BBH_10-18_Datei Internet
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6 I WIRTScHAFT & POLITIK<br />
Berlin-Brandenburgisches Handwerk <strong>10</strong> I 20<strong>18</strong><br />
UMWELTSENAToRIN REGINE GÜNTHER:<br />
Statt Dieselmotoren der Lkw mehr<br />
Klingeln der Lastenräder hören<br />
Berlin soll mobiler, sicherer und klimafreundlicher werden. Das am 5. Juli in Kraft getretene<br />
Mobilitätsgesetz regelt „die besonderen Anforderungen aller Mobilitätsgruppen“. Bislang<br />
lässt der Gesetzestext gerade zum Wirtschaftsverkehr noch Punkte offen. Bis Ende<br />
20<strong>18</strong> sollen diese gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden erarbeitet werden. Regine<br />
Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, nennt weitere Eckpunkte.<br />
dem Umweltverbund Vorrang, also<br />
dem öffentlichen Nahverkehr, Fuß- und<br />
radverkehr. Wenn mehr Menschen auf<br />
den ÖPNV umsteigen, ist mehr Platz auf<br />
den Straßen. Dann kommen diejenigen<br />
besser voran, die noch nicht auf ein<br />
Fahrzeug verzichten können – unter<br />
Um das zu erreichen, soll „der Wirtschaftsverkehr<br />
für das jeweilige Umfeld<br />
verträglich abgewickelt werden“.<br />
So sieht es § 6 Stadtverträglicher<br />
Wirtschaftsverkehr vor. Was rollt da<br />
an „Abwicklungsmaßnahmen“ auf das<br />
Handwerk zu?<br />
Es geht darum, dem Wirtschaftsverkehr<br />
eine funktionsfähige Infrastruktur zu verschaffen<br />
und gleichzeitig auf die Bedürfnisse<br />
aller anderen Verkehrsteilnehmer/-<br />
innen zu achten. ob Privatperson oder<br />
Unternehmer/-in – wir alle merken doch,<br />
dass wir für die Mobilitätsbedürfnisse<br />
der wachsenden Stadt die Infrastruktur<br />
verändern und ausbauen müssen.<br />
Foto: SenUVK/Die Hoffotografen<br />
das neue Mobilitätsgesetz will „die<br />
besonderen anforderungen aller Mobilitätsgruppen“<br />
berücksichtigen. Neben<br />
Fußgängern und radfahrern ist auch der<br />
öffentliche Personennah- und Individualverkehr,<br />
aber auch der Wirtschaftsverkehr<br />
gemeint. Zu den besonderen anforderungen<br />
vieler Handwerksbetriebe gehört<br />
beispielsweise die freie Zufahrt in die<br />
Innenstadt, um Materialien und Werkzeuge<br />
an ihren arbeitsort, auf die Baustelle<br />
oder zu Kunden zu bringen.<br />
Berlin-Brandenburgisches Handwerk:<br />
Welche Veränderungen bringt das<br />
Gesetz für Unternehmen?<br />
Senatorin Regine Günther: Noch sind<br />
gerade im Berufsverkehr zu viele autos<br />
auf den Berliner Straßen, weil viele<br />
Menschen wenig alternativen zu ihren<br />
Privatautos sehen. Mit dem Mobilitätsgesetz<br />
legen wir die Grundlage für<br />
eine moderne Mobilität. Wir geben<br />
anderem viele Handwerkerinnen und<br />
Handwerker. aber auch sonst werden die<br />
Unternehmen von der neuen Mobilität<br />
profi tieren: Mit besseren U- und S-Bahnverbindungen<br />
oder auf ausgebauten<br />
radwegen kommen die Beschäftigten<br />
schneller und pünktlicher zum arbeitsplatz.<br />
der Umbau wird Zeit brauchen,<br />
aber wir starten jetzt. Spezifi sch für den<br />
Wirtschaftsverkehr erarbeiten wir mit den<br />
Wirtschaftsverbänden ein eigenständiges<br />
Kapitel des Mobilitätsgesetzes, das Ende<br />
20<strong>18</strong> fertiggestellt sein wird.<br />
Mobilität soll klimaverträglicher,<br />
Beeinträchtigungen von Umwelt und<br />
Gesundheit sollen reduziert werden.<br />
Natürlich müssen wir Straßen und<br />
Brücken sanieren, aber wir brauchen für<br />
die Berufspendler/-innen auch bessere<br />
Schienenverbindungen in der Metropolregion<br />
Berlin-Brandenburg und für die<br />
Exportwirtschaft nach Polen. Verträgliche<br />
Mobilität bedeutet auch, die ladeinfrastruktur<br />
für Elektro-autos auszubauen.<br />
anders bekommen wir die luft nicht<br />
sauberer und die Stadt nicht leiser.<br />
deswegen fördern wir auch gerade für<br />
das Handwerk E-lieferwagen und haben<br />
in Prenzlauer Berg ein Modellprojekt für<br />
Paket-lieferungen mit dem lastenrad<br />
gestartet.<br />
Kritiker sagen, das kürzlich verabschiedete<br />
Mobilitätsgesetz sei ein „Radgesetz“.<br />
Viele Handwerker sind jedoch auf<br />
ihren Fuhrpark angewiesen, um Materialien<br />
und Maschinen zu transportieren.<br />
Kleine Betriebe sind kaum in der Lage,<br />
ihren Fuhrpark auszutauschen, um beispielsweise<br />
auf E-Mobilität zu setzen.<br />
Müssen Maler, Tischler, Parkettleger