1. Historische Merkwürdigkeiten - Heinrich-Lanz-Schule II
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Jüdisches Worms - eine Klassenfahrt am 20.07.2010<br />
der Auszubildenden im Lackiererhandwerk (<strong>1.</strong> Ausbildungsjahr)<br />
Für einen Ausflug in die Stadt mit den ältesten<br />
Stadtrechten, der Stadt Worms, begeisterten<br />
sich die 23 Schüler, die sich täglich<br />
mit farblichen Akzenten auseinandersetzen.<br />
Eine Führung mit Informationen über die<br />
frühzeitliche jüdische Geschichte sollte den<br />
Auszubildenden im Lackiererhandwerk im<br />
ersten Lehrjahr auch einmal ein ganz anderes<br />
Wissensspektrum aufzeigen.<br />
Stirnseite der Frauensynagoge am Synagogenplatz<br />
Startpunkt des Rundganges war hierzu der<br />
Synagogenplatz. Hier erläuterte uns unsere<br />
nette Gästeführerin Frau Feickert, dass<br />
schon in geraumer Frühzeit Worms mit den<br />
einflussreichen jüdischen Gemeinden Hochburg<br />
jüdischen Lebens und jüdischer Kultur<br />
in Europa war. Hohe Aufmerksamkeit galt<br />
der Synagoge. Das erstmals 1034 gestiftete<br />
Gebetshaus war für jeden Schüler eine besondere<br />
Erfahrung und das schon beim Betreten<br />
des Gebäudes. Für die männlichen<br />
Besucher war eine Kopfbedeckung, die Kip-<br />
pa ein Zeichen<br />
dafür, sich dem<br />
Brauch der Gemeindeanzupassen.<br />
Schon der Baustil der zweischiffigen Synagoge<br />
mit den mächtigen Kreuzgratgewölben<br />
faszinierte jeden Zuhörer. Die an diesem<br />
imposanten Ort sehr spannend vorgetragenen<br />
Ausführungen bewog auch eher<br />
ruhige und zurückhaltende Schüler der Referentin<br />
Fragen zu stellen. Bei der in unmittelbarer<br />
Nähe befindlichen „Raschi – Kapelle“<br />
stellten die Auszubildenden fest, dass<br />
schon im Mittelalter an jenem Ort gelehrt<br />
wurde. Der bis heute in aller Welt bekannte<br />
Talmudkommentator und Gelehrte Rabbi<br />
Salomon ben Isaak (ca. 1040-1105), genannt<br />
"Raschi", studierte in dieser geschichtsträchtigen<br />
Region. Eine willkommene<br />
kurzzeitige Erfrischung an diesem sehr<br />
heißen Sommertag folgte mit dem Abstieg<br />
zu der unterirdischen Badeanlage (Mikwe).<br />
Das 1185/86 errichtete Bauwerk bezeichnet<br />
ein rituelles Tauchbad in einer jüdischen<br />
Gemeinde. Das Wasser einer Mikwe muss<br />
„reinstes lebendiges“ Wasser sein. Aus diesem<br />
Grund ist auch in Worms ein Grundwasser<br />
Mikwaot in Höhe des Grundwasserspiegels<br />
erbaut worden. Unser letzter Besichtigungsort,<br />
der jüdische Friedhof, lag<br />
etwas von der bisherigen Führung entfernt.<br />
Jahresbericht <strong>Heinrich</strong>-<strong>Lanz</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>II</strong> Mannheim Schuljahr 2009/2010 Seite 49