Nr. 1/2012 (PDF) - LASA Brandenburg GmbH
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Akzente – Beruf und Familie<br />
„Eine ‚Win-win-Situation‘ für Arbeitgeber und Arbeitnehmer“<br />
Interview mit Uwe Schumacher, Direct Line Versicherung, über das ‚audit berufundfamilie‘<br />
Im August 2010 erhielt die Direct Line Versicherung AG das Zertifikat zum<br />
‚audit berufundfamilie‘. Das Audit unterstützt Unternehmen, eine familienbewusste<br />
Personalpolitik nachhaltig umzusetzen, indem Instrumente entwickelt<br />
werden, mit denen sich Beruf und Familie besser vereinbaren lassen.<br />
BRANDaktuell sprach mit Uwe Schumacher, dem Vorstandsvorsitzenden der<br />
Direct Line, über Gründe, das Audit durchzuführen, über bisher eingeleitete<br />
Maßnahmen und weitere Planungen.<br />
‚audit berufundfamilie‘ bei der<br />
Direct Line Versicherung AG<br />
Die Direct Line Versicherung AG mit Sitz in<br />
Teltow bei Berlin ist mit Beitragseinnahmen<br />
von rund 150 Millionen Euro im Jahr 2010<br />
eines der größten Kfz-Direktversicherungsunternehmen<br />
in Deutschland. Die Gesellschaft<br />
ist auf dem deutschen Markt seit<br />
2002 aktiv und beschäftigt über 360 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Das Unternehmen<br />
nimmt an dem Audit teil, weil mit<br />
den vereinbarten Instrumenten die verschiedenen<br />
Lebensphasen und familiären Verantwortlichkeiten<br />
der Beschäftigten besser<br />
berücksichtigt werden können. Ein wichtiges<br />
Maßnahmenpaket bei der Direct Line sind<br />
die flexiblen Arbeitszeitmodelle, insbesondere<br />
für die kundennahen Bereiche.<br />
Infos<br />
Internet: http://tinyurl.com/7ee3sg6<br />
‚audit berufundfamilie‘ –<br />
Förderung in <strong>Brandenburg</strong><br />
Das Land <strong>Brandenburg</strong> förderte vom Dezember<br />
2006 bis März 2011 insgesamt 20 kleine<br />
und mittlere Unternehmen beim Erlangen<br />
des Zertifikates ‚audit berufundfamilie‘ im<br />
Rahmen des familien- und kinderpolitischen<br />
Maßnahmenpakets der Landesregierung. In<br />
einer aktuellen Best-Practice-Broschüre informiert<br />
das Ministerium für Arbeit, Soziales,<br />
Frauen und Familie (MASF) über die Förderung<br />
und stellt ausgewählte Betriebe vor.<br />
Infos<br />
Bestellung der Broschüre: MASF-Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam;<br />
E-Mail: masf.presse@masf.brandenburg.de<br />
Die Auditierungen wurden durch das MASF<br />
aus Mitteln des ESF gefördert.<br />
12 1|<strong>2012</strong><br />
Herr Schumacher, warum<br />
hat Direct Line am Audit<br />
teilgenommen?<br />
Der Hauptgrund, warum wir<br />
uns dem Thema stellen, ist,<br />
dass wir hoffen, dadurch<br />
für Fachkräfte attraktiver<br />
zu werden. Wir sind als<br />
Versicherung vergleichsweise<br />
kein großes Unternehmen und<br />
auch der Standort ist für die<br />
Versicherungsbranche eher<br />
untypisch. Da es mittlerweile schwerer wird,<br />
neue Mitarbeiter zu rekrutieren, wollen wir<br />
uns als Unternehmen im Bereich Work-Life-<br />
Balance profilieren. Wir haben zwar bereits vor<br />
dem Beginn des Audits im Jahr 2010 Maßnahmen<br />
eingeführt, doch die sind eher zufällig<br />
entstanden. Mit dem Audit versuchen wir nun,<br />
strukturierte Verbesserungen und weitere<br />
Instrumente einzuführen.<br />
Welche Maßnahmen haben Sie bereits umgesetzt<br />
bzw. wollen Sie noch einführen?<br />
Bereits vor dem Audit haben wir die Kinderferiencamps<br />
für die Kinder unserer Belegschaft organisiert,<br />
die wir auch weiterhin veranstalten.<br />
Die 10- bis 14-tägigen Sommercamps, die stets<br />
unter einem thematischen Motto stehen, erfreuen<br />
sich einer regen Nachfrage. Dann haben<br />
wir ein Eltern-Kind-Zimmer eingerichtet, um<br />
den Mitarbeitern bei plötzlichen Betreuungsengpässen<br />
eine weitere flexible Möglichkeit der<br />
Betreuung anzubieten. Auch dieses Angebot<br />
wird gut nachgefragt.<br />
Ein großer Komplex sind bei uns die verschiedenen<br />
Arbeitszeitmodelle. Für den nicht<br />
kundennahen Bereich ist dies relativ einfach.<br />
Wir haben hier eine Regelung auf Vertrauensarbeitszeit,<br />
wonach jeder Mitarbeiter selbst<br />
bestimmen kann, wie er seine Arbeitszeit<br />
weitestgehend gestaltet. Nicht so einfach sind<br />
die Arbeitszeitmodelle in den Bereichen mit<br />
Kundenkontakt. Unser Anspruch ist es, den<br />
Kunden von 7:00 bis 21:00 Uhr zur Verfügung<br />
zu stehen. Unsere Arbeitszeitregelung sieht<br />
nun vor, dass die Mitarbeiter sich für die vier<br />
Stunden mit Kundenkontakt festlegen müssen<br />
und ansonsten vier Stunden ihre Arbeitszeit<br />
flexibel wählen können. Insgesamt haben wir<br />
festgestellt, dass nicht nur die Mitarbeiter mit<br />
dieser Regelung zufriedener, sondern auch die<br />
Bearbeitungszahlen gestiegen sind. Es gibt<br />
also eine Win-win-Situation für beide Seiten.<br />
Aufgrund dieser positiven Erfahrung planen<br />
wir nun ein mehrjähriges Arbeitszeitkonto zum<br />
Ansparen längerer, bezahlter Freistellungen<br />
einzuführen. Doch der Ansatz lässt sich nicht<br />
so einfach umsetzen.<br />
Können Sie schon einschätzen, welche Vorteile<br />
Ihnen die Teilnahme am Audit gebracht<br />
hat?<br />
Direkt lassen sich die Vorteile nicht messen.<br />
Ich denke aber, dass bei der ‚eigentlichen‘<br />
Bewerbung das Siegel nicht ausschlaggebend<br />
ist. Gerade bei jungen Fachkräften, beispielsweise<br />
im Bereich E-Commerce oder Social<br />
Media, gewinnt das Thema Work-Life-Balance<br />
an Bedeutung. Wenn sich Direct Line dabei von<br />
anderen Unternehmen in der Region positiv<br />
abheben kann, wachsen auch Chancen, diese<br />
Fachkräfte für uns zu gewinnen. o (em)