Roth Journal 2018-08
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3<br />
Fotofreunde Hip<br />
Fotofreunde nehmen Industriegeschichte in den Fokus<br />
Fotowalk der Fotofreunde HIP im Museum für Wehrtechnik<br />
Auf dem weitläufigen Freigelände des „Museums für historische Wehrtechnik“ in Röthenbach a.d. Pegnitz entdeckten<br />
die Mitglieder der Fotofreunde HIP einige historische Militärfahrzeuge, welche an Hollywoodstreifen<br />
wie „Indiana Jones“ erinnern.<br />
HILPOLTSTEIN – Bis zum Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges bildete die Rüstungstechnik<br />
in der Nürnberger Metropolregion einen<br />
bedeutenden Wirtschaftszweig und ist<br />
damit wesentlicher Bestandteil der mittelfränkischen<br />
Industriegeschichte geworden,<br />
welche im „Museum für historische<br />
Wehrtechnik“ in Röthenbach a.d. Pegnitz<br />
dokumentiert und der interessierten Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht wurde.<br />
Für die Mitglieder der Fotofreunde HIP<br />
Grund genug, die historische Sammlung<br />
einmal mit der Fotokamera näher in Augenschein<br />
zu nehmen und dabei Kuriose<br />
Ausrüstungsgegenstände zu entdecken.<br />
Im Zuge der Industrialisierung knüpfte<br />
die mittelfränkische Industrie an ihrer<br />
wirtschaftlichen und technischen Vorreiterstellung<br />
im Spätmittelalter an und<br />
entwickelte aus Handwerksberufen wie<br />
den Drahtzieher die leonische Industrie.<br />
So erarbeitete sich die Region auf dem<br />
Gebiet der Metallverarbeitung eine führende<br />
Rolle. Mit Ausbruch des Ersten<br />
Weltkrieges stellten insbesondere die metallverarbeitenden<br />
Betriebe ihre Produktion<br />
auf kriegswichtige Gerätschaften um<br />
und die Militärtechnik entwickelte sich zu<br />
einem wichtigen Wirtschaftszweig. Nach<br />
Kriegsende konzentrierte man sich wieder<br />
auf die Produktion von zivil genutzten<br />
Produkten.<br />
Bis heute ist die regionale Rüstungstechnik<br />
unter anderem mit dem Namen<br />
„Diehl“ verbunden, obwohl der Konzern<br />
mittlerweile ganz andere Schwerpunkte<br />
setzt. Heinrich Diehl gründete 1902 in<br />
Nürnberg eine Kunstschmiede und begann<br />
mit der Produktion von Gussstangen.<br />
Die Produktion von Metallhalbzeug führte<br />
in den 1930er Jahren zu einer deutlichen<br />
Vergrößerung des Unternehmens und<br />
zum Bau des Werks in Röthenbach a.d.<br />
Pegnitz. Auf dem dortigen Firmengelände<br />
entstand 1984 das „Wehrtechnikmuseum“.<br />
Ein privater Verein hat es sich zur<br />
Aufgabe gemacht, die Entwicklungen im<br />
wehrtechnischen Bereich dem interessierten<br />
Besucher zu veranschaulichen.<br />
Mit der Fotokamera und zahlreichen Objektiven<br />
im Gepäck, nahmen die Mitglieder<br />
der Fotofreunde HIP jeden Winkel des<br />
weitläufigen Museums in Augenschein<br />
und erkannten schnell, dass die Wehrtechnik<br />
aus weitaus mehr besteht, als aus<br />
Waffen und Munition. So konnten die Hobbyfotografen<br />
auch die persönliche Ausrüstung<br />
der Soldaten im Laufe der Zeit mit<br />
der Kamera festhalten und dabei auch auf<br />
einige Kuriose Ausrüstungsgegenstände<br />
stoßen. So etwa Stelzenschuhe, die ein<br />
ungefährliches Überqueren von Minenfeldern<br />
sicherstellen sollten.<br />
Was aus Platzgründen nicht in den Ausstellungsräumen<br />
untergebracht werden<br />
konnte, befindet sich auf dem weitläufigen<br />
Freigelände. So machten die Amateurfotografen<br />
noch vor dem eigentlichen<br />
Betreten des Museumsgebäudes<br />
Bekanntschaft mit einem amerikanischen<br />
Panzer vom Typ M-47. Eine eigene Halle<br />
widmeten die Museumsbetreiber der<br />
Flugabwehr. Dort fanden die Fotofreunde<br />
noch größere Objekte wie Flakgeschütze<br />
und Flakscheinwerfer aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg vor, die aufgrund ihrer riesigen<br />
Abmessungen mit der Kamera nur schwer<br />
ins rechte Licht gerückt werden konnten.<br />
Den Abschluss der etwas anderen Fototour,<br />
welche aufgrund der Thematik und<br />
dem Informationsgehalt einer Geschichtsstunde<br />
ähnelte, bildeten liebevoll restaurierte<br />
Jeeps und Transportfahrzeuge, die<br />
von den Vereinsmitgliedern in fahrbereiten<br />
Zustand gehalten werden.<br />
Text und Fotos: Bernhard Bergauer<br />
Einen Blick für die Details bewiesen<br />
die Mitglieder der Fotofreunde<br />
HIP bei ihrem Besuch im<br />
„Museum für historische Wehrtechnik“<br />
in Röthenbach a.d. Pegnitz<br />
und entdeckten dort neben<br />
einer Telefonvermittlungsanlage<br />
auch die legendäre Verschlüsselungsmaschine<br />
„Enigma“.