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EVENT JOURNAL - SOMMER 2018

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event journal 11<br />

wegt wird.<br />

EJ: An welche maximale Teilnehmerzahl<br />

können sie sich erinnern?<br />

DR: Auf einer Open-Air Veranstaltung<br />

beim Stadtfest in<br />

Münster vor zwei Jahren wurden<br />

2.800 Menschen gezählt.<br />

Es gab noch ein größeres<br />

Open-Air ohne Eintritt, da wurde<br />

dann allerdings nicht gezählt.<br />

Ansonsten sind wir durch<br />

die Hallengröße beschränkt,<br />

wenn wir indoor singen. Aktuell<br />

ist die Stadthalle in Wuppertal<br />

unsere größte Location, wobei<br />

wir immer darauf achten, dass<br />

der Raum eine schöne Atmosphäre<br />

bietet.<br />

EJ: Wenn Sie eine Veranstaltung<br />

im Olympiastadion mit ca.<br />

70.000 Plätzen organisieren<br />

würden, stelle ich mir das völlig<br />

anonym vor.<br />

DR: Das kommt darauf an. Wir<br />

haben schon überlegt, in einem<br />

Stadion in Oberhausen aufzutreten.<br />

Dem Präsidenten dort<br />

gehört ein Raum, in dem wir regelmäßig<br />

veranstalten. Man<br />

muss sich schon einige Gedanken<br />

machen, wenn so etwas<br />

auch in einem großen Rahmen<br />

funktionieren soll.<br />

Stadionsingen ist ja<br />

auch ein Trend<br />

z.B. vor Weihnachten,<br />

ob das auf<br />

Schalke oder Dortmund ist,<br />

wo Weihnachtslieder gesungen<br />

werden. Der Bedarf ist also da.<br />

Meiner Meinung nach wollen<br />

das die Menschen, aber man<br />

muss es dann auch richtig machen.<br />

Es muss uns gelingen,<br />

eine Atmosphäre zu schaffen<br />

und dabei nur Texthefte zu verteilen<br />

oder zu projizieren, wäre<br />

einfach zu wenig. Da muss<br />

auch ein gewisses Entertainment<br />

mit dabei sein, das spielt<br />

für uns eine ganz große Rolle.<br />

EJ: Ich merke, dass für Sie<br />

kaum Grenzen existieren, Herr<br />

Rauterberg. Sie denken völlig<br />

offen in alle Richtungen…<br />

DR: Wir entwickeln uns natür-<br />

lich immer weiter. Letztes Jahr<br />

haben wir beispielweise eine<br />

eigene LED-Wand gekauft, weil<br />

wir festgestellt haben, dass das<br />

die Qualität für Open-Air-<br />

Veranstaltungen im Sommer<br />

merklich erhöht. Vor vier Wochen<br />

waren wir im Zoo in Osnabrück.<br />

Das war ein unvergessliches<br />

Erlebnis: Affenfelsen,<br />

Zoo-Flair unter Bäumen.<br />

Also da gibt es tatsächlich keine<br />

Grenze mehr. Auch bei der Art<br />

des Events sind wir enorm flexibel.<br />

Beispielsweise 10 Prozent<br />

unserer Aufträge bestehen<br />

aus Buchungen für Firmenfeiern<br />

oder Geburtstage. Aber das<br />

Interessante für mich ist es<br />

wirklich, das Rudelsingen an<br />

ungewöhnliche Orte zu bringen.<br />

Natürlich besteht die Möglichkeit,<br />

dass draußen das Wetter<br />

nicht mitspielt, aber wenn die<br />

Menschen erst einmal angefangen<br />

haben zu singen, haben wir<br />

trotzdem eine großartige Atmosphäre.<br />

Erst kürzlich regnete es<br />

und die Leute standen in Regensachen<br />

und mit Schirmen<br />

da und waren anfangs ziemlich<br />

unlustig, und trotzdem hatten<br />

wir bald eine wunderbare<br />

Stimmung. Jeder hat toll mitgesungen<br />

und es wurde ein schönes<br />

Gemeinschaftserlebnis, das<br />

nachwirkt. So sind alle zufrieden<br />

und gehen glücklich nach<br />

Hause. Das ist wichtig.<br />

EJ: Die Leute gehen glücklich<br />

