Gesamte Ausgabe als PDF-Datei herunterladen - Ärztekammer für ...
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Initiativen<br />
ÄK: Kümmern wir<br />
uns um die Kinder!<br />
Eine Lifestyle-Offensive bei<br />
Kindern und Jugendlichen forderte<br />
der Präsident der<br />
Österreichischen <strong>Ärztekammer</strong><br />
MR Dr. Walter Dorner, am<br />
3.12. 2010 in einer Aussendung.<br />
Vor dem Hintergrund der<br />
„finanzorientierten Diskussion<br />
um die Weiterentwicklung<br />
des österreichischen Gesundheitssystems“<br />
sieht der Ärztechef<br />
dringenden Handlungsbedarf:<br />
„Im Jahr 2030 wird der<br />
schlechte Gesundheitszustand<br />
unserer heutigen Jugend<br />
nach Expertenrechnung jährliche<br />
Mehrkosten von 1,6 Mrd.<br />
Euro verursachen, bis 2050<br />
werden diese Mehrkosten auf<br />
3,7 Mrd. Euro steigen“, zeigte<br />
Dorner die wirtschaftlichen<br />
Folgen auf. Mehr Schulsport<br />
und zusätzliche Bewegungsangebote<br />
in den Schulen sowie<br />
ein verantwortungsbewusster<br />
Umgang mit dem<br />
Medium Fernsehen, das den<br />
Bewegungsdrang der Kinder<br />
hemme, seien dringend erforderlich,<br />
so der ÖÄK-Präsident.<br />
Aus ärztlicher Sicht sei<br />
dem Gesundheitszustand der<br />
Kinder und Jugendlichen ein<br />
ganz schlechtes Zeugnis auszustellen:<br />
Nikotin, Alkoholkonsum,<br />
Übergewicht, mangelnde<br />
Bewegung, zu wenig<br />
Obst und Gemüse seien die<br />
Hauptlaster der Jugend. Dorner:<br />
„Die Politik des Bundes<br />
und der Länder hat diese Problematik<br />
bisher sträflich vernachlässigt.<br />
Es ist Zeit <strong>für</strong> eine<br />
Gesundheitsoffensive!“ Speziell<br />
die Aufwertung des Schulsports<br />
sei ein wichtiges Instrument,<br />
um die Gesundheit<br />
und Fitness der Kinder nachhaltig<br />
zu fördern. „Regelmäßige<br />
Bewegung - und sei es<br />
nur eine halbe Stunde täglich<br />
- hat enorme positive Auswirkungen.“<br />
Mehr Patienten auf die Bauchfelldialyse umstellen!<br />
Der Kärntner Gesundheitsfonds will im neuen Jahr vermehrt nierenkranke<br />
Patienten motivieren, von der stationären Hämodialyse auf die kostengünstigere<br />
ambulante Bauchfelldialyse umzusteigen. Mit knapp 4 % von Patienten in<br />
der Peritonealdialyse (PD) nimmt Kärnten österreichweit eine Nachzüglerrolle<br />
ein.<br />
Ende 2008 befanden sich<br />
289 Patienten mit Kärntner<br />
Wohnpostleitzahl in einer Nierenersatztherapie.<br />
Nur 14 von<br />
ihnen nutzten die Bauchfelldialyse.<br />
ÖBIG, das Institut <strong>für</strong> Gesundheit,<br />
empfiehlt Kärnten vermehrte<br />
Anstrengungen, diese<br />
Zahl zu steigern.<br />
Man müsse ohnehin von einem<br />
steigenden Bedarf an<br />
Nierenersatztherapien ausgehen.<br />
Wenn die Alternative Peritonealdialyse<br />
nicht forciert<br />
werde, müssten die Hämodialyseplätze<br />
mehr ausgebaut<br />
werden <strong>als</strong> ohnehin geplant<br />
ist. Für Kärnten sind bis 2015<br />
13 zusätzliche Dialyseplätze<br />
geplant (79 statt wie heute 66).<br />
Klagenfurt sollte 6 zusätzliche<br />
Plätze erhalten, Villach 4 und<br />
Wolfsberg 2. In Althofen wäre<br />
gemäß diesem ÖBIG-Vorschlag<br />
ein Platz vorzusehen.<br />
293 Kärntner hatten im Jahr<br />
2008 eine funktionierende<br />
Spenderniere und waren demnach<br />
auf keine Dialyse angewiesen.<br />
Bei der Transplantationsrate<br />
ist Kärnten ein wenig<br />
unterrepräsentiert.<br />
