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stylus-Koch+Koch-2018

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MÜNCHEN<br />

Das Metropolmagazin.<br />

Architektur. Interieur. Design. Fotografie. Lebensstil.<br />

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OSNABRÜCK<br />

AUSGABE 02/<strong>2018</strong><br />

SCHUTZGEBÜHR 7 EURO<br />

FARBEN<br />

LICHT<br />

FREIHEIT<br />

MF | 1 <strong>stylus</strong>. München <strong>2018</strong>


GRÜN<br />

IST EINE<br />

WARME<br />

FARBE<br />

Text: Nina Schmid | Fotos: Regina Recht | Alexander Koch


GARTENGESTALTUNG<br />

FELSENBAD IN MÜNCHEN.<br />

KÜNSTLERISCHER MITTEL-<br />

PUNKT AM WASSER: DIE<br />

SKULPTUR „FELS“ DES<br />

MÜNCHNER BILDHAUERS<br />

HELMUT HINTERSEER.<br />

<strong>stylus</strong> traf Alexander Koch in Münchens<br />

grünem Hofgarten. Das Gespräch begann<br />

mit dem Thema „Farben“, denn die Meinung<br />

des renommierten Gartenarchitekten<br />

war für unsere Sommerausgabe relevant.<br />

„... da sind Sie bei mir ganz falsch ... bunte<br />

Blumen und Farben sind für einen Garten<br />

so wichtig wie Verzierungen auf einer<br />

Thermoskanne“. Das war seine erste Antwort.<br />

Als das Gespräch jedoch Fahrt aufnahm,<br />

waren wir uns einig, dass Grün – in<br />

seinen vielen unterschiedlichen Nuancen<br />

und Schattierungen – für genug „Farbe“<br />

sorgen kann.<br />

Eigentlich wollte Alexander Koch Fotograf<br />

werden. Sein Vater hielt das jedoch für eine<br />

brotlose Kunst und überzeugte ihn vom<br />

Studium der Garten- und Landschaftsarchitektur<br />

in Weihenstephan. Eine gute<br />

Entscheidung. Auch für Alexander Koch.<br />

Denn hier verlebte er nicht nur die schönste<br />

Zeit seines Lebens, sondern lernte<br />

auch die Frau für sein Leben kennen. Beide<br />

führen bis heute das erfolgreiche Unternehmen<br />

Koch + Koch in Pähl am Ammersee,<br />

das dieses Jahr mit dem Preis „Gärten<br />

des Jahres <strong>2018</strong>“ vom Callwey-Verlag/<br />

München ausgezeichnet wurde.


