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ÖSTERREICH<br />
35<br />
ENTLANG ALTER<br />
SCHMUGGLERPFADE<br />
Die heutigen Wanderwege im Grenzgebiet zwischen Tirol und Allgäu wurden<br />
seit jeher als Handelsrouten genutzt. Im Schutz der Dunkelheit überquerten<br />
auch Schmuggler die Allgäuer Alpen zwischen Hinterhornbach<br />
und Oberstdorf. Auf ihren Fußmärschen mit schwerem Gepäck drohten<br />
alpine Gefahren ebenso wie die Festnahme durch patrouillierende Finanzer<br />
(Zöllner). In den 1920er und 1930er Jahren florierte der Schleichhandel und es gab sogar einen Schmugglerkönig im Dorf. Die Bewohner<br />
von Hinterhornbach lebten als Bergbauern von der Viehwirtschaft und einige von ihnen wagten<br />
Hinterhornbach:<br />
üppige Pflanzenwelt<br />
und geologische<br />
immer wieder den Weg ins Allgäu, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Das erste Auto fuhr<br />
im Jahr 1913 über die ausgebaute Straße ins Dorf. Alle Geschäfte mussten bis dahin zu Fuß auf<br />
langen, oft schwierigen Bergwegen erledigt werden. Geschmuggelt wurde alles, vom Huhn über<br />
die Pfanne bis zum Fahrrad – hauptsächlich Dinge, die man für das alltägliche Leben brauchte.<br />
Raritäten wie Edelweißblüten oder Schnitzer eien aus dem Lechtal waren im Allgäu wiederum beliebte<br />
Souvenirs.<br />
Die Wanderung ins Hornbachtal widmet sich auch den Pflanzenbeständen, die hier auffallend vielseitig sind. Nur wenige hundert Meter<br />
neben der farbenfroh blühenden Fettwiese finden sich etwas leisere, aber ebenso artenreiche Feucht- und Nasswiesen, gefolgt von Quellmoorflächen.<br />
Die Schotterbänke auf den Umlagerungsflächen des Hornbachs sind ein spezieller Lebensraum für Alpenschwemmlinge. Subalpine<br />
Hochstauden- und Waldgebiete laden dazu ein, den Charakter der Landschaft mit ihren Pflanzengesellschaften zu interpretieren.<br />
Das Tal glänzt geologisch in einer Hauptrolle: Das Hornbachfenster<br />
gilt als eines der am besten aufgeschlossenen Fenster der<br />
nördlichen Kalkalpen. Es erlaubt den tiefen Einblick in eine Geschichte,<br />
die vor 250 Millionen Jahren begann. Marine Sedimente<br />
lagerten sich ab und die dadurch entstandenen Gesteinsdecken<br />
aus Kalk und Hauptdolomit falteten sich mit tektonischer Kraft<br />
zu einem Gebirge auf. Im Hornbachtal haben Erosionen Teile der<br />
obersten Lechtalschicht abgetragen und legen den Blick auf die<br />
tieferliegenden Allgäuschichten frei.<br />
Die letzte Eiszeit verlieh der Landschaft zusätzlich ein unverwechselbares<br />
Gesicht. Gletschermassen haben die einzigartige<br />
Landschaft des Hornbachtals gegraben und die Gesteinsmassen<br />
geschliffen. Sanfte Buckelwiesen liegen im krassen Kontrast vor<br />
Dolomitfelsen und dahinter ragt schroff der Gipfel des Hochvogels (2.593 Meter) empor. Gern wird er als einer der schönsten Berge Tirols<br />
beschrieben. Er zog die ersten Bergsteiger nach Hinterhornbach und brachte mit dem Fremdenverkehr einen neuen Wirtschaftszweig in<br />
das Seitental.<br />
Sarah Lechleitner<br />
Start: Parkplatz Gufelbrücke, 6642 Hinterhornbach; Ziel: Sennhütte Petersbergalm (1.250 Meter)<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht; Differenz: 180 Höhenmeter / 5,5 Kilometer, Reine Gehzeit: rund 3 Stunden (Hin- und Rückweg)<br />
Fotograf: Bernhard Lechleitner<br />
10 km Bergrollerstrecke<br />
– Verleih<br />
bei den Talstationen<br />
Neu:<br />
Gondelfrühstück<br />
(Bitte um Reservierung)<br />
BERGSOMMER<br />
❏ Wander- und Bikearena<br />
❏ Sonnalmbahn Berwang<br />
❏ Almkopfbahn Bichlbach<br />
Tel. +43 5674 8124<br />
info@berwang.tirol<br />
www.berwang.tirol<br />
Bis 2. September 2018 täglich außer Dienstag |<br />
2. September bis 7. Oktober 2018 jeden Samstag, Sonntag und Donnerstag.