Dies hängt vermutlich damit<br />
zusammen, dass Kärnten unterdurchschnittlich<br />
wenig Spen-<br />
derorgane beizubringen vermochte,<br />
ein Umstand, der sich<br />
aber in den vergangenen Jahren<br />
erheblich verbessert hat.<br />
Lob <strong>für</strong> Prim. Zink.- Die ÖBIG<br />
lobt die Rolle des Transplantationsverantwortlichen<br />
Priv.-Doz.<br />
Prim. Dr. Zink, dank dessen Engagement<br />
es gelungen sei,<br />
das entsprechende Aufkommen<br />
in Kärnten seit 2008 signifikant<br />
zu erhöhen.<br />
Als Ziel <strong>für</strong> Kärnten nennt<br />
ÖBIG, dass 10 % aller Nierenersatztherapie-Patienten<br />
die<br />
Bauchfelldialyse nutzen sollten.<br />
Demnach müsste die bisherige<br />
Zahl verdoppelt werden.<br />
Wenn dies nicht erreicht wird,<br />
wären ergänzende Aufstockungen<br />
von HD-Plätzen vorzunehmen.<br />
Als Vorteile der PD-Behand-<br />
lung führt ÖBIG an, dass sie<br />
kreislaufschonend ist, geringere<br />
medizinische Überwachung<br />
erforderlich ist (Personaleinsatz<br />
pro Patient ist geringer)<br />
und die Restnierenfunktion<br />
länger erhalten bleibt. Neben<br />
diesen medizinischen Vorteilen<br />
gilt <strong>als</strong> anerkannt, dass PD-Patienten<br />
einen zumindest gleichen<br />
oder sogar höheren<br />
„Quality of life“-Index <strong>als</strong> HD-<br />
Patienten aufweisen.<br />
Kostengünstiger.- Die mit PD<br />
verbundene Patientenselbstständigkeit<br />
und Mitverantwortung<br />
<strong>für</strong> die Behandlung sind<br />
<strong>als</strong> 22 ein positiver Aspekt der<br />
Therapie zu sehen, da die Patienten<br />
die Therapie an ihre persönlichen<br />
Lebensumstände an -<br />
passen können. Darüber hi naus<br />
gilt die PD gegenüber der stationären<br />
Dialyse <strong>als</strong> kostengünstigeres<br />
Verfahren. Die Einsparungspotenziale<br />
werden mit<br />
7.000,– und rd. 25.000,– Euro<br />
pro Dialysepatient und Jahr<br />
beziffert.<br />
Der <strong>für</strong> die PD-Behandlung erforderliche<br />
Katheter kann <strong>für</strong><br />
die betroffenen Patientinnen<br />
und Patienten ein kosmetisches<br />
Problem darstellen, was<br />
neben einem Infektionsrisiko<br />
<strong>als</strong> ein Nachteil dieses Verfahrens<br />
zu sehen ist. Des Weiteren<br />
Während bei der Hämodialyse (Blutwäsche) das Blut außerhalb<br />
des Körpers gereinigt wird, nutzt man <strong>für</strong> die Peritonealdialyse<br />
(Bauchfelldialyse) das gut durchblutete Bauchfell, mit einer Gesamtoberfläche<br />
von ungefähr 2 Quadratmetern <strong>als</strong> körpereigenes<br />
Dialysemembran. Das Peritoneum (Bauchfell) überzieht viele<br />
Organe, ordnet sie im Bauchraum und gehört zum Infektabwehrsystem.<br />
Bevor die Peritonealdialyse durchgeführt werden kann, muss<br />
ein 40 cm langer Silikon-Kautschuk-Katheter, unter Vollnarkose,<br />
in den tiefsten Punkt der Bauchhöhle (Douglas’scher Raum),<br />
operativ gelegt werden.<br />
8 Dezember 2010 · presse@aekktn.at · www.aekktn.at<br />
erfordern die <strong>für</strong> die PD notwendigen<br />
Materialien entsprechenden<br />
Platzbedarf.<br />
Verschiebung.- ÖBIG weist<br />
auf eine Kostenverschiebung<br />
hin. Die Krankenhauserhalter<br />
würden sich einiges ersparen,<br />
den Krankenkassen entstünden<br />
aber höhere Kosten im<br />
Hinblick auf Materialaufwand,<br />
auch wenn gleichzeitig Transportkosten<br />
eingespart werden<br />
