand etwas über Toni. Und auch ganz viele Bil<strong>der</strong><br />

waren von ihm und seinen Freunden drauf. Und im Fernsehen kamen<br />

auch die Nachrichten. Toni war froh, aber es kam ihm auch komisch vor,<br />

sich überall im Fernsehen zu sehen. Aber er fand es trotzdem schön. Sie<br />

setzten sich endlich an den Tisch. Aber irgendwie hatte Toni keinen Hunger.<br />

Nebenbei lief das Fernsehen.<br />

Die Mutter fragte ihn: „Was hast du heute vor, Toni?“ Toni wusste es nicht.<br />

Auf jeden Fall wollte er nicht zuhause rumsitzen. Er stand einfach auf und<br />

ging in sein Zimmer, da er keinen Hunger hatte. Im Zimmer rief er David an,<br />

um sich mit ihm zu treffen, aber David war nicht erreichbar. Wahrscheinlich<br />

schlief er noch zuhause. Für ihn war es ja auch ein anstrengen<strong>der</strong> Tag. Also<br />

rief er Jim an. Er hatte bestimmt Zeit für Toni.<br />

Tatsächlich. Jim kam auch schon nach 30 Minuten. Sie gingen zusammen<br />

raus und liefen in <strong>der</strong> Gegend rum. Alle auf <strong>der</strong> Straße kannten Toni von <strong>der</strong><br />

Zeitung o<strong>der</strong> dem Fernsehen. Toni fühlte sich etwas seltsam, weil ihn alle<br />

kannten. Sie gingen in einen kleinen Park in <strong>der</strong> Nähe und setzten sich hin.<br />

Sie saßen eine Weile und redeten ein wenig, und gingen dann nach Hause.<br />

Tonis Mutter wartete schon auf Toni. Toni hatte einen wichtigen Anruf bekommen.<br />

Er sollte zu einer wichtigen Talk-Show gehen. Er rief schnell David<br />

an, um mit ihm dahin zu gehen. Er wollte nicht allein bei diesen ganzen<br />

Talk-Shows sein. David war zum Glück schon wach und kam schnell. Sie<br />

fuhren zusammen mit Toni zum Studio. Toni und David wurden vorbereitet<br />

und die Show begann schon. David sagte ganz ruhig: „Sei einfach ganz<br />

ruhig und entspannt. Du brauchst nicht aufgeregt zu sein.“<br />

Aber Toni war trotzdem aufgeregt. Er war das erste Mal in einer Live-Show<br />

vor Tausenden Zuschauern. Aber nach einer Weile fühlte er sich viel entspannter.<br />

Nach <strong>der</strong> Talk-Show brachte David Toni nach Hause und fuhr<br />

dann zum Polizeirevier. Zuhause war Tonis Mutter, die aber auch gleich<br />

einkaufen gehen würde. Toni fiel ein, dass er noch ans Grab von Susan und<br />

Steven gehen musste, aber er hatte noch keine Gelegenheit. Nach dem Gericht<br />

würde er bestimmt dahin gehen. <strong>Das</strong> versprach er sich.<br />

Ceyda Tilki: Kapitel 27 75


76 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Almedina Jakupović<br />

Kapitel 28<br />

Es schien ein ganz nor<strong>mal</strong>er Tag zu werden. Dazu kam es aber nicht, denn<br />

es ist nun zwei Wochen her, nachdem John Donovans Urteil gefällt worden<br />

war. Es war früh am Morgen, und die Vögel zwitscherten. Die Stadt schien<br />

ganz ruhig und friedlich, doch es war ganz im Gegenteil so. Denn es war<br />

ein schlimmes Verbrechen vor ungefähr einem Monat geschehen. <strong>Das</strong> das<br />

Leben von Susan und Steven kostete.<br />

Toni schlief friedlich, als plötzlich sein Handy klingelte. Er schreckte auf,<br />

rieb sich die Augen und suchte sein Handy. Als er es endlich am Bettrand<br />

fand, klingelte es immer noch. Er traute sich nicht auf das Display zu schauen.<br />