Für Alexander Koch bedeutet<br />

Gartenarchitektur eine nahezu<br />

naturwissenschaftliche, planerische<br />

Disziplin. Die Kunst ist es, dem<br />

Gartenbesitzer über gekonnte<br />

Skizzen die Ideen des neuen<br />

Gartens nahe zu bringen – lange<br />

bevor ein Spaten in die Hand<br />

genommen wird.<br />

Trotzdem ist es nie einfach, wenn der „alte“ Garten ein<br />

neues Gesicht bekommen soll. Schließlich ist der Beginn<br />

für die Neugestaltung zunächst ein Chaos. Es muß gerodet,<br />

umgegraben und verändert werden. Für den Besitzer ist<br />

dies meist schwer zu ertragen.<br />

Deswegen bevorzugt es ein Gartenkünstler wie Koch, wenn<br />

das „Kunstwerk“ erst im nahezu fertigen Zustand präsentiert<br />

wird; da kann auch mal ein Vorhang ins Spiel kommen,<br />

denn das wirkliche Resultat erkennt man nicht an den<br />

Zwischenschritten, sondern erst, wenn das finale Ergebnis<br />

sich in aller Pracht zeigt. Diese Gärten sehen bei der Fertigstellung<br />

so aus, als seinen sie schon immer so gewesen.<br />

„DIE LIEBSTE ART, GÄRTEN<br />

ZU BAUEN: SIE NACH UND NACH<br />

ZU ENTWICKELN, DAMIT MAN EIN<br />

BESSERES GEFÜHL FÜR DIE RÄUM-<br />

LICHKEIT BEKOMMT.“<br />

Alexander Koch ist überzeugt, dass Kontraste jeglicher Art<br />

die räumliche Orientierungsfähigkeit im Garten verstärken.<br />

Diese Kontraste können durch Struktur, Schärfentiefe, von<br />

Menschen geschaffene Formen und Farbschattierungen<br />

auch nur einer Farbe (beispielsweise Grün) erreicht werden.<br />

Alexander Koch


Wasser – für einen Garten unentbehrlich<br />

Die üblichen Schwimmteichsysteme konnten nie die Ansprüche<br />

von Alexander Koch erfüllen. Deswegen entwickelte der Gartenarchitekt<br />

über viele Jahre selber ein System, das mit einem<br />

bepflanzten Sandfilter ganz ohne Chemie funktioniert. Die optische<br />

Einzigartigkeit erreicht der Teich durch große, am Ufer<br />

platzierte, Travertin-Findlingsplatten.<br />

In einem ca. 800 qm großen Garten in München wurde diese Errungenschaft<br />

schließlich perfekt integriert. Der unter dem Namen „Felsenbad“<br />

bekannt gewordene Schwimmteich hat in diesem Fall eine Länge von 25<br />

Metern und zeigt seine Wirkung in den Gegensätzen zwischen strenger<br />

Steglinie und freier Form der Travertinplatten. Eine dunkelgrüne Sumpfzone<br />

dient der Wasserreinigung.<br />

Das originale „Koch + Koch“-Felsenbad erhält aus optischen<br />

Gründen immer einen Holzsteg, als Gegensatz zu den stark<br />

strukturierten Ufern aus Travertin-Findlingen. In der Stegkonstruktion<br />

lassen sich technische Einbauten wie die Skimmer oder<br />

auch der Pumpenschacht gut verbergen.<br />

Die artenreiche Pflanzung aus Solitärgehölzen,<br />

darunter Zierapfel, Felsenbirne<br />

und Zaubernuss, wirkt ebenfalls gegen die<br />

strengen Linien der Architektur.<br />

Vor Einblicken von der gegenüberliegenden<br />

Straße ist das Felsenbad durch eine immergrüne<br />

Hecke aus schwarzgrünem Liguster geschützt,<br />

vor der vier Japanische Bergäpfel wirkungsvoll<br />

zur Geltung kommen. Beim Schwimmen, vorbei<br />

an bemoosten Findlingen bis zur Felsenskulptur,<br />

kann man die unterschiedlichen Grüntöne<br />

des Gartens aus einer ganz ungewöhnlichen Perspektive<br />

bewundern – spatzieren schwimmen<br />

im eigenen Garten.<br />

„ICH SETZE AUFREIZENDE<br />

FARBEN WIE ROT UND<br />

GELB NUR PUNKTUELL<br />

EIN. DIE WIRKUNG<br />

VERFLACHT IN DER WIE-<br />

DERHOLUNG.“<br />

Alexander Koch


„DIE STRUKTUR EINES<br />

GARTENS ENTFALTET SICH<br />

AM BESTEN VON FEINGLIED-<br />

RIGEN GRÄSERN HIN ZU<br />

GROSSFLÄCHIGEN BLATT-<br />

STAUDEN UND GEHÖLZEN<br />

MIT MALERISCHEM WUCHS<br />

IN WIEDERHOLUNGEN,<br />

WOBEI GEOMETRISCHE<br />

FORMEN EINEN BEGREN-<br />

ZENDEN HALT FÜR DAS<br />

AUGE BIETEN.“<br />

Bei der Anordnung von Bäumen und<br />

Solitärgehölzen geht es Alexander Koch<br />

Alexander Koch<br />

in erster Linie um die Raumbildung und<br />

Sichtachsen. So kann der Betrachter intuitiv<br />

den Garten erforschen und dieser seine ganze<br />

Kraft entfalten. Vorrangig muß im Garten<br />

ein hohes Maß an Geborgenheit geschaffen<br />

werden. Die Größe des Raums muss begreifbar<br />

sein, jede Schattenkante, jeder Vordergrund<br />

jede perspektivische Linie unterstützt<br />

dieses Ziel. Daran hat sich seit den Gärten der<br />

Renaissance nur die Wahl der Mittel geändert.<br />

Das Wandeln durch den Hofgarten vermittelte uns einen wunderbaren<br />

Einblick in die harmonische Denkweise von Alexander Koch – kombiniert<br />

mit viel Humor und Witz. Sein Leben wird tatsächlich von der Passion,<br />

der Gartenarchitektur, bestimmt. Er übt seinen Beruf mit Leib uns Seele<br />

aus. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, dass ihm dieses jungenhafte<br />

Lächeln erhalten geblieben ist. Es war uns eine große Freude, mit Alexander<br />

Koch über „Grün“ zu sprechen. Vielen Dank!<br />

www.koch-koch.de<br />

ALEXANDER KOCH IST TATSÄCHLICH EIN GRÜN-<br />

FAN, UND DAS NICHT NUR IM GARTEN. SEIN<br />

ABSCHIEDSGESCHENK AN UNS WAR DER BLICK<br />

AUF SEIN AUTO: SEIT JAHREN WIRD IN DER<br />

FAMILIE KOCH NUR EINE SONDERFARBE BEIM<br />

NEUWAGENKAUF BESTELLT: GOMERA PERL-<br />

EFFFECT. EIN INTERESSANTER GRÜN-BLAU-<br />

TÜRKIS-GRAU-TON, DER NICHT ZU DEFINIEREN<br />

IST, ABER EINE FANTASTISCHE STRAHLKRAFT<br />

BESITZT UND JE NACH LICHTEINFALL IMMER<br />

ANDERS ERSCHEINT.


„GUTE GÄRTEN WACHSEN ÜBER JAHRE.<br />

ICH MALE UND SKIZZIERE ZUERST DAS<br />

BILD EINES GARTENS AUF PAPIER. ZUG<br />

UM ZUG WERDEN DANACH DIE DETAILS<br />

VOR ORT VERWIRKLICHT.“<br />

Alexander Koch


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