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Ausgabe 02/2010 - Landesärztekammer Brandenburg

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Dr. med. Annette Günther<br />

Foto: privat<br />

fOrtBIldunG<br />

uveItIs BeI juvenIler IdIOpathIscher arthrItIs (jIa)<br />

Augenbeteiligung bei Kindern mit Rheuma<br />

Dr. med. Annette Günther<br />

Kindliches Rheuma ist eine seltene Erkrankung.<br />

Noch weniger ist bekannt,<br />

dass sie nicht nur die Gelenke betrifft.<br />

Die Uveitis ist neben der Enthesitis<br />

(Sehnenansatzentzündung) die häufigste<br />

extraartikuläre Manifestationsform<br />

bei Kindern mit rheumatischer<br />

Arthritis. Da sie selbst und ihre Komplikationen<br />

eine potenziell visusbedrohende<br />

Erkrankung darstellt, muss<br />

sie rechtzeitig erkannt und behandelt<br />

werden.<br />

Die Besonderheit liegt darin, dass<br />

sie im Gegensatz zur Uveitis im Er-<br />

Uveitis anterior<br />

Uveitis intermediar<br />

Uveitis posterior<br />

Bild 1<br />

wachsenenalter meist chronisch<br />

schleichend, äußerlich unauffällig<br />

und damit für Eltern und behandelnde<br />

Ärzte unbemerkt abläuft!<br />

16 | <strong>Brandenburg</strong>isches Ärzteblatt 2 • <strong>2010</strong><br />

Dass bei Gelenkrheuma im Kindesalter<br />

auch intraokuläre Entzündungen<br />

auftreten können, hat 1910 der deutsche<br />

Augenarzt Johannes Ohm erstmalig<br />

bei einem 10-jährigen Mädchen<br />

beschrieben. Vesterdall erkannte 1950<br />

den unmittelbaren Zusammenhang<br />

beider klinischer Manifestationen.<br />

Heute weiß man, dass es sich hierbei<br />

um eine spezielle pädiatrische Entität<br />

handelt, die JIA gilt als häufigste, einer<br />

Uveitis im Kindesalter zugrunde liegende<br />

Systemerkrankung.<br />

Uveitis – Einteilung<br />

Die Uveitis beschreibt einen Oberbegriff<br />

für die Inflammation auf der Basis<br />

unterschiedlicher Krankheitsentitäten.<br />

Die Differenzierung zwischen primär<br />

infektiösem und nicht infektiösem Geschehen<br />

ist dabei von größter Wichtigkeit<br />

für die Therapieentscheidung.<br />

Die anatomisch-morphologische Klassifikation<br />

erfolgt in Anlehnung an die<br />

Empfehlung der International Uveitis<br />

study group recomendation von 1976.<br />

Je nach Lokalisation des Entzündungsschwerpunktes<br />

wird die anteriore<br />

von der intermediären und der posterioren<br />

Uveitis unterschieden (Bild 1).<br />

Iris<br />

Ziliarkörper<br />

Glaskörperbasis<br />

Sklera/Aderhaut/<br />

Retina (von außen<br />

nach innen)<br />

Fovea<br />

Die anteriore Uveitis ist die dominierende<br />

Form aller Uveitiden, insbesondere<br />

bei der JIA (Bild 2).<br />

Findet sich eine intermediäre Uveitis,<br />

sollte differenzialdiagnostisch an seltene<br />

rheumatische Erkrankungen (z. B.<br />

Morbus Bedhget, infantile Sarkoidose,<br />

CINCA-Syndrom) oder auch an eine<br />

Multiple Sklerose gedacht werden. Die<br />

posteriore Uveitis ist häufig ätiologisch<br />

ungeklärt. Wir finden sie im Kindesalter<br />

überwiegend als infektiöse Form infolge<br />

einer Toxoplasmoseerkrankung.<br />

7 %<br />

71 %<br />

Bild 2<br />

9 % 1 %<br />

83 %<br />

29 %<br />

Die juvenile idiopathische Arthritis<br />

ist die mit einer Uveitis am häufigsten<br />

einhergehende Systemerkrankung<br />

im Kindesalter. Bei einer Prävalenz der<br />

juvenilen idiopathischen Arthritis von<br />

0,1 % und damit derzeit zirka 15.000<br />

betroffener Kinder und Jugendlicher,<br />

erkranken laut Kinderkerndokumentation<br />

(zentrales Register über Deutsches<br />

Rheumaforschungszentrum) 13<br />

% gleichzeitig mit einer Uveitis. Unser<br />

besonderes Augenmerk in Zusammenarbeit<br />

mit den Augenärzten richtet sich<br />

deshalb auf derzeit 2000 Betroffene<br />

bundesweit.<br />

JIA und Uveitis<br />

anterior<br />

Panuveitis<br />

intermediär<br />

posterior<br />

einseitig<br />

beidseitig<br />

Uveitislokalisation und Augenbefall<br />

bei Kindern JIA<br />

Nach den EULAR-Kriterien unterscheiden<br />

wir 7 Subgruppen des kindlichen<br />

Rheumas (Oligoarthritis, RF-negative<br />

Polyarthritis, RF-positive Polyarthritis,<br />

Arthritis mit Enthesitis, Psoriasisarthritis,<br />

Systemische Arthritis, Andere Arthritiden).<br />

Das Uveitisrisiko ist dabei

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