In diesem Moment ging ihm einiges durch den Kopf. Was wäre, wenn<br />

John Donovan aus dem Gefängnis anrufen würde? Daran traute sich Toni<br />

nicht ein<strong>mal</strong> zu denken. Als er dann doch waghalsig auf sein Handy schaute,<br />

stand leuchtend auf seinem Display Alarm, das erleichterte ihn. Er hatte<br />

wohl vergessen, dass er gestern Abend seinen Wecker gestellt hatte. Er<br />

wollte früh zu dem Blumenladen gegenüber vom Friedhof gehen. Dort gab<br />

es Susans Lieblingsblumen. Er wollte nämlich sie und Steven besuchen. Und<br />

endlich von <strong>der</strong> Verhandlung erzählen.<br />

Er reckte sich auf, ging ins Bad, zog sich an und huschte aus dem Haus. Er<br />

lief ganz voller Vorfreude in Richtung Friedhof. Er ging fast jeden Sonntag<br />

Susan und Steven besuchen. Doch er hatte immer noch nicht die Verhandlung<br />

erwähnt. Weil sonst sein Gewissen nur noch von Fragen geplagt worden<br />

wäre.<br />

Als er endlich den Laden erreichte, sah er die Blumen schon. Daraufhin ging<br />

er hinein und nahm die Blumen mit an die Kasse, bezahlte sie und lief hinaus.<br />

Er kam mit gemischten Gefühlen aus dem Laden. Er schaute rüber<br />

und lief stur geradeaus zum Friedhofseingang. Da überwältigten ihn die<br />

Blumen, die dort mit einem getönten Licht blühten.<br />

Almedina Jakupović: Kapitel 28 77<br />

Schritt für Schritt ging er den steinernen Weg entlang, bis er endlich die<br />

Gräber erreichte. Er legte sanft die Blumen hin und guckte die Bil<strong>der</strong> auf den<br />

Grabsteinen an. Lächelte herzlich und setzte sich auf den Boden. Es war wie<br />

ein magischer Ort, als würde er mit Susan und Steven ganz nor<strong>mal</strong> reden<br />

können. So konnte er immer seine Probleme mit ihnen teilen. Er schaute<br />

fraglich auf den Boden. Ob er wohl doch was von <strong>der</strong> Verhandlung erzählen<br />

sollte, war ungewiss. Doch er war entschlossen, davon zu erzählen. Toni<br />

wusste nicht, wie er nun anfangen sollte, stotternd fing er an, ein paar Wörter<br />

rauszudrücken…<br />

Es begann alles an einem regnerischen Tag. Die Stimmung den ganzen Tag<br />

über war trüb. Toni und seine Mutter fuhren gemeinsam mit dem Auto zum<br />

Gerichtshaus. Dort angekommen, stürmten ein Dutzend Reporter auf sie.<br />

Sie blockten ab und liefen einfach durch die Menge hindurch. Die Treppen<br />

des Gerichtshauses waren gigantisch lang. Toni guckte zu seiner Mutter, daraufhin<br />

lächelte sie. Und meinte, er solle sich keine Sorgen machen, alles<br />

würde gut werden. Als auf ein<strong>mal</strong> die Reporter „John Donovan“ schrien,<br />

blieb Toni stehen, drehte sich um und sah ihn. <strong>Das</strong> war <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> seine<br />

Freunde auf den Gewissen hatte. Toni blieb die Spucke im Hals stecken, er<br />

starrte auf den Reporterschwarm, <strong>der</strong> sich nicht bewegte. Er hatte ein mulmiges<br />

Gefühl in <strong>der</strong> Magengrube. Seine Mutter schien anscheinend nicht<br />

bemerkt zu haben, dass er ganz woan<strong>der</strong>s in Gedanken war. Doch als ein<br />