können.<br />
Für eine Steigerung des PD-<br />
Anteils in Kärnten sind jedenfalls<br />
entsprechende (organisatorische,<br />
infrastrukturelle, schulungstechnische<br />
etc.) Maßnahmen<br />
vorzusehen. Um Patientinnen<br />
und Patienten vorzubereiten<br />
und einzuschulen sowie<br />
um auf eventuelle Komplikationen<br />
reagieren zu können, ist<br />
es notwendig bzw. gemäß<br />
ÖBIG vorgesehen, dass PD-<br />
Patienten an einem nephrologischen<br />
HD-Standort betreut<br />
werden.<br />
Für die sachgerechte und zielführende<br />
Durchführung der<br />
Peritonealdialyse erachtet ÖBIG<br />
folgende Ressourcen <strong>für</strong> not-<br />
Mag. Stephan Mildschuh, ÖBIG:<br />
„Es gilt Maßnahmen zu setzen, um die Zahl an Spenderorganen zu erhöhen bzw.<br />
auf hohem Niveau, wie es in Kärnten dank der Tätigkeit des Transplantationsbeauftragten<br />
Priv.-Doz. Prim. Dr. Michael Zink bereits erreicht wird, zu stabilisieren.“<br />
wendig:<br />
• ein geschultes Team an Nephrologen<br />
mit ausreichenderPeritonealdialyse-Erfahrung<br />
• ein geschultes und motiviertes<br />
Team von Peritonealdialyse-DGKP<br />
(mit Sonderausbildung<br />
Pflege bei Nierenersatztherapie)<br />
• in der nephrologischen Chirurgie<br />
erfahrene Chirurgen<br />
(Peritonealdialyse-Katheteranlage,<br />
Shunt-Chirurgie), wobei<br />
die Katheteranlage zentral<br />
durchgeführt werden<br />
kann<br />
• Ausreichende Fallzahlen an<br />
Peritonealdialyse-Patienten<br />
Kampagne.- Auch eine Informationskampagne<br />
wird angeregt.<br />
Sie sollte die Bedeutung<br />
und positiven Eigenschaften<br />
der Peritonealdialyse u.a. auch<br />
unter den Ärzten <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />
bekannt machen.<br />
In Bezug auf die Entnahme von<br />
Spenderorganen hat Kärnten<br />
2008 und 2009 seine Ergebnis<br />
mit 18 bzw. 19 Spendern gegenüber<br />
den Jahren zuvor<br />
Dezember 2010 · presse@aekktn.at · www.aekktn.at<br />
mehr <strong>als</strong> verdoppelt.<br />
Der österreichische Durchschnittswert<br />
beträgt 25 Spender<br />
pro 1 Million Einwohner,<br />
der Kärntner Wert liegt klar darüber.<br />
Kärnten wird bezüglich Herz-<br />
und Lungen-Transplantation in<br />
erster Linie von Wien versorgt.<br />
Niere wird gleichermaßen von<br />
Innsbruck und Wien transplantiert.<br />
Leber wird in Graz, Innsbruck<br />
und Wien transplantiert.<br />
Im Jahr 2009 wurden in Österreich<br />
725 Organtransplantationen<br />
mit Organen verstorbener<br />
Organspender durchgeführt.<br />
Das ist gegenüber dem Vorjahr<br />
eine Steigerung um 97<br />
Transplantationen. Weitere 65<br />
Transplantationen konnten mit<br />
Organen von Lebendspendern<br />
erfolgen.<br />
In Krankenanstalten mit einem<br />
besonders hohen Potenzial <strong>für</strong><br />
die Betreuung von Organspendern<br />
wurde im Jahr 2009<br />
mit der Einrichtung von lokalen<br />
Transplantationsbeauftragten<br />
begonnen. Davon umfasst ist<br />
auch das Klinikum Klagenfurt.<br />
20.300 ließen sich in Widerspruchsregister eintragen<br />
In Österreich gilt die Widerspruchsregelung. Zu diesem Zweck wurde 1995 ein Widerspruchsregister<br />
eingerichtet, das von ÖBIG-Transplant geführt wird. 20.300 Personen ließen sich bisher<br />
bundesweit eintragen; 1.000 aus Kärnten.<br />
Fünf geplante Organentnahmen durften seit 1995 nicht vorgenommen werden, weil der potentielle<br />
