SB_03_18_Finale
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Starnberger Bote 6 Titelthema<br />
Eine andere Quelle vermerkt, dass er ein<br />
„aber ob der ausreicht?“ nachschiebt,<br />
worauf er die Lacher auf seiner Seite<br />
hat.<br />
Eva John, 1. Bürgermeisterin<br />
„Es gibt auch Menschen, denen ihr<br />
Wohnhaus abgerissen wird“.<br />
Die Anfrage nach dem Redetext bzw.<br />
einer Pressemitteilung wurde nicht<br />
beantwortet.<br />
Das „Grußwort“ von Eva John, die sich<br />
vorab verweigert hatte, dann aber doch<br />
das Podium erklomm, wurde deshalb<br />
dem DPA-Video entnommen. Das ist in<br />
voller Länge bei der Augsburger Zeitung<br />
unter: https://tinyurl.com/ybqxw5u3<br />
abrufbar, gibt aber nicht die gesamte<br />
Rede wieder.<br />
Verblüffend auch, der Text im Vorspann<br />
des Videos: „Blonde Frau am Mikro, Eva<br />
John, 1. Bürgermeisterin von Starnberg,<br />
Tunnelgegnerin, von Demonstranten<br />
als VERRÄTERIN beschimpft...“<br />
Sehr geehrte Herr…eeh… Bundesminister<br />
Scheuer, sehr geehrte Frau<br />
Stellvertretende Ministerpräsidentin<br />
Ilse Aigner, sehr geehrter Herr<br />
Landrat, liebe Bürgemeisterkollegen<br />
und… (Zwischenruf: „Wäre eine gute<br />
Gelegenheit gewesen“)<br />
Na dann,… „Trotzdem“,… (erneuter<br />
Zwischenruf: „…eine gute<br />
Gelegenheit gewesen“) …trotzdem,<br />
es gibt Beschlüsse, es gibt…<br />
Genehmigungslagen, wir müssen…<br />
alle damit ehh… umgehen... Ich denke,<br />
dass gezeigt hat, dass Protest ähm,<br />
legitim ist, ähm, wer in Starnberg lebt…<br />
kann eben sein Geld auch ganz gut verstehen.<br />
(Passage unverständlich)<br />
Ich kann genauso gut die Begeisterung<br />
derjenigen verstehen, die ja,… heute<br />
glücklich sind und sich viel erwarten<br />
und erhoffen.<br />
Ähmm, am besten denke ich, hat´s<br />
der Uwe Fritsch vorher gesagt und<br />
auch die Ilse Aigner… Wir sind hier<br />
durch diese Lage… Beschlusslage,<br />
Genehmigungslage aufeinander angewiesen.<br />
Und…aäh, wir werden die<br />
Verantwortung, denk ich, alle die in der<br />
Verantwortung stehen, wissen zu tragen.<br />
(Eine Frauenstimme: „Hoff`mers“)<br />
Es ist sehr wichtig, dass wir uns trotzdem<br />
mit Anstand und Respekt begegnen<br />
können… (wird durch höhnisches<br />
Gelächter und Geheul der Umstehenden<br />
unterbrochen)… und auf einer… und<br />
auf einer, auf jeden Fall sachlichen und<br />
besser noch, persönlichen Ebene…<br />
gut begegnen können. (eine Stimme:<br />
„Hmmhhmhhh“)<br />
Ich möchte ihnen allen, und das<br />
gehört… auch dazu, allen am Projekt<br />
Beteiligten, zum Schluss im Namen<br />
der Stadt Starnberg für die vielen<br />
Baustellen, die kommen werden, wirklich<br />
einen unfallfreien Verlauf (ein Rufer:<br />
„350“) und alles Gute… wünschen.<br />
Die Baustelle… denke ich… ist beim<br />
Staatlichen Bauamt in guten Händen….<br />
(ansteigendes Geheul und Gepfeife<br />
der Demonstranten, Gelächter und<br />
Gekicher der Umstehenden und eine<br />
Stimme: „Die eigenen Leute“)…<br />
Wir haben die Erfahrung…mit der<br />
Westumfahrung gemacht. Wir sind alle,<br />
wenn wir uns das…äähhhh… vielleicht<br />
nochmal in Erinnerung rufen…<br />
(Zwischenruf:„Aufhören“) Gewählte, wie<br />
Mitarbeiter, (Zwischenruf: „Nu ist gut“)<br />
im Dienste der Bürger tätig…. (wieder:<br />
“Nu ist gut“) Ich wünsche ihnen deshalb<br />
alles Gute für die Baustelle und ihnen…<br />
danke ich für die Aufmerksamkeit,<br />
vielen Dank.“ (Klatschen und Gejohle<br />
allerseits)<br />
Dr. Klaus Rieskamp, 2. Bürgermeister<br />
„Man kann sich auch einigen, wenn<br />
man nachgibt.“<br />
Da generell das „gesprochene Wort“<br />
gilt, wird hier die ebenfalls im Video<br />
enthaltene Rede des 2. Bürgermeisters<br />
Fr. Klaus Rieskamp übertragen.<br />
„Meine sehr geehrte Damen und<br />
Herren (Beginn des Pfeifkonzerts) liebe<br />
Mitbürger, (Bravorufe und Klatschen,<br />
das Pfeifkonzert nimmt zu), liebe Gäste<br />
der Stadt (lauter Krawall, Gepfeife) es ist<br />