Mann in einem schwarzen Gewand wie aus dem Nichts auftauchte und sich<br />

durch die Menge drängelte, um John Donovan heraus zu helfen, wurde Toni<br />

misstrauisch. Er war <strong>der</strong> Meinung, dass <strong>der</strong> Mann Johns Anwalt war, denn<br />

er war sehr vertraut mit ihm.<br />

<strong>Das</strong> bestätigte sich auch später. Als plötzlich jemand Tonis Arm packte, erschrak<br />

er so sehr, dass sein Herz für einen Augenblick still stand. Für eine<br />

Sekunde hatte er ehrlich geglaubt, es sei John Donovan, aber zum Glück<br />

war es David. Er meinte, dass Toni als Zeuge aussagen müsse. <strong>Das</strong>s er aber<br />

eigentlich nicht wollte. Toni nickte verwun<strong>der</strong>lich. Ob er das wohl schaffen<br />

könnte? Sie liefen gemeinsam die Treppen des Gerichthauses hoch. Als sie<br />

oben ankamen, machte David die riesige Tür auf. Sie liefen in den Eingangsbereich<br />

rein.


78 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Der Eingangsbereich war überfüllt mit Menschen. Toni lief mit seiner Mutter<br />

zu dem Vernehmungssaal. Die Security war auch anwesend, das war nur<br />

zur Sicherheit. Toni folge seiner Mutter, die zur ersten Reihe lief. Sie setzten<br />

sich hin und redeten kein Wort miteinan<strong>der</strong>. David sprach mit den Security-<br />

Leuten. Er wollte die Verhandlung von dort aus beobachten. Toni war wie<strong>der</strong><br />

<strong>mal</strong> in an<strong>der</strong>en Gedanken. Denn er wusste, dass <strong>der</strong> Staatsanwalt Jerry<br />

Meyer war. Er war ein guter Freund <strong>der</strong> Familie Spencer. Jerry Meyer war<br />

<strong>der</strong> Meinung, dass John Donovan schuldig war. Wenige Minuten nachdem<br />

Toni und seine Mutter sich hingesetzt hatten, kam <strong>der</strong> Richter Mike San<strong>der</strong>s<br />

mit dem Staatsanwalt in den Saal hinein. Doch von John Donovan fehlte<br />

jede Spur. Wo er wohl stecken würde?<br />

„Bitte erheben Sie sich“, sagte eine raue Stimme.<br />

Alle Anwesenden standen auf. Als würde man es sich schon denken können,<br />

platzten John und sein Anwalt mitten in den Anfang <strong>der</strong> Verhandlung rein.<br />

Sie entschuldigten sich und nahmen Platz. Toni wirkte wie erstarrt, als er<br />

den Anwalt sah. Er war etwas erschreckend. Die ganze Zeit war Toni abwesend,<br />

er dachte über die letzten Wochen nach, als auf ein<strong>mal</strong> jemand seinen<br />

Namen aufrief.<br />

Es war <strong>der</strong> Staatsanwalt Jerry Meyer. Er bat Toni auf die Zeugenbank. Tonis<br />

Mutter drehte sich zu ihm, nahm seine Hand und lächelte liebevoll. Die Liebe<br />

im Saal war deutlich zu spüren, was man zu Johns Gesichtszügen nicht<br />

sagen konnte. Toni guckte den Richter an, lief vorsichtig zur Zeugenbank,<br />

setzte sich und wartete, dass jemand was sagte. Donovan zuckte leicht mit<br />

dem linken Auge, seine Schweißperlen rollten über seine Stirn. Er wischte<br />

sie weg und trank einen Schluck Wasser.<br />

Jerry Meyer holte währenddessen noch einen Papierstapel aus seinem Aktenkoffer,<br />

lief zu Toni und fragte, ob das Susan und Steven wären. Er nickte<br />

und atmete ganz ruhig. Jerry redete die ganze Zeit. <strong>Das</strong> einzige, was Toni<br />

mitkriegte, war, dass er von den an<strong>der</strong>en ermordeten Schülern sprach. Toni<br />

sah nur, wie <strong>der</strong> Staatsanwalt seine Lippen bewegte. Aber nichts kam raus.<br />

<strong>Das</strong> lag wohl daran, dass Toni gar nicht mehr aufpasste. Den ganzen Tag<br />