nach Hause…<br />

DR: Ja. Das ist das Phänomen<br />

Rudelsingen. Bei uns passiert<br />

etwas mit den Menschen. Sie<br />

erleben sich als Teil einer<br />

glücklichen, toleranten Gemeinschaft.<br />

Es kommt nicht darauf<br />

an, eine großartige künstlerische<br />

Leistung abzuliefern, sondern<br />

darauf, eine Gruppe als<br />

unterstützend und wohlwollend<br />

zu erleben. Die Leute begeistern<br />

sich plötzlich für Lieder, die<br />

eigentlich gar nicht ihrem Musikgeschmack<br />

entsprechen, so<br />

stark ist das positive Erlebnis.<br />

EJ: In einem Fernsehinterview<br />

wurde der Aspekt der Partnersuche<br />

angesprochen…<br />

DR: Ja, natürlich findet das<br />

auch statt. Aber ich kommuniziere<br />

das nicht, weil das doch<br />

ein sehr sensibler Bereich ist.<br />

Es ist einfach so: Wir haben einen<br />

deutlichen Frauenüberschuss,<br />

der bei 60 bis 70%<br />

liegt. Je nachdem, wenn wir im<br />

Ruhrgebiet unterwegs sind und<br />

es ist gerade Champions League<br />

oder Europa League, dann<br />

haben wir 80 % - 90% weibliche<br />

Teilnehmer. Aber ich stelle das<br />

nicht heraus, weil dann manches<br />

in eine falsche Richtung<br />

gehen könnte. Wir wollen auch<br />

keine Erwartungen wecken, die<br />

wir nicht bedienen können.<br />

EJ: Wie machen Sie das auf<br />

der Bühne mit den Playbacks?<br />

DR: Wir haben selbst produzierte<br />

Playbacks. Die Teams<br />

haben eine unterschiedliche<br />

Besetzung. Ich selbst spiele Gitarre<br />

und habe einen Pianisten<br />

dabei. Dann sind auf den Playbacks<br />

beispielweise Bass und<br />

Schlagzeug. In anderen Teams<br />

sind hervorragende E-<br />

Gitarristen, die dann aber kein<br />

Klavier dabei haben. Es wird<br />

immer entsprechend angepasst.<br />

Für uns ist es wichtig,<br />

dass wir Live-Musik machen,<br />

die aber auch zur Charakteristik<br />

der Instrumente passen soll.<br />

"Highway To Hell" nur mit dem<br />

Klavier wäre dann schon albern.<br />

EJ: Wer trifft bei Ihnen die Liederauswahl?<br />

DR: Bei uns ist es so, dass die<br />

Gäste auf unserer Internetseite<br />

Wünsche hinterlassen, die auf<br />

den jeweiligen Veranstaltungsort<br />

bezogen sind. Inzwischen<br />

haben wir knapp 700 Lieder gesungen<br />

und alle 1 1/2 Jahre<br />

wiederholen wir die guten<br />

Songs in einer Staffel. Wir bauen<br />

gerne gewünschte Titel mit<br />

ein. Ansonsten spielen wir jeden<br />

Monat fünf bis acht Lieder,<br />

die wir ausprobieren. Was gut<br />

ankommt, machen wir gerne<br />

wieder, die anderen lassen wir.<br />

Wichtig für uns ist eine bunte<br />

Mischung. Es muss für jeden<br />

was dabei sein. Wir haben viele<br />

Generationen auf unseren Veranstaltungen<br />

und da müssen<br />

aktuelle Hits dabei sein, alte<br />

Schlager oder ein Volkslied.<br />

EJ: Wie kamen Sie auf den Begriff<br />

Rudelsingen?<br />

DR: Anfangs wollten wir eine<br />

Bezeichnung, in der „Karaoke“<br />

vorkommt, um zu vermitteln,<br />

dass die Sänger auf Texte zugreifen<br />

können. Das haben wir<br />

dann aber gestrichen. 2011 hatte<br />

sich das "Rudelkucken" etabliert<br />

und wir fanden den Begriff<br />

super. Da es ein gemeinsames<br />

Musizieren, Singen, ist, fanden<br />

wir den Begriff „Rudelsingen“<br />

sehr passend.<br />

EJ: Vielen Dank für das Interview.<br />

Sonya Hochrein

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