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Nr. 1/2012 (PDF) - LASA Brandenburg GmbH

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Prisma<br />

Modellprojekt ‚Weiterbildung<br />

zur Fachkraft für Sozialarbeit‘<br />

Das Projekt wurde vom Ministerium für Arbeit,<br />

Soziales, Frauen und Familie initiiert,<br />

um Migrantinnen und Migranten aus <strong>Brandenburg</strong>,<br />

die einen pädagogischen Abschluss<br />

besitzen, der in Deutschland nicht anerkannt<br />

wird, zu einem zertifizierten Abschluss zu<br />

verhelfen.<br />

Die 15-monatige Weiterbildung startete im<br />

Januar 2011 und endet im März <strong>2012</strong>. Sie<br />

wird von der Otto-Benecke-Stiftung e. V. und<br />

der Fachhochschule Potsdam (FHP) durchgeführt.<br />

An dem Projekt beteiligen sich insgesamt<br />

19 Teilnehmerinnen und 2 Teilnehmer.<br />

70 zugewanderte Ausländer hatten sich beworben,<br />

21 wurden ausgewählt. Sie kommen<br />

überwiegend aus den GUS-Staaten der ehemaligen<br />

Sowjetunion. 14 Teilnehmer haben<br />

einen ausländischen Lehrerabschluss, sechs<br />

sind Pädagogen beziehungsweise Geisteswissenschaftler.<br />

Die Ausbildung begann mit einem dreimonatigen<br />

Sprachkurs, der neben allgemeinem<br />

Wissen vor allem Fachvokabular vermitteln<br />

sollte. Danach schloss sich eine achtmonatige<br />

Theorieschulung an, in der Grundlagen<br />

der ‚Sozialen Arbeit‘, Sozialpolitik, Soziologie<br />

und Psychologie gelehrt wurden. Das<br />

Ende der Theoriephase bildete eine Spezialisierung<br />

in den Bereichen Migration, Alter<br />

und Behinderung oder Kindheit und Jugend.<br />

Zurzeit befinden sich die Teilnehmer in der<br />

abschließenden viermonatigen Praktikumsphase.<br />

In dieser Phase treffen sie sich einmal<br />

wöchentlich in der Fachhochschule zur Praktikumsbegleitung.<br />

Am Ende der Qualifizierung erhalten die<br />

Projektteilnehmer das Zertifikat ‚Fachkraft<br />

für Sozialarbeit‘. Allerdings ist der Abschluss<br />

staatlich nicht anerkannt. Die Projektverantwortlichen<br />

sind sich dennoch sicher, dass die<br />

Teilnehmer einen Job finden werden, denn<br />

bereits im Vorfeld haben große Wohlfahrtsverbände<br />

als potenzielle Arbeitgeber Interesse<br />

gezeigt.<br />

Infos<br />

Website der FHP unter http://tinyurl.com/7ebkvje<br />

Das Projekt wird aus Mitteln des ESF und<br />

des Landes gefördert.<br />

18 1|<strong>2012</strong><br />

Endlich ein deutscher Abschluss<br />

ESF-Modellprojekt qualifiziert Migranten zu Sozialarbeitern<br />

Das Dilemma ist bekannt: Unter den Migranten aus den osteuropäischen Ländern befinden<br />

sich viele mit einem pädagogischen Berufsabschluss, der aber in Deutschland nicht anerkannt<br />

wird. Gerade angesichts des ansteigenden Fachkräftebedarfs wäre es volkswirtschaftlich<br />

wenig sinnvoll, dieses Potenzial nicht zu nutzen. Ein erster Schritt hierzu ist das Projekt ‚Weiterbildung<br />

zur Fachkraft für Sozialarbeit‘.<br />

Die Atmosphäre ist entspannt – die Teilnehmer<br />

des Modellprojekts freuen sich auf das<br />

wöchentliche Treffen in der Fachhochschule<br />

Potsdam. Denn die Migrantinnen und Migranten<br />

haben sich in dem gut einem Jahr als<br />

Gruppe zusammengefunden.<br />

Doch nun ist es bald vorbei. Und wie bewerten<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die<br />

Weiterbildung? „Die Qualifizierung ist gut, sie<br />

hat mir viel gebracht“, dies ist nicht nur die<br />

Einschätzung von Natalie Schmidt, sondern<br />

auch die ihrer Kollegin Bella Jakowlewa. Beide<br />

begründen dies vor allem mit den theoretischen<br />

Inhalten, die sie während der 15 Monate<br />

gelernt haben. „Durch die Theorie kann<br />

ich mich in der Praxis viel sicherer bewegen“,<br />

so Natalie Schmidt.<br />

„Viel gebracht“ hat die Weiterbildung auch<br />

für das Selbstwertgefühl, denn es sei einfach<br />

etwas anderes, mit dem Wissen und dem<br />

Abschluss in ein Bewerbungsgespräch zu<br />

gehen. „Vorher konnte ich nur sagen, ich habe<br />

Erfahrungen auf diesem Gebiet, weil ich das<br />

und das gemacht habe. Jetzt kann ich ganz<br />

anders auftreten“, beschreibt Bella Jakowlewa<br />

die neue Situation.<br />

„Viel bringen“ wird hoffentlich auch das ‚deutsche<br />

Zertifikat‘. Bisher hat zwar noch keine der<br />

Warten auf die nächste Unterrichtsstunde – während der viermonatigen<br />

Praktikumsphase findet für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einmal<br />

wöchentlich in der Fachhochschule Potsdam eine Praktikumsbegleitung statt<br />

beiden eine Stelle – aber sie sind optimistisch,<br />

dass sie den Schritt in die Erwerbstätigkeit<br />

schaffen werden. Denn die Wohlfahrtsverbände<br />

haben bereits signalisiert, dass sie Interesse<br />

an den Projektteilnehmern haben, denn ihr<br />

Pluspunkt neben dem Zertifikat sei der Migrationshintergrund.<br />

o (em)<br />

Natalie Schmidt<br />

Der Abschluss der aus Sibirien stammenden<br />

Erzieherin wird in Deutschland nur teilweise<br />

anerkannt. Die Spätaussiedlerin hat nach ihrer<br />

Ankunft über öffentlich geförderte Maßnahmen<br />

als Sozialarbeiterin in der Migrantenbetreuung<br />

gearbeitet. Zurzeit absolviert sie ein<br />

Praktikum bei der Kreisverwaltung<br />

Ostprignitz-Ruppin

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