über war er abwesend und nicht bei <strong>der</strong> Sache. Er dachte über das Urteil<br />

nach, was wohl noch geschehen würde. Als <strong>der</strong> Richter meinte, dass Toni<br />

sich wie<strong>der</strong> setzen könne, machte er das auch. Und zwar zügig und stillschweigend.<br />

Almedina Jakupović: Kapitel 28 79<br />

Seine Mutter nahm seine Hand und hielt sie fest. Sie merkte, dass er sehr<br />

aufgeregt war. Denn er hatte schwitzige Hände. <strong>Das</strong> war Toni sehr unangenehm,<br />

er wollte nicht, dass seine Mutter dachte, dass er aufgeregt war.<br />

So lange Toni darüber nachdachte, was jetzt mit John passieren würde, wurde<br />

John befragt, und dabei war er neben <strong>der</strong> Spur. Er legte ein Geständnis ab.<br />

John Donovan war alles zuviel, die ganzen Lügen, die sich bei ihm aufstauten.<br />

John atmete hysterisch, das merkten alle im Saal.<br />

Eigentlich hatte Toni nicht wirklich gedacht, dass ausgerechnet Donovan<br />

ein Geständnis ablegen würde, aber das war so. Der Richter kündigte<br />

an, dass die Geschworenen und er sich jetzt nur kurz absprechen<br />

wollten. Dafür zogen sie sich zurück. Nachdem Donovan das<br />

Geständnis abgelegt hatte, war im ganzen Saal eine Unruhe eingetreten.<br />

Bis <strong>der</strong> Richter mit seinem großen Hammer auf den Pult schlug.<br />

Es war still, eigentlich zu still, doch das sollte sich nicht länger so halten.<br />

Nachdem <strong>der</strong> Richter beschloss, dass John Donovan lebenslang hinter Gitter<br />

sitzen würde, war eine Erleichterung bei Toni und den an<strong>der</strong>en betroffenen<br />

Personen deutlich anzusehen…<br />

Toni saß immer noch auf dem kalten Boden vor den Gräbern. Es schien ihm<br />

nicht aufgefallen zu sein, dass es schon sehr spät am Abend war. Denn es war<br />

dunkel und es hatte angefangen zu regnen. Er schüttelte seinen Kopf und<br />

stand auf. Guckte noch ein letztes Mal auf die Bil<strong>der</strong> von den beiden und<br />

verabschiedete sich. Als er los lief, ließ er noch ein<strong>mal</strong> alles Revue passieren.<br />

Es kam ihm immer noch nicht so vor, als wäre das alles wirklich geschehen.<br />

Er lief den schwach beleuchteten Weg entlang. In diesem Augenblick kam<br />

seine Mutter ihm entgegen. Sie umarmten sich und liefen zusammen nach<br />

Hause.


80 <strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong>


<strong>Erzähl</strong> <strong>mal</strong>!<br />

<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>der</strong> <strong>Pacific</strong> <strong>High</strong> <strong>School</strong><br />

Ein Roman · Publikation <strong>der</strong> Prosa-Werkstatt in <strong>der</strong> Klasse 8a<br />

an <strong>der</strong> Schlossrealschule Stuttgart im Schuljahr 2009/2010<br />

Dozent: Tilman Rau · Verantwortliche Lehrerin: Rebecca Müller<br />

Literatur machen – Unterricht im Dialog:<br />

Schreibwerkstätten im Deutschunterricht<br />

Ein Projekt des Literaturhauses Stuttgart.<br />

In Kooperation mit dem Landesinstitut für Schulentwicklung<br />

und den Seminareinrichtungen für Lehrerinnen und Lehrer<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Geför<strong>der</strong>t durch die Robert Bosch Stiftung.<br />

Copyright: Die Rechte für die einzelnen Beiträge<br />

(Text und Bild) liegen bei den Autoren. Die Rechte für<br />

die Gesamtausgabe liegen beim Literaturhaus Stuttgart.<br />

Kontakt: Literaturhaus Stuttgart, Erwin Krottenthaler<br />

Boschareal, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 / 220 21 741<br />

Fax: 0711 / 220 21 748<br />

E-Mail: info@literaturhaus-stuttgart.de<br />

www.literaturmachen.de

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