Spender im Register eingetragen war.<br />
Neben allgemeinen Anforderungen von Widerspruchsformularen sowie Problemen, die sich beim<br />
Ausfüllen des Formulars ergeben, gingen auch konkrete Beratungsanfragen ein. Häufige Fragen<br />
drehten sich unter anderem um folgende Themen:<br />
• grundsätzliche Datensicherheit des Widerspruchsregisters,<br />
• gesetzliche Garantie der Registerabfrage vor jeder Organentnahme,<br />
• Eintragung von Nicht-Österreichern ins Widerspruchsregister,<br />
• Eingrenzung des Widerspruchs auf bestimmte Organe,<br />
• spätere Streichung aus dem Widerspruchsregister,<br />
• Sicherheit der Hirntoddiagnostik,<br />
• Organentnahme von Bürgerinnen und Bürgern mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft.<br />
Rund zehn Anfragen dieser Art werden täglich beantwortet. Auch schwierige Begleitumstände<br />
einer Organentnahme – etwa bei muslimischen Migranten mit Sprachproblematik, nach einem<br />
Selbstmord – führten wiederholt zur Kontaktaufnahme mit ÖBIG-Transplant.<br />
Hemmnis<br />
Bürokratie<br />
Auf die Notwendigkeit verstärkter<br />
Initiativen zur Vermeidung<br />
von Diabetes Typ 2 bzw.<br />
dessen Früherkennung machte<br />
die Österreichische <strong>Ärztekammer</strong><br />
in einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz mit dem<br />
Hauptverband aufmerksam.<br />
Dazu zählen verstärkte Aufklärungsarbeit,<br />
eine kompromisslose<br />
Politik zur Umsetzung<br />
primärer Präventionsmaßnahmen<br />
im Bereich des<br />
Lebensstils, die forcierte Bewusstseinsbildung<br />
zur Früherkennung<br />
sowie die organisatorische<br />
und inhaltliche<br />
Optimierung der Diabetesbehandlung.<br />
„Je früher Patienten<br />
behandelt werden, desto<br />
eher können gefährliche Begleiterscheinungen<br />
der Zuckerkrankheit<br />
unter Kontrolle<br />
gebracht oder überhaupt vermieden<br />
werden“, so<br />
Dr. Günther Wawrovsky.<br />
Sein Kollege Dr. Jörg Pruckner<br />
berichtete gleichzeitig, welche<br />
Probleme ein Disease Management-Programm<br />
(DMP),<br />
das vom Hauptverband propagiert<br />
wird, bringt. Ein<br />
Schwachpunkt sei etwa die<br />
sehr aufwändige Dokumentation,<br />
„<strong>für</strong> die eine Ärztin/<br />
ein Arzt drei Mal so lange wie<br />
<strong>für</strong> einen regulären Patienten<br />
braucht.“ Zeit, die abgeht.<br />
Pruckner schlägt daher vor, in<br />
einer Ordination zusätzliche<br />
qualifizierte und kompetente<br />
Mitarbeiter - auch Ärzte - anstellen<br />
zu können. Mit dem<br />
bisherigen Entgelt sei das allerdings<br />
nicht möglich. „Mit<br />
unserem Einzelkämpfertum<br />
werden wir den Herausforderungen<br />
der Zukunft nicht gewachsen<br />
sein.“<br />
Gezielte Steuerung der Patienten,<br />
Motivation zur regelmäßigen<br />
Kontrolle, ein besserer<br />
Behandlungsüberblick und<br />
vor allem erhöhte Lebensqualität<br />
und -dauer seien Vorteile<br />
eines solchen Programmes.<br />
„Der Diabetiker trägt sich bei<br />
seinem Arzt, der eine spezielle<br />
Schulung absolviert hat, in das<br />
DMP ein. Gemeinsam werden<br />
dann Behandlungsziele vereinbart.<br />
Diese betreffen einerseits<br />
medizinische Komponenten<br />
wie etwa den HbA1c-Wert<br />
(Langzeitzucker), den Cholesterin-Spiegel<br />
oder den Blutdruck,<br />
aber auch Lebensstiländerungen“,<br />
erklärte Pruckner<br />
die Vorgehensweise.<br />
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