Magazin - ÖKK
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1 Prozent Zins. Damit würde er das gesetzliche Ziel also<br />
verfehlen. Ich finde, dass im Moment zu Unrecht auf die<br />
Pensionskassen eingeprügelt wird. Pensionskassen sind<br />
dem Markt ausgeliefert.<br />
Vor 15 Jahren wurden die Ersparnisse in der Pensionskasse<br />
noch mit 4 Prozent verzinst. Nun ist der Zins sogar auf<br />
1,5 Prozent gesenkt worden. Können junge Arbeitnehmer<br />
heute noch so viel Geld ansparen wie ihre Eltern?<br />
Durchaus. Denn vergessen wir die Inflation nicht. Sie<br />
spielt für den realen Vermögensaufbau die entscheidende<br />
Rolle. Wenn Kritiker der Pensionskassen von den tollen<br />
Zinsen der 90er Jahre reden, vergessen sie, dass damals<br />
auch die Inflation bei 5 bis 6 Prozent lag. Mit anderen<br />
Worten: Real hatten die Versicherten bei 4 Prozent Zins<br />
in vielen Jahren weniger von ihren Einlagen als heute.<br />
Aber klar: Ewig sollte es nicht so weitergehen wie in<br />
den letzten Jahren. Am 31. Dezember 2011 werden noch<br />
mehr Pensionskassen eine Unterdeckung aufweisen.<br />
Das ist für Sie nicht alarmierend?<br />
Wie gesagt: Der Deckungsgrad ist eine Stichtagsbetrachtung.<br />
Für mich ist das A und O, dass die Pensionskassen<br />
in guten Zeiten Reserven aufbauen, von denen sie<br />
in schlechten Zeiten zehren können. Ist das Polster dick<br />
genug, muss man in einer Krise nicht in Panik verfallen.<br />
Also sollten Pensionskassenmanager kühlen Kopf<br />
bewahren?<br />
Genau. Panik ist kein guter Ratgeber. Mit unüberlegten<br />
Änderungen der Anlagestrategie können Unterdeckungen<br />
sogar verschlimmert werden. Wer zum Beispiel<br />
nach der Subprime-Krise 2008 alle Aktien verkauft hat,<br />
konnte 2009 nicht von den steigenden Kursen profitieren.<br />
Anlagestrategien sollen von Zeit zu Zeit überdacht<br />
und optimiert, aber nicht mitten in einer Krise vollständig<br />
geändert werden. Wichtig bei der Vermögensanlage<br />
ist ausserdem die Streuung der Anlagen, die Risikoverteilung.<br />
Dazu gehörten in der Vergangenheit auch 20<br />
bis 30 Prozent Aktienanlagen. Aktien bergen immer ein<br />
Risiko, doch stellt sich heute die Frage: Welches sind<br />
sichere Anlagen? Staatsanleihen? Immobilien? In den<br />
letzten Jahren haben wir lernen müssen, dass der Begriff<br />
der «sicheren» Anlage trügerisch ist.<br />
Wo liegen langfristig die grössten Herausforderungen<br />
für eine Pensionskasse?<br />
Im demografischen Wandel: Die Bevölkerung wird immer<br />
älter. Zum Glück wird dieser Wandel gedämpft durch<br />
die Einwanderer, die jünger sind und mehr Kinder haben<br />
als Schweizer. Trotzdem: Wenn eine Gesellschaft immer<br />
älter wird, steigt bei gleich bleibendem Rentenalter und<br />
gleich bleibender Rente der Anteil der Auszahlungen gegenüber<br />
dem Anteil der Einzahlungen. Dadurch nimmt<br />
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