mir eine Ehre als 2. Bürgermeister im<br />
Namen des Kollegialorgans Stadtrat…<br />
sie hier und heute begrüßen zu dürfen…<br />
Das Bauteam, das gleich den gleich den<br />
Spaten schwingen wird … inwieweit<br />
wir gekommen sind…<br />
…ich habe nun auf der ältesten Strasse<br />
und zugleich der längsten Straße des<br />
Bundes an vielen Stellen, wie man so<br />
schön sagt…<br />
Der Kameramann filmt nun aus nächster<br />
Nähe auf einem Rundgang die<br />
Demonstranten. Von der langen Rede<br />
Rieskamps ist deshalb bis auf den<br />
Satzfetzen „die Entscheidung ist letztlich…<br />
unsere Verwaltung (Klatschen,<br />
Pfeifen), nichts mehr zu verstehen…<br />
Bewaffnete Tunnelgegner<br />
Den verbalen Teil der Veranstaltung<br />
beendete de Leiter des Staatlichen<br />
Bauamts Uwe Fritsch nicht ohne seiner<br />
Enttäuschung freien Lauf zu lassen:<br />
„Wir gewöhnen uns langsam an das<br />
Gepfeife. Dass wir das durchgestanden<br />
haben, zeigt unseren Willen das Projekt<br />
durchzuziehen.“ Danach marschiert die<br />
Kapelle und die Ehrengäste schreiten<br />
- ohne Eva John - zum symbolischen<br />
Sandschaufeln.<br />
Ehrengäste: „An die Spaten“…<br />
„Der Spatenstich zum B2-Tunnel am<br />
Freitag dürfte als eines der denkwürdigsten<br />
Ereignisse in der Geschichte<br />
der Kreisstadt in Erinnerung bleiben“,<br />
so Peter Haacke in seinem Online-<br />
Bericht „Nachhall einer lautstarken<br />
Demonstration“ in der SZ vom<br />
24.07.20<strong>18</strong><br />
„Nach Ansicht vieler Bürger und<br />
Stadträte war die zeitgleich stattfindende<br />
Demonstration gegen Tunnel,<br />
Regierungs- und Bürgervertreter aber<br />
auch die beschämendste Aktion, die<br />
jemals in Starnberg stattgefunden<br />
hat. Im Stadtrat gab es am Montag<br />
einen Nachhall auf die Anti-Tunnel-<br />
Kundgebung, die bei vielen einen peinlich,<br />
faden Nachgeschmack hinterließ.“<br />
Stefan Frey beim Auftritt von Starnbergs<br />
Bürgermeisterin<br />
Die stadtratsinterne Aufarbeitung<br />
erfolgte dann in der Sitzung am<br />
23.07.20<strong>18</strong>:<br />
„Die Erste Bürgermeisterin verteilt<br />
heute eigenständig eine Broschüre vom<br />
Bayerischen Gemeindetag …“ und<br />
weitere Unterlagen. Gleichzeitig verteilt<br />
Herr Frey „eine Stellungnahme zur<br />
Protest-Demonstration am Freitag“. Sie<br />
ist unterzeichnet von 10 Stadträtinnen<br />
und Stadträten von den Fraktionen<br />
UWG, B90/Grüne, SPD, CSU und<br />
DPF.“ (Auszug: aus dem Protokoll der<br />
Stadtratsitzung am 23.08.20<strong>18</strong> von dr.<br />
thosch)<br />
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,<br />
der Tunnelspatenstich am Freitag wurde<br />
von wütenden Demonstrantinnen und<br />
Demonstranten begleitet. Keine Frage,<br />
jeder hat das Recht seine Meinung zu<br />
äußern. Es ist jedoch die Art und Weise<br />
des Protests, die betroffen macht und<br />
die wir als zutiefst beschämend empfinden.<br />
Es wurden Grenzen überschritten.<br />
Kolleginnen und Kollegen wurden mit<br />
Konterfeis dargestellt und als “Verräter”<br />
bezeichnet. Redner sollten „abhauen“<br />
und wurden gnadenlos niedergetrillert<br />
- nur Ihnen hörten alle zu, Frau<br />
Bürgermeisterin, der Sie auf beiden<br />
Seiten eine Rolle einnahmen. Es<br />
wurde auch keine Rücksicht darauf<br />
genommen, dass kleine Kinder anwesend<br />
waren oder ältere Menschen.<br />
Die Protestierer konnten ihren eigenen<br />
Lärm anscheinend nicht ertragen, denn<br />
die meisten hatten Ohrstöpsel im Ohr,<br />
muteten den eigenen Lärm aber anderen<br />
zu. Am Rande kam es sogar zu<br />
Tätlichkeiten auch gegenüber unserem<br />
zweiten Bürgermeister.<br />
Ein paar Tage zuvor musste man noch<br />
lesen, wie Menschen in einem angeblichen<br />
„Wahrheitsblättchen“ persönlich<br />
beschädigt und diskreditiert wurden.<br />
Als es dann etwa aus der FDP hieß,<br />
man wolle nun konstruktiv mitarbeiten,<br />
klang das zunächst erfreulich. Jedoch<br />
erwies sich diese Ankündigung leider<br />
als falsch.